Heibel-Ticker Plus 07/50 - USA schiebt Kosten der Immobilienkrise ins Ausland

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14.12.2007:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

2. Jahrgang - Ausgabe 50 (14.12.2007)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ENTTÄUSCHUNG ÜBER KLEINEN ZINSSCHRITT
02. SO TICKT DIE BÖRSE: WUNDPFLASTER ENTFERNT DAS GIFT NICHT
03. AUSBLICK: NEUORDNUNG UNSERES PORTFOLIOS
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
ALLIANZ, GOLD ZERTIFIKAT, TOYOTA, KLÖCKNER, URANIUM ONE
05. LESERFRAGE: GEWICHTUNG IN EINEM DEUTSCHEN DEPOT
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0750-1635.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0750-1635.pdf

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01. INFO-KICKER: ENTTÄUSCHUNG ÜBER KLEINEN ZINSSCHRITT
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Liebe Börsenfreunde,

meine Enttäuschung war groß: Bernanke hat den Ernst der Lage
nicht erkannt. Wenn er einen Plan verfolgen sollte, den ich
nicht verstehe oder erkenne, dann wünsche ich ihm viel Glück
dabei. Aber in der Zwischenzeit muss ich unsere
Beobachtungsliste auf schlechtere Zeiten vorbereiten.

Und einmal unter uns: So wie ich die Notenbank kenne, versucht
Bernanke die Kosten der Immobilienkrise auf das Ausland
abzuwälzen ... doch leider sind die Zeiten der Abhängigkeit von
den USA vorbei. Ich fürchte, Bernanke wird mit seiner Strategie
die Folgekosten in die Höhe treiben. Aber Näheres dazu in der
heutigen Ausgabe.

Im Kapitel 02 beschreibe ich die verschiedenen
Rettungsversuche, die allesamt nicht geeignet sind, das Gift
aus der Wunde Immobilienmarkt zu entfernen. Alles zielte auf
ein deutliches Zeichen seitens der Fed ab: Eine große
Leitzinssenkung. Doch diese blieb aus. Daher werden die
Aktienbörsen derzeit ausverkauft.

Im Kapitel 03 – Ausblick habe ich unsere komplette
Beobachtungsliste besprochen. Sämtliche Positionen müssen
aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen neu bewertet werden.
Ich denke, dass ich Ihnen mit der heutigen Ausgabe eine
Handlungsanleitung an die Hand gegeben habe, mit der Sie gut
durch die nächsten Wochen kommen.

Der heutige Depotcheck betrachtet gleich drei interessante
deutsche Aktien: Klöckner, Münchener Rück sowie die Allianz.
Abgesehen von kleinen Haaren in der Suppe ist die
Risikostreuung dieses Portfolios sehr schön.

Die heutige Leserfrage beschäftigt sich mit der Frage nach der
optimalen Gewichtung einzelner Werte in einem Depot. Ist unser
Heimatland nun Deutschland oder Europa? Ich habe abgegrenzt,
worin der Vorteil von Heimattiteln in Ihrem Depot liegt.

Lassen Sie sich nicht vom Weihnachtsstress einholen, sondern
nehmen Sie sich die Zeit für einen gemütlichen Glühwein auf dem
Weihnachtsmarkt. Wer weiß, vielleicht treffen Sie ja zufällig
den Nikolaus, der meines Wissens derzeit auf Süddeutschen
Weihnachtsmärkten unterwegs sein soll :-)

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: WUNDPFLASTER ENTFERNT DAS GIFT NICHT
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So schnell, wie der Dow Jones nach der Verkündung der
Zinsentscheidung am vergangenen Dienstag um 20:15 Uhr MEZ
einbrach, konnten Sie gar nicht reagieren. 2,5% Minus in
wenigen Minuten.

Ausländische Investoren schütten Milliarden Beträge in die US-
Finanzbranche, Präsident Bush hilft den Häuslebauern mit
Zinsfestschreibungen, die US-Notenbank senkt den Leitzins um
0,25% und am Tag darauf überfluten in einer weltweit
koordinierten Aktion die Notenbanken die Finanzmärkte. Und
dennoch schreiben die Börsen in der abgelaufenen Woche ein
dickes Minus.

Ich habe es Ihnen in Aussicht gestellt: Wenn Bernanke nur um
0,25% senkt, dann gibt es einen Ausverkauf. Meiner Ansicht nach
hätte er den Leitzins um 0,5% senken müssen.

Ich will mir nicht anmaßen, bessere Entscheidungen treffen zu
können, als Professor Bernanke mit seinem Stab von Experten.
Ich habe mich nach meinem Volkswirtschaftsstudium aus dem
Elfenbeinturm der Uni hinein in den Arbeitsalltag begeben. Aber
meine pragmatische Sicht der aktuellen Situation ist sicherlich
ganz anders, als die akademische Sicht Bernankes.

Bernankes Verhalten erinnert mich an das Verhalten der USA der
vergangenen Jahrzehnte, als kein Weg an den USA vorbei führte.
Die Kosten des überschwänglichen Lebens der Amerikaner wurden
über den US-Dollar auf das internationale Finanzsystem
abgewälzt. Doch das funktioniert in der heutigen Zeit meiner
Ansicht nach nicht mehr.

