Heibel-Ticker Plus 07/47 - Lassen Sie sich nicht durch die negativen Medien einlullen.

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23.11.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 47 (23.11.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: MEDIEN IN WELTUNTERGANGSSZENARIEN GEFANGEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: UMSATZSTÄRKSTES WOCHENENDE STEHT BEVOR
03. AUSBLICK: WANN KOMMT DIE JAHRESENDRALLYE?
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
CAMECO, DAIMLER, HANNOVER RÜCK, IMMOEAST, TOTAL
05. LESERFRAGE: WOHIN GEHT DIE BÖRSE?
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0747-1747.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0747-1747.pdf

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01. INFO-KICKER: MEDIEN IN WELTUNTERGANGSSZENARIEN GEFANGEN
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Liebe Börsenfreunde,

in meinen Augen sind die Medien derzeit verblendet. Geldmanager
streuen gezielt Hiobsbotschaften und Weltuntergangsszenarien,
um kurz vor dem Jahresschluss ihre Absicherungspositionen
auflösen zu können. Mal sehen, wie lange diese Situation
anhält.

Zunächst werden wir das umsatzstärkste Wochenende dieses Jahres
für den Einzelhandel erleben: Schon Montag dürfen Sie mit
Analysen und Schlussfolgerungen rechnen, ich habe Ihnen im
Kapitel 02 aufgezeigt, welche Entscheidungen anstehen.

Viele von Ihnen haben mir besorgte E-Mails zu E-Trade
geschickt. Ich kann Sie beruhigen: Wer nicht mehr als 100.000
USD auf einem US-Depot bei E-Trade hat, der braucht sich nicht
zu sorgen.

Der Ölpreis wird die 100 USD/Fass-Hürde überspringen. Es ist
nur noch eine Frage der Zeit. Doch die langfristigen Aussichten
sind ganz anders. Auch zu diesem Thema habe ich im folgenden
Kapitel Stellung bezogen.

Kapitel 03 – Ausblick befasst sich eingehend mit der aktuellen
Marktpsychologie. Am Beispiel der Börsenbewertungen in China
habe ich aufgezeigt, ob Sie vor den nächsten Monaten Angst
haben müssen oder Chancen nutzen sollten.

Im heutigen Depotcheck analysiere ich ein fast mustergültiges
Portfolio. Gute Aktien und gute Streuung in Sachen Branchen und
Regionen. Nur eine kleine Verbesserungsmöglichkeit ist mir
aufgefallen.

Ein Leser fragte mich nach einem möglichen Börsenverhalten für
die nächsten zwei Jahre. Ich habe ihm meine grundsätzliche
Vorgehensweise in Kapitel 05 beschrieben.

Wie immer finden Sie in Kapitel 06 eine Übersicht über alle
beobachteten Werte sowie eine Kennzeichnung für Kaufen, Halten
oder Verkaufen.

Aufgrund des Thanksgiving-Feiertags (Ernte Dank Fest) in den
USA blieben die Börsen gestern geschlossen. So kurz wie die
Woche dadurch war, so kurz ist heute auch die Ausgabe: Alle
wesentlichen Ereignisse habe ich heute in nur 18 Seiten
beschrieben (manchmal sind es über 25).


Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: UMSATZSTÄRKSTES WOCHENENDE STEHT BEVOR
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DAS WEIHNACHTSGESCHÄFT HAT BEGONNEN: HAPPY HOLIDAY

Tag der Wahrheit: Gestern war Thanksgiving – Ernte Dank Fest.
In den USA ist das der Feiertag, an dem der Startschuß für die
Weihnachtssaison abgefeuert wird. Die Geschäfte locken mit
Sonderangeboten in kleiner Stückzahl, für die so mancher vor
den Geschäften kampiert, damit er bei Ladenöffnung unter den
Ersten ist, die in das Geschäft kommen.

Viele Geschäfte wie beispielsweise Toys R Us oder Wal-Mart
öffneten bereits um 5 Uhr und locken mit günstigen Barbie-
Stylingsets oder LCD-Fernsehern. J.C. Penney öffnete sogar
schon um 4 Uhr und bietet einen Leder-Massagesessel zu einem
Bruchteil des ursprünglichen Preises an. CompUSA öffnete die
Tore zum Weihnachtseinkauf bereits um Mitternacht.

Dabei geht es den Geschäften nur um eines: Aufmerksamkeit
erregen und in der Bevölkerung das Bewusstsein schärfen, dass
genau ihr Geschäft die besten Weihnachtsgeschenke hat. Und da
sind auch schon mal Angebote dabei, an denen das Geschäft nicht
nur nichts verdient, sondern im Einzelfall sogar drauf legt.

Doch nicht nur die Schnäppchen sorgen für Umsatz, denn wenn der
Kunde erst einmal beim Einkaufen ist, dann kauft er auch andere
Sachen. Und das verlängerte Wochenende von Thanksgiving gehört
nicht nur zu den umsatzstärksten des Jahres, sondern gilt
zugleich als richtungsweisend für das Weihnachtsgeschäft dieser
Saison. Am Montag werden also die Umsätze zusammenaddiert und
veröffentlicht.

Sind die Einzelhändler zufrieden, dann wird daraus gefolgert,
das der Konsument trotz hohem Ölpreis und schwindenden
Immobilienwerten kaufkräftig genug ist, um die amerikanische
Wirtschaft am Laufen zu halten. Vermelden die Einzelhändler
hingegen ein schwaches Wochenende, dann können Sie sicher sein,
dass die Untergangspropheten nächste Woche wieder auf der
Bildfläche erscheinen.

Aber nicht nur Rückschlüsse auf die gesamtwirtschaftliche
Verfassung werden aus diesem Wochenende gezogen, sondern auch
darauf, welche Geschenke dieses Jahr der Renner unter dem
Weihnachtsbaum werden.

