Heibel-Ticker Plus 07/38 - Endlich die lange erwartete Erloesung: US-Leitzinssenkung um 0,5 %

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21.09.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 38 (21.09.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ZINSSENKUNG ÄNDERT BÖRSENSITUATION
02. SO TICKT DIE BÖRSE: LEITZINS UM 0,5% GESENKT, BÖRSE JUBELT
03. AUSBLICK: ZINSEN, GOLD, KUPFER UND GOOGLE BIETEN CHANCEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
LG ELECTRONICS, VESTAS, BIO-TREAT TECHNOLOGY, VIETNAM
ZERTIFIKAT,CENIT
05. LESERFRAGE: INSIDER TRANSAKTIONEN
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0738-1624.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0738-1624.pdf

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01. INFO-KICKER: ZINSSENKUNG ÄNDERT BÖRSENSITUATION
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Liebe Börsenfreunde,

da habe ich in diesem Frühjahr prognostiziert, dass in diesem
Jahr die Sommerkorrektur bereits im August ihren Tiefpunkt
erreichen wird, und nach einem überaus turbulenten Sommer
scheine ich nun Recht zu behalten. Ein Glück, kann ich da nur
sagen, denn ich habe meinen Urlaub entsprechend geplant: Für
die nächsten zwei Wochen bin ich in Kuba.

Ein Glück hat Bernanke am vergangenen Dienstag den Leitzins
gleich um 0,5 % gesenkt. Ein Glück, denn nun steht meiner
Jahresprognose nichts mehr im Weg. Wir sind mit unseren
Beobachteten Werten gut für die kommenden Wochen ausgestattet
und meine Gewissensbisse über meine zweiwöchige Abwesenheit
halten sich daher in Grenzen.

Um ehrlich zu sein. Ich war mir nicht sicher, ob Bernanke
überhaupt den Zins senken würde und ich bekam Bauchschmerzen,
da ich nicht wusste, wie ich Sie dann während meiner
Abwesenheit durch eine eventuelle erneute heftige Korrektur
gelotst hätte. Aber zum Glück hatte Bernanke ein Einsehen und
rettete meine ungetrübte Urlaubsfreude.

In der heutigen Ausgabe fällt das Kapitel 02 – So tickt die
Börse, etwas kürzer aus, da in der abgelaufenen Woche all das
eingetreten ist, was ich Ihnen seit Wochen in Aussicht gestellt
habe. Ich muss also nicht nochmals großartige Erklärungen
abgeben, lesen Sie bitte im Archiv die Details nach.

Dafür ist das Kapitel 03 – Ausblick, um so ausführlicher. Neben
einer Beurteilung der Auswirkungen der Leitzinssenkung für die
nächsten Wochen habe ich ein paar Handlungsanleitungen zu
unseren Beobachteten Werten ausgegeben. Zusätzlich habe ich
heute drei Kaufempfehlungen vorgestellt, darunter einen
Optionsschein.

Der heutige Depotcheck betrachtet einige überaus spekulative
Aktien. Es ist spannend zu beobachten, wie sich verschiedene
asiatische Regionen in die World Trade Organisation einbringen
und von unterschiedlichen Ausgangspositionen Teil am Wachstum
Chinas haben. Doch in einem Portfolio von fünf Werten gleich
dreimal in Asien zu investieren, halte ich für einen Europäer
für übertrieben.

Immerhin hat uns der Leser auf eine interessante schwäbische
Softwarefirma aufmerksam gemacht.

Die heutige Leserfrage geht auf die einzelnen Informationen bei
Yahoo! Finance zum Insiderhandel ein. Wenn Insider verkaufen,
kann einfach eine Hausfinanzierung oder auch Scheidung als
Grund dafür herhalten. Wenn Insider allerdings kaufen, dann
gibt es meist einen guten Grund dafür und das spricht für
steigende Kurse.

In den kommenden zwei Wochen werde ich in Kuba sein. Meine
Assistentin Frau Schilling wird alle E-Mails lesen und
bearbeiten. Wenn Sie Probleme mit dem Zugang zum Kundenbereich
haben, wird Sie Ihnen gerne helfen. Auf inhaltliche Fragen zum
Börsengeschehen und zu einzelnen Aktien bitte ich Sie für die
nächsten zwei Wochen zu verzichten, damit mein Erholungswert
nicht gleich nach meiner Rückkehr aufgebraucht ist.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: LEITZINS UM 0,5% GESENKT, BÖRSE JUBELT
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Gestern um 14 Uhr amerikanischer Zeit gingen die Indizes in die
Knie. Wir befinden uns in der Optionsscheinverfallswoche, so
dass mich diese Reaktion überhaupt nicht überrascht. Denn, wie
ich Ihnen schon häufig beschrieben habe, findet an den Börsen
ein ständiges Kräftemessen zwischen Bullen und Bären statt.
Wenn die Bullen jedoch, wie in dieser Woche, 2-3 % gut gemacht
haben, dann sammeln sich die Börsen und schlagen in einer
konzertierten Aktion los, um die Indizes zu drücken.

Das klingt nun nach einem Kriminalfilm, ist aber so einfach zu
erklären, dass es Sie langweilen wird: Viele Tausend
pessimistisch eingestellte institutionelle Anleger brauchen
fallende Kurse, um ihre Puts (also auf fallende Kurse
spekulierenden Optionsscheine) zu verkaufen. Wenn es erste
Anzeichen für fallende Kurse gibt, dann springen alle auf
diesen anrollenden Zug auf und drücken durch weitere Verkäufe
die Kurse weiter in den Keller. Am Tagesende werden dann die
Put-Positionen aufgelöst, zumeist mit geringeren Verlusten, als
ohne diese konzertierte, unabgesprochene Aktion.

