Heibel-Ticker Plus 07/16 - Gestiegene Volatilität bietet Ihnen Chancen

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20.04.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 16 (20.04.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: VOLATILITÄT NIMMT ZU UND BIETET CHANCEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: DER SACK REIS AUS CHINA
03. AUSBLICK: YAHOO! UND GOOGLE MIT VERSCHIEDENEN STRATEGIEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
NESTLE, DEUTSCHE BANK, RIO TINTO, ROYAL DURCH, ENCANA
05. LESERFRAGE: BAVARIA INDUSTRIEKAPITAL, BBI BÜRGERLICHES
BRAUHAUS, DEMAG CRANES
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0716-1909.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0716-1909.pdf

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01. INFO-KICKER: VOLATILITÄT NIMMT ZU UND BIETET CHANCEN
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Liebe Börsenfreunde,

da habe ich doch goldrichtig gelegen mit meiner Empfehlung in
der vergangenen Ausgabe, unseren Yahoo! Optionsschein vor dem
Quartalsergebnis zu verkaufen. Tatsächlich waren die
Erwartungen für Yahoo! zu hoch und der Kurs ist um 12 %
eingebrochen.

Gleichzeitig hat Google ein Bombenergebnis vorgelegt, die Aktie
nimmt nun Kurs auf 500 USD. Ich habe Ihnen heute im Kapitel 03
dargelegt, worin sich die Geschäftsstrategien der beiden
Internetgiganten unterscheiden sowie eine Tradingidee
vorgestellt.

Darüber hinaus gab es in der abgelaufenen Woche eine
interessante Entwicklung in der Finanzbranche, die ich
ebenfalls im Kapitel 03 näher erläutere. Gleich vier Titel aus
unserer Empfehlungsliste haben dadurch kräftig zulegen können,
ein Wert sogar um 8 % in nur einer Woche.

Da die beiden Themen recht komplex sind habe ich den heutigen
Rückblick etwas kürzer gefasst. Trotz Schluckauf in China
erklimmen die Weltbörsen neue Höchstkurse. Der US-Dollar und
der Yen fallen um die Wette, entsprechend steigen Gold und
Edelmetalle an. Angeheizt wird die Edelmetallhausse durch ein
Platin- und Palladium-ETF, das von der Züricher Kantonalbank am
10. Mai ausgegeben werden soll. Nach Gold und Silber werden
dann auch Platin und Palladium für Spekulanten attraktiv.

Der heutige Depotcheck beleuchtet ein paar interessante
Unternehmen: Die Deutsche Bank und die Schweizer Nestle sind
gute Dividendentitel. Rio Tinto ist ein günstig bewerteter
Rohstoffkonzern. Mit den beiden Aktien aus der Energiebranche
bin ich weit weniger glücklich.

In der Leserfrage stelle ich einen Bierbrauer vor, der sich zum
REIT umstrukturierte, sowie einen Kranhersteller auf günstigem
Bewertungsniveau. Schließlich wurde ich noch nach einem
Wettbewerber zu Arques gefragt, ein Unternehmen, das
Unternehmen in Notlagen aufkauft und zu retten versucht.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: DER SACK REIS AUS CHINA
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Weder das Yahoo! - Fiasko, noch die Kommentare aus China
konnten den Anlegern den Appetit verderben. Lediglich die für
die Optionsverfallswoche typischen Schwankungen waren zu
beobachten: Der Handelsverlauf vom Dienstag wurde am Mittwoch
mit umgekehrten Vorzeichen gespiegelt.

Am Ende waren trotz einiger Panik im Wochenverlauf ordentliche
Kursgewinne bei den Indizes zu sehen. Der Dow Jones erreichte
ein neues Allzeithoch. Der DAX ist weiterhin auf Kurs Richtung
Norden. Hier die wichtigsten Finanzindikatoren im
Wochenüberblick:

INDIZES

19.4.07 Änd.
Dow Jones 12.808 2,03%
NASDAQ 2.505 1,01%
S&P 500 1.470 1,53%
DAX 7.240 1,37%
Nikkei 17.452 0,51%
Euro/US-Dollar 1,3606 1,13%
Euro/Yen 161,48 0,64%
10-Jahre-US-Anleihe 4,67% -0,08
Umlaufrendite Dt 4,17% -0,01
Feinunze Gold USD 688,95 1,71%
Fass Crude Öl USD 63,32 -4,55%


DER SPRICHWÖRTLICHE „SACK REIS“ IN CHINA

Den größten Einfluss hatte in dieser Woche die Veröffentlichung
des Chinesischen Wirtschaftswachstums. Mit 11,1 % kann man nur
von einer Goldgräberstimmung in China sprechen. Doch in der
globalen Wirtschaft, in der seit einigen Jahren eine Weisheit
ihren Sinn verloren hat, erschrecken die Finanzmärkte, wenn
China Anstalten unternimmt, das Wachstum einzudämmen.

Ach ja, der Spruch, der seine Gültigkeit verloren hat, lautet:
„Was interessiert es mich, wenn in China ein Sack Reis
umfällt.“

Denn China ist das bevölkerungsstärkste Land der Erde. Und
Chinas Wachstum fegt sämtliche Rohstoffmärkte der Erde leer.
Die USA sind nicht mehr der dominierende Wirtschaftsfaktor der
Erde, sondern mehr und mehr nimmt China diese Position ein. Die
erhöhten Rohstoffpreise würden den Inflationspreis auf
sämtliche Industrienationen erhöhen, wenn nicht China
anschließend mit billigen Fertigprodukten für einen Ausgleich
sorgte. Wir bekommen die inflationären Rohstoffpreise also
gerade einmal an der Tanksäule zu spüren. Der Rest unserer
Lebenshaltungskosten sinkt jedoch aufgrund billiger
Flachbildschirme, PCs und Kleidung.

