Heibel-Ticker PLUS 06/49 - Rekordstaende bei Dax und Dow Jones trotz steigendem Oelpreis, gute Unternehmensgewinne sorgen für Kaufpanik

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16.12.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 49 (15.12.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
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I N H A L T

01. INFO-KICKER: DAS ENDE DER WELT
02. SO TICKT DIE BÖRSE: AKTIEN, DIE DURCH IHRE PRODUKTE
HERVORSTECHEN
03. AUSBLICK: NYSE, DAX, NIKKEI
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: ALLIANZ, DEUTSCHE TELEKOM, SOLAR-
WORLD, LUFTHANSA, COMPUTERLINKS

05. LESERFRAGE: SILBER ETF, GOLD
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: DAS ENDE DER WELT
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Liebe Börsenfreunde,

der erholsame Teil des Urlaubs Ihres Autors ist vorbei, ich
habe heute meine Arbeit wieder aufgenommen. In der heutigen
Ausgabe finden Sie daher schon eine Anzahl an Neuigkeiten im
Kapitel 03. Ich habe versucht, die drängendsten Themen bereits
zu besprechen. In den kommenden Tagen werde ich mich um die
anderen Themen kümmern.

Im Kapitel 02 lesen Sie heute ein paar Geschichten über
Aktiengesellschaften, die allein durch ihre besonderen Produkte
für rege Diskussionen unter den Börsianern sorgen.
Erkennungssystems für komplexe Gesichtsstrukturen, die an
Flughäfen und anderen sicherheitsrelevanten Orten eingesetzt
werden können, werden von einem jungen Unternehmen L-1 Identity
Solutions angeboten. Allergan hat nicht nur mit Botox ein
ewiges, faltenfreies Lächeln ermöglicht, sondern bietet nun
auch einen neuen Stoff für Brustimplantate an. Und Bunge hat
ein gesundes, pflanzliches Öl entwickelt, das vom menschlichen
Organismus besser verarbeitet werden kann, als das bei
McDonalds und Co verwendete Bratfett.

Doch bevor wir uns um unseren Börsenalltag kümmern lassen Sie
mich ein paar meiner Eindrücke aus Argentinien beschreiben.


ARGENTINIEN

Überall weisen Kneipen und Bars darauf hin, daß sich das Ende
der Welt hier in Argentinien befindet. Aber so einfach läßt
sich das Ende der Welt nicht definieren. Mag sein, daß
Argentinien als Anlageort von Investoren inzwischen vergessen
wurde, aber die Wirtschaft befindet sich in einem
Aufwärtstrend.

Ihr Autor war heute Mittag bei der 14 Uhr Besichtigungstour
durch die Bolsa de Comercio de Buenos Aires (Argentinische
Börse) dabei. Ohne Ihren Autor hätte die Führung nicht
stattgefunden, denn weitere interessierte Touristen gab es
nicht. Somit hatte ich eine Privatführung und Christian, der
Marketmaker für eine Vielzahl von Optionsscheinen und
gleichzeitig Beauftragter für interessierte Besucher, nahm sich
die Zeit, mir alle Fragen ausführlich zu beantworten.

180 Aktien werden an der Börse hier in Buenos Aires gehandelt.
Die 30 Parketthändler wickeln jedoch nur einen kleinen Teil des
Umsatzes ab, das meiste läuft schon vollelektronisch. Die 13
größten Unternehmen machen den Merval aus, den Hauptindex
Argentiniens. Mit wilder Gestik und einem Lächeln, das vom
linken bis zum rechten Ohr reichte, machte Christian mich auf
den neuen Rekordstand aufmerksam, den der Merval just in dem
Augenblick erreichte, als ich den Börsensaal betrat.

Seit Anfang 2002 die neue Regierung das Ruder übernahm, haben
sich die Dinge sehr positiv entwickelt, erklärte mir Christian.
Die Aktien waren bereits im Vorfeld im Jahr 2001 eingebrochen,
erfreuten sich jedoch 2002 an Zuwächsen von über 1.000 %.
Finanziert wurde der Erfolg vieler Aktienunternehmen über den
Anleihenmarkt, der demzufolge entsprechend einbrach. Aber auch
bei den Anleihen, versicherte mir Christian, haben Anleger
heute wieder mindestens den Ursprungswert im Depot liegen. Er
vergaß dabei seine einseitige Sicht als Argentinier – denn über
den Wechselkurs gerechnet ziehen Anleihen-Anleger auch heute
noch lange Gesichter.

Diese Regierung werde im nächsten Jahr bestimmt wiedergewählt
und dann stünden noch weitere vier stabile Jahre bevor, meint
Christian. Das klingt vertrauenserweckend und vielversprechend,
denn bei politisch stabiler Situation erscheint Argentinien
auch Ihrem Autor als ein attraktives Land für Investoren. Denn
das Bildungsniveau ist recht hoch. Im Vergleich zu den anderen
südamerikanischen Staaten hat Argentinien niemals den engen
Kontakt nach Europa verloren. Die Menschen hier sind höflich
und angenehm. Christian meinte, daß Argentinien in Zeiten
politischer Stabilität schneller wachsen kann als alle anderen
Länder, weil gut ausgebildete Arbeitskräfte reichlich vorhanden
sind.

