Heibel-Ticker Plus 08/05 - Tausend Gründe, bullisch zu sein

» zurück zur Übersicht

01.02.2008:
______________________________________________

H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 05 (01.02.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ENDLICH: MICROSOFT WILL YAHOO! KAUFEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: TAUSEND GRÜNDE, BULLISCH ZU SEIN
03. AUSBLICK: BRANCHEN, DIE SIE MEIDEN SOLLTEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
NOVARTIS, HYPO REAL ESTATE, KAZKOMMERTSBANK, SÜß MICROTEC
05. LESERFRAGE: 100 MRD USD ABSCHREIBUNG
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

==============================================================
01. INFO-KICKER: ENDLICH: MICROSOFT WILL YAHOO! KAUFEN
==============================================================

Liebe Börsenfreunde,

kaum schreibe ich eine Analyse zu Yahoo!, da überholt mich die
Realität. Yahoo! wird derzeit vorbörslich mit einem Kursgewinn
von 60% gehandelt. Grund ist ein Übernahmeangebot von Mister
Softee (Microsoft), eine Allianz, die ich vor vielen Monaten
schon einmal beschrieben habe.

Ungeachtet dieser Neuigkeit stimmt dennoch all das, was ich im
Kapitel 03 zu den Highflyern geschrieben habe. Für Sie lohnt es
sich nicht, jetzt in Yahoo! zu spekulieren, denn das
Übernahmeangebot ist bekannt und der Kurs ist bereits
angesprungen. Nun folgen nur noch marginale Änderungen.

Verlierer dieser Aktion ist Google, deren Kurs vorbörslich um
8% gefallen ist: Sollte es Microsoft gelingen, Yahoo!s
Management auf Vordermann zu bringen, dann wird Google sich mit
mehr Wettbewerb anfreunden müssen. Mehr dazu und wie Sie sich
hier verhalten sollten, habe ich im Kapitel 03 ausgearbeitet.

Doch zum breiten Börsengeschehen: Bernanke hat den Leitzins
erneut gesenkt. Ich habe im heutigen Rückblick die Auswirkungen
dieses Schrittes aufgezeigt. Am Ende konnte ich mir eine Frage
nicht verkneifen: Bin ich der einzige in Deutschland, der so
bullisch gestimmt ist? Lesen Sie sich die Begründungen durch
und machen Sie sich Ihr eigenes Bild.

Im Ende vom Kapitel 03 habe ich Ihnen eine weitere Spekulation
vorgestellt, mit der Sie von der Gegenreaktion an den Börsen
profitieren können und geschildert, wie die nächsten Monate
ablaufen werden, in denen die Immobilienkrise langsam
abgearbeitet wird. Es ist schon kniffelig, genau
herauszuarbeiten, welche Banken und Finanzmarktteilnehmer schon
bald wieder ansteigen werden und welche noch einige Monate lang
am Boden bleiben werden.

Der heutige Depotcheck beschäftigt sich mit einem gut
gemischten Depot. Die Leserfrage zeigt Ihnen die interessante
Rechnung auf, mit wie viel Abschreibungen wir für die US-
Immobilienkrise zu rechnen haben und wie viel davon bereits
abgeschrieben wurde. Daraus können Sie ableiten, ob die
Korrektur nun beendet ist oder ob noch schwarze Löcher
auftauchen werden.

Nun, ich will es nochmals sagen: Ich bin uneingeschränkt
bullisch. Das liegt aber daran, dass ich derzeit nur ganz
bestimmte Branchen betrachte, und dort sieht es einfach klasse
aus. Mein Sandkastenfreund hat andere Branchen im Blick und ist
weit pessimistischer gestimmt. Nicht ohne Grund. Ich bin dieser
unterschiedlichen Sichtweise heute im Ausblick auf den Grund
gegangen.

Nun wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

==============================================================
02. SO TICKT DIE BÖRSE: TAUSEND GRÜNDE, BULLISCH ZU SEIN
==============================================================


Sie haben es anhand meiner fast schon euphorischen Updates
gemerkt: Ich bin derzeit bullisch, wie selten zuvor.
Gleichzeitig ist mein Sandkastenfreund, dessen Meinung ich sehr
schätze, baerisch gestimmt. Es gibt nicht viele, auf deren
Meinung ich etwas gebe. Doch mein Sandkastenfreund hat schon
häufig bewiesen, dass er ein gutes Gespür für den Markt hat.

Er arbeitet heute an Unternehmensübernahmen und erhält so
Einblicke nicht nur in die Geschäftsentwicklung einzelner
Unternehmen, sondern in ganze Branchen. Wenn wir Beide
unterschiedlicher Meinung sind, dann nicht, weil wir die
gleichen Daten unterschiedlich interpretieren, sondern weil wir
unterschiedliche Daten haben.

Ich will das Ganze nicht theoretischer machen als nötig: Ich
habe in den vergangenen Wochen meinen Fokus auf ganz neue
Branchen gelegt. Er ist mit laufenden Aufträgen in Branchen
involviert, denen eine Rezession erst noch zusetzen würde. Wir
betrachten also unterschiedliche Aktien.

Ich werde also analysieren, welche Branchen noch unter Druck
geraten werden und welche die Talsohle bereits durchschritten
haben. Wir müssen dann nur aufpassen, dass wir in die Letzteren
investieren.

Doch schauen wir zunächst einmal auf die Geschehnisse der
abgelaufenen Woche. Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank,
hat den US-Leitzins um weitere 0,5% gesenkt. Nach der
Zinssenkung um 0,75% vor 10 Tagen ist der Leitzins somit binnen
kürzester Zeit von 4,25% auf 3% gesenkt worden. Ich kann mich
nicht erinnern, jemals eine so heftige Zinssenkung gesehen zu
haben, nicht einmal nach dem Anschlag 9/11 auf das World Trade
Center.

Die einen sagen: Halleluja! Ihr Autor gehört in diese
Schublade. Die anderen sagen: Zu spät, denn die Rezession lässt
sich nicht mehr abwenden. Diese Meinung lesen Sie in diesen
Tagen vielfach in den Finanzmedien. Ich verstehe dabei eines
nicht: Auch der größte Pessimist muss doch zugeben, dass eine
Rezession nach den Zinssenkungen um insgesamt 1,25% in nur 10
Tagen nunmehr schwächer ausfallen wird, sich schneller erholen
wird, als wenn der Leitzins nicht gesenkt worden wäre, oder?

Und vor 14 Tagen brachen die Börsen ein, weil man aufgrund des
hohen Zinsniveaus eine Weltwirtschaftskrise wie 1929 bis 1932
fürchtete. Diese Angst ist heute vom Tisch. Warum sollen die
Kurse also nochmals unter das Niveau von vor 14 Tagen fallen?

Insbesondere in Deutschland, wo der DAX wesentlich heftiger
einbrach als irgendwo sonst auf der Welt, verstehe ich den
Pessimismus nicht. Vor einer Woche war die Wochenperformance
des DAX aufgrund der DAX-Spekulationen der französischen SocGen
um 8% eingebrochen, während der japanische Nikkei nur um 1,7%
fiel und der Dow Jones seine Verluste mit einem Wochenplus von
1,8% mehr als wett machte.

