Heibel-Ticker PLUS 06/50 - Kursmanipulationen zum Jahresende ermoeglichen Weihnachtseinkaeufe zu Schnaeppchenpreisen

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22.12.2006:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Ausgabe 50 (22.12.2006)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: NICHT EINMAL ARGENTINIER INVESTIEREN DAHEIM
02. SO TICKT DIE BÖRSE: KURSMANIPULATIONEN ZUM JAHRESENDE
03. AUSBLICK: WEIHNACHTSEINKÄUFE ZU SCHNÄPPCHENPREISEN
04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: PHELPS DODGE, VICEROY
EXPLORATIONS, GOLDCORP,
SINGAPUR AIRLINES, PALFINGER

05. LESERFRAGE: DRD GOLD, CEZ
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: NICHT EINMAL ARGENTINIER INVESTIEREN DAHEIM
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Liebe Börsenfreunde,

kurz vor dem Jahresende geht es nochmals rund in einigen
Einzeltiteln. Da werden Aktien wie Google und Apple in den
Keller geprügelt, obwohl deren Geschäft besser nicht laufen
könnte. Gleichzeitig werden Intel und Cisco kaum
berücksichtigt, obwohl bei deren Geschäft doch einige Haare in
der Suppe zu finden sind. Es handelt sich um manipulierte
Pressemeldungen und Zeitungsartikel, die es einigen
eingeweihten Anlegern ermöglichen, diese aussichtsreichen
Kandidaten des Jahres 2007 so kurz vorm Jahresende günstig ins
Depot zu kaufen.

Im Kapitel 02 gehe ich auf diese Machenschaften näher ein. Auch
gebe ich Ihnen nochmals einen Rückblick auf die verkorksten
Aktienverläufe von Motorola, Nokia und SonyEricsson (sprich:
Sony), die sich durch ihren ruinösen Wettbewerb die Gewinne
streitig machen.

In Kapitel 03 habe ich ein paar konkrete Kaufempfehlungen
ausgearbeitet, damit Sie von den ungerechtfertigten
Kursrutschen in einigen Einzeltiteln profitieren können.
Überlassen Sie es nicht den Profis, von diesen Kursschwankungen
kurz vor Weihnachten und zwischen den Tagen zu profitieren,
sondern nutzen Sie den einen oder anderen Schnäppchenpreis zu
Ihrem eigenen Vorteil.

Im Kapitel 04 analysiere ich ein überaus interessantes Depot
auf seine Risikostreuung. Aus Branchensicht ist dort einiges zu
verbessern, aber auch der eine oder andere Einzeltitel gefällt
mir nicht. Phelps Dodge beispielsweise, Bluechip des
Kupfermarktes, hat meiner Einschätzung nach keine besonders
guten Aussichten mehr, denn im nächsten Jahr erwarte ich ein
Ende der Kupferhausse. Auch Goldcorp hat seine größten Erfolge
hinter sich und mußte eine Neubewertung durchlaufen.

Doch zunächst noch ein paar Gedanken, die sich auf meine
jüngsten Erlebnisse in Argentinien stützen.

ARGENTINIEN

Nachdem mich vergangenen Freitag Christian von der
argentinischen Börse über das Börsenparkett in Buenos Aires
führte (siehe letzte Ausgabe) haben wir am Abend Diego und
seine Frau Veronica getroffen. Diego arbeitet bei Monsanto, dem
weltgrößten Hersteller von Düngern und einem führenden Anbieter
von genetisch veränderten Pflanzen. Diego spricht fließend
deutsch, da er auf die Deutsche Schule ging und zwei Jahre in
Hamburg lebte. Seine Abstammung ist jedoch italienisch und
spanisch.

Mein größtes Bestreben an diesem Abend war es, Diego über seine
Investitionspläne in Argentinien, vorzugsweise an der Börse, zu
befragen. Er wußte bestens bescheid über die verschiedenen
argentinischen Unternehmen, die ich ansprach. Cresud, das
Agrar- und Immobilienunternehmen, kannte er sehr gut. Sofort
sprach er von der Familie Elztain, die in Argentinien bekannt
ist und den Vorstandsvorsitzenden von Cresud stellt. Diego
kannte auch die Immobilienprojekte am Hafen und die
Einkaufspassage, die von Cresud entwickelt wurden.

Cresud und die Familie habe einen hervorragenden Ruf in
Argentinien. Sie hätten viel Gutes für das Land getan und
wüßten immer, wo Geld zu verdienen sei.

Auf meine Frage, ob er sich Aktien von Cresud kaufen würde,
schüttelte er den Kopf. Er wollte mehr zum Gold wissen, das ich
eingangs als meine Top-Empfehlung ausgab. Immer wieder am Abend
versuchte ich Diego auf das enorme Wachstumspotential
anzusprechen, das Argentinien besäße, solange politische
Stabilität herrsche. Irgendwann sprach Diego Tacheles. Wie es
schien brauchte er ein paar Bier, um so über sein Land
herzuziehen:

„Alle 10 Jahre gibt es einen Umbruch in Argentinien. Das sei
seit Peron regelmäßig so. Und leider baue die neue Regierung
dann nicht auf das aufgebaute der Vorregierung auf, sondern
fange von vorne an. Es gehört bei den erhitzten Diskussionen in
Argentinien dazu, daß man den Vorgänger schlecht macht. Und
daraus folgt, daß kein Stein auf dem anderen bleibt."

Alle 10 Jahre also. Der letzte Umsturz ist vielen deutschen
Anlegern noch gut im Gedächtnis. Erst 2001 / 2002 ging es hoch
her in Argentinien, die einheimische Währung wurde im Wert
gedrittelt und ausländische Anleger verloren einen Großteil
ihrer (hoch-)verzinsten Anlagen. Ich erinnerte mich an die
Worte des Börsenhändlers Christian, der mir weitere etwa fünf
Jahre politische Stabilität in Argentinien prognostizierte.

