Heibel-Ticker PLUS 06/46 - Erfolglose Kursmanipulation führt zu Panikkäufen, Dow Jones auf Allzeit Hoch

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17.11.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 46 (17.11.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: KOMFORTABLER CHARTBEREICH FÜR KUNDEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: KURSMANIPULATIONEN DURCH FONDSMANAGER
03. AUSBLICK: ÖL UND GOLD IN UNTERSCHIEDLICHEN MARKTPHASEN
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: SIEMENS, MAN, THIEL,
KON. PHILIPS, DEUTSCHE TELEKOM
05. LESERFRAGE: ADIDAS
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: KOMFORTABLER CHARTBEREICH FÜR KUNDEN
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Liebe Börsenfreunde,

tja, da habe ich noch vor zwei Wochen getönt, daß bei mir im
Heibel-Ticker Änderungen und Ideen schneller umgesetzt werden
können, als bei großen Konzernen mit bürokratischen Hürden ...
und da wird der Techniker, der den Kundenbereich für mich
aufgebaut hat, plötzlich krank. Daher gibt es erst heute
weitere Verbesserungen im Kundenbereich:

Die Charts sind verbessert, die Struktur des Heibel-Ticker
Portfolios wurde abgebildet. Die einzelnen Aktien sind nach
Datum der letzten Eintragung durch mich sortierbar, Sie können
also schnell herausfinden, bei welchen Aktien es Neuigkeiten
gibt.

Am Wochenende werden wir dann noch eine PDF-Version des
Chartbereiches erstellen, den Sie sich bei Bedarf jederzeit und
aktuell zuschicken lassen können. Ich möchte Sie nicht mit
einem Haufen E-Mails versorgen, sondern gebe Ihnen die
Möglichkeit, genau das abzurufen, was Sie wirklich
interessiert.

Im Wochenverlauf gehen mir einige andere Ideen durch den Kopf,
außerdem veröffentliche ich nur einen Bruchteil der Leserfragen
die ich tatsächlich bearbeite. All das, was es nicht in den
Heibel-Ticker schafft, veröffentliche ich ab sofort auf meiner
Blogging Seite. Sie finden diese unter www.heibel-unplugged.de.

Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.

In der heutigen Ausgabe habe ich Ihnen einmal detailliert die
Vorgänge jeder dritten Woche eines Monats beschrieben:
Optionsscheinverfallswoche (options expiration week) heißt es.

Auch ein paar Worte zu Amgen, dem Biotech-Sektor sowie dem
Verhältnis zum Pharmasektor finden Sie im heutigen Kapitel 02.

Kapitel 03 – Ausblick befaßt sich mit dem Energiesektor sowie
dem Edelmetallsektor. Beide befinden sich in einer völlig
unterschiedlichen Phase.

Die Depotanalyse befasst sich heute mit einem fast
ausschließlich aus deutschen Titeln bestehenden Depot. Die
Leserfrage behandelt den deutsch-französischen
Turnschuhhersteller Adidas.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: KURSMANIPULATIONEN DURCH FONDSMANAGER
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Was wir derzeit erleben, das gibt es eigentlich gar nicht: Seit
der Jahrhunderthausse Ende der Neunziger haben sich die Wochen,
in denen die Optionsscheine auslaufen, stets gleich entwickelt.
Jede dritte Woche im Monat laufen Optionsscheine aus und es ist
ein übliches Ritual, daß an einem Tag dieser Woche die
Aktienkurse nach unten gedrückt werden, um am Folgetag wieder
zu steigen.

OPTIONSSCHEINVERFALLSTAG

Hintergrund dieses Verhaltens sind die vielen Fondsmanager, die
mit ihrer ganzen Kapitalkraft kurz vor der Fälligkeit ihrer
Optionsscheine nochmals bestimmte Kursmarken durchbrechen
wollen, um ihre Optionen, die nah am Geld notieren, noch
loszuwerden. Hmm, das ist sehr abstrakt formuliert, ich will es
Ihnen anhand eines Beispiels verdeutlichen:

Nehmen wir einmal an, Sie seien ein Fondsmanager und Sie
spekulieren mit Millionen. Eine große Position haben Sie in
Apple-Aktien, diese Position haben Sie bereits seit vielen
Monaten.

Viele von Ihnen werden wissen, daß man Call-Optionen kaufen
kann. Es gibt aber auch jemanden, der diese Call-Option
schreibt und verkauft. Das sind häufig Fondsmanager. Im Sommer,
als die Apple-Aktien bei 55 US-Dollar standen, hat sich der
Fondsmanager gedacht, daß die Aktie zwar langfristig gut ist,
aber kurzfristig nicht viel Aufwärtspotential hat. Er möchte
sich nicht von seinen Apple-Aktien trennen, möchte aber
kurzfristig noch etwas mehr Zündstoff für sein Portfolio haben.

Also schreibt er Call-Optionen auf seine Apple-Position und
verkauft diese über die Börse. Als Käufer wissen Sie, liebe
Leser, daß Sie für Call-Optionen stets einen Aufpreis zahlen
müssen. Das ist so, war schon immer so und wird auch immer so
bleiben – es ist eine kleine Prämie, die der Eigner der dem
Call-Optionsschein zugrunde liegenden Apple-Aktien dafür
kassiert, daß er ein solches Call-Geschäft anbietet.

Der Fondsmanager, der also seine Apple-Aktien bei 55 US-Dollar
behalten möchte, aber nicht davon ausgeht, daß sie in den
nächsten Monaten beispielsweise über 85 US-Dollar steigen,
schreibt also Call-Optionen mit einem Basiskurs von 85 US-
Dollar.

