Heibel-Ticker PLUS 07/09 - Japanische Zinserhhung erneut Auslser internationaler Turbulenzen

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04.03.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 09 (02.03.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: CARRY TRADE AUFLÖSUNG INITIIEREN BÖRSENCRASH
02. SO TICKT DIE BÖRSE: HEFTIGE VERLUSTE AN ALLEN AKTIENBÖRSEN
03. AUSBLICK: TIPPS DER VORWOCHE HEUTE NOCH AKTUELLER
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
05. LESERFRAGE: EADS
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-079-1948.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-079-1948.pdf

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01. INFO-KICKER: CARRY TRADE AUFLÖSUNG INITIIEREN BÖRSENCRASH
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Liebe Börsenfreunde,

lang und breit habe ich in der letzten Ausgabe über die
möglichen Folgen der Erhöhung des japanischen Leitzinses um
0,25 % auf 0,5 % durch die Bank of Japan geschrieben. Den
Lesern des Heibel-Ticker PLUS habe ich gleich drei
entsprechende Empfehlungen ausgearbeitet, da ich die Situation
in Japan für so prekär hielt.

Und wie erwartet folgte eine Auflösung der Carry Trades, ein
Abzug von spekulativen Geldern aus China (daher der 8,8 %
Einbruch in China) und die Rückzahlung von Yen-Krediten (daher
der 3,26 % Anstieg des japanischen Yen). Lesen Sie im heutigen
Kapitel 02, wie der Einbruch der Finanzmärkte mit der
japanischen Zinserhöhung zusammenhängt.

Im Kapitel 03 habe ich für Sie ausgearbeitet, wie die nächsten
Wochen an den Finanzmärkten aussehen könnten. Lesen Sie dort,
zu welchem Zeitpunkt Sie in den Einzelhandel, in den
Finanzsektor und in den Rohstoffmarkt investieren sollten.

Die heutige Leserfrage beschäftigt sich mit dem Airbus-Problem
und der Aktie EADS. Sie kennen meine Vorliebe für Boeing, den
Wettbewerber aus der Privatwirtschaft. Das politische Konstrukt
EADS ist zwar ein sinnvolles Gegengewicht zu Boeing, wird aber
niemals so profitabel wie Boeing sein.

Ich habe in der abgelaufenen Woche einige Termine wahrgenommen.
Bitte haben Sie daher Verständnis dafür, daß heute der
Depotcheck ausfällt. Es ist schon Sonntagabend und noch länger
möchte ich Sie nicht auf die aktuelle Ausgabe warten lassen.
Unter www.heibel-unplugged.de werde ich in den nächsten Tagen
weitere Leserfragen und Depotchecks veröffentlichen.


Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: HEFTIGE VERLUSTE AN ALLEN AKTIENBÖRSEN
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Die abgelaufene Börsenwoche geizt nicht mit Superlativen: Seit
März 2003, dem Einmarsch der USA im Irak, gab es keinen Tag
mehr, an dem die Börsenindizes der großen Börsen um mehr als 3
% eingebrochen sind. Nicht einmal die Korrektur im vergangenen
Frühjahr enthielt solche Paniktage.

Dabei sind solche Tage grundsätzlich nichts Besonderes an den
Börsen. Über mehrere Jahrzehnte gesehen gibt es
durchschnittlich zwei davon in jedem Jahr. In den Jahren 1998
bis 2003 gab es sogar bis zu fünf solcher Tage im Jahr. Mit der
Zunahme der Volatilität an den Börsen häuften sich auch Tage,
an denen kräftige, meist durch Softwareprogramme initiierte
Korrekturen die Indizes um über 3 % in den Keller schickten.

