Heibel-Ticker Plus 07/18 - Mastercard steht bei 183 % Buchgewinn - jetzt reichts aber

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04.05.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 18 (04.05.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: POSITIVE ÜBERRASCHUNGEN MIT DICKEN GEWINNEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: RICHTIG VERKAUFEN
03. AUSBLICK: PROBLEME AUF HOHEM NIVEAU: SPEKULATIONSSTEUER
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
DELONG, BANK OF EAST ASIA, LINDE, NORILSK, VODAFONE
05. LESERFRAGE: TUI
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0718-2208.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0718-2208.pdf

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01. INFO-KICKER: POSITIVE ÜBERRASCHUNGEN MIT DICKEN GEWINNEN
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Liebe Börsenfreunde,

Mastercard ist dieser Woche um 24 % gestiegen, Yahoo! heute um
20 % und unsere südafrikanische Goldmine sprang um 18 % an.
Wenn das mal keine Rallye ist...

...und was tut man bei einer Rallye? Nun, ich habe heute im
Rückblick mögliche Verkaufsstrategien beleuchtet. Der Verkauf
ist mindestens genauso wichtig wie der Verkauf, dennoch
beschäftigen Sie sich kaum damit. Erst wenn die Buchgewinne
realisiert wurden sind sie Ihnen sicher.

Zum Börsencrash von Ende Februar, ausgelöst durch zu gute
Wirtschaftsdaten aus China, habe ich Ihnen eine neue Theorie
vorgestellt. Darüber hinaus finden Sie im Kapitel 02 einen
kurzen Kommentar zur Hannover Rückversicherung, auf deren
Hauptversammlung Ihr Autor gestern war.

Im Kapitel 03 habe ich Ihnen die Gründe für die aktuelle Rallye
aufgezeigt. Es hilft nichts, den Kursanstiegen mit
Kopfschütteln zuzuschauen, sondern Sie müssen sich der
Situation entsprechend verhalten. Weiter habe ich Ihnen
vorgerechnet, wie Sie mit einer Put-Strategie Ihren
steuerpflichtigen Gewinn maximieren können. Bei unserer
Mastercard-Empfehlung vom 23.6.2006, mit dem wir in nur elf
Monaten 183 % Buchgewinn gemacht haben, bietet sich eine Pit-
Strategie an.

Der heutige Depotcheck betrachtet ein Portfolio, das zu stark
auf die Schwellenländer setzt. Dennoch sind ein paar
interessante Titel dabei.

Und wenn Sie das nächste mal in den Urlaub fliegen, dann
schauen Sie den Mitarbeitern von TUI ruhig auf die Hände. Die
Aktie ist ordentlich bewertet, aber viel Potential sehe ich da
nicht. Mehr dazu im Kapitel 05 – Leserfrage.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: RICHTIG VERKAUFEN
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Diese Woche hatte es in sich. Ich werde Ihnen anhand von
Mastercard erläutern, wieso Sie nach einer positiven
Überraschung noch einen Tag abwarten sollten, bis Sie Ihre
Aktien verkaufen. Für Yahoo! lässt sich diese Weisheit leider
nicht 1:1 übertragen.

Denn beide Aktien befinden sich in unserem Portfolio und beide
Aktien haben diese Woche einen zweistelligen Kurssprung
vollzogen. Der Kurs der Aktien von Mastercard wurde in der
abgelaufenen Woche gleich durch zwei positive Meldungen
angetrieben: Zum einen durch die Verschiebung eines
Gerichtstermins, wodurch Mastercard wesentlich länger mit der
vorhandenen Barreserve arbeiten kann, als zuvor erwartet wurde.
Zum anderen hat das Unternehmen mit einem Quartalsgewinn von
1,57 USD je Aktie die Erwartungen der Analysten von 1,14 USD
zur Makulatur gemacht. Nach den exorbitanten Gewinnsteigerungen
der vergangenen Quartale konnte Mastercard nochmals zulegen.

Der Kurs ist allein in dieser Woche um 24 % gestiegen, unsere
Position befindet sich mit 184 % im Plus. Das ist Heibel-Ticker
Rekord.

Im Kapitel 03 - Ausblick werde ich näher darauf eingehen, ob
Sie die Aktien nun verkaufen sollten oder nicht und wie Sie
gegebenenfalls Ihre Spekulationssteuer auf die 184 % Gewinn
vermeiden können, denn die Position befindet sich noch kein
ganzes Jahr in unserem Portfolio.


Heute früh tickerte dann plötzlich durch den Äther, dass
Microsoft Fusionsverhandlungen mit Yahoo! aufgenommen habe. Im
Kampf um die prominente Pole-Position bei den
Internetsuchmaschinen hat Google mit 65 % Marktanteil an
Suchabfragen jegliche Konkurrenz abgehängt. Alleine schafft es
weder Yahoo! noch Microsoft, Google Paroli zu bieten. Microsoft
und Yahoo! hätten gemeinsam einen Anteil von 27 %. Eine
Übernahme Yahoo!s durch Microsoft ist schon öfter als Gerücht
über meinen Schreibtisch gerutscht, ich habe dem aber keine
große Bedeutung beigemessen. Nun scheint es jedoch konkret zu
werden, Yahoo! Aktien befinden sich heute vorbörslich mit 20 %
im Plus.

Die Leser des Heibel-Ticker PLUS kennen meine erbitterte Kritik
an Yahoo!-Chef Terry Semel. In meinen Augen hat Yahoo! das
Zeug, alleine Google die Stirn zu bieten. Microsoft ist ein
Softwarekonzern und kein Internetunternehmen und würde in
meinen Augen das gute Image Yahoo!s beschädigen. Aber darum
geht es mir heute gar nicht.

Ich möchte Ihnen in diesem Teil des Heibel-Ticker aufzeigen,
wie Sie am besten verkaufen können. Viel zu selten wird über
das Verkaufen gesprochen, stets füllen Kaufempfehlungen meine
Mailbox. Aber wer nicht verkauft, der macht auch keinen Gewinn.
Buchgewinne können von heute auf morgen weg sein, nur wer seine
Buchgewinne realisiert, kann sagen, er habe Gewinn gemacht.

Doch wie lange sollten Sie nun bei Mastercard oder Yahoo! noch
mit dem Verkauf warten? Wie quetschen Sie die letzten Prozente
aus Ihrer Spekulation?

TEILVERKÄUFE

Nun, zunächst einmal müssen Sie sich eingestehen, dass Sie es
nicht schaffen werden, den absoluten Höchstkurs für Ihren
Verkauf zu erwischen. Der Versuch, diesen absoluten Spitzenwert
zu treffen, kostet Sie viel Zeit, Energie und am Ende Frust, da
Sie es mit Sicherheit nicht schaffen. Also habe ich mich an
eine andere Vorgehensweise gewöhnt: Ich verkaufe in mehreren
Schritten.

Bei Mastercard habe ich beispielsweise schon mehrfach
empfohlen, Teile der Position zu verkaufen. Als unsere Position
mit 100 % im Plus stand, habe ich empfohlen, die Hälfte zu
verkaufen. Damit haben Sie Ihren Einsatz wieder raus und fahren
mit der anderen Hälfte noch weiter, falls noch weitere Gewinne
anfallen.