Bestenfalls, wenn die 85 US-Dollar nicht erreicht werden,
kassiert der Fondsmanager den Optionspreis von Ihnen, die
Optionen verfallen bei Fälligkeit und werden wertlos und der
Fondsmanager kann den gesamten Betrag einstreichen.

Diesmal jedoch hat sich der Fondsmanager verspekuliert: Apple
ist nun tatsächlich auf 85 US-Dollar gestiegen. Wenn er jetzt
nicht handelt, dann wird der Käufer des Call-Optionsschein
seine Kaufoption ausüben und ihm die Apple-Aktien zu 85 US-
Dollar abkaufen, selbst wenn der Tageskurs bei 86 US-Dollar
steht. Dieser eine US-Dollar ist dann der Gewinn des
Optionsscheinkäufers.

Der Fondsmanager kann es jedoch nicht verantworten, seine große
Apple-Position aus seinem Portfolio zu verlieren, nur weil
jemand die von ihm ausgeschriebene Kaufoption ausübt. Sein
Fonds muß eine bestimmte Zusammensetzung berücksichtigen und
Apple ist ein wesentlicher Bestandteil.

Also wird er versuchen, kurz vor Fälligkeit, wenn das Malheur
abzusehen ist, ein Gegengeschäft einzugehen. Er wird
beispielsweise selber solche Kaufoptionen kaufen, damit er
seine verkauften Kaufoptionen egalisiert und der Käufer seiner
Kaufoptionen direkt an den Verkäufer der neuen Kaufoptionen
durchgeleitet werden kann. Er hat dann einen kleinen Verlust zu
verzeichnen, nämlich die Kosten des Kaufs der Kaufoptionen –
die aufgrund des abnehmenden Aufschlags wesentlich niedriger
sind, als das, was er beim Verkauf seiner Kaufoptionen
eingenommen hat.

Aber natürlich wird er nicht einfach so Kaufoptionen kaufen. Er
sitzt ja immerhin auf einigen Millionen Apple-Aktien und kann
durch Verkauf eines kleinen Teils von Aktien den Preis drücken.
Wenn er also beispielsweise am Mittwoch beschließt, die
Kaufoptionen zu kaufen, so wird er am Mittwoch zunächst einige
dicke Pakete seiner Apple-Aktien zum Verkauf stellen.

Die Folge wird ein fallender Kurs sein, da es ja keinen
fundamentalen Grund für das plötzliche Angebot an Apple-Aktien
gibt und der Markt keine entsprechenden Käufer dafür findet. So
ist also am Mittwoch dieser Woche der Apple-Kurs gefallen.

Am Ende des Tages, der Kurs ist inzwischen von 85,50 US-Dollar
auf 84 US-Dollar gefallen und der Preis der Kaufoptionen ist
über den Hebel um ein Vielfaches davon gefallen, wird er die
Kaufoptionen zu einem günstigen Preis kaufen.

Am Folgetag, also am gestrigen Donnerstag, steigt der Apple-
Kurs dann wieder auf das ursprüngliche Niveau an. Und wenn dann
am heutigen Freitag die Ausübung der Optionen ansteht, dann
kann er dem Eigner seiner Kaufoptionen die Aktien des
Verkäufers der Kaufoptionen liefern, die er am Mittwoch erst
kaufte.


Dieses Spiel wiederholt sich jede Woche des dritten Freitags in
jedem Monat. Und dieses Spiel findet nicht nur bei Apple statt,
sondern in so ziemlich allen Aktien. Und es gibt nicht nur
einen Fonds, sondern eine ganze Reihe von Fonds. Mal ist der
Mittwoch der Tag, an dem die Kurse fallen, und am Donnerstag
steigen die Kurse dann wieder. Mal ist es der Mittwoch, an dem
die Kurse steigen, und am Donnerstag fallen sie dann wieder.
Mal passiert es auch schon am Dienstag.

Eine Absprache gibt es nicht, aber es ist nicht schwer zu
erkennen, wenn einer damit anfängt – und Sie können sicher
sein, daß andere Fondsmanager auf das Pferd aufspringen. So
entsteht mit relativ geringem Aufwand eine Schwankung, die den
Fondsmanagern das Ausbügeln ihrer Fehler erlaubt.

Wie habe ich diesen komplizierten Sachverhalt erklärt? Haben
Sie es verstanden? Oder soll ich kommende Woche noch ein paar
Details vertiefen? Wenn Sie dies verstanden haben, dann wissen
Sie bereits mehr, als die meisten der Anlageberater.


Also, eingangs sagte ich, „Was wir derzeit erleben, das gibt es
eigentlich gar nicht", denn in dieser Woche fand dieses Spiel
nicht statt. Der Dow Jones ist jeden Tag weiter angestiegen. Es
gab keinen Tag, an dem die Fondsmanager eine Gelegenheit
hatten, ihre Fehler auszubügeln. Es gab keine Verschnaufpause
beim Anstieg des Dow Jones. Dies führt zu Panikkäufen, Käufen
also, die trotz der steigenden Kurse vollzogen werden.

12.305 Punkte ist der Stand des Dow Jones, ein neues Allzeit
Hoch. Und von Verschnaufen keine Spur. Gerade diese Woche, in
der die Optionsscheine verfallen, wäre ein schwacher Börsentag
extrem wichtig für institutionelle Anleger, doch der bleibt
aus.

Der Grund dafür liegt meiner Ansicht nach in der einmalig guten
Börsenverfassung, die wir derzeit haben: Wieder einmal muß ich
Ihnen in Erinnerung rufen, daß 29 der 30 Dow Jones Unternehmen
kräftige Aktienrückkaufprogramme haben. D.h., wenn die Kurse
ein wenig zu bröckeln beginnen, dann steht das Unternehmen
selbst auf der Käuferseite und fängt das Angebot an Aktien ab.
Kursrückschläge sind so kaum möglich.