Da sollte doch nun eine Aufholjagd des DAX starten, oder? Aber
nichts dergleichen ist passiert. Schauen Sie sich die
Wochenperformance an:

INDIZES 31.1.08

Dow Jones 12.650 2,2%
NASDAQ 2.389 1,2%
S&P 500 1.378 1,9%
DAX 6.851 0,4%
Nikkei 13.497 -1,0%
Euro/US-Dollar 1,4852 0,8%
Euro/Yen 158,42 -0,1%
10-Jahre-US-Anleihe 3,64% 0,0
Umlaufrendite Dt 3,90% 0,0
Feinunze Gold USD $ 926,62 1,3%
Fass Crude Öl USD $ 91,75 2,1%


Während der Dow Jones um weitere 2,2% zulegte, konnte der DAX
nur 0,4% ansteigen. Da ärgert mich fast schon der populistische
Spruch: Die Börse hat immer Recht. Und direkt daran werden dann
Erklärungen geknüpft, dass die US-Immobilienkrise zu einem
Rückgang des US-Konsums führte, was wiederum zu einer
Verlangsamung des Wachstums der größten Volkswirtschaft der
Erde führte und in dessen Folge die Produktion des Rests der
Welt, die ja alle nur für die US-Konsumenten produzieren,
rückläufig sein wird.

Diese Argumentationskette ist zwar richtig, aber die
Auswirkungen wurden meiner Ansicht nach weit überschätzt. Und
nun, da der US-Zins unten ist, wird es meiner Ansicht nach
höchstens zu einem Rezessiönchen kommen, nicht aber zu einer
Rezession.

Bernanke hat gezeigt, dass er, wenn auch ein halbes Jahr zu
spät, nun aber endlich verstanden hat, wo das Problem liegt: Im
Finanzsektor. Und diesen kann man nicht mit Steuergeschenken
heilen, er kann sich auch nicht selber bereinigen, ohne
tatsächlich den Rest der Wirtschaft mit in den Keller zu
reißen. Bernanke hat verstanden, dass nur ein niedriger
Leitzins dem Finanzsektor die Gewinnaussichten geben wird, um
die Immobilienkrise erfolgreich zu verarbeiten, ohne eine
Rezession, eine Weltwirtschaftskrise oder ähnliches nach sich
zu ziehen.

Er hat es verstanden, sonst hätte er nicht vorgestern gleich
nochmals 0,5% vom Leitzins weggenommen, nachdem er schon 0,75%
vor einer Woche abschnitt. Und zusätzlich hat er gesagt, dass
weitere Zinssenkungen bei Bedarf folgen können. Ich würde
inzwischen daraus ableiten, dass wir mit Sicherheit noch
weitere Zinssenkungen in den USA bekommen. Es würde mich nicht
wundern, wenn wir im Frühjahr bei einem US-Leitzins von 2%
stehen.

Also sollten wir hier in Deutschland doch nun bitte auch
realisieren, dass es keine Weltwirtschaftskrise geben wird. Und
ein DAX unter 7.000 und mit einem durchschnittlichen KGV von 10
kann in meinen Augen nur von Weltuntergangspropheten verkauft
werden. Doch dort stehen wir im Moment. Wir sind dort
hingekommen, weil ein Trader der SocGen 50 Mrd. Euro in DAX-
Derivate investiert hatte. Diese Derivate wurden Anfang
vergangene Woche in einem Akt der Liquidation, also ohne
Rücksicht auf Verluste, auf den Markt geworfen. Schneller, als
Ihr Autor irgendwelche Erklärungen für diesen heftigen
Ausverkauf finden konnte. Aber die Erklärungen kommen meist
später: Erst schießen, dann fragen! So haben schließlich eine
ganze Reihe Heibel-Ticker PLUS Kunden über 100% Gewinn binnen
zwei Tagen gemacht.

Doch inzwischen ist die Position der SocGen aufgelöst und der
US-Leitzins um 1,25% niedriger. Bush hat jedem US-Bürger 300
USD Steuerersparnis versprochen und gemeinsam mit den Banken in
New York hat er die US-Immobilienversicherer auf seinem Radar
und wird deren drohende Insolvenz abwenden. Was fehlt?

Nun, in Deutschland wird nun gerufen, dass auch die EZB den
europäischen Leitzins senken müsste. Doch das geht ja völlig am
Thema vorbei: Haben wir hier eine Immobilienkrise, die wir mit
niedrigen Zinsen bekämpfen müssen? Nein! Wir haben nur ein paar
Milliarden Abschreibungen von europäischen Banken, die
glaubten, amerikanische Immobilien seien besser als
europäische.

Es gibt keinen europäischen Bürger, der seine Hypothek aufgrund
der Zinskapriolen der US-Notenbank nicht mehr zahlen kann. Der
Immobilienmarkt in Europa ist gesund, mit kleinen
Übertreibungen in Spanien und Nachholbedarf in Deutschland.
Aber insgesamt nicht so verzerrt, wie in den USA.

Und es gab in Europa auch keine Niedrigzinsphase, in der unsere
Banken Hypothekenkredite mit variablem Zins und ohne Anzahlung
ausgegeben haben. Also gibt es auch keinen Bedarf an
niedrigeren Zinsen, um aus dem Ruder gelaufene Hypotheken in
Europa zu retten. Duisenberg hat also vollkommen Recht, wenn er
für Europa gar keinen Bedarf an niedrigeren Zinsen sieht. Das
Problem ist in den USA und muss dort gelöst werden.

Gut, wenn nun in den USA tatsächlich ein Wirtschaftsabschwung
folgt, vielleicht sogar ein Rezessiönchen, dann könnten
niedrigere Leitzinsen in Europa helfen, die Auswirkungen
aufzufangen. Also würde es mich nicht wundern, wenn Duisenberg
in den nächsten Monaten von seinem Vorhaben, den EU-Leitzins
anzuheben langsam abrückt und vielleicht sogar eine kleine
Zinssenkung vornimmt. Aber eine so dramatische Zinssenkung wie
in den USA brauchen wir nicht.

Was macht der DAX also noch immer nur 7% über dem Tiefstand von
vor 10 Tagen? Die Börse hat immer Recht? Nein! Hier liegt sie
falsch. Hier erliegen die Anleger dem Untergangsgeschwätz der
Medien, die nun endlich die Probleme und Zusammenhänge der
Immobilien- und Liquiditätskrise verstanden haben und nur noch
darüber berichten. Dabei übersehen sie, dass die Probleme
inzwischen erkannt wurden und die Problemlösungen bereits
eingerichtet wurden. Es wird wieder besser!

Ach, und noch ein unsinniges Argument der Medien möchte ich
aufgreifen: Ich höre immer wieder, die Baisse sei noch nicht
vorbei, denn die Kursanstiege der vergangenen Tage seien nur
durch Shorteindeckungen ausgelöst worden. Dazu kann ich nur
sagen: Ich habe noch keinen Boden einer Korrektur gesehen, der
NICHT durch Shorteindeckungen gebildet wurde. Die Leerverkäufer
sind ganz dicht am Markt und wenn sie sehen, dass die Situation
nicht mehr schlimmer werden kann, dann decken sie ihre
Positionen ein. Und danach werden dann langsam auch irgendwann
die positiven Meldungen folgen.

Die positiven Meldungen kennen wir heute noch nicht. Doch wenn
wir sie alle kennen, dann steht der DAX wieder über 8.000
Punkte, dann brauchen Sie nicht mehr kaufen.