Ganz vorne dabei ist natürlich das iPhone, das bei T-Mobile
jetzt sogar ohne Netzsperre und ohne Vertrag für schlappe 999
Euro verfügbar ist. Aber auch die Blackberrys von Research in
Motion sind heiß begehrte Allrounder am Ohr.

Bei Laptops sind die Backlight-Bildschirme für Laptops sowie
für Fernseher der Renner: sie sparen Strom, da sie das
Tageslicht reflektieren, so verfügbar, und sind dadurch
gleichzeitig wesentlich heller als ursprüngliche Bildschirme.
Philips, NEC, Acer und Samsung haben bereits heftig in den
Ausbau der entsprechenden Produktionskapazitäten investiert,
die Preise dürften im kommenden Jahr kräftig purzeln.

Video-Spiele werden ebenfalls die Aufmerksamkeit nicht nur der
Spieler, sondern auch der Presse erhalten. Nie zuvor gab es
eine solche Menge an Neuerungen, wie zu dieser Weihnachtszeit.
Die neuen Konsolen von Microsoft (Xbox 360), Sony (Playstation
II) und Nintendo (Wii) sind zwar schon eine Weile verfügbar,
aber erst jetzt haben sich die Spieleprogrammierer voll auf die
neue Technologie eingestellt.

So werden die Spiele von Activision, Electronic Arts und
Ubisoft in den Läden aus den Regalen gerissen. Diese drei
Firmen haben den Trend der Zeit, aufwendige Graphik, Action und
Interaktion, richtig erkannt. THQ, Take-Two und Midway Games
sind mit ihren Sportevents auf dem Holzpfad.

Doch egal, was nun zu den gefragtesten Spielen gehört, ein
Unternehmen wird immer gewinnen: Gamestop. Der größte auf
Spielesoft- und Hardware spezialisierte Einzelhändler rechnet
mit Rekordumsätzen. Bei einem Umsatzwachstum von 20% sind die
Gewinne jedoch explodiert. Das KGV steht bei nur 30, schon im
nächsten Jahr wird es auf 23 fallen. Ich könnte mir gut
vorstellen, dass Gamestop in diesem Weihnachtsgeschäft die
Läden eingerannt werden.

Wenn es in dieser Weihnachtssaison eine Überraschung geben
sollte, dann wird sie am Montag bekannt sein. Dieses
verlängerte Thanksgiving-Wochenende wird in Echtzeit
analysiert, alle Karten liegen auf dem Tisch und der Konsument
gibt sein Votum ab. Das ist eine spannende Phase, nicht gerade
beruhigend vor dem Hintergrund der Turbulenzen der vergangenen
Wochen.

Denn auch in der abgelaufenen Woche sind die Kurse wieder auf
Tauchstation gegangen. Die Diskrepanz zwischen der Realität und
den Aussagen der US-Notenbank wird immer größer: Am Mittwoch
wurde das Protokoll der letzten Notenbanksitzung vom 31.10.07
veröffentlicht. Darin werden tatsächlich Konjunkturprobleme für
das kommende Jahr erwartet. Dennoch glaubt die Fed aktuellen
Aussagen zufolge, durch die letzte Zinssenkung bereits
ausreichend Stimulation für die Märkte erzeugt zu haben, um
diese Konjunkturschwäche eben bei einer Schwäche zu belassen,
also eine Rezession zu verhindern.

Das gefällt weder Wirtschaft noch Anlegern. Besonders deutlich
sah man die Reaktion auf dieses Protokoll am DAX, er verlor
binnen weniger Stunden 2,2%.

Aber langfristig wird die Fed um weitere Zinssenkungen nicht
herum kommen und so ist gleichzeitig auch der US-Dollar weiter
in den Keller gerutscht. Die 1,50 USD/EUR-Marke ist nun in
greifbare Nähe gerückt. Gold und Öl haben sich vor dem
Hintergrund dieser Hiobsbotschaften wieder erholt. Doch schauen
Sie selbst, wie sich die einzelnen Indizes im Wochenvergleich
entwickelt haben:


INDIZES 22.11.07

Dow Jones 12.799 -2,37%
NASDAQ 2.562 -2,14%
S&P 500 1.416 -2,41%
DAX 7.562 -1,37%
Nikkei 14.888 -1,76%
Euro/US-Dollar 1,492 1,65%
Euro/Yen 160,35 -0,39%
10-Jahre-US-Anleihe 4,02 -0,14
Umlaufrendite Dt 4,02 -0,11
Feinunze Gold USD 812,4 2,90%
Fass Crude Öl USD 97,29 5,67%

E-TRADE – KEINE ANGST UM IHRE EINLAGE UNTER 100.000 USD

In der vergangenen Ausgabe habe ich über die Probleme bei E-
Trade, meinem bevorzugten US-Broker, berichtet. Viele von Ihnen
sind nun verunsichert, was Ihre Einlagen bei E-Trade betrifft.
Hier eine kurze Klarstellung:

Bei E-Trade Deutschland sind Ihre Einlagen bis zu einem Wert
von 2,1 Mio. EUR versichert, egal ob Sie Aktien oder Bares
haben. Sollten Sie ein US-Depot bei E-Trade haben, so ist Ihr
Kapital lediglich bis zu 100.000 USD versichert.

Diese beiden Beträge beziehen sich auf jeden einzelnen Kunden.
Insgesamt hält E-Trade rund 29 Mrd. USD an Einlagen. Die Hälfte
davon befindet sich in Depots, die größer sind als 100.000 USD.
Diese Kunden werden also gegebenenfalls ihre Einlagen abziehen,
denn sie riskieren tatsächlich den Verlust eines Teils ihres
Vermögens.