Argumente für fallende Kurse gibt es zu Hauf: Der Ölpreis steht
über 80 US-Dollar auf einem Allzeithoch, der Goldpreis ist
ebenfalls nach oben ausgebrochen und rennt nun in Richtung
Allzeithoch bei 880 US-Dollar, der Euro ist über 1,40
gesprungen, noch nie war der US-Dollar so wertlos wie heute.

Da kann sich schon mal Panik an der Börse breit machen. Diese
Panik, diese Zweifel über die Zukunftsfähigkeit der
Weltwirtschaft, werden Sie in den nächsten Wochen noch häufiger
aufgetischt bekommen. Doch es gibt eine Kleinigkeit, die all
diese Argumente aushebelt: Der Leitzins wurde um 0,5 % gesenkt.

Notenbankchef Ben Bernanke hat am Dienstag Abend den US-
Leitzins von 5,25 auf 4,75 % gesenkt. Ich war mir nicht sicher,
ob eine Zinssenkung bereits jetzt erfolgen würde, oder ob
Bernanke noch auf eine weitere große Insolvenz am
Immobilienmarkt wartete. Aber Bernanke senkte nicht nur um
einen "kleinen" Schritt von 0,25 %, sondern gleich um 0,5 %.
Dieser große Schritt hat alle Börsianer überrascht.

Na, sagen wir fast alle, denn Sie als Leser des Heibel-Tickers
wussten, dass die Verzögerung der Leitzinssenkung (ich hatte
sie bereits in diesem Frühjahr erwartet) nur dazu führen würde,
dass der Leitzins schließlich um so mehr gesenkt werden muss.

Den gesamten Sommer habe ich immer wieder Durchhalteparolen
ausgegeben, immer wieder neue Argumente gefunden, warum Sie
investiert bleiben sollen. Der Kurssprung von 2,5 % fand binnen
weniger Minuten nach der Bekanntgabe der Zinssenkung statt. Zu
schnell also, als dass Sie hätten reagieren und rechtzeitig
kaufen können, wenn Sie nicht schon zuvor entsprechend meinen
Durchhalteparolen investiert geblieben waren.

Hier die Wochenperformance der wichtigsten Indikatoren:


INDIZES 20.9.07

Dow Jones 13,766 2.5%
NASDAQ 2,654 2.0%
S&P 500 1,518 2.4%
DAX 7,735 3.3%
Nikkei 16,305 1.1%
Euro/US-Dollar 1.4094 1.6%
Euro/Yen 161.84 1.5%
10-Jahre-US-Anleihe 4.67% 0.2
Umlaufrendite Dt 4.28% 0.1
Feinunze Gold USD $736.60 4.5%
Fass Crude Öl USD $81.78 3.8%

Der Leitzins, der als Ziel für den Übernachtkreditzins zwischen
Finanzinstituten gilt, wurde gesenkt. Gleichzeitig ist die
Rendite der 10-Jahres Staatsanleihen hüben wie drüben
angestiegen. Wer also täglich neu Geld über Nacht borgt und
dies langfristig ausleiht, der freut sich über eine ansteigende
Zinsdifferenz.

Gut, dass wir schon eine Aktie in unserer Beobachtungsliste
haben, die genau von dieser Entwicklung profitiert. Wie gesagt:
Da ich schon seit diesem Frühjahr mit Zinssenkungen rechnete,
war meine Empfehlung wieder einmal etwas verfrüht. Die Aktie
lief seitwärts durch die Immobilienkrise. Doch nun, wo sich
meine Erwartung endlich einstellt, ist die Aktie bereits um 10
% angesprungen. Ich gehe im folgenden Kapitel näher auf diese
Empfehlung ein.

Doch schauen wir noch einmal, wie die Woche verlaufen ist: Es
begann mit heftigen Problemen in England. In London geriet die
Hypothekenbank Northern Rock unter Druck, als Anleger mehrere
Milliarden Pfund aus Sorge vor einer möglichen Insolvenz der
Bank abzogen. Es dauerte drei Tage und 2,6 % Kursverlust an der
Londoner Börse, bis die englische Notenbank Hilfe zusagte. Auch
in Deutschland waren die Kurse dadurch um das Wochenende herum
unter Druck.

In den USA hatte Bernanke bereits bei der drohenden Insolvenz
von New Century gezeigt, dass er zum Handeln bereits ist, falls
erforderlich. Daher hatten die Turbulenzen von London kaum
Auswirkungen auf die US-Börsen.

Aber Bernanke hat auch gesehen, dass die US-Finanzkrise, wie
ich die ausgeweitete Immobilienkrise nenne, ihre Kreise bis
nach Asien und Europa gezogen hat. Und es ist ihm bewusst
geworden, dass er zwar nicht die internationalen
Volkswirtschaften beeinflussen kann, aber die internationalen
Finanzmärkte. Kein anderes Industrieland wächst derzeit so
langsam, wie die USA. Bernanke musste die Probleme der
inländischen Konjunktur erkennen und bekämpfen, obwohl
internationale Konzerne Rekordgewinne auswiesen und obwohl der
hohe Ölpreis zu einer Inflation in den USA führen wird.

Diese drohende Inflation kann Bernanke nicht bekämpfen. Er kann
nicht einer Milliarde Chinesen verbieten, zu Hause das Licht
anzuschalten. Und wenn nun dadurch die Preise in den USA
anziehen, dann werden Produkte eben teurer für die Amerikaner.
Und nun, nachdem er den Zins gesenkt hat, werden zwar weniger
Immobilienkredite in Zahlungsverzug geraten, aber gleichzeitig
wird die Inflation weiter angeheizt. Der US-Dollar wird weiter
abgewertet, der Ölpreis wird weiter steigen und das Gold wird
ebenfalls auf ein Allzeithoch klettern.

