Heibel-Ticker Plus 07/42 - Wird es einen neuen Schwarzen Montag geben?

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20.10.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 42 (19.10.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ANGST VOR DEM ÖLPREIS AUF ALLZEITHOCH
02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINANZKRISE UND TECHNOLOGIEBOOM
03. AUSBLICK: WIRD ES EINEN NEUEN SCHWARZEN MONTAG GEBEN?
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
WACKER CHEMIE, GOLDMAN SACHS, BMW, MERCK, BHP BILLITON
05. LESERFRAGE: YEN-GELDSCHÖPFUNG
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0742-0851.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0742-0851.pdf

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01. INFO-KICKER: ANGST VOR DEM ÖLPREIS AUF ALLZEITHOCH
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Liebe Börsenfreunde,

nach einer durchwachsenen Börsenwoche brachen am Freitag die
US-Börsen ein. Die Gründe dafür habe ich Ihnen im heutigen
Kapitel 02 – So tickt die Börse ausgearbeitet. Ich habe
aufgrund des Ausverkaufs die Ausgabe mehrfach überarbeitet,
damit Sie möglichst aktuell informiert sind und die
drängendsten Fragen beantwortet bekommen.

Insbesondere der Finanz- und Technologiesektor haben diese
Woche für Schlagzeilen gesorgt. Ihr Autor nahm dies zum Anlass,
eine Reihe von Aktien einmal genauer zu beleuchten.

Im Ausblick habe ich dann untersucht, ob die Korrektur sich
ausweiten könnte, oder ob das Schlimmste schon überstanden ist.
Daraus habe ich sodann abgeleitet, welche Positionen unserer
Beobachtungsliste Sie nachkaufen bzw. verkaufen sollten.

Der heutige Depotcheck zeigt wieder einmal eine mustergültige
Diversifizierung. Lassen Sie mich an dieser Stelle einmal
sagen, dass es Spaß macht, so gut durchdachte Portfolios
analysieren zu dürfen.

In der Leserfrage gehe ich auf Wunsch von mehreren Lesern noch
einmal auf den Yen Carry-Trade sowie die dadurch geschaffene
Geldschöpfung ein. Das Thema ist kompliziert, jedoch extrem
wichtig. Ich hoffe, dass ich heute Worte gefunden habe, die
diese Zusammenhänge jedem verständlich machen.

Klopf, klopf, der Winter steht vor der Tür. Es wird kalt und
der Ölpreis sprang über 90 US-Dollar je Fass Crude Oil. In der
heutigen Ausgabe finden Sie ebenfalls meine Gedanken zur
künftigen Ölpreisentwicklung. Viel wichtiger aber ist meine
Einschätzung über die Bedeutung dieser Entwicklung. Ich glaube
nämlich, dass der Ölpreis viel zu wichtig genommen wird.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINANZKRISE UND TECHNOLOGIEBOOM
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Nach fünf Wochen mit steigenden Kursen hat sich diese Woche
eine Korrektur entladen. Im Wochenverlauf gerieten die Börsen
ins Stocken, am Freitag folgte ein Ausverkauf, der den Dow
Jones um 367 Punkte oder 2,64 % in den Keller riss. Als Grund
wird weithin der hohe Ölpreis genannt, ich halte jedoch einige
andere Gründe für verantwortlich für den Ausverkauf.

Doch schauen Sie sich zunächst die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes an:


INDIZES 18.10.07
Dow Jones 13.889 -0,9%
NASDAQ 2.799 1,0%
S&P 500 1.540 -0,9%
DAX 7.923 -1,4%
Nikkei 16.814 -3,7%
Euro/US-Dollar 1,4302 0,8%
Euro/Yen 165,08 -0,8%
10-Jahre-US-Anlei 4,50% -0,2%
Umlaufrendite Dt 4,37% 0,0%
Feinunze Gold USD $768,80 2,8%
Fass Crude Öl USD $88,04 6,0%


ÖLPREIS AUF ALLZEITHOCH

Auffallend ist der starke Anstieg des Ölpreises. Am Freitag
wurde sogar kurzzeitig die Marke von 90 US-Dollar je Fass Crude
Oil überstiegen. Niedrige Vorräte der USA sowie Spannungen
zwischen den Türken und den Kurden lieferten die Gründe für den
Ölpreisanstieg. Außerdem steht der Winter bevor und erste
Vorhersagen prognostizieren einen kalten Winter, es wird also
viel geheizt werden.

Doch all diese vermeintlichen Gründe sind nach Ansicht Ihres
Autors nur psychologischer Natur. Denn geheizt wird inzwischen
überwiegend oder zum großen Teil mit Gas, sowohl in
Deutschland, als auch in den USA. Und der Gaspreis ist mit 7,04
US-Dollar extrem günstig. Ein kalter Winter ist also kein Grund
für hohe Energiepreise.

Und im wilden Kurdistan gibt es kaum Ölvorkommen. Lediglich
eine Ölpipeline aus dem Irak führt durch das kurdische Gebiet,
und diese Pipeline kann am Tag rund 300.000 Fässer Öl liefern.
Das ist nicht gerade viel, bei einem weltweiten Tagesverbrauch
von über 80 Mio. Fässern Öl, zumal die Transportkapazität der
Pipeline aufgrund der Probleme im Irak ohnehin kaum erreicht
wird.

