Heibel-Ticker PLUS 07/08 – DAX, Dow Jones und Nikkei auf Rekordjagd

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24.02.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 08 (23.02.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ORGANISATORISCHE & RICHTIGSTELLUNG
02. SO TICKT DIE BÖRSE: BRANCHENWEISE AUF REKORDSTÄNDEN
03. AUSBLICK: JAPAN VOR DER WENDE, SEIEN SIE DABEI
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
IBM, SIEMENS, HANS EINHELL VZ, ROFIN SINAR, RWE ST.
05. LESERFRAGE: SAP
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG


Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die
PDF-Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-078-1123.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen Aktualisierten Werten zum
herunterladen:
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01. INFO-KICKER: ORGANISATORISCHES & RICHTIGSTELLUNG
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Liebe Börsenfreunde,

heute geht’s zur Sache. Seit einigen Monaten verfolge ich schon
die Entwicklung in Japan und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen,
um unserer Empfehlungsliste ein paar japanische Titel
beizumischen. Was genau hinter meiner Einschätzung steckt und
welche Papiere ich ausgesucht habe lesen Sie heute im Kapitel
03 - Ausblick.

Kapitel 02 habe ich gleich drei Branchen für Sie unter die Lupe
genommen: Die Chip-Industrie inklusive Infineon, Die Bio-
Lebensmittelketten (gibt es eigentlich auch schon
börsennotierte in Deutschland?) und die Musikbranche, die Hits
benötigt, wie die Pflanze das Licht oder Ihr Autor die Börse.

Der heutige Depotcheck ist nicht leicht. Alle Werte sind gut,
auch die Diversifizierung stimmt weitestgehend. Dennoch stört
mich eine Kleinigkeit. IBM, Hans Einhell und Rofin Sinar sind
gute Werte, Siemens und RWE haben auch ihre Berechtigung im
Depot, aber ein Wert sollte getauscht werden.

Viele von Ihnen wissen, daß ich im Studium und in meinen ersten
Jahren viel mit SAP R/3 zu tun hatte, daher schaue ich mir
diese Aktien besonders gerne an, wenn mich ein Leser darum
bittet. Mehr dazu im Kapitel 05.

Vergessen Sie nicht die PDF-Dateien mit den Aktualisierungen zu
unseren offenen Empfehlungen herunterzuladen. Dort bespreche
ich stets alle wichtigen Neuigkeiten zu den Unternehmen. Ich
habe gestern den Apple-Call zum Verkauf gestellt, 45 % und 16 %
Gewinn halte ich für ein recht ordentliches Ergebnis.

Richtigstellung: Um das Geschäft eines Unternehmens zu
verstehen muß man natürlich seine Produkte kennen. Dabei lege
ich mehr Wert auf die richtige Branche, als auf die Suche nach
den einzelnen Produkten. Letzte Woche habe ich daher
versehentlich Andritz als Papierproduzent abgestempelt, das
stimmt jedoch nicht. Vielmehr ist Andritz ein Maschinenbauer,
der überwiegend die Maschinen für die Papierindustrie,
Stahlwerkseinrichtungen sowie Energieerzeugungsanlagen weltweit
anbietet. Ich bitte das Versehen zu entschuldigen.

Nächsten Freitag habe ich einen Termin und kann daher den
Heibel-Ticker erst am Wochenende erstellen. Haben Sie daher
bitte Geduld bis Sonntagabend.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: BRANCHENWEISE AUF REKORDSTÄNDEN
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Noch immer zeigen sich die Börsen voller Stärke. An fünf Tagen
in Folge hatte der Dow Jones bis Mittwoch dieser Woche neue
Allzeithochs erklommen bevor er ein wenig konsolidierte.
Natürlich kommen dann die Panikmacher wieder in den
Flimmerkasten, die vom Ende der Hausse reden. Aber sie sehen
nicht, daß die Pause des Dow Jones im Nasdaq genutzt wird, um
eben dort wieder neue Höchststände zu erzielen. Von einem Ende
der Rallye kann also keine Rede sein, es steigen eben nur nicht
immer alle Aktien gleichzeitig an.

Als Verursacher dieses Umschwungs wurde der angestiegene
Ölpreis herangezogen, der insbesondere den im Dow Jones
enthaltenen Industrieunternehmen zu schaffen machen solle. Der
Ölpreis ist um knapp 3 % auf 61 USD angestiegen. Die im Nasdaq
enthaltenen Technologietitel sind vom Energiepreis weniger
abhängig.


HALBLEITERINDUSTRIE

Für einen Sonderschub im Chipsektor sorgte das Quartalsergebnis
von Analog Devices (ADI). Das Unternehmen produziert Chips für
so ziemlich alle Branchen, von Handys bis Autos. Der Chipsektor
unterliegt schon immer starken Schwankungen. Die Schwankungen
werden jedoch weniger von der Nachfrageseite her initiiert, als
vielmehr von der Angebotsseite. Die Nachfrage steigt
kontinuierlich an. Investitionen in neue Chipfabriken werden
getätigt, die Produktionsstätte wird aufgebaut und verschluckt
eine Menge Geld bis sie dann endlich produziert. Da bei Chips
die steigenden Skalenerträge gelten, je mehr produziert werden
kann, desto günstiger sind die Produktionskosten je Stück,
werden neue Fabriken meist überdimensioniert.

