Heibel-Ticker Plus 07/24 - Reichen die technischen Gruende fuer eine Fortsetzung der Rallye ?

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15.06.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 24 (15.06.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ANSCHNALLEN UND FEST HALTEN: DAX +3%
02. SO TICKT DIE BÖRSE: ANLEIHENAUSVERKAUF BEENDET, KURSRALLYE
03. AUSBLICK: WO SIE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN INVESTIEREN SOLLTEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
DAIMLER, BALDA, PATRIZIA, BANKGESELLSCHAFT, STADA
05. LESERFRAGE: PIXELPARK
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0724-1812.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0724-1812.pdf

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01. INFO-KICKER: ANSCHNALLEN UND FEST HALTEN: DAX +3%
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Liebe Börsenfreunde,

die Börsen steigen schon wieder kräftig an. Ist die Korrektur
beendet und setzt sich die Rallye fort? Ich habe Ihnen heute im
Kapitel 02 detailliert die wahren Gründe für die Kursrallye
aufgezeigt. Denn vieles, was in dieser Woche rosig aussah, war
in Wirklichkeit nur eine technische Reaktion disziplinierter
Großanleger.

In Kapitel 03 bin ich dann der Frage auf den Grund gegangen, ob
diese technische Reaktion ausreicht, um die Rallye weiter
fortzuführen, oder ob mit einem weiteren Rückschlag zu rechnen
ist. Dabei habe ich einige Branchen identifiziert, in die Sie
jetzt schon wieder investieren können.

Eine interessante Streuung deutscher Aktien zeigt der heutige
Depotcheck auf. Doch einige der Einzelaktien gefallen mir gar
nicht. Lesen Sie im Kapitel 04, welche.

Pixelpark war einer der deutschen Highflyer im Internetboom.
Was aus diesem Unternehmen geworden ist, habe ich in Kapitel 05
aufgrund einer Leserfrage untersucht.

Ein letzter Blick auf die Börsensituation: Der DAX mit 3% im
Plus, die 8.000 Marke wurde schon wieder übersprungen!
Anschnallen und fest halten heißt es da für Sie.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: ANLEIHENAUSVERKAUF BEENDET, KURSRALLYE
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Die regelmäßigen Leser des Heibel-Tickers wissen schon längst,
dass die jüngste Korrektur nicht durch den Kurseinbruch in
China verursacht wurde. Davon haben sich die Weltfinanzmärkte
inzwischen, zu Recht oder zu Unrecht, losgelöst.

So ist das Ende der Korrektur ebenfalls nicht auf die wieder
steigende Börse Shanghai zurückzuführen. Diesmal spielte die
Musik auf einer anderen Baustelle: Dem Anleihemarkt.

Um die Kursrallye dieser Woche zu verstehen, müssen Sie sich
bitte für einige Augenblicke in die Position eines
Hedgefondsmanagers oder ähnlich spekulativ eingestellten
Großanlegers versetzen:

Ein guter Hedgefondsmanager kennt sich sowohl auf dem
Anleihemarkt, als auch auf dem Aktienmarkt aus. Seit ewigen
Zeiten ist der Anleihemarkt überbewertet, denn aus Japan und
China werden große Summen, die aus den Carry-Trades und dem
Außenhandel stammen, auf den amerikanischen Anleihemärkten
angelegt. Dieser künstliche Geldstrom aus dem Ausland hat die
Preise für Anleihen hoch gehalten.

Bei hohen Anleihepreisen steht die Rendite entsprechend auf
niedrigem Niveau. Kurz zur Erinnerung: Sie kaufen eine Anleihe
mit einem festen Zinskupon, beispielsweise 3,75 %. Wenn Sie nun
weniger als 100 % für die Anleihe bezahlen, dann ergibt sich
eine höhere Rendite für Sie, als die 3,75 % Zinsen. Sie können
die Zinseinnahmen zum Einen auf Ihr eingesetztes Kapital
berechnen. Zusätzlich erhalten Sie zum Laufzeitende 100 %
zurück, machen also noch einen Kursgewinn.

Es war abzusehen, dass diese Überbewertung der Anleihen
irgendwann enden würde. Daher hat Ihr Autor seit Monaten
jeglichen Versuchungen widerstanden, Anleihen zu empfehlen.

Nun hatte das aktuelle Beige Book zur Beurteilung der US-
Wirtschaft überraschend von einer gesundeten Konjunktur
gesprochen, die Inflationstendenzen seien gering, aber auch
Gründe für eine Leitzinssenkung gebe es nicht. In Folge dessen
folgerten Anleger, dass eine weitere Zinserhöhung wieder
möglich sei.

Und nun folgte der Moment der Erleuchtung: Bislang hatte man
die niedrigen Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen als
Beweis dafür gesehen, dass Zinssenkungen bevor stünden.
Ungeachtet der verzerrenden Einflüsse durch Japan und China hat
man einfach die niedrigen Zinsen als Beweis für Inflationsdruck
und bevorstehende Konjunkturprobleme genommen. Die Darstellung
des Beige Books jedoch hat mit diesem Irrglauben aufgeräumt und
so hat sich die Einstellung der Anleger um 180 Grad gedreht: Es
werden nun wieder steigende Zinsen erwartet.