Doch bevor ich ins Detail gehe schauen wir uns einmal die
Wochenstatistik der wichtigsten Indizes an:


INDIZES 13.12.07

Dow Jones 13.517 -0,7%
NASDAQ 2.668 -1,5%
S&P 500 1.488 -1,3%
DAX 7.928 -0,3%
Nikkei 15.514 -2,8%
Euro/US-Dollar 1,4530 -0,1%
Euro/Yen 164,57 0,9%
10-Jahre-US-Anleihe 4,17% 0,17
Umlaufrendite Dt 4,28% 0,23
Feinunze Gold USD $ 802,7 0,5%
Fass Crude Öl USD 92,4 2,5%

Wie erwartet zieht der Ölpreis bereits wieder an. Der Goldpreis
wird meiner Ansicht nach, nachdem gestern die höchste
Inflationsrate veröffentlicht wurde, die jemals in den USA
gemessen wurde, sowie auch in Deutschland die Inflation über 3%
geschwappt ist, nun auch wieder anziehen.

Wenn Sie sich jedoch die Rendite der Staatspapiere anschauen
sowie auch den Wechselkurs USD/EUR, dann sieht es doch so aus,
als hätte die Fed ihr Ziel erreicht: Der US-Dollar notiert
fester, das Vertrauen in den amerikanischen Greenback scheint
gestärkt. Und die Renditen der Staatspapiere sind angestiegen,
der Run auf diesen sicheren Hafen scheint beendet.

Doch der Schein trügt. Ich möchte hier nochmals ausdrücklich
darauf hinweisen, dass Sie hier meine persönliche Meinung
lesen, die ziemlich das Gegenteil dessen ist, was Bernanke
publiziert. Der Schein trügt, denn am Tag der zu kleinen
Zinssenkung ist der US-Dollar zunächst gefallen und es erfolgte
ein Run auf die US-Staatspapiere.

Ich schaue für diese Aussage auf den Tageschart der 10-Jahre
laufenden US-Staatsanleihe vom vergangenen Dienstag, sowie den
entsprechenden Wechselkurschart. Und die beiden Charts sagen
etwas anderes: Die Reaktion der Anleger war Angst, Panik und
Schrecken!

Nicht nur der Dow Jones brach am Dienstag um 2,5% ein, sondern
auch die Rendite um 2% und der Wechselkurs um 2,7%.

Bernanke hat die Reaktion der Finanzmärkte gesehen und
reagiert: Schon am nächsten Morgen vermeldeten die Notenbanken
der USA, Englands, Kanadas, die EZB und die Schweizer
Nationalbank, dass in einer koordinierten Aktion rund 100 Mrd.
USD in den Markt gegeben werden. Das ist die größte
Liquiditätsflutung seit dem Anschlag vom 9/11 auf das World
Trade Center.

Hilft diese Liquiditätsflut nun nachhaltig, oder ist es nur
eine vorübergehende Verzerrung der Finanzmärkte? Nun, meiner
Ansicht nach letzteres.

Bernanke bittet die anderen Notenbanken zur Kasse. Denn nachdem
seine Zinssenkung nicht ausreicht, um den amerikanischen
Geschäftsbanken das Überleben der Liquiditätskrise zu sichern,
hätte am Mittwoch ein weltweiter Ausverkauf an den
Kapitalmärkten stattgefunden. Schauen Sie sich die Entwicklung
des japanischen Nikkei 225 sowie des DAX bis 15 Uhr an:
Sämtliche Werte waren rot.

Doch die Liquiditätsflutung hat einen weiteren Ausverkauf
verhindert. Es ist wie ein Plaster: Man verdeckt die Wunde,
schützt sie vielleicht sogar ein wenig und wartet, dass sie von
selbst heilt.

Das Pflaster muss aber täglich gewechselt werden. Und das
geschieht leider nicht. Solange die amerikanischen
Geschäftsbanken nicht wieder Vertrauen in das amerikanische
Finanzsystem fassen, leihen sie sich gegenseitig nichts aus.
Man traut sich gegenseitig noch immer nicht. Wer Geld hat, der
legt es lieber bei der US-Notenbank direkt an. Dort gibt es
zwar weniger Zinsen, dafür ist es aber sicher. Daher die
zunächst sinkende Rendite bei den Staatspapieren.

Und wer Geld benötigt, der bekommt es sicherlich nicht von der
benachbarten Bank, wo er es die vergangenen 10 Jahre immer
bekam. Man muss stattdessen zur Notenbank gehen und dort zum
Diskontsatz Geld ausleihen.

Ausländer, die das sehen, investieren bestimmt nicht in diesem
Land. Vielmehr behalten sie ihr Kapital in der Heimat. Daher
der zunächst fallende US-Dollarkurs.

Die Liquiditätsspritze hat anschließend das Angebot an Anleihen
so stark vergrößert, dass die Rendite sich nach oben bewegte.
Mit einem Tag Verzögerung, gerade genug für den oberflächlichen
Anleger, um den Renditeanstieg als Vertrauensgewinn der US-
Wirtschaft zu interpretieren, flossen dann auch die
Anlegergelder wieder verstärkt in den US-Dollar. Der US-Dollar
stieg.

Die Wunde unter dem Pflaster wird jedoch nicht behandelt. Der
Vertrauensverlust der Finanzinstitute untereinander hätte nur
mit einem klaren Signal behoben werden können. Und ein klares
Signal der US-Notenbank wäre eine Zinssenkung um 0,5% gewesen.
Damit hätte Bernanke gezeigt, dass er die Probleme der
Finanzmärkte als extrem wichtig erkannt hat und alles tun wird,
um sie zu lösen.

Mit seiner halbherzigen Aktion hat er hingegen gezeigt, dass er
von einer Komponente wie „Vertrauen" nie etwas gehört hat.
Hätte er einen großen Zinsschritt vollzogen, so wäre er in ein,
zwei weiteren Zinsschritten fertig gewesen: Das Vertrauen wäre
zurück gekehrt, die Banken hätten sich gegenseitig über die
Liquiditätsengpässe geholfen im Vertrauen darauf, dass weitere
Zinssenkungen, vielleicht bis auf 3,5%, folgen würden.