Seither nicht mehr. Seither kennt die Börse nur eine Richtung:
Aufwärts! Dabei sind solche Korrekturen für disziplinierte
Anleger der einzige Zeitpunkt, um in einem steigenden Markt
noch zu kaufen. Niemand kauft gerne zu Höchstkursen, man wartet
auf eine Korrektur oder Konsolidierung. Da diese in den
vergangenen vier Jahren jedoch ausblieb, wurden die Anleger
zuletzt aggressiver und kauften zu jedem Preis.

Der Crash vom vergangenen Dienstag, ich nenne diesen weltweiten
Einbruch um über 3 % „Börsencrash", kam für die Leser des
Heibel-Ticker PLUS nicht überraschend. Über die Gründe hatte
ich gerade vergangenen Freitag ausführlich berichtet: Die
Auflösung der Carry-Trades. Glauben Sie nicht das Märchen, das
Ihnen in den Massenmedien verkauft wird: Die 8,8 % Korrektur in
China habe weltweit zu Panik geführt. Der wahre Auslöser des
Crashs war die jüngste Leitzinserhöhung durch die Bank of Japan
(BoJ) um 0,25 % auf 0,5 %.

Das Wochenergebnis können Sie im folgenden Überblick
betrachten:

2.3.07 Änd.
Dow Jones 12.114 -4,51%
Nasdaq 2.368 -6,22%
S&P 500 1.387 -4,76%
DAX 6.603 -5,32%
Nikkei 17.217 -5,34%
Euro/US-Dollar 1,3191 0,50%
Euro/Yen 154,07 -3,26%
10-Jahre US-Anleihe 4,52% -4,55%
Umlaufrendite Dt 3,95% -2,95%
Feinunze Gold USD 642,24 -5,17%
Faß Crude Öl USD 61,64 0,93%

Über eine Billionen US-Dollar sind derzeit in Carry-Trades
engagiert. Eine Spekulation, die überwiegend von Hedgefonds
eingegangen wurde und deren Popularität zur selbsterfüllenden
Prophezeiung wurde.

Es wurden Kredite in der schwachen Währung Japans aufgenommen
und in höherverzinsliche Anleihen von Ländern mit einer festen
Währung angelegt. Der Euro hat unter anderem davon profitiert,
aber auch der US-Dollar.

Auf die damit erzielten Gewinne wurden weitere Kredite in Japan
aufgenommen. Das Kreditvolumen mußte jedoch nur zu einem
geringen Teil besichert werden, so daß die neu aufgenommenen
Kredite stets ein Vielfaches der Barreserven betrugen.

Mit zunehmendem Erfolg wurden die Carry-Trader immer
selbstbewußter und steckten die Kreditsummen schließlich auch
in Aktien, die einen höheren Gewinn versprachen, als Anleihen.
Schließlich wurden sogar Aktien aus Schwellenländern (BRICs)
gekauft.

Die Zinserhöhung in Japan initiierte die Auflösung dieser
Spekulationen. Da die Kredite in Japan nun teurer werden,
müssen sie zurückgeführt werden. Als erstes werden natürlich
die riskanteren Positionen aufgelöst, um damit die Kredite
abzulösen. Zu den riskantesten Positionen gehören die Aktien
von Schwellenländern. Somit ist es nicht sonderlich
überraschend, daß der Aktienmarkt in China am vergangenen
Dienstag um 8,8 % einbrach. Nach 130 % Kursplus im Jahr 2006
ist die chinesische Börse für Rückschläge am anfälligsten.

Obiger Tabelle können Sie entnehmen, daß auch an allen anderen
Aktienmärkten verkauft wurde. Mit Kursrückschlägen zwischen 4,5
% bis 6,2 % hat es alle Märkte gleichermaßen getroffen.

Die bei den Verkäufen frei gewordenen Gelder flossen zum einen
in die sicheren Häfen wie die festverzinslichen Anleihen in den
USA und in Europa und zum anderen in die Rückführung der
japanischen Kredite.