Freilich, eine Uhr kann man danach nicht stellen. Es kann auch
schon in zwei oder drei, aber auch erst in sieben oder acht
Jahren wieder drunter und drüber gehen. Oder ist es der
aktuellen Regierung zuzutrauen, eine nachhaltige Stabilität zu
schaffen? Ich frage Diego.

Bis Evita und Peron in den vierziger Jahren an die Macht kamen,
war Argentinien das viert-reichste Land der Erde. Innerhalb von
kürzester Zeit verschenkten die beiden sämtliche Staatsvermögen
an das Volk. Es gab eine kurze Linderung der Armut, Evita wurde
zur Nationalheldin, eine vernünftige Wirtschaft wurde so jedoch
nicht aufgebaut (komisch, erinnert mich an Kohls Methode nach
der Wiedervereinigung).

Seither ist der Staat häufig bankrott gewesen und mußte mit
Maßnahmen wie Geldentwertung oder einer eingeschränkten
Währungskonvertibilität Gelder beschaffen. Aufgrund der enormen
Popularität Evitas gibt es in Argentinien jedoch bis zum
heutigen Tage unzählige Parteien, die so weit links außen
anzusiedeln sind, daß unsere deutsche Skala keinen Platz für
sie hätte. „Peronisten" werden sie genannt.

Und Peronisten in Argentinien sind dem Kommunismus schon sehr
nahe. Ein funktionierendes Wirtschaftssystem wird durch
Peronisten zumindest nicht aufgebaut, vielmehr werden immer
neue populistische Maßnahmen zur Machtsicherung durchgeführt,
die sich später nicht finanzieren lassen. So ist der Spritpreis
im gesamten Süden des Landes von der Politik festgeschrieben.
Die Strompreise werden ebenfalls zu niedrig gehalten, um eine
funktionierende Stromversorgung finanzieren zu können. In den
letzten Tagen unseres Aufenthaltes wurden die Eisenbahnen und
die U-Bahn (Subte) auf 30 % der Fahrten gesetzt, um Strom zu
sparen.

Auch konservative Regierungen Argentiniens können sich von dem
starken Verlangen der Bevölkerung nach Staatsgeschenken und
staatlichen Regulierungen à la Evita und Peron nicht
freimachen.

Damit ist es stets nur eine Frage der Zeit, bis ein erneuter
Zusammenbruch des Systems folgt. Auch die aktuelle Regierung,
so Diego, erfülle wieder die Wünsche der Bevölkerung, um an der
Macht zu bleiben. Es ist eine Macht auf Zeit, ohne den Anspruch
zu erheben, etwas Bleibendes zu schaffen.

Wie er denn ein Depot in den USA eröffnen könne, war Diegos
nächste Frage ohne Überleitung. Ich erklärte es ihm (E-Trade).

Für mich wurde mit diesem Gespräch eines klar: Argentinische
Aktienunternehmen sind nicht in der Hand von Argentiniern.
Vielleicht gibt es eine reiche Dynastie, die eine beherrschende
Mehrheit an der einen oder anderen Firma besitzt. Die meisten
argentinischen Großkonzerne haben jedoch schon längst den
Zugang zu den US-Börsen gesucht.

Und in den USA gibt es eine Vielzahl von Themenfonds. Ein
Südamerikafonds oder ein Schwellenlandfonds ist immer wieder,
für einen kurzen Zeitraum, attraktiv. Glauben Sie aber nicht,
daß US-Amerikaner ihr Geld langfristig in solch spekulative
Fonds geben – zumal viele Amis noch nie ihr Land verlassen
haben. Alles was draußen ist, ist kommunistisch oder „evil" und
mit größter Vorsicht zu genießen.

Wenn also in Chile eine Kupfermine bestreikt wird oder in
Venezuela ein wild gewordener Freund Fidel Castros (Chavez)
amerikanische Ölkonzerne (Exxon) enteignet, wenn Morales eine
reißerische Rede gegen die USA hält, dann bekommen viele Amis
kalte Füße, rufen ihren Fondsmanager an und ziehen ihr Geld aus
den Südamerikafonds ab.

Wenn nun solche Gelder abgezogen werden, dann muß der
entsprechende Fonds Aktien aus dem Bestand verkaufen. Der
Fondsmanager sieht im Zweifel, wie stark die Aktien des Landes
in den Keller gerauscht sind, was für die Schlagzeile sorgte
und verkauft folglich andere Aktien, die noch etwas besser
dastehen.

Cresud beispielsweise. Das Unternehmen hatte mit all den hier
genannten Vorgängen nichts am Hut, wurde jedoch regelmäßig mit
in den Keller geprügelt.

Wäre das Unternehmen überwiegend in der Hand von Argentiniern,
so hätte es kaum Kursausschläge gegeben. Da die Argentinier
selbst jedoch ihrem eigenen Land nicht mehr trauen, kommen die
Aktionäre aus aller Herren Länder, überwiegend aus den USA. Und
damit sind die Aktien Argentiniens höchstens eine spekulative
Beimischung zu einem US-Depot, niemals jedoch eine
eigenständige, langfristige Investition.


1993 war ich in Südafrika. Ich kann diese Gedanken in
abgewandelter Form auch auf unsere Goldmine DRD Gold anwenden
und bleibe daher bei meiner Empfehlung, diese Aktien nur als
spekulative Beimischung zu sehen.


Ich hoffe, Sie konnten meine Gedankengänge nachvollziehen.
Argentinien ist ein wunderschönes Land, wir werden sicherlich
noch einmal dorthin reisen. Vielleicht findet sich auch künftig
die eine oder andere Spekulation aus Argentinien, die ich Ihnen
vorstellen kann. Aber zum Investieren ist der Merval nicht
geeignet.


Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und freue
mich schon auf das Erstellen der Jahresendausgabe am nächsten
Wochenende. Bis dahin.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: KURSMANIPULATIONEN ZUM JAHRESENDE
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Wir haben ein turbulentes Jahr erlebt, in dem die
Frühjahrskorrektur so manchen Börsianer überraschte und die
anschließende, bereits im Sommer begonnene Rallye für viele
Anleger viel zu früh begann. Viele institutionelle Anleger sind
dadurch gleich zweimal auf dem falschen Fuß erwischt worden.
Nun, zum Jahresende, kurz bevor sie ihre Bücher offenlegen und
sich rechtfertigen müssen, versuchen sie zu retten, was zu
retten ist. Daher können Sie in diesen Tagen einige
Kursbewegungen sehen, die fundamental überhaupt keinen Sinn
ergeben.