Da können sich selbst ein paar der größten Fondsmanager
zusammentun und konzertiert Aktienpakete auf den Markt werfen.
Die oftmals viele hundertmillionen US-Dollar umfassenden
Rückkaufprogramme fangen solche Pakete locker ab. Fallende
Kurse sind so nicht zu erzwingen.


AKTIENRÜCKKAUFPROGRAMME

Aber warum kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück?
Wissen sie nichts Besseres mit dem Geld anzufangen?

Nun, die Frage ist berechtigt und ich freue mich über jedes
Unternehmen, das auf exponentielles Wachstum setzt. Aber derer
gibt es neben Google nicht viele. Auf der anderen Seite sind
die langfristigen Finanzierungszinsen noch immer auf niedrigem
Niveau, die Wirtschaft brummt und es wird ausreichend
Liquidität, also Bares, eingefahren. Und Sie werden sich
erinnern, noch vor wenigen Jahren wurden Milliardenprojekte
über die Börse finanziert: Secondary Offerings, also
Zweitplatzierungen von Aktien zur Kapitalerhöhung und zum
Generieren von Barmitteln waren an der Tagesordnung.

In der Finanzmathematik gibt es eine Methode, wie man das beste
Verhältnis von Fremdkapital zum Eigenkapital ausrechnet. Vor
einigen Jahren wurde die Eigenkapitalquote stark ausgeweitet,
die Anzahl der Aktien war sehr groß. Die ambitionierten
Wachstumspläne gingen in den seltensten Fällen auf.

Die Einsicht, daß diese Ambitionen zu hoch gesteckt waren, ist
nicht unbedingt negativ. Ich halte eine gute Portion Realismus
für ganz angebracht. Und da sehe ich es gerne, wenn die
Unternehmen ihre Bilanz und ihre Kapitalstruktur in Ordnung
bringen.

Die Zeiten sind vorbei, in denen man blumige Businesspläne mit
Millionensummen finanziert bekam und anschließend niemand mehr
danach fragte, wenn die Idee im Sande verlief. Bevor eine Idee
zu utopisch klingt, wird lieber ein Rückkaufprogramm aufgelegt.

Das vermindert natürlich die Anzahl der frei handelbaren
Aktien, während sich gleichzeitig das Interesse der Bevölkerung
an der Börse aufgrund der immer neuen Rekorde des Dow Jones
weiter erhöht. Das ist ein explosives Gemisch für steigende
Kurse – und das haben wir diese Woche gesehen.


ÖLPREISEINBRUCH

Aber neben falsch positionierten Fondsmanagern und
Rückkaufprogrammen gibt es noch eine dritte Komponente, die für
steigende Kurse sorgt: Der Ölpreis.

Gestern ist das Öl um 2,3 % eingebrochen, heute geht der
Absturz weiter. Ich habe es im Kundenbereich auf meinen Seiten
www.heibel-ticker.de geschrieben: Bis zu den Senatswahlen
gingen die Spekulationen in die Richtung, daß Bush das
Auffüllen der strategischen Reserve gestoppt habe, um einen
niedrigen Ölpreis herbeizuführen. Demzufolge müßte nun der
Ölpreis wieder ansteigen, er tut es aber nicht.

Dieses Gerücht ist so alt, wie die Familie Bush. Die Familie
Bush gilt als Freund der Ölindustrie und wenn diese Familie
nicht einmal vor den Wahlen den Ölpreis senken und damit die
Portemonnaies der US-Bevölkerung entlasten kann, um ein wenig
Optimismus zu verbreiten, wer dann?

Meine Antwort: Niemand! Auch nicht die Familie Bush. Da spielen
die OPEC und die Wetterbedingungen mit. Das läßt sich nicht so
leicht beeinflussen. Auch nicht vom Präsidenten der USA.

Nein, derzeit gibt es ausreichend Öl, die Reservetanks sind
voll und der Herbst ist milder als erwartet. Da kann der
Ölpreis schon einmal in den Keller rutschen.

Es gibt sogar schon Stimmen, die einen Ölpreis von 30 US-Dollar
prognostizieren. Das sei der politisch unbeeinflußte Preis für
das Grenzprodukt des Öls.

Ich halte das für Unsinn. Zuletzt stand der Ölpreis im Jahr
2003 bei 30 US-Dollar. Damals war der Irak noch voll am
Fördern, damals hatte sich Venezuela noch nicht mit den USA
angelegt und damals wurden noch keine Pipelines in Nigeria in
die Luft gesprengt. Politisch sah die Welt damals noch recht
stabil aus, es gab noch kein „altes Europa".

Und China war gerade auf der Bildfläche erschienen. China hatte
zuvor den größten Teil des eigenen Ölverbrauchs noch selbst
fördern können, erst seit wenigen Jahren tritt China als einer
der größten Ölimporteure auf den Weltmärkten auf. Einen
Ölpreis von 30 US-Dollar halte ich derzeit also für Unsinn.

Bevor ich im nächsten Kapitel meine Einschätzung zur
Ölpreisentwicklung sowie zur Entwicklung an den Aktienmärkten
in der nächsten Woche darlege, lassen Sie mich noch kurz auf
Amgen eingehen.


AMGEN

Amgen ist das weltweit größte Biotech-Unternehmen. Wie Sie
wissen, ist die Biotech-Branche noch sehr jung. Es gibt dort
Unternehmen, die ihren Kurs binnen weniger Wochen verdoppeln,
ebenso kann es aber auch nach hinten los gehen.