Wenn dann eine neue Fabrik den Betrieb aufnimmt, wird der Markt
plötzlich mit einer größeren Anzahl an Chips überflutet. Die
erzielbaren Verkaufspreise sinken, die Gewinne der
Chipunternehmen fallen. Mit der Zeit steigt die Nachfrage
ausreichend an, um die Überkapazitäten abzubauen und dann
plötzlich sind die Lager leergefegt und es gibt keine neuen
Produktionskapazitäten. In dieser Phase steigen die Chippreise
stark an, Chipunternehmen machen dicke Gewinne.

Während im vergangenen Herbst noch von vollen Lagerhallen in
der Chipindustrie die Rede war, hat Analog Devices nun die
Einschätzung vieler Analysten bestätigt, daß die Lagerhallen
leergefegt sind. Die Preise steigen wieder und in den nächsten
Monaten werden Chipunternehmen wieder dicke Gewinne einfahren.

Ich weiß, es wird nach diesen Äußerungen wieder Leserfragen zu
Infineon hageln. Infineon ist in meinen Augen nach wie vor ein
Wackelkandidat. Die Abspaltung von Quimonda wurde als das Ende
der Restrukturierung gefeiert, doch die Realität sieht anders
aus: Noch immer brechen Infineon die Umsätze weg, zuletzt durch
die Pleite von BenQ. Die Nachricht, daß Infineon Chips an Nokia
liefern wird, hat dem Kurs zu einem Sprung von 12 % verholfen,
allerdings schrieb ich schon damals, daß Infineon damit
lediglich die Chance hat, ein kleines Scheibchen des Kuchens
von Texas Instruments abzujagen – noch ist es jedoch nicht
geschafft.

Der Kurs bewegt sich in Richtung seines Hochs vom Herbst 2003
bei 14 Euro, aktuell steht der Kurs bei 11,96 Euro. Wenn in den
nächsten zwei Quartalen die Gewinne der Chipbranche und somit
auch die von Infineon ansteigen, und ich erwarte das, dann kann
ich mir einen Kursanstieg bis an das alte Hoch bei 14 Euro
vorstellen. Darüber hinaus allerdings nicht. Dazu müßte
Infineon eine wesentlich stärkere Position als Zulieferer von
Nokia einnehmen.

Das Quartalsergebnis von Analog Devices hatte bislang noch gar
keinen Einfluß auf den Aktienkurs von Infineon. In den USA ist
man sich der Bedeutung jedoch sehr wohl bewußt und so stiegen
die Aktien von Analog Devices um 10,4 % an. Im Kielwasser
legten Seagate 2 % und National Semi sogar 7,5 % zu. Texas
Instruments stieg um 3,2 % und Broadcom legte 2,8 % zu. Na,
wenn das mal kein Tag für die Halbleiterindustrie war. Wir sind
im Chipsektor bereits investiert, und ich erwarte für die
nächsten Monate einen kräftigen Kursschub bei unserem
Kandidaten.

Wer eine Aktie sucht, die im Sommerloch durch positive
Überraschungen ausbrechen kann, der sollte sich im Chipsektor
umschauen. Mein Favorit ist nach wie vor die Chipaktie aus
unserer Empfehlungsliste.


BIO-SUPERMÄRKTE

Am 13. Oktober letzten Jahres riet ich Ihnen, die Aktien der
Öko-Nahrungsmittelkette Whole Foods Market zu verkaufen. Ich
bin begeistert von dem Wachstum des Unternehmens, auch die
Produkte sind absolut gefragt. Doch das Unternehmen war an die
Grenzen seiner Wachstumsmöglichkeiten geraten. Nur wenige Tage
später gab CEO John Mackey bekannt, daß das Unternehmen vorerst
mit langsameren Wachstumsraten vorlieb nehmen müsse. Der Kurs
brach über Nacht um 30 % ein.

Sowohl Produkte, als auch Management haben mich seither immer
wieder dazu bewogen, ein Auge auf das Unternehmen zu haben.
Denn die Produkte treffen genau den Zeitgeist: Gesunde
biologische und ökologisch sinnvolle Ernährung wird bei der
immer mehr ansteigenden Lebenserwartung immer wichtiger. Selbst
McDonalds verkauft inzwischen leckere Salate.

Und der Mitbegründer und CEO Mackey hat sein Können bislang
immer ehrlich und aktionärsfreundlich in den Dienst seines
Unternehmens gestellt.

So hat er gestern verkündet, den Wettbewerber Wild Oats zu
kaufen. Das Angebot wurde 23 % über dem aktuellen Marktwert von
Wild Oats abgegeben. Für die beiden Unternehmen bedeutet dies
einen Sprung über die kritische Masse bei vielen Märkten in
Randgebieten. Beide Unternehmen sind in den USA und in Kanada
tätig, Whole Foods Market hat zusätzlich noch England ins
Visier genommen. Größe ist auch hier wichtig (siehe steigende
Skalenerträge!) und so ist diese Übernahme (bei Wild Oats
spricht man von Fusion) sicherlich sinnvoll.