Heute Abend gehen wir mit einem Argentinier Essen, der schon am
Telephon mit fließendem Deutsch überraschte. Er arbeitet für
Monsanto, dem weltgrößten Agrarkonzern, der hier in Argentinien
über große Anbaugebiete verfügt. Das Umland von Argentinien
wird die „Pampas" genannt, dort sind die Hauptanbauflächen
Monsantos. Ihr Autor war in den vergangenen Tagen nur einige
Tage in den Pampas auf einer Estancia (Landhof), um sich vor
seiner Rückkehr an den Schreibtisch in Berlin nochmals zu
entspannen. Ich bin gespannt, welche weiteren
Hintergrundinformationen ich heute Abend noch über die Pampas
erhalte.

A propos Hintergrundinformationen: Auf meinem Weg zur Bolsa
führte der Weg an einer langgestreckten neuen Wohnanlage direkt
am Hafen entlang. Die Pläne der neuen Hamburger Hafen-City
kamen mir in den Sinn. Auf die Gebäude angesprochen, erzählte
mir Christian, daß Cresud dieses Mega-Projekt durchgeführt
habe.

Diejenigen unter Ihnen, die mich schon länger kennen, erinnern
sich sicherlich noch an meine Empfehlung von Cresud: Ein junges
Agrarunternehmen, das sein Geld jedoch mit Immobilienprojekten
verdient. Die Einnahmen aus der Landwirtschaft decken gerade
einmal die laufenden Kosten. So schön die Bilanz von Cresud
auch aussah, so vielversprechend die Projekte Cresuds auch
waren, so fehlte mir stets das Produkt zum anfassen. Christian
hob die Augenbrauen, als er von diesem Projekt sprach: Die
teuerste Immobilienfläche von ganz Argentinien sei von Cresud
entwickelt worden. Und nicht nur das, sondern auch das
eindrucksvolle Einkaufszentrum im Herzen von Buenos Aires auf
der Florida-Einkaufsmeile, stammt von Cresud. Die Jungs von
Cresud seien junge, innovative Unternehmer, die einen
hervorragenden Ruf an der Börse genießen.

Na, das ist doch einmal eine Aussage, die den größten Teil
meiner Bedenken vom Tisch fegt. Ich werde mir Cresud nach
meiner Rückkehr einmal wieder genauer unter die Lupe nehmen.

Auf die Frage, was denn den Kurs von Cresud bewegen würde und
wie diese Informationen auf das argentinische Börsenparkett
gelangen, zeigte Christian auf einen Monitor. Dort war der Kurs
von Cresud angezeigt – in US-Dollar. Der Kurs, der in New York
gebildet werde, wird umgehend an der argentinischen Börse
übernommen. Das sei so mit allen großen Unternehmen
Argentiniens: Der Kapitalmarkt in Argentinien ist nicht groß
genug für große Unternehmen. Sie gehen lieber an die US-Börse
und geben ihre Aktien den dortigen, viel finanzkräftigeren
Anlegern.

Mit einem Schlag ist mir klar geworden, warum die Börsen der
Schwellenländer von der Laune der New Yorker abhängen. Wenn der
Leitzins in den USA angehoben wird, dann wird auch künftig die
argentinische Börse einbrechen, da Anleger den sicheren und
hohen Zins des Heimatlandes dem politisch instabilen
Schwellenland vorziehen. Wenn also in den USA ein Grund für den
Verkauf von Schwellenlandaktien zutage tritt, dann werden diese
Aktien verkauft und es gibt in Argentinien keinen entwickelten
Handel, der diesem Ausverkauf etwas entgegen zu setzen hätte.
Der Merval bewegt sich nur dann, wenn die Beziehung zwischen
den USA und Argentinien beeinflußt werden. Argentinische
Vorgänge werden in den USA kaum verarbeitet.

Soweit ein kleiner Überblick über meine Eindrücke aus der 12
Millionen Stadt Buenos Aires. Nicht nur Tango und Filetsteak
haben mich begeistert, sondern auch die aufmerksame Höflichkeit
der Argentinier und die Aufbruchstimmung, die zu einem
geschäftigen Treiben führt.


Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: AKTIEN, DIE DURCH IHRE PRODUKTE
HERVORSTECHEN
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ERKENNUNGSSYSTEME

Lassen Sie mich ein wenig über die Geschichten sprechen, die
man sich derzeit in New York an der Wallstreet zuruft.

Eines der größten Verteidigungsunternehmen der USA heißt L-3
Communications Holdings (LLL). Das Unternehmen bietet
Überwachungssysteme und Schulungen für Sicherheitspersonal an
Flughäfen an. Unter dem Sicherheitswahn von Präsident Bush hat
L-3 kräftig Aufträge akquirieren können, der Kurs hat sich seit
2003 verdoppelt.

Robert Lapenta, einer der 3 Gründer von L-3 (alle drei Gründer
hatten einen Nachnamen, der mit L begann), hat nun ein weiteres
Unternehmen des Verteidigungssektors gegründet: Aus dem vormals
unter Visage bekannten Unternehmen für biometrische
Erkennungssysteme hat er nun L-1 Identity Solutions (ID)
gemacht.

Lapenta ist ein Mann, der es nicht mehr nötig hätte, ein
weiteres Unternehmen zu gründen. Er hat L-3 erfolgreich
großgezogen und könnte sich mit seinen 59 Jahren getrost zur
Ruhe setzen. Doch offensichtlich sieht er neue Chancen für
biometrische Erkennungssysteme und hat sich daher engagiert.