Ich hatte am 7. Juli Amgen als nicht-zyklischen Wert für unser
Portfolio empfohlen, da ich die Rezessionsängste kommen sah. Am
20.10. habe ich empfohlen, die Aktien mit 13 % Plus zu
verkaufen, da die Rezessionsängste tatsächlich eingetreten
waren, ich jedoch keinen weiteren Katalysator für den
Aktienkurs mehr sehen konnte.

Langfristig halte ich die Amgen-Aktien für attraktiv. Kein
anderes Unternehmen bietet eine so breite Biotech-Streuung –
und das ist gerade bei einer so jungen Branche wichtig. Aber
kurz- und mittelfristig gab es einige Bedenken:

Der Wahlsieg der Demokraten war absehbar, ich berichtete
darüber, und die Demokraten werden sicherlich der Pharma-
Industrie ans Leder gehen. Amgen ist zwar kein Pharma-
Unternehmen, aber erzielt seine Umsätze in der gleichen
Branche. Bislang waren Biotech-Unternehmen mit großem
Wohlwollen behandelt worden. Doch das scheint sich nun zu
ändern.

Um es kurz zu pauschalisieren: Republikaner bevorzugen es, wenn
Unternehmen investieren und Zukunftslösungen erarbeiten. Dafür
gibt es Steuererleichterungen. Die Bevölkerung jedoch muß die
Zeche zahlen.

Demokraten regulieren gerne die Verkaufspreise der Produkte,
damit die Bevölkerung in den Genuß der Zukunftslösungen kommt.
Dabei wird übersehen, daß Unternehmen nicht forschen, wenn es
nicht finanziell erfolgsversprechend ist.

Ich möchte diese unterschiedlichen Ansätze nicht bewerten,
sondern lediglich die Folgen aufzeigen. Wenn die Demokraten die
Mehrheit haben, dann sollten Sie Pharmaaktien wie Pfizer,
Schering-Plough, Lilly und Merck meiden, denn deren
Verkaufspreise könnten schon bald per Gesetz gesenkt werden.

Biotech-Unternehmen galten als so innovativ und haben bislang
auch noch nicht soviel verdient, als daß dort eingegriffen
würde. Doch dies soll sich nun ändern: Ersten Kommentaren nach
den Senatswahlen zufolge möchten die Demokraten zusätzlich zu
den Pharma-Produkten auch die Biotech-Produkte unter die Lupe
nehmen. Als Beispiel wurde Genentechs Krebsmittel Avastin
genannt, dessen Einsatz an einem Krebspatient derzeit rund
50.000 US-Dollar p.a. kostet.

Kein Wunder, daß nach dieser Aussage die Aktien von Genentech
einbrachen. Auch Amgen notiert heute 15 % unter seinem Kurs von
vor den Wahlen. Hier haben wir den Absprung gut erwischt.


Doch nun zum Ölpreis und darüber hinaus insbesondere dazu, wie
sie Ihre Ölkonzernaktien behandeln sollten:

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03. AUSBLICK: ÖL UND GOLD IN UNTERSCHIEDLICHEN MARKTPHASEN
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Der Preis für ein Faß Crude Oil stand noch bei 75 US-Dollar, da
habe ich Ihnen prognostiziert, daß der Preis nun auf 56-60 US-
Dollar fallen und dort eine Weile pendeln würde. Genau das ist
geschehen.

Nach den Senatswahlen ist der Ölpreis etwas angestiegen – wohl
aufgrund der Gerüchte um die Nutzung der strategischen
Reserven. Wohlgemerkt: Wegen des Gerüchtes. Ich glaube nämlich
nicht, daß da was dran ist.

Der Ölpreis wird auf den internationalen Märkten gemacht und an
den internationalen Märkten hat der Ölpreis kaum auf den
Wahlausgang reagiert. Allerdings haben die Aktien der US-
Ölkonzerne bislang noch nicht auf den anhaltend niedrigen
Ölpreis reagiert. Die amerikanischen Anleger gehen davon aus,
daß der Ölpreis nun nach den Wahlen wieder ansteigen werde.

Und das wird so einfach nicht geschehen. Der Ölpreis über 70
US-Dollar war von Spekulanten in die Höhe gejubelt worden. Nun,
bei 56-60 US-Dollar, hat sich ein Gleichgewicht gebildet.
Dieses Preisniveau wird sogar von der OPEC als sinnvoll
angesehen.

Wenn der Ölpreis also wieder anziehen sollte, dann nicht ohne
einen externen Einfluß: Ein Blizzard in New York mit einer
plötzlichen Kältewelle, oder ein sich zuspitzender Konflikt mit
dem Iran oder ähnliches.

Wenn aber der Ölpreis nicht ansteigt, dann sind die Aktien der
Ölkonzerne extrem überbewertet. Denn das letzte Mal, als der
Ölpreis im Februar dieses Jahres bei 60 US-Dollar stand,
notierte der Index der der Ölindustrie bei 100 Punkten. Heute,
bei dem gleichen Ölpreis, steht der Index bei 134! Das ist zu
hoch.

Ich gehe nach wie vor davon aus, daß den Aktien der Ölkonzerne
eine heftige Korrektur bevorsteht. Das ist auch der Grund,
warum in unserem Portfolio keine Ölaktie, lediglich Nabors als
Gasexplorer enthalten ist. Noch ist es zu früh zum Kaufen von
Ölaktien, warten Sie noch eine Korrektur ab.

Bietet sich hier die Möglichkeit zum Shorten (Leerverkaufen)?
Nun, der Ausverkauf dieses Index hat heute begonnen. Noch ist
es nicht zu spät, den Oil Service Holders (OIH) zu Shorten. Ich
erwarte eine Korrektur auf 122, vielleicht sogar auf 115
Punkte.

