Heibel Ticker 0711: Hypothekenkrise ist für Broker ein Segen, auch wenn Sie in den Medien das Gegenteil hoeren

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16.03.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 11 (16.03.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: DER HUMBUG DER FINANZKRISE
02. SO TICKT DIE BÖRSE: HYPOTHEKENKRISE GUT FÜR BROKER
03. AUSBLICK: NUR DIESE BROKER WÜRDE ICH NACHKAUFEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BANK AUSTRIA, STRABAG, MEINL, OMV, WOLFDEN RES., ZERTIFIKAT
AUF DEN DAX
05. LESERFRAGE: DELL, MARVELL, BERENTZEN, APPLE, YAHOO!, FANNIE
MAE, UBS, GOLDMAN SACHS,BHP, ANGLO AMERICAN, ABB, NABORS
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG


Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die
PDF-Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0711-1640.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen Aktualisierten Werten
zum herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0711-1640.pdf


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01. INFO-KICKER: DER HUMBUG DER FINANZKRISE
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Liebe Börsenfreunde,

das Schreckensgespenst der Immobilienpleiten in den USA wird in
den Medien für eine globale Finanzkrise verantwortlich gemacht.
Völliger Humbug, sagt Ihr Autor, denn die Risiken sind gut
verteilt auf unendlich viele Schultern. Gerade die Anlagebanken
und Broker profitieren überdurchschnittlich von den Problemen
des US-Immobilienmarktes.

Die heutige Ausgabe zeigt Ihnen die Irrtümer der Finanzpresse
auf und erarbeitet ein paar interessante Anlagemöglichkeiten.
Ich gebe zu, ein paar Zusammenhänge werden Sie überraschen.
Andere werden Sie sogar nicht glauben wollen. Doch ich bin nun
lange genug in dieser Branche tätig um zu wissen, was hinter
den einzelnen Meldungen und Gerüchten steckt.

Mir hat das Erstellen der heutigen Ausgabe viel Spaß bereitet.
Ich hoffe, Sie können meinen Gedankengängen folgen. Lassen Sie
mich wissen, wenn Sie Verständnisprobleme haben. Sie brauchen
sich dessen nicht schämen, denn selbst milliardenschwere
Hedgefondsmanager haben das häufig nicht verstanden.

Immer wieder fragen mich neue Kunden, wie Sie sich am besten
den Empfehlungen des Heibel-Ticker PLUS nähern. Wieviel von
welchem Titel soll wann gekauft werden? Diese Frage habe ich
als heutige Leserfrage behandelt. Da darin viele Empfehlungen
des Heibel-Ticker PLUS besprochen werden steht die heutige
Leserfrage nur den Kunden des Heibel-Ticker PLUS zu Verfügung.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/ät/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: HYPOTHEKENKRISE GUT FÜR BROKER
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Zunächst der Wochenüberblick:

INDIZES
15.3.07 Änd.
Dow Jones 12.159 -0,82%
Nasdaq 2.378 -0,42%
S&P 500 1.392 -0,64%
DAX 6.585 -1,91%
Nikkei 16.860 -1,35%
Euro/US-Dollar 1,3328 1,49%
Euro/Yen 155,25 0,84%
10-Jahre US-Anleihe 4,54% 0,78%
Umlaufrendite Dt 3,92% -0,76%
Feinunze Gold USD 651,3 -0,09%
Fass Crude Oil USD 60,65 -4,07%

Japan und die Auflösung der Carry-Trades sind fast schon
vergessen. Der Ausverkauf an den Börsen Ende Februar wurde
zunächst auf Chinas Aktieneinbruch bezogen, dann auf Japans
Carry-Trades. Inzwischen bevölkern Hiobsbotschaften vom US-
Immobilienmarkt die Schlagzeilen. Ich werde Ihnen heute den
Zahn ziehen, daß vom US-Immobilienmarkt wirkliche
Finanzgefahren ausgehen.

Vielmehr ergeben sich beim näheren Hinschauen lukrative
Chancen. Innovative Finanzmarktprodukte machen es möglich.

Ich werde Ihnen zunächst einmal das Szenario wiedergeben, wie
es derzeit in allen Finanzmedien herauf und herunter gebetet
wird. Anschließend zeige ich Ihnen den Punkt, an dem sich all
diese ach so gut informierten Journalisten irren.

Also: Seit einigen Monaten steigen die Immobilienpreise in den
USA nicht mehr. Nachdem die Immobilienpreise über Jahre nur
angestiegen sind, haben sich einige Häuslebauer daran gewöhnt,
durch die Wertsteigerung ihres Eigenheims immer wieder höhere
Kredite aufnehmen zu können. Der Wertzuwachs wurde wie eine
kleine Einkommensaufbesserung behandelt.

Doch seit diese Einkommensaufbesserung nicht mehr in ihrer
gewohnten Regelmäßigkeit zu haben ist, fehlt den Häuslebauern
etwas Geld. Plötzlich müssen sich die Häuslebauer stark
zusammenreißen, um die aufgenommenen Hypothekenkredite bedienen
zu können. Sie retten sich gerade so über den Monat und hoffen
auf steigende Preise im folgenden Monat.

Doch erste Häuslebauer verloren ihren Job, die
Hypothekenkredite konnten nicht mehr bedient werden und das
Haus mußte verkauft werden. Notverkäufe erzielen niemals die
hohen Preise, die bei einem ungezwungenen Verkauf mit mehr Zeit
erzielt werden können. Also zeigen die Statistiken plötzlich
fallende Häuserpreise. Oh Schreck!

Bitte beachten Sie: Als erstes gehen stets die Schwachen vor
die Hunde. „Subprime“ (von Sub=unter und prime=Premium, also
=minderwertig) heißt das Marktsegment mit den finanziell
schwach abgesicherten Hypotheken auf billige Häuser. Villen und
andere Luxushäuser sind davon längst noch nicht betroffen.