Aktien von Wild Oats (OATS) brauchen Sie nun nicht mehr kaufen.
Das Übernahmeangebot steht, der Preis ist bekannt und die
Aktien spiegeln diesen Preis wieder. Kursanstiege in den Aktien
von Wild Oats werden nun nicht mehr durch die
Geschäftsentwicklung verursacht, sondern nur noch durch eine
eventuelle Erhöhung des Angebots. Und darauf zu spekulieren
gleicht einem Lotteriespiel. Wer in Aktien investiert, der
sollte die Geschäftsentwicklung beobachten, nicht irgendwelche
Übernahmepoker, in denen es noch um die dritte Stelle hinterm
Komma geht.

Whole Foods Market befindet sich, wie von Mackey angekündigt,
im Jahr 2007 in einem Transformationsjahr. Bislang erfolgte
superschnelles Wachstum (über 30 % p.a. über mehrere Jahre
hinweg bei hohen Gewinnmargen), künftig wird der Wettbewerb
härter, die Gewinnmargen werden also sinken, und die
lukrativsten neuen Märkte sind bereits erschlossen. Es müssen
nun auch kleinere Städte in Angriff genommen werden.

Durch die Übernahme von Wild Oats beginnt Whole Foods Markets
nun auch durch Kosteneinsparungen zu verdienen. Das Unternehmen
wird also reifer, das Bewertungsniveau wird sich entsprechend
verändern. Bislang wird Whole Foods Market noch mit einem KGV
von 36 bewertet. Für die bisherige Geschichte ist das ein sehr
niedriges KGV. Aber aufgrund der Transformation würde ich das
KGV auch nicht mehr viel höher ansetzen. Die Übernahme ist die
konsequente Folge dessen, was Mackey im vergangenen Oktober
angekündigt hat.


HIT MUSIK INDUSTRIE

Ja, alles ist eine Industrie. Sogar die Musikhits, die Sie
täglich im Radio hören, haben eine Industrie begründet. Doch
dieser Industrie geht es ziemlich dreckig. Seit jeder auf
seinem PC Lieder zu einer kleinen MP3-Datei komprimieren und an
den MP3-Spieler schicken, auf der Stereo-Anlage abspielen oder
ins Internet stellen kann, hat die Musikindustrie nichts mehr
zu Lachen.

Und dann ist da noch Apples iTunes, die Musikplattform auf der
alle Musiktitel für 99 Cents völlig legal herunterladbar sind.
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie für ein tolles Lied
ein ganzes Album für 25 Mark oder 15 Euro kaufen mußten? Heute
kostet es Sie nur noch 99 Eurocents und Sie können sogar auf
dem Sofa sitzen bleiben.

Der Musikindustrie brechen die Umsätze weg, und Megahits werden
wichtiger denn je. Insbesondere Warner Music Group und EMI, die
beiden letzten auf Hits spezialisierten Musikkonzerne spüren
den Druck. Die Wettbewerber Walt Disney, Time Warner, Sony
Music und Fox haben sich alle zusätzlich in alternative
Geschäftsfelder diversifiziert, so daß ein Flop leicht
auszubügeln ist. Warner Music und EMI jedoch sind
ausschließlich auf Hitjagd.

Um das Risiko auf breitere Schultern zu verteilen, haben die
beiden nun eine Fusion vereinbart. Die Kartellbehörde in den
USA, sowie in der EU, muß diesem Zusammenschluß noch zustimmen.
Bei der erwarteten Entscheidung ist mir der Unterschied des
europäischen und des US-amerikanischen Systems nochmals vor
Augen geführt worden. Während die amerikanische
Wettbewerbsbehörde aus Sicht der Unternehmen die
Wettbewerbssituation beurteilt und dabei klar zu dem Ergebnis
kommen wird, daß Warner Music und EMI keine andere
Überlebenschance haben, als sich zusammen zu schließen, wird in
Europa der Konsument in den Mittelpunkt gestellt. Und der wird
von einem solchen Zusammenschluß nicht profitieren, sondern hat
mit höheren CD-Preisen zu rechnen.

Ich bin gespannt, wie diese Geschichte ausgeht. Wir investieren
in keines der beiden Unternehmen, denn die Musik spielt meines
Erachtens wo anders. Und das entsprechende Unternehmen befindet
sich ebenfalls bereits in unserer Empfehlungsliste.

Doch mehr dazu im folgenden Kapitel. Außerdem habe ich für Sie
eine ganz neue Empfehlung in einem ganz neuen Markt
ausgearbeitet. Dort erwarte ich für die nächsten Jahre
überdurchschnittliche Renditen, so daß die Empfehlung für unser
Langfrist-Depot geeignet ist.

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03. AUSBLICK: JAPAN VOR DER WENDE, SEIEN SIE DABEI
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Zunächst einmal für die neuen Leser des Heibel-Ticker PLUS: Mit
der Chipaktie meiner Wahl meine ich Marvell, mein Favorit der
Musikindustrie ist Apple.

JAPAN

Seit einigen Monaten sitze ich schon wie die Katze vor dem
Loch: Wann hört der Yen endlich auf zu fallen?

Denn der Yen ist gegenüber dem US-Dollar sowie gegenüber dem
Euro meines Erachtens kolossal unterbewertet. Japanische
Unternehmen mit internationaler Ausrichtung erfreuen sich an
steigenden Gewinnen, der Nikkei 225 ist in Hausse Stimmung.

