Heibel-Ticker Plus 08/02 - Augenwischerei der Citibank

» zurück zur Übersicht

16.01.2008:
______________________________________________

H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Update (16.01.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: AUGENWISCHEREI DER CITIBANK, APPLE
02. DEPOTCHECK: DEKA-STRUKTUR CHANCE 2, UNISECTOR BIOPHARM,
CHINA MOBIL, LUFTHANSA, TELEKOM
03. LESERFRAGE: DEUTSCHE TELEKOM & ÜBERHITZUNG IN CHINA
04. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
05. AN-/ABMELDUNG

==============================================================
01. TICKER-UPDATE: AUGENWISCHEREI DER CITIBANK, APPLE
==============================================================

Liebe Börsenfreunde,

wie versprochen sende ich Ihnen gemeinsam mit diesem kurzen
Update noch einen Depotcheck und eine Leserfrage. Über Deutsche
Telekom und Lufthansa hinaus werden kurz die US-Wahlen
angesprochen sowie eine mögliche Überhitzung in China. Und wenn
Sie sich den Kurseinbruch des heutigen Tages in China
anschauen, dann gewinnt meine Analyse nochmals an Aktualität.

Das Spiel geht weiter: Die Citibank hat gestern einen
Quartalsverlust von 9,8 Mrd. USD vermeldet, darüber hinaus
wurden 18 Mrd. USD an Immobilieninvestments abgeschrieben. Gab
es da nicht schon vor wenigen Wochen eine Abschreibung, die
alle Risiken aus dem Portfolio eliminieren sollte? Nun dafür
ist diese erneute Abschreibung ziemlich groß.

Die künftige Kapitalknappheit im Hause Citigroup wird mit einer
Dividendenkürzung um 41% bekämpft. Auch das habe ich Ihnen seit
Monaten angekündigt: Es gibt nicht genug Liquidität, um die
hohen Dividendenrenditen der Bankhäuser, teilweise im
zweistelligen Bereich, zu finanzieren. Eine Dividendenrendite
von 10% war für mich das Zeichen der bevorstehenden
Dividendenkürzung und nicht das Zeichen einer niedrigen
Bewertung.

Nun ist alles im Lot, behauptet die Citigroup wieder einmal.
Ach so, und für den akuten Liquiditätsbedarf konnte eine Gruppe
von Investoren gewonnen werden, die 12,5 Mrd. USD Cash in die
Kassen spülte. Als Gegenleistung erhielten sie Aktien. Aber
nicht irgendwelche Aktien: Es sind Vorzugsaktien mit
Stimmrecht.

Zu Ihrem Verständnis: Es gibt entweder vollwertige Aktionäre,
die haben reguläre Aktien, haben ein Stimmrecht und erhalten
eine Dividende nur dann, wenn genug Geld da ist. Dann gibt es
Vorzugsaktien: Dort verfällt der Anspruch auf eine Dividende
nicht, wenn sie einmal nicht ausgezahlt werden kann. Die
Dividende wird zu einem späteren Zeitpunkt an die
Vorzugsaktionäre ausgezahlt. Damit diese Vorzugsaktionäre
jedoch ihre finanziellen Vorteile nicht gegen
Geschäftsinteressen des Unternehmens durchsetzen, haben sie
kein Stimmrecht.

Die Citibank hat nun Aktien ausgegeben, die einen
Dividendenanspruch wie Vorzugsaktien haben, aber dennoch volles
Stimmrecht gewähren. Rechtlich gibt es so etwas gar nicht, aber
die Citibank lässt es da wohl auf einen Rechtsstreit ankommen.
Und wenn ein Unternehmen schon sehenden Auges Gesetze bricht,
um die täglichen Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können,
dann kann es nicht so gut um das Unternehmen bestellt sein.

Doch wie immer folgt die offizielle Stellungnahme des
Unternehmens, dass nunmehr alle Liquiditätsrisiken der
Immobilienkrise ausgebucht seien und das Unternehmen bestens
aufgestellt sei, um von nun an wieder zu wachsen. Da kann ich
nur lachen.

Die Citibank ist die erste der Großbanken, die ihren
Quartalsbericht veröffentlicht. Wir können uns in den nächsten
Tagen auf weitere solche Augenwischereien gefasst machen.