Wer jedoch weniger als diese Beträge bei E-Trade hat, der
braucht keine Angst zu haben. Ich nehme an, dass dies bei den
meisten von Ihnen der Fall ist.

In der abgelaufenen Woche haben sich keine Neuerungen zur
Situation von E-Trade ergeben. Noch immer sucht das Unternehmen
nach Liquidität, sei es durch den Verkauf der
Immobilienderivate, sei es durch den Verkauf von
Unternehmensteilen. Als möglicher Käufer wird der direkte
Wettbewerber Ameritrade gehandelt. Außer diversen Spekulationen
gibt es aber noch keine Fakten.

Ich halte die Aktien von E-Trade noch immer für zu volatil zum
Spekulieren. Da sollten Sie sich lieber einen Lottoschein
kaufen.


ÖLPREIS BLEIBT AUF REKORDHÖHEN

Ihnen ist bekannt, dass die Länder mit den größten Ölreserven
nicht gerade befreundet sind mit der westlichen Welt: Nigeria,
Venezuela, Russland, Irak, Saudi Arabien, Syrien, usw.
Gleichzeitig führt der hohe Ölpreis in diesen Ländern derzeit
zu einer wahren Geldflut. Die Menschen dort wissen gar nicht,
wohin mit dem ganzen Geld. Sie sehen dies an Dubai, die ihr
schwarzes Gold in den Bau einer ganzen Stadt gesteckt haben.

Warum also sollten diese Länder die tägliche Fördermenge an Öl
steigern, wenn der Ölpreis dadurch fallen würde und die
Reserven schneller aufgebraucht würden? Nein, dort strengt sich
niemand an, um die Nachfrage aus den USA zu günstigeren Preisen
befriedigen zu können.

Also müssen die westlichen Ölkonzerne in Offshore-Regionen nach
neuen Ölvorkommen suchen. Und dazu ist ein höherer Ölpreis
notwendig, denn sonst lohnt es sich nicht.

Ja, das Öl wird knapper. Aber es wird noch über 100 Jahre
dauern, bis es keines mehr gibt. Und in dieser Zeit haben wir
genug Möglichkeiten, um neue Kraftstoffe zu finden, die
ökologisch verträglicher in unsere Umwelt passen. Doch das wird
aufwendig und teuer, und daher wird der Ölpreis tendenziell
weiter steigen müssen.

Aber eine Prognose für 100 Jahre ist natürlich nicht seriös.
Ich habe ja schon Probleme, die Entwicklung der nächsten 12
Monate vorherzusagen. Doch es scheint mir gesichert, dass die
100er-Marke genommen wird und anschließend kann ich mir auch
einen weiteren Anstieg auf 120 USD/Fass gut vorstellen. Von
dort aus sollte es dann wieder eine Konsolidierung geben. Diese
würde dann nochmals Preise um 80 USD/Fass herbeiführen.

Doch politische Entwicklungen können die Ölpreisentwicklung
beeinflussen. Venezuelas Präsident Hugo Chavez hat sich in
dieser Woche mit einigen Ölkonzernen über künftige
Fördermöglichkeiten geeinigt. Chavez, von ganz links außen
kommend, lässt natürlich einen Großteil der Gewinne aus dem
günstig verfügbaren Öl bei der eigenen Bevölkerung abladen,
vier der sechs internationalen Ölkonzerne am Verhandlungstisch
sind auf seine Bedingungen eingegangen. Doch die Tatsache, dass
zwei Konzerne wie Exxon und ConocoPhilips nicht mit den
Bedingungen einverstanden sind und es bevorzugen, nicht in
Venezuela zu investieren, zeigt, dass das Förderpotential von
Venezuela bei weitem nicht ausgeschöpft wird.

Ähnlich verhält es sich mit den anderen, politisch instabilen
Ländern. Es ist also riskant, auf steigende Ölpreise zu setzen,
denn politische Entwicklungen können diesem Trend ohne weiteres
einen Strich durch die Rechnung machen. Aber es ist legitim,
bei hohen Ölpreisen auf Unternehmen zu setzen, die fieberhaft
nach neuen Ölvorkommen suchen bzw. den Ölkonzernen das Werkzeug
zur Suche zur Verfügung stellen.

Ein Unternehmen unserer Beobachtungsliste ist der
Weltmarktführer für Offshorebohrungen. Aktuell steht die
Position mit 62% im Plus, aber ich habe den Plus-Abonnenten
gerade erst empfohlen, weitere Aktien von diesem Unternehmen
nachzukaufen.

Um welches Unternehmen es sich handelt und sich wie der
Ölpreisanstieg auf den US-Dollar auswirkt, habe ich im
folgenden Kapitel untersucht.


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03. AUSBLICK: WANN KOMMT DIE JAHRESENDRALLYE?
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Na, ich brauche es Ihnen nicht nochmals zu sagen: Transocean
ist der Weltmarktführer für Offshorebohrungen.

Aber was wir derzeit an den Finanzmärkten erleben, ist in
meinen Augen eine ganz fiese Sache: Die Presse stellt die
Realität nicht realistisch dar. Meiner Meinung nach ist nicht
der böse Wille der Presse schuld daran, sondern die
Inkompetenz. Einen bösen Willen unterstelle ich lediglich den
Meinungsmachern aus der Finanzbranche, den Hedgefonds- und
Fondsmanagern. Sie streuen meines Erachtens bewusst falsche
Einschätzungen und Hiobsszenarien und unterschlagen die
positiven Entwicklungen.

90% der Volkswirte der USA erwarten inzwischen anlässlich der
Sitzung der US-Notenbank FOMC am 10. Dezember eine weitere
Leitzinssenkung. 90% können Sie gleichsetzen mit: Es ist
inzwischen bekannt, dass die Fed den Leitzins nochmals senken
wird.