Wenn nun in China das Wachstum gebremst werden würde,
beispielsweise durch eine Zinserhöhung, wie vergangenen
Dienstag befürchtet, dann würde sich der Aufwertungsdruck auf
die Chinesische Währung erhöhen. Gleichzeitig würden die
Chinesischen Unternehmen weniger produzieren. Auf unseren
Märkten kämen letztlich weniger Billigprodukte aus China an.

Gleichzeitig würde China auch weniger Rohstoffe sowie Maschinen
aus Deutschland nachfragen. Unsere Wirtschaft wäre also
getroffen.

So kam es, dass aufgrund des übermäßig großen
Wirtschaftswachstums in China Sorgen aufkamen, China könne das
Wachstum bremsen wollen.

In Deutschland reagierte man mit Panik. Der DAX eröffnete am
Donnerstag 1,5 % im Minus. In den USA war die Reaktion
wesentlich besonnener. Eine „Abkühlung“ des Wachstums in China
von 11,1 % auf vielleicht 8 % ist ein Problem auf sehr hohem
Niveau. Man freute sich zunächst einmal über die aktuellen 11,1
% Wachstum. Der Dow Jones schloss nach anfänglichen Verlusten
abends wieder im Plus.

Das war ein Tag genau wie von mir bereits seit einigen Wochen
in Aussicht gestellt: Die Börsen werden volatiler, solche
Panikreaktionen sind Kaufchancen.


GOLD UND US-DOLLAR

Während einige Quartalsberichte ins Rampenlicht gerieten, auf
die ich im nächsten Kapitel näher eingehen werde, haben US-
Dollar und Gold, fast unbemerkt von den Medien, wichtige Hürden
übersprungen.

Der US-Dollar ist in dieser Woche unter 1,36 USD/EUR gerutscht.
Die Amerikaner sind also noch immer erfolgreich dabei, ihre
Währung zu entwerten, um die Rückzahlung des angehäuften
Schuldenberges zu ermöglichen.

Kein Wunder, dass die Japaner Schritt halten, denn sie wollen
ja exportieren. Und der japanische Export geht zum großen Teil
in die USA und in den südostasiatischen Raum, dessen Währungen
überwiegend an den US-Dollar gekoppelt sind. Da können wir
Europäer noch so empört über die wettbewerbsschädliche
Abwertung des Yens lamentieren, das ist den Japanern egal.

Damit ist der Euro derzeit extrem hoch bewertet. Ich warte auf
eine Umkehr dieses Trends, will ihn aber nicht terminieren.
Denn solche Übertreibungen können um ein vielfaches länger
anhalten, als es die Vernunft oder auch die fundamentalen Daten
vorschreiben. Um auf einen festen Euro zu spekulieren ist es
nun zu spät. Und für eine Umkehr haben wir ein paar
Empfehlungen, die zeitlich unkritisch sind. Egal, wann der Euro
einmal eine Gegenreaktion gegenüber Yen und US-Dollar zeigt,
wir werden dann davon profitieren.

Der Goldpreis ist aufgrund des schwachen US-Dollars ebenfalls
über eine wichtige Marke gesprungen. Mit dem Überspringen des
März-Hochs bei 687 US-Dollar ist nun der Weg frei für ein neues
Jahreshoch bei 725 US-Dollar je Feinunze Gold.


RICHTIGSTELLUNG

Hallo Herr Heibel!

ich muss eine Korrektur der letzten Ausgabe anbringen:
die Übernahme der Böhler durch CVC wurde bereits vor einer
Woche gekippt. Den 20 % Anteil der Fries – Gruppe hat die
Voestalpine übernommen und das Übernahmeangebot der
Voestalpine, das bis 15.5. voraussichtlich laufen wird, beträgt
EUR 69,00.

Die Übernahme wird nur dann voll durchgezogen, falls die
Voestalpine mehr als 50 % der restlichen Anleger erhalten wird.
Herr Eder, Chef der Voestalpine, hat derzeit aber keine Lust,
mehr als die EUR
69,00 zu bezahlen.

Aber - Ihre Entscheidung, Böhler zu verkaufen, ist richtig.
Schöne Grüße aus Österreich, Josef.

MEINE ANTWORT:
Vielen Dank für Ihren Hinweis zu Böhler Uddeholm: Da merken
Sie, dass ich meinen Kunden meist zeitnah antworte und
entsprechende Antworten manchmal erst mit einiger Verzögerung
im Heibel-Ticker erscheinen - so dass die Infos schon Schnee
von gestern sind. Meist aktualisiere ich solche Analysen für
die Ausgabe nochmals, diesmal ist uns das durch die Finger
gerutscht. Entschuldigung.

Doch nun zu den Quartalsmeldungen einzelner Unternehmen.


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03. AUSBLICK: YAHOO! UND GOOGLE MIT VERSCHIEDENEN STRATEGIEN
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YAHOO! UND GOOGLE

Na, da habe ich doch den richtigen Riecher gehabt: Nachdem
Panama, die neue Werbeplattform von Yahoo!, in den vergangenen
Wochen immer wieder für positive Schlagzeilen sorgte, der Kurs
von Yahoo! jedoch nicht weiter anstieg, kam ich in der
vergangenen Ausgabe zu der Vermutung, dass die positiven
Meldungen überzogen waren.