Hypothekenbanken erfahren nun, daß die Bewertung der Häuser,
die sie für Hypothekenkredite als Sicherheiten nutzen, zu hoch
ist. Sie korrigieren die Bewertungsmaßstäbe nach unten und
plötzlich werden einige andere Hypothekenkredite
unterbesichert, die zuvor gerade noch so mit dem Wert des
Hauses abgesichert waren. So werden die entsprechenden
Häuslebauer, die sich soeben gerade noch über den Monat retten
konnten, aufgefordert, weitere Sicherheiten einzubringen. Da
ist dann schnell das neue Auto weg, anschließend wird noch der
Flachbildschirm abgeholt und dann ist auch da Ende.

Weitere Kredite werden insolvent, weitere Notverkäufe werden
getätigt, weiter fallende Preise im minderwertigen Marktsegment
sind die Folge und ein sich selbst verstärkender Strudel hat
begonnen.

Soweit die Situation aus Sicht der Häuslebauer. Nun werfe ich
noch einen Blick auf die Hypothekenbanken bevor ich Ihnen
erzähle, was die Unbeteiligten damit machen:

Unter den direkten Beteiligten verstehe ich natürlich den
Häuslebauer selbst und die Hypothekenbank. In den USA besteht
das Finanzsystem aus wesentlich mehr kleinen, lokalen Banken,
als hier im deutschsprachigen Raum. Die Hypothekenbanken sind
meist kleine lokale Banken, die nicht über die Möglichkeit
verfügen, ihr Immobilienportfolio irgendwie nach
Risikogesichtspunkten zu diversifizieren oder ähnliches.

Natürlich gibt es auch ein paar größere Hypothekenbanken, die
national agieren, also überall in den USA Finanzierungen
anbieten. Ihnen fehlt meist die lokale Expertise oder aber sie
vergeben aus geschäftsstrategischen Gründen Kredite zu
günstigen Konditionen, wie ich Ihnen am Beispiel der HSBC in
der Ausgabe des Heibel-Ticker PLUS 07/06 am 9.2.07 darlegte.
Neben HSBC zählen auch New Century Financial, Accredited Home
Lenders und Novastar zu den größeren Hypothekenbanken in den
USA.

Die Hypothekenbanken, die so dicht am Kunden sitzen, geben
häufig ihre Kredite an Großbanken weiter. Merrill Lynch, Morgan
Stanley und Goldman Sachs, die drei Großen der Wallstreet,
kaufen den kleinen Hypothekenbanken die Hypothekenkredite ab.
Auch Lehman Brothers, Bear Stearns stehen noch auf der Seite
der großen Kreditaufkäufer.

In der Finanzpresse haben Sie mitunter gelesen, daß die kleinen
Hypothekenbanken ihre Kredite an die großen Broker
weiterreichen. Daraus wird dann fälschlicherweise der Schluß
gezogen, daß im Falle von Insolvenzen bei den Häuslebauern die
großen Broker in Mitleidenschaft gezogen würden. Das stimmt
jedoch nicht, wie ich Ihnen gleich zeigen werde.

Seit Jahresbeginn sind bereits rund 20 kleine Hypothekenbanken
insolvent geworden. Zu viele ihrer Kunden konnten die
Hypothekenkredite nicht mehr bedienen und auch nach dem
Zwangsverkauf der Immobilien blieben diese Banken auf großen
Verlusten sitzen. Zum Glück wurden Teile der Hypothekenkredite
an die großen Broker weitergegeben, so daß der Verlust nicht
alleine geschultert werden muß.

Doch was geschieht bei den großen Brokern mit den eingekauften
Hypothekenkrediten? Diese Frage habe ich in der deutschen
Presse bis zum heutigen Tage noch nicht einmal gehört. Dabei
ist die Antwort so naheliegend: Sie werden an vermögende Kunden
weiterverkauft!

Glauben Sie, die großen Broker nehmen einfach so Risiken auf
sich, ohne sich abzusichern? Nein, die Zeiten sind seit einigen
Jahrzehnten vorbei. Seit die Finanzmathematik Einzug in den
Banken gehalten hat, wird dort nichts getan, was nicht mit
einem Gegengeschäft risikoneutral abgewickelt werden kann.

Und genau so sieht dies auch bei den anderen internationalen
Brokern aus. Wenn Credit Suisse oder die UBS Hypothekenkredite
in Höhe von 3 Mrd. USD von New Century Financial kaufen, dann
nur deswegen, weil sie Kunden haben, die diese
Hypothekenkredite gerne kaufen möchten.

Wir haben nun also vier Beteiligte: Den Häuslebauer, die
Hypothekenbank, die Anlagebank (Broker) und den Millionär. Der
Millionär möchte nicht selber mit den verarmten Häuslebauern
Kreditverhandlungen führen, er möchte in einem Betrag seine
Millionen unterbringen. Am liebsten würde er natürlich in einen
großen Topf investieren, in dem viele der Subprime-
Hypothekenkredite gebündelt sind und in den gemeinsam mit ihm
auch andere Millionäre investieren. Wenn dann der eine oder
andere Häuslebauer hops geht, dann verteilt sich dieser Ausfall
auf den gesamten Topf und ist kaum zu spüren.

Das Geschäft lief in den letzten Jahren schleppend und bei den
Brokern kamen kaum Anfragen nach solchen
Hypothekenkredittöpfen. Die Laune an den Finanzmärkten war viel
zu gut und der Risikoaufschlag für diese minderwertigen Kredite
war gering. Millionäre sahen bessere Gewinnchancen bei Aktien
und anderen Anlagen.

Doch seit dem Crash Ende Februar sind die Risikoaufschläge auf
diese Hypothekenkredittöpfe angestiegen. Es gibt sogar einen
regen Handel, der die jeweilige Risikoeinschätzung
widerspiegelt: Kredit-Swaps.

Diese Kredit-Swaps stellen den Zinsunterschied zwischen
Staatsanleihen und Subprime-Hypothekenzins dar. Ende letzten
Jahres stand der Unterschied noch bei 0,2 %, inzwischen ist er
um 50 % auf 0,3 % angewachsen.