Bin ich der einzige in Deutschland, der so bullisch ist? Sie
schicken mir immer wieder Links zu Beiträgen von anderen
Weltuntergangspropheten. Ich kann es nicht mehr hören.

So, und nun werde ich Ihnen aufzeigen, warum mein
Sandkastenfreund ebenfalls Recht hat mit seiner pessimistischen
Einschätzung. Die nächsten Monate werden Sie kein
Freudenfeuerwerk an der Börse sehen, sondern durchaus volatile
Tage erleben. Da ist es wichtig, in den richtigen Branchen
investiert zu sein und die falschen Branchen aus dem Depot zu
verkaufen. Und genau das analysiere ich für Sie im nächsten
Kapitel.


==============================================================
03. AUSBLICK: BRANCHEN, DIE SIE MEIDEN SOLLTEN
==============================================================

EINSCHUB NACH REDAKTIONSSCHLUSS:
Die Übernahme von Yahoo! durch Microsoft war ein Paukenschlag,
der den Wert des Internetgeschäfts wieder in die Aufmerksamkeit
der Anleger rücken wird. Google ist zwar im ersten Augenblick
der Verlierer, doch mit dem Verkauf der Google-Aktien würde ich
warten, bis Google wieder besser bewertet wird.
ENDE EINSCHUB



Richtige Branchen für die nächsten Monate sind der
Einzelhandel, der Finanzsektor und der Immobiliensektor. Denn
die werden überproportional von den Zinssenkungen profitieren,
wie Sie an meiner Empfehlung vom Mittwoch dieser Woche sehen
konnten (Thornburg Mortgage). Aber ich hoffe, ich konnte Ihnen
deutlich machen, dass die Probleme noch nicht gelöst sind,
sondern der Lösungsweg lediglich eingeschlagen wurde. Es wird
noch einige Probleme geben. Ich gehe gleich darauf ein, wie die
Probleme aussehen können.

Doch zuvor möchte ich Ihnen darlegen, welche Branchen von den
niedrigen Zinsen eben nicht profitieren werden: Apple, Google,
eBay und die anderen Highflyer mit hohem KGV. Sie kennen meinen
Ansatz: Ein Unternehmen, das mit 35% p.a. wächst darf in meinen
Augen gerne ein KGV von 70 haben. Die zweifache Wachstumsrate
für die Aktien zu zahlen, ist in meinen Augen für jeden
langfristig orientierten Anleger ein guter Bewertungsmaßstab.


APPLE

Apple beispielsweise notiert inzwischen auf einem KGV von 29,
wächst jedoch mit 35% p.a. Heute in einem Jahr steht die Aktie
doppelt so hoch wie heute, denke ich.

Denke ich. Aber so denken nicht alle, insbesondere nicht in
Zeiten, wo eine Rezession befürchtet wird. Die Rezession vor
Augen gibt es viele Anleger, die sich nicht so genau mit dem
Geschäft von Apple auseinander setzen, sondern sie sehen
einfach das KGV von 29 und denken sich, wenn nun die Gewinne
auch nur stagnieren, geschweige denn rückläufig sind, dann ist
Apple noch immer zu hoch bewertet. Value-Investoren scheuen
sich in der Regel, KGVs über 20 zu zahlen.

Sie schauen sich nach Aktien um, deren KGV in den niedrigen
10ern liegt und wo das Unternehmen ein langfristig stabiles
Geschäftsmodell aufweist. So etwas wie Thornburg Mortgage
beispielsweise. Niemand wird Ihnen garantieren, dass es keine
Rezession gibt, auch ich nicht. Und wenn dann Anleger in Panik
geraten, dann werden Aktien ausverkauft, ohne auf meine Sicht
des Bewertungsniveaus Rücksicht zu nehmen.


GOOGLE

Google notiert bei einem KGV von 44, weist aber Wachstumsraten
von 57% p.a. aus. Google steht meiner Ansicht nach in einem
Jahr über 1.000 US-Dollar, doch vorerst möchte kein Anleger
eine Aktie mit einem KGV von 44 haben. Da werden Erinnerungen
an die Internetblase aus dem Jahr 2000 wach und niemand möchte
mit ansehen, wie ein Kurs um 80% fällt. Bei Annaly Capital
Management beispielsweise erhalten Sie ein KGV von 17. Für das
KGV 08e wird eine 8 geschätzt und die Gewinne sind von
staatlich unterstützten Unternehmen abgesichert.

Warum also das Risiko in einer Google Aktie eingehen, wenn man
so einfach Geld verdienen kann. Ach, hatte ich die
Dividendenrendite von 5,3% schon erwähnt?

YAHOO!

Ich bin selber mit Yahoo! einige Male auf die Nase gefallen.
Immer wieder dachte ich, Yahoo! muss doch irgendwann einmal das
Potential der hohen Seitenzugriffe in Geld umwandeln können,
Google macht es doch vor. Doch weit gefehlt, diese Woche hat
Yahoo! erneut die Erwartungen der Anleger enttäuscht. Das
Unternehmen schafft es nicht. Grund: Schlechtes Management.

Ich kann es an meiner eigenen Verhaltensweise erklären: Es
macht Spaß, sich mit dem Google-System zu beschäftigen. Sowohl
AdWords ist verständlich und in jeder Hinsicht fair, als auch
die Suchmaschinenergebnisse sind relevant und hilfreich. Suchen
Sie mal nach dem Begriff Börsenbrief, Sie werden mich auf der
ersten Seite finden.

Bei Yahoo werden Ihnen erst einmal alle möglichen Börsenbrief-
Verzeichnisse aufgelistet, in die sich jeder Hanswurst
eintragen kann.

Aber auch der Umgang mit den Kunden ist bei Yahoo! anders als
bei Google: Bei Google werden Probleme gelöst, bei Yahoo! wird
begründet, warum das eigene Problem nicht repräsentativ ist und
daher nicht bearbeitet werden kann.

Und dann wundern sich die Anleger, dass Yahoo rückläufige
Werbebannereinnahmen hat. Der Geldbringer Nr. 1 für Yahoo! Was
ist nun die Bedeutung dieser Schlappe von Yahoo!? Bedeutet es,
dass weniger Werbung im Internet geschaltet wird? Muss deswegen
der Kurs von Google genauso in den Keller geprügelt werden, wie
der von Yahoo!?

Nein, die Bannerwerbung, die Yahoo! verliert, taucht künftig
bei Google auf. Der Erfolg von Google ist in den vergangenen
Monaten immer mehr auf die Pleiten, Pech und Pannen bei Yahoo!
zurückzuführen. Google müsste also eigentlich nach dem
Quartalsergebnis von Yahoo! steigen.

Aber dazu sind die Anleger derzeit nicht in der richtigen
Stimmung. Wie oben beschrieben stehen derzeit die Risiken im
Vordergrund der Diskussion, und da bedient man sich dann
schnell des Arguments der Rezession und verbreitet die
Befürchtung, dass auch Google rückläufige Werbeeinnahmen haben
werde.

Das ist falsch! Und in einem Jahr werden Sie es an der
Kursentwicklung der beiden Aktien sehen können. Aber heute wird
Google dennoch ausverkauft, der Kurs fällt.

Es gibt einfach niemanden, der von solchen Schieflagen in der
Kursentwicklung profitieren will. Die dicken Kapitalströme
fließen derzeit in andere Bereiche. In die Bereiche, die ich
Ihnen eingangs aufgelistet habe. Und so wird es auch noch ein
paar Monate lang bleiben.