Nach Kursgewinnen wie in dieser Woche, in der es zu einer
regelrechten Kaufpanik kam, müssen Sie ein paar Ihrer
Buchgewinne realisieren. Sie werden schon bald bessere
Gelegenheiten erhalten, um Ihr Kapital wieder einzusetzen. Aber
eine solche Rallye dürfen Sie nicht vorbeiziehen lassen, ohne
ein paar Positionen zu verkleinern.

Ich denke, der niedrige Ölpreis, das niedrige Zinsniveau (ja,
die langfristigen Zinsen sind noch immer niedrig) sowie die
gute Ertragslage der Unternehmen und die dadurch günstigen
Bewertungsniveaus werden noch für eine anhaltend gute
Börsenstimmung sorgen. An den Langfristpositionen brauchen Sie
daher nicht zu drehen.

Aber kurzfristige Schwankungen sollten Sie nutzen, um
Zwischengewinne einzustreichen und um Ihr Portfolio neu
auszurichten. Sie können nicht dann, wenn Sie eine neue
Anlageidee haben, eine alte Position verkaufen, um Bares zu
generieren. Tun Sie dies lieber an Börsentagen wie heute, wo
die Kurse auf Rekordniveau stehen, und lassen Sie das Bare
anschließend getrost liegen. Nur wer ein gutes Barpolster hat
ist flexibel genug, um sich plötzlich ergebende Chancen zu
nutzen.

Ihr Banker läßt Sie immer wieder spüren, daß Gelder, die Sie
nicht sofort anlegen, untätig herumliegen. Dieses Argument
leitet Sie jedoch in die Irre. Das, was Sie mit einem gut
gewählten Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt an zusätzlichem
Kursgewinn erzielen, läßt sich niemals durch das durchgehende
Halten von Positionen erreichen. Auch etwaige Festgeldzinsen
können dies nicht ausgleichen, lassen Sie Ihr Bares getrost auf
dem schlecht verzinsten Tagesgeldkonto liegen.

Es werden sich wieder gute Einstiegsgelegenheiten ergeben. Und
wenn Ihnen dann das Bare fehlt, werden Sie sich ärgern.

Viele Worte, um Ihnen eines mitzuteilen: Nach dem unnatürlichen
Anstieg dieser Woche ist es nur natürlich, wenn die
Aktienbörsen in der kommenden Woche etwas verschnaufen. Das
bedeutet dann nicht etwa das Ende der Hausse, sondern eben nur
das, was ich sage: Sie verschnaufen dann ein wenig.


GOLD & SILBER

Einen besonderen Hinweis möchte ich auf unsere Goldpositionen
geben. Der Goldpreis hatte im Frühjahr als erster Rohstoffpreis
korrigiert und ist nun auch wieder der erste, der sich erholt
hat. Vor wenigen Wochen ist der Goldpreis über 600 US-Dollar je
Feinunze ausgebrochen und konsolidiert derzeit diesen Ausbruch
in dem Bereich 615 bis 625 US-Dollar.

Ich denke, der Goldpreis ist fällig, um schon bald wieder über
700 in Richtung 800 US-Dollar zu marschieren. Da sollten Sie
unbedingt dabei sein. Wenn Sie also noch kein Gold im Safe,
kein Goldzertifikat im Depot und auch keine Goldaktien gekauft
haben, dann wird es nun höchste Zeit.

Das Silber entwickelt sich parallel zum Gold, jedoch mit
heftigerem Ausschlag. Wenn Sie also ein wenig Silber dazu
mischen, dann werden die Renditen noch attraktiver. Allerdings
ist Silber nicht von der Mehrwertsteuer befreit und kostet
daher direkt 16 % mehr, als der offizielle Preis je Unze.

Ich halte es für angebracht, derzeit 10 % des Vermögens in Gold
und Silber anzulegen. Je nachdem, wie flexibel Sie sein
möchten, können Sie mit Aktien und Zertifikaten bzw. ETFs Ihren
Anteil auf bis zu 20 % hochschrauben.

Sie kennen inzwischen meinen stufenweisen Ansatz bei Käufen und
Verkäufen: Wer noch nichts hat, der sollte schleunigst zu den
heutigen Preisen zugreifen, damit er überhaupt dabei ist.

Wer jedoch schon 10 % in Gold und entsprechenden Papieren
angelegt hat, der kann es etwas ruhiger angehen. Ich würde auf
einen Rückschlag des Goldpreises unter 610 US-Dollar warten, um
weitere 3-5 % anzulegen. Anschließend hätten Sie noch immer
eine Reserve, um im von mir nicht erwarteten Falle eines
weiteren Rückgangs des Goldpreises unter 600 US-Dollar nochmals
nachzulegen.

Langfristig wird das Gold weiter steigen. Ich werde heute auch
nicht mehr rot, wenn ich unverblümt von einem Goldpreis über
1.000 US-Dollar spreche.

Hierzu nochmals ein kleiner Exkurs zu Öl und Zinsen: Der
niedrige Ölpreis wird weiter die Inflationsrate in den USA auf
niedrigem Niveau halten. Der US-Leitzins ist unter anderem dazu
da, eine ausufernde Inflation zu bremsen. Wenn nun aber die
Inflationsrate niedrig ist, dann muß der Leitzins gesenkt
werden. Dies wiederum hilft der Wirtschaft, schwächst aber den
Wechselkurs des US-Dollars. Ein schwacher US-Dollar führt zu
einem steigenden Goldpreis.

Steigt hingegen der Ölpreis, so steigt die Inflation,
Rezessionsängste kommen wieder auf und politische Spannungen
werden die Folge sein – also wird auch in diesem Fall der
Goldpreis steigen.

