Heibel-Ticker Plus 07/28 - DAX und Dow Jones auf Rekordhoch, Kleinanleger schauen zu

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13.07.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 28 (13.07.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: DAX ERKLIMMT ALLZEITHOCH BEI 8.151 PUNKTEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: RIO TINTO - ALCAN FUSION EIN SEGEN!
03. AUSBLICK: EINNAHMEN WIE DIE ZOLLBEHÖRDE
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
COCA COLA, MC DONALDS, AVON PRODUCTS, ALLIANZ, BASF
05. LESERFRAGE: TOLL BROTHERS
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0728-1723.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
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01. INFO-KICKER: DAX ERKLIMMT ALLZEITHOCH BEI 8.151 PUNKTEN
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Liebe Börsenfreunde,

heute ist Freitag der 13. Dass der DAX an einem solch schwarzen
Datum sein Allzeithoch vom 7. März 2000 überspringt, ist
symptomatisch für die Schwarzmalerei, die trotz dieses Rekordes
betrieben wird. Da notiert der DAX auf 8.151 Punkten mit einem
durchschnittlichen KGV von nur 14 und allerorten lesen Sie von
ausufernden Handelsbilanzdefiziten, Hedgefondspleiten,
Immobilienkrise usw.

Nach den schmerzlichen Erfahrungen nach der Hausse von 2000
haben sich die meisten Journalisten und Finanzberater nun
darauf versteift, stets die Risiken aufzuzeigen. Damit kann man
ja nicht falsch liegen... aber Ihnen, liebe Anleger, entgehen
durch diese Schwarzmalerei Kursgewinne, die Sie sicherlich gut
für Ihre Altersvorsorge brauchen könnten.

Manchmal bin ich richtig stolz auf mich: Ich habe Sie Woche für
Woche bei der Stange gehalten, so dass Sie nun zu den wenigen
Anlegern gehören, die von diesem Allzeithoch profitieren. Egal,
wie der heutige Tag zu Ende gehen wird, die Meldung des
Allzeithochs wird an diesem Wochenende durch die Medien
geistern.

Und wenn Sie glauben, dass dadurch viele Anleger abgeschreckt
werden, dann haben Sie sich getäuscht. Es wird vielen Anlegern
nun dämmern, dass sie mit den falschen Argumenten von der Börse
ferngehalten wurden. Sie werden sich ärgern und am Montag
versuchen, auf den angefahrenen Zug aufzuspringen.

In der vorliegenden Ausgabe habe ich Ihnen in Kapitel 02 die
Hintergründe zu der gestrigen, ach so überraschenden, Rallye
aufgezeigt. Die Übernahme Alcans durch Rio Tinto ist
symptomatisch für die Verfassung der Finanzmärkte.

Im Ausblick habe ich Ihnen eine ziemlich lange Liste von
Unternehmen aus den vier Branchen genannt, die Sie heute noch
kaufen können. Dort spielt die Musik, diese Branchen sind für
die aktuelle Rallye verantwortlich.

Zusätzlich müssen Sie noch die Unternehmen berücksichtigen, die
an der weltweiten Energieversorgung basteln und denen es egal
ist, ob sie Solaranlagen bauen, Windräder aufstellen, Kohle
verfeuern oder Uranstäbe einführen. General Electric hat heute
ein herausragendes Ergebnis vermeldet und wird Unternehmen wie
ABB mit in einen Aufwärtssog ziehen.

Und ganz nebenbei gibt es noch eine Börse, die von all diesen
Hausseentwicklungen profitiert. Diese Börse, und es ist nicht
die Deutsche Börse, kann man kaufen - an der Börse ;-) das ist
meine heutige Empfehlung, die vom Zeitpunkt her in meinen Augen
kaum besser getimt hätte sein können.

Die heutige Leserfrage behandelt eine Aktie, die stärker im US-
Immobilienmarkt nicht involviert sein könnte: Toll Brothers.
Ich habe ein Interview mit dem CEO gesehen und weiß, dass Toll
Brothers schneller als alle anderen auf die Immobilienkrise
reagiert hat. Also sollte dieses Unternehmen auch zu den ersten
gehören, die wieder ansteigen. Doch ist es schon soweit?

Der Depotcheck enthält auf den ersten Blick völlig
unterschiedliche Unternehmen. Doch auf den zweiten Blick hängen
alle ziemlich stark am Wachstum Chinas. Der eine oder andere
Wert wird sicherlich auch Sie interessieren.

Die heutige Ausgabe erscheint extra schon früher als sonst,
damit Sie noch Zeit haben, vor dem Wochenende Ihre
Dispositionen vorzunehmen. Viel Erfolg dabei.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: RIO TINTO - ALCAN FUSION EIN SEGEN!
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Peng! Hat es gestern gemacht. Das war der Startschuss für die
Sommerrallye. Den Begriff „Sommerrallye" werden Sie in den
nächsten Wochen noch häufiger hören.

Seit diesem Startschuss verebben plötzlich die E-Mails, die ich
täglich von meinen Lesern bekam, in denen sie mich mit diversen
Horrorszenarien fragen, ob ich mir bei einer so schlechten Welt
meiner bullishen Haltung denn sicher sei. In den vergangenen
Wochen habe ich Ihnen immer wieder aufgezeigt, warum die
Immobilienkrise nicht das Zeug hat, die weltweiten Aktienbörsen
in den Keller zu ziehen. Ich habe die Private Equity Übernahmen
angesehen und kam zu dem Ergebnis, dass noch viel Liquidität in
den Aktienmarkt strömen wird.

Wenn die US-Immobilienkrise einen zerstörenden Einfluss auf die
Aktienbörse hätte haben können, dann wäre die Korrektur in
diesem Frühjahr, als einige Hypothekenfinanzierer pleite
gingen, auf die Aktienbörse übergeschwappt. Das geschah nicht
und seither ist das Schlimmste überstanden. Die anschließenden
Hedgefondspleiten gelangten in die Massenmedien, weil die
Medien auf die Immobilienkrise sensibilisiert waren, nicht weil
deren Auswirkung so groß war.

Am vergangenen Freitag habe ich Ihnen noch über den
lächerlichen Übernahmeversuch von Alcan durch Alcoa berichtet.
Ich sagte Ihnen, dass Alcoa nicht ernsthaft eine Übernahme
anstrebt, sondern durch das (viel zu niedrige) Übernahmeangebot
sich selbst ins Gerede bringen wollte. Alcoa zeigte damit, dass
es alleine nicht groß genug ist, um auf den Weltmärkten
bestehen zu können. Als Käufer kamen in meinen Augen nur Rio
Tinto oder BHP Billiton in Frage.

Am gestrigen Donnerstag hat Rio Tinto nun 101 USD je Alcan
Aktie geboten. Das Angebot enthält damit einen Aufschlag von 65
% auf den Preis der Aktie, den sie bei Aufnahme der
Verhandlungen Anfang Mai hatte.

Alcan, mit 4,2 Mio. t Jahresproduktion der größte kanadische
Aluminiumproduzent und einer der Größten weltweit, notierte
damals auf einem KGV von rund 12. Die Profitabilität bei
Rohstoffproduzenten kann nicht, wie bei Internetfirmen, ins
Unendliche wachsen. Da ist harte Arbeit gefragt und
insbesondere die knappen Ressourcen des Unternehmens setzen den
Bewertungsphantasien einen Deckel auf.