Nun bleibt der Kapitalmarkt angespannt, es wird Banken geben,
die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Security
Capital Assurance Limited (US-Kürzel SCA) ist ein
Versicherungsunternehmen, das Immobilienderivate versicherte.
Der Kurs ist bereits von 34,50 USD auf 3,50 USD eingebrochen,
doch noch immer kämpft das Unternehmen ums Überleben. Frisches
Kapital zu bekommen ist für SCA unmöglich geworden, niemand
traut ihnen mehr. Lediglich die Altaktionäre haben nochmals ein
wenig Geld nachgeschoben, in der Hoffnung, einen Totalverlust
ihrer Position dadurch verhindern zu können. Ich glaube,
Bernanke braucht ein weiteres Bauernopfer, um den Ernst der
Lage zu erkennen: SCA könnte in meinen Augen zu diesem
Bauernopfer werden.

Sie sehen, es geht rund an den Börsen. Nun heißt es wieder:
Zuerst schießen, dann fragen. Wieder ist man sich unsicher, ob
Bernanke überhaupt noch eine weitere Zinssenkung vornehmen
wird. Und sollte das Zinsniveau bei 4,25% bleiben, dann werden
noch eine ganze Reihe von Banken vor die Hunde gehen.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass Bernanke eine so harte
Linie fahren würde. Er versucht einen Spagat zwischen Inflation
und Rezession, die Kluft zwischen diesen beiden Ereignissen ist
jedoch zu groß für ihn. Er sollte sich entscheiden, auf welche
Seite er sich rettet: Inflationsbekämpfung unter in Kaufnahme
einer Rezession (wie 1929 bis 1932: Hohe Zinsen führten zur
Weltwirtschaftskrise), oder die Rettung des US-
Wirtschaftssystems unter in Kaufnahme einer künftigen, noch
höheren Inflationsrate (Mittelfristig führt kein Weg daran
vorbei).

Bernanke schiebt diese Entscheidung heraus. Durch verschiedene
Pflaster wie das Rettungsprogramm von Präsident Bush, wie die
konzertierte Rettungsaktion der weltweit wichtigsten
Notenbanken, wie einer kleinen Zinssenkung, usw. schiebt er
eine Entscheidung hinaus. Das Gift in der Wunde, der
Vertrauensverlust, beißt sich jedoch in der Zwischenzeit immer
tiefer ins System.

Viele von Ihnen werden sich erinnern: Bereits seit Ende letzten
Jahres habe ich nach Zinssenkungen gerufen. Bernanke ist seinem
Ruf (Helikopter Ben) nicht gerecht geworden. Ich fürchte, dass
er dadurch jedoch nicht dem US-Dollar hilft, sondern zu einem
späteren Zeitpunkt um so mehr US-Dollar über der Bevölkerung
verstreuen wird.

Meine Empfehlungen werde ich an die nunmehr veränderte
Erwartung anpassen. Es gibt auch in dieser Situation sichere
Häfen, die von der aktuellen Marktlage profitieren werden. Doch
mehr dazu im nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: NEUORDNUNG UNSERES PORTFOLIOS
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Zusätzlich zu den Aktualisierungen zu einigen Einzelaktien im
Kundenbereich, die Sie in Form einer PDF-Datei herunterladen
können, gebe ich heute hier zu den vier unterschiedlichen
Portfolios konkrete Empfehlungen. Bitte schauen Sie diese
sorgfältig durch.

Wie gesagt: Ich hatte Bernanke mehr zugetraut. Vielleicht tue
ich ihm Unrecht und er verfolgt einen genialen Plan, den ich
nicht erkenne. Aber ich versuche nun bereits seit einem Jahr
seine Genialität zu entdecken ... ohne Erfolg. Und ohne sicher
zu wissen, dass er Fehlentscheidungen trifft, ziehe ich es vor,
in der aktuellen Situation erst zu schießen und dann zu fragen:
Also erst ein paar Positionen verkaufen und später auf die
Gründe für die Kursverluste warten.

Ich denke, wir werden einige der Positionen in ein paar Wochen
zu günstigeren Kursen wieder zurück kaufen können. Das Kapital,
das Sie durch die Verkäufe generieren, können Sie zunächst als
Barreserve belassen, oder aber in entsprechende Gold- und
andere Rohstoffaktien stecken. Dort wird das Kapital meiner
Ansicht nach hin fliehen.

Im Einzelnen:

FINANZTITEL

GOLDMAN SACHS VERKAUFEN

Finanztitel sollten weiterhin gemieden werden. Wir haben
vorsichtig bereits Goldman Sachs ins langfristige US-Depot
gekauft, vor einer Woche bereits 10% Gewinn durch einen
Teilverkauf realisiert und nun würde ich den Rest verkaufen.
Der Kauf von Goldman Sachs war zu früh. Es ist zwar meiner
Ansicht nach noch immer die beste Brokeraktie, aber die
nächsten Wochen werden nochmals schwer für die Brokerindustrie.


ANNALY CAPITAL MANAGEMENT REDUZIEREN

Annaly ist in meinen Augen noch immer ein sicherer Hafen der
Finanzbranche. Doch auch die Aktie von Annaly brach am Dienstag
nach der Zinsentscheidung zunächst einmal um 4% ein. Sie kann
sich dem Gesamtmarkt also nicht völlig entziehen.

Das Risiko ist also gegeben, dass auch Annaly einmal mit
ausverkauft wird. Ich würde daher die Position verkleinern und
auf eine gute Rückkaufgelegenheit warten. An Tagen mit
maximalem Pessimismus wird vermutlich die Badewanne mit dem
Kind ausgeschüttet und dann können Sie Annaly zu günstigeren
Kursen wieder einsammeln.