Ersteres können Sie an den gefallenen Renditen der US- und EU-
Anleihen erkennen. Die US-Anleihenrendite gab um 4,55 %, die
Umlaufrendite in Deutschland um 2,95 % nach. Zur Erinnerung:
Wenn Anleihen stärker nachgefragt werden, dann steigt der Preis
der Anleihe. Wenn der Nennwert von 100 Euro einer Anleihe zuvor
mit einem festen Zins verzinst wurde, Sie nun aber 102 Euro
statt 100 Euro für dieses Papier zahlen müssen, dann sinkt die
Rendite des Papiers. Die gefallene Umlaufrendite ist also ein
Zeichen für die starke Nachfrage nach festverzinslichen
Papieren.

Die Rückführung der japanischen Kredite können Sie am
angestiegenen japanischen Yen ablesen. Innerhalb von nur einer
Woche hat der Yen 3,26 % gegenüber dem Euro zugelegt. Für
Wechselkursschwankungen, bei denen 1 % Kursunterschied schon
maßgebliche Auswirkungen auf die jeweiligen Volkswirtschaften
haben, ist dieser Yen-Anstieg sehr bemerkenswert.

Genau dieses hatte ich Ihnen vergangene Woche mit Hilfe des Big
Mac Indikators angekündigt: Der Yen war viel zu billig.


SCHWEIZ

Übrigens: Da ich diese Woche einige Termine in der Schweiz
wahrnahm, ist mir der Schweizer Franken aufgefallen. In der
Schweiz ist das Zinsniveau ebenfalls sehr niedrig gewesen und,
wen wundert's, die Fränklis sind seit 2003 gegenüber dem Euro
um 10 % gefallen. Nicht etwa die schwache Konjunktur der
Schweizer hat der Währung zugesetzt, sondern auch hier war eine
exzessive Nutzung des Carry-Trades zu beobachten. Seit dem
Sommer 2004 wurde alle drei Monate in Schritten von 0,25 % das
Schweizer Zinsniveau (unterer Rand des Zielkorridors) von 0 %
auf nunmehr 1,5 % angehoben – ein noch immer extrem günstiges
Niveau.

Auch die Schweizer Carry Trades werden nun aufgelöst, die
entsprechenden Gelder fließen in die Schweiz zurück und
entsprechend legte der Schweizer Franken in der abgelaufenen
Woche um 1,2 % zu.

Aktienkurse steigen und fallen immer mehr in Abhängigkeit von
den verfügbaren liquiden Mitteln. Das Bewertungsniveau von
Unternehmen ist ein wichtiger, aber bei weitem nicht der
einzige Indikator. Derzeit wird dem weltweiten Finanzsystem
Geld entzogen und dieses Geld fehlt als erstes beim Kauf von
spekulativen Investments, also Aktien.


ROHSTOFFE, GOLD

An den Rohstoffmärkten hat lediglich der Preis der Edelmetalle
Gold, Silber und Platin den Ausverkauf der Aktienbörsen
wiedergespiegelt. Energiewerte wie Öl und Gas oder auch die
anderen Industriemetalle blieben vom Ausverkauf der
Aktienbörsen weitestgehend verschont.

Als Grund dafür habe ich nur eine mögliche Erklärung: Gold wird
von vielen inzwischen als Bargeldersatz angesehen. Insbesondere
institutionelle Anleger haben in den vergangenen Monaten
verstärkt in Gold-ETFs investiert, statt ihre Barreserven in
US-Dollar oder Euro zu halten. Sowohl die Rückkäufe von Carry
Trade Krediten, als auch die Auszahlungen an nervöse
Fondsanleger, die ihre Fondsanteile lieber abzogen, wurden
teilweise mit der Liquidation von Goldbeständen bzw. Gold-
Zertifikaten und –ETFs finanziert. Der Goldpreis ist
dementsprechend stark gefallen, das Wochenminus von 5,17 %
entspricht dem Verlust der Aktienbörsen.