Diese Kredit-Swaps werden gehandelt. So kostete eine
Versicherung auf das Kreditausfallrisiko (also ein Kredit-Swap)
Ende letzten Jahres noch rund 20.000 USD je 10 Mio. USD
Kreditvolumen. Inzwischen ist der Preis auf 30.000 USD
angestiegen. Das ist so, als würden Sie Hypothekenkredite
shorten (leerverkaufen) – je schlimmer der Immobilienmarkt,
desto höher steigt der Kredit-Swap.

Mit anderen Worten: Es kommt Bewegung in den Immobilienmarkt.
Plötzlich sieht einer der Millionäre den Kauf von
Hypothekenkrediten wieder als lukrativ an, denn der
Risikoaufschlag auf den Staatsanleihezins ist gestiegen. Er
ruft bei Merrill Lynch an und möchte mit 50 Mio. USD in den
Hypothekenkredittopf investieren.

Ein andere Millionär denkt sich, daß noch wesentlich mehr
Hypotheken hops gehen werden und er rechnet damit, daß der
Kredit-Swap noch weiter ansteigt. Also ruft er bei Merrill
Lynch an und möchte gerne 50 Mio. USD in Kredit-Swaps
investieren.

Ein dritter Millionär ruft an und möchte nun in den
vermeintlich sicheren Immobilienmarkt der Luxusimmobilien
investieren. Ob es dort nicht auch einen entsprechenden
Hypothekenkredittopf gibt? Usw. usw...

Sie können sich nun auch leicht vorstellen, daß die
Produktentwickler von Merrill nun beginnen, bei den kleinen
Hypothekenbanken anzurufen. Denn sie müssen Hypothekenkredite
aufkaufen, um die verschiedenen Produkte, die von den
Millionären nachgefragt werden, anbieten zu können. Jahrelang
fristeten die Hypothekenbanken ein fast vergessenes Dasein. Sie
waren bemüht, ihre Hypothekenkredite über die Broker zu
refinanzieren, wurden aber abgewiesen, da die Broker keine
Kunden hatten, die Immobilienprodukte nachfragten. So blieben
viele Hypothekenbanken auf ihren Krediten sitzen.

Nach den Vorgängen in den vergangenen Wochen stehen nun die
Telefone bei den Hypothekenbanken nicht mehr still. Egal, was
die Millionäre wollen, die Broker besorgen es auf dem Markt.
Hauptsache es wird Umsatz gemacht.

Und daran können Sie ersehen, daß die Panikmache im
Finanzsektor völlig übertrieben ist. Kein Broker hat sich
selber an der Spekulation mit Kredit-Swaps zu weit aus dem
Fenster gelehnt. Es wird nur das getan, was der Millionär haben
möchte. Wenn Banker also einkaufen gehen, dann haben sie den
Käufer bereits an der Leine.

Für Merrill Lynch, Bear Stearns, Goldman Sachs, Morgan Stanley
und Lehman Brothers wird sich die aktuelle Immobilienkrise als
Segen herausstellen. Sie alle können in diesen Tagen neue
Finanzprodukte stricken und an den Mann bringen. Hauptsache
Umsatz!

Übrigens: Auch Credit Suisse, UBS und die Deutsche Bank
beteiligen sich rege an diesem Spiel. Auch deren Kunden haben
rege in den Immobilienmarkt, und auch sogar in den
amerikanischen Immobilienmarkt, investiert. Doch hier gibt es
niemanden, der das Kreditausfallrisiko den Banken zuschreibt.

Der oben beschriebene Kredit-Swap, der ein Indikator dafür ist,
wie riskant die Hypothekenkredite eingestuft werden, existiert
separat für jede Bank, für jeden Broker. Der Merrill Lynch Swap
beispielsweise wird derzeit mit 33.000 USD gehandelt, der von
Lehman Brothers mit 34.440 USD. Auch die anderen US-Broker
pendeln in dieser Größenordnung.

Der Kredit-Swap der Deutschen Bank hingegen wird aktuell mit
9.800 Euro gehandelt (12.900 USD), UBS und Credit Suisse sind
ähnlich günstig. Das ist also ein Zeichen dafür, daß dort das
Ausfallrisiko als sehr gering gesehen wird.

FAZIT:

Häuslebauer: Nun, den letzten beißen die Hunde. Die
Immobilienpreise werden von den hier beschriebenen Vorgängen
kaum beeinflußt, bis auf die Abwärtsspirale, wie eingangs
beschrieben. Somit werden wohl noch einige Häuslebauer hops
gehen.

Hypothekenbanken: Das Schlimmste ist vorbei, denn nun, da die
Risikoaufschläge auf die Hypothekenkredite wieder etwas größer
geworden sind (siehe Kredit-Swaps), können die Hypothekenbanken
ihre Kredite leichter refinanzieren und so die Risiken streuen.

Broker: Ein eigenes Risiko tragen die Broker nicht, obwohl sie
als große Käufer von minderwertigen Hypothekenkrediten
auftreten. Sie reichen diese Kredite an ihre Kunden weiter und
verdienen für ihre Dienstleistung eine Marge. Das Geschäft
brummt nun wieder, Broker werden also gut verdienen.

Millionäre: Nun, zunächst einmal sei gesagt, daß mit
Millionären natürlich auch die großen institutionellen Anleger
gemeint sind, die Vermögensabteilungen großer Unternehmen usw.
Diese haben ihre eigene Risikostreuung in ihrem jeweiligen
Portfolio und müssen sich entsprechend passende Produkte bei
ihren Brokern wünschen.

Die Kreditausfälle sind somit auf viele Schultern verteilt. Die
vielen Schultern haben meistens noch eigene Absicherungs- und
Diversifizierungsmethoden, um das Risiko aufzufangen.


Diese Woche haben einige Finanzinstitute ihre Quartalszahlen
veröffentlicht. Die Broker haben durchweg gute Ergebnisse
ausgewiesen. In den Medien wurden die Broker hingegen als
„Lügner“ bezeichnet, die Pressekonferenzen wurden als
„Schönmalerei“ abgetan. Die Aktienkurse der Broker sind in den
Keller gerutscht.

Im nächsten Kapitel werde ich Ihnen aufzeigen, welche der hier
genannten Aktien sich für einen Kauf eignen und von welchen Sie
lieber die Finger lassen sollten.