Sie wissen, der Erfolg eines Unternehmens hängt in meinen Augen
stets maßgeblich vom Mann an der Spitze ab. Und auch auf dem
Börsenparkett ist man für solche Zusammenhänge offen. Der Kurs
von L-1 ID hat sich im vergangenen Jahr bereits verdoppelt. Der
Unternehmenswert beträgt das 10-fache vom Umsatz, Gewinne gibt
es noch lange nicht.

Soviel also zur Bedeutung eines Namens. Ich werde ein Auge auf
dieses Unternehmen haben, sobald sich konkretere Zahlen
abzeichnen, werde ich eine Bewertung vornehmen. Bis dahin nutze
ich dieses Unternehmen, um mich in Sachen
Verteidigungsentwicklungen in den USA auf dem Laufenden zu
halten.


BRUST-IMPLANTATE UND BOTOX

Nein, wenn ich mit dieser Spekulation Gewinne erziele, werde
ich das Geld nicht in ein Implantat für meine Freundin
investieren. Auch aufgequollene Augenbrauen zur
Faltenvermeidung sind nicht das, was ich gerne vor Augen habe.
Ein Wellness-Wochenende wäre da schon eher etwas, das sie
schätzen könnte.

Aber ich muß feststellen, daß der Schönheitsdruck auf die
Damenwelt mit all den Modells im Fernsehen und auf Druckmedien
immer größer wird. Überall, wo wir Männer hinsehen, lächelt uns
ein perfekt zugeschnittener Mund aus einem makellosen,
faltenlosen (charakterlosen) Gesicht an und springen uns andere
Reize ins Auge. Da haben wir Männer es fast schon schwer,
unseren Frauen zu erklären, daß wir das, was vielleicht
ästhetisch aussieht, gar nicht für uns haben wollen.

An die Damen: Bitte entschuldigen Sie die offenen Worte aus
Männersicht. Aus meiner Kundendatenbank weiß ich, daß 90 %
meiner Kunden männlich sind, daher halte ich diese offenen
Worte für angebracht. Und auch an Sie soll dies lediglich der
Hinweis sein: Wir Männer wissen es zu schätzen, daß Sie unseren
Schwimmring ignorieren. Genauso lernen wir Männer, Ihre
Lachfalten zu lieben.

Aber es gibt tatsächlich immer mehr Frauen, die sich dem Druck
aussetzen, perfekt aussehen zu müssen. Die Schönheitschirurgie
ist eine Wachstumsbranche und neue Produkte finden reißenden
Absatz. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch eine Vielzahl an
sinnvollen Anwendungsgebieten (bspw. Implantat nach
Brustkrebs).

Ein Unternehmen, das gleich zwei aussichtsreiche Produkte in
der Pipeline hat, ist Allergan (AGN). Zum einen stammt Botox
aus dem Hause Allergan, zum anderen hat das Unternehmen gerade
die Zulassung für einen neuen Silikonstoff für Brustimplantate
erhalten. Schon allein mit Botox wächst das Unternehmen mit 30
% p.a., das neue Brustsilikon wird dieses Wachstum noch
beschleunigen. Dabei ist das Bewertungsniveau aus heutiger
Sicht recht hoch: Bei rückläufigen Gewinnen läßt sich kein KGV
ausrechnen und auch auf Basis der Schätzungen für das nächste
Jahr ist das KGV mit 27 recht hoch.

Aber Markteinführungskosten sind hoch, wie zuvor für die Botox-
Einführung und nun auch für das neue Brustsilikon. Der Break-
even ist erreicht und die Gewinne werden in den nächsten
Quartalen sprunghaft ansteigen. Vor diesem Hintergrund und
unter Berücksichtigung der Wachstumsaussichten ist die Aktie
günstig bewertet.

Ach so, Botox ist ein Mittel, das unter die Haut gespritzt wird
und dort dann eine Faltenbildung vermeidet. Wenn Sie also
künftig ein makelloses Gesicht einer Fünfzigjährigen auf einem
Plakat sehen, denken Sie an den Umsatzanteil, den Botox an
diesem Plakat gemacht hat.


GESUNDES PFLANZENÖL

Wenn wir schon einmal beim Umgang des Menschen mit seinem
Körper sind, dann ist natürlich auch der Gesundheitsaspekt ein
lukratives Geschäft in den USA. Insbesondere, da derzeit die
sogenannten Baby-Boomer, die in den 50er und 60er Jahren
geborenen wohlhabenden Amerikaner, langsam auf das Rentenalter
zugehen und sich um ihre Gesundheit kümmern.

Wer sich nicht mit Botox ein gesundes Aussehen spritzen will,
der muß tatsächlich gesünder leben. Und das ist eine Welle, auf
der wir mit Whole Foods Market schon ganz gut mit geschwommen
sind. Nun gibt es eine weitere Gesundheitswelle: Speiseöle. Die
meisten sind für den menschlichen Körper schwer abbaubar und
werden daher irgendwo in Ecken gespeichert, die Ihr Partner
dann liebevoll zwischen zwei Finger nehmen uns sagen wird: „Na,
wie wär's mit ein bißchen Sport?"

Bunge hat ein pflanzliches Öl entwickelt, das diese schwer
abbaubaren Bestandteile (Trans Fett) nicht enthält. Damit hat
das Unternehmen nun eine kleine Revolution losgetreten, denn
bis hin zu McDonalds beginnen nun alle, die etwas auf sich
halten, das gesunde Bunge-Öl einzusetzen.

