Heibel-Ticker Plus 07/49 - Bush kommt insolventen Häuslebauern zu Hilfe

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08.12.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 49 (07.12.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: WARTEN AUF DEN NIKOLAUS
02. SO TICKT DIE BÖRSE: BUSH RETTET HÄUSLEBAUER
03. AUSBLICK: ZINSSENKUNG KÖNNTE REZESSION VERHINDERN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
IMMOFINANZ, BAWAG, BWIN, VOESTALPINE, OMV
05. LESERFRAGE: EINSCHÄTZUNG ZUM USD
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0749-0804.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0749-0804.pdf

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01. INFO-KICKER: WARTEN AUF DEN NIKOLAUS
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Liebe Börsenfreunde,

Ihr Autor hat ein besonderes Verhältnis zum Nikolaus. Nicht nur
zum Nikolaus, sondern auch in der Karnevalszeit wirft sich Ihr
Autor gerne in die Schale des Nikolaus. Immerhin habe ich auf
diese Weise meine Verlobte kennen gelernt.

Aber das besondere Verhältnis wird auch von Seiten des Nikolaus
erwidert. So sucht mich der Nikolaus Jahr für Jahr auf und
reflektiert mit mir über das abgelaufene Jahr.

Im vergangenen Jahr traf ich ihn am Perito Moreno Gletscher in
Argentinien, er zeigte mir seine Behausung. Die Unterhaltung
können Sie in der damaligen Ausgabe nachlesen:
http://heibel-ticker.de/archiv.php?standardID=49

In diesem Jahr war das Treffen weit weniger spektakulär, aber
dafür um so spannender. Als ich gestern früh im Schlafanzug vor
die Terassentür kroch, um meiner Verlobten ein paar Süßigkeiten
in den auf den Balkon gestellten großen Stiefel zu stecken, da
war mein Staunen groß, als ich plötzlich den Nikolaus dort
sitzend auf mich warten sah.

Es war erst 5:20 Uhr in der Früh und wir flüsterten, um
niemanden zu wecken. Bitte verzeihen Sie daher, wenn das
Gedicht zu leise sein sollte. Auch eventuelle Schüttelreime
bitte ich zu entschuldigen, ich musste die Unterhaltung
anschließend aus dem Gedächtnis niederschreiben und dabei mag
der eine oder andere wohl formulierte Reim des Nikolaus
gelitten haben.

Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die Worte des Nikolaus
in Anführungszeichen gesetzt.


Lieber guter Nikolaus,
was machst Du vor meinem Haus?

„Lieber Stephan, dass Du das nicht endlich begreifst,
dass Du nicht endlich einmal etwas reifst!
Jahr für Jahr kümmere ich mich um Menschen, denen ich wichtig,
Bespreche, was sie falsch gemacht haben, und was richtig."

„Du hast Dich dieses Jahr mächtig ins Zeug gelegt,
hast Deinen Dienst ausgebaut, Deine Kunden gepflegt,
schreibst inzwischen täglich an verschiedenen Stellen,
so dass Deine Kundenzahlen in die Höhe schnellen."

„Doch die vielen Informationen, die Du verteilst,
mit denen Du von Webseite zu Webseite eilst,
die solltest Du besser strukturieren,
damit sie Deine Leser besser kapieren."

Ich bin mir des Problems bewusst,
und schiebe manchmal richtig Frust,
wenn Empfehlungen, die ich geschrieben,
ungelesen und unbeachtet blieben.

Vielleicht sollte ich das stärker trennen.
Im Heibel-Ticker nur noch allgemeine Themen benennen.
Doch die konkreten Kauf- und Verkaufsempfehlungen
folgen in separaten Abhandlungen.

„Jawohl, Stephan, versuch es mal auf diese Weise."
Psst, Nikolaus, sprich bitte leise.
Wir wollen doch die anderen nicht wecken
und mit unserem tiefgründigen Gespräch erschrecken.

„Tschuldigung, das tut mir Leid,
doch nun weißt Du bescheid,
wie Du im nächsten Jahr noch besser wirst,
und Deinen Kunden noch mehr Gewinne bescherst."

„Ich muss nun weiter, ich wünsche Dir alles Gute,
bleib weiter aufrecht, dann ersparst Du mir die Rute.
Hier sind ein paar Plätzchen für Deine Verlobte,
Tschüß und Adieu sagt Dein Himmelsbote."


...und da war er auch schon wieder verschwunden. Ja, so kenne
ich ihn, den Nikolaus: Ohne große Umschweife auf den Punkt
kommen und dann stand ich wieder alleine da – barfuss im
Schlafanzug und völlig durchgefroren, wie mir nun auffiel.

Aber der Nikolaus hat Recht: Ich verwende jeden Freitag viel
Zeit für die Analyse der Marktsituation und die
Einzelempfehlungen, die sich im Wochenverlauf daraus ergeben,
veröffentliche ich häufig nur im Kundenbereich. Und dieser
Bereich wird von Ihnen, liebe Kunden, viel zu wenig genutzt.

Eine mögliche Lösung ist der Versand der Handlungsanleitungen
zu den einzelnen offenen Positionen mit separater E-Mail an
einem anderen Wochentag. Ich werde im neuen Jahr damit
beginnen.


Doch nun zur heutigen Ausgabe: Präsident Bush hat sich in die
Immobilienkrise eingemischt. Lesen Sie im heutigen Rückblick,
wie er ganz gezielt nur die unschuldig in
Zahlungsschwierigkeiten geratenen Häuslebauer unterstützen
will.