Bei steigenden Leitzinsen möchte man als Anleger möglichst
keine langfristig festverzinslichen Anleihen besitzen, denn
diese fallen im Wert. Also wurden diese Anleihen verkauft, die
Rendite stieg. Allein in den vergangenen zwei Wochen stieg die
Rendite von 4,9 auf einen neuen Jahreshöchststand von 5,31 %.

Ein guter Hedgefondsmanager schaut sich stets das Chance /
Risiko – Verhältnis an. Beim Überspringen der 5 % findet
bereits ein erster Erkenntnisprozess statt: 5 % sichere Rendite
ist eine sinnvolle Alternative zum riskanten Spekulieren mit
Aktien. Also wartet man auf das Ende des Ausverkaufs am
Anleihemarkt, verkauft aber schon einmal einen Anteil an
Aktien. Die Aktienmärkte fallen.

Nun stieg die Rendite weiter an, übersprang die nächste
psychologisch wichtige Marke von 5,25 % und initiierte weitere
Aktienverkäufe. Inzwischen gibt es auch einige Hedgefonds, die
aufgrund der durch das Beige Book veränderten Erwartungen für
die Konjunktur ein neues Zinsniveau prognostizieren: Wer noch
vor kurzem Renditen um 4 % erwartet hatte, veröffentlichte nun
eine Prognose von 5,6 % Rendite. In der vergangenen Woche bin
ich auf den einflussreichsten Mann im Anleihemarkt Bill Gross
eingegangen, der mal so eben nebenbei eine 180 Grad Wende
vollzog.

Hedgefonds müssen Trends mitfahren und so positionieren sie
sich Short für den anhaltenden Ausverkauf der Anleihen. Bis 5,6
% Rendite ist noch ein weiter Weg, und davon wollen sie
natürlich profitieren. So wurden sowohl Anleihen, als auch
Aktien, die in diesem Umfeld weiter fallen sollten,
leerverkauft. Jede Menge Puts gingen ebenfalls in diesen Tagen
über den Tresen.

Doch irgendwann ist auch dieser Ausverkauf gelaufen. Der Anteil
von Anleihen im Portfolio wird ja nicht binnen weniger Tage auf
Null gefahren, sondern lediglich vermindert. Und diese
Verminderung war schließlich bei einer Rendite von 5,31 %
gelaufen.

Nach dem Ende des Ausverkaufs am Anleihemarkt gab es eine
kleine Gegenbewegung der Anleihen, die Rendite ging wieder auf
5,25 % zurück. Aha, riefen nun die Hedgefondsmanager, 5,6 % sei
nicht erreichbar, sondern das neue Renditeniveau sei bei 5,25
%. So schlecht sei es nun doch nicht um die
Konjunkturaussichten bestellt.

Während die Aktien also einbrachen, als die Rendite von 5 % auf
5,25 % anstieg, vollzogen sie nun eine Rallye, als die Rendite
von 5,31 % auf 5,25 % fiel. Am Ende stand die Rendite jeweils
bei 5,25 %, zunächst war es jedoch eine Katastrophe, beim
zweiten Mal wurde dieses Niveau jedoch als positiv
interpretiert.

Also begannen die Aktienbörse eine Erleichterungsrallye.
Sämtliche Indizes sprangen um über 2 % an, auch in Deutschland
spürte man diese Konjunkturerleichterung und der DAX stieg
sogar um 3 %. Schauen Sie sich die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes an:


INDIZES

14.6.07
Dow Jones 13.553 2,2%
NASDAQ 2.599 2,3%
S&P 500 1.523 2,2%
DAX 7.849 3,0%
Nikkei 17.971 1,1%
Euro/US-Dollar 1,3323 -0,7%
Euro/Yen 164,35 1,4%
10-Jahre-US-Anlei 5,22% 0,1
Umlaufrendite Dt 4,65% 0,1
Feinunze Gold USD $649,95 -0,7%
Fass Crude Öl USD $68,14 0,6%

Eine Währung ist immer so attraktiv, wie sie bezahlt wird. Der
US-Dollar ist vor dem Hintergrund der angestiegenen Verzinsung
deutlich attraktiver geworden, daher hat er gegenüber dem Euro
zulegen können. Der Euro verlor um 0,7 % auf 1,3323 USD/EUR.

Ein fester US-Dollar zieht meist einen niedrigeren Goldpreis
nach sich. So ist der Goldpreis denn auch um 0,7 % auf 649,95
USD gefallen. Doch halt, Gleiches gilt auch für den Ölpreis,
doch dieser steht mit 68,14 USD je Fass Crude Oil so hoch wie
seit vergangenem September nicht mehr. Irrt sich nun der
Ölmarkt?

Nein, komischerweise denke ich, dass sich der Anleihemarkt
geirrt hat. Die Auflösung des Irrtums, die zu einem höheren
Zinsniveau, gestiegener Inflationserwartung und festerem US-
Dollar führte, hat den Goldpreis nicht berührt. Die Erwartung
von steigender Inflation ist jedem Goldbullen auf die Haut
tätowiert und daher zeigte das Gold lediglich eine kleine
Reaktion auf den US-Dollaranstieg.

