Heibel-Ticker Plus 08/03 - Schlechteste Boersenwoche seit Jahren.

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18.01.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 03 (18.01.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ENDE DER BAISSE ODER KURZFRISTIGE ERHOLUNG?
02. SO TICKT DIE BÖRSE: SCHLECHTESTE BÖRSENWOCHE SEIT JAHREN
03. AUSBLICK: LANGFRISTSZENARIO UND KURZFRISTIGE IDEEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
TELEFONICA, NOKIA, NOVO-NORDISK, SAP, L'OREAL
05. LESERFRAGE: INVESTIEREN IN CHINA?
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

Nur für Heibel-Ticker PLUS Kunden: Hier können Sie die PDF-
Datei mit allen beobachteten Werten herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-alle-0803-1751.pdf

Hier ist die PDF-Datei mit allen aktualisierten Werten zum
Herunterladen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp-neue-0803-1751.pdf

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01. INFO-KICKER: ENDE DER BAISSE ODER KURZFRISTIGE ERHOLUNG?
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Liebe Börsenfreunde,

nach der schlechtesten Woche, die ich seit Jahren erlebt habe,
kann ich Ihnen leider noch immer nicht das lang ersehnte
Kaufsignal geben. Die Situation ist noch immer zu ungewiss und
die Risiken bleiben bestehen. Ich weiß, dass viele von Ihnen
mit fiebrigem Finger den Heibel-Ticker sofort nach einer heißen
Empfehlung für diese Rallye durchsuchen werden. Doch ich muss
Sie enttäuschen: Es ist noch zu früh.

Im Kapitel 02 habe ich Ihnen erklärt, warum auch das Gold mit
in den Abwärtsstrudel gerissen wurde. Die Abschreibungen von
Merrill Lynch und der Citigroup sind zwar höher als irgend
jemand erwartet hatte, doch für mich immer noch zu klein. Ich
erkläre Ihnen, warum nicht mehr abgeschrieben werden durfte.

Im Kapitel 03 – Ausblick, bespreche ich dann verschiedene
Szenarien für Bernankes vermeintlich ignorantes Verhalten. Wenn
ich meine volkswirtschaftliche Ader anzapfe, dann sieht das
alles weit weniger spektakulär aus, als die Kursverluste
vermuten lassen. Ich habe Ihnen heute auch klar dargelegt, ob
die Baisse in diesen Tagen ihren Boden findet, oder noch einige
Zeit in Anspruch nehmen wird.

Der heutige Depotcheck hat fünf interessante Aktien zu bieten:
L'Oreal Paris, Telefonica aus Spanien, Novo Nordisk aus
Dänemark (Pharmaunternehmen mit Anti-Fett-Medikament), SAP und
Nokia aus Finnland. Ein Dividendenpapier, ein spekulatives
Unternehmen und weitere solide Wachstumsunternehmen mit
internationaler Ausrichtung machen diese Mischung sehr
interessant.

Auf Wunsch eines Lesers habe ich Ihnen drei China-Zertifikate
herausgesucht, mit denen Sie auf die Schwankungen des Landes
der aufgehenden Sonne spekulieren können. Doch ich wäre
vorsichtig: Die Olympischen Spiele stehen unmittelbar bevor und
die Bauvorhaben sind, wenn nicht abgeschlossen, so doch
vollumfänglich in Auftrag gegeben. Gleichzeitig schraubt die
Peoples Bank of China das Zinsniveau in die Höhe und entzieht
dem Wachstumswunder Liquidität. Es wird langsam gefährlich.

Genießen Sie die heutige Rallye bzw. Gegenbewegung.

Am Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Feiertags zu Ehren
von Martin Luther King geschlossen. Vor diesem langen
Wochenende werden also verstärkt Positionen aufgelöst, nach der
abgelaufenen Woche also vorzugsweise Short-Positionen. Rechnen
Sie mit anziehenden Kursen den ganzen Freitag lang.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: SCHLECHTESTE BÖRSENWOCHE SEIT JAHREN
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Das war mit Abstand die schlimmste Woche, die wir in den
vergangenen Jahren an der Börse erlebt haben. Schauen Sie sich
die Indizes an, wie sie im Wochenvergleich abgeschnitten haben:


INDIZES 17.1.08

Dow Jones 12.159 -5,4%
NASDAQ 2.346 -5,7%
S&P 500 1.333 -6,1%
DAX 7.413 -3,9%
Nikkei 13.861 -1,8%
Euro/US-Dollar 1,4642 -0,2%
Euro/Yen 156,9 -2,5%
10-Jahre-US-Anleihe 3,64% -0,2
Umlaufrendite Dt 3,96% -0,1
Feinunze Gold USD $ 877,53 -1,5%
Fass Crude Öl USD $ 90,34 -3,8%

Die amerikanische Notenbank sieht noch immer Inflationsrisiken
als das Hauptproblem, während der gesamte Finanzmarkt vor die
Hunde geht. So ist der Dow Jones Index um 5,4% eingebrochen.
Auch der DAX ist um 3,9% gefallen, obwohl die Konjunktur in
Deutschland gar nicht so schlecht da steht. Der Nikkei hat
diesen Einbruch bereits in der Vorwoche vorweg genommen und
konnte diese Woche nicht mehr so viel nachgeben.

Wenn doch die Inflationsrisiken so groß sind, wie es die
amerikanische Notenbank immer wieder betont, warum erfolgt dann
der Run auf die Staatsanleihen? Die Kurse der Staatspapiere
sind gestiegen, die Rendite ist im Umkehrschluss gefallen.
Insbesondere in den USA ist das Zinsniveau nun wieder so
niedrig, dass niemand mehr von Inflationsängsten sprechen
dürfte.

Irgend etwas stimmt da nicht: Fallende Zinsen, die die
Konjunktur stimulieren sollten, aber dennoch brechen die
Aktienbörsen ein. Der Grund: Die Zinsen fallen nicht schnell
genug.