Und genau so war es: Das Quartalsergebnis von Yahoo! war
enttäuschend. Oder vielmehr gesagt: Die in den vergangenen
Wochen kontinuierlich höher geschraubten Erwartungen konnten
nicht erfüllt werden. Terry Semel, CEO von Yahoo!, hat die
vergangenen Monate genutzt, um mit Panama seinen Posten
abzusichern. Aber das Geschäft hat er dadurch nicht sonderlich
verbessert.

Sie werden sich erinnern: Ich habe im Januar die Ablösung
Semels gefordert. Seit der Einführung Panamas bin ich ruhig
geworden, doch es hat sich gezeigt, dass die positiven
Entwicklungen Panamas durch Semel wieder negiert werden.

Schauen Sie sich das Quartalsergebnis von Google an. So wird’s
gemacht. Das Allzeithoch bei 513 US-Dollar ist für Google in
greifbare Nähe gerückt.

Lassen Sie mich ein wenig über die verschiedenen
Geschäftsmodelle und Ansätze von Yahoo! und Google sprechen,
bevor ich Ihnen darlege, wie ich mich nun als Anleger verhalten
würde.

Google investiert in Suchlogik. Es gibt einige unabhängige
Unternehmen, die Suchmaschinen testen. Dabei wird vor allem die
Relevanz der Ergebnisse getestet. Wenn Sie also nach dem
Rattenfänger von Hameln suchen, dann wollen Sie die alte Sage
finden und nicht ein Ungezieferbeseitigungsunternehmen aus
Hameln.

Oder wenn Sie einen Zitronenfalter suchen, dann möchten Sie
einen bestimmten Schmetterling finden und nicht eine
Faltanleitung für eine Papierzitrone.

Das ist für uns Menschen mit unserem Hintergrund sofort
einleuchtend. Für einen Computer ist das aber nicht so einfach.
Und so sitzen verschiedene Unternehmen daran, die
Suchmaschinenlogik zu verfeinern. Andere Unternehmen testen
dann das Ergebnis. Und bei diesen Tests schneidet Google
regelmäßig am besten ab. Wenn Sie also etwas finden möchten,
dann suchen Sie am liebsten über Google.

So erhält Google eine Menge Traffic, also Internetnutzer, die
die Google - Seiten nutzen. Diese Internetnutzer kann Google
dann mit Werbung bestücken. Mit AdWords werden zusätzlich zu
dem Suchergebnis vierzeilige Werbeanzeigen eingeblendet, die
ebenfalls möglichst relevant für den Internetsucher sein
sollen. Je häufiger auf diese Werbezeilen geklickt wird, desto
mehr verdient Google.

Damit hat Google den Werbemarkt revolutioniert. Denn die
meisten Webseitenbetreiber möchten am liebsten Werbung auf der
Basis von Pay-per-View verkaufen: Als Berechnungsgrundlage für
den Werbepreis wird dort die Häufigkeit genommen, wie oft die
Werbung auf der Webseite eingeblendet wird. Damit ist jedoch
noch lange nicht gesagt, dass diese Werbung die gewünschte
Zielgruppe erreicht. Das ist dem Webseitenbetreiber eigentlich
auch egal, Hauptsache er kassiert.

Mit Google AdWords wurde dieser willkürlichen Abrechnung nun
ein Ende gesetzt. Der Werbende muss nur noch für tatsächliche
Interessenten, also per Klick, bezahlen. Damit sind die
Werbeeinnahmen der einzelnen Webseitenbetreiber deutlich
niedriger, denn es kommt nun zum Vorschein, dass viele
Werbeeinblendungen am falschen Platz sind.

Yahoo! hat sich bis heute noch auf einen anderen Werbemarkt
konzentriert: Die Bannerwerbung. Dies wird als „Branding“
bezeichnet, die Schaffung eines Bekanntheitsgrades im Markt.
Wie ein solcher Bekanntheitsgrad zu messen ist, wird bis heute
an Universitäten heftig diskutiert. Wenn man dort jedoch nicht
mit großen Zahlen, also Millionen, hantiert, halte ich das
Ganze für Kaffeesatzleserei.

Schafft es Yahoo! nun von der Branding-Werbung in die Pay-per-
Klick-Werbung vorzustoßen? Oder schafft es Google eher, von der
Pay-per-Klick-Werbung auf den Brandingmarkt zu expandieren?

Am vergangenen Wochenende hat Google mal eben nebenbei für 3,1
Mrd. US-Dollar DoubleClick gekauft. DoubleClick ist der Elefant
bei der Branding-Werbung. Das Unternehmen ist im Bannergeschäft
aktiv und beherrscht diesen Markt seit den Internetboomjahren.
Vor zwei Jahren wurde das Unternehmen von einer privaten
Investorengruppe gekauft, nun wurde es Microsoft angeboten. Da
hat Google schnell zugeschlagen.

Die Einnahmen von Yahoo! beruhen heute noch zu einem großen
Teil auf Branding-Werbung. Denn Yahoo! vermarktet die Seiten
einiger Vertragspartner und erfreut sich einer loyalen
Kundenbasis. DoubleClick zählt AOL zu seinen Großkunden.

Ich sehe die Situation wie folgt: Microsoft versucht seit
Jahren vergeblich, ein Standbein im Internetmarkt aufzubauen.
Erfolglos. Selbst wenn ein Unternehmen wie DoubleClick gekauft
werden soll, wird es Microsoft vor der Nase weggeschnappt.