Der Ölpreis jedoch stieg kräftig an, obwohl der US-Dollar
fester notierte. Am Ölmarkt löst die Erwartung einer Inflation
noch Angst aus, so dass der Preis trotz des festen US-Dollars
noch anstieg.

Nun hält die Aktienrallye aber schon mehrere Tage an. Obwohl
die Aktien einen ernstzunehmenden Wettbewerber, die
hochversinsliche Anleihe, erhalten haben, steigen die
Aktienbörsen weiter an. Ist dies nun die Fortsetzung der
Rallye, die uns in den vergangenen Wochen schon des öfteren zum
ungläubigen Kopfschütteln bewegt hat? Das Bewertungsniveau am
S&P spricht dafür, denn die Gewinne unterstützen die
Kurssteigerungen. Von einer Überbewertung kann keine Rede sein.

Oder handelt es sich nur um eine technische Reaktion, nach
deren Ende die Korrektur noch ein wenig fortgesetzt wird? Ich
habe doch in der vergangenen Woche von dem fehlenden
panikartigen Ausverkauf an den Aktienmärkten gesprochen, der
für ein gesundes Ende einer Korrektur erforderlich ist. Dieser
war noch immer nicht zu sehen.

Ich werde dieser Frage im nächsten Kapitel auf den Grund gehen.


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03. AUSBLICK: WO SIE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN INVESTIEREN SOLLTEN
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Heute ist dreifacher Optionsverfalltag. Alle drei Monate fallen
die drei Verfallstermine auf einen Tag: Aktien, Futures und
Indizes. Es ist stets der dritte Freitag im Monat März, Juni,
September und Dezember. Mit anderen Worten: Zum Beispiel heute.

In der Woche des dreifachen Optionsverfallstages ist stets
festzustellen, dass das Handelsvolumen zunimmt. Inzwischen
haben die meisten Marktteilnehmer gelernt, dass man nicht mehr
am Freitag selbst seine Positionen auflöst, sondern bereits in
den Tagen zuvor. Denn niemand möchte seine Optionen am
Verfallstag noch haben, lieber verkauft man die vor dem Verfall
stehenden und kauft dafür neue Optionen mit späterem
Verfallstag.

Nicht nur ich, sondern auch viele Hedgefondsmanager erwarteten
nach den ersten Kursverlusten der Vorwoche weitere Verluste an
den Aktienmärkten. Somit positionierten sie sich überwiegend
short und kauften Puts, wie im vorangegangenen Kapitel
erläutert.

Doch nachdem der Ausverkauf an den Anleihemärkten auslief und
die Aktienkurse zu einer Erleichterungsrallye ansetzten, wurden
viele Puts und Shortpositionen aufgelöst. Dies erfolgt durch
Aktienkäufe und treibt die Kurse weiter nach oben.

So wurde eine zaghafte Gegenreaktion an den Aktienbörsen zu
einer heftigen Rallye verstärkt. Sie können im Chart des Dow
Jones eindrucksvoll sehen, wie am Mittwoch Nachmittag plötzlich
eine Rallye losgetreten wurde.

Am gestrigen Donnerstag wäre diese Rallye meiner Ansicht nach
eigentlich ausgelaufen, wenn nicht der dreifache
Optionsverfalltag bevor gestanden hätte. Da einige
Hedgefondsmanager gerne sehr kurzläufige Puts nutzen, mussten
diese nun ihre offenen Positionen ohne Rücksicht auf Verluste
auflösen, der Kaufdruck wurde also am gestrigen Donnerstag
fortgesetzt. Daher stiegen auch gestern die Kurse weiter an.

Und am heutigen Freitag schließlich kommt noch verstärkend
hinzu, dass Hedgefonds inzwischen gelernt haben, dass
Übernahmen und Fusionen zu Kurssprüngen führen können und
meistens am Wochenende abgeschlossen werden. Der Montag heißt
daher an der Börse „Merger-Monday" (Fusions-Montag). Puts und
Leerpositionen werden daher freitags heruntergefahren und
aufgelöst.

Somit hatte die Aktienbörse gestern und heute gar keine Chance,
ins Minus zu rutschen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob
diese technischen Vorgänge ausreichen, um das Ende der
Korrektur zu besiegeln.

Parallel zu diesen technischen Vorgängen gab es natürlich auch
volkswirtschaftliche Daten, die einen Einfluss haben können:
Gestern wurde der Produzentenpreisindex veröffentlicht. Mit 0,9
% ist dieser wesentlich höher ausgefallen, als die erwarteten
0,6 %. Wenn man allerdings die stark angestiegenen
Energiepreise (siehe Öl) heraus rechnet, bleibt ein moderates
Plus von 0,2 %.

Heute früh wurde der Konsumentenpreisindex veröffentlicht. Auch
hier gab es mit 0,7 % einen stärkeren Anstieg als erwartet.
Aber auch hier werden wieder Nahrungsmittel und Energiekosten
heraus gerechnet und es verbleibt ein moderates Plus von 0,1 %.

