Heibel-Ticker Plus 08/09 - Warum der Ölpreis trotz Rezessionsangst über 100 USD/Fass gestiegen ist

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01.03.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 09 (29.02.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: SPÄT, DAFÜR BESSER
02. SO TICKT DIE BÖRSE: GERÜCHTE HELLEN DIE STIMMUNG AUF
03. AUSBLICK: GRÜNDE DER US-DOLLARSCHWÄCHE, GOOGLE MISERE
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
CISCO, COGNIZANT TECHNOLOGY SOLUTIONS, CREDIT SUISSE,
ROCHE, SCHINDLER
05. LESERFRAGE: GENERAL GROWTH PROPERTIES GGP
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: SPÄT, DAFÜR BESSER
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Liebe Börsenfreunde,

wenn ich Ihren Kommentaren Glauben schenke, dann ist der
Heibel-Ticker nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam.
Als Frohnatur fällt es mir meist nicht schwer, die trockenen
Informationen ein bisschen lebhaft auszuschmücken. Jeden
Freitag laufe ich zur Höchstform auf und freue mich über jede
gelungene Ausgabe.

Doch manchmal gelingt das nicht, so z.B. am gestrigen Freitag.
Ich habe zwar 10 Stunden am Rechner verbracht, jedoch
unterbrochen am Mittag durch die Beisetzung eines alten
Freundes der Familie. Und da fehlte dann auch mir der
notwendige Elan, so dass ich den Heibel-Ticker erst heute
schreiben konnte. Das ist das Risiko, das Sie mit mir eingehen:
Sie erhalten nicht Fakten, Fakten, Fakten, sondern frische
Kommentare zu Fakten – und diese Frische kann man leider nicht
automatisieren.

So habe ich nun eine Nacht mehr über die Geschehnisse dieser
Woche geschlafen und ich hoffe, dass die vorliegende Ausgabe
des Heibel-Tickers Sie für das Warten entschädigt. Ich habe
Ihnen heute nämlich klar aufgezeigt, dass der fallende US-
Dollarkurs nichts mit der in Aussicht gestellten
Leitzinssenkung Bernankes zu tun hat, wie es in den Medien
flach behauptet wird. Vielmehr sind eine Reihe von Zweifeln der
Grund für den Dollarverfall und eine Zinssenkung würde meiner
Ansicht nach zu einer Rallye führen.
Selbiges gilt für den hohen Ölpreis mit über 100 USD/Fass: Mit
Nichten und Neffen ist er der Vorläufer einer US-Rezession,
vielmehr ein Zeichen der brummenden Wirtschaft weltweit.

Im heutigen Kapitel 02 habe ich Ihnen aufgezeigt, welche
Komponenten in der abgelaufenen Woche für die Rallye gesorgt
haben und warum die Rallye am Freitag abrupt endete. Zum
Wochenbeginn war das Glas halb voll, am Freitag war es
plötzlich halb leer.

Im Ausblick betrachte ich die nächsten erforderlichen Schritte
zur Beendigung der Immoblien-, Kredit- und US-Dollarkrise.
Präsident Bush und Notenbankchef Bernanke müssen gemeinsam nach
einer Lösung suchen.

Weiterhin habe ich Ihnen in einer bislang im deutschsprachigen
Internet noch nicht verfügbaren Offenheit das Geschäftsmodell
von Google erklärt. Google ist getrieben von einem Begriff:
„Relevanz". Je relevanter die Suchergebnisse, desto beliebter
wird Google bei den Internetsurfern. Doch so einfach diese
Erkenntnis sein mag, so schwer ist deren Umsetzung. Lesen Sie
im Kapitel 03 daher, ob Sie Google kaufen oder verkaufen
sollten.

Der heutige Depotcheck zeigt ein mustergültiges Portfolio eines
Kunden aus Costa Rica. Die frische Meeresbriese hat unserem
Leser wohl einen scharfen Verstand geschenkt. Mit Roche ist
sogar ein Wert enthalten, der insbesondere in den turbulenten
Wochen dieser Marktphase ein guter Hafen für Ihr Geld sein
kann.