EBAY

Während wir bei Apple und Google durch diese Entwicklung einen
Teil unserer Buchgewinne eingebüßt haben, ging unsere eBay-
Spekulation dadurch nach hinten los. Unsere Position steht mit
15% im Minus und obwohl ich Ihnen auch über eBay hier eine
Liste an positiven Entwicklungen und Aussichten geben könnte,
macht eine Ziffer alle Argumente zunichte: Das KGV beträgt
aktuell 106.

Da werden keine weiteren Fragen gestellt. Da interessiert es
den Multimillionär gar nicht mehr, dass das KGV schon auf Basis
der 08-Schätzung bei 14 steht. Da interessiert ihn auch nicht,
dass die Gewinne mit 53% wachsen, der Umsatz mit 27%. Bargeld
wird in der Barkasse angehäuft, Schulden bestehen keine. Aber
der Multimillionär wird fragen: Warum sollte der Kurs in den
nächsten Wochen abheben? Warum profitiert gerade eBay von den
Leitzinssenkungen?

Und da sind wir wieder beim Problem: Für eBay, Google und Apple
sind die Leitzinssenkungen ziemlich unbedeutend. Sie alle
schwimmen im Geld und haben keine Kredite abzuzahlen. Sie alle
haben Produkte, die sich unabhängig von der US-Konjunktur einer
großen Nachfrage erfreuen. Durch die Entwicklung in den
vergangenen 10 Tagen hat sich für diese drei Unternehmen nichts
verändert: Weder zum Negativen, noch zum Positiven. Und für
einen Multimillionär muss es einen Grund geben, warum er gerade
jetzt in eine bestimmte Aktie investieren soll. Die Highflyer
der vergangenen Monate liefern heute keine neuen Argumente.


ABLAUF DER ERHOLUNG AUS DER IMMOBILIENKRISE

Da ist eine Citigroup Aktie viel attraktiver. Der Kurs ist in
den vergangenen Monaten von 55 auf 22 US-Dollar eingebrochen.
Citigroup lief sogar Gefahr, aufgebrochen zu werden. Das
Management wurde ausgewechselt und 25 Mrd. US-Dollar sind durch
den Schornstein gejagt worden. Das hohe Zinsniveau hätte diesen
Prozess noch weiter fortgeführt.

Doch nun, ja jetzt ist das Zinsniveau um 1,25% niedriger. Jetzt
könnte es sein, dass die bisherigen Abschreibungen ausreichen.
Ich habe in der heutigen Leserfrage auf eine Übersicht aus der
Wirtschaftswoche über die bisherigen Abschreibungen der US-
Immobilienkrise verwiesen. Schauen Sie sich diese Liste einmal
an.

Mit der Fed auf unserer Seite war es das. Die Abschreibungen
reichen aus. Es ist vorbei. Nun folgt die Erholung. Wer heute
die Citigroup kauft, der kauft eine Aktie, die nahe an ihrem
Liquidationswert notiert, also kaum noch Kursrisiko beinhaltet,
jedoch aufgrund des niedrigen Zinsniveaus künftig viel mehr
verdienen wird, als noch vor 10 Tagen prognostiziert.
Investoren, die also vom Ende der US-Immobilienkrise
profitieren wollen, kaufen eher eine Citigroup-, als eine
Google-Aktie.

Während ich also vor einigen Tagen noch zum Nachkauf bei eBAy
geraten habe, muss ich nun eingestehen, dass eine Erholung des
eBay-Kurses auf sich warten lassen kann. Wenn ich mir die
saisonale Entwicklung anschaue, dann könnten die Kurse unserer
drei ehemaligen Highflyer noch bis zum Juni unter Druck
bleiben. Dann jedoch sollte eine Rallye auch in diesem Bereich
erfolgen. Bis dahin muss ich meinem Sandkastenfreund Recht
geben.


Folgendes wird nun geschehen: Hypothekenbanken sowie auch die
normalen Kreditinstitute wie Citigroup, Merrill Lynch, Morgan
Stanley und Goldman Sachs usw. haben nun plötzlich wieder
Zugang zu billigem Geld. Darunter versteht man kurzfristige
Ausleihungen der Banken untereinander zu günstigen Zinsen. Wenn
ein Amerikaner also heute in eine Bank geht und nach einem
Immobilienkredit fragt, wird er wieder in den Nebenraum gebeten
und dort wird ein vernünftiges Kreditgespräch geführt. Die
schwarzen Schafe der Branche, die Kredite ohne Bonitätsprüfung
und ohne Eigenanteil ausgegeben haben, sind inzwischen alle
Pleite. 224 Hypothekenbanken sind in den USA in den vergangenen
12 Monaten pleite gegangen (http://ml-implode.com/).

Die Hypothekenbanken, die übrig sind, haben vernünftige
Kreditvorschriften und werden gelernt haben, dass man diese
auch berücksichtigen muss. Sie können sich nun, dank des
niedrigen Zinsniveaus, auch wieder leicht refinanzieren. Sie
können sich also das Geld, das sie auf Sicht von 30 Jahren an
den Häuslebauer ausgeben, auf dem kurzfristigen
Interbankenhandel holen.

Es gibt eine Flut von leer stehenden Häusern. US-
Immobiliengesellschaften haben inzwischen viermal weniger
Neubauten in Arbeit, als Ende 2006. Dennoch ist die USA ein
Zuwandererland. Die leer stehenden Häuser werden schnell vom
Markt sein. Schneller, als man dies heute für möglich hält.
Denn dank des niedrigen Zinsniveaus und der Preisstürze sind
diese Häuser heute wieder erschwinglich. Und diejenigen, die
heute mit ihren monatlichen Zahlungsverpflichtungen ringen,
werden den Trendwechsel mitbekommen haben. Es werden ab sofort
keine Schlüssel mehr in den Briefkasten gelegt (siehe Ausgabe
der letzten Woche). Jetzt gibt es wieder Hoffnung, dass sich
die Immobilienpreise erholen und also lohnt es sich wieder,
weniger Auto zu fahren, keinen neuen Fernseher anzuschaffen
sondern stattdessen lieber die Rate für den Hypothekenkredit
zusammen zu kratzen.

Na, und dann haben Sie noch nicht die Schnäppchenjäger
berücksichtigt, die derzeit schon wieder Häuser im 100er-Block
aufkaufen.

All dies darf uns aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es
noch immer eine ganze Reihe von notleidend gewordenen
Hypothekenkrediten gibt, für die diese Zinssenkung zu spät
kommt. Es wird noch eine große Anzahl an Zwangsversteigerungen
geben. Es werden die Verluste, die bereits abgeschrieben sind,
tatsächlich anfallen. Und es werden die Immobilienversicherer
(MBIA und Ambac) in Anspruch genommen werden. Mehr, als sie
vermutlich tragen können.

In meinen Augen werden diese beiden großen Versicherer der
Immobilien- und Immobilienderivatebranche die Last der
Zahlungsausfälle nicht tragen können. Doch auch hier gibt es
bereits eine Allianz zwischen den New Yorker Banken, der
Regierung Bushs und den Versicherern, die Schlimmeres
verhindern soll.