Es ist Zeit, zu untersuchen, was nun als nächstes passieren
könnte. Werden die hohen Inflationsraten die Wirtschaft
abtöten? Ist es Zeit, Aktien zu verkaufen, um dem drohenden
Chaos zu entgehen? Wie verhalten Sie sich am besten in der
drohenden Geldentwertungsphase? Und vor allem: Wie wird sich
diese amerikanische Inflation auf uns Europäer auswirken?

Ich gehen diesen Fragen im nächsten Kapitel nach. Auch habe ich
zwei Neuempfehlungen, mit denen Sie in den nächsten Monaten
meiner Ansicht nach gut fahren werden, vorgestellt.


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03. AUSBLICK: ZINSEN, GOLD, KUPFER UND GOOGLE BIETEN CHANCEN
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Wie eingangs gesagt: Ich werde die nächsten zwei Wochen mit
meiner Freundin in und auf Kuba sein. Bei Cuba Libre und mit
einer Havanna im Mund werde ich einmal vollends ausspannen,
denn das Internet in diesem letzten kommunistischen Land soll
meinen Informationen zufolge nicht brauchbar sein. Ich werde
also auf Printmedien wie Tageszeitung angewiesen sein.

Um ehrlich zu sein: Seit diesem Dienstag halten sich meine
Gewissensbisse in Grenzen. Denn mit der Zinssenkung durch
Bernanke ist nun endlich genau das eingetreten, wofür ich
unsere Beobachtungsliste seit Monaten vorbereitet habe: Weiter
steigende Kurse.

Denn die Zinssenkung wiegt wesentlich stärker als der hohe
Ölpreis. Zumal der hohe Ölpreis sowie überhaupt alle hohen
Rohstoffpreise nur zum Teil wirklich hohe Preise sind, zu einem
guten Teil ist der schwache US-Dollar schuld an den Rekorden.
Viele Volkswirtschaften, wie beispielsweise die europäische,
haben noch lange keine Rekordpreise bei Öl und Gold. Deren
Wirtschaft wird also nicht unter den vermeintlich hohen
Rohstoffpreisen leiden und die Weltkonjunktur wird daher nicht
ins Straucheln kommen.

Vielmehr haben wir nun das Beste aus allen Welten: Gute
Konjunktur dank großer Nachfrage aus China und Co. Günstige
Preise dank Produktion in Vietnam und Taiwan. Niedrige Zinsen
dank Immobilienkrise in den USA.

Juhu, weltweit niedrige Zinsen! Denn ohne die Immobilienkrise
in den USA und die dadurch erfolgte Zinssenkung durch Bernanke
hätten sowohl Japan, als auch die EZB ihren Leitzins um 0,25 %
angehoben, wie bereits angekündigt. Dass die EZB den
europäischen Leitzins bei 4 % belassen hat, war eine
Überraschung. Dass auch die Bank of Japan den Leitzins bei 0,5
% belassen hat, war ebenfalls eine Überraschung. Ich habe Ihnen
in den vergangenen Wochen aufgezeigt, dass diese drei
Notenbanken sich sicherlich absprechen werden und dass eine
Zinssenkung in den USA bei gleichzeitigen Zinsanhebungen in
Japan und Europa zu einer Katastrophe geführt hätte.

Die kurzfristigen Zinsen sind also nun weltweit niedriger, als
die Konjunktur dies erfordert. Der Konjunktur werden dadurch
mehr liquide Mittel zur Verfügung gestellt, als sie eigentlich
bräuchte. Die Folge ist natürlich ein stärkeres
Wirtschaftswachstum, als bisher erwartet. Es wird zu
Investitionen kommen, zu Übertreibungen und bis zum nächsten
Frühjahr zu einer neuen Blase, die Dow Jones über 15.000, den
DAX über 10.000 und den Nikkei über 20.000 Punkte hieven wird.

Meiner Einschätzung nach wird in zwei bis drei Jahren der
Goldpreis über 2.000 US-Dollar stehen. Wer dann von einem DAX-
Stand von 10.000 Punkten spricht wird als Panikmacher ausgebuht
werden. Hohe Inflationsraten in sämtlichen Ländern werden zu
einem sich immer schneller drehenden Wirtschaftskreislauf
führen, wer in festverzinsliche Anleihen anlegt, wird durch die
Verzinsung nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten.

ANNALY CAPITAL MANAGEMENT

Halten Sie sich also fern von festverzinslichen Anleihen. Wenn
Sie von den Zinsentwicklungen profitieren wollen, dann kaufen
Sie lieber nochmals Annaly Capital Management nach, das
Unternehmen, das an dem Zinsspread verdient.

Annaly ist das Unternehmen, auf das ich im vorigen Kapitel
anspielte: Während die kurzfristigen Zinsen weiter sinken
werden, steigt der langfristige Zins an. In dieser Woche können
Sie das eindrucksvoll an dem Renditeanstieg der 10-jährigen
Staatsanleihen sehen. Hypothekenkredite werden also trotz
niedrigem Leitzins weiter ansteigen.

Der Grund für diese scherenartige Entwicklung liegt in der
Zwickmühle, in der sich die US-Notenbank befindet: Senkt sie
den Leitzins nicht, so können sich die Hypothekenbanken nicht
mehr günstig genug refinanzieren, um die erforderlichen
Hypothekenkredite überhaupt zur Verfügung zu stellen. Durch den
niedrigen Zins werden jedoch liquide Mittel in den Markt
gespült, welche die Inflation weiter anheizen. Und aufgrund von
einer erwarteten Inflation steigen die Zinsansprüche
langfristig orientierter Anleger.

Je weiter diese Schere auseinander geht, je größer also die
Zinsdifferenz zwischen langfristigem Hypothekenkredit und
kurzfristiger Refinanzierung der Hypothekenbank, desto mehr
verdient eine solche Hypothekenbank.