Diese Zahlen unterstreichen die geänderte Erwartung an den
Börsen: Für dieses Jahr werden nun keine Zinsschritte seitens
der US-Notenbank mehr erwartet. Weder eine Zinssenkung, noch
eine Zinsanhebung gilt nun als wahrscheinlich.


FED-MODELL

Vor einigen Wochen habe ich Ihnen den Zusammenhang zwischen
Anleiherendite und Aktienrendite erklärt. Sie können das KGV
von Aktien in eine zu erwartende Rendite umrechnen:

Das aktuelle KGV des S&P 500 steht bei 18,22. Dies entspricht
einer Rendite von 100 / 18,22 = 5,49 %. Die Rendite der
risikolosen Staatsanleihen beträgt inzwischen 5,22 %. Aktionäre
nehmen also das Kursrisiko der unsicheren Aktienanlage für
einen mageren Aufschlag von nur 0,27 % auf sich. Wenn ich also
100.000 USD anlegen wollte, dann würde mein erwarteter Gewinn
bei Aktien nur um 270 USD höher sein. Dafür lohnt sich der
Stress wirklich nicht.

Natürlich muss bei dieser einfachen Argumentation
berücksichtigt werden, dass jeder Anleger von sich behauptet,
die besten Aktien finden zu können und damit wesentlich bessere
Gewinne zu erwirtschaften. Dennoch wird es der Aktienmarkt
künftig schwerer haben, sich gegen Anleihen zu behaupten. Und
das alleine schon wird einen Dämpfer für die Aktien bedeuten.


WO SIE IN DIESEM SOMMER INVESTIERT SEIN KÖNNEN

Es ist wichtig festzustellen, dass das Chance / Risiko –
Verhältnis an den Aktienbörsen schlechter geworden ist. Wenn
ich also von einem 100.000 USD – Portfolio vor einigen Monaten
noch 80 % in Aktien gesteckt hätte, so würde ich heute nur noch
60 % in Aktien stecken und unter anderem den Barbestand kräftig
erhöhen.

Wir haben dies in den vergangenen Wochen getan, indem wir viele
Positionen von unseren Beobachteten Werten zum Verkauf gestellt
haben. Bei neuen, langfristigen Positionen gehen wir nun
vorsichtiger vor. Die hohe Barreserve können wir immer wieder
einmal in kurzfristige, spekulative Ideen setzen, die wir dann
aber mit engen Stopp Loss Marken versehen werden.

KEINE ANLEIHEN

Auf eine nachhaltige Gegenreaktion der Anleihen setze ich noch
nicht. Vielmehr erwarte ich eine Stabilisierung auf diesem
Niveau. Erst später in diesem Jahr könnte es zu einer weiteren
Verkaufswelle am Anleihemarkt kommen.

Selbiges gilt für europäische und deutsche Anleihen. Auch hier
werden die Zinsen weiter steigen, d.h. die Anleihen fallen.
Wenn Sie ein festes Einkommen haben wollen, dann nehmen Sie
Tagesgelder und kurzläufige Papiere.


FESTER US-DOLLAR

Nachdem nun das Zinsniveau des US-Dollar wesentlich attraktiver
ist, als vor wenigen Wochen, könnte sich die überverkaufte
Situation des US-Dollars entladen. Es könnte also nun zu der
von mir schon seit langem erwarteten Rallye des US-Dollars
kommen.

Ende des Sommers könnte der Wechselkurs meiner Erwartung nach
bei 1,28 USD/EUR stehen.


KEINE ÄNDERUNG BEI GOLD

Der Goldpreis sollte vor dem Hintergrund steigender Zinsen
ansteigen. Auf der anderen Seite wird das Gold in US-Dollar
gemessen und wenn der US-Dollar steigt, also wertvoller wird,
sollte der Goldpreis fallen. Unterm Strich erwarte ich eine
anhaltende Seitwärtsbewegung beim Goldpreis.

Langfristig orientierte Anleger unter Ihnen sollten diese Phase
nutzen und den Goldbestand aufstocken. Denn nach diesem Sommer
erwarte ich dann wieder einen festeren Goldpreis, zum
Jahresende könnte das Zwischenhoch bei 726 USD je Feinunze
überschritten werden.

VORTEILE FÜR FINANZHÄUSER

Die Zinskurve hat sich normalisiert, sie ist nicht mehr
invertiert. Damit hat sich mit einem Schlag die
Kalkulationsbasis der Finanzinstitute verbessert: Kredite
werden meist langfristig ausgeliehen und kurzfristig
refinanziert. Aufgrund der künstlich niedrigen langfristigen
Zinsen (siehe vorhergehendes Kapitel: China & Japan) war die
Gewinnmarge für dieses Geschäft sehr niedrig.

Mit den angestiegenen langfristigen Zinsen lässt sich hier
wieder mehr verdienen.