Eine mögliche Lösung, die ich zwar nur als Gerücht bezeichnen
kann, die ich aber für möglich halte, ist, dass die Regierung
50% der bereits ausgegebenen Versicherungen garantiert. Damit
kämen wir auf ein vernünftiges Niveau: Die Banken werden
Ausfälle tragen müssen. Ein Totalausfall durch Insolvenzen der
Versicherer würde den gesamten Kapitalmarkt erschüttern. Eine
Aufteilung von 50/50 hingegen belässt die Versicherer im
Geschäft und mutet den Banken tragbare Ausfälle zu. Diese
Ausfälle können sie dann durch das nunmehr günstige Zinsniveau
wieder ausgleichen, denn Banken verdienen sich dumm und
dusselig, wenn die kurzfristigen Zinsen fallen.


Aus dieser Erklärung können Sie ersehen, dass der Lösungsweg
zwar eingeschlagen ist, das Problem nun aber erst noch
abgearbeitet werden muss. Die Börse nimmt solche Ereignisse
gerne vorweg, doch es wird meiner Ansicht nach noch einige
Wochen dauern, bis dieser Lösungsweg auf dem Parkett verstanden
wurde.

Und in dieser Zeit bleibt es turbulent.


ROHSTOFFSEKTOR

Und solange es turbulent bleibt, solange sich die Erkenntnis
noch nicht durchgesetzt hat, dass die Rezession erträglich
bleiben wird oder dass es bereits mit einer Wachstumsdelle
getan sein könnte, solange dies nicht allgemein bekannt ist,
werden auch die Rohstoffpreise und damit die Rohstoffaktien
nicht anspringen. Nun muss es sich erst einmal beweisen, dass
die Weltkonjunktur nicht allein von den USA abhängig ist. Nun
muss es sich zeigen, dass die BRICs bereits groß genug sind, um
die Weltwirtschaft am Laufen zu halten.

Unsere Rohstoffengagements sind teilweise in den vergangenen
Tagen unter die Räder gekommen. Wir haben auch in diesem
Bereich schon kräftig nachgekauft. Nun würde ich auf eine
Rallye warten, um Zwischengewinne mitzunehmen.

Ich denke, in den nächsten Monaten werden wir, wie mehrfach
gesagt, turbulente Zeiten erleben. Daher werde ich bei
Gelegenheit an guten Tagen einmal Zwischengewinne mitnehmen und
an Paniktagen nachkaufen.


THORNBURG MORTGAGE

Es erreichten mich wieder einmal einige Fragen zu der
Verfügbarkeit der Aktien an den deutschen Börsen. Ich habe mich
extra zuvor informiert und muss Ihnen leider davon abraten, in
Deutschland zu kaufen. Die Aktien werden zwar notiert, jedoch
kaum gehandelt. Sie laufen Gefahr, selbst mit limitierten
Orders über einen längeren Zeitraum nicht Zuge zu kommen, und
dann könnte der Kurs schon ganz woanders stehen.

Für diejenigen unter Ihnen, die kein US-Depot besitzen, gibt es
bei vielen Hausbanken die Möglichkeit, US-Aktien in das
deutsche Depot zu kaufen. Sie würden also mit ihrem deutschen
Depot Aktien in den USA kaufen. Dafür fallen zusätzliche
Gebühren an.

Während diese zusätzlichen Gebühren früher einmal bei 60 Euro
und mehr lagen, sind sie inzwischen deutlich gesunken. Sie
müssen derzeit mit zusätzlichen Gebühren rechnen, die, je nach
Ihrer Ordergröße und je nach Bank, etwa nochmals 30-40 Euro
ausmachen.

Aber wie gesagt: Am besten, Sie haben ein US-Depot. Ich
empfehle seit Jahren E-Trade Deutschland. Sie können mit dem
deutschsprachigen Support über Ihr US-Depot diskutieren. Achten
Sie darauf, dass Sie nicht ein deutsches Depot bei E-Trade
eröffnen, das hilft Ihnen nicht. Sie brauchen ein US-Depot.


E-TRADE

Apropos E-Trade: Das Unternehmen stand ebenfalls vor wenigen
Monaten noch kurz vor dem Aus. Schauen Sie sich einmal das
Insider Trading bei E-Trade an: Nach der Zinssenkung am
Mittwoch haben so ziemlich alle Manager E-Trade-Aktien gekauft.
Insgesamt 10 Manager haben Aktien gekauft.

Insiderverkäufe beachte ich kaum. Dafür gibt es jede Menge
Gründe, wie beispielsweise Hauskauf, Scheidung oder einfach ein
Großurlaub oder ähnliches. Aber für Insiderkäufe gibt es nur
einen Grund: Die Insider erwarten steigende Kurse.

Da scheint nun die Gefahr der Insolvenz bei E-Trade abgewendet
zu sein. Die Bilanz sieht katastrophal aus, E-Trade hat sich
mit der Immobilienkrise verspekuliert wie kaum ein zweites
Kreditinstitut. Doch E-Trade hat die Verluste abgeschrieben und
ist damit nun bei einem Aktienkurs angelangt, der eben einem
Liquidationswert entspricht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei E-Trade zu einer
heftigen Gegenreaktion kommt, wenn nun bekannt wird, dass die
Pleite abgewendet werden konnte. Nein, von derzeit 3,60 EUR auf
19 EUR wird der Kurs in absehbarer Zeit nicht steigen. Aber
eine Erholung in Richtung 5,50 EUR halte ich für möglich. Und
das sind mal eben über 50% Kursgewinn, nur aufgrund der
Trendwende am Zinsmarkt.

Wir nehmen daher E-Trade als hochspekulative Position in das
kurzfristige deutsche Depot auf.

E*Trade Financial Corp.
WKN 902447
US-Kürzel ETFC
Kurs aktuell: 3,60 EUR
Kaufen unter 3,60 EUR
Ziel 5,50 EUR bis Ende April als Gegenreaktion aufgrund der
Zinssenkungen


==============================================================
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
NOVARTIS , HYPO REAL ESTATE, KAZKOMMERTSBANK, SÜß MICROTEC
==============================================================

Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

durch einen Zufall bin ich auf den Heibel-Ticker gestoßen und
freue mich nun jedes Mal, wenn wieder eine Mail von Ihnen
kommt, weil Sie die Zusammenhänge für mein gruftiges Hirn so
verständlich aufbereiten. Vielen Dank dafür! Um ein Lob oder
eine Anregung geben zu können, fehlt mir das notwendige
Fachwissen, aber vielleicht freut es Sie auch, wenn Sie eine
alte unerfahrene Dame mit Ihren Ausführungen angeregt haben,
sich mit der Materie "Börse" zu befassen...

Ich bin 65, Grundschullehrerin i.R. und dementsprechend in
Börsendingen total unerfahren.

Vor einigen Monaten habe ich einige Aktien und etwas Bargeld
übernommen und möchte möglichst wenig falsch machen.

Das Aktienbündel setzt sich aus Novartis, Hypo Real Estate,
Kazkommertsbank und Süß zusammen, alles zusammen ca. 70.000
Euro. Das Bargeld wollte ich nun in irgend welche Aktien aus
dem Maschinenbau-Sektor investieren, weil ich neulich im ARD-
Presseklub gehört habe, dass in diesem Bereich Deutschland auch
in Zukunft konkurrenzfähig sein wird.

Ist diese Überlegung naiv?

Und was halten Sie von meinen anderen Aktien?

Novartis habe ich bei einem Stand von 42,50 Euro übernommen –
da schau ich schon recht traurig auf die derzeitige Notierung!