Da Annaly sehr liquide ist und ausschließlich erstklassige
Kredite vergab, besteht keine Gefahr für das Unternehmen. Ein
Kursrückgang wäre meiner Ansicht nach nur technisch zu
begründen: Anleger, die an anderer Stelle Geld verloren haben,
verkaufen diejenigen Aktien, die noch nicht so stark im Minus
sind. Dafür gibt es keinen fundamentalen Grund und der
Aktienkurs holt einen solchen Rückgang meist schnell wieder
auf.


NYSE EURONEXT HALTEN

Die Börsen fallen der Immobilienkrise nicht zum Opfer. Sie
würden nur einen Rückgang in der Handelsaktivität spüren. Doch
derzeit sieht es so aus, als würde das rege Treiben, die
Ungewissheit und der schnelle Meinungswechsel der Anleger immer
wieder zu neuen Umsätzen führen.


VERSICHERUNG VOR VERTRAUENSVERLUST: GOLD & SILBER

Da ich mit einer großen Zinssenkung und einem dadurch
anziehenden US-Dollar gerechnet hatte, habe ich unser
Engagement im Edelmetallsektor in den vergangenen Wochen zurück
gefahren. Tatsächlich sind die Kurse zurück gekommen. Doch nun
erwarte ich eine Gegenreaktion schneller als zuvor. Ich würde
also wieder einsteigen.


HALTEN: GOLDBARREN, GOLDMÜNZEN, DRD GOLD, FREEPORT MMCMORAN

KAUFEN: GOLD ZERTIFIKAT ABN AMRO, GOLD & SILBERFONDS CEF,
ROYAL GOLD, GOLD ETF, SILBER ETF, YAMANA

Barren und Münzen sind ohnehin langfristige Investments, die
Sie nicht aufgrund von kurzfristigen Schwankungen bewegen
sollten. Erst in ein paar Jahren werden wir uns diese Position
wieder anschauen.

Mit DRD Gold und Freeport McMoRan haben wir eine gute Position.
Daran würde ich nicht rütteln. DRD Gold ist zwar nur eine
kleine, spekulative Position, ich würde die Position aber auch
klein belassen, da das Unternehmen alles andere als stabil ist.

Nachkaufen würde ich die spekulativen Positionen wie Gold und
Silberzertifikate und ETFs sowie den quasi-Optionsschein auf
den Goldpreis: Royal Gold.


EINZELHANDEL VERKAUFEN

SEARS HOLDING, BERENTZEN UND HENKEL VERKAUFEN

Die beiden ersten Vertreter des Einzelhandels werden nun
nochmals weiter in den Keller geprügelt werden. Denn der Konsum
wird bei dem nun eingeschlagenen Weg nochmals leiden,
Insolvenzen werden den Konsum belasten. Das
Verbrauchervertrauen wird nochmals zurück gehen.

Die beiden Positionen haben uns keine Freude gemacht. Mit einem
Minus von 30 bzw. 41% zeigt sich hier sehr deutlich, was
passiert, wenn Ihr Autor auf Zinssenkungen setzt, die nicht
kommen. Es tut mir leid, dass diese Positionen nun mit großen
Verlusten aufgelöst werden. Ich hoffe, Sie können die Verluste
mit anderen Positionen ausgleichen.

Henkel hingegen hat uns innerhalb von wenigen Wochen 10%
Kursgewinn beschert. Ich würde diesen Gewinn nun sichern, bevor
auch hier die Rezessionsängste zuschlagen.


TECHNOLOGIE

GOOGLE UND APPLE HALTEN

Zum Beispiel mit unseren Technologieaktien. Apple steht mit
149% im Plus, Google mit 62%. Bis zum Jahresende werden diese
beiden Aktien meiner Erwartung nach weiter anziehen. Wie immer
werden die erfolgreichen Aktien eines Jahres zum Jahresende von
Fondsmanagern gekauft, damit sie im Jahresbericht erscheinen.
Da ist es egal, zu welchem Kurs eingestiegen wird, Hauptsache,
sie sind im Portfolio.

So sollten diese beiden Aktien an schwachen Tagen sogar weniger
verlieren, als die breite Börse, weil genügend Fondsmanager nur
auf ein wenig fallende Kurse warten, um zuzuschlagen.

Im neuen Jahr werde ich diese beiden Positionen dann erneut
betrachten. Sicherlich werden wir dann ein paar Gewinne
mitnehmen.


ENERGIE

Der Rückschlag des Ölpreises, nachdem er die 100 USD/Fass-Hürde
nicht genommen hat, war geringer, als viele erwartet haben. Der
Preis ist nicht, wie von vielen erwartet, wie ein Stein unter
70 USD/Fass gefallen, ein Preisniveau, das ein Gleichgewicht
zwischen Angebot und Nachfrage zeigen würde. Sondern bereits
bei 87 USD/Fass machte der Ölpreis kehrt, inzwischen notiert er
wieder über 92 USD/Fass.

Der Effekt, den die Auflösung von spekulativen Positionen auf
den Ölpreis hatte, ist also weit geringer, als erwartet. Im
Umkehrschluss heißt dies jedoch gleichzeitig, dass der Effekt
der realen Ölnachfrage weitaus größer ist, als gedacht. Oder
aber das reale Angebot ist geringer als gedacht. Auf jeden Fall
stecken reale Entwicklungen hinter dem Ölpreisanstieg, und
nicht Spekulationen.