BIG MAC INDEX SPRICHT FÜR JAPAN

Kern meiner Überlegung ist jedoch die Währung. Die
internationale Zeitschrift der Volkswirte, The Economist,
veröffentlicht einmal im Jahr eine Tabelle mit den Big Mac-
Preisen, umgerechnet in US-Dollar. Während ein Big Mac in den
USA derzeit 3,22 USD kostet, bezahlen wir in Europa
durchschnittlich 3,82 USD und in Japan nur 2,31 USD. Die drei
führenden Industrienationen sollten jedoch meiner Ansicht nach
einen in etwa gleich hohen Big Mac Preis haben.

Der Big Mac ist bei uns Volkswirten ein sehr beliebter
Indikator. Nicht nur, weil man ihn essen kann, sondern auch
weil er ein kompliziertes Wirtschaftsgefüge in einer einfachen
und gut vorstellbaren Zahl ausdrückt. Fast jedes Land hat seine
eigene Agrarwirtschaft und seine eigenen Rinder. McDonalds gibt
zwar international die genaue Rezeptur und Zubereitung eines
Big Macs vor, die Nahrungsmittel können jedoch in dem
jeweiligen Land beschafft werden. So fließen auch landesübliche
Logistikkosten - und über den Ladenverkauf auch
Dienstleistungskosten, Löhne und Gehälter - in den Big Mac
Preis ein. Deswegen gilt der Big Mac Preis als ein guter
Indikator für ungerechtfertigte Preisunterschiede.

Wenn der Big Mac beispielsweise in Ägypten nur 1,60 USD kostet,
dann spiegelt das gegebenenfalls das günstigere Preisniveau
aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstufe des Landes
wieder. Aber in Japan und Deutschland sollte der Big Mac doch
in etwa dem Preis in den USA entsprechen. Abweichungen deuten
auf eine Unter- bzw. Überbewertung der Währungen.

Sie kennen meine Meinung zum US-Dollar: Die Währungsparität
liegt meiner Einschätzung nach bei 1,15 USD/EUR. Aktuell wird
über den Big Mac Indikator sogar eine Preisparität bei 1,10
USD/EUR angegeben. Der aktuelle Wechselkurs von 1,31 USD/EUR
zeigt also eine Überbewertung des Euro an, ich erwarte daher
einen fallenden Euro.

Aber die Presse schlachtet Tag für Tag das Außenhandelsdefizit
der Amerikaner aus. Die undisziplinierte Haushaltsmoral Bushs,
der Milliardenbeträge in die Kriegsmaschinerie steckt, fördert
das Ansehen des US-Dollars sicherlich auch nicht und die Medien
schüren Panik mit internationalen Anlegern wie China oder Saudi
Arabien, die Ihre Gelder lieber in Gold oder Euro stecken
würden, als in US-Dollar. Der US-Dollar will und will vor dem
Hintergrund solcher Meldungen einfach nicht ansteigen.

Also habe ich seit einiger Zeit ein besonderes Auge auf den
Yen, der mir schon lange unterbewertet vorkommt. Erinnern Sie
sich noch an die 80er Jahre, in denen Tokio die teuerste Stadt
der Welt war? Nun, lang ist’s her. Inzwischen kostet der Big
Mac in Tokio genauso viel wie in Pakistan. Und versuchen Sie
nicht, mir weis zu machen, das sich Karatschi auf dem
Entwicklungsniveau von Tokio befindet.

Aber wie konnte es zu dieser Diskrepanz kommen? Warum werden
solche Wechselkursungleichgewichte nicht gleich wieder ins
Gleichgewicht gebracht?

CARRY TRADE

Nun, der Wechselkurs wird nicht nur durch Kaufkraftparitäten
gebildet, sondern auch durch internationale Kapitalströme. Und
derzeit fließt eine Menge Kapital weg von Japan. Der Grund
liegt überwiegend in dem noch immer extrem niedrigen Zinsniveau
Japans. Warum sollten Sie in Japan Geld anlegen, wenn Sie dort
nur ein halbes Prozent Zinsen erhalten? Nein, Sie werden Ihr
Geld lieber in Deutschland belassen und hier rund 3 %
kassieren.

Mehr noch: Auch Japaner transferieren ihr Kapital lieber nach
Deutschland oder in die USA, um von dem dortigen höheren
Zinsniveau zu profitieren.

Und noch mehr noch: Der Zinsunterschied ist so groß, daß
international orientierte Akteure sogar
Immobilienfinanzierungen beispielsweise in Japan eingehen und
mit dem japanischen Darlehen eine deutsche oder amerikanische
Immobilie kaufen. Da wird das niedrige Zinsniveau für Kredite
ausgenutzt, für eine günstige Finanzierung in der Hoffnung, daß
der Yen weiterhin schwach bleibt und den Zinsvorteil nicht
zunichte macht. Hier wird also ein Kredit in Japan aufgenommen
und das Geld direkt ins Ausland überwiesen. Für den Yen ist das
schlecht.