Doch die Übernahme durch Rio Tinto zeigt, dass auch im
Rohstoffbereich inzwischen hohe KGVs gezahlt werden. Vor
einigen Wochen beschrieb ich, dass große Rohstoffkonzerne wie
Rio Tinto oder BHP Billiton gar keine andere Wahl haben, als
kleinere Wettbewerber mit großen Rohstoffreserven aufzukaufen.
Selber finden dauert zu lange, denn Aktionäre wollen die
jüngsten Gewinne möglichst schnell in neue produktive Anlagen
investiert sehen.

Diese Übernahme ist gleich in doppelter Hinsicht eine
willkommene Überraschung: Zum einen ist der große
Preisaufschlag von 65 % ein Zeichen für die gesamte Branche,
dass dort noch viel Kurspotential vorhanden ist (ich gebe Ihnen
im nächsten Kapitel eine Liste von Unternehmen, die noch für
Übernahmen in Frage kommen), zum anderen erfolgt die Übernahme
Alcans NICHT durch gehebeltes Private Equity Kapital, das den
Markt überflutet, sondern durch ECHTES Geld von
Brancheninsidern.

Der Dow Jones schoss gestern mit plus 280 Punkte auf ein neues
Allzeithoch. Die gesamte Wochenperformance wurde eigentlich am
gestrigen Tag erzielt. Schauen Sie sich die einzelnen
Referenzwerte in der Wochenübersicht einmal an:

INDIZES
12.7.07
Dow Jones 13.862 2,2%
NASDAQ 2.702 1,7%
S&P 500 1.548 1,5%
DAX 8.113 1,6%
Nikkei 18.239 0,7%
Euro/US-Dollar 1,3766 1,3%
Euro/Yen 168,58 0,7%
10-Jahre-US-Anlei 5,12% 0,1
Umlaufrendite Dt 4,62% 0,0
Feinunze Gold USD $666,88 2,7%
Fass Crude Öl USD $72,87 1,5%

Der Wochenverlauf war ziemlich typisch: Ängste wurden geschürt
und der Dow Jones hüstelte. In Folge dessen erfolgte im DAX ein
panikartiger Ausverkauf, was wiederum zu heftigen Verlusten im
Dow Jones führte, woraufhin der DAX wieder kräftig im Minus
startete. Wenn da nicht die Meldung von der Übernahme Alcans
durch Rio Tinto gewesen wäre, dann wären wir heute noch stärker
im Minus.

Stattdessen hat der DAX heute Vormittag ein neues Allzeithoch
erreicht. Im März 2000 erreichte der DAX sein Allzeithoch bei
8.137 Punkten und über sieben Jahre blieb diese Marke
unerreicht.

Der Dow Jones stellte sein Allzeithoch bereits Ende letzten
Jahres ein und strebt seither fast wöchentlich von Rekord zu
Rekord.

Klingt das schwindelerregend? Für mich nicht, denn das
Erreichen des Rekordes der Indizes geht nicht einher mit dem
Erreichen von Rekorden in Ihrem Depot. Beim Dow Jones werden
immer die erfolgreichsten Aktien automatisch stärker gewichtet,
was zu einem schnellen Erreichen ehemaliger Höchststände führt.
Im DAX werden Dividendenausschüttungen berücksichtigt, so dass
die Kurse der Aktien beim Erreichen neuer Höchststände noch
lange nicht das Niveau von vor sieben Jahren erreicht haben.

Lassen Sie sich also nicht von dem einfachen Erreichen des
Allzeithochs im DAX abschrecken. Es heißt nicht, dass wir heute
wieder so hohe Bewertungsniveaus erreicht haben wie im Jahr
2000, sondern er heißt nur, dass wir die psychologische Marke
endlich wieder übersprungen haben. Und während einige Anleger
aufgrund der Schwindelgefühle nun aus dem Markt aussteigen
werden, gibt es eine große Anzahl von Anlegern, die gerade
durch den neuen Rekord auf die Aktien aufmerksam werden: „Ach,
man kann mit Aktien wieder Geld verdienen", werden sich viele
sagen, und dann werden neue Kauforders ausgefüllt. Man möchte
ja schließlich bei der ach so erfolgreichen Aktienbörse dabei
sein.

Während es in den vergangenen Jahren schwer war, sie zum
Investieren in Aktien zu bewegen, wird es in den kommenden
Monaten schwer sein, sie vom Spekulieren in Optionsscheinen
abzuhalten.


WECHSELKURSE

Fast unbemerkt gab es einen weiteren Rekord: Der Euro hat ein
neues Allzeithoch gegenüber dem US-Dollar erreicht. 1,38
USD/EUR betrug der Wechselkurs am Mittwoch vorrübergehend.
Damit ist der US-Dollar unter wichtige Unterstützungen
gerutscht, ich erwarte eine Fortsetzung des Verfalls bis 1,40
USD/EUR.

Vermutlich war das Protokoll der EZB mit Anlass für den festen
Euro, denn darin wurde eine weitere Zinsanhebung für die
nächsten Monate in Aussicht gestellt. Nachdem Trichet nach der
letzten Sitzung keine entsprechenden Andeutungen machte, waren
die Marktteilnehmer etwas verunsichert.

Der japanische Yen, über den Carry – Trade eng an den US-Dollar
gebunden, bleibt schwach. Die BoJ (Bank of Japan) hat diese
Woche den japanischen Leitzins unverändert bei 0,5 % belassen.
Doch eine Zinsanhebung wird noch in diesem Sommer erwartet.

Schadet der feste Euro nicht dem Exportweltmeister Deutschland?
Ist es dadurch nicht teuer, im Inland zu produzieren und für
schwache Devisen zu verkaufen? Ja, laut Wirtschaftstheorie ist
das so. Doch heute haben sich alle international ausgerichteten
Unternehmen kräftig gegen einen festen Euro abgesichert (durch
Hedging). BMW hat 50 % seiner US-Dollar Umsätze gehedgt. Ein
fester Euro schadet also der deutschen Industrie, aber nicht
mehr so sehr.


ÖL

Genau wie auch der Ölpreis. Denn ebenso unbemerkt wie der Euro
klettert auch der Ölpreis. Gestern stand der Ölpreis
kurzfristig schon wieder über 74 US-Dollar je Fass Crude Oil.
Aber auch gegen die hohen Energiepreise hat sich die Industrie
heutzutage abgesichert. Zum einen werden langfristige
Rahmenverträge zu festen Preisen abgeschlossen, so dass
kurzfristige Preisschwankungen wenig Einfluss auf die
Ertragsentwicklung haben. Zum anderen sind die
Industrienationen durch einen großen Dienstleistungssektor
weniger abhängig vom Ölpreis als noch beispielsweise während
der letzten Ölkrise in den 70ern.

Erst wenn der Ölpreis einen neuen Rekord bei 78 USD je Fass
erreicht, wird die Aktienbörse darauf aufmerksam werden. Vorher
nicht.


GOLD

Auch das Gold steigt wieder an. In den vergangenen Wochen habe
ich immer wieder zu Käufen geraten. Nun steht der nächste
Preissprung meiner Ansicht nach unmittelbar bevor.