Die Leserfrage beschäftigt sich mit einem REIT, der kräftig in
den Keller geprügelt wurde und nun auf den ersten Blick
überdurchschnittliche Chancen verspricht. Doch ein
detaillierter Blick in das Unternehmen zeigt, dass es noch zu
früh ist für diese Aktie und dass es bessere Turnaround-
Kandidaten gibt.

Zum Wochenbeginn werde ich an die Heibel-Ticker PLUS Abonnenten
die monatliche Besprechung der wichtigsten Indizes versenden.
Bei der Betrachtung von Börsenindizes, Wechselkursen und
Rohstoffen ergeben sich stets interessante Zusammenhänge. Daher
habe ich mir angewöhnt, stets zum Monatswechsel einen
Rundumschlag zu machen.

Doch nun wünsche ich viel Anregendes bei der Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: GERÜCHTE HELLEN DIE STIMMUNG AUF
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Inzwischen kennt sie jeder, die Namen der von einer Insolvenz
bedrohten US-Immobilienversicherer. Am vergangenen Freitag,
eine halbe Stunde vor Börsenschluss, kam CNBC plötzlich mit der
Meldung heraus, dass ein Rettungsplan für Ambac, einen der fünf
Größten, ausgearbeitet und zum Wochenbeginn bekannt gegeben
würde.

Die Abschreibungen der Banken auf Immobilienderivate finden ja
nur deswegen statt, weil sie fürchten müssen, dass die
Versicherer der Immobilienderivate die Ausfälle nicht werden
tragen können. Wenn Insolvenzen der Versicherer vermieden
werden können, vielleicht durch staatliche Garantien oder
Finanzspritzen, dann haben wir von heute auf morgen die beste
aller Welten an den Börsen.

Kein Wunder also, dass der Dow Jones in der letzten halben
Stunde der Woche aus einem Tagesminus von 1,5% ein kleines
Tagesplus machte.

Groß war dann zum Wochenbeginn die Erleichterung, als S&P das
Rating für MBIA und Ambac auf AAA beließ, denn nur mit diesem
(in den Augen Ihres Autors ungerechtfertigten) lupenreinen
Rating ist es den Unternehmen möglich, ausreichend Kapital für
die anstehenden Zahlungsausfälle zu generieren. So stiegen die
Börsen in Erwartung des Rettungsplans weiter an.

Und auch am Dienstag hielt der Aufwärtstrend und das, obwohl
der Ölpreis über 101 USD/Fass stieg, die Demokraten von
Steuererhöhungen sprachen, falls sie den nächsten Präsidenten
stellen und Google einbrach, weil die AdClicks im Januar
rückläufig waren. Es ist eher außergewöhnlich, dass ein Gerücht
stärker ist, als die Flut von negativen Meldungen. Ich werde
Ihnen gleich sagen, was wirklich dahinter steckt.

Denn auch am Mittwoch stiegen die Börsen weiter an und weder
die Meldung der Restaurantketten, dass die Amerikaner beim
Ausgehen sparen, noch das Ausbleiben der Meldung über den
Abschluss der Rettungsaktion für Ambac konnten die Stimmung
verderben. Erst am Donnerstag Nachmittag begannen die Kurse
langsam zu bröckeln. Für den Wochenvergleich ergibt sich jedoch
immer noch ein stattliche Plus, schauen Sie selbst:


INDIZES 28.2.08

Dow Jones 12.582 2,4%
NASDAQ 2.331 1,4%
S&P 500 1.367 1,9%
DAX 6.862 -0,6%
Nikkei 13.603 0,8%
Euro/US-Dollar 1,5186 2,6%
Euro/Yen 158,19 -0,4%
10-Jahre-US-Anleihe 3,71% -0,1
Umlaufrendite Dt 3,93% 0,0
Feinunze Gold USD $968,30 2,6%
Fass Crude Öl USD $102,59 1,8%


SENTIMENT SORGT FÜR RALLYE

Bevor ich Sie nun noch länger auf die Folter spanne, sage ich
Ihnen, warum meiner Ansicht nach die Kurse trotz der nur
mäßigen Meldungen angestiegen sind: Schlechte Stimmung und
Short Squeezes.

Ich hatte es in der vergangenen Ausgabe aufgezeigt: Die
Stimmung an der Börse war so schlecht, dass es kaum noch
schlechter werden konnte. Ich habe Ihnen den Sentiment-Index
des dummen und des intelligenten Geldes vorgestellt, demzufolge
das intelligente Geld auf steigende Kurse setzt, das Dumme
hingegen verkauft hat, was das Zeug hielt.