Dabei ist die Grundstimmung eindeutig bullish. Die US-
Arbeitsmarktdaten für den Monat November fielen überaus positiv
aus. Die Weihnachtsumsätze des Einzelhandels sind bislang
zufriedenstellend und moderate Inflationsdaten mindern den
Druck auf die US-Notenbank, ein hohes Zinsniveau zu schaffen.
Mit anderen Worten: Die Konjunktur brummt, Unternehmen
erwirtschaften Rekordgewinne und die Inflation ist im Griff.
Also alles bestens, wir sind bereit für die Fortsetzung der
Hausse.

Dennoch gibt es große Anlegersummen, die an der Seitenlinie
darauf warten, eingesetzt zu werden. Doch dazu braucht man ein
paar schwache Börsentage. Und ein Dow Jones, der jeden zweiten
Tag ein neues Allzeithoch erreicht, ist nicht gerade das, was
sich institutionelle Anleger als günstige Einstiegsgelegenheit
wünschen. Also wird versucht, die Kurse einzelner Aktien zu
drücken.


GOOGLE

Nehmen sie beispielsweise Google. Das Unternehmen macht alles
richtig. Es hat eine Marketingplattform erfunden, die es jedem
Budget ermöglicht, Werbung zu schalten und durch Werbung zu
verdienen. Als Drehkreuz sitzt Google in der Mitte zwischen
Millionen von Internetsurfern und Anbietern und kassiert einen
kleinen Zoll von jedem, der durch das Drehkreuz surft.
Ähnliches haben auch schon Overture (heute Yahoo! Marketing)
und Affilinet probiert, aber sie erreichten nicht die
notwendige Anzahl an Nutzern, um auch für große Werber
interessant zu sein.

Google hat damit seine Führungsposition im Internet ausgebaut
und dürfte meiner Berechnung nach im kommenden Jahr 18 US-
Dollar je Aktie verdienen. Bei einem vorsichtig geschätzten
Wachstum von 30 % (bislang waren es stets 70-100 %) und einem
von mir für angemessen betrachteten Kurs/Gewinn-Verhältnis von
der zweifachen Wachstumsrate (also 60) ergibt sich für Ende
2007 ein fairer Kurs für Google von 60 x 18 USD = 1.080 US-
Dollar.

Diese einfache Rechnung werden auch einige institutionelle
Anleger angestellt haben, und nun wollen sie noch Google Aktien
kaufen, bevor der Kurs abhebt. Ende November stand der Kurs
bereits schon einmal über der magischen Grenze von 500 US-
Dollar (bis auf 513 USD), seither fällt der Kurs ins Bodenlose.
Gestern rutschte die Aktie unter 453 US-Dollar, hat also satte
10 % in nur drei Wochen verloren.

Es wird nun darüber geschrieben, daß Google zuviel für YouTube,
die Video-Plattform, gezahlt habe. Auch wird darüber
philosophiert, welche positive Überraschung es künftig noch
bereit halten könnte, nachdem nun sämtliche Wettbewerber,
zuletzt Yahoo!, überrundet wurden. Und zu guter Letzt hat in
dieser Woche das Wallstreet Journal noch einen ausführlichen
Artikel veröffentlich, in dem von einem sich verlangsamenden
Umsatzwachstum bei Google ausgegangen wird.

Nun, ich denke, Google wird erst wieder mit Fakten aufwarten
müssen, um die Zweifler und Bären zu vertreiben. Das nächste
Quartalsergebnis wird Google erst Mitte Januar veröffentlichen.
Bis dahin bleibt das Feld den Bären überlassen. Falsche Bären
allerdings, denn diese Bären wollen den Kurs nur aus einem
Grund in den Keller prügeln: Um selber günstig kaufen zu
können.

Ich könnte mir vorstellen, daß insbesondere in den Tagen mit
schwachen Handelsumsätzen eine wie auch immer geartete
Hiobsbotschaft über Google durch die Anlegergemeinde ziehen
wird, die für einen weiteren Ausverkauf der Google-Aktien
führen wird. Halten Sie sich bereit, Google zu
Schnäppchenkursen unter 440 US-Dollar zu kaufen.


MOTOROLA

Wissen Sie, was Anleger von den neuen Handys von Motorola
halten? Nichts! Das neue Modell, Krzr, verkauft sich langsamer
als geplant, die Vertragspartner T-Mobile, AT&T und BellSouth
haben Befürchtungen geäußert, das Modell könne sich zu einem
Ladenhüter entwickeln. Schon im Oktober wurden die Probleme bei
Motorola bekannt, ich hatte Sie schon im März und im August im
Heibel-Ticker wiederholt vor Motorola gewarnt: Der Preiskampf
zwischen den Mobilfunkanbietern Nokia, SonyEricsson und
Motorola ist ruinös, keiner kann da gute Gewinne erzielen.
Zusätzlich kommen immer mehr Japaner und Koreaner auf den
Markt, die den Preisdruck erhöhen.

Und dann ist da noch Research in Motion, der Eigner der
Blackberrys. Unter Blackberry versteht man eine neue
Technologie, mit deren Hilfe Handys um eine kleine Tastatur
erweitert zum Minicomputer avancieren. E-Mails, Surfen,
Textverarbeitung und Tabellenkalkulation sind mit diesen
kleinen Geräten kein Problem, lediglich das Handling ist etwas
filigran. Es ist die Weiterentwicklung der Palm Handhelds, die
den Sprung zur Mobilfunktechnik niemals ganz geschafft haben.

Research in Motion hat mit seinen Geräten einen
durchschlagenden Erfolg, die entsprechenden Geräte von Nokia
und Motorola, die eine ähnliche Funktionalität anbieten, werden
von den Konsumenten gemieden.