STOPP LOSS

Das war tatsächlich der Fall und so habe ich zeitweilig einen
Trailing Stopp eingeführt. Ein Stopp Loss ist ein Kurs, der
beispielsweise 20 % unter dem aktuellen Kurs liegt und zu dem
Sie sich vornehmen, Ihre Verluste zu begrenzen, die Position
also aufzulösen. Wenn der Kurs einmal um 20 % gefallen ist,
dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Aufwärtstrend zunächst
gebrochen ist, und Sie sollten sich von der Position trennen,
um weitere Verluste oder eine lange Seitwärtsbewegung zu
vermeiden.

Als die Mastercard Position bei 95 US-Dollar also bereits mit
100 % im Plus war, habe ich empfohlen, die Hälfte zu verkaufen
und die andere Hälfte mit einem Stopp Loss von 20 % unter 95
US-Dollar, also bei 95 abzgl. 20 % von 95 = 95 – 19 = 76 USD zu
versehen.

Wichtig ist hierbei, dass Sie diesen Stopp Loss Kurs nicht in
Ihr Bankdepot als Stopp Loss Order eingeben, sondern selber
täglich oder alle paar Tage die Schlusskurse kontrollieren. Es
ist keine Seltenheit, dass untertags ein heftiger Kursrutsch
mit direkt anschließender Erholung auftritt. Mit einer solchen,
zumeist unqualifizierten Bewegung könnte Ihre Position
untertags verkauft sein, obwohl zum Tagesende der Kurs schon
wieder 10 oder 15 % höher steht. Ich habe das schon oft gesehen
und halte das für einen Betrug durch die Makler, bislang gibt
es jedoch keine Maßnahmen gegen solche Machenschaften.

Daher gelten untertägige Kurse für mich nicht, sondern nur die
Schlusskurse. Und dann haben Sie noch genug Zeit, sich über die
Hintergründe des Kursrutsches zu informieren und eine
limitierte Verkaufsorder für den nächsten Tag einzugeben. Damit
schließen Sie aus, dass Sie versehentlich Ihre Position
verkaufen, wenn Ihre Stopp Loss Order automatisch zieht.

TRAILING STOPP LOSS

Nun ist der Kurs von Mastercard weiter angestiegen und pendelte
schon bald um 105 US-Dollar. Ein Stopp Loss bei 76 US-Dollar
liegt dann 28 % unter dem aktuellen Kursniveau. Das erscheint
mir dann zu groß, ich würde gerne die 20 % Spanne halten. Also
nutze ich den Trailing Stopp Loss: Ich ziehe den Stopp Loss
Kurs entsprechend der jeweils neuen Höchstkurse von Mastercard
nach.

Stopp Loss bedeutet übersetzt die Verluste stoppen, bzw.
begrenzen. Trailing bedeutet nachziehend. Sie ziehen also die
Stopp Loss Marke entsprechend den Kursgewinnen der Aktie nach.
In der Praxis sieht das dann viel einfacher aus, als es klingt:
Immer wenn die Aktie ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht hat,
berechnen Sie Ihre neue, nachgezogene Stopp Loss Marke, indem
Sie 20 % vom neuen Höchstkurs abziehen, also einfach den
Höchstkurs mit 0,8 multiplizieren.

So konnten wir Mastercard weiter im Portfolio behalten und an
den weiteren Kursgewinnen partizipieren, ohne zu riskieren, zu
viel von den bereits erzielten Gewinnen aufgeben zu müssen.

Shorten / Leerverkaufen

Nun ist Mastercard in dieser Woche gleich zweimal mit positiven
Überraschungen in den Nachrichten gewesen: Zum einen eine
Gerichtsterminverschiebung, zum anderen die guten
Quartalszahlen.

Mastercard hat inzwischen ein KGV von 358. Das ist exorbitant
hoch und steht in keinem Verhältnis zum Geschäft von
Mastercard. Aber das Unternehmen ist erst im vergangenen Jahr
an die Börse gegangen und hat dafür kräftig investiert. Die
Gewinne sind daher fast vollständig für den Börsengang drauf
gegangen. Erst in diesem Jahr wird sich zeigen, wie das
Bewertungsniveau von Mastercard wirklich aussieht. Und
Schätzungen zufolge wird das KGV auf 26 absinken. Das ist bei
einem profitablen Umsatzwachstum von 17 % p.a. vertretbar.

Es gab aber viele Zweifler. Gerade bei Mastercard, wo viele
Amerikaner ihre Kreditkartenabrechnungen erst durchschnittlich
sechs Wochen nach dem Einkauf zahlen und dann noch häufig
Ratenabzahlungen vereinbaren, war die Aktie auch während der
Immobilienkrise unter Beschuss.

Doch das aktuelle Ergebnis hat gezeigt, dass finanzschwache
Immobilienbesitzer nicht gleichzeitig Kreditkartenabrechnungen
prellen. Genau dies wurde jedoch von vielen Spekulanten
erwartet und so wurde Mastercard kräftig geshortet
(leerverkauft).

Die Short Ratio von Mastercard beträgt 5,1. Es sind also mehr
als fünfmal soviele Aktien von Mastercard geshortet, wie
täglich gehandelt werden. Und diese short positionierten
Spekulanten sind nun am Schwitzen. Nachdem Anfang der Woche die
Meldung über die Verschiebung des Gerichtstermins schon zu
einem Kurssprung von 8 % führte, waren die auf fallende Kurse
setzenden Shorties mit Ihren Positionen dick im Minus.

Und nun kommt das Prinzip Hoffnung ins Spiel: Shorties haben
nun gehofft, dass zumindest das am Donnerstag veröffentlichte
Quartalsergebnis ein Haar in der Suppe enthüllt. Doch dem war
nicht so und es gab keine Chance für die Shorties, den Kurs von
Mastercard nochmals unter das Niveau der vergangenen Woche zu
drücken, um die offenen Leerpositionen mit vertretbarem Verlust
einzudecken.

Stattdessen eröffnete Mastercard mit weiteren 10 % im Plus und
die ohnehin schon dick im Minus befindlichen Positionen der
Shorties rauschten weiter ins Minus.

Das Gefährliche am Shorten ist, dass Ihr Verlustrisiko nicht
auf 100 % beschränkt ist, sondern theoretisch unendlich groß
ist. Sie sind in der Pflicht, Aktien zu liefern, die Sie nicht
haben. Sie müssen also Aktien kaufen, deren Kurs immer weiter
steigt. Ihre Bank prüft kontinuierlich Ihren Kontostand
daraufhin, ob Sie finanziell überhaupt noch in der Lage sind,
ihre Lieferverbindlichkeit zu erfüllen. Und je höher der Kurs
von Mastercard steigt, desto teurer wird Ihre
Lieferverbindlichkeit.

Jeder institutionelle Anleger hat ein Geldmanagement und nichts
ist schlimmer als untätig herumliegendes Bargeld. Also wird
stets nur soviel Bargeld vorgehalten, wie von der Bank zur
Deckung der Lieferverbindlichkeit gefordert wird. Da nun der
Kurs von Mastercard gestiegen war, erhöhte sich die
erforderliche Barreserve für die Shorties. Nach dem 8 %igen
Kursanstieg zum Wochenbeginn kratzen die Shorties ihre
Barreserven zusammen, um die erforderliche Barreserve
aufzubringen. Besonders Mutige erhöhten sogar nochmals ihre
Leerpositionen.