APPLE

Also doch: Die gestrige Präsentation von Steve Jobs konnte die
Apple-Gemeinde nicht begeistern. Das neue, von Ihrem Autor lang
ersehnte ultramobile Apple-Notebook hat kein UMTS / 3G
eingebaut und nicht einmal ein PCMCIA-Slot. Gut, in den USA
setzt man auf WLAN / WiFi / HotSpots, aber hier in Europa ist
man nur wirklich mobil mit einer UMTS-Karte. Und ohne diese
Möglichkeit scheidet das Gerät für Ihren Autor leider aus.
Große Enttäuschung, die nicht nur bei mir ein langes Gesicht
erzeugt, sondern auch bei den Aktionären.

Denn auch ein neues iPhone wartet noch immer nicht mit einer
UMTS / 3G Funktion auf. Ist es Steve Jobs nicht bewusst dass
WLAN / WiFi / HotSpots in Europa als ein nettes Gimmik, nicht
aber zum wirklichen Arbeiten genutzt werden? Und wenn nicht
einmal das fortschrittlichste aller Mobilfunkgeräte, das
iPhone, die mobile Datenübertragungstechnik der vergangenen
Jahre beherrscht, wie will er dann nachhaltig Fuß fassen
außerhalb der USA?

Nun, nach den Kursverlusten der vergangenen Tage ist der Kurs
von Apple nun nochmals um 7% eingebrochen. Am heutigen Mittwoch
erwarte ich weitere Verluste, aber dann sollte es gut sein. Zum
Verkaufen zu spät, Kurse unter 160 USD bzw. unter 107,50 EUR
würde ich zum Nachkaufen nutzen.


FEHLENDE ZINSSENKUNG

Noch immer rührt sich die Fed nicht. Ich denke, sie hat den
Bezug zum Börsengeschehen verloren und es werden noch ein paar
Kursverluste folgen. Meine Korrekturziele von vergangener Woche
kommen langsam in Reichweite.

Gerüchte, es werde eine überraschende Zinssenkung geben, haben
Spekulanten schon viel Geld aus der Tasche gezogen. Diese Fed
wird eine solche Aktion nicht vollziehen, lieber wird sie die
Inflationsgefahren nochmals hervorheben. Lassen Sie sich also
nicht von Gerüchten in eine riskante Spekulation verwickeln.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

==============================================================
02. DEPOTCHECK: DEKA-STRUKTUR CHANCE 2, UNISECTOR BIOPHARM,
CHINA MOBIL, LUFTHANSA, TELEKOM
==============================================================

Frage:

Guten Abend Herr Heibel,

interessiert lese ich Ihre Nachrichten.

Seit Ende der 80er Jahre bin ich mehr oder weniger erfolgreich
mit Aktien beschäftigt. Trotz der Krise im Jahre 2000 habe ich
bisher zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Dabei habe ich
mich verschiedener Informationsquellen bedient. Seit kurzem bin
ich Bezieher Ihrer Nachrichten und werde jetzt Ihren
Empfehlungen folgen.

Aus meinem Depot mit über 25 Werten habe ich 5 Aktien zur
Bewertung auserwählt. Ich wäre Ihnen dankbar, Ihre Meinung zu
hören.

1.Deka-Struktur Chance 2 - WKN 933744 im Jahre 2000 für 50 Euro
gekauft. Derzeitiger Wert ca. 40 Euro.

2.Unisector Biopharma - WKN 921556, gekauft 2000 für ca. 65
Euro

3. China Mobil - WKN 909622 gekauft 2001 für ca. 6 Euro

4. Lufthansa - WKN 823212 gekauft 1989 die 50 DM Aktie für 190
DM

5.Telekom - WKN 555750 gekauft 2000 bis 2001 Mischpreis da
nachgekauft
37,50 Euro.

Über Ihre Einschätzung würde ich mich sehr freuen und verbleibe
mit freundlichen Grüssen aus dem Westerwald, Friedrich


ANTWORT:

Gerne werfe ich einen Blick auf die fünf genannten Positionen:

DEKA STRUKTUR: 2 CHANCE

Es handelt sich um einen Dachfonds, der in verschiedene Fonds
investiert. Für mich ist das immer eine Methode, die
Verantwortung auf möglichst viele Schultern zu verteilen (die
alle mitverdienen wollen), damit am Ende kein Schuldiger
gefunden werden kann.