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03. AUSBLICK: NUR DIESE BROKER WÜRDE ICH NACHKAUFEN
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Ich weiß, was Ihr Autor Ihnen heute alles auftischt, ist nicht
leicht zu schlucken. Aber so ist die Realität. Es hilft Ihnen
sicherlich, wenn Sie sich stets vor Augen halten, daß unsere
Broker und Banken immer das anbieten wollen, was die Kunden
haben möchten.

Nachdem seit ein paar Monaten absehbar ist, daß der
Immobiliensektor in den USA ein paar Ausfälle erleiden wird,
haben sich einige Produktmanager zusammengesetzt und über
künftige Zertifikate philosophiert. Da ist es doch nicht weit
hergeholt, daß der eine sagt: „Vermutlich wollen unsere Kunden
in ein paar Monaten Zertifikate, die am Niedergang der
Hypothekenbanken profitieren. Laßt uns ein paar
Hypothekenbanken shorten“.

So werden nun Hypothekenbanken geshortet, egal wie ihr Geschäft
verläuft. Das ist ohnehin eine Entwicklung, die sich in den
vergangenen Jahren abgezeichnet hat: Ein Produkt wie ein
Zertifikat oder ähnliches wird einem Thema entsprechend
gestrickt. Darin befinden sich dann alle Papiere, die bestimmte
Bedingungen erfüllen. Hier wäre die Bedingung, ein bestimmtes
Hypothekenkreditvolumen zu haben. Auf die Qualität der Kredite
achtet bei diesen Finanzprodukten niemand und so kommt es, daß
sowohl die Aktien der gesunden, als auch der kranken
Hypothekenbanken niedergehen.

GOLDMAN SACHS

Die Goldmänner jedoch können nun ihren Kunden ein Finanzprodukt
anbieten, das am Niedergang des Immobilienmarktes profitiert.
Der Kunde ist zufrieden, denn er kriegt, was er will. Die
Goldmänner kriegen eine Marge vom Anlagebetrag. Alle sind
glücklich.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Brokern. Goldman
Sachs hat den Ruf eines innovativen und flexiblen Hauses. Die
Goldmänner sind stets vorne dran, wenn es darum geht, neue
Markttrends in Produkte umzuwandeln. Daher befindet sich
Goldman Sachs in unserer Empfehlungsliste.

Diese Woche war der Kurs von Goldman Sachs wie festgenagelt bei
200 US-Dollar. Das am Dienstag veröffentlichte Quartalsergebnis
hat sämtliche Erwartungen übertroffen, dennoch ist der Kurs
gefallen. Grund: Die Presse schrieb, daß die Goldmänner die
Immobilienkrise nicht ernst genug nähmen.

Heute ist dreifacher Optionsverfalltag. So wie die Goldmänner
einfach mal Hypothekenbanken shorten, um ihren Kunden
entsprechende Produkte anbieten zu können, so gibt es natürlich
auch einige Hedgefonds, die Aktien von Goldman Sachs geshortet
haben, weil sie nicht glaubten, daß die Goldmänner aus der
Immobilienkrise Profit schlagen konnten. Für diese Hedgefonds
wäre ein Anstieg der Aktien von Goldman Sachs tödlich, denn das
würde ihre Verluste in die Höhe treiben.

Meiner Ansicht nach sind es genau diese Hedgefonds, die dafür
sorgen, daß Sie nur eine Meldung über das Quartalsergebnis
lesen: „Goldman Sachs hat den Ernst der Immobilienkrise
verkannt oder lügt“. Denn diese Schlagzeile ist nur schwer zu
widerlegen - Ihr Autor hat die Zusammenhänge in mühevoller
Kleinstarbeit zusammengetragen. Und einmal ganz ehrlich: So
leicht ist das auch nicht zu verstehen. Nicht einmal die
Hedgefondsmanager haben das verstanden, denn sonst wären sie
nicht short gegangen.

Am heutigen Freitag gibt es folglich kaum eine Chance für die
Aktien von Goldman Sachs, sich von der 200 USD-Marke
wegzubewegen. Erst am Montag wird sich zeigen, wie das
Quartalsergebnis von den Anlegern eingestuft wird. In dieser
Woche haben wir nur die Manipulationen von Hedgefonds
beobachten können, nicht aber eine Reaktion auf das gute
Quartalsergebnis.

Nutzen Sie also die heutigen gedrückten Kurse, um Ihre Position
in Goldman Sachs aufzustocken, wenn Sie nicht schon eine
ordentliche Position haben.

UBS

Selbiges gilt für die UBS. Credit Suisse und UBS sind die
größten Refinanzierer von New Century Financials, der
Hypothekenbank, die vermutlich in die Insolvenz geschliddert
ist. Der Kurs von New Century ist bereits ausgesetzt, der Gang
zum Insolvenzgericht wird jeden Tag erwartet. Die UBS-Aktie ist
vor dem Hintergrund dieser Pleite um 4 % gefallen.

Doch auch die UBS agiert wie die Goldmänner. Es werden nicht
einfach Kredite aufgekauft, sondern nur dann, wenn Kunden diese
wiederum abnehmen. Die Reaktion ist also überzogen. Natürlich
wird der Ruf der UBS darunter leiden, aber vom Verlust her
gesehen sind das, um mit den Worten Hilmar Koppers zu sprechen,
„Peanuts“.

Auch für die UBS sehe ich die aktuelle Kursschwäche also als
Chance für Nachkäufe.


MARKTEINSCHÄTZUNG

Meine Einschätzung von vor zwei Wochen ist von einigen Kunden
nicht ganz verstanden worden. Da meine Einschätzung noch immer
aktuell ist, werde ich sie nochmals verdeutlichen.

Ende Februar gab es einen Einbruch an den Aktienmärkten. Zuerst
hieß es, China sei schuld. Ich habe Ihnen gezeigt, daß Chinas
Einbruch nur die Folge der japanischen Zinserhöhung und der
dadurch initiierten Auflösung von Carry-Trades war. Inzwischen
wird weltweit an der Insolvenz einiger US-Hypothekenbanken
partizipiert. Ich glaube, daß all diese Gründe nicht
ausreichen, um eine Trendwende an den Aktienmärkten
herbeizuführen.