Der Kurs ist seit Juni von 48 auf 69 US-Dollar angesprungen.
Und das, nachdem der Kurs zwei Jahre lang seitwärts gedriftet
ist. Der Ausbruch aus dieser Handelsspanne steht kurz bevor.

Das Umsatzwachstum ist bei 10 % p.a., das Bewertungsniveau ist
jedoch bereits mit einem KGV von 20 angemessen. Was mich
wundert ist das niedrige Kurs/Umsatz-Verhältnis. Mit 0,33 hat
Bunge offensichtlich eine gute Marktverbreitung, kann jedoch
daraus nicht allzu viel Profit schlagen. Wenn nun Bunge-Öle zu
einem nachhaltigen Trend werden, dann wird das Unternehmen auch
die Gewinnmarge etwas anheben können. Derzeit ist sie mit 1,9 %
denkbar dünn.

Es lohnt sich also auch hier, ein Auge auf das Unternehmen zu
haben.


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03. AUSBLICK: NYSE, DAX, NIKKEI
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Hat die OPEC nicht die tägliche Fördermenge gedrosselt? Warum
erklimmen dann alle Börsen der Welt neue Höchststände? Der
Ölpreis ist um 3 US-Dollar angestiegen und schickt sich damit
an, seine Basis bei 60 US-Dollar je Faß Crude Oil zu verlassen,
aber die Aktienbörsen reagieren nicht. Dabei sorgte doch
bislang ein steigender Ölpreis stets für fallende Kurse bei den
Aktien.

Diesmal nicht. Ich denke daher, daß der Ölpreisanstieg nicht
nachhaltig sein wird. Die OPEC hat schon mehrfach den Preis von
60 US-Dollar je Faß als Zielpreis ausgegeben. Dort ist das Öl
noch günstig genug, um alternative Investitionen in saubere
Kohle, Solar, Wind oder auch Biomasse unrentabel erscheinen zu
lassen. Auch die Verflüssigung von Gas oder die Nutzung der
Brennstoffzelle bleibt bei einem Ölpreis von 60 US-Dollar ein
zweitrangiges Ziel von wirtschaftlich agierenden Unternehmen.
Keine Gefahr also für ein Ende der Ölabhängigkeit.

Für mich wird es immer offensichtlicher, daß der Ölpreis über
70 US-Dollar in der ersten Hälfte dieses Jahres von spekulativ
eingestellten Hedgefonds erzwungen wurde, die mit
Anlegergeldern überhäuft wurden. Diese Phase der Überhitzung
ist nun vorbei und auf absehbare Zeit sollte der Ölpreis weiter
um die 60 US-Dollar pendeln.

Auch deutlich unter 60 US-Dollar dürfte der Ölpreis nicht
fallen, denn das würde den Ölkonzernen geringere Gewinne
bescheren. Die 60-US-Dollar-Marke scheint sich hier als
stillschweigend akzeptierte Marke zu etablieren.

Somit wiegen sich auch die Aktienbörsen in Sicherheit. Und vor
dem Hintergrund des jüngsten Wechselkurseinbruchs des US-
Dollars stehen den US-Unternehmen deutliche Gewinnsprünge
bevor. Kein Wunder also, daß die NYSE wieder auf neuen
Rekordhöhen notiert.

In Europa gewinnt die Konjunktur ebenfalls an Fahrt und die
Aktienbörsen profitieren von dem anziehenden Binnenmarkt. Da
schadet der feste Wechselkurs des Euro kaum. Der Dax schreibt
in diesen Tagen ein Jahreshoch nach dem anderen.

Japan hat in diesem Jahr die Gewinne des Vorjahres verdaut und
rüstet sich meiner Einschätzung nach für ein gutes Börsenjahr
2007. Ich werde auch für Japan ein geeignetes Investment
aussuchen, das ich Ihnen noch in diesem Jahr empfehlen werde,
denn inzwischen ist dort der Abschied von der Null-Zins-Politik
akzeptiert und das Vertrauen in die eigene Wirtschaftskraft
zurückgekehrt. Der Nikkei wird meiner Einschätzung nach im
kommenden Jahr weiter ansteigen. Es ist an der Zeit, meine
japanischen Favoriten einmal wieder genauer zu betrachten.

Ich werde am Montag wieder in Berlin sein und dann sukzessive
unsere offenen Positionen überarbeiten. Schauen Sie also in der
kommenden Woche öfter mal in den Kundenbereich hinein. Hier
schon einmal ein paar Gedanken vorab:

Auch das Jahr 2007 wird ein gutes Börsenjahr werden, denn
weltweit befindet sich die Wirtschaft in einem gesunden
Wachstum. Unternehmen erwirtschaften Rekordgewinne und
verwenden diese Gewinne zum Wohle ihrer Aktionäre. Die
Meldungen der vergangenen Wochen enthalten eine Vielzahl von
Dividendenerhöhungen, von Sonderausschüttungen und
Aktienrückkaufprogrammen. Die Prognosen, die ich heute
eingesehen habe, sind durchweg verhalten, spiegeln aber meiner
Einschätzung nach eine übertriebene Zurückhaltung wieder. Bei
einem Ölpreis um 60 US-Dollar werden viele Unternehmen, nicht
nur Ölkonzerne, sondern auch produzierende Unternehmen sowie
die Logistikbranche, ihre Gewinnprognosen übertreffen.

YAHOO!