Gleichzeitig ist das Gold auf einem Allzeithoch. Soweit, so
gut. Das passt zur Angst vor einer Rezession. Aber in den
vergangenen Tagen ist nun auch der Goldpreis wieder zurück
gekommen. Müssten nicht die gleichen Anleger, die
Staatsanleihen kaufen, gleichzeitig Gold kaufen?

Ja und nein. Mittelfristig ja, denn mittelfristig werden sich
viele gegen eine Rezession absichern wollen. Kurzfristig haben
wir jedoch in diesen Tagen neue Rekordhöhen erreicht und danach
kommt es immer einmal zu Gewinnmitnahmen. Von 915 USD/Oz auf
877 USD/Oz sieht zwar nach einem großen Einbruch aus, aber vor
vier Wochen stand das Gold noch unter 800 USD/Oz, und da ist
der aktuelle Rückschlag nichts als eine technische
Gegenreaktion.

Um diese Reaktion besser zu verstehen, müssen Sie sich einfach
eines vor Augen halten: Der Dow Jones ist um über 5%
eingebrochen. Es gibt viele Menschen, die Haus und Hof an der
Börse verwetten. Und diese Menschen brauchen an Tagen wie
diesen Liquidität, um ihre offenen Spekulationen, verkaufte
Put-Optionsscheine beispielsweise, abzusichern. Diese
Spekulanten verkaufen nun alles, was noch Geld bringt – und da
sind die Goldreserven nur zu gut geeignet.

Die besten Bereiche trifft es immer kurz vor dem Ende einer
Korrektur. Aber die Hoffnung, dass wir am gestrigen Donnerstag
bereits das Ende der Korrektur gesehen haben, werde ich Ihnen
im nächsten Kapitel leider austreiben müssen.

Ach so, der Ölpreis: Na, der verhält sich doch absolut korrekt.
Die Rezessionsängste führen natürlich zu einem rückläufigen
Ölpreis, denn wenn die Konjunktur schwächer wird, wird weniger
Energie verbraucht und das wiederum senkt die Nachfrage nach
Öl. Der Preis dürfte dann also fallen.

Im Vergleich zu diesen Entwicklungen sind die
Wechselkursschwankungen zwischen dem Euro und dem US-Dollar
sehr klein. Erstaunlich ist der erstarkte japanische Yen, der
in dieser Woche um 2,5% zulegen konnte. Ich denke, da stecken
keine Konjunkturerwartungen dahinter, sondern vielmehr ein
technischer Umstand, den ich schon oft genug angesprochen habe:
YEN-Carry-Trades werden aufgelöst. Yen-Kredite, die weltweit an
den Kapitalmärkten für Spekulationen eingesetzt wurden, werden
nach Japan zurückgeführt. Daher die gestiegene Nachfrage nach
dem Yen, daher also der heftige Kursanstieg.


ABSCHREIBUNGEN DURFTEN NICHT GRÖßER AUSFALLEN

Noch ein Wort zu meiner Kritik dieser Woche an den meiner
Ansicht nach zu kleinen Abschreibungen auf die
Immobilienspekulationen von Merrill Lynch und der Citigroup:
Ich dachte bislang immer, dass in den USA nach dem Erkennen
eines Problems alles getan wird, um das Problem vollständig aus
den Büchern zu entfernen. Das war auch früher so.

Doch vor einigen Jahren wurden die Abschreibungsregeln
international verschärft. Ein Unternehmen kann nun nicht
einfach nach Gutdünken abschreiben, sondern muss diese
Abschreibungen detailliert begründen.

Wenn die Citigroup also statt 15 Mrd. USD gleich 50 Mrd. USD
abschreiben wollte, dann müsste sie begründen, warum diese
Immobilienderivate nichts mehr wert sind. Doch fast alle
Immobilienderivate sind versichert, durch Unternehmen wie
Ambac, MBIA, PMI oder MGIC. Diese Immobilienversicherungen sind
alle durch Ratingagenturen mit AAA eingestuft. Besser als AAA
gibt es nicht, sämtliche Immobilienderivate der Citigroup sind
also zu hundert Prozent versichert. Wieso sollte Citibank diese
Derivate abschreiben?

Nun, die Versicherungen finanzieren sich durch die Ausgabe von
Unternehmensanleihen und anderen strukturierten Derivaten. Ein
flüchtiger Blick auf die Bilanz dieser Versicherungen zeigt den
Ratingagenturen, dass die Unternehmen noch immer recht gut
aufgestellt sind. Also sollten sie, so der voreilige Schluss
der Ratingagenturen, auch in der Lage sein, eventuelle
Zahlungsausfälle abzudecken.

Dabei wird jedoch geflissentlich übersehen, dass diese
Immobilienversicherungen schon heute kaum mehr in der Lage
sind, Kapital zu beschaffen. Das letzte Mal, dass dies
erfolgte, war vergangene Woche durch Ambac. Das Papier musste
mit 14% Jahreszins angeboten werden, damit sich überhaupt
Käufer dieses riskanten Papiers fanden. Und schon heute ist der
Kurs auf 75% gefallen – ein dickes Minus also trotz der
exorbitant hohen Verzinsung.

Irgendwann wird Ambac 20% oder 30% anbieten, und niemand kauft
das Papier. Und dann fällt die Kalkulation zusammen wie ein
Kartenhaus und Citigroup muss die entsprechenden
Immobilienderivate abschreiben. Doch solange Ratingagenturen
das AAA stehen lassen, kann Citigroup niemandem gegenüber
begründen, dass es aus Vorsicht die gesamten Immobilienderivate
aus den Büchern löscht. Das geht nicht.

Was wird also passieren? Nun, mehr dazu im nächsten Kapitel.

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03. AUSBLICK: LANGFRISTSZENARIO UND KURZFRISTIGE IDEEN
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Die Abwärtsspirale wird sich weiter drehen. Die Rallye des
heutigen Tages wird Anfang nächster Woche verebben und dann
geht es wieder bergab. Ich denke inzwischen, dass anschließend
mein ursprüngliches Ziel von 12.000 im Dow Jones nicht
ausreichen wird.