Wenn Sie eine Anlageidee haben, dann sollten Sie sich eine
entsprechende Aktie aussuchen. Wenn Sie Einzelaktien und deren
Nachverfolgung für zu gefährlich halten, dies also gegen eine
Gebühr (Managementgebühr) an einen Fondsverwalter übertragen
wollen, dann suchen Sie sich einen guten Fonds aus, der in dem
Bereich, den Sie für aussichtsreich halten, investiert.

Wenn Sie keine Ahnung haben, was Sie mit Ihrem Geld machen
sollen, sondern nur im Durchschnitt der Weltmärkte mitschwimmen
wollen, dann legen Sie es als Festgeld an oder kaufen Sie einen
Dachfonds. Beim Festgeld gehen weniger Gebühren für Sie
verloren.

Ihr Dachfonds investiert überwiegend in Europa (44%) und in die
Schwellenländer (18%) sowie die USA (17%). Wie Sie aus meinem
Börsenbrief ersehen können, gibt es jedoch Branchen in
Deutschland sowie in den USA, die gut laufen und Branchen, von
denen ich in den nächsten Monaten die Finger lassen würde. Sie
haben aber kaum einen Einblick, ob Ihr Dachfonds auf solche
Entwicklungen Rücksicht nimmt.


UNISECTOR: BIOPHARMA

Dieser Fonds investiert in die BioTech- und Pharma-Branche.
Dabei werden zwar Chancen und Marktstellung einzelner
Unternehmen berücksichtigt, aber unterm Strich können Sie in
der Vermögensaufstellung sehen, dass die meisten Positionen
entsprechend ihrer Marktkapitalisierung im Portfolio enthalten
sind. So bildet Amgen eine der größten Positionen, ein Wert,
vor dem ich im Heibel-Ticker seit langem warne. Merck, Pfizer,
GlaxoSmithKline, Roche und Novartis heißen die weiteren
Favoriten.

Dieser Branchenfonds steigt an, wenn Biotech und Pharma steigen
- egal, welche Werte erfolgreicher sind oder nicht. Für mich
würde es da ein Biotech- und Pharma Indexfonds tun, der kostet
schließlich keine Gebühren.

Abgesehen davon halte ich die Branche vor dem Hintergrund der
drohenden Rezession zwar für aussichtsreich, dennoch erwarte
ich keine exorbitanten Kurssteigerungen im Jahr 2008. Die
Präsidentschaftswahlen stehen an und da würde eine Branche, die
gute Gewinne ausweist, zum leichten Ziel für die Wahlkampagne
eines der demokratischen Kandidaten. Über 63% des
Fondsvermögens sind allein in den USA angelegt.

Der Kurs dieses Fonds ist im Jahr 2007 um 16% eingebrochen.
Vielleicht ist damit schon ein guter Teil der Wahlkampfangst in
den Sektor eingepreist. Zum Verkaufen ist es also bereits zu
spät. Ich würde jetzt halten.


CHINA MOBIL

Hui, die Aktien dieses chinesischen Mobilfunkanbieters haben
eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich: Im vergangenen November
standen sie noch bei 14,42 Euro, inzwischen sind sie unter 10
Euro gefallen. Ich kann mehrere Gründe erkennen:

Zum einen hat die Ankündigung, dass Apples iPhone in China über
China Mobile verkauft werde, für einen letzten Kurssprung
gesorgt. Auch das Unternehmenswachstum, 20-25% p.a. in Umsatz
und Gewinn, ist mit dem aktuellen KGV von 30 nicht zu hoch
bewertet. Schon das KGV 08e beträgt nur noch 20. Das ist
günstig, und der Kurs sollte aus fundamentaler Bewertungssicht
weiter ansteigen.

Doch dann ist das Land, in dem China Mobile agiert, ein
kommunistisches. Dort geschehen Dinge, die mit freier
Marktwirtschaft nichts zu tun haben. Solange das Unternehmen
das Wohlwollen der Regierung besitzt, kann es kräftig weiter
wachsen. Doch wehe dem Unternehmen, wenn sich die
Parteifunktionäre etwas anderes ausdenken.