Im Ausblick gebe ich Ihnen eine konkrete Erwartung zur US-
Dollarentwicklung sowie Ölpreisentwicklung an die Hand. Auch
die Reaktion auf eine mögliche Zinssenkung am kommenden
Dienstag wird besprochen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: BUSH RETTET HÄUSLEBAUER
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Letzte Woche waren es Unternehmensübernahmen und
Milliardeninvestments von Europäern und Arabern in den USA, die
den Aktienbörsen Flügel verliehen haben. In dieser Woche war es
Präsident Bush höchstpersönlich, der mit einem Hilfsplan für
Optimismus sorgte. Gemeinsam mit seinem Finanzsekretär Henry
Paulson, ehemaliger CEO von Goldman Sachs, hat er einen
Rettungsplan für insolvente Immobilienkredite geschaffen.

Bush hat sich für meine Begriffe sehr tief in die Materie
eingearbeitet, bzw. darüber informieren lassen. Allein das ist
schon ein Grund für die Börse, euphorisch zu sein. Der
Präsident nimmt die Immobilienkrise ernst! Denn bislang waren
nur Kommentare zu hören, dass die Märkte durch Adam Smiths
unsichtbare Hand von selbst wieder ins Gleichgewicht zurück
finden würden. Diese unsichtbare Hand der Märkte reagiert
manchmal aber zu langsam, Fehlentwicklungen können zu einer
Weltwirtschaftskrise führen, bevor es besser wird, wie wir 1929
bis 1933 sehen konnten.

Für meinen Geschmack hat Ben Bernanke, US-Notenbankchef, die
Situation falsch eingeschätzt. Seine Zinssenkungen waren zu
spät und zu halbherzig. Die Zahl der Zwangsversteigerungen
aufgrund von insolventen Hypothekenkrediten stieg im
vergangenen Monat mit 4,7% auf das höchste Niveau seit Anfang
der 90er Jahre. Das hätte durch ein niedrigeres Zinsniveau
verhindert werden können.

Doch diese Hilfe hat Bernanke den Märkten vorenthalten und so
sind viele Unternehmen, nicht nur Finanzinstitute, nun im Preis
so stark gefallen, dass die Hilfe von Ausländern kommt, die
über den niedrigen US-Dollarkurs und die niedrigen Börsenkurse
günstig Beteiligungen aufbauen. Der nächste Schritt wäre der
Folgende:

Alle Hypothekenkreditversicherer gehen pleite, alle
Hypothekenfinanzierer gehen pleite, einige Broker und Banken
gehen ebenfalls vor die Hunde. Solche Horrorszenarien lesen Sie
in diversen Panik machenden Publikationen und die einzige
Schlussfolgerung daraus kann nur sein, all sein Vermögen in
Form von Goldbarren im Garten zu vergraben. Doch davon halte
ich nichts. Es reicht, wenn Sie 10-15% Ihres Vermögens auf
diese Weise absichern.

Mit dem Rest sollten Sie weiterhin beherzt an den Finanzmärkten
mitspielen. Die Chancen waren selten so gut wie zur Zeit. Denn
wenn ALLE Pleite gehen, dann geht niemand Pleite. Mit anderen
Worten: Bevor die Immobilienkrise ernsthafte Auswirkungen auf
Konjunktur und Wirtschaft hat, wird sowohl die Regierung, als
auch die Notenbank reagieren.

Und die Konjunkturdaten zeichnen inzwischen ein so düsteres
Bild, dass selbst die Bush Administration aktiv geworden ist.
Bush hat den Rettungsplan sogar im Detail vorgestellt. Er
unterscheidet vier Gruppen von Hypothekenkreditnehmern:
Solvente Kreditnehmer, die auch höhere Zinsen tragen können,
Glücksritter, die auf weiter steigende Immobilienpreise
spekulierten, insolvente Kreditnehmer, die schon den günstigen
Kredit nicht hätten erhalten dürfen und als vierte Gruppe
diejenigen, die den günstigen Kredit zwar tragen konnten, einen
höheren Zins jedoch nicht mehr, und dabei in ihrem Leben noch
nie Kreditprobleme hatten.

Und Bush möchte nur der vierten Gruppe helfen. Der Hintergrund
ist der Folgende: 2004-2006 wurden Hypothekenkredite zu
Niedrigstzinsen angeboten, ohne dass sich der Kreditnehmer
einer Bonitätsprüfung unterziehen musste, ohne dass der
Kreditnehmer einen Anteil (üblicherweise 20-30% des
Immobilienwertes) selber zahlen musste und ohne
Tilgungsleistungen innerhalb der ersten zwei Jahre.

Wir hier in Deutschland können uns eine solche
Kreditvergabepraxis gar nicht vorstellen. Jeder, der einen
solchen Kredit in Anspruch nimmt, muss sich doch ins Fäustchen
gelacht haben, als er den Vertrag unterschrieb. Das ganze
zielte darauf ab, durch einen steigenden Immobilienwert Kredit
und Zins zu decken. Für den Kreditnehmer gab es kein Risiko,
denn die Zinslast war viel niedriger als eine Miete für ein
vergleichbares Objekt.