Doch nach dem zweiten Kurssprung am gestrigen Donnerstag wurde
die finanzielle Potenz vieler Spekulanten gesprengt. Die
erforderlichen Sicherheiten für die offenen Leerpositionen, die
teilweise eben schon seit Monaten bestehen und damit schon zig-
Prozent im Minus sind, waren höher als die verfügbaren
Barmittel.

Wenn die Bank ein solches Missverhältnis feststellt, kommt es
zum gefürchteten Margin Call. Vorgestern Nachmittag setzten
sich die Banker ans Telefon und riefen die Shorties an, die
nicht ausreichend Deckung auf dem Konto hatten. Tenor des
Gesprächs ist die Aufforderung, bis zum nächsten Tag um 13 Uhr
die erforderlichen Mittel zu beschaffen. Wenn nicht, dann,
dann, dann wird die Position eingedeckt, ohne Rücksicht auf
Verluste.

VERKAUF AM ZWEITEN TAG NACH KURSSPRUNG

Eingedeckt heißt also die Bank kauft die Aktien, die der
Shortie noch liefern muss. Wenn nicht ausreichend Geld dafür
auf dem Konto ist, dann hat die Bank anschließend eine
Barforderung gegenüber dem Shortie. Der Shortie ist also
pleite, wenn er nicht noch anderswo Geld auftreiben kann. Diese
Deckungskäufe werden unlimitiert in den Markt gegeben. Am
gestrigen Donnerstag also ab 13 Uhr US-Zeit (also 19 Uhr hier
im Sonnenland) wurden eine Anzahl an unlimitierten Kauforders
in die Systeme eingegeben werden. Der Kurs ist dann nochmals
ansteigen – genau einen Tag nach dem ursprünglichen Kurssprung
in der Mittagszeit.

Ich habe daher am Mittwoch direkt nach der Veröffentlichung des
Quartalsberichts meinen Kunden im Kundenbereich des Heibel-
Tickers als Verkaufstermin den heutigen Freitag empfohlen.

Werden wir damit den absoluten Höchstkurs treffen? Ich glaube
kaum. Aber bei 184 % Plus und noch weiter anwachsend, sollten
wird nicht kleinlich sein. Ich werde im Kapitel 03 noch darauf
eingehen, welche weiteren Katalysatoren für die künftige
Kursentwicklung noch vorhanden sind. Außerdem ist unsere
Position noch kein Jahr alt, es würde also die
Spekulationssteuer anfallen. Ich zeige Ihnen eine Möglichkeit
auf, diese zu vermeiden.


SELL IN MAY AND GO AWAY

Ich habe in den vergangenen Wochen mehrfach die alte
Börsenweisheit unter die Lupe genommen. Wie ich wiederholt für
die Kunden des Heibel-Ticker PLUS erläutert habe, wird diese
historisch als bewiesen geltende Börsenweisheit in diesem Jahr
nicht zutreffen.

Dennoch habe ich Ihnen eine graphische Aufbereitung des
historischen Beweises besorgt und auf meiner Seite Heibel-
Unplugged veröffentlicht. Bitte klicken Sie auf den folgenden
Link, um sich die Graphik anzuschauen:
http://www.heibel-ticker.de/empfehlung.php?id=42


CHINA KORREKTUR WAR ERSTER AUFSTAND DER NEUEN REICHEN

Sie kennen meine kritische Sicht der Vorgänge in China. Dort
gibt es meiner Ansicht nach noch keine ausreichenden Regeln für
die Finanzmärkte, es verdienen nur die Insider. Und Insider
sind bislang nur in der politischen Ecke des kommunistischen
Landes zu finden. Wir investieren in den Boom der
Schwellenländer mit internationalen Unternehmen, die ihren Sitz
vor den Toren Chinas haben, China beliefern, jedoch unabhängig
von deren Rechtssystem sind.

Dennoch beobachte ich natürlich interessiert, was dort
geschieht. Sie haben reichlich in den Medien von dem jüngsten
kleinen Crash in China gehört. Es wurde Ende Februar das
Wachstum des Bruttosozialproduktes veröffentlicht. Mit 11 % lag
das Wachstum wieder höher als es dem politischen Kader recht
ist, und die Befürchtung kam auf, dass Zinsschritte unternommen
werden könnten, die das Wachstum eindämmen. Das Nächste, was
Sie sahen, waren dicke rote Zahlen an der chinesischen Börse
und dann an den Weltbörsen.

Ich habe inzwischen eine alternative Theorie für die Ursache
des Mini-Crashs gefunden. Denn die guten Wachstumszahlen sorgen
vielleicht für Skepsis über die Zukunft, aber eine positive
Überraschung führt nicht zu einem Crash, selbst wenn es nur ein
kleiner ist.

Eine Theorie klingt für mich sehr plausibel. Darin wird die
heranwachsende Industriellenschicht der Chinesen als Auslöser
des Crashs identifiziert. Diese Schicht der neuen superreichen
Chinesen gewinnt wirtschaftlich immer mehr an Einfluss.
Politisch ist deren Einfluss jedoch im kommunistischen Regime
gleich Null. Die Führungsriege der Politik hat einen ganz
eigenen Plan, wie sich China entwickeln sollte. Planwirtschaft
eben, es wird alles von der Politik geplant.

Ich habe einmal eine solche superreiche Chinesin in Singapur
kennengelernt. Abgesehen davon, dass sie den größten Diamanten
am Finger trug, den ich jemals in der Öffentlichkeit gesehen
habe, fiel mir ihre Familienverbundenheit auf. Der
Familienbegriff wird sehr weit gefasst, alle Nichten und
Neffen, Cousins und Cousinen, und natürlich auch deren Familien
wiederum werden behandelt wie die eigene, engste Familie.

Einer Theorie zufolge haben sich ein paar solcher Familien
abgestimmt und nutzen die Veröffentlichung der genannten
Wachstumsrate, um für Unruhe an den noch jungen Finanzmärkten
Chinas zu sorgen. Dass diese Unruhe dann auf die Weltmärkte
übergreift, war beabsichtigt und sollte der politischen Führung
zeigen, über welche Macht die Wirtschaftsmagnaten im Land der
aufgehenden Sonne verfügen.

Gelungen, würde ich sagen.


Doch nun der Blick auf die Wochenperformance der wichtigsten
Finanzmarktindikatoren:

INDIZES

3.5.07 Änd.
Dow Jones 13.241 1,04%
NASDAQ 2.565 0,43%
S&P 500 1.502 0,54%
DAX 7.496 1,48%
Nikkei 17.394 -0,03%
Euro/US-Dollar 1,3566 -0,22%
Euro/Yen 163,11 0,46%
10-Jahre-US-Anleihe 4,66% -0,02
Umlaufrendite Dt 4,25% 0,01
Feinunze Gold USD 686,25 2,15%
Fass Crude Öl USD 63,19 -2,87%

Insbesondere Dow Jones und Dax, also die großen Indikatoren,
haben in dieser Woche zulegen können. Der Nikkei pendelt in
einer Seitwärtsbewegung, deren Ausbruch wohl mit einem Anstieg
des Yen zusammen fallen wird. Das Gold steht vor seinem
nächsten Aufwärtssprung, das Öl pendelt sich um 60 bis 66 USD
je Fass Crude Oil ein.