Die wahren Gründe für den Ölpreisanstieg liegen viel tiefer als
kurzfristige Lieferprobleme oder Kälteperioden: Der weltweite
Ölkonsum hat die weltweite Ölförderung an ihre
Kapazitätsgrenzen gebracht, es wird nicht genug gefördert, um
die Nachfrage zu decken. Der Preisanstieg ist zu einem großen
Teil nachhaltig. Der Angstaufschlag ist nur gering.

Gleichzeitig entwerten die USA ihren US-Dollar schneller, als
dies irgend jemand für möglich gehalten hat. Die Märkte werden
immer wieder durch Finanzspritzen der US-Notenbank Fed
stabilisiert, zuletzt durch das Aufkaufen einer halben
Milliarde von Immobilienpapieren (MBSs) von der Citibank.

Ihr Autor gehört zu denen, die immer wieder zeigen, dass es
genug Öl auf der Welt gibt, um noch ein paar Jahrhunderte Öl zu
verkonsumieren. Mit neuen Technologien wird Öl auch immer zu
vertretbaren Preisen verfügbar sein.

Doch diese neuen Technologien werden erst dann entwickelt, wenn
der Ölpreis kurzfristig einmal wesentlich höher steht, damit
sich solche Investitionen lohnen. Und meiner Ansicht nach steht
eine solche Phase bevor, der Ölpreis könnte in den nächsten
zwei Jahren deutlich über 100, vielleicht sogar über 200 US-
Dollar steigen.

Ich glaube, dass schon heute der Ölpreis mit 88 US-Dollar hoch
genug steht, um neue Technologien zu finanzieren. Es gibt
bereits Technologien, die das Öl aus dem Schiefergestein in
Kanada zu Preisen unter 20 US-Dollar je Fass fördern können.
Aber diese Technologien brauchen noch ein paar Jahre, bis die
Anlagen gebaut und in Betrieb sind. In dieser Phase finden
Übertreibungen statt, die zu oben genanntem Preisanstieg führen
können.

Nach dem Allzeithoch über 90 US-Dollar je Fass Crude Oil am
Freitag gab es eine kleine Korrektur, der Anstieg ist damit
erst einmal gestoppt.


US-DOLLAR AUF ALLZEITTIEF

Mit 1,43 USD/EUR ist der US-Dollar auf ein Allzeittief
gefallen, nie zuvor stand der Euro so hoch. Nach der
Zinssenkung vom 18. September hatte ich Ihnen einen solchen
Wechselkurs kurzfristig in Aussicht gestellt. Mein Ziel liegt
bei 1,45 USD/EUR.

Der US-Dollar ist der Spiegel der Aktivität der Fed. Wenn sie
Liquidität in die Märkte pumpt, dann fällt der Wert des US-
Dollars. Derzeit wird über eine weitere Zinssenkung noch in
diesem Monat spekuliert. Eine Zinssenkung führt zu niedrigeren
kurzfristigen Zinsen, Unternehmen können sich dadurch günstiger
refinanzieren und mehr Liquidität strömt in die Märkte. Der US-
Dollar würde dann weiter fallen.

Jede schlechte Meldung vom Arbeitsmarkt, jede schlechte
Entwicklung am Immobilienmarkt sowie jede schlechte Nachricht
von der Konjunkturfront wird als Rechtfertigung für eine
weitere Zinssenkung durch die Fed interpretiert. Der fallende
US-Dollar signalisiert also die Erwartung von weiter fallenden
Zinsen.

Doch der Leitzins ist nur ein Über-Nacht-Zins, also für sehr
kurzfristige Kredite. Wenn kurzfristige Kredite günstig sind
und dadurch Liquidität in die Märkte strömt, dann führt das zu
Inflation und langfristig wird Geld wertlos. Langfristige
Zinsen steigen also. Dennoch ist in dieser Woche die Rendite
der 10-Jahre laufenden US-Staatsanleihen um 0,2 Punkte
gefallen, Anleger haben verstärkt in Anleihen angelegt.

Ich führe dies auf die Unsicherheiten am Aktienmarkt zurück.
Die sich androhende Korrektur vom Freitag hat zu einem Drang
nach Sicherheit geführt, Anleger haben ihr Geld lieber in die
vermeintlich sicheren Anleihen gesteckt. Doch Vorsicht, ich
halte Anleihen vor dem Hintergrund der zu erwartenden Inflation
nicht mehr für sicher. Anleihen sind in meinen Augen nur noch
ein vermeintlich sicherer Hafen. Für die nächsten Jahre halte
ich Anleihen nicht für geeignet, wir haben unsere Anleihe aus
der Beobachtungsliste verkauft.


PROBLEME IM FINANZSEKTOR: CITIGROUP, BANK OF AMERICA, E-TRADE

In der abgelaufenen Woche haben gleich zwei Banken
katastrophale Ergebnisse veröffentlicht. Bei der Citibank sind
überraschend große Positionen an Immobilienkrediten
aufgetaucht, die abgeschrieben werden mussten. Bei der Bank of
America brach das Derivategeschäft ein, die Gewinne fielen um
32 %.

Wir haben schon lange gewusst, dass nicht nur die
Immobilienpapiere schwerer an den Mann zu bringen sind. Der
Derivatemarkt ist insgesamt in Verruf geraten und die ehemalige
Abteilung mit dicken Gewinnmargen kämpft nun darum, die
Umsatzziele zu erreichen.