Und immer noch mehr noch: Institutionelle Anleger, insbesondere
Hedgefonds, haben die lukrative Spekulation entdeckt,
Kreditgelder aus Japan in den USA beispielsweise fest
anzulegen. Es wird also ein Kredit in Japan zu 0,5 % Kreditzins
aufgenommen, das Geld in die USA überwiesen und dort zu einem
Festzins von 4,5 % angelegt. So verdienen diese Anleger 4 % auf
Kapital, das ihnen gar nicht gehört – natürlich immer
vorausgesetzt, der Wechselkurs macht keinen Strich durch die
Rechnung. Dieses Geschäft nennt man „Carry-Trade“ – „Trag-
Geschäft“, da die Kreditsumme von Japan in ein anderes Land
getragen und dort fest angelegt wird. Allein durch das „Tragen“
wird hier Geld verdient.

In den vergangenen Jahren ist der Carry-Trade ein fester
Bestandteil der Finanzmärkte geworden. Sie können sich
vorstellen, daß die Summen in astronomische Höhen gestiegen
sind, denn wer verdient nicht gerne 4 % auf Geld, das er nicht
besitzt?

Bis vergangenen Mai stand der Leitzins in Japan noch bei 0 %.
Die BoJ (Bank of Japan, japanische Notenbank) hat im Mai den
Zins auf 0,25 % angehoben. Im Vergleich zum unseren 4 % und den
amerikanischen 5,25 % war das noch immer extrem niedrig. Aber
das Signal reichte aus, um bei institutionellen Carry-Trade
Anlegern die Erwartung hervorzurufen, daß weitere
Zinsanhebungen schon bald folgen würden. Die Positionen wurden
aufgelöst, es folgte die Frühjahrsbaisse. Die BoJ beeilte sich
zuzusichern, daß weitere Zinsschritte vorerst nicht anstünden.
Beruhigt blieb es bei der Auflösung der Anleihen- und
Aktienpositionen und die Rückführung der Carry-Gelder nach
Japan blieb aus. Der Yen legte nach einer kurzen Pause wieder
den Rückwärtsgang ein und fiel weiter ab.

Von Mitte 2000 bis heute ist der Wert des Yen gegenüber dem
Euro um 70 % gefallen. Ich würde sagen, da ist der Yen bald
wertlos. Die Carry-Trades haben soviel Yen aus Japan
wegtransportiert, daß der Außenwert des Yen in keinster Weise
den Entwicklungsstand der japanischen Wirtschaft widerspiegelt.

Doch ein schwacher Yen kommt den international agierenden
inländischen Unternehmen zugute. Sie produzieren ihre Autos und
Elektronik im Inland zu billigen Yen-Arbeitslöhnen und
kassieren beim Verkauf den hoch stehenden Euro oder US-Dollar.
Doch Japan ist ein absolutes Exportland ohne eigene Rohstoffe.
Alles, was für die Produktion benötigt wird, kauft man im
Ausland ein, produziert im Inland und verkauft anschließend
wieder ins Ausland.

Obwohl die asiatischen Länder einen regen Handel untereinander
betreiben, ist die Verrechnungswährung stets der US-Dollar. Zum
Kauf von Rohstoffen werden also von den Japanern Yen in US-
Dollar getauscht, ein weiterer Abfluß des Yen und somit ein
weiterer schwächender Faktor.

Und wenn Sie in einem Land leben, in dem Ihre Währung seit
Jahren nur an Wert verliert und in dem Ihr Geld nur mit 0,5 %
verzinst wird, dann würden Sie sich als Unternehmen auch
pfiffig fühlen, wenn Sie, wie eingangs beschrieben, Ihr Geld
lieber im Ausland anlegen. Die Verkaufserlöse für die Produkte
fließen also gar nicht erst zurück nach Japan, sie werden
gleich in den USA angelegt.

Ein Teufelskreis, würde TV-Kaiser sagen. Und dieser
Teufelskreis nährt sich seit einigen Jahren selbst, so daß die
eingangs über den Big Mac Indikator ermittelte Kaukraftparität
überhaupt nicht mehr beachtet wird.

Kurzfristig kann es zu solchen Ungleichgewichten kommen. Doch
langfristig werden solche Diskrepanzen immer ausgeglichen.
Irgendwann schwingt das Pendel zurück. Und wenn das Pendel
zurück schwingt, dann sind dicke Gewinne für uns drin.

Ich hoffe, Sie können mir soweit noch folgen. Nun geht es um
die Bestimmung des Zeitpunkts, wann das Pendel wieder zurück
schwingt. Was könnte die Wende herbeiführen?

DAS ENDE DES CARRY TRADES IST IN SICHT

Nun, ich denke, daß die Wende bereits voll im Gange ist. In
Japan hat die BoJ in der abgelaufenen Woche zum zweiten mal den
Leitzins erhöht, nun steht der Leitzins in Japan bei 0,5 %. Und
in den USA wird meiner Erwartung nach am 10. Mai die erste
Leitzinssenkung erfolgen (siehe Ausblick der letzten Ausgabe).
Spätestens dann wird den Anlegern klar, daß die goldenen Zeiten
des Carry-Trades vorbei sind. 4 % für Gelder, die sie nicht
haben, das kann auf Dauer nicht gut gehen. Und wenn ich hier 4
% nenne, dann sind für dieses komplizierte Finanzkonstrukt noch
keine Abwicklungsgebühren berücksichtigt. Die Gewinnmarge ist
also wesentlich kleiner.