Gegen diese Theorie spricht natürlich wieder die Panikmache der
Crash-Propheten, die einen Immobiliencrash herbei schwören und
die gestiegenen langfristigen Zinsen als weiteren Öltropfen im
Feuer sehen. Ich halte aber dagegen, dass in den vergangenen
Tagen Lehman Brothers, Bear Sterns und Goldman Sachs allesamt
hervorragende Quartalsergebnisse vorlegen konnten und das
obwohl in den vergangenen Monaten heftige Probleme am
Immobilienmarkt auftraten. Diese Finanzinstitute haben sich
gegen einen Immobiliencrash abgesichert.

Damit ist Goldman Sachs nach dem Kurseinbruch der Vorwoche (-
5%), der anschließenden Rallye und dem Ausverkauf von gestern
aufgrund eines vermeintlich schlechten Quartalsergebnisses in
meinen Augen wieder ein Kauf. Derzeit notiert der Kurs 5 %
unter seinem Höchstkurs, wer in den Vorwochen Aktien der
Goldmänner verkauft hat, der kann nun wieder ein paar
zurückkaufen.

Selbiges gilt für die UBS, die 7 % unter ihrem Höchstkurs
notiert.

Und auch Annaly Capital Management ist in meinen Augen auf dem
aktuellen Niveau wieder ein Kauf.

Nur Fannie Mae würde ich nun nicht mehr kaufen, der Kurs ist
diese Woche aufgrund einer Bilanz-Meldung abgehoben (siehe
Kundenbereich).

DIE NÄCHSTE WOCHE

Kaufen lautet die Devise! Ich glaube nicht, dass wir nun eine
heftige, nachhaltige Korrektur erleben, sondern nach einem
schwachen Wochenstart mit einigen Hiobsbotschaften wird die
Börse im weiteren Wochenverlauf wieder langsam an Stärke
gewinnen. Nutzen Sie die Schwächephasen zu Käufen, seien Sie
sich aber bewusst, dass diese Käufe auf hohem Niveau erfolgen
und nun nicht mehr so langfristig zu sehen sind, wie die Käufe
von vor einigen Monaten. Setzen Sie auch bitte noch nicht all
Ihr Kapital ein, sondern nur einen Teil dessen, was Sie in den
vergangenen Wochen an Barreserve aufgebaut haben.

Die weiteren Sommerwochen werden meiner Erwartung nach immer
wieder von Korrekturen und Hiobsbotschaften, auch im
Zusammenhang mit dem oben erklärten Fed-Modell, gespickt sein.
Ich denke, dass Sie wieder stärker investiert sein sollten, als
noch vor zwei Wochen. Aber eine hohe Barreserve ist noch immer
angebracht.


MARVELL

Noch ein Wort zu der unliebsamen Position von Marvell: Das
Unternehmen wurde von einem Ehepaar zum Erfolg geführt. Die
beiden haben praktisch alle Kompetenzen auf sich vereinigt,
sind die größten Eigner und haben das Unternehmen in Rekordzeit
zu einem der wichtigsten Technologiekonzerne gemacht.

Doch dabei haben sie für ihre Mitarbeiter teilweise
vorteilhafte Optionsvereinbarungen abgeschlossen. Diese waren
zum Nachteil der Aktionäre, die US-Börsenaufsicht hat daher
eine Untersuchung vorgenommen.

Nun wurde seitens Marvell eine Lösung vorgeschlagen, die das
Ehepaar im Unternehmen belässt und deren Kompetenzen
einschränkt. Das wäre eine vertretbare Lösung, zumal die
finanziellen Nachteile für die Aktionäre inzwischen
ausgeglichen wurden. Aber es bedeutet eine grundlegende
Änderung in der Geschäftsführung und in meinen Augen wird damit
das Erfolgsduo außer Kraft gesetzt.

Marvell notiert auf einem niedrigen Bewertungsniveau und hat
einen Sack voll hervorragender Produkte, die derzeit auf den
Markt kommen. Es kann durchaus passieren, dass Marvell mit der
neuen Struktur wieder erfolgreich wird, aber ich habe so meine
Zweifel daran.

Vor einigen Wochen habe ich Ihnen diese Begründung bereits
dargelegt und empfahl, die Aktien bei Erreichen von 17 USD zu
verkaufen. Die 17 USD wurden nun erreicht und daher werde ich
Marvell aus der Beobachtungsliste streichen.

Je nachdem, wie viel Kapital Sie dort eingesetzt haben, steht
es Ihnen frei, diese Position auf gut Glück weiterlaufen zu
lassen, in der Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten
wendet. Doch wer einen maßgeblichen Betrag eingesetzt hat, der
sollte in den sauren Apfel beißen, Verluste realisieren und
bessere Anlagechancen suchen.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
DAIMLER, BALDA, PATRIZIA, BANKGESELLSCHAFT, STADA
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich bin so manches Mal bei der doch recht harschen Kritik an
den Leserdepots ins Grübeln gekommen. Wir sind sicherlich beide
ziemlich direkt, ich weiß Ihre Arbeit aber sehr zu schätzen und
habe deshalb auch ein Abo bis März 08.

Vielleicht wäre es möglich, das Depot meiner Freundin zu
bewerten. Wir sind sicherlich einer Meinung, dass es zu
deutschlastig ist, obwohl sie in den letzten 5 Jahren tolle
Gewinne gemacht hat.