Einzelne Unternehmensergebnisse blieben in der abgelaufenen
Woche völlig unberücksichtigt. Auch von den veröffentlichten
Konjunkturdaten werden nur die Daten von den Massenmedien
aufgegriffen, die in die Panikstimmung passen. Die Neuanträge
auf Arbeitslosenunterstützung waren überraschend hoch. Viele
Hypothekenbanken leiden unter den rückläufigen
Immobilienpreisen und erleiden Zahlungsausfälle durch
insolvente Kunden. Doch aufgrund der vermeintlich schwachen
konjunkturellen Verfassung sei eine Zinssenkung zu Hilfe des
Immobiliensektors nicht in Sicht. Vielmehr wird schon wieder
eine Zinserhöhung aufgrund des schwachen US-Dollars diskutiert.

Haben wir also den Anfang vom Ende der vierjährigen Hausse
gesehen? Gleiten die Finanzmärkte unserer Erde nun in eine
anhaltende Korrekturphase ab, und ist es wohl am besten, jetzt
noch schnell alle Aktienpositionen zu versilbern? Oder eignen
sich die Kurseinbrüche zum Nachkaufen bestimmter Aktien?

Im folgenden Kapitel werde ich näher auf diese Fragen eingehen.

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03. AUSBLICK: TIPPS DER VORWOCHE HEUTE NOCH AKTUELLER
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Ich denke, daß wir den größten Teil der Korrektur bereits
gesehen haben. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob am Montag oder
Dienstag bereits der Tiefpunkt erreicht wird, aber ich glaube
nicht, daß es noch deutlich tiefer geht. Sie können also im
Wochenverlauf mit Nachkäufen beginnen.

Insbesondere die drei Japan-Empfehlungen der vergangenen Woche
möchte ich Ihnen nochmals ans Herz legen. Über den Wechselkurs
ist ein guter Teil des Kursverlustes kompensiert worden.
Während der Nikkei also um 5,34 % eingebrochen ist, verlor der
db x-Track MSCI Japan in Euro gemessen nur 3,1 %.

Bitte verzeihen Sie, daß ich in der vergangenen Ausgabe den db
x-Track MSCI Japan mit dem US-Dollarkurs angegeben habe. Achten
Sie darauf, daß Sie sich den Kurs aus Frankfurt oder über Xetra
geben lassen, denn der Emittent rechnet in US-Dollar. In Euro
steht der Kurs derzeit bei 39,09 Euro.

Matsushita hat, in Euro gerechnet, den Crash fast unbeschadet
überstanden. Und das amerikanische Japan-Zertifikat EWJ hat mit
einem Minus von 3,6 % ebenfalls besser abgeschnitten als der
Nikkei.

Ein Großteil des Crashs wurde von aktiven Tradern verursacht.
Zu aktiven Tradern zähle ich Hedgefonds, institutionelle
Anleger sowie Privatanleger, die täglich aktiv an Ihren
Portfolios arbeiten. Diese sind inzwischen schnell im
Verarbeiten von Neuigkeiten und Umsetzen neuer Strategien.

Die Auflösung einiger Carry Trade Positionen nahm nicht viel
Zeit in Anspruch. Am Dienstag haben entsprechende Programme
dafür gesorgt, daß die meisten entsprechenden Verkäufe getätigt
wurden. Der Mittwoch diente der zwangläufig folgenden
Zwischenerholung bevor am Donnerstag und Freitag auch
diejenigen ihre Positionen auflösten, die am Dienstag nicht
schnell genug reagierten.

Ich erwarte nun am Montag, vielleicht noch am Dienstag einige
Nachzügler, deren Verkäufe nochmals Druck auf die Aktienbörsen
ausüben werden. Es ist halt doch so, daß sich viele Anleger
erst am Wochenende die Zeit nehmen um ihre Strategien zu
überdenken. Und so werden nach den heftigen Ausverkäufen der
vergangenen Woche einige Nachzügler ihre spekulativen
Positionen verkleinern.