Nervöse Anleger sind aus dem Markt gedrängt, es stehen uns nun
einige Wochen bevor, in denen Sie auf niedrigem Niveau Ihr
Depot aufbauen können. Doch wer sich zu viel Zeit lässt, der
könnte im Sommer noch auf einem Haufen Bargeld sitzen und
merken, dass die Kurse ohne ihn abgehoben sind. Das wäre
ärgerlich!

Und wenn dann ein Gerücht wie das über die Rettung von Ambac
aufkommt, dann werden nicht nur schnell noch die Aktien
gekauft, die in den nächsten Monaten das größte Potential
haben, sondern es wird panisch auch jede offene Short-Position
eingedeckt, derer es im Finanzsektor jede Menge gibt. Schauen
Sie sich einmal den Kursverlauf von Freddy Mac an, dem zweiten
staatsnahen Hypothekenaufkäufer nach Fannie Mae. Es gab
überhaupt keine Meldung, die einen Kursanstieg rechtfertigen
könnte, dennoch schoss der Kurs immer weiter in die Höhe.


ÖLPREIS ÜBER 100 USD/FASS IST BULLISCH!

Bis vor wenigen Monaten galt ein hoher Ölpreis ähnlich wie ein
hohes Zinsniveau als Bremse für die Wirtschaft. Wie soll denn
die energieintensive Wirtschaft der USA Gewinne erwirtschaften,
wenn der Kostenblock für den Strom immer größer wird? Ein hoher
Ölpreis war bislang stets ein Vorbote einer Rezession. Die
Börsenkurse fielen entsprechend.

Doch das ist nun nicht mehr der Fall! Heute spiegelt der
Ölpreis die Verfassung der Weltwirtschaft wieder, und da ist es
egal, ob die Wirtschaft der USA unter einem hohen Ölpreis
leiden wird oder nicht. Wichtiger ist, dass der Rest der Welt,
Asien, Südamerika, Osteuropa und Russland bis hin zur
arabischen Liga den hohen Ölpreis ohne Probleme zahlen kann,
ohne dass deren Wirtschaftswachstum auch nur eine Delle
erfährt. Die Wirtschaft der USA ist nicht mehr so wichtig für
die Weltwirtschaft, wie sie es noch vor fünf Jahren war.

Und wenn nun der Ölpreis über 100 USD/Fass steigt, dann zeigt
dies nichts anderes, als dass die Wirtschaft im Rest der Welt
brummt. Und die international ausgerichteten amerikanischen
Unternehmen werden genauso davon profitieren, wie die
international ausgerichteten Unternehmen Europas und Japans.
Für die internationalen Finanzmärkte ist das also inzwischen
eine positive Meldung geworden.


US-KONSUMENT ÜBT SICH IN ZURÜCKHALTUNG

Die Amerikaner gehen nicht mehr so häufig Essen. Sie sparen
lieber, kochen sich zu Hause etwas. Das sind erste Auswirkungen
der Immobilienkrise der USA. Oh Gott, das ist schrecklich ...
aber wenn ich es mir so recht überlege, interessiert mich das
nicht sonderlich. Denn ob die Amerikaner Essen gehen oder nicht
hat nicht die geringste Auswirkung auf die europäische
Wirtschaft. Wie ich soeben gesagt habe: Es sind nicht mehr die
Amerikaner, die die Weltwirtschaft dominieren. Es sind die
Chinesen, die Inder, die Brasilianer und die Russen. Dort
werden die Rohstoffe gekauft, dort werden Straßen, Schulen,
Brücken gebaut.

Wenn also innerhalb der USA die Konjunktur etwas schwächelt,
dann bedeutet das heute nicht mehr, dass die ganze
Weltwirtschaft Probleme bekommen wird, sondern es bedeutet,
dass die US-Konjunktur etwas schwächelt. Mehr nicht.


BERNANKE STELLT WEITERE ZINSSENKUNGEN IN AUSSICHT

Der Chef der US-Notenbank hat wieder einmal gesprochen. Der
Professor der renommierten Princton Universität hat weitere
Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Es sprach über den
ansteigenden Inflationsdruck, wolle aber dennoch kurzfristig
alles Notwendige (Zinssenkungen) tun, um die Kreditkrise in den
Griff zu bekommen.