Und genau das passiert in diesen Tagen: Es gibt Pläne zu einer
Umstrukturierung der Telekommunikationsbranche. Es sollen drei
Großkonzerne geschaffen werden, die sowohl Festnetz-, als auch
Mobilfunkanbieter sein sollen. Auch die Internetzugänge werden
in diese Unternehmen gepackt. Den Plänen zufolge würden ganz
neue Unternehmen entstehen.

Nichts genaues weiß man nicht, und wie genau China Mobile in
diesem Puzzlespiel am Ende aussehen wird, ist völlig offen. Da
wundert es nicht, wenn ein Teil der Anleger, insbesondere wie
immer als erstes die spekulativ eingestellten, vorerst diese
Aktien verkaufen und auf genauere Informationen warten.


LUFTHANSA

Warum fällt der Kurs der Lufthansa, obwohl die
Dividendenrendite bei 5,6% steht und das KGV bereits unter 8
gerutscht ist? Nun, weil das Unternehmen rückläufige Dividenden
ausweist, denn die Gewinne werden in den nächsten Jahren
schrumpfen. Gleichzeitig wird die Verschuldung kräftig
anwachsen, die 135 Mio. Euro Barvermögen werden sich binnen
zwei Jahren in 300 Mio. Euro Schulden verwandeln.

Also: Das Bewertungsniveau ist mit den aktuellen Zahlen zwar
recht gut, aber es wird sich in den nächsten zwei Jahren
deutlich verschlechtern. Und niemand möchte Aktien in seinem
Depot haben, deren fundamentale Daten sich verschlechtern.

Als Grund für diese Tendenz fallen mir drei Gründe ein: Erstens
die steigenden Energiekosten durch den hohen Ölpreis. Zweitens
den bevorstehenden neuen Investitionszyklus in neue Flugzeuge.
Und drittens den gestiegenen Wettbewerb, der nachdem die
innereuropäischen Flüge in den vergangenen Jahren deutlich
günstiger wurden, nun auch die margenträchtigen
Langstreckenflüge erreichen wird. Abgesehen davon ist der
Wettbewerb der Airlines stets verzerrt, da jede Menge
staatliche Airlines mit unterschiedlicher
Regierungsunterstützung in den Markt drängen. Ich bin kein Fan
von Fluggesellschaften.


DEUTSCHE TELEKOM

Meine besonderen Freunde von der Deutschen Telekom haben noch
immer das Problem des großen Staatseinflusses auf die
Unternehmensentscheidungen nicht gelöst. Dementsprechend sind
keine neuen Geschäftsimpulse, die dem Kurs Beine machen
könnten, zu erwarten. Der Umsatz wird in den kommenden Jahren,
abgesehen von Rundungsungenauigkeiten hinter der Komma, relativ
stabil bleiben. Der Rückgang im Festnetzbereich wird durch
Mobilfunk und Internet aufgefangen werden. Allerdings werden
dort weiterhin hauchdünne Margen bestehen.

Das KGV von aktuell 22 wird auf Basis der Gewinnschätzung für
2008 auf 19 fallen. Für meinen Geschmack ist das schon recht
ambitioniert für ein Unternehmen ohne Wachstum. Da braucht man
schon eine Dividendenrendite von 5%, um die Aktionäre bei Laune
zu halten.

Als Dividendenpapier mag die Deutsche Telekom geeignet sein,
denn wo sonst erhalten Sie derzeit 5% Zinsen bzw. Dividende? Es
bleibt aber ein Kursrisiko dabei, denn der Staat funkt immer
wieder in die Unternehmensentscheidungen hinein. Und das
Kurspotential ist sehr bescheiden, wie oben aufgezeigt.


FAZIT

Sie schreiben, dass Sie bislang zufriedenstellende Ergebnisse,
selbst in den Jahren um 2000, erzielt haben. Dann haben Sie mir
hier vermutlich Ihre fünf Sorgenkinder geschickt, oder? Nun,
ich hoffe, ich konnte die Hintergründe zu den jeweiligen
Problemen beleuchten, denn dann können Sie die zukünftig zu
erwartende Entwicklung besser abschätzen.

Für das Ziel der Diversifizierung stört der Dachfonds von Deka,
denn ein weltweit anlegender Dachfonds investiert per se in
alle Branchen und Regionen und ist damit in sich gut
diversifiziert. Allerdings fehlt darin eine Ausrichtung, die
aktuellen Entwicklungen Rechenschaft trägt.