Nun könnte das hohe Zinsniveau in den USA (hoch, weil es nicht
ausreichend schnell durch Bernanke gesenkt wird)
Rezessionsängste weiter schüren. Und bei Rezessionsängsten
fällt der Ölpreis. Ich denke jedoch, dass selbst eine Rezession
die Ölnachfrage nicht ausreichend drosseln würde, um die
Förderkapazitäten zu entlasten. Ein Ölpreisrückgang aufgrund
von Rezessionsängsten wäre daher meiner Ansicht nach nur
kurzfristig.

Ich würde also die Energieaktien halten, wäre aber bereit, im
Falle eines kräftigen Ölpreisrückgangs nachzukaufen.

HALTEN: TOTAL S.A., URAN PARTIZIPATION, URANIUM ONE, BUNGE,
TRANSOCEAN

KAUFEN: OIL SERVICE HOLDERS UNTER 175 USD

VERKAUFEN: NABORS

Tja, hier möchte ich gerne mit der dritten Leiche in meiner
Beobachtungsliste aufräumen: Nabors. Diese Aktie hat selbst bei
einem Ölpreis von 98 USD/Fass kaum eine Bewegung nach oben
gezeigt. Das Unternehmen scheint völlig immun gegenüber den
Turbulenzen an den Energiemärkten. So, als ob das Unternehmen
langläufige Verträge erfüllt, aber dabei langsam den Bach
runter geht. Tut mir leid, dass diese Spekulation nicht
aufgegangen ist. Verkaufen Sie mit einem Minus von 35%.

Den Oil Service Holders hingegen haben wir bislang noch nicht
zu unserem Wunschpreis erhalten. Ich sehe aber gute Chancen,
dass er nochmals in den Keller geprügelt wird, wenn
Rezessionsängste auf dem Parkett diskutiert werden. Halten Sie
sich also bereit, hier unter 175 USD zu kaufen.

Die anderen vier Papiere würde ich halten.

JAPAN

HALTEN: DB JAPAN ETF, MATSUSHITA, JAPAN ETF

Ich habe den Eindruck, dass die USA versuchen, ihre Probleme
auf den Rest der Welt abzuwälzen. Japan ist dadurch besonders
gefährdet, denn Japans Wirtschaft ist gerade einmal schwach am
aufblühen, die gigantischen US-Dollar Währungsreserven sowie
der Yen-Carry-Trade machen das Land jedoch in besonderer Weise
von einem festen US-Dollar abhängig.

Als langfristige Spekulation darauf, dass sich Japan im Laufe
des nächsten Jahres von den USA losstrampeln können wird, würde
ich die drei Japan-Positionen halten.


ROHSTOFFE

Die Preise der Industriemetalle sind in den vergangenen Monaten
stark zurück gekommen. Die Folge waren fallende Kurse bei
vielen Rohstoffkonzernen. In den vergangenen Wochen mehren sich
jedoch wieder Anzeichen dafür, dass das Schlimmste vorüber ist,
die Preise steigen wieder.

Doch ob dies bereits das Ende der Korrektur ist, wage ich zu
bezweifeln. Rezessionsängste werden die Rohstoffpreise genau
wie die Energiepreise nochmals in den Keller jagen. Es schadet
daher nichts, bei der Noddeutschen Affinerie ein paar
Zwischengewinne mitzunehmen. Lundin ist auf einem so niedrigen
Kursniveau, dass ich die Position halten würde.

NORDDEUTSCHE AFFINERIE TEILVERKAUFEN

Nachdem die Norddeutsche Affinerie in den vergangenen zwei
Tagen 30% zugelegt hat, würde ich hier ein paar Teilgewinne
mitnehmen. Näheres dazu finden Sie im Kundenbereich.

LUNDIN MINING HALTEN

Lundin Minings Bewertungsniveau ist lächerlich günstig. Diese
Aktie ist völlig übertrieben in den Keller getrieben worden.
Ich würde die Position halten. Wer noch nicht investiert ist,
der kann hier kaufen.


ARBEITSMARKT: MONSTER HALTEN

Der Arbeitsmarkt ist noch gesund, international aufgestellte
Unternehmen stellen noch ausreichend Personal ein. Dennoch
würden Rezessionsängste die Aktien von Monster belasten, denn
es würde damit die Erwartung eines rückläufigen Arbeitsmarktes
einher gehen. Und das ist schlecht für den Personalvermittler
Monster.

Auf der anderen Seite ist die Bilanz sauber und der neue CEO
bereitet das Unternehmen meiner Ansicht nach auf eine Übernahme
vor. Da ist die Chance einer Kursexplosion noch immer gegeben.
Ich gehe daher das Risiko ein und warte somit bei Monster auf
eine günstigere Ausstiegsgelegenheit.


FAZIT

Sie sehen, ich stelle unser Portfolio konsequent auf schlechte
Zeiten um. Ich hoffe, dass Bernanke den Ernst der Lage doch
noch erkennt und schon bald eine weitere Zinssenkung folgen
lässt. Aber im Augenblick ist eine solche Überraschungsaktion
nicht zu erwarten.

Schauen wir einmal, wie sich die Börsen in den nächsten Tagen
entwickeln. Wenn ich mit meinem hier dargestellten, so düsteren
Szenario Recht behalten sollte, dann werde ich Ihnen nächste
Woche eine antizyklische Aktie wie Altria, Coca Cola oder
McDonalds ans Herz legen.

Und falls Sie nun meinen, ich würde mich in
Weltuntergangsszenarien ergießen, so sollten Sie bitte nochmals
genau hinschauen: Ich habe noch jede Menge Long-Positionen. Es
gibt jede Menge Bereiche, in denen Geld verdient wird.
Insbesondere die internationalen Unternehmen, die in den
Schwellenländern gute Geschäfte machen, verdienen noch immer
gut, ungeachtet der Liquiditätsprobleme der USA.