Für Google ist das eigentlich egal, ob DoubleClick zum
Unternehmen gehört oder nicht. Es ist auch egal, ob die
Barreserven von 12 Mrd. US-Dollar um 3,1 Mrd. US-Dollar
vermindert werden – es kommen ja jährlich wieder ein paar
Milliarden hinzu. Nein, Google hat durch diese Übernahme einen
potentiellen Wettbewerber, nämlich Microsoft, ausgeschaltet. Im
Werbemarkt kriegt Microsoft keinen Fuß auf den Boden.

Bleibt Yahoo!. Und da wird es nun spannend: Während Yahoo! mit
Panama ein gutes Stück vom Werbekuchen von Google abschneiden
möchte, wird Google durch das Eintreten in den Markt der
Branding-Werbung ein gutes Stück des Kuchens von Yahoo!
abschneiden. In einem Krimi würde man das als Wirtschaftskrieg
bezeichnen.

Welche Strategie ist erfolgsversprechender? Wer wird sich
durchsetzen?

Nun, ich habe diese Woche extra mit den Leuten von Yahoo!s
Panama telefoniert. Mir ist noch immer die Mindestgebühr ein
Dorn im Auge, die Yahoo! je Land, in dem man Werben möchte,
erhebt. Ich müsste für Deutschland, Österreich und die Schweiz
monatlich mindestens 75 Euro auf den Tisch legen, selbst wenn
meine Textwerbung nicht angeklickt wird. Okay, der Betrag ist
nicht hoch. Aber der Betrag ist eine Hürde, den ich nach meinen
schlechten Erfahrungen von früher nicht mehr ohne weiteres in
den Wind schießen will. Vielleicht will ich die Werbung einmal
aussetzen – das ist bei Google jederzeit ohne Kosten möglich.
Bei Yahoo! nicht.

Ich habe explizit nachgefragt, ob diese Mindestgebühr im Rahmen
der Panama-Einführung gegebenenfalls gestrichen wird. Das sei
nicht der Fall, war die Antwort. Bei Google investiere ich
monatlich ein Vielfaches von diesem Betrag. Der Yahoo! -Ansatz
zeigt mir, dass Yahoo! das Internet nicht so gut versteht wie
Google.

Denn Google weiß, dass es nur durch Qualität überzeugen kann
und die Qualität bei Google stimmt. Daher ist mein dortiges
Werbebudget wesentlich höher. Bei Yahoo! werde ich schon durch
die Mindestgebühr skeptisch.

Yahoo! wird also ein kleines Stückchen des Pay-per-Klick-
Kuchens abbekommen, aber keine ernsthafte Gefahr für Google
werden.

Der andere Weg, was Google im Bereich der Branding-Werbung
unternehmen will, ist noch nicht klar. Seitens der
Unternehmensleitung von Google kamen diesbezüglich bislang nur
vage Aussagen. Aber wenn Google seiner Linie treu bleibt, dann
wird es Ernst für Yahoo!. Denn Google hat es sich stets zur
Aufgabe gesetzt, nur noch für Qualität zu kassieren. Dabei ist
es dem Unternehmen völlig egal, ob ein Markt mit x Mrd.
Jahresumsatz künftig um ein Zehntel kleiner schrumpft – solange
ein Großteil dieses Zehntels in den Kassen von Google landet.

Mit anderen Worten: Google bricht bestehende Strukturen auf und
zerstört etablierte Märkte. Künftig können Unternehmen mit
großen Werbebudgets bei Google wesentlich bessere Leistungen
beziehen als bei Yahoo! und anderen „alten“ Internetfirmen.
Dabei wird auch der Umsatz von DoubleClick erheblich
schrumpfen. In einer ersten Reaktion auf die Übernahme wurde
lamentiert, dass Google niemals die Umsätze von DoubleClick
werde halten können.

Das will Google auch gar nicht, Google wird den Branding-
Werbemarkt neu definieren. Yahoo! wird es sein, der am meisten
Umsatzeinbruch zu beklagen haben wird.

HANDELSSTRATEGIE YAHOO!

Ich werde daher künftig auf Google setzen. Yahoo! werde ich
erst wieder ins Auge fassen, wenn Terry Semel, der inkompetente
Hollywood-Chef vom Chefsessel weg ist.

Zuvor jedoch werde ich noch eine kleine Tradingidee vorstellen:
Yahoo! wird meiner Ansicht nach in der kommenden Woche von
derzeit 27,50 USD auf 29 USD ansteigen. Mit unserem alten
Optionsschein können wir von dieser technischen Gegenreaktion
profitieren.

Yahoo! wurde meiner Einschätzung nach in den vergangenen zwei
Tagen bis heute Mittag künstlich auf genau 27,50 USD
heruntergedrückt. Künstlich heißt, dass es ein paar Spekulanten
und Hedgefonds gibt, die Put-Optionsscheine mit dem Basispreis
27,50 USD haben und nun ihre Chance sehen, diese mit Gewinn
einzukassieren. Als der Yahoo! Kurs in Folge des schlechten
Quartalsergebnisses von 32 US-Dollar unter 30 US-Dollar
einbrach, wurde die nächste Basiskurs-Messlatte ins Visier
genommen: 27,50 USD.