Aber es reicht schon, den Stein ins Rollen zu bringen, denn
sobald der Yen nicht mehr fällt, sondern vielleicht sogar ein
wenig ansteigt, dann werden Milliardenbeträge aus Angst vor
einer weiteren Aufwertung des Yen nach Japan fließen – und
somit zu einer weiteren Aufwertung führen. Der Teufelskreis
wird sich in die entgegengesetzte Richtung entwickeln.

NIKKEI 225

Schauen Sie sich einmal die Performance des Nikkei 225 an: Der
Leitzindex der Börse von Tokio ist seit dem Tief im vergangenen
Sommer von 14.200 auf nunmehr 18.000 Punkte angestiegen. Das
ist ein Kursplus von 26 %. Doch damit ist gerade einmal der
Verlust vom vergangenen Frühjahr ausgeglichen, denn im Mai
vergangenen Jahres stand der Nikkei schon einmal bei 17.500
Punkten.

Diese Woche, fast gleichzeitig mit der Zinserhöhung der BoJ,
ist der Nikkei nach oben ausgebrochen. Ich erwarte, daß der
Nikkei nun weiter ansteigen wird und im laufenden Jahr mit die
beste Performance unter den internationalen Indizes zeigen
wird. Wenn wir Europäer jetzt in Japan investieren, dann
spielen uns mehrere Entwicklungen in die Hände:

1. Wenn der Yen ansteigt, dann steigt der Wert der japanischen
Aktien, gemessen in Euro, selbst wenn der Nikkei seitwärts
läuft.

2. Wir profitieren von den guten Gewinnen international
ausgerichteter japanischer Unternehmen.

3. Wir profitieren von der guten Verfassung der japanischen
Wirtschaft, die nach 13 Jahren Reform nun ihre Hausaufgaben
gemacht hat. Japanische Unternehmen sind schlank und auf Gewinn
getrimmt.

Außerdem halte ich eine Verstärkung der asiatischen Komponente
in unserer Empfehlungsliste für ratsam. Ich habe die folgenden
Empfehlungen für Sie herausgesucht:

db x-track.MSCI JAP.TRN IN.ETF
WKN DBX1MJ
Kurs aktuell 52,57 Euro

Ein Zertifikat, das den MSCI Total Return Net Japan Index
spiegelt. Dividenden werden reinvestiert, pro Jahr fällt eine
Gebühr von einem halben Prozent an. Einen Ausgabeaufschlag gibt
es nicht.

In diesem Zertifikat sind Positionen von Automobilherstellern
wie Toyota und Honda enthalten, aber auch von Finanzinstituten
wie Mitsubishi UFJ, Mizuho Financial und Sumitomo Mitsui
Financial. Takeda Pharmaceutical aus der Pharmaindustrie,
Canon, Sony und Matsushita aus der Elektronik-Industrie. Das
Zertifikat gibt ein ganz gutes Bild der japanischen Wirtschaft
wieder und eignet sich für unser deutsches Langfrist-Depot.

MATSUSHITA
WKN 853666
Kurs aktuell 15,36 Euro

Das Unternehmen habe ich Ihnen vor einem Jahr bereits
vorgestellt. Panasonic und JVC gehören zu diesem Elektronik-
Giganten. Weltweit besitzt Matsushita einen Anteil von 25 % an
Flachbildschirmen. Vor zwei Wochen wurde der Bau einer weiteren
Produktionsstätte verkündet, was den Anteil weiter erhöhen
wird.

Das KGV von Matsushita ist mit 21 nach unseren Vorstellungen
recht hoch. In Japan gibt es aber schon immer höhere KGVs und
derzeit wirtschaftet das Unternehmen mit hauchdünnen Margen.
Ich erwarte, daß diese Marge schon bald durch den schwachen Yen
aufgebessert wird. Dieses Papier eignet sich für eine deutsche
Spekulation.

ISHARES MSCI JAPAN
Kürzel EWJ
Kurs aktuell 15,06 USD

Es handelt sich hierbei um das amerikanischen Pendant zum
obigen Zertifikat der Deutschen Bank. Ich habe vor, in den
nächsten Monaten die US-Positionen im Verhältnis
herunterzufahren, zugunsten von europäischen und japanischen
Aktien. Daher eignet sich dieses Papier gut für Ihr in den USA
befindliches Depot.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
IBM, SIEMENS, HANS EINHELL VZ, ROFIN SINAR, RWE ST.
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

meine 5 größten Werte sind:

IBM (seit 1993)
Siemens (seit 1995)
Hans Einhell Vz (seit 1999)
Rofin Sinar (seit 2002)
RWE St. (seit 2002)

Mit Dank + Gruß, Bernd aus München


ANTWORT:

IBM

Na, da haben Sie ja den ganz großen Kurssprung von IBM
mitgenommen, herzlichen Glückwunsch. Ich sehe auch heute noch
keinen Grund, IBM zu verkaufen. Das Unternehmen ist inzwischen
zu einem Technologiedienstleister geworden. Die operative Marge
ist mit 14 % gut, die Umsätze wachsen mit 7,5 % ordentlich. Das
Bewertungsniveau ist mit einem KGV von 15 in Ordnung. Die
Bilanz sieht gut aus, diese Aktien können Sie noch ein paar
Jahre weiter halten.