Es fehlt also das Licht am Ende des Tunnels. Nokia, Motorola
und SonyEricsson haben in den vergangenen Jahren immer wieder
schwere Zeiten durchlebt, sich immer wieder irgendwie aus dem
Dreck gezogen, aber haben es niemals mehr geschafft,
ordentliche Gewinne einzufahren. Der Markt bleibt hart
umkämpft, so daß nicht einmal der Marktführer Nokia gut
verdienen kann.

Na, und wenn es schon einmal so schlecht läuft, dann kommt zum
Jahresende noch das „Tax-Selling" hinzu, das Verkaufen aus
steuerlichen Gründen. Denn wer beispielsweise in diesem Jahr
Motorola-Aktien gekauft hat und mit dieser Position im Minus
steht, der muß die Aktien verkaufen, um das Minus gegen die
anderen Kursgewinne verrechnen zu können. Wenn Sie die Aktien
über den Jahreswechsel im Depot behalten, dann können Sie die
Verluste nur dann steuerlich geltend machen, wenn Sie sie noch
verkaufen, bevor Sie sie ein volles Jahr im Depot haben und
wenn Sie im nächsten Jahr erneut gute Spekulationsgewinne
erwirtschaften.

Bei so vielen „wenns" verkaufen viele Spekulanten lieber heute
als nächstes Jahr. Der Kurs von Motorola und einigen anderen
Aktien in ähnlicher Position wird dadurch noch verstärkt in den
Keller geprügelt.

Die Konjunktur brummt also, die Inflation ist im Griff und
dennoch werden einige Aktienkurse aufgrund der hier genannten
Gründe in den Keller geprügelt. Na, wenn es da keine
Kaufgelegenheiten für Sie gibt...

Im nächsten Kapitel werde ich einige solcher Gelegenheiten
aufzeigen.


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03. AUSBLICK: WEIHNACHTSEINKÄUFE ZU SCHNÄPPCHENPREISEN
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Heute ist der letzte Handelstag vor Weihnachten. In den USA
bleiben am Montag, dem 1. Weihnachtsfeiertag die Börsen
geschlossen. Am Dienstag ist jedoch wieder normaler Handel
angesagt.

Was ich im vorhergehenden Kapitel beschrieben habe, trifft auf
eine Vielzahl von Aktien zu. Ich habe den Eindruck, daß einige
Einzelaktien in den Mittelpunkt des Interesses gerückt sind,
während andere völlig vergessen werden.

Vergessen werden beispielsweise die Aktien von Microsoft, die
ohne viel Aufsehen zu erregen von einem Jahreshoch zum nächsten
steigen. Auch Cisco wird kaum beachtet, obwohl Cisco doch
aufgrund der vermeintlichen Technologieverdrossenheit Federn
lassen müßte. Dell und Hewlett Packard erfreuen sich guter
Kurszuwächse, obwohl Dell ein nur mäßiges Ergebnis vermeldete.

Intel hingegen wird ohne ersichtlichen Grund weiter
niedergeprügelt. Tax-Selling würde ich diesen Vorgang nennen.
Da Intel aber nicht sonderlich gut aufgestellt ist, Sie
erinnern sich, daß inzwischen Marketingheinis und nicht mehr
Ingenieure das Sagen bei Intel haben, sehe ich in dem
Ausverkauf keine Kaufgelegenheit für Sie.

Apple würde ich in die selbe Schublade stecken wie Google:
Viele Anleger haben den Triumphzug des iPods verpaßt und
versuchen nun den Kurs madig zu reden. Ich habe im
Kundenbereich ausführlich aufgezeigt, daß das vielbeschriene
Ende von Apple noch weit entfernt ist. Wir haben jedoch bereits
eine volle Position in Apple und bleiben daher auf dem
Beobachterposten.

Auch Electronic Arts fällt meiner Einschätzung nach in die
Google-Rubrik: Zu gut sind die Aussichten für das Jahr 2007,
als daß es sich ein Technologiefonds erlauben könnte, diesen
Marktführer im Bereich der Spielesoftware nicht im Portfolio zu
haben. Der Kurs von Electronic Arts wurde nach meiner
Verkaufsempfehlung im November inzwischen um über 10 %
niedergeprügelt. Unter 52 US-Dollar können Sie erste
spekulative Käufe tätigen, zwischen den Tagen könnte ich mir
durch eine weitere, gut lancierte Hiobsbotschaft, ein weiteres
Abrutschen auf 48 US-Dollar vorstellen. Dort sollten Sie
nachkaufen.

Ich werde dies für unsere Empfehlungsliste nicht tun, da wir
mit Marvell und Microsoft ausreichend am Spielemarkt beteiligt
sind.


SEARS HOLDING

Bei Sears Holding bietet sich für Sie eine Kaufgelegenheit.
Diese Aktien notieren nun wieder knapp unter unserem
ursprünglichen Einstiegsniveau und wer noch keine Position in
SHLD hat, der kann dies nun tun.

Sears Holding wird schon seit einigen Monaten von Gerüchten und
Bärenmeldungen heimgesucht. Ungeachtet dessen entwickelt sich
das Geschäft gut und Eddi Lampert trimmt das Unternehmen immer
mehr auf Gewinn.

Das Unternehmen, das aus dem insolventen Kmart und der Fusion
mit Sears entstand, wird weiter die Nutzung der Ladenflächen
optimieren, überflüssige Immobilien abstoßen und die
Gewinnmarge bei den übrigen Ladenflächen in die Höhe schrauben.
Das Wachstum findet bei Sears Holding also nicht im Umsatz,
sondern nur im Gewinn statt.