ABB beispielsweise oder Microsoft und Intel, die allesamt nach
China und Indien exportieren. United Technologies baut
Fahrstühle in der ganzen Welt und Boeing hat trotz der
Produktionsprobleme volle Auftragsbücher. Die Deutsche Telekom
übrigens, Sie erinnern sich, ich habe seit nunmehr sieben
Jahren zu recht vor diesen Aktien gewarnt, schickt sich an,
endlich einen erfolgreichen Turnaround zu bewerkstelligen.

Google und Apple sind nur zwei Vertreter der Kategorie, die
über Landesgrenzen hinweg und ungeachtet der
Liquiditätsengpässe das Geld schubkarrenweise nach Hause
fahren. Es gibt eine ganze Reihe solcher Unternehmen, wie Sie
dem vorstehenden Absatz entnehmen können, doch wir können ja
nicht alle Aktien ein und derselben Kategorie in unsere
Beobachtungsliste nehmen. Aber eines ist sicher: Es gibt jede
Menge Unternehmen, die noch immer gutes Geld verdienen. Lassen
Sie sich also nicht von irgendwelchen Weltuntergangsszenarien
ins Bockshorn jagen.

Bewahren Sie einen kühlen Kopf und nutzen Sie die
Kursschwankungen der nächsten Tage zu Ihrem Vorteil aus. Ich
glaube, die heutige Ausgabe hat Ihnen einige gute Anleitungen
an die Hand gegeben, wie Sie sich verhalten sollten.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
ALLIANZ, GOLD ZERTIFIKAT, TOYOTA, KLÖCKNER, URANIUM ONE
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

mein Depot entspricht sicher nicht Ihren Vorstellungen. Die
Versicherungswerte halte ich schon länger. Ich möchte es
umbauen und möchte sehr gerne Ihre Meinung zu den einzelnen
Titeln erfahren.

Ihrer Antwort sehe ich mit Interesse entgegen.

Mit freundlichem Gruß, Otto aus Flensburg

Allianz
Münchner Rück
Gold Zertifikat
Toyota
Klöckner
Uranium One


ANTWORT:

Gerne komme ich Ihrer Bitte nach und werfe einen Blick auf Ihr
Portfolio:

ALLIANZ

War's das?, werden Sie fragen. Von 178 auf 134 Euro ist die
Aktie des Versicherungsgiganten eingebrochen. Die Kosten /
Schadensquote ist angestiegen und daher entwickeln sich die
Gewinne der Allianz nicht mehr so dynamisch, wie in den
vergangenen Jahren. Außerdem wird noch immer über mögliche
Abschreibungen seitens der Tochter Dresdner Bank im US-
Immobiliengeschäft spekuliert.

Diese beiden Punkte waren genug, um die Aktie um 25%
abzuwerten. Somit hat die Allianz nun ein KGV von 7,8 und eine
Dividendenrendite von 3,7%. Umsatz und Gewinn soll im nächsten
Jahr um 3,5% anwachsen.

Auf Sicht von 12 bis 18 Monaten würde ich an der Allianz
festhalten, denn solche Rücksetzer wie in den vergangenen
Wochen sind bei einem so soliden Versicherer wie der Allianz
immer eine gute Einstiegsgelegenheit. Kurzfristig kann jedoch
der Kurs nochmals weiter in den Keller rutschen, sofern die
Dresdner Bank mit maßgeblichen Abschreibungen aufgrund der US-
Immobilienkrise aufwartet. Ich würde das aussitzen.


MÜNCHENER RÜCK

Ganz ähnlich sieht der Kursverlauf und das Bewertungsniveau von
der Münchener Rückversicherung aus. Während die Allianz
wenigstens ein kleines Wachstum ausweisen kann, kommen die
größeren Gewinne bei der Münchener Rück nur aus Einsparungen.
Der Umsatz bleibt konstant.

Auch die Münchener Rück hat ihr Schärflein aus der US-
Immobilienkrise zu tragen: 150 Mio. Euro wurden abgeschrieben
und das Unternehmen ließ verlauten, dass das Thema damit
ausgestanden sei.

Mit dem KGV von 7,5 und der Dividendenrendite von 3,7% kann man
bei der Münchener Rück eigentlich nichts falsch machen. Im
Rahmen der Ängste um die US-Immobilienkrise war der Kurs
bereits von 142 auf 112 Euro gefallen, inzwischen konnte er
sich auf 129 Euro erholen.

Während die Allianz immer wieder im Tagesgeschäft mit
Gesetzesänderungen im Lebensversicherungsbereich oder mit
Immobilienderivaten und ähnlichem zu kämpfen hat, sieht das
Rückversicherungsgeschäft der Münchener Rück etwas stabiler
aus. Wenn Sie also eine stabile Aktie im Depot haben wollen,
dann würde ich die Münchener Rück vorziehen.


TOYOTA MOTOR

Mit dem Hybrid-Auto hat Toyota weit vor der Konkurrenz Erfolge
feiern können, die es zum weltweit größten Autobauer avancieren
ließ. Das Markenimage von Toyota ist so gut, dass das
Unternehmen an jedem Auto 15% verdient. Die amerikanischen
Autobauer können froh sein, wenn sie 1% an ihren Autos
verdienen. Meistens legen sie drauf.

Der Umsatz von Toyota wächst mit 8% p.a., der Gewinn hält damit
Schritt. Dafür ist das KGV von 11 günstig. In diesem Jahr ist
der Kurs von 52,50 Euro auf 37 Euro zurück gekommen. Ich denke,
dass dies nun ein ausreichender Kursrückgang ist.