Nun haben die meisten Hypothekenbanken Probleme mit der Solvenz
ihrer Kreditkunden und die gebündelten Kredite lassen sich
nicht mehr weiterverkaufen. Annaly hingegen hat ein festes
Abkommen mit Fannie Mae, dass, sofern Annaly bestimmte
Vorschriften bei der Kreditvergabe berücksichtigt, Fannie Mae
das vollständige Kreditrisiko übernimmt. Ein Ausfallrisiko gibt
es also bei Annaly nicht.

In meiner ursprünglichen Analyse zu Annaly habe ich Ihnen genau
vorgerechnet, wie sich dieses Szenario für Annaly ausspielen
wird. So wird meiner Einschätzung nach dieser vermeintlich
langweilige, vielleicht sogar vermeintlich risikobehaftete Wert
(da Immobilienbranche) in den kommenden zwei Jahren vielleicht
sogar eine Kursverdopplung erfahren.


SCHÜTZEN SIE SICH VOR FALSCHER PANIK

Sie können nun Ihr Kapital in Industrieaktien stecken, oder
auch in den Goldsektor. Ich glaube, der Goldsektor wird in den
nächsten Monaten wesentlich stärker zulegen. Auch werden im
Goldbereich die Rückschläge, die Schwankungen geringer
ausfallen, als im Rest der Wirtschaft.

Inflation führt zum Anstieg aller Preise, so auch zum
Preisanstieg der Industrieaktien. Doch es gibt eine Vielzahl
von Argumenten, die Sie in den nächsten Wochen hören werden,
die Ihnen Zweifel an der Gesundheit unserer Wirtschaft
aufzeigen. Stellen Sie sich bitte auf die folgenden Argumente
ein:

HIOBSBOTSCHAFT 1:
Wie kann eine moderne Industrienation Gewinne erwirtschaften,
wenn sie die Energie, die zum Produzieren notwendig ist, zu
immer teureren Preisen einkaufen muss?

Antwort: Das Argument kommt aus den 70ern und ist heute nicht
mehr aktuell. Die USA und Deutschland sind
Dienstleistungsgesellschaften, die nur noch zu einem wesentlich
geringeren Teil von Energiepreisen abhängig sind.

HIOBSBOTSCHAFT 2:
Eine galoppierende Inflation wird alles Geld wertlos machen,
der anschließende Vertrauensverlust wird zu einer
Weltwirtschaftskrise führen.

Antwort: Wir werden zwar höhere Inflationsraten erleben, aber
keine galoppierende Inflation. Dazu sind die nationalen
Finanzsysteme inzwischen zu stark regelgebunden. Gegen die
Inflation sichern Sie sich mit Rohstoffen, insbesondere Gold
ab. Kaufen Sie auch ein bisschen physisches Gold. Aber
unterschätzen Sie nicht: Unternehmen sind ebenfalls reelle
Werte und deren Aktien werden mit der Inflationsrate mindestens
Schritt halten.

HIOBSBOTSCHAFT 3:
Nach Kursanstiegen von 100 % und mehr an den US- und Deutschen
Börsen seit 2003 ist das Ende der Rallye erreicht.

Antwort: Es ist mir egal, wo wir herkommen. Fakt ist: Aufgrund
der Gewinnentwicklung ist DAX und Dow Jones so günstig wie
schon lange nicht mehr. Insbesondere vor dem Hintergrund der
nunmehr wieder niedrigeren Leitzinsen zieht auch das sogenannte
Fed-Modell: Aktien im Vergleich zu Anleihen sind so günstig,
wie zuletzt 2002. Die Aktienkursrallye steht noch bevor.


INFLATIONSSCHUTZ GOLD

Das Gold erstürmt in diesen Stunden neue Höchstkurse. Aber es
ist nicht zu spät, einzusteigen. Denn bislang hat der Goldpreis
gerade einmal das Niveau von vor anderthalb Jahren erreicht.
Von 735 bis 880 US-Dollar je Feinunze wird der Anstieg nun
recht schnell erfolgen. 880 US-Dollar war das Allzeithoch von
Ende der 80er Jahre.

Wir haben Yamana und DRD Gold in der Beobachtungsliste.
Weiterhin haben wir einige Gold- und Silberzertifikate und
ETFs. Ich hoffe, Sie sind darin gut investiert.

Royal Gold, meine Empfehlung von vor zwei Wochen, hat ihr
Kaufniveau von 29 US-Dollar leider nicht erreicht. Der Kurs ist
ohne uns abgehoben. Doch ich werde diese Empfehlung aufrecht
erhalten, denn ich erwarte aufgrund der obigen
Hiobsbotschaften, die in den nächsten Wochen durch die Medien
geistern werden, nochmals Kaufkurse.

Einen weiteren Wert möchte ich Ihnen ans Herz legen:

FREEPORT McMoRan COPPER & GOLD

Sowohl Freeport McMoRan, als auch Phelps Dodge hatte ich schon
einmal empfohlen. Inzwischen wurde Phelps Dodge von Freeport
gekauft. Damit hat Freeport nun zu den größten
Kupferproduzenten aufgeschlossen.

Mit Freeport kaufen Sie kein risikoarmes Unternehmen, im
Gegenteil. Das Unternehmen ist nicht gehedged, hat die
zukünftige Produktion also nicht durch Vorwärtsverkäufe
abgesichert. Der Vorteil ist, dass weitere Kupfer- und
Goldpreisanstiege direkt als Gewinn in der Bilanz erscheinen.
Der Nachteil ist jedoch, dass ein eventueller konjunktureller
Abschwung und dadurch fallende Kupferpreise jegliche Gewinne
direkt ausradieren.