Siemens

Unser deutscher Gemischtwarenladen wird derzeit von Kleinfeld
auf Profitabilität getrimmt. Moderne Unternehmensführung
kümmert sich weniger um die Produkte, als vielmehr darum, den
einzelnen Unternehmenswerten zu sauberen Bilanzkennziffern zu
verhelfen. Bei Siemens sehe ich da noch eine Menge Potential
für Kleinfeld, daher erwarte ich auch für Siemens weiter
steigende Kurse.


Hans Einhell Vz

Werkzeuge und Gartengeräte produziert die Einhell AG. Damit hat
es das Münchener Unternehmen seit seiner Gründung 1986 immerhin
auf eine Marktkapitalisierung von 100 Mio. Euro gebracht. Das
KGV steht bei 12 und ist bei dem Umsatzwachstum von 8 % p.a.
angemessen, denn die Gewinne steigen derzeit etwas schneller
an. Aktuell wird ein Käufer für den Sauna- und
Gartenhaushersteller Weka gesucht. Die Tochter hat sich auf
kleine Holzhäuser spezialisiert und soll etwa 10 Mio. Euro
einspielen.

90 Mio. Euro Verbindlichkeiten ist zu viel für dieses
Unternehmen. Der Verkauf von Weka dient auch der Aufbesserung
der Eigenkapitalquote. Aber nur durch die hohe
Finanzierungsquote der letzten Jahre konnte das
überdurchschnittliche Wachstum erzielt werden. Der Kurs ist
seit 2003 von 8 auf 60 Euro angestiegen. Doch nun wird das
Wachstum etwas milder ausfallen. 86 % der Aktien befinden sich
in Familienhand: Familie Thannhuber stellt denn auch den
Aufsichtsratsvorsitzenden sowie einen der drei Vorstände. Auf
der einen Seite sehe ich gerne, daß ein Unternehmen von
Familienhand geführt wird, denn die Familie steht dann mit
ihrem vollem Einsatz auf der Seite der Aktionäre. Auf der
anderen Seite ist ein Unternehmen mit nur 13 % der Aktien im
Streubesitz nicht wirklich öffentlich. Aktionäre haben keine
Chance auf Einflußnahme, vielmehr kann die Familie schalten und
walten wie sie will, selbst wenn es gegen die
Aktionärsinteressen geht.

Immerhin: Die Familie versucht gar nicht, Aktionären die
Möglichkeit der Einflußnahme vorzutäuschen. Es wurden gleich
stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben (Vz). Damit haben Sie
den Vorteil, daß Sie eine höhere Dividende erhalten und daß
diese Dividende nachgezahlt wird, falls einmal in einen Jahr
keine Dividende ausgeschüttet wird.


Rofin Sinar

Das Unternehmen bietet Laser an, die von verschiedensten
Industrien verwendet werden: In der Schmuckindustrie über die
Halbleiterbrache bis hin zur Automobilindustrie werden
Materialien mit Hilfe von Rofin Sinars Lasern beschichtet oder
geschnitten. Rofin Sinar bezeichnet sich als Weltmarktführer
für Industrielaser.

Der Umsatz wächst mit 15 % p.a., dennoch steht das KGV nur bei
19. Da ist also noch Platz für ein wenig Kurssteigerungen. Die
Bilanz ist in Ordnung, die langfristigen Schulden können
jederzeit mit den vorhandenen Barmitteln zurückgezahlt werden.


RWE St.

Bei RWE kündigt sich ein Rührungswechsel an: Ende dieses Jahres
wird CEO Harry Roels durch Dr. Jürgen Großmann abgelöst. Über
Großmann ist nur bekannt, daß er in der Stahlindustrie die
Georgsmarienhütte erfolgreich umgekrempelt hat. Er steht der
Politik und den Gewerkschaften nah und könnte nun, nach den
harten Einschnitten durch Roels, der richtige Nachfolger sein.
Roels mußte in den vergangenen Jahren die Bilanz sanieren, denn
das Unternehmen war überschuldet. Durch den Verkauf einiger
strategischer Beteiligungen wurde genug Kapital generiert, um
die Verbindlichkeiten zu decken. Dafür sind nun die
Auslandsaktivitäten von RWE sehr gering.

Und in Deutschland mischt sich die Politik permanent in die
Energiewirtschaft ein. Freie Preise sind da noch lange
Wunschträume und so wird die Politik verhindern, daß die
Gewinne in den Himmel wachsen. Die steigenden Ölpreise werden
also nicht zu steigenden Einnahmen von RWE führen, sondern zu
höheren Löhnen bei gleichbleibenden MWh-Preisen.

Das KGV steht bei 13, Umsatzwachstum wird kaum erwartet. Die
Gewinne werden in den kommenden Jahren, wie schon gesagt, nicht
in den Himmel wachsen und daher wird sich meiner Ansicht nach
die Aktie nicht sonderlich gut entwickeln. Ich würde mich nach
einer anderen Energieaktie umschauen, bis die neue Strategie
und die Möglichkeiten Großmanns deutlich werden.