Als Hintergrund des Kursrückgangs sehe ich die Anstrengungen
der anderen Autobauer, nun auch Hybrid-Autos und andere
umweltverträgliche Technologien auf den Markt zu bringen.
Toyota ist somit nicht mehr das alleinige "umweltfreundliche"
Unternehmen.


KLÖCKNER

Das Management von Klöckner hat seine Anleger enttäuscht. Mit
der Gewinnwarnung von Anfang Oktober hat der Vorstandschef Dr.
Ludwig das Vertrauen der Anleger verspielt. Der Aktienkurs hat
sich seither fast halbiert.

Wenngleich ich diesem Management nicht mehr traue, halte ich
die Halbierung des Aktienkurses für übertrieben. Ich würde auf
eine Gegenreaktion in Richtung 37 Euro warten, um meine Aktien
abzustoßen. Erst, wenn ein neues Management am Ruder ist, würde
ich Klöckner wieder vertrauen.

Noch im Sommer hat Dr. Ludwig nämlich erzählt, dass alles im
Lot sei. Er hat damit weder die ansteigenden internen Kosten
frühzeitig erkannt, noch sich auf mögliche kurzfristige
Stahlpreisrückgänge vorbereitet. Ich denke jedoch, dass ein
Vorstandschef zwei so wesentliche Punkte besser im Blick haben
sollte.

Wie gesagt: Nach dem Kurssturz von 63 auf 28 Euro ist das
Potential für eine Gegenbewegung sehr groß. Ich würde Kurse um
37 Euro zum Verkauf nutzen.


GOLD ZERTIFIKAT

Als langfristige Komponente zur Absicherung des Portfolios
gegen einen Vertrauensschwund der Bevölkerung gegenüber den
Papiergeldwährungen ist dieses Zertifikat derzeit ein
wesentlicher Bestandteil eines jeden Portfolios.


URANIUM ONE

Eine Spekulation im Rohstoffmarkt halte ich derzeit für gut. Zu
Einzelheiten über diese Aktie schauen Sie bitte im
Kundenbereich des Heibel-Ticker nach.


FAZIT

Wie bereits oben bemerkt, würde ich nur eine Versicherungsaktie
behalten. Toyota als Autobauer und Klöckner als Industrieaktie
sind beide konjunkturanfällig, die Automobilbranche ist ein
Hauptabnehmer der Stahlbranche. Hier gibt es also ebenfalls
Überschneidungen. Das Gold Zertifikat ist ein Gegenpol zum
Finanzsystem und Uranium One ist eine Spekulation auf steigende
Energiepreise. Diese Aufteilung finde ich gut. Die
Überschneidung zwischen Klöckner und Toyota halte ich für
vertretbar.

Regional haben Sie ebenfalls recht gut gestreut: Japan
(Toyota), Kanada (Uranium One) und dreimal Deutschland
(Klöckner, Allianz, Münchener) halte ich für eine gute
Aufteilung. Das Gold Zertifikat würde ich als international
betrachten.

Wenn Sie Klöckner austauschen, würde ich mir einen anderen,
internationalen Rohstoffkonzern anschauen. Freeport McMoRan,
BHP Billiton oder Rio Tinto sind die größten und gleichzeitig
meine Favoriten, denn Big is beautiful im Rohstoffbereich (Groß
ist schön).


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05. LESERFRAGE: GEWICHTUNG IN EINEM DEUTSCHEN DEPOT
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich lese Ihren Ticker seit einigen Monaten und er gefällt mir
ganz gut. Nun haben Sie in Ihrem Depot-Check mehrmals darauf
hingewiesen, dass ein deutscher Anleger einen möglicherweise
auch zwei deutsche Werte unter seinen 5 größten Positionen
haben sollte. Ich hätte Sie gerne gefragt *wie viel
Patriotismus* Ihrer Meinung nach *der Anleger in seinem Depot
zeigen sollte* bzw. welche Rolle der Fakt, dass der Anleger aus
Deutschland kommt neben den Kriterien wie Leistungsfähigkeit
und Risikostreuung bei der Auswahl der konkreten Aktien spielen
sollte. Oder auch: Ist es falsch, wenn ein deutscher Anleger
keinen deutschen Wert in seinem Depot hat, dafür aber
französische, britische oder österreichische Titel, welche in
diesem Falle Europa vertreten - einfach weil diese Titel besser
zu seiner Strategie passen?

Bemerkung: Lassen Sie uns einfach mal davon ausgehen, dass
dieser Anleger der englischen Sprache soweit mächtig ist, dass
er die relevanten Information auch in englischer Sprache
verfolgen kann.

Wenn es Ihre Zeit erlaubt, dann hätte ich noch eine zweite
Frage. Wenn ein Portfolio richtig diversifiziert sein soll,
dann sollten auch Titel aus den USA und Asien/Japan in dem
Portfolio vertreten sein. In der Regel ist jedoch mit solchen
Investments auch ein Wechselkursrisiko verbunden. Sollte Ihrer
Meinung nach das Wechselkursrisiko gehedgt werden? Wenn ja,
dann wie? (Referenzwährung des Portfolios: Euro).

Vielen Dank für Ihre sicherlich sehr interessanten Antworten.

Lubomir aus Litomerice, Tschechien


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihre interessante Frage. Hintergrund meiner
Aussage, dass ich mindestens zwei von fünf Werten aus
Deutschland ins Portfolio nehmen würde, ist der Umstand, dass
ich in Deutschland wohne. Wenn die Welt zusammenbricht, dann
leidet es sich gemeinsam besser.