Nun sind die Immobilienpreise nicht gestiegen, sondern sogar
gefallen. Und nach zwei Jahren verlangen nun die ersten
Kreditverträge Tilgungszahlungen. Gleichzeitig wurden diese
Kreditverträge, wie in den USA weitgehend üblich, mit variablen
Zinsen versehen. Auch das ist für uns hier in Deutschland fast
unvorstellbar, dass man sich dem Risiko steigender Kreditzinsen
aussetzt. Hier in Deutschland akzeptieren wir lieber einen um
ein bisschen höheren Kreditzins, der dafür aber für 10 oder 15
Jahre fest ist.

Nun, in den USA werden nun die Kredite mit variablem Zins
angepasst. Und so kommt es, dass 4 Mio. Kreditnehmer in den
nächsten zwei Jahren plötzlich nicht mehr 700 US-Dollar Zinsen
zahlen müssen, sondern 950 US-Dollar Zinsen zzgl. 400 US-Dollar
Tilgung, also 1.350 US-Dollar. Und diese 1.350 US-Dollar zahlen
sie nun für ein Haus, das bereits 10% an Wert verloren hat.

Kreditnehmer, die kein Eigenkapital in das Objekt gesteckt
haben, kehren dann lieber ihre Hosentaschen auf links und
zeigen die leeren Hände: Privatinsolvenz. Da ist dann nichts
mehr zu holen und immer mehr Immobilien geraten so in die
Zwangsversteigerung, die Preise fallen demzufolge immer
schneller. Ein Teufelskreis.

Von den vier oben genannten Gruppen von Kreditnehmern möchte
Bush am liebsten nur den Ehrlichen helfen, die Hilfe brauchen.
„Moral Hazard" nennt sich das Problem, das sich sonst ergibt:
Wenn sich die Bürger darauf verlassen, dass der Staat helfend
eingreift, dann gehen sie immer riskantere Geschäfte ein. Und
die 100% Finanzierung ohne Bonitätsprüfung mit 2 Jahren
Tilgungsfreiheit waren Angebote, die jede Menge Glücksritter
anzogen. Und wenn diesen nun geholfen wird, aus der
Staatskasse, dann wäre ich als Steuerzahler ebenfalls sauer.

Es gibt aber auch Kreditnehmer, die mit Finanzen so wenig am
Hut haben, dass sie ihren Banken damals tatsächlich Glauben
schenkten. Und diese gutgläubigen Kreditnehmer arbeiten sich
nun ihren Allerwertesten ab, um den Kredit zurückzuführen.
Schaffen es aber nicht. Und genau hier möchte Bush nun
einspringen.

Wer also in seiner Kalkulation frühzeitig die anstehende
Tilgungsleistung berücksichtigt hat und nun tragen kann, nun
aber durch den höheren Kreditzins aus der Bahn geworfen wird,
dem möchte er einen Festzins auf fünf Jahre garantieren.

Unserem obigen Rechenbeispiel folgend sind das diejenigen, die
700 USD Zins und 400 USD Tilgung, also 1.100 USD tragen können,
jedoch nicht 1.350 USD. Voraussetzung ist eine saubere Schufa,
in den USA heißt das Äquivalent FICO (Fair Isaac Corp.).

Schätzungsweise 1,25 Mio. der Kredite, die in den USA zwischen
2004 und 2006 vergeben wurden, werden in den Genuss dieser
Regierungshilfe kommen. Bei einem durchschnittlichen
Immobilienpreis von 250.000 US-Dollar sprechen wir von einem
Kreditvolumen von ca. 312.500.000.000 USD, also 312 Mrd. USD.
Das ist doch schon einmal etwas, oder?

Also: Vergangene Woche sorgten die Übernahmen für Kurseuphorie
an den Aktienmärkten, diese Woche sorgte die Bush
Administration für Feierlaune. Schauen Sie sich die Entwicklung
der wichtigsten Indizes im Wochenüberblick an:


INDIZES 6.12.07

Dow Jones 13.619 2,31%
NASDAQ 2.709 1,54%
S&P 500 1.507 2,59%
DAX 7.950 2,38%
Nikkei 15.956 1,76%
Euro/US-Dollar 1,4622 -1,44%
Euro/Yen 163,03 0,31%
10-Jahre-US-Anleihe 4,00% 0,06
Umlaufrendite Dt 4,05% -0,06
Feinunze Gold USD 798,8 0,39%
Fass Crude Öl USD 90,23 -0,86%

Am kommenden Dienstag wird die US-Notenbank tagen. Bush hat in
seiner Ansprache klar gemacht, dass er nicht riskieren möchte,
dass die Kreditkrise auf die Konjunktur übergreift. Die
Notenbank wird den Zins nur senken, wenn sie Auswirkungen auf
die Konjunktur befürchtet. Doch am heutigen Freitag wurden die
neuen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, und die zeigen nach wie
vor ein gesundes Wirtschaftswachstum. Es wurden ein paar mehr
Arbeitsplätze geschaffen, als die Volkswirte erwarteten.

Wird die Fed also in der nächsten Woche dafür sorgen, dass die
Jahresendrallye fortgesetzt werden kann, oder wird sie die
Anleger enttäuschen? Nun, mehr dazu im kommenden Kapitel. Ich
werde dort auch auf die von mir erwartete Entwicklung des US-
Dollar sowie des Ölpreises eingehen.