Sie müssen sich vor Augen halten, daß die aktuellen Ereignisse
noch nicht viel mit Panik zu tun haben. Panik, wie sie im
Fernsehen häufig vorgetäuscht wird, herrscht bei den moderaten
Kurseinbrüchen im Vergleich zu den großen Kursgewinnen der
vergangenen Monate noch lange nicht. Vielmehr erfolgt derzeit
der kontrollierte Rückzug aus den hochspekulativen Anlagen.

Und dieser kontrollierte Rückzug wird meines Erachtens im
Verlauf dieser Woche beendet sein. Anschließend werden drei
Phasen folgen, in denen dann unterschiedliche Aktien
nachgefragt werden:

1. Phase

Zunächst einmal haben die Finanzmarktteilnehmer nun Angst, daß
die Notenbanken, insbesondere die US-Notenbank, den Ernst der
Lage verkennen und die Zinsen zu hoch schrauben bzw. belassen.
Nach den außerordentlich guten Quartalsergebnissen der
vergangenen Monate schließen derzeit viele Marktteilnehmer, daß
es besser nicht mehr kommen kann und daß nun ein
Konjunkturabschwung folgen müsse.

In dieser Marktphase werden wieder einmal defensive Aktien
gekauft. Aktien von Unternehmen, die auch bei schwacher
Konjunktur nachgefragt werden. Pharma (Sanofi-Aventis & Merck)
und der Einzelhandel (Unilever, Procter & Gamble) sind hier die
beliebtesten Aktien. Alles andere sollten Sie in dieser Phase
links liegen lassen.

2. Phase

Irgendwann werden die Marktteilnehmer erkennen, daß die US-
Notenbank nur Argumente sammelt, um am 10. Mai die erste
Zinssenkung durchzuführen. Ich bleibe bei meiner Meinung, daß
die Fed am 10. Mai den Leitzins von 5,25 % auf 5 % senken wird.
Erst in dieser Woche ist die Inflationsrate der USA bekannt
gegeben worden. Mit 0,3 % ist die Inflation in den USA höher
als der Fed recht sein kann. Aber Konjunktur und
Immobilienmarkt lassen der Fed keine andere Chance, als den
Leitzins zu senken.

In der kommenden Woche wird sowohl der US-Notenbankchef
Bernanke als auch der EZB-Chef Trichet an die Öffentlichkeit
gehen. Von Bernanke erwarte ich erneut Worte, die die gute
konjunkturelle Verfassung der US-Wirtschaft in den Vordergrund
stellen. Von Trichet erwarte ich eine letzte Zinserhöhung im
Euroland um 0,25 % auf 3,75 %.

Wenn sich dann die Erkenntnis durchsetzt, daß keine weiteren
Zinserhöhungen, sondern im Gegenteil vielleicht schon
Zinssenkungen zu erwarten sind, dann werden die Finanzaktien
ansteigen. Finanztitel haben in den vergangenen Tagen besonders
heftig verloren: Goldman Sachs brach um 11 % ein, als ob
Goldman Sachs unter den Hypothekenkreditproblemen der anderen
Finanzinstitute leiden würde. Goldman Sachs hat sich jedoch aus
diesem Geschäft weitgehend herausgehalten, wächst mit derzeit
30 % p.a. und notiert auf einem KGV von nur noch 10. Wer noch
keine Aktien der Goldmänner im Depot hat, der sollte den
Ausverkauf zum Kaufen nutzen.

Ebenso ist Fannie Mae eingebrochen, und auch die UBS konnte
sich dem Strudel nicht entziehen. Bei allen drei Aktien halte
ich Nachkäufe für angemessen.