ANLEIHE

Vor dem Hintergrund weltweit (außer USA) steigender Zinsen
steigen auch die Renditen der langfristigen Papiere. Die
Refinanzierung wird immer teurer, Kredite werden immer teurer.

Vergangenen Freitag bin ich auf Blackstone und deren Übernahme
der Hilton Hotels eingegangen. Mit einer Marktkapitalisierung
von 7 Mrd. USD konnte das Unternehmen 26 Mrd. USD für die
Hotelgruppe auf den Tisch legen. Wo kommt das Geld her?

Nun, die Antwort ist ebenso einfach wie erschreckend: Es wird
Geld geliehen. Natürlich hat Blackstone jede Menge Bargeld in
der Bilanz aufgelistet. Aber dieses Bargeld wird nach allen
Regeln der Finanzmathematik gehebelt (Leverage) und nur als
Sicherheit verwendet. Gekauft wird dann mit Kreditsummen, die
ein Vielfaches der Sicherheiten betragen.

Schauen Sie sich einmal die Liste der Beteiligungen von
Blackstone auf deren Seiten an. Und auch diese Beteiligungen
werden dann wieder als Sicherheiten verwendet, um das Spielgeld
weiter zu erhöhen. Das mag alles mit rechten Dingen zugehen,
das mag auch alles finanzmathematisch einwandfrei abgesichert
sein. Da kann (eigentlich) gar nichts passieren, wird Ihnen
jeder Finanzmathematiker vorrechnen. Und eigentlich hat er auch
Recht. Zumindest wird er noch viele Monate, wenn nicht Jahre,
Recht behalten.

Doch wir bewegen uns damit auf ein System zu, in dem der
Unternehmenswert und das eingesetzte Kapital weiter voneinander
getrennt werden. Es fehlt jeder Bewertungsmaßstab für die
Tätigkeit von Blackstone.

Nehmen wir nochmals die Übernahme von Alcan durch Rio Tinto.
Rio Tinto ist ein Gemischtwarenhändler von Rohstoffen und setzt
knapp 23 Mrd. USD p.a. um. Dabei erzielt das Unternehmen eine
operative Marge von 37 %, der Marktwert von Rio Tinto beträgt
104 Mrd. USD.

Alcan setzt fast genauso viel um, nämlich 24 Mrd. USD p.a.
Allerdings kann das auf Aluminium spezialisierte Unternehmen
keine Synergien zu anderen Produktionen nutzen und so beträgt
die operative Marge bei Alcan nur 12 %. Erschwerend kommt
hinzu, dass Alcan hohe langfristige Schulden hat, die Zinslast
schluckt fast die gesamten Gewinne. So wird Alcan nur mit einem
Marktwert von 36 Mrd. USD bewertet (nach Übernahmeangebot,
zuvor also noch viel niedriger).

Mir leuchtet sofort ein, dass Rio Tinto durch die
Zusammenlegung verschiedener Bereiche, insbesondere im
administrativen Bereich, Kosten einsparen wird. Die
Verpackungssparte von Alcan, die derzeit knapp ein Viertel des
Umsatzes beisteuert, soll verkauft werden. Es wird ein
Unternehmen bleiben, dass 40 Mrd. USD umsetzt und eine
operative Marge anstrebt, die der von Rio Tinto ohne Alcan
entspricht. Werden also wieder über 30 % erreicht, so wird das
neue Unternehmen Rio Tinto Alcan rund 160 Mrd. USD wert sein,
also 15 % mehr als heute.

Nochmal langsam? Na gut: Rio Tinto ist heute 104 Mrd. USD wert,
das entspricht dem 4,6-fachen des heutigen Umsatzes. Alcan
hingegen ist nur 36 Mrd. USD wert, also nur das 1,5-fache
seines Umsatzes. Zusammen wird das Unternehmen 46 Mrd.
umsetzen, allerdings sollen davon noch 6 Mrd. Umsatz mit
Verpackungen (ein Viertel des heutigen Umsatzes von Alcan)
verkauft werden. Bleiben 40 Mrd. USD Umsatz p.a. für Rio Tinto
Alcan.

Der Erlös des Verkaufs kann genutzt werden, um die
langfristigen Schulden zu vermindern. Gleichzeitig wird die
Aluminium-Produktion von Alcan durch die Administration von Rio
Tinto betreut. Es ist also zu hoffen, dass das neue Unternehmen
schon bald wieder auf eine operative Marge kommt, die der vom
heutigen Rio Tinto entspricht. Damit wäre für das neue
Unternehmen auch ein KUV von 4 vertretbar, also 4*40 Mrd. USD =
160 Mrd. USD. Heute beträgt der Marktwert 104 + 36 Mrd. USD =
140 Mrd. USD. Der Anstieg der Marktkapitalisierung beträgt also
20 Mrd. USD, das sind 15 % von 140 Mrd. USD.

Ich denke, dieser Vorgang wird zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Der Löwenanteil des Kursanstiegs ist bei diesem Deal also schon
geschehen. Ich nächsten Kapitel habe ich ein paar Unternehmen
für Sie vorgestellt, die einen solchen Kurssprung noch vor sich
haben könnten.

Der große Unterschied zu einer Übernahme von Blackstone ist
die, dass Blackstone nur selten solche Synergien nutzen kann.
Blackstone kann durch eine Verbesserung der Kapitalstruktur,
meist durch günstigere Kreditzinsen, zu einer besseren
operativen Gewinnmarge beitragen. Es ist nur ein kleiner
Bereich, den Blackstone bearbeiten kann. Zugegeben, ein
Bereich, den viele Unternehmen heute sträflich vernachlässigen.
Aber eine strategisch neue Ausrichtung geschieht durch Private
Equity nicht.

Weiterhin ist Private Equity wesentlich volatiler,
beispielsweise ist die Abhängigkeit vom Zinsniveau viel größer.
Und auch die Abhängigkeit von der Börsenstimmung ist groß, denn
derzeit strömen noch große Geldsummen in den Private Equity
Sektor, das könnte aber schnell enden, wenn die Börsenstimmung
kippt. Übernahmen innerhalb einer Branche geschehen jedoch
unabhängig von der aktuellen Börsenstimmung, sie
berücksichtigen auch nicht kurzfristige Lagerbestände oder
Quartalsergebnisse. Vielmehr werden Unternehmensbewertungen
aufgrund der Ressourcen vorgenommen.

Selbiges geschah am Mittwoch bereits im Stahlsektor. Dort wurde
Chaparral Steel durch Gerdau Ameristeel übernommen. Wenn auch
mit 4 Mrd. USD vom Volumen her nicht so spektakulär wie der Rio
Tinto Alcan Deal, so zeigt doch auch diese Übernahme, dass im
Bereich der Industriemetalle Konsolidierungen an der
Tagesordnung sind.

Neben Gerdau Ameristeel (GNA) bleibt nun nur noch Arcelor
Mittal (MT). Ein weiterer Übernahmekandidat: Reliance (RS). Das
Unternehmen wird in einem Jahr genau wie auch Alcoa nicht mehr
an der Börse zu finden sein.

Am heutigen Freitag geht die Rallye weiter. Wie es in der
nächsten Woche aussehen könnte, habe ich im kommenden Kapitel
aufgezeigt. Dazu habe ich gleich eine ganze Reihe von Kauf- und
Verkaufsempfehlungen ausgearbeitet, damit Sie richtig
positioniert sind.