Das war in meinen Augen zumindest einmal nichts Falsches, was
er sagte. Aber es war noch lange nicht das Richtige. Die
nächste Zinssenkung brauchen wir nicht erst bei der nächsten
Notenbanksitzung am 19. März, sondern heute schon.

Und der Inflationsdruck ist inzwischen nicht mehr nur über den
Ölpreis importiert, sondern zum guten Teil auch hausgemacht. Da
hat Präsident Bush Ethanol gepuscht, um die Energiepreise in
den Griff zu bekommen, und der Ölpreis steigt dennoch über 100
USD/Fass. Schlimmer noch: Die Lebensmittelpreise explodieren,
weil Soja und Mais, was sonst in den Supermarktregalen landete,
nun in Ottomotoren verfeuert wird.

So herrscht wieder einmal Angst, Panik und Schrecken am letzten
Handelstag des Februars: Angst vor Inflation, Panik vor zu
späten Leitzinssenkungen und daher weiteren Insolvenzen und
Schrecken über den weiteren US-Dollar Verfall, der natürlich
mit den angekündigten Leitzinssenkungen in Verbindung gebracht
wird. Aber auch das ist falsch, auch das wird in den Medien
wieder einmal mit alten, nicht mehr aktuellen
Argumentationsketten begründet.

Genau wie der Ausverkauf bei Google falsch war, denn der
Rückgang der AdClicks hat seinen Grund nicht in der Konjunktur,
nicht in einer Zurückhaltung der Kunden, sondern woanders –
aber dazu muss man das Geschäftsmodell von Google etwas besser
verstehen.

Ich werde diese Dinge im folgenden Kapitel erklären.

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03. AUSBLICK: GRÜNDE DER US-DOLLARSCHWÄCHE, GOOGLE MISERE
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US-DOLLAR - FOLGE DER US-KONJUNKTURERWARTUNG

Beginnen wir mit dem US-Dollar: Seit einiger Zeit vertrete ich
die Auffassung, dass der US-Dollar nicht von der US-Zinspolitik
abhängt, denn dann hätte er in der Hochzinsphase der
vergangenen drei Jahre nicht so tief fallen dürfen. Vielmehr
ist der US-Dollarkurs eine Folge der wirtschaftlichen
Verfassung der USA, der Konjunkturaussichten.

Und das Barometer in den USA steht noch immer auf Rezession.
Daran kann inzwischen selbst Ben Bernanke nichts mehr ändern.
Denn egal wie tief er den Leitzins senkt, es wird auf der
anderen Seite Inflation geben, solange die USA ihre eigenen
Nahrungsmittel verfeuern und Zuckerimporte mit hohen Zöllen
belegen.

Investoren, die diesen Widerspruch sehen, können derzeit nicht
mit gutem Gewissen Geld in die USA transferieren. Da müssen
Bernanke und Bush sich einmal zusammen setzen und eine Lösung
für diesen Schiefstand ausarbeiten.

Gleichzeitig poliert Bush seine Reputation auf indem er 300 US-
Dollar Steuergeschenk an jeden US-Bürger austeilt. Diese 300
US-Dollar sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein eines jeden
Immobilienfinanzierers, kosten den Staat jedoch Milliarden.

Das wirkliche Problem, die Immobilienkrise, wird dadurch nicht
behoben. Die Immobilienkrise ist mit niedrigeren Zinsen zu
bekämpfen. Erst wenn Kreditinstitute wieder Zugang zu
ausreichendem und billigem Geld haben, dann können neue,
günstige Kredite vergeben werden. Neue Kredite, mit denen
Zwangsversteigerung vermieden werden.

Der Immobilienmarkt ist also in einer Schieflage, die durch
niedrigere Zinsen, günstigere Refinanzierungsmöglichkeiten für
die Kreditinstitute behoben werden kann.