3. Phase

In ein paar Wochen wird sich dann die Hoffnung im Markt breit
machen, daß die erwarteten Zinssenkungen der Weltkonjunktur
helfen, weiterhin intakt zu bleiben. China wächst weiter mit
zweistelligen Wachstumsraten, Indien, Brasilien und Russland
lassen auch keine Probleme vermuten. Und so wird allein durch
die Erwartung von ein paar Zinssenkungen das weltweite
Gleichgewicht wieder hergestellt sein.

In dieser 3. Phase werden dann die Aktien wieder anziehen, die
in den vergangenen Monaten am stärksten nachgefragt wurden:
Rohstoffaktien. Auch die Rohstoffpreise werden dann wieder
anziehen.

In der abgelaufenen Woche haben unsere Rohstoffaktien ebenfalls
heftig Federn lassen müssen: Anglo American – 6 %, ABB als
energienahes Unternehmen – 7 %, BHP Billiton gar – 9 % und die
Rohstoffzertifikate Gold – 5 %, Silber – 9 % und der CEF – 6 %.
Die Südafrikanische Goldmine DRD Gold ist erneut mit 6 %
abgerutscht, neue Meldungen gab es jedoch nicht. Hier war wohl
die Zugehörigkeit der Goldmine zu einem Schwellenlandmarkt die
Ursache für den heftigen Ausverkauf.


TIMING

Nun wollen Sie sicherlich noch die genauen Tage und am liebsten
noch die genaue Uhrzeit wissen, wann die drei Phasen
eingeläutet werden. Da muß ich Sie leider enttäuschen, so gut
bin ich nicht. Ich kann zwar zu erwartende Entwicklungen
ableiten, aber ein Prophet bin ich denn doch nicht. Ich erwarte
allerdings, daß diese Entwicklung deutlich vor dem 10. Mai
abgeschlossen sein wird.

Wie eingangs gesagt, sind meines Erachtens die größten
Kursverluste bereits geschehen. In den kommenden Tagen und
Wochen sollten wir daher überwiegend Seitwärtsbewegungen
erleben, leider häufig mit leicht negativer Tendenz, bis dann
ein Ausbruch nach oben erfolgt.

Richten Sie sich also auf ein paar unangenehme Wochen ein und
kaufen Sie möglichst genau dann nach, wenn es am unangenehmsten
ist. Die Bewertungsniveaus von DAX und Dow Jones, als auch vom
Nikkei sind zu niedrig, als dass von diesem Niveau aus noch
deutliche Kursverluste zu befürchten sein müssten.

Am vergangenen Dienstag hätte man den Eindruck bekommen können,
daß die Welt, so wie wir sie kennen, bald enden wird. Doch
Japan, Europa als auch die BRICs verfügen über ein solides
Wirtschaftswachstum und werden die Defizite der USA noch eine
ganze Weile lang ausgleichen.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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Wie schon gesagt, habe ich in der abgelaufenen Woche einige
Termine wahrgenommen. Bitte haben Sie daher Verständnis dafür,
daß heute der Depotcheck ausfällt. Es ist schon Sonntagabend
und noch länger möchte ich Sie nicht auf die aktuelle Ausgabe
warten lassen. Unter www.heibel-unplugged.de werde ich in den
nächsten Tagen weitere Leserfragen und Depotchecks
veröffentlichen.

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05. LESERFRAGE: EADS
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

ich habe die Möglichkeit, im März eine gewisse Anzahl von
Aktien der EADS zum Vorzugpreis zu erhalten, da ich dort
Mitarbeiter bin.

Was halten Sie von diesen Aktien?

Ich muß diese allerdings auch bis Ende nächsten Jahres halten!

Ich denke, dass die EADS inzwischen alles Negative rausgebracht
hat und somit genug "gebeutelt" wurde!

Über Ihre Meinung zur Aktie würde ich mich freuen!