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03. AUSBLICK: EINNAHMEN WIE DIE ZOLLBEHÖRDE
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Nun ist es wieder soweit und ich hoffe, Sie sind gut
investiert. Denn in den nächsten Wochen wird es eine
Sommerrallye geben. Auch eine Rallye ist keine Einbahnstraße,
aber die Korrekturphasen werden sehr kurz ausfallen, die
Kursrückschläge werden sehr klein sein. Die besten
Kaufgelegenheiten hatten Sie im Juni. Doch es ist noch nicht zu
spät, auf den gerade anrollenden Zug aufzuspringen.

Nicht alle Branchen werden von der Rallye mitgerissen. Der
Einzelhandel beispielsweise als auch der Immobiliensektor
werden weiterhin unterdurchschnittlich abschneiden. Denn Sie
müssen unterscheiden: Ich habe niemals bestritten, dass es eine
Immobilienkrise gibt. Ich habe lediglich bestritten, dass diese
Immobilienkrise das Zeug hat, den Gesamtmarkt zu belasten.


RISIKOBRANCHEN IMMOBILIEN UND EINZELHANDEL

Von den Immobilienaktien sollten Sie also die Finger lassen.
Ein mutiger Leser fragte mich diese Woche nach meiner
Einschätzung zu Toll Brothers (siehe Kapitel 05 - Leserfrage).
Die Aktie sieht verlockend aus, aber Sie müssen sich gegen
eventuelle weitere Kursverluste wappnen und brauchen einen
langen Anlagehorizont. Aber Toll Brothers ist eine der sehr,
sehr wenigen Aktien aus dem Immobiliensektor, die ich gut
finde. Annaly Capital Management und Fannie Mae sollten meiner
Erwartung nach bereits früher zu steigen beginnen als Toll
Brothers.

Und im Einzelhandelssektor hat Sears Holding am Dienstag eine
Gewinnwarnung ausgegeben. Der Kurs ist um 10 % eingebrochen.
Der Einzelhandelssektor ist nicht so schlecht wie der
Immobiliensektor, teilweise ist das schlechte Geschäft von
Sears auf die Verbesserungen bei Wal-Mart zurückzuführen. Aber
dennoch zeigt es, dass der Markt zu schwach ist, um die
Restrukturierungsmaßnahmen von Eddie Lampert auf die leichte
Schulter zu nehmen. Mehr zu Sears habe ich im Kundenbereich
geschrieben.


CHAMPAGNERLAUNE AUF DEM PARKETT

Es ärgert mich: Immer wieder schicken mir Leser die
Marktberichte ihrer Anlageberater. Diese lassen sich lang und
breit über die Immobilienkrise, die fehlende Konsumbereitschaft
der Amerikaner und ähnliches aus. Es wird gewarnt, zur Vorsicht
und Enthaltung aufgerufen und es werden plausible Gründe
aufgelistet, die das mögliche Ende der Welt nach sich ziehen
können.

Währenddessen steigt der Dow Jones 2,1 % an nur einem Tag und
erklimmt ein neues Allzeithoch. Der DAX steigt auf 8.151 Punkte
und sorgt für Champagnerlaune auf dem Parkett. Alle feiern, nur
der verängstigte Kleinanleger schaut skeptisch zu.


SEKULÄRES WELTWEITES WACHSTUM

Es gibt konjunkturelle Auf- und Abschwünge, und es gibt
sekuläre Wachstumstrends, die das Konjunkturniveau nachhaltig
auf ein höheres Niveau hieven. Derzeit erleben wir ein
weltweites sekuläres Wachstum, das sämtlichen Industrienationen
ein Konjunkturwachstum beschert, das nicht nur ein
kurzfristiger Aufschwung ist.

Dies wird deutlich, wenn Sie sich die Bewertungsniveaus der
Industrieaktien anschauen. Die meisten notieren noch auf einem
einstelligen KGV.

Wir befinden uns im Sommerloch. Im September kommen die
institutionellen Anleger, die Fondsmanager und anderen
Marktteilnehmer aus den Sommerferien und schauen sich das
Bewertungsniveau der Aktienbörse an. Dabei werden sie
traditionell erstmals im September die erwarteten KGVs aus dem
Jahr 2008 ansetzen.

Noch befinden wir uns mitten im Jahr 2007 und die KGVs auf
Basis der Schätzungen für die Gewinne von 2007 gelten noch als
recht vage. Es kommt immer wieder zu Überraschungen,
Gewinnwarnungen oder Schwankungen in der Geschäftsentwicklung.
Doch wenn wir erst auf den Herbst zugehen, dann ist das Meiste
für das laufende Jahr bekannt, der Jahresschluss beinhaltet nur
noch ein kleines Restrisiko. Man konzentriert sich auf das
nächste Jahr.

Und mit einem Mal sehen Aktien, die heute noch mit einem KGV
07e von beispielsweise 30 notieren, jedoch mit 30 % p.a.
wachsen, ganz anders aus: Das KGV 08e beträgt nämlich nur noch
23. Und das bei einem Wachstum von 30 % p.a., das ist günstig.
Was also heute noch teuer aussieht, kann morgen schon als
Schnäppchen gelten, nur weil die Finanzbranche ihr Augenmerk
auf das Jahr 2008 verschiebt.


TECHNOLOGIESEKTOR CISCO & INTEL

Nehmen Sie Cisco zum Beispiel, den weltweit größten Anbieter
von Netzwerktechnologie. Der Kurs hat sich in den vergangenen
dreieinhalb Jahren kaum bewegt. Die Hausse ist praktisch
unbemerkt an Cisco vorbei gefahren.

Heute beträgt das KGV von Cisco 26. Doch dank Wachstumsraten
von 21 % im Umsatz (34 % bei Gewinn) wird das KGV 08e bei 17
liegen. Cisco für ein KGV unter 20, das gab's noch nie! Es
handelt sich dabei nicht um eine träge Rohstofffirma, sondern
um einen Technologiemarktführer mit 35 Mrd. USD Umsatz und
einem Marktwert von 180 Mrd. USD.

Oder Intel mit 35 Mrd. USD Umsatz und einem Marktwert von 150
Mrd. USD. Auch bei Intel türmen sich die Barreserven auf den
Konten, das KGV steht bei 29 und wird für das kommende Jahr auf
19 fallen. AMD hat wieder einmal Probleme und Intel erfreut
sich an neuen Aufträgen und Marktanteilen.

Oder EMC, der Speicherexperte. Das Unternehmen wird in den
kommenden Monaten den Geschäftsbereich des virtuellen
Datenmanagements VMware über einen IPO an die Börse bringen.
Das ist einer der attraktivsten Geschäftsbereiche des
Unternehmens und ich kann mir gut vorstellen, dass viele
institutionelle Anleger dabei sein wollen. Speichermanagement
ist eine extrem komplexe Geschichte, in der sich EMC führend
positioniert hat.

Mit dem KGV von 33 ist EMC heute fair bewertet. Aber die
Gewinne steigen mit 16 % und das KGV 08e beträgt nur noch 24.
Eine saubere Bilanz und ausreichend Barreserven helfen auch
diesem Unternehmen.

Ich glaube, der gesamte Technologiebereich ist in den
vergangenen Monaten in Vergessenheit geraten. Dort sind einige
Schätze zu finden. In diesem Bereich erwarte ich
Kurssteigerungen von 15-20 % in den nächsten drei Monaten.