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03. AUSBLICK: ZINSSENKUNG KÖNNTE REZESSION VERHINDERN
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ZINSSENKUNG UM 0,25% AUF 4,25% WIRD NICHT AUSREICHEN

Bernanke wird den Leitzins senken. Ich kann jedoch noch immer
nicht einschätzen, ob es um 0,25% oder um 0,5% sein wird.
Nachdem nun selbst Präsident Bush die Gefahr der
Immobilienkrise für die Konjunktur ernst nimmt und entsprechend
gehandelt hat, steht die Tür für eine große Zinssenkung seitens
Bernanke weit offen.

Immer wieder haben Notenbankmitglieder in den vergangenen
Wochen Ansprachen gehalten, in denen sie sagten, dass die
Immobilienkrise nicht auf die Konjunktur übergreifen werde und
dass der Markt diese faulen Kredite selber bereinigen kann.
Doch die Statistiken über Zahlungsausfälle,
Zwangsversteigerungen, Immobilienpreisrückgänge (übrigens zum
weitaus größten Teil in Florida und Kalifornien) und leer
stehende Häuser malen ein immer düstereres Bild und wenn
Bernanke auf die ersten Insolvenzen bei Washington Mutual oder
sogar Fannie Mae und Freddie Mac wartet, dann könnte es zu spät
sein, das System überhaupt noch zu retten.

Bush und sein Finanzsekretär Henry Paulson haben den Ernst der
Lage erkannt und haben gehandelt. Bei Bernanke bin ich mir
nicht sicher. Wenn Sie sich die Zinskurve anschauen, dann
werden Sie mit Erschrecken feststellen, dass der Zins für 3-
Monatsgelder bei 2,97% steht, der Leitzins jedoch bei 4,5%.
Eine so große Differenz gab es schon lange nicht mehr. Der 3-
Monatszins wird von den Märkten gemacht, der Leitzins wird von
Bernanke und seinen Notenbankkollegen gesetzt. Eigentlich
sollten diese beiden Zinsen nicht weiter als ein halbes Prozent
auseinander sein.

Die Richtung ist also klar: Leitzinssenkungen werden kommen.
Ich kann nur hoffen, dass Bernanke gleich ein halbes Prozent
abschneidet. Dies dürfte dann zu einer Fortführung der
Jahresendrallye führen. Senkt er den Leitzins jedoch nur um
0,25%, dann erwarte ich eine Korrektur. Denn der Markt ist nach
nunmehr zwei Wochen Rallye übergekauft, eine Korrektur ist
längstens fällig.

Ich denke also, dass die Risiken einer Korrektur für die
nächsten Tage größer sind, als die Chancen einer fortgesetzten
Rallye.


ÜBERNAHMEN KÜNDEN FESTEREN US-DOLLAR AN

In den vergangenen Tagen haben wir meines Erachtens den
vorläufigen Tiefstand des US-Dollars gesehen. Schon vor Monaten
schrieb ich, dass bei dem niedrigen US-Dollar eigentlich
europäische Unternehmen zu Hauf auf Einkaufstour gehen müssten,
um sich amerikanische Unternehmen einzuverleiben. Doch nichts
geschah, bis vor einer Woche. Seither vergeht kein Tag ohne
eine Meldung über einen neuen Unternehmenskauf.

Ich sehe dies als Zeichen dafür, dass die europäischen
Unternehmen nicht mehr auf einen weiter fallenden US-Dollar
setzen, sondern eben jetzt zuschlagen, bevor der US-Dollar
wieder teurer wird. Und allein das Zuschlagen, die neuen
Investitionen in den USA, erzeugen einen Geldstrom von Europa
nach Amerika, der allein schon wieder den US-Dollar stützt.
Jetzt, wo der Startschuss für die Übernahmen gefallen ist,
handelt es sich um eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

In Europa, insbesondere in Deutschland, brummt die Konjunktur
und die Kriegskassen unserer Unternehmen sind gut gefüllt. Das
Einkaufen in den USA ist günstig, die Konjunktur in den USA
wird im nächsten Jahr wieder anziehen. Wer also in den USA
investieren möchte, der tut dies heute.

Bereits vergangenen Freitag schrieb ich, dass eine weitere
Zinssenkung den US-Dollar nicht weiter belasten wird. Denn in
den vergangenen Jahren, in denen das Zinsniveau in den USA
deutlich höher war als in Europa, ist der US-Dollar dennoch
gefallen. Vor zwei Wochen haben wir gesehen, wie die Rendite
der 10-Jahres-Staatsanleihe in Deutschland erstmals wieder über
die ihrer Schwester in den USA gestiegen ist.

Der leicht verständliche Zusammenhang, dass Geld dorthin
wandert, wo es besser behandelt wird... und das ist dort, wo es
höher verzinst wird, dieser Zusammenhang trifft also seit
einigen Jahren schon nicht mehr zu. Der Zins allein lockt das
Kapital nicht an, sondern die Verfassung der Wirtschaft spielt
eine viel wichtigere Rolle.

Kurz gesagt: Man kann schon einmal misstrauisch werden, wenn
ein Land Kapital durch hohe Zinsen anlocken muss. Und
tatsächlich reagiert das Kapital schon prompt auf die neuesten
Entwicklungen in den USA: Es werden weitere Zinssenkungen
erwartet und das wird die Wirtschaft ankurbeln. Wenn die
Wirtschaft brummt, dann lässt sich leichter Geld verdienen. Und
wo sich leichter Geld verdienen lässt, dort investiert man
lieber sein Kapital. So wandert derzeit wieder Kapital in die
USA und der US-Dollar steigt.

Ich erwarte, dass sich dieser Trend mindestens bis ins Frühjahr
hält. Wer auf einen fallenden US-Dollar spekuliert, sollte
seine Position auflösen.