Mit freundlichen Grüßen, Mario aus Oberteuringen


ANTWORT:

EADS ist ein politisches Unternehmen, also ein von der EU
gewollter Gegenpol zur Übermacht Boeings. Boeing hat derzeit
klar die Nase vorn und, wenn Sie mich fragen, welche der beiden
Aktien ich empfehlen würde, dann würde ich Ihnen zu Boeing
raten.

Das Angebot, Aktien zu einem Vorzugspreis zu erhalten, senkt
natürlich Ihr Risiko bzw. steigert Ihre Gewinnchance. Im
laufenden Jahr möchte EADS einen Gewinn von 2,4 Mrd. Euro
einfahren, das würde zu einem KGV von 14 führen. Wenn ich mir
anschaue, wie viele Airbus 380 Bestellungen inzwischen
storniert wurden, dann kann ich kaum an das in den Prognosen
angegebene Umsatzwachstum glauben - und damit wäre ein KGV von
15 bereits ein ordentliches Bewertungsniveau. Viel Platz für
Kurssteigerungen ist da nicht mehr. "Schlimmer kann's nimmer"
hoffen Sie? Nun, ich verfolge EADS seit vielen Jahren und
ärgere mich immer wieder über die Entscheidungen, die eher auf
einem politischen Konsens beruhen, als auf
Wettbewerbsgesichtspunkten. Aber auf der anderen Seite führt
diese politische Einflußnahme zu einem Sicherheitsnetz, ich
denke nicht, daß das Unternehmen weiter abrutschen kann.

Also: Wenn der Vorzugspreis Ihnen bereits einen maßgeblichen
Vorteil verschafft, sagen wir einmal 15 % unter dem aktuellen
Kurs, dann ist das gemeinsam mit der Dividendenrendite von 2 %
durchaus ein lukratives Geschäft. Ich erwarte für EADS weder
eine Kursrallye, noch ein weiteres Einbrechen vom aktuellen
Niveau.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." Steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H-Halten, K-Kaufen, V-
Verkaufen ist oder mit einem SL-Stop Loss versehen werden
sollte.


Kürzel Kauf am 2.3.07 Änd.Woche Empf.
DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 44,44 € -1% -5% K
Apple Comp. 865985 21.1.06 66,43 € 27% -2% H
Anglo American 922169 29.12.06 35,58 € -5% -6% K
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 39,09 € -3% -3% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.559,00 € 1% -5% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 108,50 € -10% -5% H
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 101,00 € 10% -1% H

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 23,47 € 17% -2% SL
ABB 919730 4.8.06 12,66 € 27% -7% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 22,30 € -21% -1% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 50,48 € 3% -2% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,25 € -25% -12% K
Matsushita 853666 27.2.07 15,14 € -1% -1% K
Yahoo! Call SOP SCL1Z5 8.2.07 0,67 € 5% -7% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $195,67 30% -11% K
Google GOOG 20.10.06 $438,68 3% -8% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $177,10 2% -7% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $41,59 4% -9% K
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,45 -4% -4% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $9,13 12% -6% H

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $103,06 117% -3% SL
Marvell MRVL 17.4.06 $19,83 -10% -2% K
Microsoft MSFT 17.3.06 $27,76 0% -6% H
FedEx FDX 28.9.06 $112,50 6% -5% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $63,71 9% -5% H
Silber ETF SLV 13.10.06 $128,78 12% -9% H
Fannie Mae FNM 10.11.06 $54,85 -9% -9% K
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,73 -43% -6% K
Transocean RIG 19.1.07 $75,43 1% -5% K
Dell DELL 2.2.07 $23,18 -2% -5% K

SL: ABB Stop Loss bei 11,91 EUR
SL: Mastercard 20 % Trailing Stop Loss bei 95 USD
K: UBS, Anglo American, DB Japan ETF, Berentzen, Matsushita,
Goldman Sachs, BHP Billiton, Japan ETF, Marvell, Fannie Mae,
DRD Gold, Transocean, Dell


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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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mailto:info@heibel-ticker.de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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