Sie besitzt zur Zeit:

DAIMLER, BALDA, PATRIZIA, BANKGESELLSCHAFT, STADA

Viele Grüße, Dagmar aus Berlin


ANTWORT:

Gerne schaue ich das Depot Ihrer Freundin an:

DAIMLER

Wo ist denn der Benz geblieben? Der wurde damals zugunsten von
Chrysler gestrichen. Nachdem dieser Fehler nun rückgängig
gemacht wurde, sollte das Unternehmen doch wieder Daimler Benz
heißen, oder? Hmmm, Zetsche will davon aber nichts wissen. So
kurz ist das Gedächtnis selbst in den obersten Etagen.

Ohne den Klotz Chrysler am Bein kann sich Mercedes nun wieder
auf das Autobauen konzentrieren. Ich habe dies hier im Heibel-
Ticker bereits vor einigen Wochen analysiert: Mein erstes
Kursziel von 70 Euro wurde fast erreicht (68,45 Euro), nun
könnten einige Monate der Konsolidierung folgen, in denen der
Kurs auch nochmals auf 55 Euro fallen kann. Erst in einigen
Monaten könnte die nunmehr gesunde Bilanz zu weiteren
Kursanstiegen führen.

Das KGV von 16 klingt hoch, wird jedoch durch eine hauchdünne
Gewinnmarge erzielt. Das Kurs/Umsatz-Verhältnis beträgt nämlich
nur 0,45. Der Kursantieg der Daimler Aktien wird daher durch
eine Margenverbesserung erfolgen, nicht erst durch mehr Umsatz.
Aber Margenverbesserungen brauchen ihre Zeit.

Kurzfristig würde ich also Gewinne mitnehmen. Für einen
langfristigen Einstieg würde ich auf Kurse um 55 Euro warten.


BALDA

Ich habe Anfang des Jahres von Balda berichtet: Der coole
Multi-Touchscreen, den Apple in sein iPhone einbauen wird,
kommt von Balda. Sie erinnern sich: Beim iPhone können Sie
beispielsweise eine angezeigte Webseite durch das
Auseinanderziehen zweier Finger vergrößern - als ob Sie ein
Gummiband um Daumen und Zeigefinger legen und dann
auseinanderziehen. Es ist das erste Gerät mit einem
Touchscreen, der mehrere Kontakte gleichzeitig verarbeiten
kann.

Der Kurs von Balda ist daraufhin von 5 Euro zum Jahreswechsel
auf inzwischen bis zu 11,20 Euro angestiegen. In den
vergangenen Tagen erfolgte die Korrektur auf 10 Euro.

Damit hat der Kurs der Geschäftsentwicklung Rechnung getragen:
Noch im vergangenen Jahr gab es immer wieder Gerüchte, Balda
schliddere in die Insolvenz. Mit dem Auftrag von Apple ist dies
Geschichte, dieses Jahr sollen wieder Gewinne ausgewiesen
werden. Allein das Produkt Multi-Touchscreen zeigt, dass Balda
technologisch auf dem Stand der Zeit ist und somit auch
weiterhin neue Kunden gewinnen wird.

Das KGV 07e steht bei 23, das KUV bei 1,3. Für ein
Umsatzwachstum von 35 % p.a. ist das noch immer ein sehr
niedriges Bewertungsniveau. Wenn die Geschäfte von Balda gut
laufen, dann kann ich mir gut eine weitere Kursverdopplung
vorstellen.


PATRIZIA IMMOBILIEN

Das Unternehmen habe ich erst vor zwei Wochen im Rahmen einer
Leserfrage behandelt: Never catch a falling knife, war mein
Rat. Greifen Sie nicht ins fallende Messer. Damals stand der
Kurs bei 15 Euro.

Inzwischen erfolgte eine leichte Gegenbewegung auf 16 Euro, um
dann anschließend unter 14 Euro zu fallen. Patrizia notiert in
meinen Augen auf einem hohen Bewertungsniveau und spielt mit
der Zeit: Es wird auf steigende Preise im Immobilienmarkt
gewartet. Doch bei steigenden Zinsen kann ein solches Zeitspiel
teuer werden, denn steigende Zinsen erhöhen die
Finanzierungskosten und bremsen auch einen eventuellen
Immobilienaufschwung.

Mich überzeugt diese Aktie nicht.


BANKGESELLSCHAFT / LANDESBANK BERLIN

81 % Prozent der Anteile dieser Bank befinden sich in
Staatshand. Derzeit wird ein Käufer für diese Anteile gesucht,
mehrere Banken und Landesbanken sowie Sparkassen haben
Interesse gezeigt. Der Kurs schwankt um die 7 Euro, im Vorfeld
wurden spekulativ schon einmal 8 Euro erreicht. Doch inzwischen
springen die ersten Bieter wieder ab (bspw. Landesbank Baden-
Württemberg) und somit sinkt so langsam die Preisphantasie: Die
Bäume werden auch hier nicht in den Himmel wachsen.