Dennoch hören Sie darüber nichts in den Medien. Vielmehr wird
die Kredit- und Liquiditätskrise immer wieder herauf und
herunter gebetet. Es wird beklagt, dass die
Refinanzierungsmöglichkeiten der Kreditinstitute beschränkt und
teuer sind, dass einige Hypothekenbanken noch pleite gehen
werden und dass die Versicherer von solchen Finanzierungen
ebenfalls Probleme bekommen werden. Das ist alles richtig und
auch ich habe Ihnen in der vergangenen Woche gleich vier Short-
Kandidaten an die Hand gegeben.


CHINA NICHT ÜBERHITZT

Aber das Ende der Welt steht nun wirklich nicht bevor. Ich habe
gleich eine Reihe von chinesischen Aktien analysiert und bin zu
dem Schluss gekommen, dass dort noch lange keine Überhitzung an
den Finanzmärkten besteht. Ich hatte dies auf den ersten Blick
vermutet, denn die Verdopplung des Shanghai-Börsenindex findet
in immer kürzeren Zeitabständen statt. Aber die Gewinne der
Unternehmen halten mit den Kursgewinnen Schritt und so ist die
erneute Kursverdopplung der vergangenen 12 Monate in Ordnung.

Internetportal Baidu (BIDU) beispielsweise ist trotz des KGVs
08e von 76 dank Wachstumsraten von 107% p.a. nicht
überbewertet. Auch die Aluminium Corp of China (ACH) hat nach
ihrem Gewinneinbruch noch immer ein KGV 08e von nur 16.
Petrochina (PTR), der chinesische Ölkonzern, von dem sich
Warren Buffet kürzlich trennte, notiert noch immer auf einem
KGV von nur 17 bei Wachstumsraten von 20%. Und China Mobile
(CHL) ist mit Wachstumsraten von 21% ebenfalls nicht
überteuert, das KGV 08e steht bei 22.

Solange die Gewinne mitziehen, besteht nicht die Gefahr eines
anhaltenden Crashs wie wir ihn 2000 bis 2003 erlebt haben. Und
solange China, derzeit der Wachstumsmotor der Welt, weiter
wächst, dürften auch Schwächephasen in den USA vorrübergehend
sein.

HIOBSBOTSCHAFTEN WERDEN GEZIELT GESTREUT UND DRAMATISIERT

Aber derzeit herrschen die Hiobsbotschaften vor. Und ich habe
so meine Vermutung, wie das läuft:

Ich bestreite ja gar nicht, dass es dem Finanzsektor in den USA
schlecht geht. Ich habe frühzeitig auf die Probleme
hingewiesen, entsprechende Aktien aus unserer Beobachtungsliste
genommen und immer wieder vor einem verfrühten Einstieg
gewarnt. Und es ist noch immer zu früh.

Doch in den Medien hören Sie nur noch von diesen Problemen.
Niemand blickt auf die guten Quartalsergebnisse von Apple, Wal-
Mart oder Hewlett Packard. Niemand kümmert sich um die
Rekordgewinne der Rohstoffunternehmen.

JOURNALISTEN DURCH HEDGEFONDSMANAGER MANIPULIERT

Ich denke, auch Journalisten unterliegen einer Gefahr, wenn sie
sich immer wieder auf ihre gleichen, verlässlichen Quellen
stützen. Denn in der Finanzbranche sind die besten Quellen
oftmals Hedgefondsmanager und andere Großinvestoren. Diese
verfolgen jedoch niemals nur eine Strategie des Kaufens und
Haltens, sondern sie sichern sich auch stets mit Puts und
Leerverkäufen ab.

So kommt ihnen eine zeitweilige Korrektur entgegen. In den
vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass die Fed auf die
Liquiditätskrise reagiert. Es hat sich ebenfalls gezeigt, dass
der schwache US-Dollar die Exporte der USA ankurbeln wird und
es hat sich gezeigt, dass die internationale Wirtschaft so
robust ist, dass der Ölpreis sogar über 100 USD hüpfen kann,
ohne wirtschaftliche Auswirkungen zu haben. All dies war Mitte
des Jahres noch ungewiss und professionelle Geldmanager haben
sich, parallel zu ihren Longpositionen, auch gegen fallende
Kurse abgesichert.

Würden Sie es für so abwegig halten, dass ich es diesen
professionellen Geldmanagern zutraue, die ihnen bekannten
Journalisten anzurufen und über die Liquiditätskrise zu
jammern, über eine drohende Rezession zu schwadronieren und
über das Ende des US-Dollars zu spekulieren? Angst verkauft
sich sehr gut und jeder Journalist wird darauf anspringen.

Gleichzeitig tun die Geldmanager jedoch das Gegenteil dessen,
was beim Eintreten ihrer Prognosen ratsam wäre: Sie lösen ihre
Shortpositionen auf, verkaufen ihre Puts und nutzen die
fallenden Kurse, um sich für die bevorstehende Rallye,
initiiert durch die erneute Liquiditätsspritze der Fed, mit
Wachstumsaktien einzudecken. Aufgrund der
Weltuntergangsstimmung können sie dies sogar zu sehr günstigen
Kursen tun.

Ist dieses Szenario zu weit her geholt? Sie glauben nicht, dass
sich alle Großanleger zu einer solchen Absprache hergeben? Nun,
das tun sie auch nicht. Es reicht schon zu wissen, dass der Dow
Jones in diesem Jahr 12% angestiegen war. Es gibt immer Bären,
die versuchen, Hiobsbotschaften zu streuen. Doch zum Jahresende
werden die Absicherungspositionen zum Dorn im Auge der
Geldmanager und so werden sie schließlich bereitwillig in das
Klagelied einstimmen. Es ist nichts weiter als die Folge der
Kursanstiege dieses Jahres sowie der überraschenden
Zinssenkungen durch die Fed, dass Geldmanager nun dankbar die
Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und mitjammern. Nur so
können Sie ihre Jahresperformance nochmals aufbessern.