Bei Yahoo! brodelt die Gerüchteküche. Immer lauter werden die
Rufe nach einem Managementwechsel. Es werden inzwischen sogar
schon Namen von potentiellen Nachfolgern für Terry Semel
gehandelt. Ich will zwar nicht den Gerüchten folgen und an
einen bevorstehenden Wechsel glauben, jedoch erwarte ich ein
Kursfeuerwerk, wenn ein solcher Wechsel tatsächlich stattfinden
sollte. Darauf lassen die Spekulationen und Gerüchte schließen.

SEARS HOLDING: WEIHNACHTSGESCHÄFT

Das Weihnachtsgeschäft ist voll im Gange. In dieser Woche hat
Sears Flachbildschirme in großer Menge nachgeordert. Wie von
mir erwartet, entwickelt sich die Nachfrage nach
Flachbildschirmen zum Renner dieser Saison.

Auch insgesamt stimmen die ersten veröffentlichten Zahlen zum
Weihnachtsumsatz weiterhin optimistisch. Schätzungen zufolge
ist der Umsatz in diesem Jahr um 1 % angestiegen, was nach dem
Rekordvorjahr eine gute Quote ist.


DRD GOLD

Die Turbulenzen um die Schließung einer Mine auf Fidji haben
sich gelegt. Der Kurs hat eine Gegenreaktion vollzogen. Ähnlich
wie das, was ich eingangs zu den Aktien argentinischer
Unternehmen sagte, trifft es auch auf DRD Gold zu, daß der Kurs
der Aktien in New York gemacht wird. Der südafrikanische
Finanzmarkt ist nicht groß genug, um die Launen der
amerikanischen Großanleger abzufangen.

Da sich DRD Gold in den vergangenen Jahren als Spekulation auf
südafrikanische Goldminen einen Platz an vorderster Front der
Hedgefonds erarbeitet hat, sind Kursschwankungen bei DRD Gold
extrem heftig. In dieser Woche ist der Kurs bereits wieder um 9
% angesprungen.


GOLD

Das Gold stieg entsprechend dem US-Dollar-Verfall an. Nachdem
der US-Dollar nun eine Gegenbewegung vollzieht, ist nun auch
entsprechend der Goldpreis etwas zurückgekommen. Wie immer für
uns Europäer ist die Abhängigkeit des Goldpreises vom US-Dollar
ein Vorbote dessen, was kommen wird. Gemessen in Euro ist das
Gold in den vergangenen Wochen kaum angestiegen.

Damit ist der Goldpreis aus seiner technischen Gefangenschaft
unter 600 US-Dollar ausgebrochen und bereit für weitere
Anstiege. In Euro gerechnet ist seit dem Ausbruch jedoch noch
kein sonderlicher Preisanstieg zu verzeichnen gewesen. Das wird
erst dann folgen, wenn der US-Dollar wieder fester wird und der
Goldpreis dann jedoch nicht fällt. Nutzen Sie also die
Verzögerung für Goldkäufe in Euro. Ich habe dies entsprechend
in der Tabelle in Kapitel 06 vermerkt.

Entsprechend habe ich auch die anderen nicht-amerikanischen
Goldempfehlungen wieder zum Kauf empfohlen, so auch DRD Gold –
aber berücksichtigen Sie hier bitte den verminderten Anteil,
den das Unternehmen künftig in Ihrem Portfolio ausmachen
sollte.


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04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: ALLIANZ, DEUTSCHE TELEKOM, SOLAR-
WORLD, LUFTHANSA, COMPUTERLINKS
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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Hallo Herr Heibel,

mit Freude habe ich festgestellt, dass Sie Ihren Newsletter
wieder übernommen haben. Ihr Schreibstil sucht seines gleichen,
ist erfrischend, fundiert recherchiert und informativ.

Gerne würde ich Ihre Einschätzung zu meinen 5 größten
Positionen erfahren:

1. Allianz
2. Deutsche Telekom
3. Solarworld
4. Lufthansa
5. Computerlinks

Vielen Dank im Voraus, Erik aus Kelkheim


ANALYSE:

Die Freude ich ganz auf meiner Seite: Wenn ich nicht ab und zu
meine kleinen Anekdoten und Spitzfindigkeiten unterbringen
könnte, dann würde es mir deutlich weniger Spaß machen. Und der
Spaß an der Sache ist verantwortlich dafür, dass ich ordentlich
und fundiert recherchiere.

Nun zu Ihren Werten: Auf den ersten Blick sieht es aus, als
hätten Sie fünf völlig unterschiedliche Unternehmen gefunden.
Aber schauen wir einmal etwas genauer hin:

ALLIANZ

Zur Allianz habe ich erst in der Heibel-Ticker Ausgabe 06/45
Stellung bezogen. Kurz: Das KGV von 10 mit einer
Dividendenrendite von 3 % machen die Aktie attraktiv. Der Kurs
ist durch ein kräftiges Aktienrückkaufprogramm nach unten
abgesichert und die Versicherungsprämien sind in den
vergangenen drei Jahren kräftig angestiegen. Ein guter Wert für
Ihr Depot.


DEUTSCHE TELEKOM

Die Deutsche Telekom hat einen neuen Obermann namens - ach so,
das hatten wir schon. Der neue Chef hat eine schwere Aufgabe zu
lösen: Der Kundenschwund ist zu stoppen. Gerade heute habe ich
wieder einmal eine halbe Stunde verschwendet, um die Deutsche
Telekom darauf aufmerksam zu machen, dass der Abrechnungsfehler
in der Rechnung meiner Mutter bereits durch einen Strauß Blumen
von der Presseabteilung für meine Mutter zu entschuldigen
versucht wurde - aber dennoch weiterhin auftritt. Und dann ist
es nicht die feine Art, den Anschluss meiner Mutter
abzuschalten - das ist höchstens ein Zeichen dafür, dass die
Mitarbeiter nicht mehr ins operative Geschäft eingreifen
dürfen.