INTERNET

Google und Apple sind hier meine Favoriten. Yahoo! ist das
Unternehmen mit den Turnaround-Chancen. Die Bewertungsniveaus
sind bei allen exorbitant hoch, aber das Wachstum ist ebenfalls
groß, so dass die neue Bewertung auf Basis des KGV 08e um so
stärker fällt. Bei Google von 47 auf 28, bei Apple von 42 auf
32, bei Yahoo! Von 52 auf 40.


INDUSTRIEMETALLE

Über diesen Bereich habe ich nun in dieser und den vergangenen
Ausgaben viel geschrieben. Hier können Sie die
Quartalsergebnisse getrost etwas in den Hintergrund stellen.
Hier ist wichtig, wie groß die Ressourcen sind und wie teuer
deren Gewinnung ist.

Wenn Sie sich nur die heutigen Gewinne von Alcan angeschaut
hätten, dann hätten Sie niemals einen Kursanstieg von 40 auf
100 USD für möglich gehalten.

BHP Billiton, Rio Tinto als auch Companhia Vale do Rio Doce
sind die Giganten der Branche, die nur noch kaufen können. Mein
Favorit ist nach wie vor BHP Billiton. Diese Unternehmen sind
zu groß, um sich um die Erschließung einzelner Minen zu
kümmern.

Das tun Unternehmen wie Lundin Mining für sie. Oder Alcoa im
Bereich des Aluminiums. Freeport McMoRan besetzt den Gold- und
Kupfermarkt und die kanadische Teck Cominco ist sehr breit
aufgestellt. Das sind die Unternehmen, die durch viele kleine
Übernahmen ein attraktives Portfolio an Ressourcen
zusammenstellen und anschließend auf der Einkaufsliste der
Großen erscheinen.


ÖL & ÖLDIENSTLEISTER

Der Ölpreis steht über 73 USD je Fass Crude Oil. Die Gewinne
von Exxon, Conoco, Phillips, Chevron und BP Shell quellen über.
Sie werden ihre Anstrengungen verstärken (lies: Mehr Geld
ausgeben), um neue Ölvorkommen zu erschließen. Transocean und
Nabors sind da an erster Stelle positioniert, um davon zu
profitieren.

Exxon hat beispielsweise 30 Mrd. USD in der Barkasse liegen.
Bei Chevron sind es immerhin 12 Mrd. Transocean wird von einem
KGV 07e von 20 auf ein KGV 08e von 9 fallen. Einstelliges KGV
für ein Unternehmen mit 60 % Umsatzwachstum und 160 %
Gewinnwachstum. Nabors wird sein KGV von 9 auf 7 senken.


ALTERNATIVE ENERGIEN

In Deutschland wird Wind- und Sonnenenergie groß geschrieben.
In den USA wird die Agrarwirtschaft gefördert. Kaufen Sie in
Deutschland also lieber Solarfirmen wie die Solar Fabrik. Dort
wachsen die Umsätze mit 28 %, das KGV fällt von 07e von 23 auf
08e mit 15. Immer noch kolossal unterbewertet.

Aber auch die Schweizer Syngenta profitiert vom Run auf
alternative Energien durch das Angebot besonders guten
Saatgutes. Allerdings investiert das Unternehmen derzeit
kräftig und die Gewinne gehen sogar zurück. Das KGV steht bei
13 und wird im kommenden Jahr auf 14 ansteigen.

In den USA heißen die Gewinner dieser Entwicklung Monsanto und
John Deere. Monsanto ist der weltweit größte Saatgutanbieter
und wächst mit 23 % p.a. Das KGV 07e steht bei 36, für 08e wird
nur noch 27 erwartet.

Der Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen John Deere wird
konservativ mit einem KGV 07e von 18 bewertet. Bei einem
Umsatzwachstum von 5 % wird das KGV auf 13 fallen.

Bunge operiert gleich in mehreren der Agrarbereiche: Zum einen
werden Dünger angeboten, mit denen die Ernte verbessert werden
kann. Zum anderen stellt es ein Fett her, das besonders gut
verdaulich ist. McDonalds möchte gerne auf dieses Fett
umstellen.


GOLD & SILBER

Na, zu diesem Bereich habe ich in den vergangenen Ausgaben auch
bereits mehrfach Stellung bezogen. Während der Silberpreis in
den vergangenen Monaten im Kielwasser der Industriemetalle
angezogen hat, blieb der Goldpreis in einer Seitwärtsbewegung.

Dem Silber spricht man halt doch noch eine industrielle
Bedeutung zu. Beim Gold kauft man nichts anderes als eine
Inflationsabsicherung.

Erst jetzt, wo der US-Dollar auf einem Rekordtief notiert, wird
man sich wieder der Gefahr einer Inflation bewusst und neben
den oben genannten Aktien, die an einer Inflation sogar
verdienen, sollten Sie einen Teil Ihres Vermögens einfach
absichern. Gold eignet sich genauso gut wie Silber.


FAZIT

Ich glaube nicht, dass die Sommerrallye als Einbahnstraße nur
nach oben erfolgen wird. Der Sommer ist gewohnt volatil. Aber
die Korrekturen werden klein bleiben. Wenn Sie kaufen wollen,
dann nutzen Sie kleine Rückschläge. Kaufen Sie an Tagen, an
denen der DAX und Dow Jones im Minus notieren, und erfreuen Sie
sich an den Gewinnen an Tagen, in denen die Börsen steigen.


BEOBACHTUNGSLISTE VERÄNDERUNG: UBS GEGEN NYSE EURONEXT TAUSCHEN

Die UBS notiert seit meiner Empfehlung vor über einem Jahr
seitwärts. Vor 10 Tagen ist auf äußerst merkwürdige Weise der
Geschäftsführer Wuffli geschasst worden. Er hatte vor einem
Jahr ein Hedgefondsabenteuer in den USA gestartet, das nun mit
dreistelligem Millionenverlust abgeschrieben wurde.

Aber der Verwaltungsrat besteht immer wieder darauf, dass diese
Verluste nicht der Grund für sein Ausscheiden seien. Was jedoch
der Grund ist, bleibt ungewiss und die Gerüchteküche brodelt.

Da gibt es das Gerücht, dass die Verluste sogar in Wirklichkeit
in den Milliardenbereich gingen. Die endgültige Zahl werden wir
erst im August wissen, derzeit tut die UBS aber alles, um mit
anderen Gewinnen diesen Verlust auszugleichen.

Wuffli ist erst 48 Jahre alt und galt als enger Freund des
Verwaltungsratsvorsitzenden. Wieso er nun von heute auf morgen
wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde, ist äußerst
dubios. Hat er silberne Löffel geklaut? Insidertrading?

Egal, was es ist: Ich glaube, dass dort keine positive
Überraschung zu erwarten ist. Daher verkaufen wir diese
Position zum Einstandspreis und schauen uns nach etwas Neuem
um.


NYSE EURONEXT

Tja, die Schweizer Börse SWX können wir nicht kaufen. Sie
befindet sich in der Hand des Bankenvereins, der wiederum den
verschiedenen Schweizer Banken gehört. Der Deutsche Börse kann
ich kein gutes Zeugnis ausstellen, zumal der aktuelle Chef mehr
auf sein persönliches Image zu achten scheint, als auf das
Geschäft der Börse.