Oder mit anderen Worten: Wenn wir eine Inflation in Deutschland
bekommen, aber im Rest der Welt nicht, dann verdienen deutsche
Unternehmen heute besser, der Wechselkurseffekt tritt jedoch
nur mit einer Verzögerung auf. Bis dahin kann ich schon
verhungert sein.

Genauso im Umkehrfall: Wenn es im Rest der Welt Inflation gibt,
aber in Deutschland nicht, dann wird der Euro plötzlich so
wertvoll, dass ich mir für meine ausländischen Aktien kaum mehr
etwas kaufen könnte. Ich brauche also Deutsche Unternehmen, die
im Wert gemeinsam mit dem Euro ansteigen, um mir morgen meine
Brötchen leisten zu können.

Eine Übergewichtung Deutscher Titel im Portfolio eines
Deutschen ist daher immer ein Schutz vor internationalen
Unwegsamkeiten. Ein Österreicher kann daher gerne ein paar mehr
österreichische Unternehmen wählen, ein Tscheche nimmt mehr
tschechische Unternehmen ins Portfolio.

Wenn Sie nun Europa schon als ein vereintes Land sehen, dann
ist es aus Wechselkurssicht egal, ob Sie österreichische,
tschechische, englische, französische oder deutsche Unternehmen
übergewichten. Aus politischer Sicht lohnt es sich jedoch noch
immer, das eigene Land überzugewichten, da Sie teil des Systems
sind.

Folgendes Beispiel: Die Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland
hat den Konsumenten belastet, Unternehmenssteuern konnten
dadurch jedoch vermindert werden. Wenn Sie in Deutschland
arbeiten, dann kann Ihr Unternehmen Ihnen nun mehr Lohn
auszahlen, damit Sie die Mehrwertsteuererhöhung kompensieren
können. Tut es dies nicht, dann steigen eben die
Unternehmensgewinne und Sie können als Aktionär daran
verdienen.

Ich halte es also für sinnvoll, sich in das Heimatsystem zu
integrieren, inklusiv Anteile an heimischen Unternehmen zu
halten, um zu verhindern, dass man beispielsweise unter einer
Mehrwertsteuer leider, vom Kursanstieg der entlasteten
Unternehmen jedoch nicht profitiert.

Abgesehen von diesem Grund halte ich es immer für gut, sich an
Unternehmen zu beteiligen, die man gut versteht. Und das sind
meistens heimische Unternehmen. Ich würde nicht über so viele
US-Unternehmen schreiben, wenn ich nicht in den USA gelebt
hätte.

Da mir diese Kenntnis über Japan fehlt, habe ich für diesen
Markt meist Nikkei-Zertifikate oder ähnliches gewählt.

Hedgen würde ich meine Auslandsinvestments nicht, da die
ausländischen Aktien an sich ja schon ein Hedge zu meinen Euro-
Aktien darstellen. Diesen Hedging-Effekt möchte ich nicht
vermindern, indem ich das Wechselkursrisiko für teures Geld
ausschalte.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.



Firma Kürzel Kauf am 13.12. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 60,25 € 6% 7% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 130,24 € 149% 1% H
Total S.A. 850727 31.8.07 56,38 € 3% 0% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 34,14 € -16% -1% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.740,00 € 13% 0% H
Goldmünze 20 Mk Wil 13.10.06 120,50 € 0% 0% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 7,72 € -8% -1% H

SPEKULATIV
Nabors Ind. 662778 21.1.06 18,44 € -35% 3% V
Gold Zert. ABN 859341 2.6.06 55,36 € 15% 2% K
Berentzen AG 520163 28.7.06 3,84 € -41% -4% V
Matsushita 853666 27.2.07 14,28 € -3% -2% H
Yamana 357818 2.7.07 9,38 € 17% 7% K
Norddt. Affineri676650 24.8.07 30,18 € 1% 35% TV
Uranium One A0MU9G 21.9.07 6,31 € -24% 5% H
Henkel VZ 604843 16.11.07 39,86 € 10% 1% V

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $694,05 62% -3% H
Sears Holding SHLD 13.10.06 $109,34 -30% -2% V
Bunge BG 31.10.07 $116,77 3% -5% H
Goldman Sachs GS 9.11.07 $208,48 2% -6% V
Japan ETF EWJ 27.2.07 $13,8 -8% -4% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $10,45 29% -1% K

SPEKULATIV
Gold ETF GLD 13.10.06 $78,5 35% -1% K
Silber ETF SLV 13.10.06 $140,14 22% -3% K
DRD Gold DROOY 3.11.06 $7,89 -39% 0% H
Transocean RIG 19.1.07 $138,46 85% 3% H
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $17,75 19% 2% TV
Lundin Mining LMC 12.5.07 $9,13 -25% -4% H
Monster MNST 8.6.07 $34,58 -20% 2% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $27,5 -8% -6% K
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $103,05 3% -2% K
Oil Service Hold OIH 39445 $185,86 KAUFEN ZU 175

V: Goldman Sachs

VL: Nabors mit Limit 22 Euro

TV: Die mit TV gekennzeichneten Werte können Sie teilverkaufen.
Es handelt sich hauptsächlich um Goldaktien, für die ich eine
Korrektur erwarte: Gold Zertifikat der ABN Amro, Yamana Gold,
Goldman Sachs, Gold & Silberfonds CEF, Gold ETF, Silber ETF,
Royal Gold

K: Diese Werte können Sie in den kommenden Tagen im Falle
eines Ausverkaufs kaufen: Total S.A., Oil Service Holders

NK: Aktien, deren Wert deutlich unter den ursprünglichen
Kaufkurs gerutscht ist, können Sie nachkaufen: Uran
Partizipationsschein, Norddeutsche Affinerie, Uranium One,
Lundin Mining
Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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