Die anderen vier Werte sind jedoch auch nicht perfekt gestreut:
China Mobile und die Deutsche Telekom sind beides Unternehmen
der Telekommunikationsbranche. Die Deutsche Telekom wird
zunehmend vom Mobilfunkgeschäft abhängen, wie oben erläutert.
China Mobile hängt ebenfalls von Mobilfunkentwicklungen und
damit von der Weltkonjunktur ab.

Lufthansa ist ebenfalls ein stark konjunkturabhängiger Wert,
der zusätzlich noch unter hohen Energiepreisen leidet. Sie
können jetzt argumentieren, dass die Menschen bei guter
Konjunktur ihre Freunde gleich besuchen, also hinfliegen und
bei schlechter Konjunktur lieber mehr telephonisch besprechen.
Aber diesen Zusammenhang gibt es meiner Ansicht nach nicht. Bei
guter Konjunktur wird mehr telephoniert und mehr geflogen.

Antizyklisch ist Ihr Biotech-Pharma Fonds. Dieser sollte
eigentlich in der aktuellen Situation kräftig zulegen und die
Verluste der anderen Bereiche ausgleichen. Doch aufgrund der
Sondersituation in den USA, Wahlkampf 2008, wurde dieser Effekt
nicht erzielt.

Aus regionaler Sicht sind Sie sehr gut aufgestellt: Der
Biotech-Phamra-Fonds hat seinen Schwerpunkt in den USA, China
Mobile ist aus dem größten Schwellenland Südostasiens und mit
der Deutschen Telekom und Lufthansa haben Sie zwei Werte Ihres
Heimatmarktes.

Doch wie Sie obigen Bemerkungen entnehmen können, bin ich mit
einigen Positionen nicht so glücklich. Statt der Deutschen
Telekom würde ich mir beispielsweise lieber Vodafone einmal
anschauen. Dort haben Sie zwar kein deutsches Unternehmen
(britisch), aber immerhin den zweiten großen Anbieter auf dem
deutschen Mobilfunkmarkt.

Die Lufthansa ist in meinen Augen zu energiepreisabhängig, und
hier droht weiterer Ungemach. Ich würde stattdessen lieber ein
Energieunternehmen ins Depot nehmen, einen Ölkonzern oder
vielleicht ein Solar-Unternehmen.

Die Situation von China Mobile ist sehr ungewiss, ich kann
nicht in die Zukunft dieses kommunistischen Landes schauen.
Daher würde ich mich da zurück ziehen, bis die neue Struktur
bekannt ist. Solange können Sie ja einmal bei chinesischen
Internetunternehmen schauen, wie sie sich entwickeln. Baidu ist
ein hoffnungslos hoch bewertetes Unternehmen, doch die
Wachstumsraten lassen dieses Unternehmen schon auf Sicht der
2008er Zahlen wieder günstig erscheinen.

Beim Biotech-Pharma Fonds kann ich mir gut vorstellen, dass der
Wahlkampf 2008 nun eingepreist ist.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben.

==============================================================
03. LESERFRAGE: DEUTSCHE TELEKOM & ÜBERHITZUNG IN CHINA
==============================================================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

ich wollte nach den letzten Wochen Ihnen noch einmal ein
deutliches Lob aussprechen, auch wenn ich weiterhin nur die
kostenlose Version beziehe. Das liegt aber nicht an der
Qualität oder am fehlenden Geld, sondern allein an der Zeit,
die ich immer noch zu selten finde, mich allzu intensiv mit der
Börse zu beschäftigen. So lese ich Ihren Brief oft auch mit
Verspätung, denn das, was ich wirklich spannend finde, ist
nicht der Ausblick auf die nächsten Wochen, sondern die
Schilderung der Gesamtzusammenhänge.

Damit werden Sie wohl nie den Kundenkreis eines Aktionärs oder
sonstiger Gurus erreichen, aber Leute, die gern mitdenken -und
dazu in der Lage sind - können sicher von Ihrem Brief sehr
profitieren.

Also machen Sie weiter so, der wirtschaftliche Erfolg wird sich
wohl einstellen, wenn er nicht schon da ist. Denn Qualität
setzt sich langfristig durch und ich glaube, 120 Euro im Jahr
kann man mit Ihrem Brief locker sparen durch ausgebliebene
Verluste und reinholen durch zusätzliche Gewinne. Wenn man
tatsächlich "mithandelt" entsprechend Ihren Empfehlungen.