FAZIT

Ein Technologiekonzern (IBM), ein Gemischtwarenladen (Siemens),
ein Einzelhändler (Einhell), ein Industriezulieferer (Rofin
Sinar) und ein Energiekonzern (RWE): Alle arbeiten zwar in
unterschiedlichen Branchen, aber alle Unternehmen gelten als
zyklisch, also von der Konjunktur abhängig. Ein nicht
zyklisches Unternehmen würde hier noch gut hinein passen.

Drei deutsche Unternehmen (Siemens, Einhell & RWE) und zwei US-
Unternehmen (IBM und Rofin Sinar) ist für meinen Geschmack
nicht optimal. Ich würde mir einen Wert aus Asien wünschen. Je
nach Gusto können Sie dafür ein US- oder ein heimisches
Unternehmen rauswerfen.

RWE ist das einzige dividendenstarke Papier mit einer
Dividendenrendite von 4,9 %. Vom Kurs von RWE dürfen Sie nicht
allzu viel erwarten, aber die starke Dividende sollte über
diese mangelnde Kursphantasie hinweg helfen. Vielleicht haben
Sie es gemerkt: Es fällt mir schwer, an diesem gut
aufgestellten Portfolio einen Verbesserungsvorschlag zu
unterbreiten. Ich weiß nicht, welche Aktie Sie verkaufen
sollten: Vielleicht RWE, dann brauchen Sie aber wieder einen
dividendenstarken Ersatz aus dem Energiesektor. Oder vielleicht
Siemens durch ein Pharmaunternehmen ersetzen, das in
konjunkturschwachen Phasen Halt gibt.

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05. LESERFRAGE: SAP
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

darf ich Sie dann noch kurz nach Ihrer Einschätzung bzgl. SAP
fragen?

Nachdem die Aktie jetzt relativ stark konsolidiertet, nach der
Mitteilung über die hohen Investitionen über die nächsten 8
Quartale, ist diese Nachricht doch im Preis drin. Die Aktie
wurde runtergeknüppelt. Ich rechne stark mit einer Erholung in
den Bereich zurück Richtung 40 Euro, nachdem sich der Kurs
jetzt stabilisiert hat.

Wäre hier ein Optionsschein nicht eine gute Sache?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung!

Einen schönen Abend Ihnen! Viele Grüße, Andreas aus Singen


ANTWORT:

SAP hat ein Umsatzwachstum von 10 % p.a. Wenn die Gewinne mit
dem Umsatzwachstum Schritt halten könnten, dann wäre ein KGV
von 20 vertretbar. SAP notiert derzeit auf einem KGV von 22.
Aber Oracle, der große Widersacher von SAP, hat mit seinen
Übernahmen von Peoplesoft und Baan vor einigen Jahren gezeigt,
daß es im Bereich der Unternehmenssoftware mitspielen möchte.
Vor wenigen Wochen wurde von Oracle eine Preisoffensive
gestartet, um SAP Marktanteile abzujagen.

Natürlich wird SAP diese Offensive erwidern, wie wir an den
gestiegenen Investitionskosten bereits sehen können. Aber
darunter werden die Margen leiden – und zwar bis zu einem
Punkt, wo kaum noch Gewinne gemacht werden. Sowohl SAP als auch
Oracle haben dicke Taschen, der Preiskampf wird lange dauern.

Ich würde daher auch bei SAP derzeit keinen Optionsschein
kaufen. SAP steht bei mir bei der nächsten Gegenbewegung zum
Verkauf.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ Steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H-Halten, K-Kaufen, V-
Verkaufen ist oder mit einem SL-Stop Loss versehen werden
sollte.


Firma Kürzel Kauf am Änd. Woche Empf.
DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 46,79 € 5% -2% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 67,86 € 30% 4% H
Anglo American 922169 29.12.06 37,75 € 1% -1% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.642,00 € 6% 1% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 114,50 € -5% 1% H
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 101,85 € 11% 0% H

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 24,00 € 20% 3% SL
ABB 919730 4.8.06 13,59 € 36% -5% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 22,49 € -20% 0% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 51,73 € 6% 1% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,97 € -15% -1% K
Apple Call CoBk CK1761 5.1.06 1,83 € 11% 17% V
Yahoo! Call SOP SCL1Z5 8.2.07 0 13% 7% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $218,70 46% 1% H
Google GOOG 20.10.06 $475,85 11% 3% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $189,97 9% 2% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $45,90 15% 1% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $9,73 20% 1% H

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $105,90 123% -2% SL
Marvell MRVL 17.4.06 $20,18 -8% 4% K
Microsoft MSFT 17.3.06 $29,39 6% 0% H
FedEx FDX 28.9.06 $119,01 12% 1% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $67,15 15% 1% H
Silber ETF SLV 13.10.06 $141,85 24% 2% H
Fannie Mae FNM 10.11.06 $60,15 0% 2% K
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,78 -40% 3% K
Transocean RIG 19.1.07 $79,15 6% 4% H
Dell DELL 2.2.07 $24,34 2% 0% K

SL: Yahoo! 15 % Trailing Stop Loss bei 20,65 EUR
SL: ABB Stop Loss bei 11,91 EUR
SL: Mastercard 20 % Trailing Stop Loss bei 95 USD
K: Anglo American, Berentzen, Marvell, Fannie Mae, DRD Gold,
Dell


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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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