Ich weiß nicht, wie weit der Dow Jones in den nächsten Tagen
oder Wochen noch in den Keller geprügelt wird. Aber ich gehe
davon aus, dass wir im nächsten Frühjahr feststellen werden,
dass dieser Ausverkauf unsere letzte Kaufgelegenheit war.

Ich bleibe daher bei meiner Strategie, die nieder geprügelten
Aktien nachzukaufen. Es ist nicht leicht, wenn man direkt
wenige Tage nach dem Kauf bereits ein Minus von 10% im Depot
sieht. Aber ich werde den absoluten Tiefstkurs nicht erwischen
und rüste mich daher gegen diesen Schmerz mit einem Blick auf
die Rohstoffaktien und Zertifikate.

Aufgrund großen Volatilität würde ich nun nicht mehr nach 7%
Kurssturz nachkaufen, sondern erst nach 10%. Die Schritte
können also etwas größer werden.

ROHSTOFFE UND WECHSELKURSE VOR KURZFRISTIGER TRENDWENDE

Der US-Dollar fast bei 1,50 USD/EUR, das Gold fast bei 850
USD/Oz und der Ölpreis fast bei 100 USD/Fass. Alles drei sind
wichtige psychologische Hürden. Ich weiß, fundamental gesehen
bedeuten solche Hürden gar nichts. Aber an der Börse werden
Erwartungen gehandelt und Erwartungen kommen aufgrund von
diversen, durch Menschen gemachte Annahmen zustande. Die
Psychologie spielt bei den Annahmen eine wesentliche Rolle.

Wenn ich mir diese Situation so anschaue, dann stehen
eigentlich alle Vorzeichen auf Rallye: Rohstoffe und
Wechselkurs an psychologischen Hürden, Dow Jones an
Unterstützung bei 12.750 Punkten und DAX an der Unterstützung
bei 7.400 Punkten. Eigentlich sollte nun schon bald etwas
passieren, was zu einer Erholung an den Rohstoffmärkten und
Gegenrallye an den Aktienbörsen führt.

Könnte es eine Bemerkung eines US-Notenbankmitglieds über eine
lockerere Zinspolitik sein? Könnte es die Rettung von E-Trade
durch die Übernahme durch Ameritrade oder eine andere Bank
sein? Oder ist vielleicht sogar die Pleite von E-Trade der
Auslöser einer Rallye, da dadurch die Notenbank endlich von der
Dramatik der Situation im Finanzsektor überzeugt würde? Oder
geht ein anderes Kreditinstitut vor die Hunde: Countrywide?

Oder sorgt ein schwacher Einzelhandelsumsatz an diesem
richtungsweisenden Wochenende für eine abschließende
Verkaufspanik, bevor dann eine Gegenrallye folgt?

Ich denke, nach den Verlusten dieser Woche sollte man ruhig
einmal ein wenig auf steigende Kurse setzen. Aber aus obigen
Gründen würde ich dies nur mit einer kleinen Position tun, um
gegebenenfalls im Verlauf der nächsten Woche, im Falle einer
Verkaufspanik, nochmals nachzukaufen.


KURZFRISTIGE SPEKULATION: DAX CALL

Ich habe Ihnen daher einen recht kurzläufigen DAX-Call heraus
gesucht. Aufgrund meiner Annahme, dass der DAX bis Mitte
Dezember wieder bei 8.000 Punkten stehen wird, habe ich
folgenden Call gewählt:

WKN DB7M36
Basispreis DAX-Stand von 7.500
DAX aktuell: 7.589
Optionsscheinkurs: 4,14 EUR
Bei DAX-Anstieg auf 8.000 bis Mitte Dezember sollte dieser
Schein für 6 Euro gehandelt werden. Einen Stopp Loss würde ich
bei einem DAX-Stand von 7.300 Punkten, also einem
Optionsscheinpreis von 2 Euro setzen.

Viel Erfolg.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
CAMECO, DAIMLER, HANNOVER RÜCK, IMMOEAST, TOTAL
==============================================================

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

nun bin ich seit diesem März Abonnement Ihres Tickers und
möchte damit als ein wohl eher junges Mitglied Ihrer
Fangemeinde ein Lob für Ihren Ticker aussprechen. Besonders
Ihre Backgroundinformationen und ausführlich dargelegten
Gedankengänge helfen mir, mir eine eigene Meinung zu bilden.
Dies hat für mich einen viel höheren Stellenwert, als das reine
Präsentieren von Kauf- oder Verkaufempfehlungen.

Für Sie hier noch zur Info einen Mini-Steckbrief zu meiner
Person:

Als Diplom-Ingenieur Elektrotechnik entwickle ich in der
Funktion als Projektleiter seit 10 Jahren Wechselrichter in
einem Institut mit einem führenden Hersteller von Photovoltaik-
Wechselrichtern. Nebenher arbeite ich an meiner Promotion, die
Anfang nächsten Jahres endlich abgeschlossen sein sollte.
Privat habe ich eine Familie mit zwei Kindern (3M, 1,9 J), mir
wird also nie langweilig.

Mit der Börse beschäftige ich mich seit April letzten Jahres,
habe je ein Depot bei CortalConsors und bei Comdirect, wo ich
in diesen eineinhalb Jahren über 200 Transaktionen getätigt
habe und in dieser Zeit einiges (kennen)gelernt habe. In der
letzten Zeit habe ich für das tägliche Entscheiden für Kauf
oder Verkauf mehrerer Positionen keinen Nerv mehr und halte
mein Depot nicht mehr ganz so dynamisch.