Auch der größte Onlinebroker E-Trade hatte unter dieser
Entwicklung zu leiden. E-Trade ist gleich von beiden Effekten
getroffen: Sowohl hohe Abschreibungen bei Immobilienkrediten,
als auch rückläufige Nachfrage im Derivategeschäft.

Sie wissen: Die Finanzinstitute sind das Öl der Börse. Wenn
Banken und Broker Probleme haben, dann funktioniert die ganze
Börse nicht. Und das haben wir diese Woche, insbesondere am
Freitag, erlebt.


PSYCHOLOGIE: 20. GEBURTSTAG DES SCHWARZEN MONTAGS 1987

Na, und wenn die Situation einmal so angespannt ist, wie in
dieser Woche, dann helfen die unzähligen Artikel über den
schlimmsten Börsentag der vergangenen Jahrzehnte nicht gerade,
um die Börsianer in Feierlaune zu bringen.

Vor 20 Jahren war der Computerhandel noch ganz jung. Man lernte
gerade den Umgang mit dem Kollegen Computer, der ja automatisch
Stopp Loss Kurse verwalten und ausführen konnte. Als im Oktober
1987 die Kurse dann zu fallen begannen, zog ein automatisch
hinterlegter Stopp Loss Auftrag nach dem anderen und es wurden
unzählige Verkaufsaufträge generiert, bevor neue Käufer über
die günstigen Kurse informiert waren. Der Dow Jones fiel um
23%.

Aus der Erfahrung von damals hat man gelernt: Heute werden
Stopp Loss Orders nicht mehr so häufig im System hinterlegt.
Gleichzeitig gibt es stets eine Menge Schnäppchenjäger, die im
Falle von solchen Ausverkäufen bereits Kauforders mit niedrigen
Kauflimits im System hinterlegt haben. Im Nachhinein stellte
sich der Ausverkauf nämlich als günstige Kaufgelegenheit dar.

Am Freitag habe ich auf so ziemlich jeder Finanzwebsite Artikel
über dieses Jubiläum gesehen. Das führte wohl dazu, dass
Börsianer das Glas eher als halb leer ansahen, denn als halb
voll. Nach den großen Kursgewinnen der vergangenen fünf Wochen
zogen es dann erste Anleger vor, ihre Gewinne zu sichern. Es
folgte eine Kettenreaktion, die zu dem Tagesverlust von 2,64%
führte.


DIE GEWINNER: YAHOO!, EBAY, AMAZON, REASEARCH IN MOTION, INTEL

YAHOO!

Doch selbst in einer Woche wie dieser gibt es Gewinner. Yahoo!
hat sein Quartalsergebnis vorgelegt. Nachdem das Unternehmen
fünf mal in Folge die Prognosen verfehlt hat, konnte Gründer
Jerry Yang erstmals wieder die Erwartungen übertreffen. Die
Aktie von Yahoo! ist daraufhin von 27 auf 29 US-Dollar
gesprungen.

Ihr Autor sieht darin ein erstes Zeichen einer Bodenbildung.
Denn erstmals müssen die Prognosen nicht mehr gesenkt werden,
der Abwärtstrend ist gestoppt.

Doch inzwischen ist der Retter Jerry Yang 100 Tage im Amt des
CEOs und er sollte nun einen Plan haben, wie er Yahoo! wieder
auf den ursprünglichen Erfolgspfad zurück bringt. Von einem
solchen Plan ist jedoch nicht viel zu sehen.

Vielmehr hat das Unternehmen endlich die Werbeplattform am
laufen und vor dem Hintergrund der großen Verbreitung von
Yahoo! kann das Unternehmen nun ein paar der verlorenen
Marktanteile zurück holen. Das ist aber nichts weiter als das
Abschöpfen der bereits verfügbaren Ressourcen, nichts Neues.

Bevor Jerry Yang nicht mit einer neuen Strategie aufwartet, die
mich überzeugt, gebe ich den Aktien kaum eine Chance,
nachhaltig über 30 US-Dollar zu steigen.

EBAY

Das Ergebnis von eBay war katastrophal, aber super.
Katastrophal, weil das Unternehmen die ehemalige 2,6 Mrd. US-
Dollar-Übernahme des VoIP-Internettelephonanbieters Skype neu
bewertet hat: Mit nur noch 1,2 Mrd. US-Dollar steht Skype
künftig in den Büchern von eBay. Es wurde ein Verlust von 1,4
Mrd. US-Dollar verbucht, das Quartalsergebnis von eBay ist
dementsprechend miserabel ausgefallen.

Wenn Sie sich aber die Umsatzentwicklung vom Gesamtgeschäft
anschauen, dann sieht das Bild schon wieder ganz anders aus: 30
% Umsatzplus bei ordentlichen Gewinnmargen haben die
Analystenerwartungen übertroffen.

Und dann ist da noch ein kleiner Juwel unter dem Dach von eBay:
PayPal. Entgegen dem Wettbewerb von Googles Internet-
Bezahldienst CheckOut setzt sich PayPal immer mehr als
Standard-Zahlungsweg im Internet durch. Während die Umsätze im
Bereich der Auktionen derzeit den Erwartungen entsprechend
anwachsen, hat der PayPal Bereich für eine positive
Überraschung gesorgt.