HANNOVER RÜCKVERSICHERUNG

Gestern war ich auf der Hauptversammlung der Hannover
Rückversicherung. Nach der Münchener Rück und der Swiss Re sind
die Hannoveraner die drittgrößten in Europa. Die
Dividendenrendite beträgt 4,3 %, das KGV ist mit 8 extrem
günstig.

Aber es gibt Haare in der Suppe: Katastrophen schneiden in die
Ertragskraft des Unternehmens. Und das heftig und genau in dem
Jahr, wo sie auftreten. Aufschlussreich ist eine langfristige
Betrachtung der Unternehmensentwicklung. Denn darin ist zu
sehen, wie die Gewinne kontinuierlich steigen, sofern die
Katastrophen ausbleiben. Und in Jahren mit Katastrophen, wie
der Hurrikane Katrina beispielsweise im Jahr 2005, da gibt es
eben keine Dividende. Dafür entwickelt sich das Geschäft so
kontinuierlich nach oben, dass weiterhin mit einem jährlichen
Kursanstieg von über 10 % zu rechnen ist.

Kurz gesagt: Die Hannover Rück unterliegt natürlich der Gefahr
von Katastrophen. Schon zum Jahresbeginn des laufenden Jahres
hat der über Europa hinwegfegende Sturm Kyrill hohe Kosten
verursacht. Das ist aber kein Grund, die Hannover Rück in den
Ruin zu diskutieren. Sie zahlt und erhöht die
Versicherungsprämien. Im kommenden Jahr werden dann die Gewinne
um so üppiger ausfallen.

Wer also einen langfristigen Depotkandidaten sucht, der
insbesondere dann ansteigt, wenn Katastrophen ausbleiben, der
sollte sich die Aktien von Hannover Rück anschauen.

In meinen Augen ist dies ein guter Gegenpol zu den Solar- und
Windenergieaktien. Denn je mehr Umweltkatastrophen über unsere
Erde hereinbrechen, desto lauter wird der Ruf nach erneuerbaren
Energien. Ich habe aber den Eindruck, dass wir in den
vergangenen Jahren geradezu schon eine Hysterie in diese
Richtung erlebt haben. Wenn nun ein paar ruhige Jahre folgen
sollten, dann werden die Solar- und Windenergieaktien Probleme
bekommen. Die Hannover Rück ist da ein guter Gegenpol, eine
Versicherung sozusagen.


IHRE HILFE IST GEFRAGT: SIEMENS / DEUTSCHE BANK / ABB

Kleinfeld musste das Feld räumen, obwohl die Schmiergelder
bereits vor seiner Amtszeit flossen. Auf der einen Seite kann
mir kein Unternehmenslenker weis machen, nichts von solchen
schwarzen Kassen gewusst zu haben. Auf der anderen Seite halte
ich diese Affäre für eine abgekartete Sache des Siemens -
Aufsichtsrat Josef Ackermann, der nun am lautesten über die
Nachfolge Kleinfelds diskutiert.

Die Schmiergeldaffäre wurde von ABB losgetreten. Ich suche noch
nach einer Verbindung des Schweizer Ackermanns zur Schweizer
Firma ABB. Meine Vermutung geht dahin, dass der scheidende
Aufsichtsratsvorsitzende von ABB, Jürgen Dormann, nun durch
einen Ackermann-Freund ersetzt wird, der sich zunächst einmal
mit dem Anschwärzen von Siemens bedankte. Wer kennt die
Kontakte Ackermanns zu ABB und kann mir auf die Sprünge helfen?

Mehr zu Yahoo!, zum Steuersparen bei Mastercard und zu den
Gründen der Rallye im nächsten Kapitel.

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03. AUSBLICK: PROBLEME AUF HOHEM NIVEAU: SPEKULATIONSSTEUER
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Noch vor acht Wochen hörte ich die Rufe „Verkaufen, Verkaufen“,
da Anleger einen Crash á la 2000 bis 2003 fürchteten. Heute
steht der DAX 1.000 Punkte oder 15 % höher, der Dow Jones
schreibt täglich neue Allzeithochs. Ich habe Ihnen im Folgenden
die Ursachen für diese Rallye aufgegliedert. Denn es ist
wichtig die Ursachen zu verstehen, anstatt kopfschüttelnd vor
sich hinzumurmeln: „Das kann doch gar nicht sein“.

SKEPSIS

Die Skepsis gegenüber Aktien ist nach dem Crash von 2000 bis
2003 noch immer groß. Insbesondere nach Kursgewinnen im DAX
seit 2003 von 150 % und mehr fühlen sich viele Anleger in die
Jubelzeit des Internethypes zurückversetzt. Die Medien
unterstützen diese Panikmache mit entsprechenden Berichten und
so gibt es kaum jemanden der behauptet, nach 150 % können
weitere 150 % Kursgewinn folgen.

Aber auch bei einer volkswirtschaftlichen Betrachtung lassen
sich viele Argumente finden, die gegen eine gesunde Wirtschaft
sprechen: Weder in Deutschland noch in den USA hat man damit
gerechnet, dass die Nachfrage aus den Schwellenländern unsere
Volkswirtschaften zu Rekordflügen verhelfen kann, doch genau so
ist es gekommen. Deutschland exportiert mehr denn je und die
US-Wirtschaft, die im eigenen Land schwächelt, wird durch die
guten Exportergebnisse aufgefangen.

Und dann sind da noch die Einzelskandale und Einzelschicksale,
die stets tragisch, volkswirtschaftlich aber unbedeutend sind.
In den USA sorgte die Immobilienkrise für Angst und Schrecken,
aber auch die Massenentlassungen der Automobilbranche
belasteten den Arbeitsmarkt. In Deutschland war die Pleite von
BenQ ein großer Stimmungsverderber. Nicht zu vergessen ist die
größte Steuererhöhung seit seinem Bestehen, die Deutschland in
diesem Jahr zu verkraften hatte. Welche Couleur hatte unsere
Kanzlerin nochmal?

ANGEBOTSVERKNAPPUNG

Viele Börsengänge gab es nicht in den vergangenen Monaten. Auf
der anderen Seite gab es aber eine Vielzahl an
Aktienrückkaufprogrammen. Die Unternehmen produzieren wieder
reichlich Bares und setzen diese Mittel ein, um die Anzahl an
ausstehenden Aktien zu vermindern. Aktien werden in den Bestand
des Unternehmens gekauft und „pensioniert“, also aus dem Markt
genommen. Die Anzahl der ausstehenden, handelbaren Aktien nimmt
so ab.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wenn auf breiter
Front das Angebot an Aktien vermindert wird, dann muss das
Kapital, das in Aktien angelegt sein will, höhere Preise,
sprich Aktienkurse, zahlen. Fast alle DAX – und fast alle Dow
Jones – Unternehmen haben derzeit Aktienrückkaufprogramme im
großen Stil am Laufen. Da werden Beträge in Milliardenhöhe aus
dem Markt gekauft.

NACHFRAGEANSTIEG

Gleichzeitig sind Hedgefonds, Zertifikate und andere
strukturierte Produkte populärer denn je. Anleger schütten ihre
Ersparnisse in den Rachen der Banken und Fonds und beauftragen
diese, am Markt aktiv zu werden. Dieses Kapital muss
entsprechend den jeweiligen Vorgaben angelegt werden, egal wie
hoch die Kurse stehen.