Das Management greift schon lange nicht mehr ins operative
Geschäft ein. Inzwischen besteht das Geschäft der Telekom nur
noch aus der Veröffentlichung blumiger Versprechungen, die
anschließend nicht eingehalten werden. Die Rechnungen werden
jedoch mit Rechtsanwälten eingefordert.

Dieser desaströse Zustand ist nunmehr weithin bekannt. Ich bin
gespannt, ob er der Mann ist, der neue Obermann, der diese
Missstände abbauen kann. Wenn dies gelingt, dann sitzt die
Deutsche Telekom auf einem Schatz. Über die Breitbanddienste
kann die Deutsche Telekom nicht nur Internet und Telephon
(Voice-over-IP) anbieten, sondern auch wird im nächsten Jahr
sogar in das Fernsehen vorstoßen. Und wenn Sie zu Hause wieder
alles aus einer Hand erhalten können, dann werden Sie die
Deutsche Telekom wieder mit anderen Augen sehen. Dort liegt die
Chance.

Andere Telekomunternehmen in Europa sind jedoch schon
wesentlich weiter. Die spanische Telefonica beispielsweise hat
zufriedene Kunden, die ebenfalls zu einem großen Teil bereits
die oben genannten Dienste problemlos, ich wiederhole:
problemlos! nutzen. Aber auch Vodafone kam in diesem Jahr mit
einem UMTS-Angebot auf den Markt, das der Telekom weiter Wasser
abgraben wird. Die Zeit wird also knapp für die Deutsche
Telekom.

Sie kennen meinen Spruch: Schlimmer kann's nimmer! Da sollte
der Telekomkurs nun einen Boden gefunden haben und mit dem
neuen Chef schon bald wieder erfreulichere Geschäftszahlen
veröffentlichen. Leider ist inzwischen der Ruf der Deutschen
Telekom gleich zweifach ruiniert: Zum einen durch den
missglückten Börsengang als Volksaktie, zum zweiten durch die
immer schlimmer werdenden operativen Probleme des Konzerns und
der dadurch initiierte Kundenschwund.

Ich werde ein Auge auf Obermann haben und in einigen Wochen
nochmals analysieren, ob ich ihm zutraue, das Unternehmen auf
Erfolgskurs zu bringen.


SOLARWORLD

Tja, nun ist der Ölpreis um 25 % eingebrochen und schon wird
die Notwendigkeit alternativer Energien wieder in Frage
gestellt. In meinen Augen ist das die Kaufgelegenheit, auf die
wir gewartet haben. Solarwelt wächst im Umsatz mit 45 % p.a.
und hat ein KGV von gerade einmal 28. Wie Sie wissen, bin ich
bereit, bis zu der zweifachen Wachstumsrate für ein Unternehmen
zu zahlen, also ein KGV von 90.

Gerade in Deutschland, dem Hauptmarkt von der Solarworld, kann
das Unternehmen mit gesicherten Abnahmemärkten kalkulieren: Das
Erneuerbare Energien Gesetz regelt genau die
Abnahmeverpflichtung zu festen Preisen für alternativ erzeugte
Energie. Die Kunden der Solarworld brauchen sich also über den
Rückfluss ihrer Investition keine Sorgen zu machen.

Zum Jahreswechsel gab es Unsicherheit über die Verlängerung des
Erneuerbare Energien Gesetztes. Infolge dessen sind die Kurse
der Solaraktien eingebrochen. Wir haben mit der Solar Fabrik
ähnliche Erfahrungen gemacht. Doch inzwischen besteht wieder
Planungssicherheit für die nächsten drei Jahre.

Solarenergie wird künftig kommen. Sie wird wohl nicht in der
Lage sein, das Öl abzulösen, aber in unserer Welt von morgen
wird es eine Vielzahl von unterschiedlichen Energiequellen
geben und Solarenergie wird ein wesentlicher Bestandteil sein.
Der niedrige Ölpreis (stellen Sie sich einmal vor, ich hätte
vor drei Jahren bei 60 US-Dollar je Faß Crude Öl von einem
niedrigen Ölpreis gesprochen!) wird in den USA dazu führen,
dass Projekte in alternative Energien zurückgestellt werden.
Damit wird sich die Führung deutscher Unternehmen noch ausbauen
lassen.

Also: Als Wachstumsunternehmen hat die Solarworld einen festen
Platz in Ihrem Portfolio.


LUFTHANSA

Nachdem die ersten Billigflieger vor die Hunde gegangen sind,
geht es den Fluggesellschaften wieder besser. Das Fliegen für
einen Euro ist inzwischen zu einem Euro zzgl. Flughafengebühren
und Spritzuschlag geworden, so dass auch die billigsten Tickets
inzwischen nicht mehr unter 50 Euro zu haben sind. Und dann
kann Lufthansa ihre Preise wieder besser vertreten.

Zumal die Billigflieger noch nicht die Langstrecken, die
interkontinentalen Strecken angegriffen haben. Dort lässt sich
noch immer hervorragend Geld verdienen. Der Kurs spiegelt dies
wieder, seit 2004, als die ersten Billigflieger konsolidierten
(Sprich: pleite waren), ist die Aktie von 9 auf 19 Euro
gesprungen.