Die Reaktionen auf das Quartalsergebnis von eBay könnten
unterschiedlicher nicht sein. Während die Deutsche Bank die
Aktien von Halten auf Verkaufen herabstufte, als Grund gab sie
Probleme beim Auktionsgeschäft an, jubeln andere über die
lukrativen Chancen von PayPal.

Meiner Ansicht nach ist mit VoIP, für eBay also mit Skype, auf
absehbare Zeit noch nicht viel Geld zu verdienen. Das Geschäft
mit den Auktionen wird erst dann wieder anspringen, wenn die
Konjunktur etwas schlechter läuft. Denn erst wenn die Menschen
Geld sparen müssen, dann suchen sie nach günstigen Artikeln aus
zweiter Hand.

PayPal jedoch hat sich in den vergangenen Monaten als
überlegene Zahlungsweise gegenüber den anderen Internet-
Zahlungsmethoden gezeigt. PayPal wird zu einer Cash-Cow
heranwachsen, wie wir es bei Mastercard gesehen haben.

Die eBay Aktien allein aufgrund der Aussicht für PayPal zu
kaufen, halte ich für gewagt, aber vertretbar. Ich werde eBay
nicht in die Beobachtungsliste aufnehmen, weil dort bereits ein
in meinen Augen besserer Kandidat vertreten ist.

AMAZON

Amazon hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdreifacht.
Damit ist das KGV nun bei 123 angelangt, insbesondere die
Gewinne sind sprunghaft angestiegen. Schon das KGV 08e wird auf
58 fallen. Doch anschließend werden die Sondereffekte, die
durch die Beendigung der exzessiven Investitionen erfolgten,
enden und das Gewinnwachstum wird sich dem Umsatzwachstum
anpassen. Und das beträgt künftig schätzungsweise 25 %. Damit
ist nicht mehr viel Kursphantasie in das Bewertungsniveau zu
bringen, ich würde Amazon auf dem aktuellen Niveau verkaufen.

RESEARCH IN MOTION

Der Kurs des Blackberry-Herstellers hat sich in den vergangenen
zwölf Monaten sogar verfünffacht. Ich hatte es Ihnen
angekündigt: Apples iPhone ist nicht ein Wettbewerber zum
Blackberry, der Marktanteile erobert, sondern ein Wettbewerber,
der das Geschäft anheizt. Die Zeit ist reif für ein
multifunktionales Handy und allein die Tatsache, dass Apple das
iPhone auf den Markt gebracht hat, zeigte den Konsumenten, dass
die Geräte inzwischen einen brauchbaren Stand erreicht haben
müssen.

Research in Motions Umsätze sind um 100 % angesprungen. Das
Wachstum soll sich künftig auf 50 % vermindern. Das KGV von 75
für das laufende Jahr bzw. von 36 für 08e ist zwar hoch aber
gerechtfertigt. Research in Motion wird im Kielwasser des
iPhones noch viele Geräte verkaufen und meiner Ansicht nach
weiter ansteigen.

INTEL

Auch Intel hat sein Quartalsergebnis veröffentlicht. Bei Intel
war es weniger das Ergebnis, das die Analysten begeisterte, als
vielmehr die Lagerbestände. Intels Lagerbestand ist so niedrig
wie seit Jahren nicht mehr. Im Vorfeld dieses
Weihnachtsgeschäfts haben HP, Dell und Konsorten die Lager von
Intel leer gekauft. Wettbewerber AMD hat die erfolgreichen
Billigchips der beiden Vorjahre nicht weiter fortführen können,
Intel gewinnt Marktanteile zurück.

Niedrige Lagerbestände sind ein Garant für zwei positive
Faktoren, die in den nächsten Monaten zum Tragen kommen werden:
Die Chippreise werden anziehen, auch Infineon wird davon
profitieren. Und die Umsätze der PC-Hersteller Hewlett Packard
und Dell werden anziehen.

Während Yahoo! beispielsweise das Ende des Abwärtstrends
erreicht haben könnte, jedoch noch keine neuen Impulse erkennen
lässt, stehen bei Intel die Vorzeichen auf nachhaltig steigende
Umsätze und Gewinne. Yahoo!s Kurssprung von 27 auf 29 US-Dollar
dürfte damit beendet sein, bei Intel ist der Kurssprung von
25,5 auf 27 US-Dollar erst der Anfang. Im nächsten Frühjahr
sollte Intel meiner Ansicht nach bei rund 33 US-Dollar stehen.


FAZIT

Die Börse ist also am Freitag eingebrochen, dennoch gibt es
reichlich Unternehmen, die wachsen und Gewinne erwirtschaften.
Am Ende einer Rallye wird die Rallye stets von immer weniger
Aktien mit immer heftigeren Kursgewinnen getragen, bis
schließlich die Rallye zum erliegen kommt und eine
Korrekturphase eingeleitet wird.

Ich kann mir denken, dass sich viele von Ihnen an diesem
Wochenende den Kopf zermartern werden, ob die 2003 begonnene
Aktienrallye nun zu einem Ende kommt, oder nicht. Aus den hier
vorgestellten Ereignissen habe ich mir meine Meinung gebildet.
Ich werde sie im nächsten Kapitel darlegen.