Wenn Sie meine Fragen unverschämt oder inkompetent finden,
entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihre Zeit in Anspruch
genommen habe!

Mit freundlichen Grüßen, Heike


ANTWORT:


Vielen Dank für Ihr Schreiben und für Ihre Fragen. Als
ehemalige Lehrerin werden Sie wissen: Es gibt keine dummen
Fragen. Die Fragen meiner Leser zeigen mir immer wieder auf, an
welchen Stellen Erläuterungen notwendig sind.

Zunächst einmal müssen Sie sich überlegen, ob Sie sich mit der
Börse ab und zu auseinander setzen wollen. Wenn ja, dann können
Sie sich Gedanken über eine Aktienanlage machen. Wenn nein,
dann sollten Sie lieber zu einem Finanzberater gehen und sich
Fonds empfehlen lassen. Mit Aktien können Sie höhere Profite
erzielen, Sie müssen aber am Ball bleiben.

NOVARTIS

Novartis leidet immer mehr unter Generikas, die für ihre
angestammten Gewinnbringer auf den Markt gebracht werden. Die
Margen fallen, die Gewinne schrumpfen. Das Unternehmen muss
schnell genug neue Medikamente auf den Markt bringen, um diesem
Trend entgegenzuwirken.

Dies gelingt Novartis derzeit, der Umsatz wächst mit 3% p.a. In
den vergangenen Monaten sind die Kosten aus dem Ruder gelaufen,
so dass der Gewinn nicht so gut ausfiel, wie erwartet. Aber
dennoch beträgt das Gewinnwachstum 12% p.a. Damit ist das KGV
von 13 angemessen.

Ich denke, dass der Kurseinbruch von 47,50 Euro auf 34 Euro
übertrieben ist. Der Kurs sollte sich in meinen Augen in den
nächsten Wochen auf 37 Euro erholen. Anschließend wird das
Wachstum jedoch beschränkt bleiben, da die Probleme mit den
Generika eher zunehmen als abnehmen.


HYPO REAL ESTATE

Als ob es kein Morgen gibt, so ist die Hypo Real Estate Aktie
vor zwei Wochen ausverkauft worden. Die Hypo Real Estate hatte
bekannt gegeben, dass 360 Mio. Euro an US-Immobilienkrediten
abgeschrieben würden. Das war noch vor der Herabstufung der US-
Immobilienversicherer, so dass weitere Abschreibungen
befürchtet werden müssen.

Der Kurs ist auf ein KGV von 5 gefallen, die Dividendenrendite,
so sie gezahlt werden kann, beträgt 5%. Das ist günstig, zumal
der Umsatz mit 14% p.a. anwächst. Ich denke also, dass im Falle
einer weiteren Abschreibung der Kurs nochmals kurzzeitig
(Zeithorizont: Wochen) fallen wird. Mittelfristig
(Zeithorizont: Monate) jedoch dürfte sich die Aktie erholen.


KAZKOMMERTSBANK

Über dieses Unternehmen liegen mir keine Informationen vor.


SÜß MICROTEC

Das Unternehmen ist ein Spezialausrüster für
Fertigungsverfahren der Chipindustrie. Der Umsatz wächst mit
15% p.a., die Gewinne wachsen überproportional. Das KGV von 11
wird dieser Dynamik nicht gerecht, ich rechne auch hier mit
einem Kursanstieg in naher Zukunft.

Im abgelaufenen Jahr ist der Kurs von 10 auf 4 Euro
eingebrochen. Grund waren Auftragsstornierungen der
Chipindustrie. Es ist bekannt, dass die Chipindustrie sehr
wechselhaft ist, daher ist der Kurs von Süß sehr
schwankungsanfällig. Im Laufe der nächsten Monate sollte sich
die Aktie jedoch wieder erholen.


FAZIT

Wenn ich Kazkommertsbank einmal als Bank eines Schwellenlandes
betrachte, dann sind Sie mit diesen vier Werten schon ganz gut
diversifiziert: Eine Bank ohne Probleme mit der US-
Immobilienkrise, eine Bank mit diesen Problemen, ein
antizyklisches Pharmaunternehmen mit bestehendem Geschäft und
ein prozyklisches Technologieunternehmen mit guten
Wachstumsraten.

Auch regional sind Sie ganz gut aufgestellt: Schweiz
(Novartis), Asien (Kazkommertsbank), Deutschland (Hypo, Süß).
Es fehlt noch die USA. In meinen Augen bietet sich ein
amerikanisches Rohstoffunternehmen an.

Zu Ihrer Frage nach dem Maschinenbausektor: Ich würde Süß
Microtec in diese Branche stecken, da sie sich auch um die
Maschinen für die Produktion von Mikrochips kümmern. Ein
weiteres Unternehmen aus dieser Branche wäre mir zu viel.

Grundsätzlich halte ich Süß für recht gut in diesem Bereich:
Die Produktion wird zunehmend von asiatischen Ländern kopiert
und günstiger durchgeführt werden können. Süß hat jedoch auch
einen Schwerpunkt auf die Dienstleistung um die Maschinen herum
gelegt und ist damit den Asiaten noch eine Weile lang einen
Schritt voraus.


===============================================================
05. LESERFRAGE: 100 MRD USD ABSCHREIBUNG
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

zunächst ein großes Kompliment für Ihren Börsenbrief, der einen
guten Überblick über die Gesamtwirtschaftslage vermittelt. Und
danke auch für die aktuellen Meldungen in dieser Woche, in der
sich doch einige Fragen aufwarfen.

Ich bin über das Ausmaß der Subprime-Krise sehr überrascht.
M.E. ist diese Krise völlig überzogen und sollte sich bald
wieder legen. Diese Meinung basiert auf folgender Berechnung:

Einwohner USA: 300 Mio. = ca. 100 Mio. Familien

Davon haben angenommen 10% in den letzten Jahren ein Haus /
eine Wohnung für durchschnittlich 300.000 $ gekauft:

10 Mio. x 300.000 $ = 3.000.000.000.000 $ Darlehen (= 3.000
Milliarden $) (falls alle Darlehen ohne Eigenkapital gewährt
wurden)

Ca. 10% dieser Darlehen können nicht mehr bedient werden: 300
Milliarden $ Dies führt zur Zwangsversteigerung, bei der ca.
30% weniger als der Kaufpreis erlöst werden: Erlös aus
Zwangsversteigerungen: 200 Milliarden $

Ergibt einen Verlust für die (US-, Schweizer, deutschen etc.)
Banken und Versicherungen von 100 Milliarden $.

Dieser Betrag ist doch längst abgeschrieben! Die jetzigen
weiteren Abschreibungen sind m.E. lediglich Wertberichtigungen,
da es z.Zt. keinen Markt für die guten Darlehen gibt und diese
nicht zum tatsächlichen Wert weiterverkauft werden können.

Sobald die Darlehen wieder zum tatsächlichen Wert in den
Bilanzen aufgeführt sind, müssten die Aktienwerte der Banken
und Versicherungen explodieren. Oder sehe ich da etwas falsch?

Nun schreiben Sie sogar, dass diese Subprime-Krise vor allem in
Florida und in Kalifornien besteht, im Rest der USA aber kaum.
Dies bestätigt meine Meinung umso mehr, dass es sich um eine
völlig überzogene Reaktion handelt.