M&A – FUSIONEN UND ÜBERNAHMEN

Ölkonzerne kaufen sich ihre Ölreserven durch die Übernahme
ihrer Konkurrenten. Die Fusionswelle im Stahlsektor haben wir
insbesondere in Deutschland gut beobachten können. In den USA
liegt ausreichend Risikokapital auf der hohen Kante, um die 350
kleinsten Unternehmen des S&P 500 zu kaufen. Nicht entweder
oder, sondern alle zusammen!

Das zeigt mir, dass ausreichend Kapital da ist, um eingesetzt
zu werden, sobald die Kurse etwas zurückkommen. Es ist also
nicht nur ein Sicherheitsnetz in Form von günstigen
fundamentalen Daten der Aktien vorhanden, sondern sogar eine
Art Trambolin: Bei kleinen Korrekturen wird dieses
Risikokapital endlich zur Arbeit geschickt. Der Kurs ist
umgehend wieder zurück auf dem ursprünglichen Niveau.

PESSIMISMUS

Fragen Sie Ihren Nachbarn, den Taxifahrer oder sonst wen: Wer
will heute schon in Aktien investieren? In der breiten
Bevölkerung sitzt der Schreck von 2000 bis 2003 sehr tief, und
noch immer werden alte Positionen aus jener Zeit nur so lange
gehalten, bis die damaligen großen Verluste ausgeglichen sind.
Dann wird verkauft. Die breite Bevölkerung ist also noch immer
nicht investiert.

ZINSPOLITIK

Vor acht Wochen, als ich Sie aufforderte, in die Korrektur
hinein zu kaufen, gab ich Ihnen unter anderem als Grund eine
vermutlich baldige Zinssenkung in den USA sowie eine Beendigung
der Zinsanhebungen in Europa. Beides ist nicht eingetreten, die
Fed wird am 10. Mai nicht den Zins senken, sondern unverändert
bei 5,25 % belassen. Und in Europa ist mit der jüngsten
Zinsanhebung vom 8. März auf 3,75 % noch nicht das Ende
erreicht.

Aber die Gründe für die Umkehr in der Leitzinspolitik, die ich
damals hatte, wurden auf andere Art und Weise beseitigt. In den
USA haben risikofreudige Spekulanten die faulen
Hypothekenkredite der Immobilienfinanzierer zu einem höheren
Zins aufgekauft und die Verluste damit auf breite Schultern
verteilt. Eine Abschwächung der Konjunktur hüben wie drüben,
die ein milderes Zinsklima erfordern würde, lassen die
boomenden Schwellenländer nicht zu.

FAZIT

Es hat keinen Sinn, auf die großen Kursgewinne der vergangenen
Monate zu verweisen und daraus abzuleiten, dass dies nicht so
weitergehen könne. Vielmehr sollten Sie akzeptieren, dass die
Börse eine Eigendynamik entwickelt hat, die noch lange anhalten
kann. Es schadet nicht, in solchen Märkten zwischenzeitlich
Gewinne mitzunehmen und neue Aktien auszusuchen. Es ist aber
falsch, mit einem Kauf auf den nächsten Crash von über 20 % zu
warten. Dieses Geschenk wird Ihnen die Börse nicht machen.

Ich werde also weiterhin bei meiner bewährten Strategie
bleiben, in Haussetage hinein zu verkaufen und in Baissetage
hinein zu kaufen. Je mehr Haussetage, wie derzeit, desto mehr
werde ich zum Verkauf stellen. Ich freue mich schon wieder auf
die Baissetage, denn ich habe schon eine Reihe von Aktien, die
ich Ihnen dann empfehlen möchte.


YAHOO!

Es ging ziemlich schnell zu mit meinen
Optionsscheinempfehlungen zu Yahoo!. So schnell, dass ich zu
dem Schluss gekommen bin, dass ohne ein SMS-Dienst oder
ähnlichem keine Optionsscheine im Heibel-Ticker behandelt
werden sollten.

Denn ich weiß, dass viele unter Ihnen es schätzen, nur einmal
pro Woche alle wichtigen Informationen zusammengestellt und
zugeschickt zu bekommen. Andere hingegen sind aktiver und
würden gerne jede Menge unterwöchige Updates erhalten. Ich habe
dies inzwischen dadurch gelöst, dass ich fast täglich alle
Leserfragen auf der eigens dafür geschaffenen Webseite
www.Heibel-Unplugged.de veröffentliche. Zusätzlich nehme ich im
Kundenbereich des Heibel-Tickers zu den offenen Positionen
Stellung, falls sich Neuigkeiten ergeben haben. Eine schnelle
Kauf- oder Verkaufsempfehlung kommt auf diesem Weg jedoch nicht
direkt zu Ihnen.

Ich nehme stets den Versandzeitpunkt des Heibel-Tickers plus
eine Stunde als Maßgabe, ob eine Empfehlung von Ihnen umgesetzt
werden konnte oder nicht. Im Fall des Yahoo! Optionsscheins
haben meine Empfehlungen ganz gut hingehauen, dennoch haben
einige von Ihnen entweder zu spät und damit zu teuer gekauft,
oder aber den kurzfristig angekündigten Ausstieg verpasst.
Einige haben es dann ganz schlecht erwischt und kauften zu
teuer und verpassten den rechtzeitigen Ausstieg.

Ich habe am vergangenen Freitag dazu geraten, Yahoo! zu
verkaufen, da ich vorerst keine Lösungsmöglichkeit für die
Führungsmisere bei Yahoo! mehr sah. Daher kann ich mir den
Kurssprung vom heutigen Freitag leider nicht um die Brust
hängen, die treuen Leser unter Ihnen sind bereits raus aus der
Yahoo! Position.

Die Welt ist ungerecht und diejenigen unter Ihnen, die meine
Empfehlung ignorierten oder vertrödelten sitzen heute auf einem
Kursgewinn von bis zu 90 %. Heute Vormittag hagelte es eMail-
Anfragen zu diesem Thema, so dass ich feststellen muss, dass
viele von Ihnen noch Yahoo!- Aktien und Optionsscheine haben.
Für Sie nun meine Einschätzung zur aktuellen Situation:

Auch Yahoo! wird am Montag weiter ansteigen, wenn sich das
Gerücht um das Übernahmeinteresse seitens Microsoft über das
Wochenende hält. Das ist aber fraglich. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass Microsoft Interesse an Yahoo! hat. Ich könnte mir
aber vorstellen, dass Yahoo!, wie schon vor einigen Monaten,
kategorisch Übernahmeverhandlungen mit Microsoft ablehnt. Das
würde dann für eine Stärke des inkompetenten CEOs Terry Semel
sprechen, der Kurs würde kommende Woche wieder zurückfallen.

Was allerdings auch passieren kann, ist, dass nun die
Diskussion losgetreten ist, dass etwas bei Yahoo! zu ändern
ist. Und egal ob dies eine Übernahme durch Microsoft ist, oder
aber dann in eine Diskussion umschwenkt, die eine neue
Strategie für Yahoo! inklusiv Führungswechsel zum Thema hat,
das würde dann dem Kurs ebenfalls weiterhelfen.

Wenn also das Thema Yahoo! über das Wochenende heiß bleibt,
dann eröffnet Yahoo! am Montag höher und führt dann die oben
beschriebenen Margin Calls bei den Shorties nach sich, so dass
am Montag Nachmittag weiter steigende Kurse erreicht werden
könnten.