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03. AUSBLICK: WIRD ES EINEN NEUEN SCHWARZEN MONTAG GEBEN?
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Die Zeiten, in denen Sie mit jeder Aktie Geld verdienen, sind
seit spätestens anderthalb Jahren vorbei. Nur noch ganz
bestimmte Branchen, und dort ganz bestimmte Aktien, verdienen
genug, um weitere Kursanstiege zuzulassen.

Aber von einem Ende der Rallye sind wir dennoch weit entfernt.
Denn bislang gibt es kaum Übertreibungen im Markt und jede
Rallye endet nun einmal in einer Übertreibung. Bis zum nächsten
Frühjahr wird die Rallye meiner Ansicht nach mindestens noch
weitergehen.

GOOGLE

Auch Google hat am Donnerstag sein Quartalsergebnis vorgelegt.
Wieder einmal hat Google alle Erwartungen übertroffen. Die
Google-Aktien waren am Freitag so ziemlich die einzigen, die im
grünen Bereich schlossen. Das Überspringen der 700er-Marke ist
meiner Ansicht nach nun nur noch eine Frage der Zeit. Nachdem
Sie in der vergangenen Woche bereits erste Gewinne mit dem
Google-Optionsschein mitgenommen haben, würde ich die
verbleibenden Scheine nun noch ein wenig halten.


WIRD ES EINEN NEUEN SCHWARZEN MONTAG GEBEN?

Aber die alles entscheidende Frage ist natürlich: Wie geht es
kommende Woche weiter? Haben wir am Freitag nur den Auftakt für
eine heftige Korrektur gesehen, oder war das bereits eine
Übertreibung, die schon am Montag wieder ausgeglichen wird?

Nun, ich gehe davon aus, dass wir das Schlimmste bereits
gesehen haben. Ja, ich bin ein unverbesserlicher Optimist. Aber
ich habe meine Gründe. Und immerhin kann ich zu meinen Gunsten
vorzeigen, dass ich den Crash von 2000 bis 2003 rechtzeitig
erkannt und davor gewarnt habe. Seit 2003 bin ich nun, bislang
ebenfalls zu Recht, optimistisch.

Ich sehe keinen Grund für eine anhaltende Korrektur. Das KGV
des S&P 500 steht seit Anfang 2006 unter 18. So niedrig war es
zuletzt 1996. Die Kursgewinne der Aktien werden von Gewinnen
der Unternehmen getragen. Ein Crash oder eine anhaltende
Korrektur ist also nicht in Sicht.

Eine breite Rallye, wie sie von 2003 bis Anfang 2006
stattgefunden hat, gibt es so gut wie nie. Es gibt immer
Bereiche, die Probleme haben, und Bereiche, die funktionieren.

Und derzeit funktioniert der Rohstoffbereich. Ich habe heute
schwerpunktmäßig über den Technologiebereich geschrieben, da
Sie innerhalb des Technologiebereiches genau hinsehen müssen,
welche Aktien Sie kaufen. Dort gibt es Wachstumsraten über 50 %
p.a., Unternehmen, die dadurch völlig unabhängig von der
Zinspolitik der Fed, von der Wechselkursentwicklung und von den
Finanzierungsproblemen des Finanzsektors sind. Das sind aber
nur einzelne Unternehmen, nicht die ganze Branche.


KAUFEN: LUNDIN MINING, URANIUM ONE, NORDDEUTSCHE AFFINERIE

Nach den heftigen Kursverlusten vom Freitag bietet es sich an,
am Montag einzukaufen. Mir sind insbesondere Lundin Mining und
Uranium One aufgefallen, die unter dem Ausverkauf gelitten
haben. Aber auch die Norddeutsche Affinerie können Sie
nachkaufen, denn der Kurs ist aus Angst vor einer
Konjunkturabschwächung eingebrochen.

Immer wieder wird das Argument vorgetragen, ein zu hoher
Ölpreis würde die Konjunktur abwürgen. Ich kann dem nicht
zustimmen. Sowohl aus Finanzmarktsicht, als auch aus
Konjunktursicht ist ein hoher Ölpreis meiner Ansicht nach nicht
in der Lage, die Konjunktur maßgeblich zu beeinflussen.

Aus Finanzmarktsicht habe ich festgestellt, dass inzwischen so
viele Ölkonzerne und Explorer im S&P 500 enthalten sind, dass
eventuelle Kursverluste anderer Branchen durch die Gewinne der
Ölunternehmen aufgefangen würden. Der S&P 500 wird also bei
Rekordölpreisen weiter ansteigen.

Aus Konjunktursicht ist zum einen festzustellen, dass sowohl in
den USA, als auch in Deutschland der Dienstleistungssektor in
den vergangenen dreißig Jahren, also seit dem letzten
Ölpreisschock, die Oberhand der Konjunkturentwicklung hat. Und
der Dienstleistungssektor ist wesentlich energieunabhängiger
als die Schwerindustrie, die vor dreißig Jahren noch unsere
Landschaft dominierte.

Darüber hinaus gibt es insbesondere in Deutschland, aber auch
in den USA inzwischen eine florierende Industrie für
alternative Energien wie Solar, Wind oder Biomasse. Ein hoher
Ölpreis führt zu verstärkten Investitionen in diesem Bereich,
was wiederum die Wirtschaft ankurbelt.