Eine andere Möglichkeit gab es für Eddi Lampert nicht, den
starren Einzelhändlerkolos zu retten. Der Marktwert macht noch
immer gerade einmal die Hälfte des Jahresumsatzes aus. Dennoch
operiert das Unternehmen bereits mit einer operativen Marge von
4 %. Die Erlöse aus den Immobilienverkäufen spielen nicht in
das Geschäft hinein, sondern verbessern nur die Situation der
Barkasse. Mit 2 Mrd. US-Dollar in der Kasse und nur 3,5 Mrd.
US-Dollar langfristigen Schulden sieht die Bilanz schon sehr
gesund aus. Jährlich kommen jedoch aus dem frei verfügbaren
Cash-Flow weitere 2,3 Mrd. US-Dollar hinzu. Und die
Zusammenführung von Sears und Kmart ist noch lange nicht
abgeschlossen.

Also: Sears Holding ist auf dem aktuellen Niveau (169 US-
Dollar) für erste Käufe geeignet. Nachkäufe könnten Sie
zwischen den Tagen zu Schnäppchenpreisen um 165 US-Dollar
realisieren.


GOLD & SILBER

Bleibt noch meine Vorliebe für die Edelmetalle. Bei soviel
guten Meldungen, guter Arbeitsmarkt, gesunde Konjunktur, sogar
der US-Dollar hat sich etwas erholt, und Bush pflegt derzeit
einen politischen Schmusekurs, gibt es kaum noch Gründe, für
eine Goldrallye. Dem Ausbruch des Goldpreises über 600 US-
Dollar, der bis an die 650 US-Dollar führte, folgte nun eine
Konsolidierung, die den Goldpreis wieder an die 600er-Marke
zurückführte. Für Sie ergibt sich hier also nochmals die
Gelegenheit, Gold nachzukaufen.

Ganz ähnlich sieht es beim Silber aus. Nach dem erfolgreichen
Überwinden der Hürde bei 12 US-Dollar stieg der Silberpreis bis
auf 14,10 US-Dollar je Unze an. In den vergangenen Tagen
erfolgte erneut die Konsolidierung unter 12,50 US-Dollar.

Ich stehe zu meiner Empfehlung, 10 – 20 % des Vermögens in Gold
und Silber anzulegen. Dies mögen Barren, Münzen oder
Zertifikate bis hin zu Minenaktien sein. Fragen Sie sich bitte,
ob Sie einen solchen Anteil in Ihrem langfristig ausgerichteten
Portfolio realisiert haben.

Ich kenne die Antwort: Vor einigen Jahren noch war Gold verpönt
als langweilig und verstaubt. Schließlich war der Goldpreis
stets bereits zu sehr angestiegen und bei jeder Korrektur haben
Sie das Ende der Goldhausse befürchtet. Letztlich gibt es kaum
jemanden unter den Anlegern, der tatsächlich einen
nennenswerten Edelmetallanteil in seinem Portfolio umgesetzt
hat.

Nun, vielleicht überzeugt Sie das: Alle drei großen
Wirtschaftsregionen vollführen seit Jahren einen Wettlauf, wer
die eigene Währung schneller entwerten kann. Die USA
überschwemmen ihr Land mit Liquidität. Der nominal hohe
Leitzins von 5,25 % verdeckt die günstigen langfristigen
Kredite, die es derzeit in den USA gibt.

In Europa sind wir Deutschen nicht die einzigen, die nun drei
Jahre in Folge die Stabilitätskriterien für den Euro mit Füßen
getreten haben. Es scheint zwar momentan Besserung in Sicht,
aber die Folgen der vergangenen Jahre werden sich erst mit
einiger Verzögerung in eine Abwertung des Euros niederschlagen.

Und Japan schafft es mit seiner Niedrigzinspolitik den US-
Dollar sogar noch zu überflügeln. Der Yen verlor in diesem Jahr
gegenüber dem Euro sowie gegenüber dem US-Dollar. In Japan wird
das Anlegen in Gold wieder populärer, da der Wert des Goldes
deutlich stabiler ist als der Wert des Yen.

Genährt wird dieser Abwertungswettlauf unter anderem durch die
BRICs, die Schwellenländer Brasilien, Rußland, Indien und
China. Dort wird so viel günstiger produziert als in den
Industrieländern, daß unsere Wirtschaften kaum dagegen halten
können. Aber auch die hohen Verschuldungsquoten der drei
Hauptwirtschaftsregionen, deren Schuldenlast kaum getragen
werden kann, lassen eine schwache Währung für Politiker
attraktiv erscheinen.

Das sind kurz genannt die mir derzeit am augenscheinlichsten
erscheinenden Gründe. Wenn Sie sich langfristige Entwicklungen
anschauen, die über mehrere Jahrhunderte gehen, so befinden wir
uns seit dem Jahr 2000 in einem Zyklus, in dem alle Rohstoffe
im Wert gegenüber Aktien, Währungen und Anleihen zunehmen
werden. Dieser Zyklus wird noch mindestens bis 2013 anhalten,
vielleicht sogar bis 2017. Ich werde zu gegebener Zeit eine
etwas genauere Einschätzung abgeben :-)

Wer aber in diesem Zyklus ganz ohne Gold und Silber versucht,
sein Vermögen beisammen zu halten, der kämpft wie Don Quichote
gegen die Windmühlen. Zumindest eine Grundabsicherung durch
Edelmetalle halte ich für die nächsten Jahre für essentiell.

Hier im Heibel-Ticker habe ich Ihnen schon eine Vielzahl an
Möglichkeiten aufgezeigt:

Angefangen von Barren und Münzen, die Sie nach wie vor über
proaurum.de online oder auf telephonisch beziehen können (nein,
ich bekomme keine Provision von proaurum, ich habe nur gute
Erfahrungen mit denen gemacht). Der 100 gr. Barren und die
Kaiser Wilhelm 20 Goldmarkmünze sind meine Favoriten, aber auch
der Krügerrand eignet sich gut.

Wer soviel Gold nicht schleppen will, der kann sich an
entsprechende Zertifikate halten: In Deutschland gibt es das
Gold Zertifikat von ABN Amro (WKN 859341), das den Goldpreis
mit geringer Marge 1:1 nachbildet.

In den USA können Sie den Gold-ETF (GLD) oder Silber-ETF (SLV)
kaufen. Auch bei diesen Zertifikaten, die wie Aktien gehandelt
werden (inklusiv Optionen darauf und der Möglichkeit, zu
shorten), ist der Zeitwertverlust minimal.