Erst wenn die ersten Immobilienversicherungen Insolvenz
anbieten, erst danach dürfen wieder weitere Abschreibungen
durch Citigroup und Merrill Lynch vorgenommen werden. Bis dahin
sind beiden Unternehmen die Hände gebunden.

In dieser Woche haben beide Unternehmen kräftig Liquidität
eingesammelt und haben diese positive Meldung mit der
Hiobsbotschaft der vermeintlich großen Abschreibungen
verknüpft. Die Folge war der Ausverkauf an den Börsen. Doch mir
wäre es lieber gewesen, der Ausverkauf wäre noch heftiger
ausgefallen, die Abschreibungen wären noch größer gewesen,
damit diese Immobilienmarktbelastung ein für allemal bekannt
und eingepreist ist.

So müssen wir weiter zittern. Wir zittern also, bis der erste
der obigen vier Immobilienversicherer Pleite geht, zittern
anschließend, wie hoch die daraus folgende neue
Abschreibungswelle sein wird und hoffen die ganze Zeit auf
größere Zinssenkungen durch die Fed. Und in dieser Zitterzeit
werden die Kurse weiter fallen.

Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht eine tolle Tradingidee
liefern kann, mit der Sie in der heute angelaufenen Rallye
richtig Geld verdienen können. Ich halte das für zu gefährlich,
denn diese Rallye wird heute durch zwei künstliche Faktoren
ausgelöst: Erstens eine absolut überverkaufte Situation an den
Börsen und zweitens das Gerücht, dass die Fed überraschend den
Leitzins senken könnte.

Keine Börse geht ohne Pause in den Keller, und daher ist nach
den vergangenen Tagen des Ausverkaufs eine Gegenreaktion nur zu
verständlich. Und natürlich kommen an solchen Tagen
irgendwelche Gerüchte auf, wenn es schon keinen fundamentalen
Grund für die steigenden Kurse gibt.

Verstärkt wird die heutige Gegenbewegung noch dadurch, dass wir
heute den Optionsverfalltag haben: Heute ist der dritte Freitag
im Januar und es werden jede Menge Optionsscheine fällig. In
solchen Wochen ist die Aktivität der Anleger stets besonders
groß, und da im ersten Wochenteil die Bären gut verdient haben,
sind nun auch einmal die Bullen dran – zumindest für einen Tag.


LANGFRISTSZENARIO

Also, kurzfristig sieht es düster aus. Lohnt es sich also noch,
zu verkaufen, oder sollte man die letzten Tage der Baisse
aussitzen?

Um ehrlich zu sein, ich habe derzeit keine feste Meinung.
Lassen Sie uns einmal gemeinsam überlegen:

Ich glaube nicht, dass Bernanke so völlig ignorant und dumm
ist, wie es manchmal aussieht. Er wird die Gefahr schon
erkennen, die durch eine Baisse ausgelöst werden kann: Die
Wirtschaft kann mit in den Keller gerissen werden. Vielleicht
toleriert er diesen Effekt.

Warum könnte er diesen Effekt tolerieren wollen? Sind die
Inflationsrisiken wirklich so groß, dass er eine Rezession
riskieren würde? Nun, wenn Sie sich den Außenwert des US-
Dollars über die vergangenen Jahrzehnte anschauen, dann wäre
das einmal eine wünschenswerte Haltungsänderung der USA. Kaum
eine andere Währung hat soviel verloren, wie der US-Dollar. Und
da der US-Dollar das Rückgrat des Weltwährungssystems ist,
haben sich die Amerikaner über ihren schwachen US-Dollar von
der ganzen Welt Wohlstand erkauft.

Mit anderen Worten: Die USA haben ihr Versprechen, den Wert des
US-Dollars konstant zum Goldpreis (35 USD/Oz bei
Vertragsabschluss 1944) zu halten, nicht eingehalten. Ist
Bernanke nun derjenige, der diesen Vertrauensbruch wieder gut
machen will? Ich glaube kaum.

Vielleicht möchte Bernanke nur vortäuschen, er sei um einen
festen Außenwert des US-Dollars besorgt. Dann schöpfen Anleger
Vertrauen in den US-Dollar, legen in den USA an und Bernanke
kann sodann den Leitzins senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Hmmm, das wäre gewagt, aber ich könnte es mir vorstellen.

Wenn ich mich an meine Uni-Zeit zurück erinnere, wo ich
regelmäßig die Vorlesung des Bundesbankmitglieds und späteren
Chefvolkswirts der EZB Otmar Issing hörte, dann muss ich solch
gewagte Spekulationen allerdings vom Tisch fegen. Prof. Issing
hat uns stets eine Sammlung von Graphiken mitgebracht, die
genau die Entwicklung der Geldmenge, des Wirtschaftswachstums
und einiger anderer Indikatoren zeigten. Und aus dieser
Übersicht heraus zog er seine Schlussfolgerung.

Er sagte uns dann, dass die Indikatoren meistens recht
eindeutig seien und dass sein Job gar nicht so schwer sei. Vor
den laufenden Kameras wurden die Begründungen dann jedoch so
detailliert analysiert, dass die offiziellen Stellungnahmen
manchmal schwerer zu erstellen waren, als die Zinsentscheidung
selber.

Wenn Bernanke sich ebenfalls so ausschließlich auf seine
Indikatoren verlässt, dann ist sein Verhalten eigentlich auch
gar nicht so schwer nachvollziehbar. Der Immobilienpreisverfall
findet über den Inflationsindex Eingang in die Gesamtanalyse
und wenn die Inflationsneigung unterm Strich noch immer hoch
ist, dann gibt es noch immer keinen Grund für große
Zinssenkungen.

Alles andere, wie Liquiditätsengpässe oder
Unternehmensinsolvenzen, muss über andere Wege adressiert
werden. Gestern forderte er die Bush-Regierung auf,
Förderprogramme aufzulegen, um die Wirtschaft vor einer
Rezession zu bewahren. Er kann das nicht mit dem Leitzins tun.
Vor einer Woche hat er angekündigt, die Fed werde im
Offenmarktgeschäft ordentlich Liquidität zur Verfügung stellen.
Dies ist zwar teuer, aber dies verhindert ein Austrocknen des
Marktes. Die Unternehmen, die schwach auf der Brust sind, gehen
dann halt vor die Hunde. Die Guten überleben.