Ich bin überzeugt, dass ein konjunktureller Abschwung noch
lange nicht in Sicht ist. Freeport ist international
orientiert. Wenn also in den USA vielleicht eine leichte
Konjunkturschwäche auftreten sollte, dann wird die Nachfrage
aus China und Indien dies locker kompensieren.

Allein Indien hat kürzlich Infrastrukturprojekte im Wert von
450 Mrd. US-Dollar bekannt gegeben. Ein Ende des Aufschwungs in
Indien ist noch in weiter Ferne.

Meine Meinung zum Goldpreis kennen Sie. Meine Meinung zum
Kupferpreis sieht ganz ähnlich aus, wenn auch aus anderen
Gründen. Hier wird immer wieder ein Lagerüberhang moniert. Die
Nachfrage nach Kupfer habe, so Kritiker, bereits zu vielen
neuen Kupferminenprojekten geführt und diese würden irgendwann
zu günstigeren Preisen produzieren.

Ja, ich stimme dem zu, aber möchte den Begriff „irgendwann"
spezifizieren: Von Suche über Planung bis Genehmigung und
schließlich Aufnahme der Produktion einer Kupfermine vergehen
7-10 Jahre. Es wurde jedoch nicht sofort zur Jahrtausendwende
unzählige Kupferminen geplant, sondern erst nachdem der
Kupferpreis sich schon verdoppelt hatte. Und das war erst vor
drei Jahren der Fall. Es dauert also mindestens noch vier
Jahre, bis die neuen Kupferminen in Produktion gehen.

Und bis dahin werden Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen
bei den Minengesellschaften dominieren. Die Übernahme von
Phelps Dodge durch Freeport ist ein solches Beispiel: Das
gemeinsame neue Unternehmen wird den administrativen Wasserkopf
kräftig abbauen.

Das KGV steht derzeit bei 12. Für die kommenden Jahre wird ein
Umsatzwachstum von 11 % erwartet, darin sind jedoch die
Kosteneinsparungen noch nicht enthalten. Ein KGV über 20 würde
mich also nicht wundern. Und dann kommt nun noch die zu
erwartende höhere Inflation durch die aktuelle Leitzinssenkung
in den USA hinzu. Ich denke, der Kupferpreis wird noch kräftig
ansteigen. Und mit ihm wird dann Freeport ansteigen.

Seit der Korrektur Mitte August ist der Aktienkurs von 70 auf
nunmehr 107 US-Dollar angesprungen. Ich würde mit einem
Einstieg auf Kurse unter 100 US-Dollar warten.

Freeport McMoRan Copper & Gold
US-Kürzel: FCX
Kurs aktuell: 107,57 USD
Kaufen unter 100 USD
Kurzfristiges US-Depot


URANIUM ONE

Diese Aktie habe ich Ihnen in der vergangenen Woche
vorgestellt. Nachdem ich vergangene Woche vor dem Hintergrund
einer anhaltenden Korrektur zu einem Stopp Loss bei 7,50 Euro
geraten habe, würde ich nun etwas mutiger werden und ein paar
dieser Aktien in die Beobachtungsliste aufnehmen.

Der Uraniumpreis ist im Rahmen der August-Korrektur kräftig in
den Keller gedrückt worden. Insbesondere ein Hedgefonds soll
große, spekulative Positionen aufgelöst haben und dadurch zum
Kurssturz von 130 auf 90 US-Dollar beigetragen haben. Nun
erfolgt wieder der Marsch über 100 US-Dollar.

Uranium One ist international ausgerichtet und hat ein fähiges
Management, wie ich vergangene Woche darlegte. Ich lege ein
paar Aktien in das kurzfristige deutsche Depot, Kurse unter 9
Euro sind für mich Kaufkurse.

Uranium One
WKN A0MU9G
Kurs aktuell: 8,65 EUR
Kaufen unter 9 EUR


GOOGLE CALL OPTIONSSCHEIN

Auch zu Google habe ich vergangene Woche ausführlich Stellung
bezogen. Ich habe den Eindruck, dass viele institutionelle
Anleger Google geshortet haben, weil sie nicht mit einer so
großen Zinssenkung rechneten. Nun ist Google bereits von 525
auf 540 US-Dollar gesprungen. Die Verluste der Short
positionierten Anleger steigen, doch die Charttechnik gibt
ihnen noch Hoffnung auf einen Rückschlag zum Schließen des Gaps
dieser Woche – also für einen Rückschlag auf 535 US-Dollar.

Ich denke jedoch, dass sich Google nicht mehr umdrehen wird,
der Kursanstieg wird nun wie eine Linie erfolgen. Und dann
kommt Anfang Oktober das Quartalsergebnis, das aus den
vergangene Woche beschriebenen Gründen besser ausfallen sollte,
als erwartet. Nächstes Ziel: 600 US-Dollar.

Ich habe Ihnen einen Optionsschein heraus gesucht, der mit
niedrigem Basiskurs und langer Laufzeit locker bis in das
Weihnachtsgeschäft hinein gehalten werden kann:

Sal.Oppenheim jr. & Cie. KGaA Call 13.06.08 Google 375
WKN: SBL91A
ISIN DE000SBL91A1
Kurs aktuell:
Basispreis 375 US-Dollar,
aktueller Kurs 535 US-Dollar,
Laufzeit bis Juni nächsten Jahres,
Bezugsverhältnis 100:1

Heute zahlen Sie also 1,40 Euro x 100 zzgl. dem Basispreis von
375 US-Dollar, also insgesamt:

(140 EUR * 1,4054 USD/EUR) + 375 USD
= 196,76 USD +375 USD
= 571,76 USD

Sollte der Kurs bis Ende Oktober auf 600 US-Dollar steigen, so
wird der Optionsschein bei 1,71 EUR stehen, also 22 % höher als
heute.

Eine Excel-Tabelle mit den aktuellen Berechnungen
(Optionsscheinformel nach Black/Scholes) können Sie bei Frau
Schilling anfordern.