Die Norddeutsche Affinerie ist zwar als Kupferproduzent der
Schwerindustrie zuzurechnen, aber sie hat inzwischen auf die
hohen Energiepreise mit einem eigenen Kraftwerk reagiert.
Dadurch hat sich das Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, die
starken Energiepreisschwankungen abzufangen.

Wie ich es auch drehe und wende, ich erwarte noch einige Monate
steigende Kurse. Daher sollten Sie meiner Ansicht nach den
Montag Vormittag zum Nachkaufen nutzen. Ich könnte mir
vorstellen, dass Tokyo vor Schreck einen schlechten Börsentag
haben wird. Auch in Deutschland werden wir den Ausverkauf der
USA zunächst nachvollziehen, so dass Sie viel hochrote Köpfe im
Fernsehen sehen werden.

In den USA wird dann aufgrund dieser schlechten Vorgaben aus
Tokyo und Europa die Börse im Minus starten, doch schon bald
werden Investoren die günstigen Kurse zum Kaufen nutzen und im
Tagesverlauf sollte es dann zu einer Gegenreaktion kommen.

Es ist selten, dass ich eine so detailliere Vorstellung über
die Entwicklung in den kommenden Tagen habe. Ich hoffe, ich
liege damit richtig und ermögliche Ihnen dadurch den günstigen
Einstieg in Aktien, die Sie dann in den nächsten Monaten in
Ihrem Portfolio halten können.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
WACKER CHEMIE, GOLDMAN SACHS, BMW, MERCK, BHP BILLITON
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Hallo Mr. Heibel,

ein Freund aus Deutschland hat mir Ihren Ticker empfohlen. Es
wäre freundlich, wenn Sie einige Worte über mein Depot
verlieren könnten.

Meine derzeitigen 6 Positionen sind:

Wacker Chemie (aufstrebend!) [D, Chemie] konjunkturabhängig
Goldman Sachs (wer sonst?!) [USA, Finanzen] konjunkturabhängig
BMW (Restrukturierungen, BMW Welt!, Erhöhung der Renditen) [D,
Automobil] konjunkturabhängig
Merck (Übernahmen + Forschung) [D, Pharma, Chemie]
konjunkturunabhängig
BHP (in meinen Augen der Top-Pick der Branche) [London,
Rohstoffe] konjunkturabhängig

Hoffentlich haben Sie sich in Kuba ein wenig erholen können und
haben eine andere Sicht der Dinge kennen gelernt (das ist nicht
kritisch gemeint).

Viele Grüße aus Athen, Kostas.


ANTWORT:

Ja, Kuba war nicht nur erholsam, sondern hat mir auch nochmals
gezeigt, wie einfach Menschen durch ihre Kreativität aus dem
Nichts Dinge schaffen können. Wo wir die defekte Tastatur eines
PCs einfach austauschen oder ein neues Handy kaufen, wird dort
in mühevoller Kleinstarbeit der Fehler gesucht.

Zu Ihren Aktien:

WACKER CHEMIE

Anfang August hat das Unternehmen enttäuschende Umsatzzahlen,
insbesondere aus dem Bereich der Silizium-Wafer, vermeldet. Der
Kurs hat daraufhin seinen Höhenflug, über 100 % in nur 12
Monaten, beendet. Das Hauptgeschäft ist und bleibt jedoch die
Kunststoffsparte, und dort entwickeln sich die Umsätze
weiterhin vorteilhaft. Mit 15 % Umsatzwachstum ist das KGV von
19 in meinen Augen zu niedrig. Die hohen Energiepreise sind für
die Produktion nicht so schädlich, wie sie die Silizium-
Nachfrage antreiben.

Insgesamt ist Wacker Chemie daher ein Industrieunternehmen, das
gut gegen steigende Rohstoffpreise abgesichert ist und von dem
weltweiten Konjunkturaufschwung profitiert.


GOLDMAN SACHS

Für mich ist das der am besten aufgestellte US-Broker, denn die
Immobilienkrise ist fast spurlos an diesem Finanzinstitut
vorbei gegangen. Dennoch, obwohl Goldman Sachs kaum
Abschreibungen auf zweitklassige Immobilienkredite vornehmen
musste, wird das Unternehmen parallel zu allen anderen
Finanztiteln mit einem KGV nicht über 8 bewertet.

Die Immobilienkrise wird noch Monate für schlechte Schlagzeilen
sorgen, daher erwarte ich auch von Goldman Sachs keine
Aktienkursrallye. Aber auf Sicht von 12-18 Monaten werden die
Goldmänner meiner Ansicht nach besser abschneiden, als die
meisten anderen Broker.


BMW

Mit einem KGV von 11 bei Wachstumsraten von 7 % ist die BMW-
Aktie fair bewertet. Bis 2012 sollen weitere
Effizienzsteigerungen erfolgen, aber diese werden nicht zu
einem besonderen Kursschub führen. Die Dividendenrendite von
1,7 % ist für ein solch reifes Unternehmen für meinen Geschmack
zu mager.

Ich erwarte, dass BMW auch in den kommenden Jahren ein solides
Wachstum erreichen wird. Das Image stimmt und damit kann das
Unternehmen weiterhin ordentliche Preise für seine Autos
verlangen. Das Wachstum der Aktie wird jedoch nicht besonders
groß ausfallen, ich halte da Porsche, VW oder Daimler für
aussichtsreicher.