Was wir derzeit erleben ist eine kleine Korrektur. Nachdem die
Börsen seit Juni vergangenen Jahres ohne zurückzublicken in
einem fort angestiegen waren, war die Korrektur überfällig. Der
einzig wahre Grund ist, daß die Börse nach solchen Marktphasen
der ansteigenden Kurse eine Verschnaufpause benötigt, bevor es
weiter rauf gehen kann. Die oben aufgeführten Ereignisse sind
somit höchstens Auslöser, nicht aber Gründe.

Somit müssen wir nur warten, bis die Korrektur beendet ist.
Immer wieder werde ich gefragt, wann oder bei welchem
Indexstand die Korrektur beendet sein wird. Hmmm...

...das hört sich nach Bottom Fishing an (der Versuch, den
absoluten Tiefpunkt für den Kauf zu erwischen, wird in den USA
als Bottom Fishing bezeichnet). Ich glaube nicht, daß man den
Tiefpunkt erwischt. Daher ist meine Anlagestrategie ja auch auf
mehrere Monate ausgerichtet. Ob wir nun zwei oder drei Prozent
zu früh oder zu spät einsteigen, ist dann nämlich Nebensache,
wenn anschließend Kursanstiege im zweistelligen Bereich folgen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die Korrektur noch einige
Wochen in Anspruch nimmt. Der Immobiliensektor bleibt fragil.
Wie oben beschrieben, leiden zwar nicht die Broker, aber die
Häuslebauer haben noch weiterhin schwere Zeiten vor sich. Ihnen
kann nur Erleichterung gebracht werden, wenn die Zinsen gesenkt
werden.

Gestern wurde der PPI (Produzentenpreisindex) veröffentlicht.
Darin wird eine überraschend hohe Inflationsrate ausgewiesen.
Bei einer hohen Inflation ruft man auf dem Börsenparkett immer
nach Zinssteigerungen – der fragile Hypothekenkreditmarkt
(Immobilienmarkt) benötigt jedoch vielmehr eine Zinssenkung.

Was also wird Bernanke tun?

Auch hier bleibe ich bei meiner Meinung, daß Bernanke in erster
Linie auf den Immobiliensektor schaut. Ich erwarte eine
Zinssenkung auf der Sitzung am 10. Mai. Der Ölpreis ist
niedrig, dadurch ist ein großer Aspekt des Inflationsdrucks
nicht gegeben. Wenn die Ziffer dennoch ansteigt, dann muß die
Statistik wieder einmal etwas angepaßt werden – ist schon oft
genug geschehen.

Mit der Aussicht auf eine Zinssenkung werden viele notleidende
Kredite plötzlich wieder gesund, der Finanzsektor wird sich
berappeln und plötzlich wird man ein Auge für die Erfolge der
Goldmänner haben. Dann wird es zu spät sein, die Aktien zu
kaufen, Sie sollten zu diesem Zeitpunkt bereits investiert
sein.

Ihr Autor hat niemals behauptet, daß es leicht sein würde, an
der Börse Geld zu verdienen. Sie müssen solche unangenehmen
Tage wie diese eben auch durchstehen, um am Ende richtig
positioniert zu sein. Ich kann also nur versuchen, Sie mit
Durchhalteparolen bei der Stange zu halten. Jetzt aus Panik zu
verkaufen bringt nichts.

Im Dax befindet sich ein Korrekturziel bei 6.200 Punkten.
Dieses Ziel wird derzeit in den charttechnischen Foren
herumgereicht. Ich kann nicht ausschließen, daß der Dax noch
dorthin abfällt. Beim Dow Jones würde dies ein
Korrekturpotential bis 11.700 Punkte bedeuten.

Machen Sie sich also für diesen Worst Case bereit. Dennoch
würde ich diese Korrektur aussitzen, denn es kann durchaus auch
früher schon wieder aufwärts gehen – und dann wären Sie nicht
dabei, wenn Sie nun verkaufen.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BANK AUSTRIA, SRABAG, MEINL, OMV, WOLFDEN RES., ZERTIFIKAT
AUF DEN DAX
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

Sehr geehrter Herr Heibel,

lese Ihren Newsletter mit grosser Freude schon längere Zeit.
Bin zur Zeit zahlender "Probe-Abonnent" für 6 Wochen. (Wollte
einfach wissen, was die zahlenden Kunden mehr zum Lesen
haben...)

Der Newsletter ist sehr gut, nur für meine Verhältnisse zu
"Amerika-lastig". Am liebsten wäre mir ein
"Value-Nebenwerte-Ticker" von Ihnen. Mit Ihrer Expertise
würden Sie zahlreiche Familien reich machen....
Laut Statistik schlagen "Value-Small-Caps"
alle anderen Kategorien um ca. 2% im Jahr....

Darf ich mein aktuelles Depot in Ihrem NL abchecken/
kommentieren lassen? Würde mich freuen, falls es in
Ihrem Newsletter vorgestellt wird und Ihre geschätzten
Anleger auf lukrative und "sichere" Investments in
diesen schwierigen Zeit aufmerksam macht...

Mein Depot:

1. Bank Austria (Börsenrückzugs-Spekulation)

2. Strabag AG (baldiges IPO der Mutter Strabag SE in Wien –
Aufmerksamkeit durch IPO sollte unterbewertete Strabag AG in
Frankfurt steigen lassen)

3. Meinl European Land (Österr. Immoaktien steigen nach
Kapitalerhöhungen fast immer steil an)

4. OMV AG (unterbewertete Ölaktie, stabile Dividenden)

5. Wolfden Ressources (CA9777523023); Feindliches
Übernahmeangebot, Aktienkurs liegt aber weit darunter.

6. Reverse Bonuszertifikat auf den DAX DE000SG0HS54


Herzlichen Dank!!!!

Mit freundlichen Grüssen, Anton aus der Walzerhauptstadt Wien


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihr freundliches Schreiben. Ja, ich werde in
den nächsten Monaten etwas vom amerikanischen Markt
abschwenken, indem ich verstärkt andere Einzeltitel beleuchte.
Allerdings wird es bei mir immer so bleiben, daß ich die
Richtung für die internationalen Finanzmärkte vom
amerikanischen Markt ableite, denn das ist nun einmal der
führende Finanzmarkt unserer Erde.