ROHSTOFF- UND TECHNOLOGIEAKTIEN MITTELFRISTIG BULLISCH

Kurzfristig hängt vieles von der Entscheidung der Fed am
kommenden Dienstag ab. Wird der Zins um ein Viertel gesenkt,
dann kommt die überfällige Korrektur. Senkt sie den Leitzins um
ein halbes Prozent, dann kommt eine weitere Rallye.

Der Markt hat derzeit keine Meinung. Die Protagonisten eines
großen Zinsschrittes kaufen in diesen Tagen bereits Rohstoff-
und Technologieaktien ein, denn sie sehen die Gefahr einer
Rezession mit einer deutlichen Zinsentscheidung gebannt.

Gleichzeitig kaufen die Pessimisten, diejenigen, die eine
Rezession fürchten, weil die Fed vielleicht nur ein viertel
Prozent abschneiden wird, und damit erneut zeigt, dass sie die
Immobilienkrise nicht ernst genug nimmt, Coca Cola, Procter &
Gamble sowie United Health, also antizyklische Aktien.

Beide Aktiengruppen, die eigentlich zu unterschiedlichen
Konjunkturphasen gekauft werden sollten, sind in den
vergangenen Tagen angestiegen.

Es geht nicht, dass beide Käufergruppen Recht haben. Am
Dienstag, nach der Zinsentscheidung, wird das eine oder das
andere Lager also kräftig umschichten müssen.

Sollte es nur einen kleinen Zinsschritt geben, dann könnte
unser Portfolio nochmals etwas unter Druck geraten. Ich erwarte
jedoch keine Rezession und gehe davon aus, dass etwaige
Verluste dann bald wieder ausgeglichen werden.

Es wäre jedoch ärgerlich, wenn Sie bei einem halben
Prozentpunkt Leitzinssenkung nicht investiert sind. Denn nach
einer solchen Entscheidung haben Sie lediglich einige Minuten
Zeit, dann sind Ihnen die Kurse schon fortgelaufen.


ÖLPREIS BLEIBT AUF HOHEM NIVEAU

Sie wissen, dass ich nicht glaube, dass uns das Öl schon in den
nächsten 100 Jahren ausgeht. Es wird lediglich viel teurer
werden. Mittelfristig kann ich mir Preise um 150 US-Dollar je
Fass vorstellen. Auf lange Sicht wird es irgendwann wieder mit
neuen Technologien möglich sein, Öl günstiger zu fördern. Doch
heute ist das noch nicht der Fall.

Gestern hat der norwegische Ölkonzern Statoil Quartalszahlen
vorgelegt. Das Ergebnis war in meinen Augen verheerend. Der
Kurs brach auch dementsprechend um 10% ein. Anleger, die
erwartet hatten, dass Statoil von dem hohen Ölpreisniveau
profitieren würde, wurden enttäuscht: Produktionsausfälle haben
das Ergebnis kaputt gemacht.

Unfälle und andere ungeplanten Probleme haben Statoil daran
gehindert, soviel Öl zu fördern, wie vor einem Jahr. Und die
neuen Ölquellen, über die immer gesprochen wird, lassen sich
nicht schnell genug anschließen.

Nun gibt es ein Lager das behauptet, Saudi Arabien müsse nur
den Ölhahn ein wenig weiter auf drehen, um die steigende
Nachfrage zu befriedigen. Dieses Lager ist meist auch schnell
bei der Hand wenn es darum geht, den angestiegenen Ölpreis
Spekulanten in die Schuhe zu schieben.

Doch glauben Sie, der ehemalige Staatskonzern des drittgrößten
Erdölexporteurs der Welt, Norwegen, vermeldet absichtlich bei
einem Ölpreis über 80 US-Dollar Förderprobleme? Ich glaube das
nicht. Bei einem Ölpreis von 90 US-Dollar und mehr wird
gefördert, was das Zeug hält. Anders kann man Geld nicht so
einfach verdienen.

Und auch Saudi Arabien würde mehr Erdöl fördern, wenn es nur
könnte. Aber die Entscheidung in der abgelaufenen Woche, die
Förderkapazität konstant zu belassen, ist in meinen Augen ein
Zeichen, dass nicht mehr viel Spiel für Fördererhöhungen
besteht. Die Nachfrage steigt kontinuierlich, das Angebot kommt
jedoch nicht nach.

Einen Ölpreis von 100 US-Dollar je Fass habe ich vor langer
Zeit einmal als kurzfristige Spitze in Aussicht gestellt. Nun
zeigt es sich, dass der Ölpreis nicht aufgrund von aufgelösten
Spekulationen schnell wieder unter 70 USD/Fass fällt, sondern
um 90 USD/Fass verharrt. Und noch immer behaupten einige
Länder, noch nicht volle Pulle zu fördern. Ich kann das nicht
mehr glauben.

Der Winter ist bislang mild. Sowohl in Europa, als auch in den
USA wurden noch keine sonderlich kalten Tage registriert. Es
muss also nicht viel geheizt werden.

In Venezuela ist der verrückte Kommunist Chavez gescheitert,
ein Gesetz zu passieren, was es ihm ermöglicht hätte, auf
Lebenszeit zu regieren. Das Land hat ihm und seiner gegen die
westliche Welt gerichteten Politik also eine Abfuhr erteilt.
Das spielt den in seinem Land ehemals enteigneten Ölkonzernen
natürlich in die Hände. Chavez wird nicht auf ewig bleiben,
irgendwann wird das Öl aus Venezuela wieder exportiert werden
können. Da sollte der Ölpreis doch fallen, oder?