MERCK

Ja, der Pharmakonzern ist konjunkturunabhängig. Allerdings ist
das Geschäft immer stärker von Regulierungen im Patentschutz
bzw. der Zulassung von Generikas abhängig, und das ist schwer
prognostizierbar. Das Geschäft mit den Pillen ist langfristig
gut kalkulierbar, jedoch Änderungen beim Patentschutz schneiden
tief in die Ertragskraft des Unternehmens. So ist der
Kurseinbruch von 105 auf 85 Euro in diesem Sommer auf eine
verkürzte Laufzeit eines Patents für Flüssigkristalle zurück zu
führen.

Neue Kursimpulse kommen von neuen Pillen bzw. Produkten. Diese
haben stets sehr lange, teure und ungewisse Zulassungsverfahren
zu durchlaufen. 95 % aller Medikamente, die nach
Forschungsergebnisse in die Testphasen laufen, werden nicht
zugelassen. Ein Blick auf die "Pipeline" von Merck, also auf
die Medikamente, die gerade in dem mehrjährigen Testverfahren
sind, lässt kaum positive Überraschungen zu.

Die gute Prognostizierbarkeit der Einnahmen von Merck haben die
Aktie auf ein vernünftiges Kursniveau gehievt. Das KGV von 17
bei Wachstumsraten von 7 % ist angemessen. Die Gewinne wachsen
überproportional mit 19 % p.a. an, dadurch besteht noch
deutliche Kursphantasie.

Ich vermute, dass der Rücksetzer dieses Sommers ein erstes
Anzeichen dafür ist, wie künftig die Kurse von Pharmaaktien
durch überraschende Meldungen beeinflusst werden können. Der
Aufwärtstrend sollte bald wieder aufgenommen werden. Allerdings
würde ich beim erneuten Erreichen der 105 Euro an
Gewinnmitnahmen denken.


BHP BILLITON

Der weltgrößte Rohstoffkonzern befand sich jahrelang in unserer
Beobachtungsliste. Seit 2003 hat sich der Kurs inzwischen
verachtfacht. Doch noch immer ist das Bewertungsniveau nicht zu
hoch, denn das KGV von 18 kann das Unternehmen mit seinen
Wachstumsraten von 24 % p.a. locker rechtfertigen. Ich finde
das Bewertungsniveau sogar noch immer lächerlich günstig und
warte darauf, bei einem Rücksetzer wieder einsteigen zu können.

BHP ist an so ziemlich allen Rohstoffen beteiligt, die man
ausbuddeln kann. Ob Eisenerz, das China in großen Mengen für
die Stahlveredelung kauft, oder Kupfer und andere Edelmetalle,
ob Gold oder Silber bis hin zu Öl bieten die Australier alles
an. BHP Billiton ist nicht nur von der Weltkonjunktur abhängig,
sondern aufgrund seiner Nähe zu China profitiert das
Unternehmen insbesondere vom Aufschwung in China.

Es hat immer wieder zu Verwirrung geführt: BHP Aktien werden
sowohl in London, als auch in Australien gelistet. An der
Deutschen Börse ist dann das Papier aus London sowie das aus
Australien verfügbar. Es handelt sich stets um das gleiche
Unternehmen, dennoch weichen die Kurse etwas voneinander ab.
Eine detaillierte Beschreibung dieses Umstandes habe ich im
Februar auf meiner Blogging-Seite veröffentlicht. Sie finden
den Beitrag hier:
http://www.heibel-unplugged.de/83,aktien-analysen-bhp-billiton-
dell/


FAZIT
Ihre Branchendiversifizierung ist vorbildlich: Chemie (Wacker),
Finanzen (Goldman), Industrie (BMW), Pharma (Merck) sowie
Rohstoffe (BHP). Den Technologietitel Ihrer Liste habe ich
gelöscht, da ich im Depotcheck nur fünf Positionen untersuche.
Außerdem befindet sich der Titel in meiner Beobachtungsliste,
so dass Sie ohnehin wissen, dass ich den Titel empfehle.

Auch aus Währungssicht bzw. aus globaler Sicht habe ich nichts
einzuwenden: Drei Aktien aus Deutschland sind für einen
Deutschen in Ordnung. Die Goldmänner aus den USA und BHP aus
Australien sorgen für eine Komponente auf jeder Triade.

Sämtliche Ihrer Aktien haben ein solides, funktionierendes
Geschäft. Für meinen Geschmack ist das Portfolio sehr
risikoscheu. Unter fünf Aktien könnte es auch bei risikoscheuen
Menschen eine Aktie geben, die etwas riskanter einzustufen ist.
Vielleicht können Sie sich anstelle von Merck, wo ich kaum die
Chance einer positiven Überraschung sehe, eine Biotech-Aktie in
Ihr Portfolio holen. Wenn die aktuelle Börsenrallye noch ein
wenig anhält, dann würden Sie mit einer Biotech-Aktie
überproportional verdienen. Celgene ist aus diesem Bereich mein
Favorit.

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05. LESERFRAGE: YEN-GELDSCHÖPFUNG
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich verstehe nicht, warum der Yen stärker nachgefragt wird,
wenn gewährte Kredite zurückfließen. Es müsste doch genau
umgekehrt sein. Wenn Yen zurückgegeben werden, sind diese doch
weniger gefragt bzw. steigt die zur Verfügung stehende Yen
Menge und das sollte doch deren Preis senken.