Die Basispreise, auf denen die Optionsscheine basieren, werden
nämlich standardmäßig nur in Schritten von 2,50 USD ausgegeben
– bis 50 USD, danach sind die Schritte 5 USD. Für
Optionsscheinspekulanten ist ein Kurs zwischen 27,50 USD und 30
USD nicht Fleisch und nicht Fisch. Entweder der Preis wird auf
27,50 gedrückt, oder die Bullen gewinnen Überhand und ziehen
der Kurs auf 30 USD. Nach dem schlechten Quartalsergebnis vom
vergangenen Dienstag waren die Bären am Steuer, der Kurs wurde
auf 27,50 USD gedrückt. Ich habe dies bereits frühzeitig auf
meiner Webseite in der Tickerzeile angekündigt.

Heute Mittag werden die Optionsscheine eingelöst bzw.
abgerechnet. Anschließend ist der Spuk vorbei, die Kurse werden
sich danach wieder frei entwickeln. Es wird meiner Erwartung
nach zu einer Gegenreaktion kommen, die typischerweise ein
Drittel des Kursverlustes wieder wett macht. Das ist dann ein
Anstieg um (32-27,5)/3=1,5 USD. So komme ich auf das Ziel von
29 USD, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, was die
technische Gegenbewegung stört.

Das Anvisieren eines bestimmten Kursziels in der Woche der
Optionsfälligkeit nennt man übrigens „Pin-Action“. Diesen
englischen Begriff können Sie sich selbst herleiten: Pin kennen
Sie von Pinnwand. Die Pinnwand heißt nicht Pinnwand, weil Sie
dort Ihre Pinnnummern notieren, sondern weil Sie dort etwas
„festpinnen“ können. Pin-Action ist also das Festmachen eines
Kurses an einer bestimmten Marke.

Wenn Sie heute oder Montag früh in unseren Optionsschein
investieren, dann erhalten Sie die folgende Chance, die ich mit
Hilfe meiner Excel-Optionsscheinformel errechnet habe:

Kaufoption WKN SCL1Z5
Yahoo! - Kurs heute: 27,50 USD
Basispreis: 25 USD
Fairer Preis des Calls: 0,43 EUR

In einer Woche würde sich meiner Erwartung nach folgendes
Szenario ergeben:
Yahoo! – Kurs am 27.4.07: 29 USD
Fairer Preis des Calls: 0,50 EUR

Potentieller Gewinn: 0,50-0,43 = 0,07 EUR je 0,43 EUR Einsatz,
also 16 % abzgl. Gebühren. Für eine Woche wäre das nicht
schlecht.

HANDELSSTRATEGIE GOOGLE

Wir haben Aktien von Google in der Beobachtungsliste und werden
diese halten. Ich denke, mit dem gestern Abend veröffentlichten
Quartalsergebnis hat Google die Rallye in Richtung eines neuen
Allzeithochs bei 513 USD losgetreten. Wir bleiben dabei:
Halten.


FINANZMARKT: FANNIE MAE, GOLDMAN SACHS, ANNALY CAPITAL MGMNT

Ist Ihnen aufgefallen, dass Fannie Mae diese Woche um 8 %
angesprungen ist? Goldman Sachs ist um 6 % in die Höhe
geschossen und Annaly Capital Management um 2 %. Wissen Sie,
was dort passiert ist?

Neben Fannie Mae und Freddie Mac gibt es noch ein drittes GSE
mit komischem Namen: Sallie Mae. Während Fannie Mae und Freddie
Mac Hypothekenkredite refinanzieren, refinanziert Sallie Mae
Studiengebühren. Studenten, die sich ihr Studium nicht leisten
können, nehmen Kredite auf. Damit diese Kredite zinsgünstig zur
Verfügung gestellt werden können kauft Sallie Mae den
Privatbanken entsprechende Darlehen ab.

Und Sie werden sich sicherlich an das große Wehgeschrei
hinsichtlich der Immobilienkrise, der insolventen Häuslebauer
und der hohen variablen Zinsen erinnern. Es ist gerade einmal
sechs Wochen her. Da sah alles nach einem Weltuntergang aus,
die Kreditblase drohte zu zerplatzen, wenn man den Medien
Glauben schenkte. Ich habe Sie frühzeitig auf diesen Irrglauben
hingewiesen.

Diese Woche wurde ein Angebot für Sallie Mae abgegeben. Eine
Gruppe von Privatbanken möchte das Unternehmen für 25 Mrd. US-
Dollar kaufen. Das entspricht einem Aktienkurs von 60 US-
Dollar. Vor dem Angebot notierte die Aktie bei 42 US-Dollar.
Das Angebot enthält also einen Preisaufschlag von fast 50 %!
Das ist doch nicht normal, oder?

Doch! Das ist genau das, was ich Ihnen erklärt habe:
Privatanleger wollen hochverzinsliche Anleihen. Solange der
Risikoaufschlag stimmt, werden solche Refinanzierungen am Markt
aufgesogen. Und das Konsortium von Privatbanken, das nun Sallie
Mae, den Refinanzierer von Studentenkrediten, kaufen möchte,
findet offensichtlich keine Kredite mehr, die es seinen Kunden
anbieten kann.

Glauben Sie also, der Kurs von Fannie Mae würde darunter
leiden, wenn noch mehr Hypothekenkredite in der
Zwangsversteigerung enden? Nein. Das Unternehmen ist eine GSE,
also eine Government Supported Entity, eine regierungsgestützte
Organisation. Pleite gehen kann das Unternehmen also gar nicht,
da würde zuvor der Staat einspringen.

Aber die Nachfrage nach den Refinanzierungen von Fannie Mae ist
enorm. Und mit jeder weiteren Zwangsversteigerung wird der
Zinsaufschlag steigen, die Nachfrage seitens der Privaten
Anleger wird dadurch nur noch angeheizt. Das ist den Aktionären
von Fannie Mae in dieser Woche bewusst geworden.