KUNDENBEREICH

Wie gesagt: Ich werde die nächsten zwei Wochen in Kuba sein.
Nachdem der US-Leitzins nun endlich gesenkt wurde, treffen all
die Prognosen ein, die ich in den vergangenen Wochen ausgegeben
habe. Sollten Sie Fragen zu einzelnen Werten aus der
Beobachtungsliste haben, so schauen Sie sich bitte meine
aktuellen Kommentare im Kundenbereich an. Wie Sie sich dort
anmelden, habe ich Ihnen in der PDF-Datei HT-1x1 erklärt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Schilling. Sie wird
während meiner Abwesenheit alle E-Mails lesen und beantworten.

Ich weiß, dass mir viele von Ihnen den Urlaub gönnen und gute
Erholung wünschen. Sie kennen aber auch mein Bestreben, alle E-
Mails zumindest der zahlenden Heibel-Ticker PLUS Abonnenten zu
beantworten. Bitte sorgen Sie dafür, dass bei meiner Rückkehr
der abzuarbeitende Berg an E-Mails nicht zu groß ist, vielen
Dank. Ich werde dann um so schneller wieder mit neuen Ideen auf
Sie zukommen.

Im Kapitel 06 – Beobachtete Werte habe ich zu sämtlichen
Positionen konkrete Handlungsanleitungen gegeben. Stopp Loss
Marken sowie Nachkauf- und Verkaufslimits bitte ich während
meiner Abwesenheit zu beachten.

Aber abschließend möchte ich Ihnen nochmals mitteilen, dass ich
zwar eine volatile (siehe Hiobsbotschaften 1-3), aber
grundsätzlich eine positive Börsenentwicklung für die nächsten
zwei Wochen erwarte.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
LG ELECTRONICS, VESTAS, BIO-TREAT TECHNOLOGY, VIETNAM
ZERTIFIKAT,CENIT
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

gerne würde auch ich Ihre Meinung zu Auszügen meines Depots
wissen!

LG Electronic - WKN 576798 (Die Südkoreaner habe ich im Februar
2007 wegen ihres niedrigen KGV aufgenommen.)

Vestas - WKN 913769 (Einstieg April 2007 bei 45,-Euro)

Bio-Treat Technology A0BMDY

Und nun meine derzeitigen "Sorgenkinder":

Vietnam Zertifikat - WKN DB6GSC (Einstieg Februar 2007 bei
49,43 Euro)

Net Ag - WKN 786740 (Einstieg März 2006 bei 1,88 Euro. Dieser
Wert hat jedoch nur 30 Mio. Marktkapitalisierung. Falls dieser
Wert für Ihre Analyse zu klein ist, bitte durch Cenit - WKN
540710 ersetzen).

Ich danke Ihnen im voraus für Ihre Einschätzung und freue ich
mich auf weitere interessante Ausgaben Ihres Heibel-Tickers!

Schöne Grüße, Oliver aus Rendsburg


ANTWORT:

Nein, die Net AG ist tatsächlich zu klein. Außerdem: Heute hat
jedes Unternehmen einen Netzwerkadministrator, und wenn der ein
bisschen was drauf hat, dann installiert er das Firmennetzwerk
alleine. Die Net AG hat in meinen Augen kein Produkt, was
wirklich nachgefragt wird.


LG ELECTRONICS

Der koreanische Hersteller von Flachbildschirmen und Handys hat
den Geschmack der Kunden und damit den Nerv der Zeit getroffen:
Mit immer billigeren Geräten lässt sich kein Geld mehr
verdienen. Design jedoch, verbunden mit guter Qualität, wird
noch bezahlt. Für das laufende Jahr erwartet man für LG eine
Gewinnvervierfachung.

Mit einem KGV von 13 ist LG günstig bewertet. Vor den Toren
Chinas steht dem Unternehmen ein riesiger, bislang fast
ungenutzter Absatzmarkt zur Verfügung. Auch in China wächst
zunehmend der Bedarf an Luxus, und diesen Bedarf kann LG
decken.


VESTAS

Weltweit größter Hersteller von Windanlagen. Das Umsatzwachstum
beträgt 13 %, die Gewinne halten Schritt. Allerdings ist das
KGV mit 41 bereits sehr hoch für dieses dänische Unternehmen.

Sie kennen meine Meinung: Ich bin absoluter Fan von
regenerativen Energien. Aber nach dem Vorstoß von Angela Merkel
zum G8 Gipfel in diesem Frühjahr waren die Kurse zu hoch
gestiegen. Es wird meiner Ansicht nach noch ein wenig dauern,
bis ein Kursniveau erreicht ist, auf dem man einsteigen kann.
Da Sie die Aktien schon haben, würde ich mich an Ihrer Stelle
mit einer langfristigen Haltedauer anfreunden. Allerdings wird
das Warten nicht leicht, denn eine Dividende wird nicht
gezahlt.


BIO-TREAT TECHNOLOGY

Na, hier haben Sie aber eine Aktie, die gleich drei beliebte
Anlegerthemen vereinigt: Biotechnologie, China und Wasser.
Dieses chinesische Unternehmen bereitet Abwasser mit Hilfe von
Biotechnologie auf.

Dank einer sehr guten Investors Relations Seite des
Unternehmens kann man alle Bilanzdaten und
Unternehmensereignisse gut verfolgen. Allerdings gibt es keinen
einzigen Analysten, der das tut. Weder in Deutschland, noch in
den USA. Es bleibt mir also völlig unklar, warum diese
Biotechnologie für die Wasseraufbereitung besser sein soll, als
die Aufbereitung, die in Deutschland beispielsweise seit
Jahrzehnten existiert.