Er tut also genau das, was ein jeder Volkswirt für richtig
hält: Die Verwerfungen der vergangenen Jahre lässt er nun durch
die freien Märkte korrigieren.

Ja, so einfach wird das wohl sein. Doch ist frage mich, ob er
damit nicht zu viel riskiert: Kann eine US-Notenbank durch
heftige Zinssenkungen anschließend wieder die gesamte
Weltkonjunktur in Schwung bringen?

Nun, soweit ein paar Gedanken zu diesem Thema. Nageln Sie mich
nicht auf genaue Termine oder genaue Indexstände fest, wie
lange die Baisse gehen könnte. Ich denke, dass es ratsam ist,
in den nächsten Wochen ordentlich Barreserven zu halten.
Verkleinern Sie Ihre spekulativen Positionen. Spekulieren Sie
ein wenig um Ihre Positionen herum, wie ich es im Kapitel 06
vormache: Heute können Sie die eine oder andere Teilposition
verkaufen. In DRD Gold und in Transocean würde ich die
Positionen verkleinern. Mehr dazu in Kapitel 06.

Gleichzeitig können Sie Abstauberlimits für andere Positionen
eingeben, bei Freeport McMoRan würde ich beispielsweise bei 76
EUR nochmals nachkaufen.

Mit dieser Vorgehensweise können Sie ein bisschen Geld
verdienen, auch wenn die Börse tendenziell weiter absackt oder
seitwärts läuft. Gleichzeitig sind Sie dabei, wenn die
Korrektur beendet ist und die Kurse wieder steigen.

Bislang hatte ich Leerverkäufe nicht aufgenommen, da ich stets
mit einer überraschenden Zinssenkung durch Bernanke gerechnet
habe. Diese Gefahr (für Shorties) bzw. dieser Segen (für
Anleger) wird uns in den nächsten Wochen wohl kaum ereilen.
Daher kann ich mir nun vorstellen, in eine Rallye hinein eine
Short-Position zu eröffnen.

Allerdings muss die Rallye dazu schon noch um einiges höher
laufen. Ich werde mich gegebenenfalls im Laufe der nächsten
Woche dazu nochmals bei Ihnen melden.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
TELEFONICA, NOKIA, NOVO-NORDISK, SAP, L'OREAL
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrtes Bewertungsteam,

ich würde mich sehr freuen, Ihre Beurteilung zu den 5 "größten"
Aktien meines (Langfrist-)Depots zu erfahren.

Es handelt sich um Telefonica, Nokia, Novo-Nordisk,
SAP und l'Oreal.

Besten Dank von Bernd aus Ludwigshafen


ANTWORT:

Gerne komme ich Ihrem Wunsch nach und analysiere Ihr Portfolio:

TELEFONICA (850775)

Unter den europäischen Telephongesellschaften zählt die
spanische Telefonica sicherlich zu den agilsten. Über
Beteiligungen ist Telefonica auf dem brasilianischen
Wachstumsmarkt gut vertreten (Vivo), im vergangenen Jahr hat
Telefonica zudem noch 5% an China Netcom und 8% an PCCW
(Hongkong) übernommen. Also ist Telefonica auch auf diesem
Wachstumsmarkt vertreten.

In Europa hat sich Telefonica im vergangenen Jahr 42,3% der
Anteile an der Telecom Italia gesichert. Das war ein
Überraschungscoup, mit dem der sonst recht schwer zugängliche
italienische Markt geöffnet wurde. Zusätzlich verdient
Telefonica mit O2 in England gut, in Deutschland sind die
Margen jedoch zu dünn. Über die Italiener hat Telefonica nun
auch Zugriff auf Hansenet (Alice) und kann somit zum
Komplettanbieter in Deutschland werden.

Sie sehen, die Spanier bauen sich aktiv ein globales Netzwerk
auf. Das Bewertungsniveau ist mit einem KGV von 13 in Ordnung,
denn die Umsätze wachsen kaum. Stattdessen ist die Verschuldung
recht hoch, 42 Mrd. EUR Schulden bei 60 Mrd. EUR Umsatz ist
eine stolze Summe.

Aktionäre erhalten eine fürstliche Dividendenrendite von 4,5%.
Zusätzlich verdient Telefonica genug, um die Expansion sowie
eine Schuldenrückführung zu finanzieren. Die Bilanz sollte also
schon in wenigen Monaten wieder wesentlich besser aussehen, ein
Analyst erwartet sogar ein Aktienrückkaufprogramm.

Ich bin kein Fan von der Telekom-Inustrie: Die staatliche
Einmischung ist für meinen Geschmack zu groß, außerdem sind die
Gewinnmargen zu klein, der Markt ist heiß umkämpft. Wenn ich
jedoch auf diesem Markt investieren soll, dann würde ich mich
für Vodafone oder Telefonica entscheiden. Für ein konservatives
Depot stellt Telefonica ein gutes Dividendenpapier dar.


NOKIA (870737)

Ist NRW nicht attraktiv genug für Nokia, oder ist sich Nokia
des hohen Qualitätsstandards deutscher Werke nicht bewusst? Die
unternehmerische Entscheidung Nokias, das Werk in Bochum zu
schließen, trifft hier in Deutschland nicht nur auf
Unverständnis, sondern ruft sogar Empörung hervor.

Von Subventionsbetrug ist die Rede, zumindest aber wird
fehlendes Verantwortungsbewusstsein moniert. Doch fragen Sie
einmal den Wirtschaftsminister Rumäniens und Ungarns, denn
dorthin will Nokia die Produktion verlagern. Dort sieht man
sich bestätigt, konkurrenzfähige Rahmenbedingungen für
Unternehmen anzubieten. Und für die 2.300 Arbeitsplätze, die in
Bochum verloren gehen, werden dort 3.500 neue Arbeitsplätze
geschaffen.