Aber die Franzosen haben sich mit den Amerikanern zusammen
getan. Und dabei handelt es sich nicht um den Zusammenschluss
irgendwelcher kleinen Börsen, sondern die größte US-Börse, die
New York Stock Exchange (NYSE) sowie die aus der Pariser und
Londoner Börse entstandene Euronext haben sich zusammen
geschlossen.

Damit wurde erstmals der Brückenschlag über den Atlantik
getätigt. Und als jemand, der seit 1998 den Spagat zwischen US-
und Deutschen Aktien versucht, kann ich diesen Schritt nur
begrüßen.

Das Projekt ist ein pures Technologieprojekt. Denn die
Software, die die NYSE nutzt, hat nicht viel mit der Software
der Euronext zu tun. Die Software ist eigentlich eine der
jeweiligen Kernkompetenzen, weil in ihr das gesamte Regelwerk
der jeweiligen Börse abgebildet ist.

Und an diesen Unterschieden im Regelwerk sind wir Anleger immer
wieder gescheitert oder mussten uns mit teilweise
widersprüchlichen Vorschriften arrangieren. Wenn nun die NYSE
und die Euronext diese Unterschiede angehen, dann hege ich die
Hoffnung, dass wir schon bald einen wirklich internationalen
Finanzmarkt haben könnten.

Und eine solche wirklich internationale Börse wird Kapital
anziehen. Aber auch ohne diese Aussicht sind die beiden Börsen
fast ein Schnäppchen.

Schulden bestehen nicht. Die Gewinne sollen in den kommenden
fünf Jahren um 30 % p.a. wachsen. Das Bewertungsniveau ist mit
einem KGV von 53 angemessen, würde ich sagen.

Aber diese Schätzung ist in meinen Augen viel zu niedrig. Schon
im laufenden Jahr ist zu sehen, dass die Umsätze um 60 %
wachsen, ein Ende dieses Wachstums ist nicht in Sicht. Und die
Gewinne sind um 122 % angesprungen. Diese exorbitant guten
Zahlen verdankt die Börse der konsequenten Automatisierung
ihres Parketthandels. Der einstmals aufwendige Parketthandel,
bei dem die Spezialisten auf dem Parkett reihenweise zu
Millionären wurden, wird bei der NYSE abgebaut. Die
Millionengewinne der Spezialisten gehen nun direkt in die
Tasche der Anleger. Wenn das kein Argument ist, über die NYSE
zu handeln, dann weiß ich nicht...

Und nun wird der Transatlantikhandel automatisiert werden. Ich
denke, da wird sich ebenfalls eine große Einsparung für die
Anleger ergeben.

Ich habe in einem Projekt der Schweizer Börse SWX
mitgearbeitet, in dem wir eine neue Handelsplattform konzipiert
haben. Sie glauben gar nicht, wie viel Geld eine solche Börse
verdient. Und Sie glauben gar nicht, wie viel Einsparpotential
dort noch besteht. Das wird bislang nicht genutzt, weil es
praktisch keinen Wettbewerb gibt. Schließlich ist die SWX aus
der Fusion der drei Schweizer Börsenplätze entstanden, weil sie
sich gegenseitig nicht das Leben schwer machen wollten.

Ähnlich ist es mit der Euronext und der NYSE. Und das Schöne
für die fusionierte Börse ist, dass das Einsparpotential nicht
einmal an den eigenen Gewinnen knabbern wird. Die bleiben davon
völlig unberührt. Es gibt eine Vielzahl an Serviceunternehmen,
die unter großem, manuellen Aufwand internationale
Transaktionen abwickeln. Das lässt sich jedoch automatisieren.

Die NYSE Euronext ist also bestens positioniert, um zur
führenden internationalen Börse aufzusteigen.

Doch die Gewinne kommen nicht durch die Fusion, sondern aus dem
Tagesgeschäft. Heute hat der DAX ein neues Allzeithoch
erklommen. Wenn Sie glauben, dass dadurch Anleger abgeschreckt
werden, dann haben Sie vielleicht ein paar Tage lang Recht ...
danach aber haben Sie Unrecht. Denn der magnetische Effekt von
Erfolg ist wesentlich größer als eine eventuelle Vorsicht.

Und der Erfolg eines neuen Allzeithochs wird viele Anleger an
die Börse locken. Die Handelsumsätze werden also in den
nächsten Monaten ansteigen. Die Gewinnschätzungen sind meiner
Ansicht nach viel zu niedrig.

Schon auf Basis der für 2008 prognostizierten Gewinne wird das
KGV 08e auf 24 fallen. Damit ist eine Kursverdopplung bis zum
Herbst 2008 möglich. Wenn die Handelsumsätze an den Börsen, und
dadurch die Gewinne der NYSE Euronext, jedoch weiter ansteigen,
dann wird sich auch diese Schätzung als konservativ
herausstellen.

Ich kaufe die Aktien also als Ersatz für den frei gewordenen
Finanzplatz in meinem langfristigen deutschen Portfolio.
Vorsicht, das Handelsvolumen in Frankfurt und über Xetra ist
gering, bitte unbedingt nur limitierte Orders aufgeben!

NYSE Euronext
WKN A0MLCE
Kaufen bis 60 Euro
Ziel 120 Euro bis Herbst 2008


==============================================================
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
COCA COLA, MC DONALDS, AVON PRODUCTS, ALLIANZ, BASF
===============================================================

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Risikostreuung/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Hallo lieber Herr Heibel,

ich würde mich sehr freuen, wenn sie mein sogenanntes 3. Depot
analysieren könnten.

In meinem 1. Depot befinden sich Aktien Fonds, weltweit,
verschiedene Branchen.

In meinem 2. Depot befinden sich Werte, die ich anhand Ihres
Tickers und durch die Beantwortung meiner bisherigen Fragen
angelegt habe.

In meinem 3. Depot, das ich vor "Ihrer Zeit" als Langzeit-Depot
angelegt habe, befinden sich folgende Werte:

1. Coca Cola
2. Mc Donalds
3. Avon Products
4. Allianz
5. BASF

Ich bin gespannt was Sie dazu meinen - ich würde hier noch sehr
gerne Beiersdorf aufstocken, welcher dann mit BASF vom Wert her
gleichziehen würde.

Wie oben erwähnt, soll dieses Depot rein als langfristige Sache
betrachtet werden.

Ich hätte noch zwei weitere Fragen:

1. Sie erwähnten in einem der vorhergehenden Ticker "DAX Puts
und SMI Puts". Was hat es damit auf sich? Könnten Sie das bitte
für mich und Ihre anderen Kunden erklären?

2. Ich habe 30 000 Euro, die ich über eine Zeit von 4 Jahren
als Entnahme Geld pro Monat (ca. 600.- Euro) zum "Leben" nutzen
muss. Noch liegt das Geld auf einem Tagesgeld Konto mit zur
Zeit 4% - habe ich sichere, bessere Alternativen? Auch an der
Börse? Was denken sie?


Vorab schon einmal vielen Dank für Ihre Mühe ... und wie immer
... super schön und informativ und somit sehr hilfreich ...
jeden Freitag ... Ihre Ticker!

Die besten Wünsche von einem sehr heißen Bodensee, Ihr Jörg aus
Radolfzell


ANTWORT:

Gerne gebe ich ein paar Anmerkungen zu Ihrem 3. Depot.