Das war’s dann aber auch. Ich glaube nicht, dass Microsoft
Yahoo! übernehmen wird. Die beiden Unternehmen haben zwar beide
Probleme, sie würden diese Probleme jedoch zusammen nicht
besser lösen können als alleine. Ich würde dann zunächst
abwarten, welche Lösung sich bei Yahoo! abzeichnet, bevor ich
erneut einsteigen würde.

Aber für die Mutigen unter Ihnen kann ich nur auf meinen
bewährten Mechanismus verweisen: Verkaufen Sie heute noch die
Hälfte und versehen Sie die andere Hälfte mit einem Trailing
Stopp Loss. Bei einem Optionsschein sollten Sie eine große
Schwankungsbreite einräumen, ich würde mit 30 % hantieren.


STEUEROPTIMIERUNG DER MASTERCARD-SPEKULATION

Sie können Mastercard entweder heute mit 183 % Gewinn verkaufen
und darauf dann Spekulationssteuer zahlen, oder Sie verwenden
einen kleinen Trick, den ich Ihnen im Folgenden aufzeige.

Zunächst einmal berechnen wir eine anfallende
Spekulationssteuer für die Mastercardposition:

Angenommen, Sie verkaufen heute Ihre zu 9.500 USD eröffnete
Mastercardposition zu 26.954 Euro, dann haben Sie Ihren Gewinn
von 17.454 Euro nach dem Halbeinkünfteverfahren 17.454 / 2 =
8.727 USD mit Ihrem persönlichen Steuersatz zu versteuern.
Sagen wir einmal, Sie zahlen 40 % Steuern, dann würden Sie also
8.727 USD * 40 % = 3.491 USD Spekulationssteuer zahlen (ich
weiß, das Finanzamt nimmt keine US-Dollar, also 2.565 Euro –
ich bleibe aber in dieser Betrachtung bei der Währung USD).

3.491 USD gehen also an das Finanzamt, da Sie die Aktien am
23.6.2006 kauften und noch kein Jahr um ist. Sie können nun mit
dem Verkauf bis zum 23.6.2007 warten, also noch sechs Wochen
zittern, ob der Kurs auf diesem hohen Niveau verbleiben wird,
oder nicht.

Wenn Ihre Mastercard Position bis zum 23.6. also um insgesamt
3.491 USD fällt, dann ist Ihnen das egal – denn das Geld wäre
eh weg. Jede Aktie könnte also um 3.491 USD / 200 = 17,45 USD
fallen, ohne dass Sie sich ärgern müssten. Beim aktuellen Kurs
von 134,77 USD könnte der Kurs also bis auf 134,77 – 17,45 =
117,32 USD fallen.

Ich halte Mastercard inzwischen für gut bewertet, denn nicht
umsonst habe ich schon mehrfach zu Teilverkäufen geraten. Mit
dem doppelten Kurssprung dieser Woche und dem zusätzlichen
Short Squeeze Effekt würde ich mich nun zufrieden geben. Wenn
diese Sondereffekte abebben, kann ich mir gut eine
Konsolidierung der Aktie in Richtung 117 USD vorstellen.

Wenn Sie also Ihre Aktien behalten, dann laufen Sie Gefahr,
dass Ihre Position am 23.6. nur noch 200 * 117 = 23.400 USD
wert ist. Sie hätten dann statt 17.454 USD abzgl.
Spekulationssteuer von 3.491 USD = 13.963 USD Gewinn nach
Steuern nur 13.400 USD Gewinn, dafür steuerfrei. Wissen Sie:
Aus dieser Perspektive zahle ich gerne Steuern, denn es bleiben
mir am Ende 563 USD mehr, als wie wenn ich Steuern zu vermeiden
versuche.

Lassen Sie uns schauen, ob wir den Gewinn von 13.963 Euro nach
Steuern vielleicht noch ein wenig verbessern können, indem wir
die Gewinne mit einem PUT-Optionsschein absichern.

PUT OPTION AUF MASTERCARD

Am Freitag, den 22.6. ist Optionsverfalltag. Nehmen wir einen
Put mit dieser Laufzeit, um unsere Gewinne abzusichern. Als
Basis nehmen wir einen Kurs von 135 USD. Heute kostet der Put
mit einer Laufzeit bis zum 22.6. 5,80 USD. Um unsere 200 Aktien
abzusichern, könnten wir also 200 * 5,80 Puts zu 1.160 USD
kaufen.

Wenn nun am 22.6. der Kurs von Mastercard bei 117 USD stehen
sollte, dann haben wir folgendes Ergebnis erzielt: 23.400 USD
Kurswert abzgl. 1.160 USD Optionspreis, den wir gezahlt haben
zuzüglich den Optionserlös, den wir am 22.6. für den Put
erhalten. Dieser beläuft sich dann auf die Differenz zwischen
dem Basispreis des Puts und dem aktuellen Kurs, also 135 – 117
= 18 USD. Bei 200 Optionsscheinen haben Sie also 3.600 abzgl.
1.160 = 2.440 US-Dollar verdient, die Sie natürlich zu 40 %
versteuern müssen = 976 USD Steuern. 23.400 – 1.160 + 3.600 –
976 = 24.864.

Sie können Ihren Gewinn also mit Hilfe dieses kleinen Kniffs
deutlich steigern. Statt 13.400 USD Gewinn, wenn der Kurs
fällt, oder statt 13.963 USD Gewinn, falls Sie heute verkaufen
und versteuern, können Sie 14.864 USD Gewinn verbuchen, wenn
Sie die Steuerzahlung vermeiden und den Kurs mit Hilfe des Puts
absichern.

Bleibt die Frage, was passiert, wenn der Kurs auf 100 USD fällt
oder auf 140 USD steigt:

Fällt der Kurs auf 100 USD so wäre der Put am 22.6. 135 – 100 =
35 USD wert. Sie würden dann Ihre Aktien zu 100 USD verkaufen,
hätten einen Optionsscheingewinn von 35 USD je Schein, also
35*200 = 7.000 USD. Davon müssten Sie (7.000-1160) * 40 %
Steuern abführen = 2.336 USD.

Es ergibt sich also ein Ergebnis von 100*200= 20.000 + 7.000
1.160 – 2.336 = 23.604 USD. Da nunmehr ein größerer Teil des
Verkaufserlöses aus dem Put Optionsschein kommt, der wiederum
der Spekulationssteuer unterliegt, rentiert sich die Strategie
nicht mehr.

Steigt der Kurs nun auf 140 USD, so ist der Put Optionsschein
wertlos. Allerdings können Sie die 140 USD steuerfrei
einstecken. Also 200 * 140 = 28000. Davon müssen Sie nun noch
die Put-Kosten von 1.160 abziehen, Sie erhalten dann einen
steuerfreien Erlös von 28.000-1.160 = 26.840 USD.

FAZIT:
Mit der Nutzung eines Put-Optionsscheines können Sie Ihren
Gewinn absichern und verbauen sich sogar nicht die Chance, an
weiteren Kursanstiegen zu partizipieren. Bei den meisten
Szenarios gewinnen Sie, im Extremfall haben Sie einen geringen
Verlust gegenüber einem sofortigen Verkauf unter Steuerzahlung.