Ich fürchte, ich muss das mit dem Schlagwort Globalisierung
abtun, denn so ist es nun einmal: Wenn wir Deutschen nicht mehr
billig genug Handys bauen können (siehe auch Siemens-Tochter
Quimonda), dann müssen wir eben eine Stufe höher auf der
Dienstleistungstreppe steigen. Ich würde mir wünschen, dass
unsere Politik sich darum kümmert, neue Arbeitsplätze für die
2.300 Nokia-Mitarbeiter Bochums zu schaffen, statt sich zu
beschweren. Meinen Informationen zufolge hat Nokia die
Bedingungen, die an die Subventionen geknüpft waren, erfüllt.
Wenn Bochum ohne Subventionen nicht attraktiv genug ist, dann
können wir das nicht Nokia vorwerfen.

Einziger Hoffnungsstreif, den ich noch sehe, ist die Qualität
des deutschen Werkes: Vielleicht produzieren unsere 2.300
deutschen Angestellte bessere Qualität, als 3.500 rumänische
Angestellte. Doch in einer Investitionsrechnung sind solche
Qualitätsunterschiede längstens inbegriffen.

Nun, wenn wir also schon als Angestellte nicht mehr mit den
Rumänen mithalten können, dann können wir vielleicht als
Anleger punkten. Der Kurs von Nokia ist in den vergangenen
Wochen um 20% eingebrochen. Damit notiert die Aktie auf einem
KGV von 14, die Dividendenrendite beträgt 2,6%. Für ein
Umsatzwachstum von 10% ist das in meinen Augen günstig, zumal
die Bilanz gespickt ist mit Bargeld: 11 Mrd. EUR sind es
derzeit, schon nächstes Jahr soll dieser Betrag auf 16 Mrd. EUR
ansteigen.

Das sieht gesund aus. Das Unternehmen schließt das Werk in
Bochum bestimmt nicht, weil es Kosten sparen muss. Vielmehr
nutzt Nokia offensichtlich die gute Marktlage, um zu
investieren. Und da ist dann in Rumänien sogar Zeit für eine
Lernkurve.

Je nachdem, wie das Unternehmen die Barreserven in den nächsten
Quartalen einsetzen wird, halte ich ein KGV von 18 bis 20 für
gerechtfertigt. Der Kurs könnte also in diesem Jahr von derzeit
23 EUR auf über 30 EUR ansteigen.


NOVO-NORDISK (A0M9QL)

Eines der Vorzeigeprojekte des dänischen Pharma-Unternehmens
waren inhalierbare Diabetis-Medikamente. Das Projekt wurde
jedoch diese Woche eingestanzt, die Erfolgsaussichten waren zu
gering. Der Kurs ist in Folge dieser Meldung um 10%
eingebrochen, hat sich jedoch schon wieder gefangen.

Aber auch ohne dieses Projekt hat das Unternehmen eine gute
Position, insbesondere im Diabetis- und Antifett-Markt. So
wachsen die Umsätze mit 10% p.a., die Barreserven häufen sich
an. Derzeit liegen 5,7 Mrd. EUR auf den Konten, nächstes Jahr
sollen es schon knapp 10 Mrd. EUR sein.

Der zweite große Schlachtplatz ist, ich weiß nicht, wie ich es
besser übersetzen soll, der „Fett-Markt". Gemeint sind fette
Menschen. Novo Nordisk hat ein Medikament in der klinischen
Testphase II, das aktuellen Ergebnissen zufolge besser wirkt,
als die bisherigen Spitzenreiter von Roche (Xenical) und
GlaxoSmithKline (Alli).

Es ist hinreichend bekannt, dass Fettleibigkeit viele andere
Krankheiten verstärkt. Ein wirkungsvolles Medikament, das
schlank macht, könnte sogar als richtiger Gesundheitsförderer
verkauft werden. Und bei der zunehmenden dicken Bevölkerung in
den Schwellenländern, mal ganz abgesehen von den dicken in den
USA und Europa, ist der Absatzmarkt geradezu unendlich groß.

Vor dem Hintergrund dieser Chancen ist das Bewertungsniveau mit
einem KGV von 23 in meinen Augen in Ordnung.


SAP (716460)

Der weltweit größte Anbieter von Unternehmenssoftware wächst
mit 15% p.a. und notiert auf einem KGV von 18. Das ist in
Ordnung. Allerdings leidet die Walldorfer Softwareschmiede
offensichtlich unter den Wachstumsproblemen des Wettbewerbers
Oracle. Oracle hat in den vergangenen Jahren durch Übernahmen
gute Wachstumszahlen ausweisen können. Nun drückt das
Unternehmen die Preise, und so geht auch die Gewinnmarge bei
SAP flöten.

Als Langfristanlage halte ich SAP für einen guten Kandidaten.
Kurzfristig dürfte der Druck jedoch höher werden. Insbesondere
der charttechnische Druck wird sich in diesen Tagen auf SAP
erhöhen: Die mehrjährige Unterstützung bei 34 EUR wurde in den
ersten Januar-Tagen unterschritten. Heute folgte erstmalig
wieder eine Gegenreaktion über 34 EUR, doch das ist häufig eine
normale Reaktion auf das Unterschreiten einer so wichtigen
Marke, bevor es dann nochmals richtig bergab geht. Ich wäre
also vorsichtig und würde meine Position erst einmal
verkleinern.


L'OREAL (853888)

Weltmarktführer für Kosmetikartikel mit Marken wie L'Oréal
Paris, Garnier, Lancôme, Biotherm (Luxusprodukte) und Vichy
(Gesundheitskosmetika). Umsatz und Gewinn wachsen
kontinuierlich um 11% p.a. an. Das KGV liegt daher mit 22
durchaus in einem vernünftigen Rahmen. Den Verschuldungsstand
hat das Unternehmen im abgelaufenen Jahr kurzerhand durch den
Verkauf von 1,5% seiner 10%igen Beteiligung an Sanofi deutlich
aufgebessert. Die Dividendenrendite von 1,7% ist nicht
sonderlich attraktiv.