COCA COLA

Seit 1998 hat diese Aktie nichts mehr getan, als seitwärts zu
driften. Der gute Markenname hat das Management in Sicherheit
gewogen und Pepsi hat eifrig Marktanteile hinzugewonnen.

Doch vor einem Jahr hat CEO Neville Isdell erstmals die
schlechte Entwicklung des Unternehmens angeprangert und heuerte
ein neues Marketing Team an, um wieder etwas bissiger zu
werden. Die Erfolge geben ihm Recht: Das internationale
Geschäft von Coke wächst wieder mit zweistelligen Raten. Das
neue Produkt, Cola Zero, kommt sehr gut an.

Der Kurs ist in Folge dieser Änderungen von 40 auf nunmehr
52,50 USD gestiegen. Für ein 120 Mrd. USD-Konzern ist das ein
ziemlich großer Sprung. Damit notiert die Aktie nun auf einem
KGV von 23, Umsatz und Gewinn wachsen mit 16 % p.a. an. Die
langfristigen Schulden von 6,5 Mrd. USD können aus dem freien
Cashflow bedient werden, weiterhin liegen noch 3,8 Mrd. USD in
der Barkasse herum.

Mit anderen Worten: Die Bilanz ist in Ordnung, das
Bewertungsniveau ebenfalls. Eine besondere Unter- oder
Überbewertung kann ich nicht feststellen. Der Kurs wird sich
meiner Erwartung nach in den nächsten Monaten entsprechend der
Geschäftsentwicklung bewegen. Und diese könnte von zwei
Entwicklungen profitieren: Zum einen ist Coca Cola in Ländern
wie Indien und China gut vertreten und kann vom dortigen
Wachstum profitieren. Zum anderen könnte Cola Zero ein Erfolg
werden.

Ich erwarte, dass diese beiden Komponenten für positive
Überraschungen sorgen werden und dass der Kurs dadurch weiter
ansteigen wird. Als Kursziel erwarte ich 60 USD bis zum Sommer
nächsten Jahres. Scheitert Coke wider Erwarten in den BRICs und
geht Cola Zero im Reigen der neuen Modegetränke unter, so
sollte der Kurs nicht wieder auf sein Ausgangsniveau bei 40 USD
zurückfallen. Die Dividendenrendite von 2,3 % sollte diesen
Kurssturz vorzeitig abfangen.


McDONALDS

Auch McDonalds hatte in den Jahren 1998 bis 2003 wenig Glück:
Der Aktienkurs hat sich geviertelt. Ein schlechtes Image für
die fetten Burger, BSE-Rinderwahn hielten die Kunden von den
Filialen fern und schließlich gab es eine Reihe von
Cholesterin-Klagen von fettleibigen Amerikanern.

Erst CEO Jim Cantalupo schaffte es, den Kurs des Tankers
McDonalds zu ändern. Statt in immer neue Filialen zu
investieren, lenkte er die Gewinne um in eine Verbesserung der
Qualität der Produkte. Es wurden gesunde Salate eingeführt und
einige Burger mit Hühnchenfleisch waren ebenfalls deutlich
gesünder als der Big Mac oder Double Cheese.

Der Kurs der McDonalds Aktien verdoppelte sich aufgrund dieses
Kurswechsels, doch bevor Cantalupo die Früchte seiner Arbeit
ernten konnte, wurde er Opfer seiner Vergangenheit: Beim
Besichtigungstermin einer McDonalds Filiale mit gemeinsamen
Frühstück erlitt er einen Herzinfarkt. Der Schwenk zur gesunden
Produktpalette bei McDonalds kam für ihn zu spät.

McDonalds brauchte ein Jahr, um sich von diesem Schock zu
erholen. Nach einem Interims CEO wurde schließlich James
Skinner auf den Chefsessel gehoben. Er führte die
Neuausrichtung fort und inzwischen hat das Unternehmen wieder
zu alter Profitabilität zurück gefunden. Mit den qualitativ
hochwertigen neuen Produkten, inzwischen sogar inklusiv Kaffee
und auch Latte Machiatos mit verschiedenen Geschmacksrichtungen
a la Starbucks, ist die Gewinnmarge wieder groß genug, um in
Länder wie China und Indien zu expandieren.

Das Umsatzwachstum beträgt rund 11 % p.a., die Gewinne steigen
überproportional an. Das KGV von 17 wird dieser Dynamik kaum
gerecht. Ich denke, McDonalds ist sowohl eine Turnaround- als
auch BRIC-Story.


AVON PRODUCTS

Direktmarketing von Kosmetikprodukten seit 1885. Genau wie bei
Tupper-Partys werden auch Avon-Artikel überwiegend im
Direktvertrieb verkauft.

Als stark international aufgestelltes Unternehmen verdient Avon
am schwachen US-Dollar aber auch am Wachstum Chinas. So wird
China in diesem Jahr die USA als Land mit der größten Nachfrage
nach Lippenstiften und Schönheitscremes überflügeln. Avon mit
seinem System des Direktverkaufs hat leicht Zugang zu diesem
lukrativen Markt gefunden.

Daher ist die Aktie von Avon bereits in den vergangenen 18
Monaten um 60 % angestiegen. Der Umsatz steigt kontinuierlich
um rund 10 % p.a. an, die Gewinne haben einen Schub erlebt und
sprangen im vergangenen Quartal um 166 % an. Das
überproportionale Gewinnwachstum, wenn auch nicht ganz so
extrem, wird noch einige Quartale anhalten.

Dadurch notiert die Aktie mit einem KGV von 30 auf dem höchsten
Niveau der Branche. Diese Aktie befindet sich also derzeit in
einem kräftigen Aufwärtstrend. Ich würde diesen Trend noch
ausnutzen, jedoch würde ich bei ersten Schwächeanzeichen
aussteigen.


ALLIANZ

Ich denke, den Löwenanteil des Kursanstiegs haben wir bei der
Allianz gesehen. Das KGV ist mit 9 zwar noch niedrig, aber die
Umsätze stagnieren oder wachsen nur gering an. Die Ertragskraft
lässt zu wünschen übrig und die Dividendenrendite ist mit 2,8 %
nicht übermäßig attraktiv.

Vor drei Monaten habe ich den Wert noch als grundsolide
bezeichnet - damals stand die Aktie jedoch noch 10 % tiefer.
Inzwischen denke ich, es gibt bessere Versicherungsaktien,
beispielsweise die Hannover Rück.


BASF

100 Euro hat die Aktie heute (Montag) früh erreicht. 2003 noch
notierte die Aktie bei 30 Euro. Trotz des Kursanstiegs beträgt
das KGV noch immer nur 14, die Dividendenrendite steht bei 3,25
%. Für ein Umsatzwachstum von 9 % ist das eine günstige
Bewertung, zumal die Gewinne aufgrund der ansteigenden
Nachfrage überproportional ansteigen.

Der Chemie Konzern ist in meinen Augen eine solide Anlage für
längere Zeit.


FAZIT

Von Diversifizierung kann man bei Ihrem 3. Depot leider nicht
sprechen. Auch vor dem Hintergrund, dass Sie noch weltweite
Fonds besitzen, ist dieses Depot zu einseitig ausgerichtet.