Hier spekulieren Sie auf eine hitzige Übernahmeschlacht, mit
dem Geschäft eines Finanzinstituts hat dies nichts zu tun. Ob
die Bank nun letztlich für 6 oder 6,50 Euro über den Tisch geht
ist in meinen Augen für Sie als Aktionär nicht so wichtig. Ich
würde diese Position verkaufen.


STADA

Größter Deutscher Generika-Verkäufer. Dieses Pharmaunternehmen
produziert Medikamente, deren Patente ausgelaufen sind und
verkauft sie zu günstigen Preisen. Eine eigene Forschung wird
bewusst klein gehalten. Mit einem KGV von 20 wird dem
Umsatzwachstum von 12 % bereits Rechnung getragen. An den
Margen kann nicht mehr viel gedreht werden.

Damit ist das Unternehmen bereits fair bewertet. Mit einer
Dividendenrendite von 1,65 % kann man diese Aktie gerne auch
längerfristig im Depot halten. Das Geschäft wird jedoch
inzwischen in erster Linie durch Zukäufe ausgeweitet, bei dem
bunten Treiben im Pharmamarkt kann ich mir auch gut vorstellen,
dass die Bad Vilbeler selber mal zum Übernahmeziel werden.


FAZIT

Ja, geographisch ist hier keine Diversifikation vorhanden: Alle
Unternehmen stammen aus Deutschland, verfügen jedoch immerhin
über stark internationalisierte Absatzmärkte.

In Sachen Branchendiversifikation ist dieses Depot allerdings
sehr schön gestreut. Pharma (Stada), Technologie (Balda),
Immobilien (Patrizia), Bankgesellschaft (Finanzen) und Daimler
(Industrie) sind ziemlich unterschiedliche Branchen.

Pharma ist ein antizyklischer Wert, denn die Menschen werden
komischerweise häufiger krank, wenn die Konjunktur nicht so gut
läuft. Immobilien haben eine völlig eigene Konjunktur, die in
erster Linie von der demographischen Entwicklung abhängt, nur
sekundär hat die Zinsentwicklung einen Einfluss. Technologie
ist derzeit out, das iPhone bildet jedoch eine Ausnahme und
somit ist Balda das richtige Technologieunternehmen. Die
Finanzinstitute sind stark konjunkturabhängig, die
Bankgesellschaft aufgrund ihrer besonderen Situation klammert
diese Abhängigkeit allerdings aus. Ich würde mir eine andere
Bank suchen. Und Daimler ist ebenfalls konjunkturabhängig.

Die Risikostreuung sieht ausgewogen aus: Neben vier
langfristigen Dividendentiteln (Daimler, Bankgesellschaft,
Stada, Patrizia) gibt es einen spekulativen Titel (Balda).
Patrizia wirft allerdings für eine Immobiliengesellschaft zu
wenig Dividende ab, ich würde den Wert austauschen.

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05. LESERFRAGE: PIXELPARK
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Lieber Herr Heibel,

ich beobachte schon seit ca. 5 Jahren das Unternehmen
Pixelpark. In der Kursspitze bei Euro 375, danach fast Pleite,
erwirtschaftet es nun erstmals einen Gewinn. Dieses Unternehmen
ist in Deutschland meines Erachtens gut aufgestellt. Wenn ich
den Kurs von jetzt ca. 1,50 und einem KGV von 15 betrachte,
müsste diese Aktie sich außergewöhnlich gut entwickeln.

Was meinen Sie?

Pixelpark erzielte 2006 das beste Ergebnis der
Firmengeschichte: „Der New-Media-Dienstleister Pixelpark AG
(ISIN DE0001262251 (Nachrichten/Aktienkurs)/ WKN 126225) legte
am heutigen Dienstag den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr
2006 vor. Danach konnte das Unternehmen seine Kennzahlen
gegenüber dem Vorjahr verbessern.

Der Gesamtumsatz nahm von 24,2 Mio. Euro auf 33,9 Mio. Euro zu,
was einem Wachstum von rund 40 Prozent entspricht. Erstmals
seit dem Börsengang wurde für das Geschäftsjahr 2006 ein
Konzerngewinn in Höhe von 0,8 Mio. Euro ausgewiesen. Im Vorjahr
war das Konzernergebnis mit -0,2 Mio. Euro noch leicht negativ
gewesen. Das operative Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) hat sich mit 2,0 Mio. Euro mehr als verdreifacht."

Die Aktie von Pixelpark notiert derzeit bei 1,50 Euro (-0,66
Prozent). (15.05.2007/ac/n/nw)

Vielen Dank und Grüße aus Bad Gastein, Kurt


ANTWORT:

Als Berliner kenne ich Pixelpark ebenfalls schon sehr lange,
eine Klassenkameradin hat dort lange Jahre gearbeitet. Vielen
Dank, dass Sie mich auf die Aktie aufmerksam gemacht haben,
denn ich stimme Ihnen zu: Auch meiner Ansicht nach gibt es gute
Chancen für einen baldigen Anstieg des Aktienkurses.