Ich finde auch keine Gründe dafür, warum sich der Kurs im Jahr
2006 halbiert hat. Gut, der Bilanz entnehme ich, dass der
Gewinn eingebrochen ist. Aber was dahinter steckt, kann ich
nicht finden.

Für mich sind chinesische Aktien, die noch keinen deutsch- oder
englischsprachigen Analysten haben, der regelmäßig darüber
berichtet, nicht geeignet, um darin zu investieren. Wir wären
vollkommen abhängig von den Informationen, die uns das
Unternehmen in englischer Sprache zur Verfügung stellt, eine
neutrale Beurteilung ist nicht möglich.


VIETNAM ZERTIFIKAT

Vietnam ist sicherlich eines der südostasiatischen Länder, die
in den kommenden Jahren mit am stärksten wachsen werden. Der
Kaffeeexport ist im laufenden Jahr um 50 % angestiegen.
Technologie- und Textilexporte aus Vietnam sind die am
schnellsten wachsenden Märkte überhaupt. Der Ölexport Vietnams
macht 20 % des Exportsektors aus.

Das Wachstum findet allerdings auf niedrigem Niveau statt: Das
Pro-Kopf-Einkommen beträgt 455 EUR (zum Vergleich: in
Deutschland 27.253 EUR, China: 1.227 EUR). Vietnam versucht
seit Anfang der 90er den langsamen Übergang von der Plan- zur
Marktwirtschaft. Seit knapp einem Jahr gibt es nun sogar ein
Gesetzt das Privatinvestitionen fördert. Die Anzahl der an der
vietnamesischen Börse notierten Aktienunternehmen soll in den
nächsten drei Jahren von 150 auf 1.500 gesteigert werden. Doch
nicht nur das Niveau Vietnams ist sehr klein, auch die
Wachstumsraten bleiben hinter denen Chinas zurück. Strukturell
fehlt offensichtlich noch viel zu viel, um eine Aufholjagd
beginnen zu können.

Im vergangenen Jahr ist die vietnamesische Börse um 144 %
angesprungen. Wohl auch aufgrund der Neuerungen und Hoffnungen
durch die Aufnahme in die World Trade Organisation (WTO) war
die Rallye so fulminant. Doch bis zum heutigen Tage gibt es
gerade einmal ein paar hundert Ausländer, die in Vietnam
investieren. Diese müssen sich registrieren und vor Ort ein
Ausländerkonto eröffnen. Von freiem Kapitalverkehr ist Vietnam
noch weit entfernt.

Wenn Sie sich also den Status betrachten, dann ist es nur zu
verständlich, dass nach dem Kursanstieg von 144 % im Jahr 2006
nun ein Jahr der Korrektur folgt. Wenn Sie in Vietnam
investieren, brauchen Sie einen sehr langen Atem.


CENIT

Stuttgarter Softwarehaus im Bereich der CAD-Systeme, derzeit
wird das Hardware-Geschäft heruntergefahren. Daher sinken die
Umsätze und der Kurs ist gefallen. Das Hardwaregeschäft war
jedoch nur mit hauchdünnen Gewinnmargen versehen, daher schadet
die Abstoßung auf den ersten Blick nicht. Der margenträchtige
Softwarebereich entwickelt sich ordentlich.

Aktuell notiert die Aktie auf einem KGV von 11. Aufgrund der
schwachen Umsatzentwicklung ist dieses niedrige KGV
verständlich, ich gehe aber noch im laufenden Jahr von einer
überproportionalen Gewinnentwicklung aus. Bereit im nächsten
Jahr fällt das KGV unter 10.

Besonders attraktiv wird die Aktie, wenn Sie sich die
Dividendenrendite anschauen: 4,93 % ist sehr viel, da wird
einem das Warten versüßt. Bis hierhin ist das Unternehmen in
meinen Augen ein absoluter Kaufkandidat.

Einziger Wehmutstropfen ist der Umstand, dass der langjährige
Vorstandschef Hubertus Manthey vor kurzem ausgeschieden ist.
Unter seiner Regie florierte das Geschäft, der Aktienkurs
sprang um 600 % an. Nach seinem Ausscheiden muss sich nun erst
einmal sein Nachfolger Christian Pusch beweisen, bevor ihm das
gleiche Vertrauen der Investoren entgegen gebracht wird.


FAZIT

Für meinen Geschmack sind Sie etwas asienlastig: LG Electronics
aus Südkorea, Bio-Treat aus China und dann noch das Vietnam
Zertifikat ist zuviel Asien für einen Europäer. So schlecht
geht es uns in Deutschland auch nicht.

Vestas aus Dänemark und Cenit aus Stuttgart sind zwei
europäische Titel, der amerikanische Markt fehlt völlig.

Aus Branchensicht sind Sie gut aufgestellt: Energiewirtschaft
(Vestas), Software (Cenit), Biotech (Bio-Treat) und Technologie
(LG Electronic ). Das Vietnam-Zertifikat würde ich keiner
Branche zuordnen, da Vietnam noch keinen besonderen Schwerpunkt
hat.

Aber aus Sicht der Risikostreuung sind Sie in meinen Augen viel
zu riskant. Der einzig konservative Wert Ihres Depots ist Cenit
mit einer hohen Dividendenrendite, jedoch mit der Ungewissheit
über den neuen Chef.

LG Electronics ist zwar etabliert im Markt, aber gerade bei
Flachbildschirmen und Handys ändern sich die Märkte so schnell,
dass ich dieses Unternehmen als spekulativ einstufen würde.
Vestas ist in einem jungen Markt tätig, der von politischen
Entscheidungen abhängt und meiner Einschätzung nach erst einmal
seinen Zenit überschritten hat. Und Bio-Treat ist ein junges,
chinesisches Unternehmen, dessen Aktien Sie getrost direkt
hinter Ihren Lottoscheinen abheften können. Und auch in Vietnam
ist die Marktwirtschaft zu jung, als dass man eine solche
Investition als konservativ einstufen kann. Das ist mir zu viel
Risiko.