Das Wachstum in den USA und in Europa ist mit 4% nur mäßig. 17%
Umsatzwachstum kommen aus den Schwellenländern und verhelfen
dem Unternehmen zu einer ordentlichen Gesamtbilanz.

L'Oreal sieht mir nach einer soliden Langfristanlage ohne
sonderliche Dividende aus. In den vergangenen Wochen ist der
Kurs von 100 auf 85 EUR eingebrochen. Damit ist der Kurs an
seine langfristige Aufwärtstrendlinie heran gekommen. Hält
diese Unterstützung, dann könnte es schon bald wieder in
Richtung 100 EUR gehen. Doch mir sieht es aufgrund der hohen
Bewertung nicht so aus, als werde L'Oréal direkt wieder Kurs
auf neue Höchstkurse nehmen. Vielmehr könnten Rezessionsängste,
die sich gerade in Südostasien breit machen, auch dieses
Unternehmen erfassen - dann wären Kurse um 75 EUR im
Handumdrehen realistisch.


FAZIT:

Insgesamt gesehen gefällt mir Ihre Aktienauswahl sehr gut. Sie
haben verschiedene Branchen und Regionen so zusammen gemischt,
dass chancenreiche Titel mit soliden Dividendentiteln gut
zusammen passen.

Natürlich sind sowohl Nokia, als auch Telefonica im Telekom-
Sektor tätig. Doch Nokia würde ich als Konsumartikelhersteller
bezeichnen, während Telefonica das Grundbedürfnis der Menschen
abdeckt: Verbindungen. Beide Unternehmen profitieren vom
wachsenden Wohlstand der Schwellenländer. Hier ist auch L'Oreal
zu nennen, da sind es schon drei.

SAP hingegen ist ein Unternehmen, das von der
Investitionsneigung der Industrie abhängt. Und damit ist SAP
viel abhängiger von der Konjunktur in den USA und in Europa,
als vom Wachstum der Schwellenländer.

Novo Nordisk ist ein Pharma-Unternehmen, das ungeachtet der
Konjunkturentwicklung verdienen wird. Mit seinen Diabetis-
Produkten ist das Unternehmen gut für die Überalterung unserer
Länder gerüstet. Mit dem Anti-Fettleibigkeits-Medikament wird
für das Unternehmen ein neuer, lukrativer Markt erschlossen.
Diese Aktien werden Ihnen Freude machen, wenn alle anderen vier
im Falle einer Rezession in den Keller rauschen.

Ich würde mich etwas mehr gegen eine Rezession absichern und
dafür einen der beiden Telekom-Titel verkaufen. Wer in dieser
Marktphase kein Edelmetall-Zertifikat oder nicht zumindest
einen Rohstoffproduzenten oder ein Energieunternehmen im
Portfolio hat, wird von den Rezessionsängsten, ob nun
berechtigt oder nicht, schwer getroffen.

Aus regionaler Sicht haben Sie mit europäischen Titeln die
ganze Welt abgedeckt: L'Oréal ist in ganz Europa und in den USA
stark vertreten. SAP ebenso. Telefonica expandiert nach
Brasilien und China, Nokia ist dort schon präsent. Novo Nordisk
ist ebenfalls bereits international aufgestellt. Bei solch
internationalen Unternehmen fällt es schwer, ein
Direktinvestment in Asien oder den USA zu fordern.

Besonders gut gefällt mir Ihre Mischung von soliden
Dividendentiteln mit ein wenig chancenreicheren, dafür aber
auch riskanteren Aktien: Telefonica, Nokia, L'Oréal und SAP
würde ich als solide Langfristtitel bezeichnen. Novo Nordisk
könnte zum High-Flyer werden, wenn das neue Medikament
einschlägt.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen die eine oder andere Anregung
geben.

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05. LESERFRAGE: INVESTIEREN IN CHINA?
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

Sie wiesen vorgestern auf die heftigen Verluste in China hin;
welchen Index verfolgen Sie? Können Sie einen in Deutschland
handelbaren ChinaIndex empfehlen? Ich meine keine sogenannte
Kaufempfehlung, die wäre ja im Ticker.

Die Kaufentscheidung für den von mir erwarteten letzten
kräftigen Aufschwung werde ich dann selbst treffen; jedoch: Wo
ist das geeignete Instrument? Ich komme auf der Euwax-site
nicht besonders gut weiter; vielleicht haben Sie eine gute
Idee, welcher Index z.B. H-Aktien abbildet oder sonst stark
volatil verläuft...

Herzlichen Gruß, Andreas aus Irland


ANTWORT:

Die Korrektur ist in vollem Gange und ich wäre vorsichtig, zu
früh einzusteigen. Warten Sie eine Bodenbildung ab.

Hier ein paar passende Papiere:

iShares Dow Jones China Offshore 50
ISIN DE 000 A0F 5UE 8
WKN A0F5UE
Dieses Zertifikat investiert in chinesische Aktien, die an der
Deutschen Börse verfügbar sind. Hier die größten Positionen:

CHINA MOBILE (HK) HD-,10 9,74%
CHINA LIFE INS. H YC 1 7,70%
PETROCHINA CO. LTD H YC 1 7,34%
IND.+COMM.BK CHINA H YC 1 6,05%
CNOOC LTD SUBDIV. HD-,02 5,82%
CHINA PETRO.+ CHEM. H YC1 4,92%
CHINA SHENHUA EN. H YC 1 4,72%
CHINA CONSTR. BANK H YC 1 4,12%
CHINA UNICOM LTD. HD-,10 3,54%
BANK OF CHINA LTD H YC 1 3,47%


Alternativ bietet auch die ABN Amro ein entsprechendes
Zertifikat an:
Absolute China Zertifikat
ISIN NL0000300952
WKN 238701
Dieses Zertifikat wird von Arcane Capital Advisors aus Singapur
gemanaged, diese verlangen neben 20% Erfolgsbeteiligung auch
eine Managementgebühr von 2,4%. Ich kann hier nicht mehr
verstehen, warum dieses Papier den Begriff "Zertifikat"
verdient.