2005 setzte das Unternehmen noch 24 Mio. Euro um, 2006 waren es
schon 34 Mio. Euro. Im laufenden Jahr wird die Fusion mit
Elephant Seven (E7) vollzogen, so dass der Umsatz auf 60 Mio.
Euro steigen wird.

Für ein Technologieunternehmen ist die Gewinnmarge allerdings
sehr gering: Pixelpark entwickelt immer wieder neue Lösungen
für individuelle Kundenanforderungen und kann die
Entwicklungskosten kaum weiterreichen. Ein Massenprodukt, das
anschließend für viele Kunden mit wenig Aufwand angewendet
werden kann, entsteht bei Pixelpark kaum. Daher ist die
Profitabilität ziemlich schwach.

Aber im Jahr 2006 hat das Unternehmen erstmals einen Gewinn
ausgewiesen. Mit E7 kommen einige neue Großkunden zu Pixelpark,
so dass das Unternehmen zum zweitgrößten Anbieter von
Webauftritten in Deutschland avancieren wird. Dadurch könnte
die kritische Masse erreicht sein, so dass sich die aufwändigen
Entwicklungen nun doch noch vielfach einsetzen lassen.

Mit 32 Mio. Euro Marktwert würde das Unternehmen derzeit ein
KGV 07e von 15 haben. Doch die Umsätze wachsen, unabhängig von
der Zusammenführung mit E7, derzeit mit über 30 % p.a. an, so
dass ich ein wesentlich höheres KGV für gerechtfertig halte.

Damit hat die Aktie gleich mehrere potentielle Katalysatoren:
Fusion mit E7, Erreichung des Break-Even, niedriges
Bewertungsniveau, beschleunigtes Wachstum und Synergien durch
breiteren Kundenstamm.

Auf der Risikoseite ist zu vermerken, dass auch Elephant Seven
derzeit noch Verluste schreibt, auch im laufenden Jahr. Durch
die Zusammenführung wird also die Gewinnschwelle Pixelparks
nochmals gefährdet. Auch geschieht die Fusion über eine Ausgabe
neuer Pixelpark Aktien, die Altaktien werden also verwässert.
Bei der schlechten Geschichte, die das Unternehmen in den
vergangenen Jahren zeigte, könnte es sich bei dieser Aktion
wieder um einen erneuten Schachzug handeln, um die eigentlichen
Probleme des Unternehmens zu vertuschen: Die schlechte
Kostenstruktur, die teuren, nicht dem Kunden belastbaren
Entwicklungskosten.

Als riskante Spekulation halte ich Pixelpark für attraktiv. Sie
eröffnen sich hier eine Chance auf eine Kursvervielfachung. Das
Risiko einer Insolvenz, sprich Pleite, halte ich für gering.
Den 8 Mio. Bankschulden stehen 6 Mio. Bargeld gegenüber.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu H - Halten, K - Kaufen,
V – Verkaufen, TV - Teilverkaufen ist oder mit SL - Stop Loss,
oder VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 14.6.07 Änd. Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 46,40 € 4% 2% K
Apple Comp. 865985 21.1.06 89,46 € 71% -3% K
Anglo American 922169 29.12.06 45,19 € 21% 5% SL
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 38,47 € -5% 1% K
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.612,00 € 4% 3% K
Goldmünze 20 Mk Wi 13.10.06 108,50 € -10% 0% K
GMAC 2010 5,75%908511 24.3.06 99,30 € 8% 0% SL

SPEKULATIV
ABB 919730 4.8.06 16,62 € 66% 6% SL
Nabors Ind. 662778 21.1.06 25,36 € -10% -2% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 48,94 € 2% -2% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,65 € -13% -4% H
Matsushita 853666 27.2.07 15,50 € 1% 1% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $225,75 51% 3% K
Google GOOG 20.10.06 $502,84 18% -2% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $174,94 2% 0% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $57,70 44% 5% SL
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,51 -3% -1% K
Gold&Silberfond CEF 13.10.06 $9,02 11% -1% K

SPEKULATIV
Marvell MRVL 17.4.06 $16,97 -23% 7% VL
Gold ETF GLD 13.10.06 $64,60 11% -1% K
Silber ETF SLV 13.10.06 $130,71 14% -2% K
Fannie Mae FNM 10.11.06 $68,46 14% 8% H
DRD Gold DROOY 3.11.06 $0,70 -46% -14% K
Transocean RIG 19.1.07 $101,63 36% 5% SL
Annaly Cptl. Mg NLY 23.3.07 $13,92 -7% -1% K
Lundin Mining LMC 12.5.07 $11,90 -2% 3% K

SL: Apple Stopp Loss von 10 % heraufsetzen auf 84,84 EUR
SL: Anglo American Stopp Loss von 15 % bei 38,96 EUR
SL: GMAC Anleihe bei 98 % zur Absicherung der Gewinne wegen
unsicherer Zukunft GMs
SL: ABB Stop Loss von 10 % heraufsetzen auf 14,69 EUR
SL: BHP Stopp Loss von 15 % heraufsetzen auf 47,50 USD
VL: Mavell über 17 USD verkaufen
SL: Transocean Stopp Loss von 10 % heraufsetzen auf 91,20 USD

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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