Hab soeben den von Ihnen empfohlenen Dax-Call zu 1,04 Euro
gekauft.

Mit freundlichen Grüßen, Hans-Peter aus Freiburg

(Anmerkung der Redaktion: Leserfrage vom 23.1.2008)


ANTWORT:

Herzlichen Dank für das Kompliment.

Mir gefällt Ihre Berechnung, ich habe ein paar Verbesserungen
anzubringen:

Es waren 14 Mio. Amerikaner, die in den Jahren 2004 bis 2006
Kredite aufgenommen haben. Mit dem durchschnittlichen Preis
liegen Sie richtig:
http://www.heibel-ticker.de/empfehlung.php?id=50

14 Mio. x 300.000 USD = 4,2 Billionen USD

Derzeit betragen die Ausfallquoten 2,5 bis 4%. Nehmen wir
einmal an, diese Quote steigt in den nächsten Monaten auf 10%
an, dann werden also 4,2 Bio. USD x 10% = 420 Mrd. USD
notleidend.

Sollten über eine Zwangsversteigerung nur 70% des Wertes
eingeholt werden, so beträgt der Zahlungsausfall 420 Mrd. USD x
30% = 126 Mrd. USD.

Ja, Sie haben Recht, dieser Betrag ist weitgehend
abgeschrieben. Und ja, ich werde in den nächsten Tagen eine
Empfehlung ausgeben, eine Hypothekenbank zu kaufen. Der
Zeitpunkt ist meiner Ansicht nach richtig, das
Erholungspotential für einige Hypothekenbanken ist enorm.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 31.1. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 51,90 € -9% 0% NK
Apple Comp. 865985 21.1.06 91,19 € 74% 1% H
Total S.A. 850727 31.8.07 49,09 € -11% -1% NK
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 30,61 € -17% 3% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.984,00 € 28% 1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 6,09 € -25% -10% H

SPEKULATIV
Matsushita 853666 27.2.07 13,91 € -5% 10% H
Yamana 357818 2.7.07 11,40 € 42% 8% H
Norddt. Affineri676650 20.11.07 29,27 € 27% 16% VL
Uranium One A0MU9G 21.9.07 4,59 € -40% -5% NK
eBay 916529 28.12.07 18,20 € -15% -3% H

MATSUSHITA
29.01.2008: MATSUSHITA WÄCHST MIT 25% IN BRICS - Halten

Auch Matsushita, oder ab Oktober diesen Jahres Panasonic, muss
zu Hause sparen und expandiert im Ausland. Die Umsätze in den
BRICs wachsen mit 25% während zu Hause eine Batterie-Koalition
mit Toshiba die Batterie-Fabriken von 15 auf 7-8 halbieren
wird. Die Produktionskosten sollen so gesenkt werden, die Menge
dennoch erhöht. Die überflüssigen Fabriken sollen im Laufe
dieses Jahres verkauft werden.

Wachstum kommt derzeit für Toshiba vor allem aus zwei
Bereichen: Die High Definition fähigen großen Plasma-Fernseher
sowie die mit Leica-Objektiven ausgerüsteten Digital-Kameras
(LUMIX). Halten.


YAMANA
29.01.08: BRASILIANISCHE MINE SANTA CRUZ VERSPRICH 2,3 MIO.
UNZEN – HALTEN

Yamana gehört zu den wenigen Goldminen, deren zukünftige
Produktionsmenge an Gold noch immer steigt. Während alle
anderen mit bekannten großen Goldminen damit kämpfen, die
Produktion auf gleichem Niveau zu halten, hat Yamana genügend
Projekte, um die Goldförderung in den kommenden Jahren
kontinuierlich auszuweiten.

Vergangene Woche wurde bekannt gegeben, dass in Brasilien
jährlich 200.000 Unzen Gold gefördert werden können. Die
Produktion startet 2009 mit 103.000 Unzen, 2010 mit 120.000
Unzen und nähert sich so der maximalen Fördermenge.

Der Kurs ist abgehoben, bleiben Sie an Board.


NORDDEUTSCHE AFFINERIE
29.01.2008: CUMERIO-ÜBERNAHME GENEHMIGT, VERKAUFSLIMIT 31 EUR

Nun geht es Schlag auf Schlag: Plötzlich hat die Europäische
Kartellbehörde die Übernahme Cumerios durch die NA genehmigt
und nun haben die Cumerio-Akionäre bis Mitte Februar die
Möglichkeit, ihre Aktien zu einem Angebotspreis (30 Euro) an
die NA zu verkaufen. Der Streit mit Kovats ist in den
Hintergrund getreten, plötzlich heißt es, Kovats werde seine
Anteile (25% an Cumerio) vermutlich ebenfalls verkaufen.

Nicht ausgefochten ist der Streit um den von Kovats geforderten
zweiten Sitz im Aufsichtsrat der NA und ich muss sagen, es
scheint mir, als ist Kovats mit seiner 14-prozentigen
Beteiligung ein ziemlicher Störenfried. Ob das gut ist für das
Geschäft der NA oder schlecht, das kann ich nicht beurteilen.
Zumindest ist Kovats offensichtlich mit eigenen Interessen am
Werk, nicht unbedingt im Interesse der NA. Daher würde ich ihn
als belastend betrachten.

Die Aktie befindet sich in Rallye-Stimmung und ist nun bereits
in den vergangenen Tagen von 22,50 EUR auf 28,65 EUR
angesprungen. Ich würde diese Rallye nutzen und den
verbleibenden, kleinen Bestand an NA-Aktien aus dem Portfolio
verkaufen. Als Verkaufslimit setze ich 31 EUR, würde jedoch die
Position mit eine engen Stopp Loss bei 28 EUR versehen.


EBAY
29.01.2008: GÜNSTIGE BEWERTUNG GIBT NEUEM CEO ZEIT ZUR
EINARBEITUNG

eBay ist in meinen Augen eine der besten Aktien, die mir
einfallen können: Entweder die Rezessionsängste sind
übertrieben, dann dürfte sich schon bald wieder ein
vernünftiges Bewertungsniveau für eBay einstellen, oder es
kommt die Rezession, dann werden Menschen sich verstärkt über
eBay ihre Produkte günstig / gebraucht kaufen. In beiden Fällen
profitiert eBay.

Das Bewertungsniveau ist derzeit günstig: Das KGV 08e von 16
könnte sich meiner Ansicht nach verdoppeln, denn das geschätzte
Umsatzwachstum beträgt ebenfalls 16 % p.a. Die Schätzung
betrachte ich allerdings als konservativ, in den vergangenen
Jahren wuchs eBay stets über 25%. Die Gewinne wachsen bei eBay
traditionell überproportional zum Umsatz.

Schulden hat das Unternehmen nicht, 5 Mrd. USD Bargeld liegt in
den Kassen. Die teure Übernahme von Skype ist abgeschrieben und
Paypal erobert sich in den USA die Marktführerschaft für
Online-Zahlungen.

Der Grund für die niedrige Bewertung eBays liegt in der Skype-
Abschreibung. Dort worden Milliarden versenkt und viele Anleger
haben Ihre Aktien verärgert auf den Markt geschmissen. Erst
hatte eBay kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu: CEO
Whitmans Ausscheiden hat den Kurs nochmals zusätzlich belastet.
Sie war sehr beliebt bei den Anlegern, da Sie eine offene
Sprache hatte und, einmal abgesehen von Skype, viele richtige
Entscheidungen traf. Ob es die Pleite mit Skype war, die Sie
nun zum Ausscheiden drängte? Ich weiß es nicht.