Coca Cola, McDonalds als auch Avon Products sind
Konsumartikelhersteller, die derzeit besonders in China
engagiert sind und deren Wachstum überwiegend aus diesem Markt
kommt. Aber auch BASF profitiert, wenn auch indirekt, vom
Wirtschaftswachstum, angetrieben durch die Schwellenländer.
Wenn China also einmal Schluckauf hat, dann brechen vier Ihrer
fünf Aktien ein. Die Allianz ist als Finanzdienstleister die
einzige Aktie, die davon relativ unberührt bliebe.

Geographisch sind diese fünf Werte ohnehin nicht so einfach
einzusortieren, da, wie oben erwähnt, deren Geschäft sehr
international ist. Wenn auch Coca Cola, McDonalds und Avon aus
den USA kommen, so wird doch das Geschäftswachstum in den
Schwellenländern erzielt. In meinen Augen ist McDonalds noch am
günstigsten bewertet und hat die besten Chancen, mit neuen
Produkten gute Ergebnisse zu erzielen.

Mit McDonalds, BASF und der Allianz wäre meiner Ansicht nach
keine Übergewichtung von China vorhanden. Es würden dann noch
ein Technologiewert und eine Edelmetallaktie in Ihr Depot
passen.


DAX PUT und SMI PUT

Optionsscheine unterteilen sich in Calls und Puts. Mit einem
Call-Optionsschein auf den DAX spekulieren Sie auf einen
steigenden DAX. Mit einem Put-Optionsschein auf den DAX
spekulieren Sie auf fallende Kurse. Selbiges gilt für die
Optionsscheine auf den Schweizer Leitindex SMI.

Das Spekulieren mit Optionsscheinen beinhaltet über die
Hebelwirkung heftigere Kursausschläge, als bei den zugrunde
liegenden Werten. Dadurch sind zwar die Gewinnchancen, aber
auch die Verlustrisiken größer. Daher gilt das Spekulieren mit
Optionsscheinen als riskant und sollte nur von erfahrenen
Spekulanten getätigt werden.


ENTNAHMEPLAN

Nein, wenn Sie auf eine monatliche Entnahme angewiesen sind,
dann sollten Sie bitte auf keinen Fall mit dem Geld
spekulieren. Auch das beste Aktiendepot kann im Falle eines
Crashs kräftig ins Minus rutschen und wenn Sie zu diesem
Zeitpunkt auf das Geld angewiesen sind, dann werden Sie den
Verlust nicht wieder wett machen können. An der Aktienbörse
sollten Sie nur mit Geld spekulieren, das Sie auf absehbare
Zeit nicht benötigen.

Ich würde also bei ein paar Banken nach einem Entnahmeplan mit
fester Laufzeit und festem Zins fragen, da sollten noch ein
paar Pünktchen hinterm Komma mehr möglich sein.

==============================================================
05. LESERFRAGE: TOLL BROTHERS
==============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

nachdem die Aktie Toll Brothers in den letzten Monaten um über
30% gefallen ist, hätte ich gerne eine Einschätzung von Ihnen
zu dieser Aktie.

Mit freundlichen Grüßen, Henning aus Stuttgart


ANTWORT:

Toll Brothers hat schon vor 9 Monaten auf die Immobilienkrise
reagiert: Neubauprojekte wurden drastisch zurückgefahren.
Landstriche, auf denen neue Wohnsiedlungen errichtet werden
sollten, wurden verkauft. Eine Verknappung des Häuserangebots
sollte wieder zu steigenden Preisen führen.

Aber so schnell reagiert der Immobilienmarkt leider nicht,
derzeit befindet sich die Korrektur noch in vollem Gange. Nach
Einschätzung des CEOs von Toll Brothers werde es in diesem Jahr
noch keine Besserung geben, vielleicht später im Jahr 2008. Das
ist noch lange hin.

So kann das Unternehmen derzeit nichts besseres tun als die
Neubauten auf kleinem Niveau zu halten und abzuwarten. 20 %
aller im Umlauf befindlichen Aktien werden bereits geshortet,
die Shortquote beträgt 7,7 Tage. Das ist beachtlich und sollte
dem Kurs nun einen stabilen Boden geben, denn schlimmer kann's
nimmer.

Toll Brothers hat sich den Markt von Luxuswohnungen und Häusern
gesichert. Dieser ist wesentlich weniger von der
Immobilienkrise betroffen, als die zweitklassigen Eigenheime.
Daher könnte Toll Brothers mit einem blauen Auge davon kommen
und als erstes zu steigen beginnen.

Ich gebe zu, der Chart sieht verlockend aus und der Augenblick
könnte goldrichtig sein. Aber ein mulmiges Gefühl habe ich
dabei doch. Also würde ich vielleicht mit einer kleinen,
spekulativen Position versuchen, jetzt einzusteigen.

...oder besitzen Sie Toll Brothers Aktien und wollen nun
mitnehmen, was Sie noch kriegen? Nein, dazu ist es zu spät. Nun
würde ich durchhalten.

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06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stop Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.


Firma Kürzel Kauf am 12.7.07 Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
UBS UB0BL6 12.5.06 43,91 € -2% -3% V
Apple Comp. 865985 21.1.06 96,73 € 85% 3% H
Anglo American 922169 29.12.06 43,16 € 16% 0% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 37,64 € -7% -1% NK
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.535,00 € -1% 1% K
Goldmünze 20 Mk Wi 13.10.06 107,00 € -11% 1% K
GMAC 2010 5,75%908511 24.3.06 97,40 € 6% 0% V

SPEKULATIV
ABB 919730 4.8.06 17,60 € 76% 0% H
Nabors Ind. 662778 21.1.06 23,07 € -18% -5% H
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 48,26 € 1% 0% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 5,39 € -17% -2% H
Matsushita 853666 27.2.07 14,00 € -8% -3% NK
Yamana 357818 2.7.07 8,55 € 2% 0% K

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Goldman Sachs GS 23.6.06 $220,29 47% 0% H
Google GOOG 20.10.06 $545,33 28% 1% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $155,09 -10% -8% H
BHP Billiton BHP 26.1.07 $68,62 72% 7% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,71 -2% 0% K
Gold&Silberfond CEF 13.10.06 $9,36 15% 3% H

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $66,02 13% 2% NK
Silber ETF SLV 13.10.06 $130,03 14% 4% NK
Fannie Mae FNM 10.11.06 $66,36 11% -1% H
DRD Gold DROOY 3.11.06 $0,72 -44% 6% H
Transocean RIG 19.1.07 $110,33 47% 2% H
Annaly Cptl. Mg NLY 23.3.07 $14,19 -5% -3% K
Lundin Mining LMC 12.5.07 $14,69 20% 12% H
Monster MNST 8.6.07 $41,71 -7% 0% NK
Yahoo! YHOO 25.6.07 $26,96 -2% 0% K

SL: Apple Stopp Loss auf 20 % ändern, 84,84 EUR
SL: Anglo American Stopp Loss von 15 % bei 38,96 EUR
VL: GMAC Anleihe bei 100 % zur Absicherung der Gewinne
SL: ABB Stop Loss von 10 % auf setzen 15,77 EUR
SL: BHP Stopp Loss von 15 % auf 54,30 USD
SL: Transocean Stopp Loss von 20 % auf 91,20 USD

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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mailto:info/at/heibel-ticker/./de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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