Annaly hat einen ganzen Sack voll solcher Finanzierungen und
profitiert davon. Der Kurssprung von 2 % kann da nur ein Anfang
sein.

Merrill Lynch hat gestern sein Quartalsergebnis veröffentlicht.
Das Ergebnis strotzte insbesondere mit Gewinnen auf der
Derivateseite, wie das Umpacken von Hypothekenkrediten in
Zertifikate dann auch genannt werden kann. Genau wie Merrill
Lynch hat auch Goldman Sachs solche Derivate geschaffen und
verdient gut damit. So kommt der Kurssprung bei den Goldmännern
zustande.

So haben die Finanzaktien in der abgelaufenen Woche einen
Großteil des Indexanstiegs verursacht.

EMPFEHLUNGSLISTE

Bitte beachten Sie: Während ich in der vergangenen Ausgabe
einige Werte auf Verkaufen gesetzt habe stehen diese Positionen
nun wieder auf Kaufen oder Halten. Es stehen nicht alle auf
Kaufen, da die Korrektur nicht sonderlich heftig ausfiel. Die
Börsen notieren noch immer auf hohen Gewinnen und sind
weiterhin Rückschlagsgefährdet.

Sie müssen sich bitte selber überlegen, wie stark Sie derzeit
am Markt investiert sein wollen. Grundsätzlich sollten Sie Ihre
Investitionsquote etwas niedriger belassen, als noch vor einer
Woche. Kaufen Sie also ein wenig zu, aber noch nicht alles.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
NESTLE, DEUTSCHE BANK, RIO TINTO, ROYAL DURCH, ENCANA
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

als ebenso treue wie zufriedene Leserin möchte auch ich Ihr
Angebot einmal in Anspruch nehmen und meine 5 größten
Positionen von Ihnen beleuchten lassen:

Nestle SA
Deutsche Bank
Rio Tinto PLC
Royal Dutch PLC
Encana Corp

Ihrer geschätzten Antwort sehe ich mit Spannung entgegen.

Vielen Dank, Barbara aus Kornwestheim


ANTWORT:

Besten Dank für das Lob.

NESTLE

Nestle gilt als das größte Schweizer Unternehmen. Mit Marken
wie Nesquik Kakao, Nescafe, Maggi oder Thommy ist wohl jeder
Haushalt mit Nestle-Produkten bestückt. S. Pellegrino, Perrier
und Vittel sind starke Standbeine im wachsenden Markt der
gesundheitsbewussten Produkte. Auch Nestle Fitness und Nestle
Wellness werden diesem Trend gerecht. Na, und nicht nur die
Kinder freuen sich über KitKat und Smarties.

Keine Frage, dieser Bluechip verdient einen Bewertungsaufschlag
für seine Marktposition. Mit einem KGV von 18 bei einem
Umsatzwachstum von 6 % ist das Unternehmen meiner Einschätzung
nach gut bewertet. Die Bilanz ist sauber, eine
Dividendenrendite von 2,3 % macht das Halten der Aktien
attraktiv.

Sie können bei dieser Aktie keine jährlich zweistelligen
Kursgewinne erwarten, gleichermaßen brauchen Sie aber auch
keinen Einbruch fürchten. Sie haben hier ein solide wachsendes
Unternehmen.


DEUTSCHE BANK

Ich weiß immer nicht, ob ich meinen ersten Arbeitgeber (ich
habe nach meinem Abi eine Banklehre gemacht) inzwischen als
Schweizer Unternehmen bezeichnen soll. Josef Ackermann
zumindest ist Schweizer und das deutsche Filialgeschäft wird
seit Jahren mit den Füssen getreten.

Was jedoch Ackermann vorangetrieben hat, und was viele noch
immer nicht verstehen, ist, dass das Bankgeschäft inzwischen
nicht mehr von Börsengängen, Übernahmen und Fusionen abhängt.
Auch steigende Börsen oder fallende Zinsen sorgen nicht
automatisch für hohe Gewinne bei den Banken. Vielmehr braucht
das heutige Geschäft der Großbanken Turbulenzen an den
Finanzmärkten. Mit Derivaten können dann quasi Versicherungen
für Anleger gestrickt werden, deren Risikoprämie hoch ist und
an deren reißendem Absatz die Banken dann ihre Provisionen
verdienen.

Egal ob die Börsen steigen oder fallen, egal ob es einen
Immobiliencrash in den USA oder in England gibt, egal ob China
die Rohstoffnachfrage anheizt oder das chinesische Wachstum
durch Zinserhöhungen erstickt wird: Hauptsache es ist turbulent
(Sprich: Volatil), dann ist die Nachfrage der Anleger nach
finanzieller Absicherung groß. Daran verdient die Bank.

So verfügt die Deutsche Bank über eine stolze Dividendenrendite
von 4,2 %, das KGV liegt nur bei 11. Damit ist die Aktie in
meinen Augen absolut günstig bewertet.


RIO TINTO

Neben BHP Billiton und Anglo American ist Rio Tinto in meinen
Augen weltweit der dritte große Rohstoffkonzern. Die Engländer
haben ein KGV von 11, wachsen aber derzeit mit 14 % p.a. Damit
sind die Aktien absolut günstig bewertet. Haben wir rückläufige
Rohstoffpreise zu befürchten? Nein, ich glaube, die Korrektur
an den Rohstoffmärkten ist bereits beendet. Weiter fallen
werden die Preise nicht, eher wird wieder der Aufwärtstrend
aufgenommen.