Das KGV steht nun bei 18, die Dividendenrendite liegt bei 2,7
%. Das Umsatzwachstum soll in den nächsten Jahren bei rund 10 %
liegen, damit ist das Bewertungsniveau in Ordnung.

Aber viel Spiel nach oben ist da nicht, wenn die Lufthansa
durch ihre politische Abnahmeverpflichtung diverser verspäteter
Airbusse 380 gegenüber der internationalen Konkurrenz in
Rückstand gerät, sei es im Service (späte Einführung neuer
Strecken), oder in der Profitabilität (es ist noch nicht
erwiesen, dass sich der Airbus rechnet - der Boeing-
Langstreckenjet jedoch schon). Ich sehe also bei Lufthansa auf
dem aktuellen Kursniveau mehr Risiken als Chancen.


COMPUTERLINKS

Das Unternehmen kannte ich bislang noch gar nicht. Aber das
sollte sich nun ändern, denn was ich in meiner Analyse gesehen
habe, gefällt mir.

Computerlinks stellt anspruchsvolle Software für
Wiederverkäufer zusammen. Komplexe Antivirussoftware für
Unternehmen ist ein Beispiel, das jeder verstehen kann.

Dabei wächst der Umsatz derzeit mit 40 % p.a., für das kommende
Jahr werden konservativ 12 % erwartet. Dabei schüttet das
Unternehmen schon eine Dividende aus, die zu einer attraktiven
Dividendenrendite von 3 % führt. Das KGV steht bei 11 und liegt
damit für ein Wachstumsunternehmen deutlich zu niedrig.

Nach dem Hype des Jahrtausendwechsels war der Aktienkurs unter
die Räder geraten. Doch seit 2003 hat das Unternehmen eine
solide Bilanz auszuweisen und verzeichnet stetige
Umsatzzuwächse. Wie gesagt: Mir gefällt diese Aktie.



Fazit: Allianz (Versicherung, Deutschland), Solarworld
(Energie, Deutschland), Lufthansa (Fluggesellschaft,
Deutschland), Computerlinks (EDV, Deutschland) und die Deutsche
Telekom (Telekommunikation, Deutschland) machen schon ein recht
gut diversifiziertes Bild.

Allerdings sind sowohl die Solarworld, als auch die Lufthansa
sehr stark von der Entwicklung der Energiepreise abhängig. Ein
hoher Ölpreis treibt die Spritkosten bei der Lufthansa in die
Höhe, und ewig kann ein Spritaufschlag nicht durchgesetzt
werden. Die Solarworld hingegen benötigt einen hohen Ölpreis,
um ausreichend Investitionskapital zu erhalten.

Damit sind diese beiden Unternehmen sogar unterschiedlich
abhängig vom Ölpreis. Ein hoher Ölpreis hilft der Solarworld,
schadet aber der Lufthansa.
Ein niedriger Ölpreis ist gut für die Profitabilität der
Lufthansa, lässt jedoch die Förderung der Solarenergie in Frage
stellen (nicht in Deutschland, hier haben wir ja ein Gesetz -
aber in den USA bspw.). Damit bilden diese beiden Unternehmen
einen sehr guten Schutz vor Ölpreisschwankungen.

Also: Auch auf den zweiten Blick ist dieses Portfolio bestens
nach Branchen diversifiziert. Lediglich Ihre Vorliebe für
Deutsche Unternehmen könnten Sie ein wenig überdenken. Es ist
nichts dagegen einzuwenden, als Deutscher auf seinem
Heimatmarkt übergewichtet zu sein - ein oder zwei ausländische
Werte sollten dennoch nicht schaden.

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05. LESERFRAGEN: SILBER ETF, GOLD
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE 1: SILBER ETF

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich bin mit Ihren Ausführungen sehr zufrieden. Sie sind meine
wichtigste Informationsquelle für die zu fällenden
Anlageentscheidungen. Ich habe meine Investments hauptsächlich
im Silberbereich platziert. Sie haben in Ihrer Liste
mittlerweile den Silber ETF aufgenommen. Eigentlich ist diese
Anlage eine Alternative zu physischem Silber. Da jedoch Silber
oder Gold eine Anlage ist, die vor allem in Krisenzeiten
wichtig wird, stelle ich mir die Frage, ob ich mich darauf
verlassen kann, dass die Bank das Silber wirklich vorrätig
hält, oder durch Verluste in anderen Bereichen bankrott geht
und das Silber weg ist. Die Sicherheit ist ja bei allen
Edelmetallanlagen ein zentraler Punkt. Können Sie vielleicht in
einer Ihrer nächsten Ausgaben noch etwas näher auf diesen neuen
Silber ETF eingehen?

Mit freundlichen Grüßen, Thomas aus Bruchsal


ANTWORT 1:

Wenn die Panzer durch die Straßen rollen, dann hilft Ihnen nur
noch physisches Silber und Gold. Auch um Ihr Vermögen vor dem
Zugriff durch Vater Staat zu schützen, ist nur physisches
Edelmetall geeignet. Immerhin wurde in den 30er Jahren in den
USA jeglicher Goldbesitz konfisziert - glauben Sie also nicht,
dass so etwas unmöglich ist.