Die langfristigen Aussichten des Goldes sind tatsächlich so
goldig, wie ich es hier in aller Kürze beschreibe. Es wird in
den kommenden Monaten, vielleicht sogar Jahren, ein
wesentlicher Bestandteil unseres Portfolios bleiben. Steigen
Sie zumindest ein, damit Sie später nicht den Kursen hinterher
laufen. Und halten Sie noch ein wenig Pulver trocken, damit Sie
im Falle einer Korrektur nachkaufen können.

Denn mit dem Gold ist es wie mit Pralinen: Für 625 US-Dollar
kaufe ich gerne ein wenig Gold. Für 600 US-Dollar würde ich
deutlich mehr kaufen. Und unter 600 US-Dollar suche ich nach
meinem Sparstrumpf, um noch mehr zu kaufen.

Hier nochmals kurz die von mir empfohlenen Anlagemöglichkeiten:

100 gr. Goldbarren und 20 Mark Kaiser Wilhelm Goldmünzen können
Sie über proaurum.de beziehen. Nennen Sie meinen Namen, ich
habe gute Erfahrungen mit den Herren Ganß und Scheil gemacht.
Ich verdiene nichts daran, wenn Sie dort einkaufen. Ich habe
aber auch schon eine Vielzahl an schlechten Münzhändlern
kennengelernt, so daß ich Ihnen gerne meine Referenz mitteile.

Das Gold Zertifikat der ABN Amro (WKN 859341) ist direkt an den
Goldpreis gekoppelt. Hier sparen Sie sich die Transport- und
Aufbewahrungskosten für die Barren. Gleiches gilt für den Gold
ETF (GLD) und Silber ETF (SLV) für Ihr US-Depot.

Eine Besonderheit ist noch der Central Fund of Canada (CEF),
den Sie in Ihr US-Depot kaufen können: Dieser enthält Gold und
Silber in einem Verhältnis, das täglich veröffentlicht wird.
Hier sparen Sie ebenfalls die Aufbewahrungskosten und
partizipieren in einem an der Gold- und Silberpreisentwicklung.

Und als letztes nochmals die südafrikanische Goldmine DRD Gold,
die ich als geeignet für eine langfristige Investition für Ihr
Deutsches Depot halte (WKN A0DNZ1). Sowohl die
Wechselkursentwicklung des Rand, als auch der von mir erwartete
steigende Goldpreis sollten dem Kurs Beine machen.

Die einzelnen Hintergründe können Sie im Kundenbereich unter
Charts einsehen, dort sind die ursprünglichen Empfehlungstexte
hinterlegt.


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4. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: SIEMENS, MAN, THIEL,
KON. PHILIPS, DEUTSCHE TELEKOM
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

ANALYSE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

als eifriger Leser Ihres Börsenbriefes finde ich Ihren
Risikostreuungs-Service enorm wichtig für jedes Depot und Sie
sind der Einzige, der das seinen Lesern anbietet. Danke!

Siemens 38,39 %
M.A.N. 15,50 %
Thiel 7,69 %
Kon.Philips 6,90 %
Dt.Telekom 6,18 %

Die 2 wichtigen Sektoren Banken + Osteuropa habe ich mit
Aktienfonds anderswo abgesichert.

Mit freundlichen Grüssen, Wolfgang aus Stockholm.

ANTWORT:

Vielen Dank für Ihre freundlichen Worte. Ja, es gibt leider
unzählige Dienste, die den großen Reichtum mit nur einer
Aktienempfehlung vorgaukeln oder andererseits über 100 offene
Empfehlungen verwalten und sich freuen, wenn einmal eine der
100 Aktien zufällig gut abschneidet. Nur durch eine
intelligente Diversifizierung erhalten Sie einen kalkulierbaren
Erfolg.

Osteuropa ist für mich auch noch unkalkulierbar, aber im
Wachstum. Einen Fonds halte ich hier für sinnvoll. Bei
Finanztiteln können Sie sich meiner Ansicht nach eine Meinung
bilden und auf einen Wert setzen.

SIEMENS

Den Elektronikkonzern brauche ich Ihnen nicht vorzustellen.
Siemens hat einen Kursverlauf, der für Technologieunternehmen
typisch ist: Kursvervielfachung von 1995 bis 2000, von 20 auf
127 Euro ist der Kurs angestiegen. Anschließender Fall bis zum
Irak-Einmarsch im März 2003 auf 32 Euro. Seither wieder auf 80
Euro im Mai dieses Jahres gestiegen und im Rahmen der aktuellen
Korrektur in die 60er zurückgefallen. Derzeit notiert Siemens
bei 75,50 Euro.

In den vergangenen Jahren sind die Umsätze des Konzerns
rückläufig gewesen. Unternehmensteile wurden verkauft, aber
auch die Umsätze in den etablierten Geschäftsbereichen haben zu
knabbern. Noch im laufenden Jahr läuft ein großes
Restrukturierungsprogramm aus, das auf das Ergebnis geschlagen
hat. Der Umsatz zieht wieder leicht an und die Profitabilität
wird sich im kommenden Jahr verbessern. So sinkt das KGV von
derzeit 20 auf 13 im Jahr 2007.

Insbesondere vor dem Hintergrund meiner erwarteten
Technologierallye hat Siemens auf Sicht von einigen Monaten
durchaus Kurspotential. Langfristig gesehen halte ich andere
Technologietitel für erfolgsversprechender.

MAN

Wenn Sie eine zyklische deutsche Industrieaktie suchen, dann
haben Sie diese in MAN gefunden. Das Unternehmen ist führend
bei Groß-Dieselmotoren, bei Nutzfahrzeugen, mit Roland
Druckmaschinen sowie im Markt für Turbinen. Die boomende
Weltwirtschaft hat dem Umsatz des Unternehmens gut getan,
kürzlich wurden die Umsatzziele nach oben korrigiert.