Komfortabel ist der kanadische Central Fund of Kanada (CEF),
der Gold und Silber in einem Fonds mit geringen Gebühren
vereint.


Wie immer zwischen den Tagen: Lassen Sie sich nicht durch
etwaige Hiobsbotschaften verunsichern. Es passiert in der Regel
nichts Wichtiges in dieser Zeit und Kursausschläge zur einen
Seite werden in den ersten Januartagen wieder egalisiert. In
diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein paar geruhsame und
besinnliche Weihnachtsfeiertage.


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04. RISIKOSTREUUNG IM DEPOT: PHELPS DODGE; VICEROY
EXPLORATIONS, GOLDCORP,
SINGAPUR AIRLINES, PALFINGER
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

Lieber Herr Heibel,

nachdem ich Sie schon verloren glaubte, bin ich nun kürzlich
auf den Heibel-Ticker gestoßen und habe mit großer Freude
festgestellt, dass Sie weiter in altgewohnter Manier uns
Kleininvestoren in Ihrer unvergleichlichen Art und Weise mit
Rat zur Seite stehen. Prima, ich fasse das als
Weihnachtsgeschenk 2006 auf!

Da ich in den letzten Jahren relativ wenig Zeit für ein
ständiges Umschichten meines Depots hatte und sich bestimmte
Sektoren ziemlich gut entwickelt haben, hat sich mein
ursprünglich recht ausgeglichenes Depot in ein rohstoff- und
emerging-country- lastiges Depot verwandelt. 80% meines
eingesetzten Kapitals habe ich in Fonds- und Zertifikaten
angelegt, davon etwa 40% in BRIC-Ländern. Bei den Einzelaktien
(20% meines Depotwerts) halte ich immer noch viele
Rohstoffaktien (60%). Meine größten Positionen sind Phelps
Dogde, Viceroy Exploration, Goldcorp, Singapur Airlines und
Palfinger.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir ein paar Hinweise geben
würden, ob und in welche Richtung ich das Depot umschichten
sollte.

Noch eine Zusatzfrage: Gibt es irgendwelche Gründe, einen
besonderen Zeitpunkt für so eine Umschichtung zu wählen, vor
Weihnachten, zwischen Weihnachten und Neujahr, erst in 2007?

Beste Grüße aus Mexiko, Axel


ANALYSE:

Nein, so schnell gehe ich nicht verloren. Im Gegenteil, ich
habe der Börse seit 1988 nie mehr den Rücken gekehrt. Der
Heibel-Ticker ist mein eigenes Produkt, das ich großziehe, ohne
mich in irgendwelche Abhängigkeiten oder verpflichtende
Partnerschaften drängen zu lassen. Daher sollte der Heibel-
Ticker auf lange Zeit bestehen.

Vielen Dank für Ihr Lob, ich werde weiterhin mein Bestes geben.
Zu Ihrem Depot:

Emerging Markets sind sicherlich eine attraktive Möglichkeit,
hohe Renditen zu erzielen. Gleichfalls können dort jedoch auch
postwendend hohe Verluste erzielt werden. Im Sinne einer guten
Diversifizierung würde ich keiner Einzelaktie, aber auch keiner
Branche und keinem Thema (wie bspw. Emerging Markets /
Schwellenländer) einen größeren Anteil als 20 % am gesamten
Portfolio geben. Im Sinne einer guten Gesamtdiversifizierung
würde ich also Ihre Emerging Markets Zertifikate auf einen
Portfolioanteil von 20 % reduzieren (derzeit sind es 40 % von
80 %, also 32 %).

Auch im Rohstoffbereich würde ich die 20 % Marke nicht
überschreiten. Obwohl ich in den vergangenen Jahren extrem
bullish für den Rohstoffmarkt war, ist nach den Preisanstiegen
der vergangenen Jahre nunmehr auch eine Rückschlagsgefahr bei
Rohstoffpreisen gegeben. Insbesondere Kupfer wird es im
kommenden Jahr schwer haben, denn die Unruhen in Chile und
Peru, die noch im laufenden Jahr für ungewisse
Zukunftsplanungen sorgten, scheinen derzeit überwunden zu sein.
Weiterhin sind aufgrund dieser Probleme einige bereits
geschlossene Kupferminen wieder in Betrieb genommen worden. Ich
habe die Befürchtung, daß in den kommenden Monaten eine wahre
Kupferflut auf die Märkte trifft, so daß der Kupferpreis unter
Druck geraten könnte.

Ähnliche Situationen, ohne die genaue Situation zu kennen,
könnte ich mir für Zink, Nickel und Aluminium vorstellen. Also:
Obgleich ich für die kommenden Jahre weiter ansteigende
Rohstoffpreise erwarte, meiner Einschätzung nach mindestens bis
2013, sind die Preise jedoch in den vergangenen Monaten so
stark angestiegen und haben sich die Märkte auf die
Kupferknappheit so gut vorbereitet, daß ein Rückschlag nicht
auszuschließen ist. In einem gut diversifizierten Portfolio
nehmen Rohstoffwerte also nicht mehr als 20 % ein.

Ich habe hier vordringlich die Industriemetalle angesprochen.
Zum Rohstoffsektor gehören noch der Agrarbereich sowie die
Edelmetalle. Die Hausse bei den Edelmetallen ist meiner
Einschätzung nach intakt, da diese eher von der Geldentwertung
als von der Industrieproduktion genährt wird. Und im
Geldentwerten überschlagen sich die verschiedenen Notenbanken
mit neuen Ideen. Der Agrarsektor ist stark wetterabhängig und
ist bislang noch nicht von der Rohstoffhausse erfaßt worden.

Und nun zu Ihren Einzelwerten:

PHELPS DODGE

Erstklassiges Kupferunternehmen, das derzeit von verschiedenen
Hedgefonds durchgeschüttelt wird. Der eine Hedgefonds (Atticus)
verlangt eine Übernahme durch Freeport McMoRan, der andere (SAC
Capital) sperrt sich dagegen und behauptet, Phelps Dodge könne
alleine besser wirtschaften. Im Gegenzug hat Atticus jedoch die
versuchte Dreifach-Fusion von Phelps Dodge mit zwei
gleichwertigen Wettbewerbern blockiert.