Bitte beachten Sie, dass dieses Szenario natürlich von Ihrem
persönlichen Steuersatz abhängt. Schon bei einem persönlichen
Steuersatz von 30 % rechnet sich das Ganze nicht mehr.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
DELONG, BANK OF EAST ASIA, LINDE, NORILSK, VODAFONE
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

Hallo Herr Heibel,

meine Werte für den Depotcheck sind folgende:

Delong
Bank of East Asia
Linde
Norilsk
Vodafone

Ich weiß, der amerikanische Sektor fehlt, aber dem traue ich
zur Zeit nicht soviel zu. Aber vielleicht haben Sie ja einen
Tipp.

Ich bin gespannt.

Mit freundlichen Grüßen, Michael aus Greiz /Thüringen


ANTWORT:

DELONG

Das Unternehmen aus Singapur betreibt Stahlwerke in China.
Grundsätzlich kommt hier das Beste aus verschiedenen Welten
zusammen: Der Stahlsektor boomt aufgrund des Wachstums der
Schwellenländer. China boomt am meisten, erst vor zwei Wochen
wurden wieder Wachstumsrekorde vermeldet.

Doch in China direkt zu investieren ist aufgrund des noch nicht
entwickelten chinesischen Finanzmarktes nicht ratsam. Delong
hat seinen Sitz in Singapur, ein durch und durch vom britischen
Commonwealth of Nations geprägtes Land. Rechtssicherheit und
ein hochentwickelter Finanzmarkt sprechen für Singapur.

Im deutschsprachigen Internet wird Delong jedoch gerade einmal
von einem Börsendienst verfolgt. Ich selbst habe 1999 einige
Analysen für diesen Herausgeber erstellt und trennte mich von
ihm, da er jegliche Analysen von mir um einen reißerischen
Empfehlungsabsatz ergänzte - egal wie kritisch ich die Aktie
zuvor beleuchtet hatte. Ich würde diesem Dienst also nicht
blind vertrauen, zumal es sich um einen Pennystock handelt,
dessen Kurs leicht manipulierbar ist.

Im englischsprachigen Internet gibt es überhaupt keine
Informationen über das Unternehmen.


BANK OF EAST ASIA

Dieses Finanzhaus aus Hongkong ist unter den vier ersten
ausländischen Banken (neben Citigroup, HSBC und Standard
Chartered), die in China eine Vermögensverwaltung anbieten.
Damit haben Sie hier ein zweites Unternehmen, das vom
chinesischen Boom profitieren möchte. Wie oben gesagt: Der
chinesische Finanzmarkt ist noch nicht entwickelt, er
unterliegt noch sehr stark dem politischen Willen der
Machthabenden.

Aber dies wird sich ändern, wie ich im heutigen Kapitel 02
beschrieben habe. Damit ist diese Bank ein ziemlich heißer
Kandidat. Mit einer Marktkapitalisierung von 6 Mrd. Euro
(Deutsche Bank hat 60 Mrd. Euro) und einem Aktienkurs von 4,37
Euro ist die Bank of East Asia groß genug, um nicht von
reißerischen Kursmanipulationen heimgesucht zu werden.

Das KGV beträgt 20, das ist für ein Finanzinstitut bereits
recht hoch. Damit ist die führende Stellung im Wachstumsmarkt
China meines Erachtens bereits ausreichend bewertet. Die
Wachstumsraten von 20 % lassen aber weitere Kursgewinne zu. Die
Dividendenrendite von 3 % gibt auch ein gesundes Bild wieder.
Langfristige Schulden bestehen nicht.

Sie wissen: Ich scheue Unternehmen, die direkt auf dem
chinesischen Markt agieren. Bei dieser Bank aus Hongkong jedoch
sehe ich große Chancen und halte die Aktien für eine
langfristig aussichtsreiche Anlage. Machen Sie sich auf eine
große Volatilität gefasst, im März ist die Aktie beispielsweise
um 24 % eingebrochen. Langfristig ist bei diesem Wachstumswert
allerdings mit weiteren Kurssteigerungen zu rechnen.


LINDE

Linde Chef Reizle hat schon längst abgewinkt: Den Posten von
Kleinfeld als neuer Siemenschef möchte er nicht einnehmen. Der
Produzent von Industriegasen wurde von Reizle kräftig umgebaut:
Teile wie die Gabelstaplersparte wurden verkauft, der hohe Berg
an langfristigen Schulden wurde abgebaut.

Obwohl die Profitabilität verbessert wurde und eine
Dividendenrendite von 2 % gehalten werden konnte, steigen die
Umsätze jedoch nicht an. Durch das Abtragen der Schulden ist
das Unternehmen wieder agiler geworden und wird in den
kommenden Jahren den Bereich der Industriegase ordentlich
ausbauen. All dies ist jedoch im hohen KGV von 20 bereits
enthalten. Der erfolgreiche Umbau ist im Aktienkurs
eingepreist.

Der Umsatz bleibt in den nächsten zwei Jahren nahezu
unverändert. Die weiter ansteigende Ertragskraft wird das KGV
auf 15 drücken. Vor dem Hintergrund des noch immer
beträchtlichen Schuldenberges halte ich den Aktienkurs vorerst
für ausgereizt.

Im vergangenen November habe ich Linde schon einmal besprochen.
Damals habe ich beim Kurs von 75 Euro noch ein wenig Spiel nach
oben gesehen, riet jedoch einem Kauf nicht zu überstürzen.
Inzwischen ist das Spiel nach oben meiner Ansicht nach
ausgereizt und mit einem Kauf würde ich warten, bis die
zweistelligen Wachstumsraten des Gasgeschäfts den Wegfall des
Gabelstaplergeschäfts kompensiert haben. Dies könnte noch ein
paar Monate in Anspruch nehmen.

Für Sie bedeutet dies, dass Sie sich überlegen sollten, die
Linde-Position
etwas zu verkleinern, um in ein paar Monaten zu günstigeren
Kursen wieder
aufzuladen.


NORILSK NICKEL

Der Aktienkurs des russischen Rohstoffgiganten hängt mehr von
der Politik Putins ab, als vom Nickelpreis. Solange Putin das
Unternehmen in Ruhe lässt, wird Norilsk Nickel das billig
verfügbare Nickel auf den Weltmärkten aus der Hand gerissen.
Die Nachfrage ist groß, neue Nickelminen sind zwar im Bau, aber
noch kann die Nachfrage nicht befriedigt werden. Der
Nickelpreis ist seit Januar 06 von 7.500 auf 23.300 USD/Pfund
angestiegen. Das Unternehmen wird sich mit seinen großen
Nickelvorkommen also eine goldene Nase verdienen.

Allerdings geschieht dies nur solange das Unternehmen vom Kreml
in Ruhe gelassen wird. Und ob dies weiterhin so bleiben wird,
ist fraglich. Denn Vladimir Potanin, der Großaktionär und
Chairman von Norilsk Nickel, ist noch unter Putins Vorgänger
Boris Jeltsin groß geworden. Und Putin hat in den vergangenen
Jahren einen Oligarchen nach dem anderen demontiert.
Insbesondere die Inhaftierung des Multimilliardärs und Yukos-
Chefs Mikhail Khodorkovsys hatte Schlagzeilen gemacht. Putin
hatte dadurch den größten Ölkonzern Russlands verstaatlicht.