Mein Depot zur Zeit: Die wichtigsten Positionen sind:

Cameco (langfristig),
Daimler (mittelfristig),
Hannover Rück (?fristig),
Immoeast (will verkaufen bei ca. 8,50 oder wenn
schlechte Nachrichten Nachrichten Immotitel nach unten
ziehen)
Total (?fristig).

Alles Unternehmen, zu denen Sie sich bereits geäußert haben.

Zu meinem Depot habe ich folgende Frage:

Wie sehen Sie die Perspektiven für Total für die nächsten 6
Monate? Wie stehen die Chance auf einen Ausbruch? Oder wird die
Aktie vielleicht doch um die bestenfalls 55 € seitwärts
pendeln? Korreliert die Aktie im Wesentlichen mit Rohöl?

Ein Thema, das mich seit einiger Zeit besonders interessiert,
ist das Thema Rohstoffe. Haben Sie vor, zu diesem Thema einmal
einige großzügige Gedankengänge zu veröffentlichen?

Meine Idee ist, langfristig in Agrarrohstoffe, aber auch Gold
zu investieren. Bei Gold gibt es ja einige Aktien, die Sie
selbst im Fokus haben, wie Yamana oder Royal Gold, aber auch
z.B. Barrick. Bei Agrarrohstoffen ist das schon anders. Hier
dachte ich an ein Zertifikat auf den GSCI Agriculture Total
Return Index. Das besitzt aber keinen Hebel.

Falls Sie das Thema interessiert und Sie glauben, dass es auch
für andere Leser interessant ist, würde es mich sehr freuen,
von Ihnen zu lesen.

Ihnen weiterhin viel Erfolg und noch einmal herzlichen Dank für
diesen wohltuend anderen Börsenbrief.

Viele Grüße aus Kassel, Arno


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihr Lob. Mit abgeschlossenem Studium und
zehn Jahren Berufserfahrung gehören Sie sicherlich nicht zu den
jüngsten Lesern des Heibel-Tickers. Ich werde regelmäßig von
Studenten, manchmal sogar von Schülern kontaktiert. Meist
nehmen die jüngeren Leser an Börsenspielen teil, bei denen sie
ihre ersten Erfahrungen mit der Aktienanlage sammeln.

Zu Ihren einzelnen Positionen:


CAMECO

Vor anderthalb Jahren brach in der größten Uran-Mine der Welt
Wasser ein. Cameco, der größte Uranproduzent der Welt, wollte
mit dieser Mine im Jahr 2009 in Produktion gehen, nun hat sich
der Termin auf 2011 verschoben.

Dieser Unfall war auch maßgeblich für den Uranpreisanstieg
verantwortlich: Es wurde deutlich, wie schwer und gefährlich
die Urangewinnung ist. Der ansteigende Uranbedarf kann eben
nicht von jetzt auf gleich durch neue Minen befriedigt werden.

Der steile Aufwärtstrend von Cameco fand mit diesem Unglück
sein Ende, seither pendelt der Kurs seitwärts. Nun, seitwärts
ist gut, denn die Schwankungsbreite geht immerhin von 26 bis
41,50 Euro. Aktuell steht der Kurs wieder einmal nahe an seinen
Tiefstkursen bei 27,20 Euro.

Es ist sicherlich gerechtfertigt, die Aktien aufgrund des
Wassereinbruchs nur vorsichtig anzufassen. Aber Cameco ist und
bleibt der größte Uranproduzent und der angestiegene Uranpreis
hinterlässt auch in der Bilanz von Cameco seine Spuren. Und
demnach steigt der Umsatz jährlich um 89%. Die Gewinne steigen
jedoch nur mit 25%.

Das KGV beträgt aktuell 22, für 2008e wird ein KGV von 14
berechnet. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Cameco
erwirtschaftet einen Großteil seines Umsatzes aus aufbereitetem
Uran von dem russischen Militär. Dort kauft Cameco günstig alte
Uranbestände aus Atomwaffen ein und bereitet sie für die
kommerzielle Nutzung auf.

Die Russen haben jedoch bereits angedeutet, dass sie den
Verkaufspreis des Urans neu verhandeln wollen. Das bedeutet,
dass die Gewinne von Cameco im nächsten Jahr fallen werden,
sollte der Uranpreis nicht um so mehr ansteigen.

Wenn Sie sich die Entwicklung der Produktionsmenge anschauen,
dann wird offensichtlich, wie schwer, oder vielleicht auch wie
schlecht, das Management von Cameco ist. Wurden im vergangenen
Jahr im 3. Quartal noch 15,5 Mio. Pfund Uran gewonnen, so waren
es in diesem Jahr nur noch 14,3 Mio. Pfund. Nicht dass die
Minen langsam erschöpft seien, sondern vielmehr gibt es immer
wieder Probleme, politischer oder technischer Art.

Also: Steigende Kosten, rückläufige Produktionsmenge und
zunehmend Probleme bei der Urangewinnung. Dass der steigende
Uranpreis dieses Manko ausgleichen kann, ist nicht gewiss.
Bislang hat es funktioniert und der Kurs ist seitwärts
gelaufen.

Grundsätzlich gehe ich von einem weiter steigenden Uranpreis
aus und erwarte, dass die Probleme bei Cameco in Zukunft
abnehmen. So wird die Aktie wieder steigen können. Aber ich
würde ein Auge auf die Probleme haben.


DAIMLER

Nun, der Kurs der Schwaben ist in diesem Jahr bereits um 50%
angestiegen, in der Spitze waren es sogar 75%. Endlich ist die
Last Chryslers vom Bein!

Doch damit nicht genug, auch die Beteiligung an Airbus-Mutter
EADS bereitet den Schwaben Kopfschmerzen und es wurde bereits
mit einem möglichen Verkauf gedroht.