Der Umsatz stieg um 60 % p.a., die Gewinne sogar um 140 %.
Dennoch notiert das Unternehmen auf einem KGV von nur 13. Das
ist sensationell günstig. Doch in Bezug auf das erwartete
Wachstum von 8 % p.a. in den kommenden 5 Jahren scheint die
Bewertung doch schon viel angemessener. Für diese Prognose sind
allerdings noch niedrige Kupferpreise die Grundlage.

Der Aktienkurs notiert derzeit nahe seinem Allzeithoch. Der
Augenblick ist meiner Ansicht nach günstig, um Gewinne zu
realisieren. Ich würde die Hälfte der Position jetzt verkaufen
und den Rest mit einem Trailing Stopp von 10 % versehen. So
können Sie im Falle eines anhaltenden Hypes im Kupfermarkt
weiter profitieren.

VICEROY EXPLORATION

Dieser kleine kanadische Öl-Explorer ist zu klein, um von mir
analysiert zu werden, da es kaum Veröffentlichungen gibt.

GOLDCORP

Die Aktien von Goldcorp hatte ich am 1. Oktober zum Kauf
empfohlen. Damals standen sie bei 18 Euro, inzwischen sind sie
wieder über 21 Euro gestiegen.

Goldcorp hat in diesem Jahr einen Wechsel durchlaufen: Von
einem Wachstumsunternehmen zu einem Valueunternehmen.
Wachstumsunternehmen werden viel höher bewertet, daher ist der
Kurs in diesem Jahr von 30 auf 20 Euro um ein Drittel
zurückgenommen worden.

Die Geschichte von Goldcorp ist jung und turbulent. Das
Unternehmen hatte zur Jahrtausendwende die bevorstehende
Goldhausse richtig erkannt und kaufte bereits erschlossene
Goldminen zu Schnäppchenpreisen auf. Diese produzierten nun in
den vergangenen Jahren was das Zeug hielt, und mit steigendem
Goldpreis stiegen auch die Gewinne von Goldcorp.

Heute gibt es aber keine Goldminen zu Schnäppchenpreisen mehr.
Goldcorp müßte nun, um mit der steigenden Nachfrage nach Gold
Schritt zu halten, neue Goldminen erschließen. Davon hat
Goldcorp aber keine Ahnung. Das Unternehmen ist es gewohnt,
laufende Minen zu übernehmen, nicht aber neue Goldminen zu
öffnen. Damit ist die Zeit der überproportionalen Kursgewinne
für Goldcorp vorbei. Das Unternehmen wird nun ein normales
Bewertungsniveau behalten.

Dieses ist bei einem KGV von 24 gegeben. Steigt der Goldpreis
an, so wird auch die Aktie von Goldcorp steigen, denn es wird
mehr Umsatz erzielt. Darüber hinaus ist jedoch von Goldcorp
nicht mehr viel zu erwarten. Es gibt interessantere Goldminen.

SINGAPUR AIRLINES

Dieses Unternehmen halte ich für die beste Fluggesellschaft der
Welt. Nicht nur die technische Instandhaltung der Flotte ist
vorbildlich, sondern auch die Inneneinrichtung der Flugzeuge
hat mich stets begeistert. Aber darüber hinaus hat Singapur
Airlines auch ein fähiges Management, das die langfristigen
Zyklen der Flugzeugbranche bislang stets gut gemeistert hat –
jedoch nicht zuletzt auch aufgrund der Unterstützung des
Heimatlandes Singapur. Mit anderen Worten: Singapur Airlines
ist ein Prestige-Unternehmen Singapurs und das Land steht voll
hinter diesem Unternehmen.

Grundsätzlich investiere ich jedoch nicht in die
Flugzeugindustrie. Das Geschäft dort ist für meinen Geschmack
zu beliebt und daher ruinös. Es wird irgendwann nur noch wenige
Fluggesellschaften geben, die mit einer gigantischen Flotte die
ganze Welt bedienen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der ruinöse
Wettbewerb weitergehen. Satte Gewinne sind bei
Fluggesellschaften also niemals zu erwarten.

Singapur Airlines bietet immerhin eine Dividendenrendite von 3
%. Das KGV steht bei 13 und ist damit der guten Marktposition
des Unternehmens angemessen. Der Umsatz wächst mit 8 %, der
Gewinn mit rund 20 % p.a. Insbesondere der gefallene Ölpreis
hat für einen Gewinnsprung bei allen Airlines gesorgt.

Doch weiter fallen wird der Ölpreis meiner Einschätzung nach
nicht, daher ist dieser Sondereffekt, der in den vergangenen
Monaten für einen Kursanstieg von 50 % gesorgt hat, nun
ausgespielt. Ein steigender Ölpreis wird in Zukunft wieder an
den Gewinnen zehren, so daß ich das aktuelle Gewinnwachstum für
eine einmalige Ausnahme halte.

Seien Sie nicht böse, wenn ich auch Singapur Airlines in die
Ecke der Rohstoffunternehmen stelle. Als Airline würde ich
sofort davon abraten, weil das Geschäft, wie schon gesagt,
stets ruinös ist. Aber rund die Hälfte des Erfolges von
Singapur Airlines wird von der Ölpreisentwicklung bestimmt, und
daher ist das Unternehmen eben doch von den Rohstoffpreisen,
insbesondere dem Ölpreis, abhängig.

PALFINGER

Dieses Salzburger Unternehmen sieht sich weltweit als die
Nummer eins für spezialisierte hydraulische Hebe-, Lade- und
Handlingsysteme. Mit einem Umsatz von einer halben Milliarde
Euro kann ich mir diese Position gut vorstellen. Der Börsenwert
dieses Juwels liegt bei 850 Mrd. Euro.