Vor einer Woche verkaufte Prokhorov, der Finanzchef Norilsk
Nickels, seine 25 % Anteile an Potanin. Er war verhaftet worden
aufgrund des Betreibens von schmutzigen Machenschaften. Es
würde mich nicht überraschen, wenn sich die Aufmerksamkeit
Putins nun auf Potanin richtet. Und Sie sollten nicht
vergessen, was mit den Yukos-Aktien geschah, nachdem
Khodorkovsy verhaftet wurde: Sie fielen in die
Bedeutungslosigkeit.

Also: Wenn Sie sich in der Lage fühlen, diese politische
Spekulation zu beherrschen, dann viel Erfolg.


VODAFONE

Mit einer Dividendenrendite von 4,7 % und einem KGV von 13
führt das britische Mobilfunkunternehmen die Liste meiner
Mobilfunkfavoriten an. Der Schuldenberg von 20 Mrd. Euro ist im
Verhältnis zum Umsatz von 33 Mrd. Euro vertretbar, das
Bewertungsniveau ist dem Wachstum von 7 % p.a. angemessen. In
den reifen Märkten Europas werden künftig die Datendienste
stärker ausgebaut, in den Schwellenländern China und Indien
will Vodafone durch Übernahmen wachsen.

Die Margen sind dünn und der Aufbau der Dienste ist
kostenintensiv. Doch dass Vodafone sich im Weltmarkt behaupten
kann, hat es schon auf verschiedenen europäischen Märkten
bewiesen. Das Ergebnis haben Sie gestern auf der Telekom-
Hauptversammlung hören können: Pfiffe für Telekom-Chef
Obermann.


FAZIT:
Delong und Bank of East Asia haben beide ihren Schwerpunkt auf
China gelegt. Wenngleich der eine im Rohstoffsegment Stahl und
der andere im Finanzsegment aktiv ist, so sind doch beide stark
vom politischen Willen der chinesischen Machtinhaber abhängig.
Und die Aktienmärkte von Schwellenländern sind einfach starken
Schwankungen unterworfen.

Auch Norilsk Nickel ist ein Rohstoffkonzern aus einem
Schwellenland, Russland. Für meinen Geschmack ist das zu viel
Schwellenlandfantasie in Ihrem Depot. Wenn China hüstelt bricht
Ihr Depot direkt um 20 % ein. Nichts für schwache Nerven.

Mit Linde und Vodafone haben Sie zwei langfristig gute
europäische Werte. Weder Japan, noch die USA sind in Ihrem
Portfolio enthalten.

Gase (Linde), Stahl (Delong) und Nickel (Norilsk) sind für
meinen Geschmack auch zu viele Rohstoffe. Finanzen (Bank of
East Asia) und Telekommunikation (Vodafone) sind da nur ein
Ansatz von Diversifikation. Mir fehlt noch ein Unternehmen aus
dem Konsumgüterbereich (bspw. Altria) oder auch aus dem Pharme
/ Biotech - Bereich (bspw. Amgen).

Wie gesagt: Gleich drei spekulative Werte sind mir zu viel,
zwei in einem Portfolio von fünf würden ausreichen.

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05. LESERFRAGE: TUI
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

ich hätte wieder einmal eine kurze Frage an Sie bzw. würde
gerne Ihre Einschätzung zu TUI hören:

1.) Bzgl. der Bewertung des Unternehmens...
2.) Bzgl. der Chance als Übernahmekandidat von anderen
Unternehmen übernommen zu werden...

Besteht beim aktuellen Kurs von TUI nicht ein gewisses
Nachholpotential?
Vielen Dank vorab für Ihre geschätzte Antwort!

Freundliche Grüße, Andreas aus Singen


Antwort:

Im vergangenen Jahr hat TUI noch 480 Mio. Euro Verlust
eingefahren, erst in diesem Jahr soll ein Gewinn in gleicher
Höhe erwirtschaftet werden. Die starken Schwankungen an den
Energiemärkten sowie die immer wieder auftretenden politischen
Unruhen in beliebten Urlaubsländern machen das Geschäft von TUI
schwer kalkulierbar.

Als Europas größtes Tourismusunternehmen geht TUI nun mit
Europas Nr. 4, der englischen First Choice zusammen. Der
tiefere Sinn dieser Fusion ist mir nicht bekannt, lediglich
Kosteneinsparungen werden genannt. Aber da TUI zuvor schon der
größte Marktteilnehmer war, der jedoch seine Kosten nicht in
den Griff bekam, sehe ich durch die Fusion keine besonderen
neuen Impulse.

Das Bewertungsniveau ist mit einem KGV von 35 recht hoch. Die
Kosteneinsparungen sollen die Ertragskraft im nächsten Jahr
soweit steigern, dass ein KGV von 16 erzielt wird.
Umsatzsteigerungen sind nicht zu erwarten. Damit sehe ich bis
zum Jahr 2008 keine sonderlichen Kurschancen für die Aktie.

Durch die Fusion mit First Choice ist TUI nun so groß, dass ich
niemanden wüsste, der das Unternehmen übernehmen wollte. Eine
Brautschau sieht anders aus.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H - Halten, K - Kaufen,
V - Verkaufen ist oder mit einem SL - Stop Loss versehen werden
sollte.

Firma Kürzel Kauf am Änd. Woche Empf.
DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 46,56 € 4% -4% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 74,20 € 42% 1% H
Anglo American 922169 29.12.06 40,36 € 8% 2% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 37,27 € -8% 0% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.609,00 € 4% 2% H
Goldmünze 20 Mk Wi 13.10.06 112,00 € -7% 2% H
GMAC 2010 5,75% 908511 24.3.06 99,80 € 8% 0% SL

SPEKULATIV
Yahoo! 900103 21.7.06 20,86 € 4% 1% V
ABB 919730 4.8.06 14,90 € 49% 1% H
Nabors Ind. 662778 21.1.06 23,16 € -18% -2% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 49,72 € 1% 0% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,74 € -18% 4% H
Matsushita 853666 27.2.07 14,90 € -3% 2% K
Yahoo! Call SOP SCL1Z5 18.4.07 0,46 € 5% 5% V

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 221,56 € 48% -1% H
Google GOOG 20.10.06 473,23 € 11% -2% H
Sears Holding SHLD 20.10.06 188,32 € 8% 0% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 50,03 € 25% 2% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 14,38 € -4% -1% K
Gold&Silberfond CEF 13.10.06 9,50 € 17% 1% H

SPEKULATIV
Mastercard MA 23.6.06 134,82 € 184% 24% V
Marvell MRVL 17.4.06 17,10 € -22% 2% K
Microsoft MSFT 17.3.06 30,97 € 12% 6% V
FedEx FDX 28.9.06 109,34 € 3% 1% V
Gold ETF GLD 13.10.06 67,49 € 16% 1% H
Silber ETF SLV 13.10.06 133,17 € 16% 0% H
Fannie Mae FNM 10.11.06 61,10 € 2% 3% H
DRD Gold A0DNZ1 3.11.06 0,87 € -33% 18% H
Transocean RIG 19.1.07 89,65 € 20% 4% H
Annaly Cptl. Mg NLY 23.3.07 15,89 € 7% -1% H

SL: GMAC Anleihe bei 98 % zur Absicherung der Gewinne wegen
unsicherer Zukunft GMs
SL: ABB Stop Loss bei 11,91 EUR
V: Microsoft bei 30 US-Dollar, da danach eine
Seitwärtsbewegung eintreten könnte.



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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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08. AN-/ABMELDUNG
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