ROYAL DUTCH SHELL

Dieser Ölkonzern ist in meinen Augen die schlechteste Wahl
unter den Ölkonzernen. Royal Dutch musste mehrmals die
angegebenen Ölreserven nach unten korrigieren. Es waren auch
die Pipelines von Royal Dutch, die im vergangenen Jahr aufgrund
von undichten Stellen mehrfach in der Presse waren: Das
Unternehmen arbeitet in meinen Augen nicht sauber.

Royal Dutch ist auch stark in Nigeria engagiert, dem Land, in
dem wöchentlich Anschläge auf Ölpipelines erfolgen.

Vor zwei Jahren hatte ich mich noch gewundert, warum Royal
Dutch Shell so hinter seinen Wettbewerbern zurück fällt. Das
KGV von 10 ist noch immer hoch, wenn Sie die rückläufigen
Umsätze betrachten. Die Dividendenrendite von 4 % kann nicht
mehr lange gehalten werden, sie wird den Kursverfall vielleicht
stoppen, aber keinen Impuls für eine Kurssteigerung geben.


ENCANA

Die Kanadier sind auf die Gasexploration spezialisiert, auch
LNG – Liquified Natural Gas ist bei Encana ein großes Thema.
Mit dem seit einigen Wochen ansteigenden Gaspreis ist auch die
Aktie kräftig angestiegen. Allerdings erinnere ich mich an die
Gerüchte einer Übernahme von Encana durch Royal Dutch vor einem
Jahr. Die großen Gasreserven von Encana waren perfekt für Royal
Dutch.

Nichts geschah, stattdessen wurden auch bei Encana die Reserven
nach unten korrigiert. Die Umsätze sind inzwischen rückläufig
und der Kurs von Encana verläuft seit zwei Jahren seitwärts.
Auf dieser Zeitskala ist der starke Kursanstieg der vergangenen
Wochen nur der Anstieg vom unteren zum oberen Rand der
Handelsspanne.


FAZIT

Deutsche Bank, Rio Tinto und Nestle gefallen mir sehr gut.
Encana und Royal Dutch gefallen mir nicht. Aus Branchensicht
haben Sie ohnehin zuviel Rohstoffe und Energie im Depot: Rio
Tinto, Encana und Royal Dutch sind gleich drei von fünf Werten.
Ich würde derzeit maximal zwei davon gut heißen.

Finanzen (Deutsche Bank) Rohstoffe (Rio Tinto) und
Konsumentenprodukte (Nestle) können gut durch einen
Energiekonzern (Beispiele finden Sie in meiner
Empfehlungsliste) ergänzt werden. Auch ein Technologiekonzern
oder eine Internetaktie würde noch gut in dieses Portfolio
passen.

Aus regionaler Sicht haben Sie Deutschland (Deutsche Bank), die
Schweiz (Nestle) und England (Rio Tinto, Royal Dutch) im
Depot. Encana (Kanada) ist der einzige Nicht-Europäer. Ich
würde einen Amerikaner und einen Asiaten nehmen. Beispielsweise
eine Hochseebohrunternehmen aus den USA (siehe
Empfehlungsliste) und ein Technologiekonzern aus Japan (ist
ebenfalls in meiner Empfehlungsliste enthalten).

Solide Dividendenbringer sind eigentlich alle von Ihnen
genannten Werte außer Encana. Hier könnten Sie etwas mehr
Risiko eingehen.

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05. LESERFRAGE: BAVARIA INDUSTRIEKAPITAL, BBI BÜRGERLICHES
BRAUHAUS, DEMAG CRANES
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

wie ist Ihre Meinung zu einigen Nebenwerten und deren
Zukunftsaussichten in meinem Depot:

WKN 260555 BAVARIA Industriekapital

WKN 528000 BBI Bürgerliches Brauhaus (Ingolstadt)
Immobilien AG

WKN DC AG 01 Demag Cranes (techn. Chart arimaxx bis 3.09.07:
+ 63,5%; bisher reell seit Kauf 30.01.07: + 9%)

Mit freundlichen Grüssen, Ernst aus Heroldsberg


ANTWORT:

Bavaria Industriekapital

Das ist ein interessantes Unternehmen, das im Wettbewerb zu
Arques steht, ein Unternehmen, das ich Mitte Januar analysiert
habe. Bavaria Industriekapital ist seit Anfang 2006 an der
Börse und bis vor zwei Wochen rissen die Erfolgsmeldungen nicht
ab.

Das Unternehmen besitzt zwölf Beteiligungen aus dem
Industriebereich Westeuropas. Dabei werden meist Unternehmen
gekauft, die einen Sanierungsfall darstellen. Die Übernahme
geschieht oft zu einem sehr günstigen Preis, innerhalb eines
Jahres wird das Unternehmen dann durch Entlassungen,
Schließungen und Umstrukturierungen der Geschäftsabläufe
profitabel gemacht. Es besteht kein Gewinnabführungsvertrag,
allerdings lässt sich Bavaria Industriekapital die
Managementleistungen vergüten, kassiert im Erfolgsfall eine
Dividende und verkauft die Beteiligung nach erfolgter Sanierung
mit Gewinn. Eventuelle Verluste bleiben in der
Tochtergesellschaft, das Verlustrisiko ist für Bavaria
Industriekapital auf die ursprüngliche Kaufsumme beschränkt.