Aktuell beträgt das KGV 15, die Umsätze wachsen kaum. Eine
Dividendenrendite von 2,47 % ist zwar interessant, reicht
alleine aber nicht aus, um der Aktie Beine zu machen. In den
vergangenen Jahren wurden einige Kosteneinsparprogramme und
Restrukturierungen durchgeführt, so dass die Profitabilität
gesteigert wurde. Der Kurs hat dies mit einem Anstieg von 10
auf 70 Euro seit 2003 honoriert. Die seit Mai erfolgte
Korrektur auf 50 Euro hat den Aufwärtstrend noch nicht beendet.
Ich würde die Aktie mit einem Stopp Loss unter 60 Euro halten.

THIEL

Das Logistikunternehmen ist ebenfalls von den Aufträgen der
zyklisch agierenden Industrieunternehmen abhängig. Das KGV
beträgt derzeit 22 und soll im kommenden Jahr auf 15 fallen.
Für ein Umsatzwachstum von gerade einmal 5 % p.a. ist das ein
sehr hohes Bewertungsniveau. Vor dem Hintergrund der
mangelhaften Profitabilität der vergangenen Jahre und des
schwachen Umsatzwachstums trotz guter Weltkonjunktur werde ich
skeptisch gegenüber diesem Unternehmen.

KON. PHILIPS ELECTRONICS

Philips ist ganz wie Siemens ein Elektronik Gigant. Wenngleich
sich die Produktpaletten nicht sehr überschneiden, so agieren
doch beide in der gleichen Branche. Konjunkturzyklen schlagen
auch bei Philips ein. So konnte aktuell der Umsatz um 8 %
gesteigert werden, aber schon im kommenden Jahr wird das
Umsatzwachstum auf 3 % zurückfallen. Das KGV liegt bei 25 und
soll im kommenden Jahr auf 20 fallen.

Begeistert bin ich von dieser Aktie nicht, denn ich kenne die
Probleme von Philips seit Jahrzehnten. Hat das Unternehmen
derzeit überhaupt einen Vorsprung gegenüber seinen
Wettbewerbern? Ein Blick auf die Webseite zeigt, dass auch
Philips dem Erfolg von Apples iPod hinterher laufen muss. 34 %
des Umsatzes werden noch immer mit Unterhaltungselektronik
erwirtschaftet, ein Bereich, der von den Südostasiaten
dominiert wird. Lediglich der Bereich der Medizintechnik, der
derzeit nur 21 % des Umsatzes ausmacht, könnte meiner Ansicht
nach für Besserung sorgen.

DEUTSCHE TELEKOM

Bei der Deutschen Telekom muss ich meine eigenen Erfahrungen
mit ins Feld führen: Ein Unternehmen, dessen Rechte nicht weiß,
was die Linke macht, kann nicht erfolgreich wirtschaften. Die
Dt. Telekom hat seit Jahren Probleme, dass unzufriedene Kunden
davonlaufen. Dieses Problem hat das Unternehmen noch nicht
gelöst. Meiner Beschwerde folgte ein Entschuldigungs-
Blumenstrauß und ein freundliches Schreiben direkt von der
Presseabteilung der Tochter T-Online, dass alle Probleme
beseitigt seien und die Vorfälle auf höchster Ebene analysiert
würden. Wenige Tage später musste ich jedoch feststellen, dass
keines der vielen Probleme gelöst war. Ich schließe daraus,
dass die Struktur der Dt. Telekom ihren Mitarbeitern, die
redlich bemüht sind, kein ordentliches Arbeiten ermöglicht.

Schlimmer kann's nimmer – denke ich schon seit Jahren und werde
immer wieder negativ überrascht. Bei der Dt. Telekom warte ich
erst auf grundlegende Besserung. Ob der neue Obermann den Kahn
herumreißen kann, bleibt noch abzuwarten.

Kurz zur Bewertung: 4 % Umsatzwachstum bei schlechter
Gewinnmarge mit einem KGV von 13 zu bewerten, halte ich für zu
teuer. Lediglich die hohe Dividendenrendite von 6 % hält die
Aktionäre bei der Stange – doch die hohe ausgeschüttete
Dividende entzieht der Telekom leider Kapital, das sie derzeit
für ihre Investitionen bräuchte.

Also: Ein Kurssturz ist wohl nicht weiter zu befürchten,
solange die Dt. Telekom die Dividendenausschütten sicherstellen
kann. Bevor jedoch ein höheres Bewertungsniveau angepeilt
werden kann, muss das Unternehmen seine Hausaufgaben machen:
Qualität ist gefragt.

FAZIT

Na, da habe ich den Eindruck, dass Sie mir Ihre Sorgenkinder
geschickt haben. Mit Siemens und Philips haben Sie zwei
Elektronikkonzerne, ich würde mich von Philips trennen. MAN
befindet sich in einem Aufwärtstrend, diesen würde ich zu Ende
reiten und nach unten mit dem genannten Stopp Loss absichern.
Dieses Stopp Loss können Sie Anfang nächsten Jahres nach oben
ziehen. Thiel ist ein Logistiker und die Dt. Telekom agiert im
Telekommunikationsmarkt.

Mit Ausnahme von Philips (Holland) haben Sie nur deutsche
Aktien. Siemens ist als Einzelaktie mit 38 % viel zu dominant
für Ihr Depot.

Ich würde den Anteil von Siemens auf 20 % herunterschrauben.
Philips würde ich verkaufen und die Dt. Telekom würde ich durch
einen internationalen Telekommunikation-Konzern ersetzen – Was
halten Sie von Vodafone oder Telefonica?