Die Bruttorendite beträgt 12 %, damit kommt die Aktie auf ein
KGV von 14. Das Wachstum wird für die kommenden Jahre mit 12 %
veranschlagt, der Gewinn soll sich entsprechend entwickeln.
Langfristige Schulden hat das Unternehmen kaum, obwohl das
Geschäft recht kapitalintensiv ist. Da läßt sich also noch eine
Menge Kapital beschaffen, um weiteres Wachstum zu finanzieren.

Ich muß zugeben, ich habe von diesem Unternehmen noch nie etwas
gehört. Aber die Bilanz sowie die Unternehmensinformationen,
die ich einsehen konnte, gefallen mir sehr gut. Als Zulieferer
der Bau- und Transportindustrie ist dieses Unternehmen extrem
konjunkturabhängig. Durch seine globale Ausrichtung ist das
Unternehmen stets auf vielen Wachstumsmärkten präsent und kann
diese Abhängigkeit teils abfedern.


FAZIT

Goldcorp würde ich durch eine andere Goldaktie austauschen.
Das können Sie jederzeit tun. Phelps Dodge würde ich mit einem
Trailing Stopp langsam aus dem Depot nehmen. Singapur Airlines
ist unter den Airlines die beste, ist jedoch stark vom Ölpreis,
also auch von dem Rohstoffsektor abhängig. Auch diese Aktie
würde ich mit einem engen Stopp Loss versehen.

Einzig Palfinger bietet eine echte Diversifizierung für Ihre
fünf Aktientitel. Die Baubranche hat eine eigene Konjunktur und
die Transportbranche läuft mit der Konjunktur, ist sogar ein
Indikator für die Konjunktur.

Aus geographischer Sicht haben Sie zwei US-Titel, einen
kanadischen und einen aus Österreich sowie einen asiatischen.
Das ist schon einmal recht gut aufgeteilt.

Wenn Sie ihren kanadischen Explorer als Risikotitel ansehen,
dann hat auch dieser neben den Bluechips Goldcorp, Singapur
Airlines, Palfinger und Phelps Dodge seine Berechtigung. Denn
unter fünf Aktien kann durchaus ein Titel sein, der spekulativ
ist.

Ich würde einen Technologietitel und einen Finanztitel zufügen,
um die Branchendiversifikation zu verbessern.


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05. LESERFRAGE: DRD GOLD, CEZ
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

mit Interesse lese ich schon seit langem Ihren Börsen-Ticker,
was mich dazu veranlasste, mich seit kurzer Zeit bei Ihnen als
Kunden registrieren zu lassen.


Gemäß Ihrer Empfehlung im Heibel-Ticker Plus legte ich mir
Aktien des Unternehmens DRDGold (A0DNZ1) ins Depot. Nach dem
rapiden Sturz der Aktie nach der Ankündigung, eine Mine auf den
Fidschi-Inseln zu schließen, bin ich dringend auf eine
Einschätzung von Ihnen angewiesen. Empfiehlt sich ein Nachkauf?


Wie ist Ihre Einschätzung zur Aktie des Energieunternehmens CEZ
(887832)?

In Erwartung Ihrer Einschätzung verbleibe ich mit besten Grüßen
verbunden mit den Wünschen für einen schönen Urlaub

Ihr Leser Rainer aus Berlin


ANTWORT:

Zu DRD Gold haben Sie hoffentlich mein Update vom 11.12.
gelesen.

Der tschechische Energiekonzern CEZ enthält tatsächlich einige
interessante Faktoren: Bei der Umsatzwachstumsgeschwindigkeit
von 17 % ist das KGV von 19 durchaus günstig. Auch der Rest der
Bilanz sieht sauber und solide aus (niedrige Verschuldung,
hohes Gewinnwachstum, ausreichend freier Cash-Flow).

Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, daß Tschechien noch
nicht auf dem Niveau von Deutschland ist und deren Aktien daher
einen Bewertungsabschlag hinnehmen müssen. Ich werde in der
morgigen Ausgabe des Heibel-Tickers näher auf die
landesspezifischen Hindernisse am Beispiel von Argentinien
eingehen.

Wenn Sie sich die Kursentwicklung der vergangenen 5 Jahre
anschauen, dann macht dies natürlich Mut und erweckt die
Hoffnung auf mehr. Ich würde je nach der sonstigen
Zusammensetzung Ihres Portfolios nur eine kleine, spekulative
Position auf diesen Energiekonzern setzen. Zu groß sind die
politischen Einflußmöglichkeiten und zu wenig kenne ich mich in
Tschechien aus.


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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." Steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H-Halten, K-Kaufen, V-
Verkaufen ist oder mit einem SL-Stop Loss versehen werden
sollte.


Firma Kürzel Kauf am 21.12.06 Änd. Woche
Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 45,59 € 2% -2% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 62,71 € 20% -8% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.494,00 € -3% -2% K
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 104,00 € -14% -1% K
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 102,00 € 11% 0% H

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 19,00 € -5% -6% H
ABB 919730 4.8.06 13,43 € 34% 5% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 23,54 € -17% -6% H
Gold Zert. ABN 859341 17.2.06 47,17 € -4% -1% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,44 € -22% 2% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 198,1 32% -1% H
Google GOOG 20.10.06 $456,20 7% -5% K
Sears Holding SHLD 20.10.06 $167,93 -3% -5% K
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,90 -30% -5% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 9,07 € 12% -4% K

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $95,71 101% 0% SL
QUALCOMM QCOM 4.8.06 $38,54 7% -2% H
Marvell MRVL 17.4.06 $19,40 -22% -4% K
Electronic Arts ERTS 24.3.06 $51,80 8% -3% SL
Microsoft MSFT 17.3.06 $29,98 8% 0% H
FedEx FDX 28.9.06 $108,54 2% -6% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $61,38 5% -1% K
Silber ETF SLV 13.10.06 $123,50 8% -10% K
Fannie Mae FNM 10.11.06 $60,36 1% 0% K

SL Electronic Arts: Wurde bei 57 USD ausgestoppt
SL ABB auf 11,46 EUR nachziehen


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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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mailto:info@heibel-ticker.de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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