In Nigeria gab es schon seit einigen Monaten keine Anschläge
mehr auf die Ölpipelines. Nigeria exportiert also Öl. Sollte da
der Ölpreis nicht fallen?

Es wird keinen Krieg zwischen den USA und dem Iran geben, der
Atomkonflikt, oder wie auch immer Sie den Konflikt bezeichnen
wollen, ist gelöst. Die Situation im Nahen Osten stabilisiert
sich, die französische Total kann also wieder ihren Geschäften
im Iran nachgehen.

Kurz gesagt: So ziemlich alle Krisenherde entwickeln sich
derzeit im Sinne der westlichen Welt. Bei so viel guten Dingen,
die geschehen, da sollte der Ölpreis doch bei 40 USD/Fass
stehen, oder? Na zumindest sollte er längstens unter 70
USD/Fass gefallen sein. Doch das ist nicht geschehen.

Sollte es vielleicht wirklich einen Förderengpass geben? Sollte
es vielleicht wirklich der Fall sein, dass die heutigen
Förderkapazitäten nicht mehr ausreichen, um die immer schwerer
zugänglichen Ölreserven zu Tage zu fördern?

Ich fürchte, die Antwort lautet: Ja!

Und daher werden wir wohl im nächsten Jahr einen deutlich
höheren Ölpreis sehen. Da wird eine Rezession in den USA, die
ich ohnehin noch nicht kommen sehe, nichts dran ändern. Daran
können höchstens neue Funde und neu erschlossene Ölreserven
etwas ändern. Und das ist inzwischen nicht nur teuer, sondern
braucht auch seine Zeit.

Ich werde daher künftig auch ein Auge auf Unfälle und Probleme
bei Ölkonzernen haben. Denn je näher man am Limit arbeitet, je
stärker die Mannschaft gepeitscht wird, um noch einen Tropfen
mehr aus dem Boden zu holen, desto eher passieren Unfälle, gibt
es Probleme. Und das ist ein erstes Indiz dafür, dass dieser
Ölkonzern weniger Reserven hat, als er vorgibt.

Profitieren werden Unternehmen wie Tansocean und die anderen,
im OIH enthaltene Bohrunternehmen.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
IMMOFINANZ, BAWAG, BWIN, VOESTALPINE, OMV
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

darf ich Sie um Ihre geschätzte Meinung zu einigen Positionen
aus meinem Depot bitten:

- IMMOFINANZ AG (AT0000809058)
Diese Aktie ist derzeit mein "Sorgenkind". Nach meiner Meinung
grundlosen Kursverlusten durch die Subprime Crisis und den
Skandal um Meinl European Land scheint sich nun kein Boden zu
bilden. Haben Sie dafür vielleicht eine Erklärung?

- BAWAG P.S.K. Dollar Cash (AT0000761648)
Bedingt durch den Verfall des Dollar habe ich mit dieser
Position bereits einigen Verlust eingefahren und überlege einen
Ausstieg.

- BWIN INT. ENTERT. AG (AT0000767553)
Bei dieser Aktie scheint sich zwar meine Erwartung eines
juristischen Sieges gegen das Glücksspielmonopol erfüllt zu
haben, aber das Unternehmen wird rechts und links von
Konkurrenten überholt und verfügt kaum noch über Eigenkapital.

- VOESTALPINE AG (AT0000937503)
An dieser Position habe ich gut verdient und auch bereits einen
Teil meiner Gewinne realisiert. Auch für die Zukunft sehe ich
gute Wachstumschancen, wenn auch mit dem Risiko einer
steigenden Zinsbelastung für die Übernahme von Böhler-Uddeholm.

- OMV AG (AT0000743059)

Viele Grüße aus Palma de Mallorca, Tom


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihr Schreiben. Ihre kurzen Anmerkungen helfen
mir, individuell auf Ihre Positionen einzugehen.

IMMOFINANZ (dt. WKN 911064)

Ich habe im vergangenen Jahr immer wieder vor dieser Aktie
gewarnt, inzwischen hat sich der Kurs halbiert. Derzeit spielen
gleich zwei Entwicklungen gegen das Unternehmen: Zum einen die
Immobilien- und Kreditkrise und zum anderen die Sättigung des
Ostblocks.

Im nächsten Jahr will Immofinanz 1,01 Euro je Aktie verdienen.
Aufgrund der aktuellen Turbulenzen, die meiner Ansicht nach
noch andauern werden, würde ich für das Unternehmen nur ein KGV
um 7-8 ansetzen, so dass der aktuelle Kurs bei 7,08 Euro
bereits in Ordnung ist. Es könnte im Rahmen einer Zinssenkung
der USA zu einer Gegenreaktion kommen, diese würde ich zum
Verkauf nutzen, denn für meinen Geschmack nimmt die
Verschuldung des Unternehmens zu stark zu: Im nächsten Jahr
stehen 3,25 Mrd. Euro aus. Das ist fast soviel wie das
Eigenkapital.


US-DOLLAR

Ihre Position gibt es in den deutschen Informationssystemen
nicht. Ich entnehme Ihrer Bemerkung, dass Sie damit auf einen
US-Dollar-Anstieg spekulieren. Vor diesem Hintergrund würde ich
die Position noch halten, denn eine Gegenreaktion hat gerade
begonnen. Ich erwarte einen fallenden Euro gegenüber dem US-
Dollar bis auf 1,39 USD/EUR.