Statt Thiel könnten Sie sich FedEx ins Depot nehmen, das wäre
dann ein etwas kurzfristiger Trend des Weihnachtsgeschäfts, auf
den Sie setzen. FedEx steigt jedes Jahr vor Freude über die
Weihnachtsgeschenke, die es ausliefern darf.

Eines muss Ihnen klar werden: Die Zeiten des „Kaufen und
Haltens", die für die Generation unserer Eltern gepasst haben,
sind vorbei. Es gibt nicht mehr die großen
Industrieunternehmen, die jahrzehntelang Erfolg haben. Sie
müssen ein wenig flexibler werden.

Ich hoffe, ich war nicht zu hart mit meiner Meinung. Sprechen
Sie eventuelle Änderungen mit Ihrem Finanzberater durch.
Vielleicht haben Sie ja die eine oder andere Anregung in meiner
Analyse gefunden.

==============================================================
05. LESERFRAGE: ADIDAS
==============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

Hallo Herr Heibel,

es würde mich freuen, wenn Sie noch Zeit für ein kurzes
Statement zu Adidas und dem Marktausblick für diese Branche
geben könnten. Seit 1 Woche ist die Aktie um fast 10% gefallen
und stellt damit vielleicht eine günstige Einstiegsgelegenheit
in ein mittelfristiges Investment dar.

Viele Grüße, Thomas aus Zorneding


ANTWORT:

Im Vorfeld der WM in Deutschland war die Aktie von Adidas im
vergangenen Jahr wohl auch aus patriotischen Gründen etwas zu
hoch gestiegen. Der Kursanstieg wurde jedoch bereits vor der WM
in diesem Sommer wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück
korrigiert.

Nun ist das alles beherrschende Thema die Integration des
Wettbewerbers Reebok, den Adidas in diesem Jahr übernommen hat.
Hinsichtlich der Integrationsgeschwindigkeit, des Umbaus und
des Ergebnisbeitrags hat Adidas vor wenigen Tagen die Prognosen
kräftig zurück genommen. Der Gewinnanstieg im Jahr 2007 werde
statt der bisher erwarteten 20 % nur 15 % betragen, da bei
Reebok doch mehr Arbeit ansteht, als das Management
ursprünglich erwartete.

Ungeachtet dieser korrigierten Prognose ist Adidas ein
grundsolides Unternehmen mit hervorragendem Management. Auch
ohne die Übernahme von Reebok wäre der Umsatz um 12 %
angestiegen, das Ergebnis der alten Adidas-Gruppe hat sich
ebenfalls positiv entwickelt.

Mit einem KGV von 16 ist Adidas in meinen Augen fair bewertet.
Die Unsicherheit hinsichtlich der Reebok-Integration ist darin
enthalten, denn andernfalls hätte Adidas als
Vorzeigeunternehmen eine höhere Bewertung verdient. Die 10 Mrd.
Euro Umsatz p.a. werden mit einer Marktkapitalisierung von nur
7,5 Mrd. Euro bewertet. Wenn es Adidas gelingt, Reebok
erfolgreich in den Konzern einzugliedern, dann dürften sowohl
die Gewinnmarge, als auch die Gewinne kräftig ansteigen – und
dadurch dann natürlich auch der Aktienkurs. Nach unten scheint
mir der Kurs durch das solide Geschäft von Adidas abgesichert.

Worauf Sie achten sollten: Wenn Sie jedoch in den nächsten
Monaten Berichte über weitere Komplikationen bei der
Integration Reeboks lesen, dann sollten Sie vorsichtig werden.
Denn so eine verunglückte Übernahme ist schon manch einem
Unternehmen teuer zu stehen gekommen. Derzeit erwarte ich dies
nicht, aber das ist die Achillesferse von Adidas, auf die Sie
achten sollten.


==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
V - Verkaufen ist oder mit einem
SL - Stop Loss versehen werden sollte.


Firma Kürzel Kauf am 16.11.06 Änd. Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 47,13 € 5% -1% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 67,29 € 29% 3% H
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 0,93 € -7% -4% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.536,00 € -1% -2% K
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 107,00 € -11% -2% K
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 102,10 € 11% 0% H

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 20,89 € 4% -2% H
ABB 919730 4.8.06 12,35 € 24% 2% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 24,18 € -14% -5% H
Gold Zert. ABN 859341 17.2.06 48,58 € -1% -2% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,60 € -20% 1% H
Ford Call CK2166 19.9.06 2,50 € 32% 12% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $196,72 31% 6% H
Google GOOG 20.10.06 $495,90 16% 5% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $169,26 -3% -3% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 9,05 € 11% 0% K

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $94,52 99% 7% SL
QUALCOMM QCOM 4.8.06 $37,80 5% 9% H
Marvell MRVL 17.4.06 $19,62 -22% 8% H
Electronic Arts ERST 24.3.06 $58,56 23% 1% V
Microsoft MSFT 17.3.06 $29,47 6% 1% H
FedEx FDX 28.9.06 $118,14 11% 4% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $61,31 5% -3% K
Silber ETF SLV 13.10.06 $127,55 11% -2% K
General Motors GM 12.5.06 $35,53 48% 3% SL
Fannie Mae FNM 10.11.06 $59,06 -2% -2% K


K: Alles, was mit Gold und Silber zu tun hat, sowie Fannie Mae
und Sears Holding

SL ABB: 15 % Trailing Stopp aktuell bei 10,28 EUR
SL Mastercard: 10 % Trailing Stopp bei 90 USD
SL General Motors: 10 % Trailing Stopp bei 32,91 USD

V Electronic Arts: Teilverkauf der halben Position zum
aktuellen Kurs

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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