Doch vor zwei Wochen brach das Kartenhaus zusammen: Der für M&A
verantwortliche Vorstand Pyttel nahm "aus gesundheitlichen
Gründen" seinen Hut. Gleichzeitig meldete ein am Tag zuvor
gefeuerter Geschäftsführer noch schnell die Insolvenz für seine
französische Steeltech an. Gerüchte über eine bevorstehende
Insolvenz einer weiteren Tochtergesellschaft machen die Runde.

Für mich ist das ein durchaus typischer Verlauf: Für das Ziel
des Börsengangs vor einem Jahr hat sich das Management
zusammengerissen. Mit den aus dem Börsengang eingenommenen
Geldern musste das Management nun zeigen, dass weitere
erfolgreiche Sanierungen durchgeführt werden können. Im
Wachstumsrausch werden in einer solchen Situation viele
Probleme übergangen. In diesen Tagen wird das Jahr 2006
beurteilt. Die Bilanzen werden erstellt und Erfolge und
Misserfolge treten zu Tage.

Die Zahlen für 2006 waren zwar überaus erfolgreich, aber
Geschäftsführer der Tochtergesellschaften tragen die
Managementmethoden der Muttergesellschaft nicht. Das
Herausquetschen der letzten Cents durch Entlassungen,
Schließungen und ähnlichem lässt sich nicht rechtfertigen, wenn
die Muttergesellschaft die Gewinne versiebenfacht, zu einem
Gordon Gekko aus den Glücksrittern wird.

Raimar Scholz, größter Aktionär und Vorstandssprecher des
Unternehmens, steht nun ohne seinen M&A-Experten da, mit dem er
das Geschäft erst aufbauen konnte. Ich glaube nicht, dass die
aufgetretenen Probleme binnen weniger Wochen gelöst werden
können. Vielmehr denke ich, dass die Probleme des Unternehmens
gerade erst beginnen. Arques ist da wesentlich konservativer
aufgestellt.


BBI Bürgerliches Brauhaus Immobilien AG

Die Branche der Bierbrauer kämpft gegen rückläufige
Absatzzahlen und versucht, mit alkoholfreien Getränken sowie
Alkopops diesen Rückgang aufzufangen. Bei einem Umsatz von 22
Mio. Euro und einer Marktkapitalisierung von 82 Mio. Euro ist
meiner Ansicht nach nicht viel Phantasie in diese Aktie zu
bringen.

Das hat das Unternehmen wohl auch erkannt und möchte daher nun
zu einem REIT werden. Für 29,1 Mio. Euro sollen nun 6
Gewerbeimmobilien erworben werden. Über deren Entwicklung kann
ich allerdings noch nichts sagen, da bislang lediglich ein
Letter of Intend LoI existiert, mir aber keine detaillierten
Zahlen vorliegen.


Demag Cranes AG

Industriekräne und Krankomponenten sowie Hafenkräne werden von
diesem Unternehmen angeboten. Das Düsseldorfer Unternehmen
bezeichnet sich als Marktführer. Der Umsatz von 986 Mio. Euro
wird mit einer Marktkapitalisierung von 1 Mrd. Euro bewertet.
Die Bruttorendite von 3 % führt zu einem KGV von 16. Die
Umsätze wachsen mit 10 %.

Das sieht extrem gut aus. Demag Cranes erfreut sich an dem
weltweiten Konjunkturaufschwung und liefert Kräne in 100 Länder
und ist in 60 Ländern präsent. Ich würde für dieses gesunde
Unternehmen ohne weiteres ein KGV von 20 ansetzen, eine
Kurschance von 25 % vom aktuellen Niveau. Kursziel also 60
Euro.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H - Halten, K - Kaufen,
V - Verkaufen ist oder mit einem SL - Stop Loss versehen werden
sollte.

Firma Kürzel Kauf am 19.4.07 Änd. Woche
Empf.
DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 45,77 € 2% 1% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 67,03 € 28% -3% H
Anglo American 922169 29.12.06 40,11 € 8% -2% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 37,74 € -7% -3% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.614,00 € 4% 1% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 112,50 € -7% 1% H
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 99,90 € 9% 0% SL

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 20,40 € 2% -11% VL
ABB 919730 4.8.06 13,55 € 36% 2% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 22,95 € -19% 1% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 50,39 € 3% 0% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,81 € -17% -1% K
Matsushita 853666 27.2.07 14,56 € -5% -4% H
Yahoo! Call SOP SCL1Z5 8.2.07 0,44 € -31% -32% K

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $219,29 46% 6% H
Google GOOG 20.10.06 $471,65 10% 1% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 $188,92 9% 0% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $49,25 23% -2% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,58 -3% 0% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $9,52 17% -3% H

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 $109,33 130% 0% V
Marvell MRVL 17.4.06 $17,35 -21% 3% K
Microsoft MSFT 17.3.06 $28,69 3% 1% VL
FedEx FDX 28.9.06 $107,30 1% -1% H
Gold ETF GLD 13.10.06 $67,53 16% 1% H
Silber ETF SLV 13.10.06 $135,59 18% -2% H
Fannie Mae FNM 10.11.06 $58,03 -3% 8% H
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 $0,74 -43% 7% K
Transocean RIG 19.1.07 $80,85 8% -3% K
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $15,91 7% 2% H

SL: GMAC Anleihe bei 98 % zur Absicherung der Gewinne wegen
unsicherer Zukunft GMs
SL: ABB Stop Loss bei 11,91 EUR
VL: Microsoft bei 30 US-Dollar, da danach eine
Seitwärtsbewegung eintreten könnte.
VL: YAHOO! zu Kursen über 29 USD verkaufen, also ab 21,35 EUR.


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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info@heibel-ticker.de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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