BWIN INT. ENTERTAINMENT

Rückläufige Umsätze und immer neue Probleme mit den Behörden,
die den Markt der Online-Spiele gerne für sich beanspruchen
oder zumindest stark reglementieren, machen das Wirtschaften
für bwin schwer. Der Gewinn ist eingebrochen, das KGV schnellt
in die Höhe. Aus heutiger Sicht ist das Unternehmen auch nach
dem Kurssturz um 82% noch immer überbewertet.

Die Kapitalreserven bauen sich schon wieder auf, das
Unternehmen wirtschaftet noch immer sehr profitabel. Aber das
Bewertungsniveau ist nach dem Gewinneinbruch nun viel zu hoch.
Ich denke, diese Aktie werden wir noch im einstelligen Bereich
sehen (Kurs aktuell: 24,50 Euro).


VOESTALPINE

Österreichischer Stahlproduzent, der im Rahmen der
internationalen Bauwut enorm profitiert hat. Voestalpine hat
seinen Fokus auf die osteuropäischen Märkte sowie auf Asien
gelegt. Vor kurzem wurde Böhler/Uddeholm übernommen, die
operative Marge des fusionierten Unternehmens soll bis 2009 von
derzeit 13 auf dann 19% ansteigen.

Die Stahlpreise sind gepurzelt in den vergangenen Wochen, so
auch der Kurs von Voestalpine. Doch mit einem Umsatzwachstum
(ohne die Übernahme) von 10% ist das KGV von derzeit 8 viel zu
niedrig. Die Dividendenrendite von 3,4% rundet das attraktive
Bild dieser Aktien ab.


OMV

Der österreichische Energiekonzern hatte im Vorjahr Probleme
mit seiner rumänischen Tochter und konnte erst im laufenden
Jahr seine Bilanz wieder in den Griff bekommen. Doch leider
kann der hohe Ölpreis von diesem Energiehändler nicht direkt in
höhere Gewinne umgewandelt werden, als Händler muss OMV die
Energie auch teurer einkaufen.

Das KGV steht bei 10, die Dividendenrendite von 2,5% ist
attraktiv. Gegen alle Erwartungen konnte das Unternehmen seinen
Umsatz und Gewinn im 3. Quartal auf dem Vorjahresniveau halten.
Besondere Wachstumsphantasie kommt vom starken Ost-Engagement
des Unternehmens. In diesem Wachstumsmarkt ist OMV bestens
aufgestellt.


FAZIT

Ihre Branchenaufteilung ist sehr gut, mit Immobilien
(Immofinanz), dem US-Dollar, einer antizyklischen Aktie (bwin,
Menschen gehen ins Kasino, wenn die Konjunktur schlecht ist),
einem Stahlkonzern (Voestalpine) und einem Energiehändler (OMV)
sind Sie gut aufgestellt.

Wie Sie meinen obigen Bemerkungen entnehmen können, bin ich
kein Fan von Immofinanz und von bwin.

Abgesehen vom US-Dollar, der auch als Spekulation gegen den
Euro gesehen werden kann, haben Sie kein Engagement außerhalb
Europas. Ich würde da noch eine weitere Position eröffnen.

Was halten Sie von einem amerikanischen Technologieunternehmen
wie Cisco oder einem Unternehmen aus meiner Beobachtungsliste?
Ich würde dies als Ersatz für bwin sehen.

Und für die Immofinanz würde ich mir überlegen, ob Sie nicht
auch ein wenig in Japan investieren wollen. Hier bietet sich
ein Indexzertifikat auf den Nikkei an.

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05. LESERFRAGE: EINSCHÄTZUNG ZUM USD
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich habe zwar keinen Depotcheck zu erbitten, da ich im Moment
zu 100% flat bin; jedoch würde mich Ihre Einschätzung zu dem US
$ interessieren.

Ich habe sehr wohl mitbekommen, dass eine kurzfristige Analyse
in den Währungen keinen großen Sinn macht bzw. kaum treffsicher
möglich ist. Auch haben Sie sich in den letzten 1-2 Jahren
geirrt bzgl. Ihrer Annahme eines wieder erstarkenden US
Dollars.

Jedoch scheint sich mir nun insgesamt das Bild einer sich
langsam anbahnenden großen Dollarwende anzudeuten.

Nicht nur, dass mittlerweile auch der letzte US $-Bulle
umgefallen zu sein scheint, überall offen über Euro-
Rohstoffbörsen Euro-Ölhandel spekuliert wird, ja sogar der
Chinesische Finanzminister ein offenes Wort gegen den US $
spricht..; nein, auch die Kursverläufe gegen die meisten
Währungen laufen in Fahnenmaste oder beginnen bereits mit
deutlichen Gegenreaktionen (Can$ Aus$) auf Unsicherheit
hinzuweisen.

Was meine Frage konkret ausmacht, ist eine Bitte um Ihre
Einschätzung, welche Auswirkungen denn eine deutliche
längerfristige US $-Stärke auf die Aktien/Anleihe-Märkte haben
könnte, speziell in D und USA.

Bei den Rohstoffen ist das Bild sicher einfacher: relative
Schwäche wäre vorprogrammiert.

Wenn Sie sich berufen fühlen zu diesem Thema im Heibel-Ticker
PLUS eine Einschätzung abzugeben, würde mich das sehr freuen.