===============================================================
05. LESERFRAGE: INSIDER TRANSAKTIONEN
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

ich habe eine Frage zu den Infos auf Yahoo.Finance bezüglich
den insider transactions, weil die bei meinen Entscheidungen
auch eine Rolle spielen.

Ich lese folgende Einträge:

-sale at 99$, das ist klar, Verkauf zum Kurs 99$

-purchase at 98 - 99$, auch klar, Kauf zum Kurs von 98 - 99$

-option exercise at 99$: ist das Aufnahme oder Abgabe von
shares im Rahmen von Optionen?

A: Ausübung der Kaufoption, es wurden also Aktien gekauft.

F: -aquisition (non open market) at 0,99$ - 1,99$, klar
Aufnahme von shares im nicht offenen Markt, aber: Sind das
quasi Gratisaktien die zur dilution beitragen?

A: Nein, das sind existierende Aktien, die direkt vom Verkäufer
(meist die Gesellschaft) gekauft wurden. Aquisitions erfolgen
nicht unbedingt zum Sonderpreis. Denn bedenken Sie: Der
Aufsichtsrat wird von den Anteilseignern gewählt, der Vorstand
vom Aufsichtsrat bestellt. Wenn den Anteilseignern, also den
Aktionären, das Verhalten des Aufsichtsrats nicht gefällt, dann
wird dieser abgewählt. Bei kleinen Unternehmen ist die
Kontrolle daher recht gut möglich. Bei großen Konzernen werden
Aufsichtsräte meiner Ansicht nach zu wenig von den Aktionären
kontrolliert.

F: -disposition(non open market) at 0$: Was bedeutet hier
disposition?

A: Verteilung von Aktien an Insider, Geber ist meist die
Gesellschaft.

F: -statement of ownership: Ist das einfach eine Angabe
darüber, wie viele shares der Betreffende besitzt?

A: Ja

F: -automatic sale at 99$: Ist das aus dem Optionenprogramm der
insider, die nach einer bestimmten Haltedauer automatisch zum
vorher festgelegten Termin verkauft werden?

A: Ja

Soweit meine Fragen zu den insider transactions, für deren
Beantwortung ich Ihnen sehr dankbar wäre.

Mit sehr freundlichen Grüßen, Kurt aus Welzheim


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich habe meine Antworten zu den
Insider-Fragen direkt im Text (oben) eingefügt. Eine scheint
noch erklärungsbedürftig:

Aktiengesellschaften haben auch selbst einen Bestand an eigenen
Aktien. Diese können verschenkt, verkauft oder gegen ausgeübte
Optionen ausgegeben werden. Die Anzahl dieser Aktien ist
bereits bekannt und führt damit nicht zu einer Verwässerung
(dilution) der Eigenkapitalbasis.

Dilution wäre die Ausgabe neuer Aktien, die erst auf der
Hauptversammlung genehmigt werden muss. Aber auch das Gegenteil
ist möglich: Aktienrückkaufprogramme. Da kaufen die
Gesellschaften ihre eigenen Aktien über die Börse zurück. Diese
können sie dann im eigenen Bestand für die oben genannten Dinge
verwenden. Zu guter Letzt können Gesellschaften Aktien auch
ganz vom Markt nehmen (retire, pensionieren) und dadurch also
die Eigenkapitalbasis vermindern.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.


Firma Kürzel Kauf am 20.9.07 Änd.Woche Empf. SL

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 49,75 € -13% 0% K 48,00
Apple Comp. 865985 21.1.06 101,89 € 95% 3% H 85,20
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 34,81 € -14% 1% H 34,00
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.665,00 € 8% 3% H
Goldmünze 20 Mk W13.10.06 115,50 € -4% 3% H
GMAC 2010 5,75%908511 24.3.06 93,00 € 1% 3% VL
Total S.A. 850727 31.8.07 58,23 € 6% 3% H

SPEKULATIV
Nabors Ind. 662778 21.1.06 22,20 € -21% 1% VL
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 51,82 € 8% 2% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 4,99 € -23% 2% H
Matsushita 853666 27.2.07 12,75 € -13% 2% H 12,00
Yamana 357818 2.7.07 8,80 € 10% 6% H 7,00

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $552,83 29% 5% H 480,0
Sears Holding SHLD 13.10.06 $133,18 -15% 0% H 128,0
Japan ETF EWJ 27.2.07 $13,75 -8% 2% H 13,00
Gold&Silberfond CEF 13.10.06 $9,66 19% 3% H 8,50

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $72,72 25% 4% H 63,00
Silber ETF SLV 13.10.06 $133,20 16% 7% H 100,0
Fannie Mae FNM 10.11.06 $62,52 4% 1% H 60,00
DRD Gold DROOY 3.11.06 $8,68 -33% 16% H
Transocean RIG 19.1.07 $112,76 50% 5% H 96,70
Annaly Cptl. Mg NLY 23.3.07 $15,84 6% 2% K 14,00
Lundin Mining LMC 12.5.07 $12,01 -2% 8% K 9,50
Monster MNST 8.6.07 $34,88 -19% 6% NK
Yahoo! YHOO 25.6.07 $25,29 -8% 7% V
Level 3 Com. LVLT 18.7.07 $4,60 -16% 0% H 4,30
Royal Gold RGLD 7.9.07 $33,35 15% 9%


VL: GMAC Anleihe bereits zu 95 % verkaufen
VL: Nabors bei 25 € verkaufen
VL: Fannie Mae bei 66 USD verkaufen
NK: Monster unter 35 USD nachkaufen
V : Yahoo! verkaufen und durch Google ersetzen


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
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