Mit freundlichen Grüßen, Reinhard aus Wien


ANTWORT:

Ich glaube, ich kenne Ihren Denkfehler: Geldschöpfung. Ich
werde es in kurzen Worten erklären. Eine ausführliche Erklärung
finden Sie bei Wikipedia unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung.

Also: Nehmen wir an, ich verfüge über eine Million Yen in bar.
Die liegen bei mir zu Hause herum, niemand anders kann damit
etwas anfangen. Ich rühre diese Millionen nicht an, da ich sie
als Altersvorsorge brauche.

Eines Tages beschließe ich nun, diese Million zur Bank zu
bringen, meinetwegen eine japanische Bank. Dort erhalte ich
0,25 % Zinsen auf meine Million. Die Bank verbucht die Million
in ihren Einlagenbestand und muss, so wird es von der Bank of
Japan vorgeschrieben, einen kleinen Anteil davon in bar bei der
Bank of Japan hinterlegen. Sagen wir: 20 %. Also werden 200.000
Yen bei der BoJ hinterlegt, die restlichen 800.000 Yen
verbleiben bei meiner japanischen Hausbank, sie kann damit
arbeiten. Zum Beispiel kann sie diese 800.000 an Sie als Kredit
ausgeben. Sie besichern den Kredit mit Ihrer Immobilie und
erhalten 800.000 Yen.

Soeben wurden 800.000 Yen geschöpft, die zuvor noch nicht im
Umlauf waren. Von meiner Million werden nun 800.000 Yen von
Ihnen für Ihr Haus verwendet.

Sie bezahlen das Haus damit und der Verkäufer des Hauses legt
das Geld auf seine Bank. Diese muss wiederum 20 % davon bei der
Zentralbank hinterlegen, also 160.000 Yen und kann die
verbleibenden 640.000 Yen erneut als Kredit vergeben. Jemand
holt sich diesen Kredit und kauft ein kleines Häuschen davon,
der Verkäufer legt das Geld auf seine Bank, diese hinterlegt,
usw. Über diesen Prozess werden von meiner ursprünglichen
Million letztlich Häuser und anderes im Wert von 800.000 +
640.000 + 512.000 + 409,6 + ... = ca. 3 Mio. Yen gekauft.

Durch die Kredite ist also viel mehr Geld im Umlauf, als ohne
Kredite. Mit diesen Krediten werden Häuser gekauft, es werden
aber auch Aktien, Anleihen und alle anderen Güter damit
gekauft, bis hin zu Konsumgütern.

Wenn nun also diese Kredite zurück gezahlt werden, dann
verschwindet Geld aus dem Umlauf. Es gibt nach der
Kreditrückzahlung nicht mehr die ca. 3 Mio. Yen, die zuvor noch
für Güter eingesetzt wurden, sondern lediglich noch die 1 Mio.
Yen, die untätig auf dem Bankkonto liegt. Es gibt also weniger
Geld im System.

Wenn weniger Geld vorhanden ist, fallen die Preise. Aktien
brechen ein, Anleihen werden ausverkauft, usw.

Da diese ca. 3 Mio. Yen jedoch zuvor in Euro getauscht wurden,
müssen diese Gelder bei einer Kreditauflösung wieder zurück in
Yen getauscht werden. Es fließt also Geld nach Japan, der Yen
steigt, dennoch wird die Geldmenge im Landesinnern von Japan
weniger, so dass die Aktienkurse fallen.

Soweit mein erneuter Versuch, diese komplexen Zusammenhänge zu
erläutern.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 18.10 Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 58,19 € 2% -3% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 120,72 € 131% 3% H
Total S.A. 850727 31.8.07 56,34 € 2% 3% K
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 35,04 € -13% -3% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.709,00 € 11% 2% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 118,50 € -2% 2% H
GMAC 2010 5,75%908511 24.3.06 94,60 € 3% -1% V

SPEKULATIV
Nabors Ind. 662778 21.1.06 20,54 € -27% 0% VL
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 53,56 € 12% 2% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 4,60 € -29% 2% H
Matsushita 853666 27.2.07 12,52 € -15% 0% H
Yamana 357818 2.7.07 9,75 € 22% 7% H
Norddt. Affiner676650 24.8.07 29,98 € 0% -10% K
Uranium One A0MU9G 21.9.07 8,10 € -10% 4% NK
Google Call OS SBL91A 21.9.07 2,06 € 40% 2% TV

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $639,62 50% 3% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $134,05 -14% -6% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,17 -6% -2% H
Gold&Silberfond CEF 13.10.06 $10,09 24% 1% H

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $76,00 31% 3% H
Silber ETF SLV 13.10.06 $137,00 20% 0% H
DRD Gold DROOY 3.11.06 $8,05 -38% 0% H
Transocean RIG 19.1.07 $116,80 56% 1% H
Annaly Cptl. Mg NLY 23.3.07 $16,43 10% 7% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $13,43 10% -5% NK
Monster MNST 8.6.07 $37,49 -13% 3% H
Level 3 Com. LVLT 18.7.07 $4,38 -20% -9% H
Royal Gold RGLD 7.9.07 Kaufen unter $ 30
Freeport McMoRa FCX 21.9.07 Kaufen unter $ 100



Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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