Bleibt der Kreditmarkt. Die Banken haben kein Vertrauen mehr in
den heimischen Finanzmarkt. Wer würde in der aktuellen
Situation der Nachbarbank einen Kredit geben, wenn zu
befürchten ist, dass diese Bank nächste Woche überraschend
weitere Milliardenbeträge abschreiben muss? Und die
Abschreibungen folgen aufgrund der immer unsichereren Situation
bei den Immobilienversicherern. Gerade wurde das AAA Rating von
S&P für Ambac und MBIA bestätigt, ich glaube aber, dass dies
ein Politikum war. Nach ordentlichen Bewertungsrichtlinien sind
diese Versicherungen unterfinanziert.

Hier würde ein Eingreifen Bushs helfen, er könnte die über die
Haushalte gestreuten Milliarden verwenden, um die
Versicherungszusagen der Immobilienversicherer zu decken. In
dem Augenblick, wo er das tut, gibt es keine weiteren
Abschreibungen mehr, der Finanzmarkt funktioniert wieder und
der Immobilienmarkt würde sich erholen.

Der US-Dollar fällt nicht, weil ein sinkender US-Leitzins
erwartet wird. Ich denke, wenn Bernanke heute den Leitzins
heftig senkte, dann würde der US-Dollar sofort mit einer Rallye
antworten. Bernanke müsste, auch als Professor, einmal vor die
Kameras treten und zugeben, dass er die Sache mit der
Immobilienkrise falsch eingeschätzt hat. Er hat Fehler gemacht.
Er hat den Zins zu lange hoch gehalten. Er könnte dies zugeben
und gleichzeitig durch eine überraschende Zinssenkung zeigen,
dass er nun verstanden hat, wo das Problem liegt.

Im Januar dachte ich, er hätte es verstanden. Doch seither ist
nichts mehr passiert und ich beginne wieder, daran zu zweifeln.

Und mit mir beginnen viele andere ausländische Investoren an
Bernanke zu zweifeln. Und auch an Bush, der sinnlos Geld unter
das Volk streut, ohne die Ursachen zu bekämpfen. Und darin ist
der US-Dollarverfall begründet.


GOOGLE ÜBERARBEITET ADWORDS

Also, ich erkläre Ihnen nun einmal die beiden Standbeine meines
Börsenbriefes: 1. Suchmaschinenergebnis, 2. AdWords,


zu 1.: Suchmaschinenergebnis:

Im vergangenen Herbst war die Aufregung groß! Google hat die
Logik, mit der die Suchmaschinenergebnisse sortiert werden,
grundlegend überarbeitet. Über die vergangenen Jahre waren die
Kriterien, nach denen Google Internetseiten bewertet, mehr und
mehr bekannt geworden und es haben sich Spezialisten
herausgebildet, die mit relativ wenig Aufwand Seiten in die
vorderen Ränge brachten.

Nehmen wir doch einmal den Heibel-Ticker als Beispiel: Ich
möchte natürlich, dass jemand, der bei Google nach
„Börsenbrief" sucht, meinen Heibel-Ticker findet. Verständlich,
oder? Je mehr mich finden, desto mehr Leser bekomme ich und
desto mehr verdiene ich.

Nun würde ich einmal behaupten, dass der Heibel-Ticker ein
Börsenbrief ist, der für jemanden, der sich nach Börsenbriefen
umschaut, relevant ist. Dennoch wurde der Heibel-Ticker bis zum
vergangenen Herbst erst als 40. oder 50. Ergebnis angezeigt,
weit hinter völlig irrelevanten Seiten wie Kolumnen, Blogs oder
Gewinnspielen. Hier haben Internetfreaks, die von der Börse
teilweise keine Ahnung haben, die Google-Suchmaschinenlogik
genutzt, um ihre Seiten unter die ersten Ergebnisse zu bringen.

So hat Google seine eigene Logik, mit der die einzelnen
Internetseiten bestimmten Suchbegriffen zugeordnet werden,
grundlegend überarbeitet. Und in den folgenden Wochen stürmte
meine Seite Heibel-Ticker.de immer weiter nach vorne. Heute bin
ich meistens unter den ersten fünf Ergebnissen zu finden.

Aber das Geschrei war laut bei denjenigen, die durch
irgendwelche Tricks nach vorne gekommen waren und deren Tricks
nun nicht mehr funktionierten. Sie verloren ihre gute
Positionierung, dadurch wurden deren Webseiten seltener
angeklickt und deren Geschäft brach ein.