Über die deutschen und österreichischen Märkte wird in
deutscher Sprache so viel geschrieben, daß ich in dieses Feld
nur sehr vorsichtig eintauche. Was Sie im Heibel-Ticker lesen,
soll wirklich Neues für Sie sein. Da ist mein Knowhow über den
US-Markt einfach besser für geeignet.


Nun zu Ihrem Portfolio:


BANK AUSTRIA

Die italienische UniCredit hält bereits 94,8 % der Aktien und
plant einen Squeeze out. Der Preis des Squeeze out ist noch
offen, Anleger hoffen auf einen deutlich höheren Preis als den
aktuellen Kurswert. Die Zahlen, die innerhalb der Branche
jedoch herumgereicht werden, gehen von 125 bis 130 Euro aus.
Bei einem aktuellen Kurswert von 136,32 Euro spekulieren Sie
also darauf, daß der Squeeze out Preis noch deutlich angehoben
werden soll.

Die Chancen dafür sehe ich als sehr gering an. Sie müssen sich
die Machtverhältnisse vor Augen führen: In diesem
internationalen Konstrukt haben die wenigen Kleinaktionäre kaum
einen Einfluß auf die Preisfindung. Ich würde nehmen, was Sie
derzeit bekommen.


STRABAG AG

Die Strabag AG ist nicht unbedingt das Unternehmen, für das man
gerne arbeitet. Als fünftgrößter Baukonzern Europas sucht
Strabag neue Wachstumsmärkte in Osteuropa. Insbesondere beim
Autobahnbau ist das Unternehmen aktiv.

Doch nicht unbedingt mit fairen Mitteln. Diverse Klagen
befinden sich noch vor Gericht, regelmäßig verliert Strabag,
geht aber unbeirrt in die Berufung - selbst wenn bereits alle
Instanzen ausgeschöpft wurden, wie unlängst beim
Kartellverfahren über die Preisabsprachen bei der Vergabe eines
Autobahnstücks in der Slowakei. Die Strafe von 10 Mio. Euro
will das Unternehmen nicht zahlen, weiß aber auch nicht, an
welche Instanz es sich jetzt noch wenden kann.

Ähnlich querulant ist der Umgang mit den Minderheitsaktionären
der Ed. Zyblin AG. Entgegen geltenden Rechts wurden im
vergangenen Juni Beschlüsse gefaßt. Es zeigt sich, wie
hemdsärmelig das Unternehmen vorgeht. Ich habe nichts gegen
Hemdsärmeligkeit, schon gar nicht in der Baubranche, aber ein
gewisses Maß an Respekt gegenüber den Gesetzen sollte man schon
zeigen, auch im Ausland.

35 % der Aktien befinden sich im Streubesitz. Im Frühjahr
dieses Jahres soll eine weitere Milliarde mit einer
Aktienplatzierung aus dem Bestand der Raiffeisenbanken und des
Mehrheitsaktionärs Familie Haselstein platziert werden. Bei
dieser negativen Presse ist jedoch möglich, das der Termin noch
verschoben wird.

Solange weniger als 80 % der Aktien frei handelbar sind, halte
ich einen Aktienkurs stets für leicht manipulierbar. Daher
messe ich dem Kursanstieg von 50 auf 155 Euro in den
vergangenen zwei Jahren nicht viel Bedeutung bei. Diesem
Konzern gegenüber bleibe ich kritisch.


MEINL EUROPEAN LAND Ltd.

Der Schwerpunkt dieser Immobiliengesellschaft liegt in
Osteuropa. Prag und Budapest sind die Hauptstandpunkte der
Gewerbeimmobilien des Unternehmens. Die Kapitalerhöhung wird
derzeit sinnvoll eingesetzt, Wachstumsraten über 50 % lassen
die Bewertung als günstig erscheinen.


OMV

Dieser Öl- und Gaskonzern ist das größte Unternehmen
Österreichs. Vor einem halben Jahr schrieb ich (Heibel-Ticker
06/41 vom 13.10.06), daß der Kurs erst einmal an seine Grenzen
gestoßen sei und vermutlich ein halbes Jahr seitwärts tendieren
werde. Genau das ist eingetreten.

Inzwischen beträgt das KGV nur noch 9 und der erwartete
Umsatzrückgang ist eingetreten. Von hier aus kann das
Unternehmen nun wieder wachsen, insbesondere in den
Osteuropäischen Raum hinein. Die Dividendenrendite von 2,4 %
ist in Ordnung.


WOLFDEN RESOURCES

Dieser kanadische Zink- und Kupferproduzent ist von
ansteigenden Rohstoffpreisen abhängig. Das Unternehmen hat
Explorationen in der Arktis, für deren Erschließung dem
Unternehmen jedoch die Barmittel fehlen.

Der australische Zinkproduzent Zinifex hat bis zum 16. März die
exklusive Chance, Wolfden zu übernehmen. Allerdings ist hier
eher eine Reduzierung des Übernahmeangebots zu erwarten, als
eine Anhebung. Die Rohstoffpreise sind in diesen Tagen unter
Druck und werden es meiner Einschätzung nach auch in den
nächsten Wochen bleiben. Nicht Zinifex braucht eine neue Mine,
sondern Wolfden benötigt die Mittel für das Fortsetzen der
Exploration.

Erst vergangene Woche ist das Übernahmeangebot seitens Zinifex
um 2,3 % reduziert worden. Als Spekulation auf
überdurchschnittliche Aktienkursgewinne halte ich diese
Situation für ungeeignet.


DAX REVERSE BONUS ZERTIFIKAT

Falls Sie das Zertifikat am 26. Februar gekauft und am 28.
Februar verkauft haben, konnten Sie 14 % Kursgewinn am
Börsencrash verdienen. Wenn Sie dieses Zertifikat, das sich
immer entgegengesetzt zum Dax entwickelt, zum Jahresbeginn
kauften, dann sind Sie derzeit noch im Minus.