Herzlichen Gruß, Andreas aus Dublin


ANTWORT:

Vielleicht haben Sie es am Freitag gelesen: Ich bin (wieder
einmal) bullisch für den USD eingestellt. Zwischenzeitlich
hatte ich meine bullische Haltung aber auch schon aufgegeben
und bin mit dem Trend in Richtung 1,50 USD/EUR gefahren. Aber
Sie haben Recht, vor einem Jahr, bei 1,37 USD/EUR, hatte ich
eine Trendwende erwartet.

Ein festerer US-Dollar würde tatsächlich den
Rohstoffpreisanstieg bremsen. Insbesondere jedoch würde ich
beim Goldpreis einen Dämpfer erwarten, da neues Vertrauen in
den US-Dollar gleichzeitig die Bedeutung des Goldes als
Alternativwährung vermindert.

Während US-Goldminen darunter leiden würden, könnte dies
endlich zu einem Preisanstieg für DRD Gold und andere
südafrikanische Goldminen bedeuten. Denn Gold wird in US-Dollar
verkauft und ein fester US-Dollar bedeutet dann also
Mehreinnahmen, selbst wenn der Goldpreis etwas korrigiert.

Bei den Industriemetallen (Kupfer, Nickel, Eisenerz, usw.)
erwarte ich weit weniger Preisrückgänge. Denn noch ist in
meinen Augen der Wirtschaftsaufschwung in China und den anderen
Schwellenländern in einem frühen Stadium. Ich erwarte auch für
das nächste Jahr eine weiter anziehende Wirtschaft und dadurch
eine anhaltend hohe Nachfrage nach Industriemetallen. So
dürften die Preisrückgänge meiner Erwartung nach nicht größer
sein, als durch den festen US-Dollar initiiert wird.

Der Energiehype hinsichtlich von Agrarstoffen als Spritersatz
oder -ergänzung ist vorerst einmal auf seinem Zenit angelangt.
Preissteigerungen werden durch veränderte Bepflanzungen meist
binnen 2-3 Jahren wieder egalisiert - es bleibt ein Anstieg im
Rahmen der Inflation, die sich meiner Ansicht nach erhöhen
wird.

US-Unternehmen profitieren von einem festen US-Dollar, denn
1,40 USD/EUR ist noch immer ein sehr sehr niedriges Niveau, und
der Export wird dadurch noch immer gefördert.

Eine Gegenreaktion auf 1,25 USD/EUR erwarte ich nicht, daher
bleiben die Exporte aus Deutschland teuer. Es könnte sich eine
Enttäuschung breit machen, dass der US-Dollar nicht mehr
abschwächt, sondern der Euro nachhaltig fest bleibt (eben bei
1,40 bis 1,37 USD/EUR).

Soweit eine kurze Einschätzung. Ich werde in den nächsten Tagen
die US-Dollar Rubrik im Kundenbereich aktualisieren, schauen
Sie dort einmal hinein.


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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 6.12. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 56,24 € -1% 3% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 129,50 € 147% 4% H
Total S.A. 850727 31.8.07 56,60 € 3% 4% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 34,65 € -14% 3% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.741,00 € 13% 1% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 120,50 € 0% 1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 7,78 € -7% -1% NK

SPEKULATIV
Nabors Ind. 662778 21.1.06 17,99 € -36% 1% VL
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 54,35 € 13% 0% TV
Berentzen AG 520163 28.7.06 3,98 € -39% -1% H
Matsushita 853666 27.2.07 14,55 € -1% 5% H
Yamana 357818 2.7.07 8,74 € 9% -2% TV
Norddt. Affineri676650 24.8.07 22,38 € -25% 0% NK
Uranium One A0MU9G 21.9.07 6,00 € -27% 1% NK
Henkel VZ 604843 16.11.07 39,46 € 9% 8% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $715,26 67% 3% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $111,78 -28% 7% H
Bunge BG 31.10.07 $123,02 9% 8% H
Goldman Sachs GS 9.11.07 $222,51 9% -1% TV
Japan ETF EWJ 27.2.07 $14,38 -4% 2% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $10,58 30% 1% TV

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $79,37 36% 1% TV
Silber ETF SLV 13.10.06 $143,76 26% 2% TV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $7,91 -39% -5% H
Transocean RIG 19.1.07 $134,10 79% -1% H
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $17,41 17% 0% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $9,54 -22% 0% NK
Monster MNST 8.6.07 $33,90 -21% 2% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $29,34 -2% -1% TV
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $104,89 5% 9% H
Oil Service HoldOIH 29.11.07 $183,57 Kauf unter 175


VL: Nabors mit Limit 22 Euro

TV: Die mit TV gekennzeichneten Werte können Sie teilverkaufen.
Es handelt sich hauptsächlich um Goldaktien, für die ich eine
Korrektur erwarte: Gold Zertifikat der ABN Amro, Yamana Gold,
Goldman Sachs, Gold & Silberfonds CEF, Gold ETF, Silber ETF,
Royal Gold

K: Diese Werte können Sie in den kommenden Tagen im Falle
eines Ausverkaufs kaufen: Total S.A., Oil Service Holders

NK: Aktien, deren Wert deutlich unter den ursprünglichen
Kaufkurs gerutscht ist, können Sie nachkaufen: Uran
Partizipationsschein, Norddeutsche Affinerie, Uranium One,
Lundin Mining


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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