Doch das Schlimmste ist vorbei, die hohen Transferleistungen
lassen nach und nun kann sich Daimler wieder auf das
konzentrieren, was sie am besten können: Mercedes bauen.
Während der Umsatz nur um 4% ansteigt, heben die Gewinne mit
33% ab. Das KGV ist vor diesem Hintergrund mit 15 recht
konservativ. Die Bilanz ist mit 7 Mrd. Euro Barmitteln
gespickt, so dass Daimler von der Kreditkrise verschont bleibt.

Ich denke, Mercedes ist gut positioniert, um zum Gegenschlag
gegen Toyotas Prius auszuholen. Der Prius war richtungsweisend,
die Schwaben haben die Hybridtechnologie verschlafen. Doch
inzwischen sind auch die Grenzen des Prius bekannt und
Hybridautos der zweiten Generation werden wesentlich
ausgefeiltere Lösungen anbieten. Hier schickt sich Mercedes an,
ganz vorne mitzuspielen.

Daher ist es durchaus möglich, dass künftig wieder steigende
Margen und sogar steigende Umsätze bei Mercedes zu sehen sein
werden. Vor diesem Hintergrund ist das aktuelle Kursniveau
günstig.


HANNOVER RÜCKVERSICHERUNG AG

Eine ganze Reihe von Analysten empfiehlt die Aktien von
Hannover Rückversicherung nur zu Halten. Gerade in den
vergangenen Wochen gab es einige Herabstufungen und der Kurs
ist entsprechend von 35 auf 30 Euro eingebrochen.

Kein Wunder, denn als Rückversicherer dürften die Turbulenzen
der Kreditmärkte, insbesondere der Immobilienmärkte der USA,
nicht spurlos an den Hannoveranern vorbei gehen. Doch ich habe
bei meinen Recherchen keinerlei nennenswerte Positionen in
diesem Marktsegment gefunden, die Schweizer Swiss Re ist im
Bereich der Rückversicherung für solche Finanzderivate führend
- und somit am stärksten betroffen.

Ich habe Ihnen vor zwei Wochen dargelegt, dass der Grund für
die extrem hohen Dividendenrenditen bei Finanzaktien darin
liegt, dass man den Unternehmen nicht glaubt, die
Dividendenzahlungen aufrecht halten zu können. Man geht von
Liquiditätsengpässen aus und fürchtet
Dividendenkürzungen.

Bei Hannover Rück habe ich diese Befürchtung nicht. Dennoch ist
nach den Kursverlusten auch hier die Dividendenrendite mit 6,7%
extrem hoch. Das KGV steht bei 5. Ich denke, die Hannoveraner
konnten Sie noch nie so günstig kaufen.


IMMOEAST

Ich habe die Immofinanz und ihre Töchter seit langem auf meinem
Radar. Doch ich möchte in diese Aktien nun nicht mehr
investieren. Der Grund für den Ausverkauf der Aktien, ein
Kursverlust von 30%, sind die Probleme im Finanzsektor. Ich
glaube nicht, dass diese Probleme bereits vollständig beseitigt
sind.

Im Mai dieses Jahres hat Immoeast noch 2,4 Mrd. Euro neues
Kapital eingesammelt. Bis Ende 2008 möchte das Unternehmen
damit über einen Kredit insgesamt 6 Mrd. Euro in Immobilien in
den ehemaligen Ostblockstaaten investieren. Die 2,4 Mrd. Euro
gelten also als Sicherheit für einen Kredit i.H.v. 3,6 Mrd.
Euro. Ich erwarte in den nächsten Monaten zwar sinkende Zinsen,
aber auch schärfere Kreditvorschriften und dadurch Probleme bei
der Kapitalbeschaffung für die Immoeast. Sind diese Probleme
bereits mit dem Kursrutsch von 30% eingepreist? Rechnerisch ja,
zeitlich nein. Wenn Sie diese Aktien über einen Zeitraum von
vielen Jahren halten möchten, dann werden Sie sicherlich wieder
höhere Kurse sehen. Die Wartezeit wird jedoch nicht leicht, da
Immoeast keine Dividende zahlt.

Kurzfristig geht es bei dieser Aktie jedoch nicht um das
Bewertungsniveau, sondern um die Verstrickung in die
Kreditmärkte. Jede weitere Meldung wird den Kurs wieder ein
wenig in den Keller drücken. Für meinen Geschmack ist es noch
gut ein Jahr zu früh, um in diese Branche zu investieren.

Zumal die Schnäppchen im Ostblock bereits weg sind. Wo immer
ich mich nach Quadratmeterpreisen in zentralen Lagen im
Ostblock erkundigt habe, werden mir bereits Preise auf
Westniveau genannt. Immoeast wandelt sich also von einem First-
Mover zu einer soliden Investitionsfirma. Und dafür ist ein KGV
von 12 zu hoch, ein KGV von 8 halte ich da für angemessen.


TOTAL S.A.

Der französische Ölkonzern ist uns gut bekannt, Details können
Sie im Kundenbereich für Heibel-Ticker PLUS nachlesen. Die
Franzosen haben gute Kontakte zu den kommunistischen Ländern
und kommen so an Ölvorkommen, die manchen US-Unternehmen
versperrt werden.

Ja, Total korreliert stark mit dem Ölpreis und ich könnte mir
einen baldigen Kursausbruch vorstellen.


FAZIT

Das sieht doch sehr schön aus. Derzeit akzeptiere ich zwei
Energieaktien, so sind Cameco (Uran) und Total (Öl) gute
Vertreter für diesen Sektor. Einen Autobauer (Daimler) und ein
Finanzinstitut mit wenig US-Immobilienengagement (Hannover
Rück) runden das Bild ab. Neben der Hannover Rück halte ich
derzeit die Immoeast für nicht notwendig, denn letztlich hängen
beide Werte stark von der Liquiditätsversorgung der Märkte ab.