Sie spekulieren also auf das Ende der vierjährigen Hausse,
oder? Das Bewertungsniveau des Dax ist zu niedrig, als daß es
zu einer nachhaltigen Korrektur kommen könnte. Lassen Sie also
bitte die Finger von diesem Papier.


FAZIT

Na, da haben Sie mir ganz schöne Brocken vorgeworfen. Ich
hoffe, Sie nehmen mir meine unverblümte Meinungsäußerung nicht
übel.

Strabag und Meinl sind beides Immobilienaktien. Wenn auch der
Straßenbau nicht direkt an der Entwicklung der
Gewerbeimmobilien hängt, so treibt doch eine gute Infrastruktur
auch die Immobilienpreise in die Höhe. Die beiden Aktien sind
in meinen Augen aus dem gleichen Bereich.

Ein Finanzinstitut (Bank Austria), ein Energieunternehmen
(OMV), ein Rohstoffexplorer (Wolfden) ist dann schon ganz gut
diversifiziert. Mit dem Dax Reverse Zertifikat sichern Sie sich
recht gut ab.

Mittelfristig wird das Dax Reverse Zertifikat auf Null gehen.
Damit ist das eine sehr teure Absicherung. Sie haben jedoch
bereits Meinl im Portfolio und diese Aktie steigt an, wenn es
Finanzmarktunruhen gibt. Für mich wäre das Absicherung genug,
das Zertifikat kann raus.

Mit der Bank Austria sowie Wolfden spekulieren Sie auf bekannte
Übernahmeprozesse. So spekuliert man aber nicht. Die
Kursgewinne bei Übernahmen geschehen in dem Augenblick, wenn
die Übernahme bekannt gegeben wird. Anschließend erfolgen nur
noch kleine Kurskorrekturen hinter dem Komma. Sie vergeuden
hier bei beiden Aktien meiner Ansicht nach Ihre Zeit.

Bei allem Osteuropa, wo nicht nur Meinl und Strabag aktiv sind,
sondern auch die Bank Austria und OMV, würde ich auch ein wenig
auf das alte Europa setzen sowie auch auf die Asiaten. Was
halten Sie von einem asiatischen Technologiekonzern wie Kyocera
und einem europäischen Finanzinstitut wie der ABN AMRO. Bank
Austria, Wolfden und DAX Reverse würde ich verkaufen.

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05. LESERFRAGE: DELL, MARVELL, BERENTZEN, APPLE, YAHOO!, FANNIE
MAE, UBS, GOLDMAN SACHS,BHP, ANGLO AMERICAN, ABB, NABORS
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/ät/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE: HEUTE NUR FÜR HEIBEL-TICKER PLUS ABONNENTEN

Sehr geehrter Herr Heibel,

Sie erinnern sich vermutlich noch wage an meine vergangene
Anfrage, kurz bevor ich auf Kletterreise nach Südamerika
aufbrach. Nun, diese ist nun beinahe zu Ende und ich konnte
überraschenderweise alle! Ihre Tickers dort lesen - äußerst
spannend und wie immer informativ.

Ich hatte nun 6 Wochen lang Zeit über meine finanzielle Zukunft
nachzudenken und bin zu folgendem Entschluss gekommen: Anfang
März werde ich ca. 30 000.- Euro aus einer Lebensversicherung
erhalten und möchte davon nun etwa 20 000.- bis 25 000.- Euro
in die Börse investieren.

Eigentlich dachte ich das Geld konservativ auf die Seite zu
legen, da ich zu 60% als Berufsbergsteiger lebe (40% als
Physiotherapeut) - das ist nicht so einfach und auch nicht
gerade üppig. Aber, wie soll ich je zu etwas Geld für meine
Zukunft (Rente ...) kommen, wenn ich das Geld konservativ auf
die Seite lege ...? Außerdem habe ich ja bereits verschiedene
Vorsorgepakete (Renten- und Lebensversicherung, Fonds ...).
Hinzu kommt, dass ich das Geld nicht aktuell benötige, d.h. es
kann sowohl spekulativ als auch langfristig verplant werden (5-
10-15 Jahre und mehr).

Ungeachtet dessen, wie ich sonst meine Rücklagen angelegt habe
- vielleicht erinnern Sie sich an die Auflistung meiner Fonds
und Einzelwerte - was würden sie mir raten, welche Ihrer
Empfehlungen vorschlagen? Es sind so viele und das verwirrt
mich einfach ... auch, weil Sie immer von "unserem Depot"
sprechen. Aber gerade deshalb habe ich mich ja entschieden, bei
Ihnen Kunde zu werden, um das Ganze nun etwas zu entwirren!

Dell, Marvell und Apple gefallen mir persönlich sehr gut.
Berentzen, Fanie Mae ... weiß ich nicht ob und wie. Soll ich
etwas Rohstoffartiges kaufen - welchen? Ihre Japanvorschläge
gleich alle? Oder sonst noch etwas ganz anderes?
Ist es für den Yahoo Call zu spät? Ich komme am 28.02. zurück.
Anfang Jahr habe ich Nabors gekauft - halten oder
verkaufen/reinvestieren?

Tja und dann wäre noch die Frage der Gewichtung einzelner
Titel.

Das sind alles viele Fragen - ich hoffe und wünsche mir, dass
Sie mir vielleicht weiterhelfen können - Vertrauen ist so ne
Sache, gerade wenn es um Geld geht. Und noch viel mehr, wenn
man nicht wirklich viel davon hat und es wie in meinem "Job"
als Berufsbergsteiger hart zu verdienen ist.

Aber, da ich zunächst eine Weile Ihren Ticker bezogen und immer
mit viel Spannung gelesen habe, habe ich mich aus gutem Grund
und mit einem noch viel besserem Gefühl! entschieden, auf Ihren
Rat zu hören.

Ich glaube an Bestimmung, denn dass ich auf Ihren Ticker
gestoßen bin, das war reiner "Zufall". Einfach so, irgendwie
beim Spielen im Internet war "er" einfach da. Tja, und darüber
bin ich sehr froh!