Bis der neue CEO sich profiliert hat, könnte der Kurs noch das
eine oder andere mal unter Druck geraten. Ich gehe jedoch davon
aus, dass die Aktien in einem Jahr deutlich höher stehen, als
heute. Mein Kursziel bleibt bei 33 Euro.



US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $564,30 32% -2% H
Bunge BG 31.10.07 $117,03 8% 4% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $12,72 -15% 4% H
Thornburg MortgaTMA 30.1.08 $11,14 1% 1% K
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $12,56 55% 7% H

SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $12,11 20% 7% H
Transocean RIG 19.1.07 $122,25 63% -5% H
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $19,71 32% 1% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $7,68 -37% 3% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $30,06 7% -2% H
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $88,82 -3% 6% H
Oil Service HoldOIH 18.12.07 $157,47 -10% -4% H


DRD GOLD
27.01.08: STROMAUSFALL SÜDAFRIKAS HILFT GOLDPREIS, SCHADET SA-
GOLDMINEN

Vergangenen Donnerstag wurde Südafrika von einem Stromausfall
heimgesucht. Südafrika ist das Land mit der größten
Goldproduktion (derzeit kursieren Gerüchte, dass China bereits
mehr Gold abbaut als Südafrika). In Südafrika wird das Gold
überwiegend aus tiefen Schächten im Boden geholt, häufig über
tausend Meter tief. Dort unten muss dann mit Klimaanlagen die
Temperatur von weit über 50°C auf unter 30 °C herunter gekühlt
werden. Dazu braucht man... Strom. Ohne Strom kann also in
Südafrika kein Gold abgebaut werden.

Aufgrund dieser Meldung ist der Goldpreis in die Höhe
geschossen. Das Hoch wurde bei 932 USD/Oz erreicht. Und in
einer ersten Reaktion stiegen auch die Aktienkurse der
Goldminen Südafrikas, denn es dauerte eine Weile bis Investoren
den Effekt des angestiegenen Goldpreises auf einen
Produktionsausfall der südafrikanischen Minen zurückführten.

Doch nur kurze Zeit später war auch dieser Zusammenhang
hergestellt und als erstes fielen die beiden großen Goldminen
Südafrikas: AngloGold Ashanti und Goldfields. Von dort wurden
nämlich sofort Minenstillegungen verkündet. DRD Gold hielt sich
mit solchen Meldungen zunächst zurück, daher stieg der Kurs
noch etwas an. Doch später folgte auch von DRD Gold die
Meldung, dass zwei Minen stillgelegt würden. Somit fiel auch
der Kurs von DRD Gold am Freitag um 5,9%.

Dabei war DRD Gold in der abgelaufenen Woche gerade um 21%
angestiegen, weil die US-Zinssenkung dem Goldpreis helfen
könnte. Es wäre fahrlässig, diese Gewinne wieder zu verlieren,
wenn sich die Stromprobleme Südafrikas nun ausweiten sollten.
Daher sollten Sie nochmals einen guten Teil Ihrer DRD Gold
Position verkaufen, um von eventuellen Rückschlägen nicht so
stark getroffen zu werden.

Es wurde der Energie-Notstand ausgerufen und es gibt ein
Notprogramm welches regelt, wer wann wie viel Strom bekommt.
Auf Sicht von vielen Jahren wird es wohl nun in Südafrika und
auch in den umliegenden Ländern Rationierungen beim Strom
geben. Das Wirtschaftswachstum wird also gebremst, der
Goldabbau ebenfalls.


ANNALY CAPITAL MANAGEMENT
29.01.08: AKTIENPLATZIERUNG BRINGT 1 MRD. USD FRISCHES KAPITAL

Annaly verdient an dem Spread zwischen den langfristig
ausgeliehenen Immobilienkrediten und der kurzfristigen
Refinanzierungsmöglichkeit über den Kapitalmarkt. Je niedriger
also der kurzfristige Leitzins, desto größer der Spraed und
desto mehr verdient Annaly.

Da Annaly nur staatlich abgesicherte Immobilienkredite, also
auch MBSs und CDOs kauft, ist das Unternehmen bislang von der
Immobilienkrise weitgehend verschont geblieben.

Nun hat das Unternehmen erfolgreich 51 Mio. neue Aktien zu
einem Preis von 10,25 USD ausgegeben und dadurch 981 Mio. USD
eingenommen. Dieses frische Kapital wird wieder als Sicherheit
für den Kauf von MBSs dienen. Annaly bedient sich eines Hebels
von 10 und kann somit für knapp 10 Mrd. USD MBSs kaufen, die in
den Büchern von Merrill Lynch und Washington Mutual zum
Großteil abgeschrieben sind.

Merrill und WaMu brauchen heute das frische Eigenkapital, das
sie von Annaly erhalten, wenn sie die MBSs mit Verlust
verkaufen. Da Annaly, wie auch Ihr Autor, davon ausgeht, dass
die heftigen Abschreibungen vor dem Hintergrund der
eingeläuteten Zinssenkungen der Fed zu groß waren, wird Annaly
meiner Ansicht nach in den kommenden Jahren immer wieder
außerordentliche Gewinne ausweisen können. Wenn Sie also von
der Immobilienkrise profitieren wollen, dann sollten Sie diese
Aktien im Depot haben.

Der Kurs von Annaly gibt uns leider kaum eine Chance,
nachzukaufen. Ich würde höchstens zu Kursen um 18 USD nochmals
zuschlagen.


ROYAL GOLD
29.01.2008: ABLÖSUNG DER WANDELANLEIHEN - NACHKAUFEN

Zunächst einmal zu der Frage eines Kunden: Nein, Royal Gold hat
kein Engagement im vom Stromausfall betroffenen Südafrika.
Allein das sollte dem Kurs in diesen Tagen Beine machen.

Die im November letzten Jahres ausgegebene Wandelanleihe wird
von Royal Gold Anfang März ausbezahlt. Es werden also neue
Aktien im Wert von 110 Mio. USD ausgegeben. Zusätzlich erhalten
die Eigner der Wandelanleihen alle bis dahin aufgelaufenen
Zinszahlungen. Vor dem Hintergrund des steigenden Goldpreises
kann Royal Gold diese Finanzierung nun sehr kurzfristig wieder
ablösen. Es bleibt der Effekt der Verwässerung (siehe die
beiden Einträge vom November 2007).

Da der Kurs bereits bei der Ausgabe der Wandelanleihen gefallen
ist, dürfte die jetzige Umsetzung der Verwässerung nicht mehr
allzu stark belasten. Dennoch, es wird immer Aktionäre geben,
die solche Meldungen als Grund zum Verkauf interpretieren.
Daher kann ich mir vorstellen, dass der Kurs nun bis März erst
einmal wieder seitwärts verläuft. Spätestens danach, wenn nicht
schon früher, sollte jedoch der aktuelle Goldpreisanstieg
weiter zu steigenden Aktienkursen führen. Ich würde daher noch
immer Kurse unter 32 USD zum Nachkaufen nutzen.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

==============================================================

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de

==============================================================
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


==============================================================
08. AN-/ABMELDUNG
==============================================================


Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit
Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

http://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de



==============================================================
Heibel-Ticker Ende
==============================================================
(-;______________________________________________;-)