Bleibt das AMN Amro Zertifikat, das sich nach dem chinesischen
Index Xinhua A50 richtet:
China A-Shares Open End Zertifikat
ISIN NL0000764439
WKN AA0DSV
Hier fällt nur das übliche 1% Managementgebühr an, eine
Erfolgsbeteiligung gibt es nicht.

Ich wünsche viel Erfolg, doch mahne zur Vorsicht: Wenn Sie zu
früh einsteigen, dann sind in China auch heftige Kursverluste
möglich. Sie dürfen dort nur mit Kapital spekulieren, dessen
Verlust Sie verschmerzen können. Und vergessen Sie folgende
Börsenweisheit nicht:

No man with blond hair and blue eyes ever made a dime investing
in China - Kein Mann mit blonden Haaren und blauen Augen hat
jemals durch Investments in China Geld verdient.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 17.1. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 50,57 € -11% -9% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 110,03 € 110% -8% NK
Total S.A. 850727 31.8.07 52,90 € -4% -9% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 30,43 € -17% -1% NK
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.912,00 € 24% -1% H
Uran.Partizip. A0EQYX 12.11.07 6,59 € -19% -10% H


NYSE EURONEXT:
18.1.: WOMBAT & AMEX GEKAUFT; ABSTAUBERLIMIT 50 EUR

Die NYSE Euronext geht auf Shoppingtour: Für 200 Mio. USD wurde
der New Yorker Datenprovider Wombat gekauft. Für die NYSE
Euronext ist das eine neue Einnahmequelle: Die Daten, die das
Unternehmen ohnehin selber zur Verfügung stellt, aufbereiten
und an Dritte verkaufen. Eine Goldquelle.

Heute wurde bekannt gegeben, dass die NYSE Euronext weiter in
der Nachbarschaft einkaufen geht: Die Amex (American Stock
Exchange) wurde den privaten Eignern für 260 Mio USD abgekauft.
Dadurch wird die NYSE Euronext zur drittgrößten
Optionsscheinbörse der USA und gewinnt neben einer Vielzahl
kleiner Unternehmensnotierungen auch eine Reihe an ETFs und
anderen Strukturierten Produkten.

Mit 1,5 Mrd. USD Bargeld in der Kasse werden diese beiden
Akquisitionen die Bilanz kaum belasten, zumal die Amex über
einen Aktientausch gekauft wird.

Dennoch ist die Aktie diese Woche um 9% eingebrochen. Das
erwartete Wachstum von 28% entspricht dem KGV von 28. Doch
bereits auf Basis der Schätzung für das laufende Jahr wird das
KGV 08e auf 21 fallen. Ich halte von diesem Niveau aus eine
Kursverdopplung für möglich.

Wir haben bereits 75% unserer Position aufgebaut. Mit einem
Abstauberlimit unter 50 Euro würde ich die verbleibenden 25%
einsammeln.


SPEKULATIV
Matsushita 853666 27.2.07 13,74 € -6% 3% H
Yamana 357818 2.7.07 10,08 € 26% -8% H
Norddt. Affin. 676650 20.11.07 24,46 € 6% -6% H
Uranium One A0MU9G 21.9.07 5,41 € -29% -10% NK
eBay 916529 28.12.07 19,35 € -15% -4% NK


MATSUSHITA:
18.1.: MATSUSHITA WIRD ZU PANASONIC - HALTEN

Der Firmengründer Matsushita Konosuke hat sein Unternehmen von
1918 bis zu seinem Tode 1973 mit straffen Zügeln geführt und
streifte im harten Wettbewerb häufig nahe an einer Insolvenz
vorbei. Doch der Name Matsushita war im japanischen Ausland
kaum aussprechbar, er erfand also einen wesentlich leichter
aussprechbaren Markennamen: Panasonic.

Nun sind zwar Panasonic-Produkte weltweit verfügbar und der
Name Panasonic ist weltweit bekannt. Doch an der Aktienbörse
gibt es nur wenige, die diese Marke mit den Aktien von
Matsushita in Verbindung bringen.

Daher hat das Management nun beschlossen, den Namen des
Gründers fallen zu lassen, das Unternehmen soll künftig nur
noch unter Panasonic firmieren und so sollen dann auch die
Aktien unter Panasonic zu haben sein.


YAMANA:
18.1.: GÜNSTIGE PRODUKTIONSKOSTEN, ORDENTLICHES WACHSTUM -
HALTEN

Peter Marrone, CEO von Yamana, sieht sein Unternehmen
hervorragend positioniert für den perfekten Sturm, ein Begriff,
der in den USA stets für eine Finanzkatastrophe verwendet wird.
Er hat im abgelaufenen Jahr zwei attraktive Akquisitionen
vorgenommen (Northern Orion und Meridian Gold) und damit die
Goldreserven maßgeblich ausgeweitet. Yamana hat Goldminen in
den USA, in Brasilien und Chile. Die Produktionskosten gehören
zu den günstigsten der Welt, die Länder sind politisch
hinreichend stabil.

Während die anderen großen Goldminen darum kämpfen, die
Goldproduktion zumindest auf dem gleichen Niveau zu halten,
wird Yamana in den kommenden Jahren kräftig expandieren. Im
laufenden Jahr werden 1,3 Mio. Unzen Gold produziert, im Jahr
2009 dann 1,6 Mio. Unzen. Bis 2012 soll die Produktion weiter
auf 2,2 Mio. Unzen Gold ansteigen. Die entsprechenden Projekte
laufen bereits.

Neben Gold wird auch Silber, Zink und Kupfer abgebaut. Da meist
mehrere Metalle in derselben Mine zu holen sind, kann das
Unternehmen mit günstigen Gesamtkosten kalkulieren.

Immer mehr Anleger werden auf Yamana Gold aufmerksam, immer
häufiger finde ich entsprechende Empfehlungen und Analysen im
Internet. Halten.