Sodele, genug geredet. Ich danke Ihnen jedenfalls bereits im
voraus für Ihre Mühe und sende viele Grüße, Jörg aus Chile


ANTWORT:
Vorab muß ich Sie nochmals darauf hinweisen, daß ich kein
Vermögensberater bin und keine Erlaubnis habe, Ihnen konkrete
Anlagevorschläge auszuarbeiten. Der Schwerpunkt meiner Arbeit
liegt in der Analyse einzelner Titel. Die Auswahl, welche Titel
für Sie in Frage kommen, müssen Sie selbst vornehmen.

Grundsätzlich habe ich die „langfristig“-Depots so aufgebaut,
daß sie in sich gut diversifiziert sind und mit einem Betrag
von 25 T€ läßt sich dies gut nachbilden. Die einzelnen
Positionen würde ich alle in etwa gleich gewichten.

Es ist dabei egal, ob Sie den Goldbarren, die Goldmünzen oder
das Goldzertifikat wählen, ich würde auf lange Sicht mindestens
10 % in Gold anlegen.

Auch ein festverzinsliches Papier sollte als Grundsicherung
auch in einem spekulativen Depot Platz finden. Die GMAC-Anleihe
würde ich nun nicht mehr kaufen, ich werde in den nächsten
Wochen ein neues Papier heraussuchen.

Und in den nächsten Wochen werde ich noch ein
immobilienorientiertes Anlagepapier empfehlen. Auch das sollten
Sie berücksichtigen.

So, und nun kommen wir zum Aktienbereich:
Apple, Marvell und Yahoo! sind derzeit meine Favoriten im
Technologiebereich. Dell kann sich länger hinziehen und der
Erfolg ist nicht garantiert. Insbesondere bei Apple und Yahoo!
kann ich mir kaum vorstellen, was da schief gehen könnte.

Berentzen ist mehr eine Absicherung: Es handelt sich um
Vorzugsaktien, die stets eine Dividende ausgeschüttet bekommen.
Fällt die Dividende einmal aus, so wird sie im Folgejahr
nachgezahlt. Außerdem ist der Alkohol der Zufluchtsort, wenn
die Wirtschaft einmal schwächer wird. Berentzen ist also eine
Aktie, die sich untypisch entwickeln sollte.

Fannie Mae, UBS oder Goldman Sachs als Finanztitel: Hier würde
ich derzeit die UBS und die Goldmänner vorziehen. Fannie Mae ist
ein Staatsbetrieb, der derzeit meiner Ansicht nach nur einen
vorübergehenden Erfolg erzielen wird, da die Demokraten bald
wieder an der Macht sein werden. Mastercard hat schon so
stark zugelegt, daß ich da nicht mehr einsteigen würde.

Den Rohstofftitel sollten Sie ebenfalls langfristig betrachten:
BHP oder Anglo American nehmen sich da nicht viel. Auch ABB ist
geeignet. Während BHP mehr von der Entwicklung der
Industriemetalle abhängt, folgt Anglo American stärker den
Edelmetallen. ABB ist so gesehen dem Energiesektor zuzurechnen.
Die größten Chancen gebe ich langfristig dem Edelmetallsektor,
aber hier sind Sie ja schon mit dem Gold investiert. Die
Energiepreise werden meiner Ansicht nach zurückkommen. Daher
ist BHP mein Favorit.

Ein Japanwert reicht. Sie können diesen selber auswählen.
Ja, den Yahoo!-Call halte ich noch immer für aussichtsreich.
Vielleicht Apple ins Depot legen und Yahoo! den Call als
kurzfristige Spekulation kaufen.

Nabors würde ich noch ein wenig warten, ich werde im Heibel-
Ticker gegebenenfalls die Notbremse ziehen.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfaßt. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden, die vorwiegend
über die deutschen Börsen zu haben sind, und jenen, die Sie in
Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ Steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H-Halten, K-Kaufen, V-
Verkaufen ist oder mit einem SL-Stop Loss versehen werden
sollte.

Firma Kürzel Kauf am 15.3.07 Änd. Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG

UBS UB0BL6 12.5.06 42,92 € -4% -3% K
Apple Comp. 865985 21.1.06 67,73 € 29% 0% H
Anglo American 922169 29.12.06 35,93 € -4% 1% K
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 38,66 € -5% -1% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.560,00 € 1% -1% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 108,50 € -10% -1% H
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 100,60 € 9% 1% SL

SPEKULATIV

Yahoo! 900103 21.7.06 22,55 € 13% -3% K
ABB 919730 4.8.06 12,67 € 27% 1% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 21,94 € -22% -3% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 48,94 € 0% -1% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,60 € -20% 12% K
Matsushita 853666 27.2.07 14,72 € -4% -3% K
Yahoo! Call SOP SCL1Z5 8.2.07 0,61 € -5% -8% K

US-DEPOT
LANGFRISTIG

Goldman Sachs GS 23.6.06 $200,89 34% 0% H
Google GOOG 20.10.06 $446,19 4% -2% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $174,26 0% -3% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $44,06 10% 3% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,42 -4% -2% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $9,29 14% 1% H

SPEKULATIV

Mastercard MA 23.6.06 $105,26 122% 2% SL
Marvell MRVL 17.4.06 $18,13 -18% -3% K
Microsoft MSFT 17.3.06 $27,28 -2% 0% V
FedEx FDX 28.9.06 $111,88 6% -2% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $63,98 10% -1% H
Silber ETF SLV 13.10.06 $129,31 13% 0% H
Fannie Mae FNM 10.11.06 $54,09 -10% -3% K
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,59 -54% -16% K
Transocean RIG 19.1.07 $76,43 2% -1% H
Dell DELL 2.2.07 $22,46 -5% 1% K

SL: GMAC Anleihe bei 98 % zur Absicherung der Gewinne wegen
unsicherer Zukunft GMs
SL: ABB Stop Loss bei 11,91 EUR
SL: Mastercard 20 % Trailing Stop Loss bei 95 USD
V: Microsoft bei 30 US-Dollar, da danach eine Seitwärtsbewegung
eintreten könnte


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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info/ät/heibel-ticker/./de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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