Doch unmittelbar bevor stehen solche Ereignisse meiner Ansicht
nach nicht. Daher halte ich es bis auf weiteres für sicher
genug, solche ETFs oder auch den CEF Fonds zu kaufen. Doch
Vorsicht: Diese Investmentvehikel sind in Deutschland vom
Finanzamt nicht zugelassen, Sie zahlen beim Verkauf 30 % auf
den Verkaufserlös. Erst bei Ihrer Steuererklärung können Sie
sich diesen Betrag wieder zurückholen. Ich empfehle daher,
diese drei von mir empfohlenen Vehikel (Silber ETF, Gold ETF
und Central Fund of Canada) nur in Ihr US-Depot zu kaufen.

Ein US-Depot können Sie über E-Trade.de eröffnen, dort erhalten
Sie auch deutschsprachigen Support. Vorsicht: Sie können bei E-
Trade auch ein deutsches Depot eröffnen, weisen Sie also bitte
explizit darauf hin, wenn Sie ein US-Depot wollen.

Für den Fall, dass die Panzer durch die Straßen rollen,
empfehle ich proaurum.de als Edelmetallhändler, dort habe ich
bislang gute Erfahrungen gemacht.


FRAGE 2: GOLD

Hallo Herr Heibel,

ich habe noch kein Gold oder Silber im Depot. Auf ihre
Empfehlung hin denke ich über 100g Barren oder die MK II Münze
nach. Auf Proaurum habe ich die An- und Verkaufslisten
studiert und festgestellt, dass zwischen An- und Verkauf Münze
über 12% Unterschied liegen beim Barren dagegen unter 4%!

Warum dieser Unterschied und spricht das nicht eindeutig für
den 100g Barren?
Mit freundlichen Grüßen, Martin aus Oberursel


ANTWORT 2:

In einer früheren Ausgabe hatte ich dies begründet: Es kommt
auf den Betrag und die gewünschte Stückelung an, die Sie
anlegen möchten. Die 20 Goldmark von Kaiser Wilhelm bestehen
aus 7,16 Gramm. Der 100 gr Goldbarren wie gesagt aus 100 gr.

Ich betrachte den Aufpreis zum wahren Goldpreis. Kleine Barren
haben einen Aufpreis von 8 %, 15 %, bis zu 80 % (die ganz
Kleinen). Da lohnt es sich in meinen Augen nicht, die Barren zu
kaufen. Erst ab 100 gr ist der Aufpreis so gering, dass sich
der Barren lohnt.

Die Kaiser Wilhelm Münzen sind ohnehin schon da. Wenn Sie da
den Aufpreis auf 7,16 gr. Goldpreis berechnen, dann kommen Sie
auf 5-8 % (tageskursabhängig). Das ist geringer, als der
Aufpreis bei den kleinen Barren. Zusätzlich ist für mich die
Münze noch immer etwas schöner, da geschichtsträchtig, als ein
Barren. Ich bevorzuge also bei einer kleineren Stückelung die
Münzen.

Der dritte im Bunde ist noch der Krügerrand. Diese 1 Unze hat
teilweise einen Aufpreis von unter 5 % und wird daher in großen
Mengen von Anlegern gekauft.

Wenn Sie später einmal Ihre Münzen zum Münzhändler tragen und
dort verkaufen, werden Sie wieder einen Abschlag hinnehmen
müssen. Münzhändler leben von dieser Spanne. Ich habe jedoch
festgestellt, dass bei einem Verkauf über eBay meist der
Goldpreis mit sogar einem kleinen Aufschlag erzielt wird. Ich
empfehle daher, über eBay zu verkaufen.

Wohlgemerkt verkaufen, nicht kaufen. Beim Kauf über eBay können
Sie Betrügern auflaufen, die Ihr Geld kassieren und gefälschte
Münzen schicken oder nur vergoldete oder ähnliches. Beim
Verkauf erhalten Sie erst das Geld und liefern dann die Münze
(am besten mit Kaufbeleg anbieten).

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage klären.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." Steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H-Halten, K-Kaufen, V-
Verkaufen ist oder mit einem SL-Stop Loss versehen werden
sollte.


Firma Kürzel Kauf am 14.12.06 Änd. Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 46,75 € 4% 3% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 67,99 € 30% 3% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.517,00 € -2% 1% K
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 105,50 € -12% 1% K
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 102,00 € 11% -1% H

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 20,31 € 2% 1% H
ABB 919730 4.8.06 12,78 € 28% 1% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 24,92 € -12% 0% H
Gold Zert. ABN 859341 17.2.06 47,60 € -3% 1% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,33 € -24% 0% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 200,13 33% -2% H
Google GOOG 20.10.06 $482,12 13% 0% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $175,94 1% 1% H
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,95 -26% 9% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 9,45 € 16% -1% K

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $95,60 101% -4% SL
QUALCOMM QCOM 4.8.06 $39,41 9% 0% H
Marvell MRVL 17.4.06 $20,12 -20% -3% K
Microsoft MSFT 17.3.06 $30,07 8% 2% H
FedEx FDX 28.9.06 $114,97 8% 0% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $62,12 7% 0% K
Silber ETF SLV 13.10.06 $137,17 20% 0% K
Fannie Mae FNM 10.11.06 $60,22 0% 1% K

SL ABB: 15 % Trailing Stopp aktuell bei 10,28 EUR
SL Mastercard: 10 % Trailing Stopp bei 90 USD
General Motors und der Ford-Optionsschein wurde verkauft

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info@heibel-ticker.de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit
Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

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oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an

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Heibel-Ticker Ende
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