Vielleicht noch 2 Punkte aus dem letzten Jahr, wo ich nicht
ganz einverstanden war: Einmal die Telekom und Ihre Strategie;
Sie hatten sehr richtig die Probleme in Deutschland
beschrieben, waren aber der Meinung, dass man das riesige
Potential in Deutschland verbessern müsse, statt das Glück im
Ausland zu suchen. Nur hat man in Deutschland m.E. mit enormen
politischen Problemen zu kämpfen, also einer Politik, die
einerseits mehr Markt auf dem Telekom-Sektor will, andererseits
der Telekom aber marktwirtschaftliche Methoden nicht gestatten
will. Vom Konsumenten, bei dem fast alles über den Preis läuft,
ganz zu schweigen. Daher finde ich es nicht so falsch, den
Gewinn im Ausland zu suchen, zumindest in Osteuropa war man
dabei auch recht geschickt.

Der 2. Punkt war China, allerdings eher eine Frage. Sie
schrieben von einer dramatischen Überbewertung der dortigen
Aktien -- ein Absturz sei nur eine Frage der Zeit. Andererseits
war aber auch immer davon die Rede, dass die Währung deutlich
unterbewertet sei. Sollte sich das nicht einigermaßen
gegeneinander aufheben, dass also ein Absturz der Börsen durch
eine Aufwertung der chinesischen Währung aufgefangen wird....

Nur zur Information, ich habe keine einzige chinesische Aktie,
sondern nur 2 Fonds aus Em-Markets bzw. Ostasien. Die Frage
interessiert mich eher grundsätzlich. (Von der Telekom hab ich
auch nur ein paar Stück, vielleicht 1 - 2 % Depotanteil, also
es geht mir wirklich nicht darum, meine Aktien zu verteidigen
oder ähnliches....

Viele gute Wünsche fürs neue Jahr, Christopher aus Köln


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihr freundliches Schreiben und das Lob. Ich
denke, dass ich mit dem Preis von 120 Euro günstig genug bin,
um ausreichend Kunden zu bekommen, als auch teuer genug, um die
ganz schlimmen Billigheimer abzuhalten. Das Resultat zeigt sich
sowohl im Niveau der Leserfragen, als auch in der ordentlich
wachsenden Leserschaft :-)

Zur Deutschen Telekom habe ich im heutigen Depotcheck Stellung
genommen.
Zu Ihrem Einwand: Vielleicht werden im Ausland die einen oder
anderen Achtungserfolge erzielt. Wenn dort jedoch Gewinne
eingefahren werden, dann wird unsere Regierung schon dafür
sorgen, dass diese Gewinne unter den Angestellten und
Aktionären verteilt, nicht aber zu sinnvollen Investitionen
genutzt werden.

An der chinesischen Börse gab es im Zeitraum von Oktober
letzten Jahre bis Anfang Dezember eine Korrektur von 20%. Eine
Aufwertung der Währung, mit der China sehr verhalten umgeht und
die eher eine Stelle hinter dem Komma ausmacht, kann ein
solcher Einbruch nicht aufgefangen werden. Auch das Zinsniveau
in China ist inzwischen sehr hoch geschraubt worden, so dass
die Wirtschaft nicht mehr freie Fahrt hat.

Die Hälfte der Korrektur ist inzwischen schon wieder aufgeholt.
Die Rallye scheint weiterzugehen. Ich würde jedoch derzeit
vorsichtig sein: So stark das Wachstum in China auch sein mag,
durch die Zinserhöhungen wird alles getan, um es zu bremsen.
Gleichzeitig droht in den USA eine Rezession. Da könnte ich mir
weitere Korrekturen in den nächsten Wochen gut vorstellen.

Wer investiert ist, der sollte meiner Ansicht nach ein paar
Gewinne einstreichen. Für einen Kauf werden sich in den
kommenden Wochen bessere Kurse ergeben.

==============================================================
04. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

==============================================================
05. AN-/ABMELDUNG
==============================================================


Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit
Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

http://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an

mailto:verwaltung/at/heibel-ticker/./de.



==============================================================
Heibel-Ticker Ende
==============================================================
(-;______________________________________________;-)
Heibel-Ticker Kundenbereich
Anmelden

Aktien Updates