NORDDEUTSCHE AFFINERIE:
18.1.: NEUER CEO, KONJUNKTURÄNGSTE, ABWARTEN UND HALTEN

In dieser Woche wurde ein neuer CEO ernannt: Dr. Bernd Drouven
hatte in den vergangenen beiden Monaten bereits die
Vorstandsarbeit koordiniert und übernimmt nun auf Wunsch des
Aufsichtsrats den Vorsitz.

Konjunkturängste drücken den Kurs der Norddeutschen Affinerie.
Der Kupferpreis ist in den vergangenen zwei Wochen angestiegen,
fällt jedoch in den beiden letzten Tagen leicht zurück.
Insbesondere aus China kam die starke Nachfrage, doch dort
kommen nun auch langsam Konjunkturängste auf, da die Peoples
Bank of China langsam die Einlagevorschriften verschärft und
dadurch das Geld verknappt.

Wir haben nur eine kleine Position und warten damit die
Entwicklungen erst einmal ab. Halten.


US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $600,79 41% -7% H
Bunge BG 31.10.07 $110,78 3% -13% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $12,18 -19% -6% NK
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $11,25 39% -1% H

SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $9,40 -7% 0% TV
Transocean RIG 19.1.07 $125,78 68% -9% TV
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $18,28 23% -1% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $7,72 -37% -10% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $31,40 12% -5% H
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $81,49 -19% -16% NK
Oil Service HoldOIH 18.12.07 $162,70 -7% -11% H


DRD GOLD:
18.1.: SHORT SQUEEZE BEENDET, TEILVERKAUF ZUR
GEWINNREALISIERUNG VOR KORREKTUR

Für mich ist DRD Gold eine große Chance für das Jahr 2008. Wer
das Unternehmen, die Situation in Südafrika und die
Währungsabhängigkeit kennt, der weiß jedoch auch, dass diese
Spekulation sehr riskant ist: Es gibt eine Menge Risiken! Daher
würde ich zu aktuellen Kurse um 9,40 Euro die Position deutlich
verkleinern.

Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Baisse ist es
nur eine Frage der Zeit, bis auch DRD Gold zur
Liquiditätsbeschaffung unter Druck gerät. Weiterhin war DRD
Gold zu stark geshortet, dass nach dem Shortsqueeze nun die
Auflösung der Long-Positionen zu einer deutlichen Korrektur
führen kann. Hier eine kurze Erklärung dazu:

DRD Gold ist zwar eine südafrikanische Goldmine, aber der
Großteil der Aktien wird an der New Yorker Börse gehandelt.
Obwohl DRD Gold also ein südafrikanisches Unternehmen ist,
hängt der Aktienkurs stark von den Schwankungen und Launen der
US-Börse ab.

So haben seit dem Sommer 2007 bis November viele Anleger auf
fallende Kurse bei DRD Gold gesetzt. Der Kurs fiel aber nicht,
stattdessen begann der Kurs zum Jahreswechsel im Zuge der
Rekordkurse der Feinunze Gold zu steigen. Es folge ein Short
Squeeze: Die auf fallende Kurse positionierten Anleger mussten
ihre Short-Positionen (Leerverkäufe) durch Aktienkäufe
eindecken und trieben den Kurs damit in die Höhe. Dieser Short
Squeeze ist nun vorüber.

Somit werden nun die Anleger, die auf steigende Kurse gesetzt
haben, einen Teil ihrer Gewinne mitnehmen. Ich kann mir also
eine Korrektur des DRD Gold Kurses vorstellen. Weiterhin sollte
die schlechte Börsenstimmung der USA auch auf DRD Gold
übergreifen.

Wir haben zum Jahreswechsel günstig eingekauft und ich würde
daher nun einen Teil wieder verkaufen und die Gewinne
einstreichen.


TRANSOCEAN:
18.1.: TEILGEWINNE SICHERN, TEILVERKAUF

Unsere Position notiert deutlich im Plus, doch der Ölpreis
kommt zurück. Bevor die aktuelle Baisse uns hier die Gewinne
stiehlt, würde ich einen Teil der Aktien verkaufen.

Auch ein Insider, Rick Newman, vermutlich ein Verwandter des
Vize-Präsidenten Steven Newman, hat diese Woche Verkäufe
getätigt. Durch den Verkauf von 10.000 Aktien hat er knapp 1,5
Mio. USD eingenommen.

Ich denke, der Kurs dieser volatilen Aktie wird noch weiter
zurückkommen. Wir warten nach dem Teilverkauf also wieder auf
eine günstige Einstiegsgelegenheit.


FREEPORT McMoRan:
18.1.: PRÄSIDENT GEHT, NACHKAUFEN UND ABSTAUBERLIMIT 76 USD

Tim Snider hat 37 Jahre lang für Phelps Dodge gearbeitet.
Zuletzt hat er die Übernahme durch Freeport McMoRan begleitet
und wurde COO und Präsident des neuen Unternehmens. Man kann
ihn also getrost als "Herr Kupfer" bezeichnen.

Tim Snider hat diese Woche bekannt gegeben, das Unternehmen zum
1. April zu verlassen. Gründe wurden keine angegeben, sein
Alter von 56 Jahren kann auch nicht der Grund sein. Ich muss
daher annehmen, dass er sich in dem neuen Unternehmen Freeport
McMoRan nicht wohl fühlt.

Richard Adkerson, derzeitiger CEO, wird den Präsidentensessel
übernehmen. Ein neuer COO ist noch nicht benannt.

Zur Erinnerung: CEO ist der Chief Excecutive Officer, also der
ausführende Vorstand. COO ist der operative Chef, also
derjenige, der die Weisungen des CEOs umsetzt. Adkerson wird
sich mit Snider nicht verstanden haben.

Die Aktien von Freeport sind in der abgelaufenen Woche um 16%
eingebrochen. Für einen solchen Kurseinbruch ist nicht nur der
leicht rückläufige Kupferpreis der vergangenen Tage
verantwortlich, sondern das Ausscheiden Sniders. Aber ich sehe
Freeport McMoRan dennoch auf Kurs und würde diesen Kursrutsch
zum Nachkaufen nutzen, wie vergangene Woche empfohlen. Ein
Abstauberlimit würde ich auf 76 USD legen.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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