Auch regional haben Sie sich gut aufgestellt. Frankreich
(Total), Deutschland (Daimler, Hannover Rück), Österreich
(Immoeast mit Osteuropa-Phantasie) und Kanada (Cameco).

Insgesamt haben Sie sehr solide Titel mit guten
Dividendenrenditen. Vielleicht würde ein spekulativer
asiatischer Wert in Ihr Portfolio passen.

Besten Dank für Ihre Gedanken zu Agrarrohstoffen. Es handelt
sich dabei um ein Saisongeschäft, das ich bislang noch nicht so
richtig attraktiv fand. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass
ich das Thema in den nächsten Wochen einmal intensiv
durchleuchte.

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05. LESERFRAGE: WOHIN GEHT DIE BÖRSE?
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

zunehmend mache ich mir Gedanken über die wirtschaftliche
Entwicklung -- und damit der Situation an den Börsen für
langfristige Investments -- auf mittlere Sicht für die nächsten
2 Jahre. Sie erwarten zwar, wenn ich Sie richtig interpretiere,
bis Frühjahr 2008 noch steigende Kurse, was aber kommt danach?
Die Konjunkturen der großen Volkswirtschaften scheinen sich in
der Tat abzukühlen; was wird uns börsentechnisch somit Ihrer
Meinung nach in der 2. Hälfte 2008 und in 2009 erwarten?

Was ich insbesondere nicht einzuschätzen vermag: Fallen wir
wirklich in ein konjunkturelles Tal (und dies kommt früher oder
später), erleben wir wieder solch ein "Blutbad" wie 2003? Oder
gibt es auch sanftere Verläufe solcher bearishen Zyklen?

Bitte verstehen Sie meine Unsicherheit: Die ersten Erfahrungen,
die ich mit Bären-Märkten überhaupt gemacht habe, waren besagte
platzende Blasen in 2002/03 -- und diese taten richtig weh....

Mit freundlichen Grüßen, Uwe aus Baddeckenstedt


ANTWORT:

Ich kann Ihre Befürchtungen gut nachvollziehen. Ich glaube, wir
werden raue Zeiten erleben. Aber verwechseln Sie das bitte
nicht mit der Aussage: Ach ja, alles wird schlechter. Sondern,
in meinen Augen wird es in den kommenden zwei Jahren immer
schwerer werden, Geld zu verdienen. Zunächst brechen einige
Branchen weg (siehe Immobilien, Finanzen, später vielleicht
auch Konsum?) und dann werden innerhalb der Bullenbranchen
einzelne Unternehmen wegbrechen.

Anders herum gesagt: Ein Bullenmarkt wird zum Ende hin von
immer weniger Unternehmen mit immer größeren Kursgewinnen
getragen.

Achten Sie einmal darauf: Nach Wochen, wie den vergangenen
drei, in denen heftige Kursverluste zu beklagen waren, gibt es
bei den schlechten Aktien (Finanzen, Immobilien) kaum eine
Erholung, die guten jedoch (Rohstoffunternehmen) springen
binnen weniger Wochen wieder auf neue Höchstkurse.

Was also tun? Nun, etwas, das auch mir noch immer schwer fällt:
An guten Börsentagen mal etwas verkaufen, Gewinne einstreichen.
Und an schlechten Tagen wieder etwas anderes kaufen. Beim
Timing sowie bei der Entscheidung, was zu kaufen und was zu
verkaufen ist, verwende ich dann wiederum sowohl fundamentale
Daten, als auch Momentum-Indikatoren wie den RSI.

Ich kann es nur nochmals wiederholen: Kaufen und Halten ist
meiner Ansicht nach eine sehr gefährliche Angelegenheit. Ich
halte es für erfolgsversprechender, immer wieder einmal kleine
Anpassungen vorzunehmen. Dann ist auch die psychologische Hürde
der Kauf- bzw. Verkaufentscheidungen nicht so groß.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.


Firma Kürzel Kauf am 22.11.07 Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 55,33 € -3% -7% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 114,18 € 118% -3% NK
Total S.A. 850727 31.8.07 54,67 € -1% -1% K
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 31,70 € -22% -4% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.736,00 € 12% 1% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 120,00 € 0% 1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 7,44 € -11% -6% NK

SPEKULATIV
Nabors Ind. 662778 21.1.06 18,02 € -36% -4% VL
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 53,89 € 12% -3% H
Berentzen AG 520163 28.7.06 4,05 € -38% -9% H
Matsushita 853666 27.2.07 13,21 € -10% -3% H
Yamana 357818 2.7.07 8,90 € 11% -6% H
Norddt. Affineri676650 24.8.07 21,93 € -27% -10% NK
Uranium One A0MU9G 21.9.07 5,94 € -28% 0% NK
Henkel VZ 604843 16.11.07 38,32 €Kaufen zu 36,50

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $660,52 55% 5% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $110,32 -29% -7% NK
Bunge BG 31.10.07 $108,65 -4% 2% K
Goldman Sachs GS 9.11.07 $209,5 2% -6% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $13,34 -11% -2% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $10,72 32% 2% TV

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $79,36 36% 2% TV
Silber ETF SLV 13.10.06 $143,45 25% 0% TV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $8,32 -36% -2% H
Transocean RIG 19.1.07 $121,78 62% 6% H
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $16,5 11% -1% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $9,4 -23% -10% NK
Monster MNST 8.6.07 $32,64 -24% -11% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $30,27 1% 5% K
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $90,06 -10% -10% NK


Google Call Optionsschein wurde verkauft: +49%

VL: Nabors mit Limit 22 Euro

TV: Die mit TV gekennzeichneten Werte können Sie teilverkaufen,
falls es in den kommenden Tagen eine Rallye oder heftige
Gegenreaktion gibt.

K: Diese Werte können Sie in den kommenden Tagen im Falle
eines Ausverkaufs kaufen.

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
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