Google beschäftigt die hellsten Köpfe des Internets. Und Google
hat einen Begriff ganz groß geschrieben: Relevanz! Eben genau
weil die Suchergebnisse bei Google relevanter sind, als die bei
Yahoo!, MSN, Altavista, AOL oder was es sonst noch an
Suchmaschinen gab, eben darum ist Google so erfolgreich.

Wenn Sie einen Börsenbrief suchen, dann wollen Sie auch einen
Börsenbrief finden und nicht auf eine Seite gelenkt werden, die
ein Gewinnspiel vermarktet. Und weil die meisten Internetnutzer
das Gefühl haben, bei Google schneller zum Ziel zu kommen, als
irgendwo anders, genau deswegen ist Google so erfolgreich.

Aber Google hat sich neben dieser altruistischen
Suchmaschinenlogik noch ein Geschäftsfeld eröffnet: AdWords.


Zu 2.: AdWords

Wenn Sie nach dem Begriff „Börsenbrief" suchen, dann erhalten
Sie nicht nur die Suchmaschinenergebnisse, sondern zusätzlich
noch bezahlte Werbelinks, AdWords. Es handelt sich dabei um
vierzeilige, kurze Werbebotschaften, die rechts neben dem
Suchmaschinenergebnis, und manchmal auch gelb unterlegt über
dem Suchmaschinenergebnis, angezeigt werden.

Dort sehen Sie diejenigen, die Geld dafür zu zahlen bereit
sind, dass sie bei der Suche nach dem Begriff „Börsenbrief" auf
der ersten Seite erscheinen, obwohl sie von Google dafür nicht
als relevant angesehen werden. Und tatsächlich, Sie finden
unter den AdWords Anzeigen von Deutschlands kapitalkräftigstem
Börsenbriefverlag, der monatlich sechsstellige Summen in
Internetwerbung steckt, nur um möglichst viele Kunden zu
gewinnen. Und Sie finden dort auch die unseriösen Börsenbriefe,
die mit faulen Tricks Anleger hinters Licht führen. Und Sie
finden dort auch ein paar gute Börsenbriefe.

Bislang hat Google gesagt, wer am meisten zahlt, der wird auch
am weitesten oben bei AdWords angezeigt. Und zahlen muss man
nur für die tatsächlichen Klicks auf die AdWords Werbung. Die
Preise liegen da bei 30 Cents bis hin zu 2 Euro je Klick. Jeder
darf bieten und wer am meisten bietet, der steht auch am
weitesten oben.

Genau diese Klicks sind die größte Einnahmequelle Googles. Da
kommen schnell einige Euro pro Tag zusammen, und wenn man das
auf den Monat hoch rechnet, ist man schnell bei hundert oder
mehr Euro p.M. Wenn man dann vielleicht mehrere Begriffe
gleichzeitig bewirbt, dann steigt diese Einnahme schnell über
1.000 Euro p.M., bei großen Unternehmen kommen auch noch ganz
andere Beträge zusammen.

Voraussetzung ist natürlich, dass möglichst viele
Internetnutzer die Google Suchmaschine nutzen. Und das tun sie
nur dann, wenn die Ergebnisse relevant sind. Und da auf der
Ergebnisseite nicht nur die Suchmaschinenergebnisse, sondern
auch die AdWords angezeigt werden, hat sich Google nun daran
gemacht, auch die angezeigten AdWords zu überarbeiten.

Ging es bislang lediglich um die Zahlungsbereitschaft der
Werbenden, so wird nun auch noch die Relevanz der AdWords
beurteilt. Google verfolgt also beispielsweise, wie lange
jemand nach dem Klicken auf ein AdWord auf der Folgeseite
bleibt. Klickt er die Seite sofort wieder weg, so war das wohl
nichts. Bleibt er dort und liest, dann scheint er etwas
Relevantes gefunden zu haben.

Nun sind auch bei den AdWords manchmal irrelevante Werber
bereit, mehr zu zahlen, als relevante. Wenn Google nun also zu
dem Ergebnis kommt, dass ein zahlungskräftiger Werber auf
irrelevante Seiten aufmerksam macht, und damit letztlich die
Google-Kunden nervt, dann wird er künftig nicht mehr angezeigt.
Lieber wird ein anderer AdWord eingeblendet, obwohl dieser
Werber nur eine geringere Zahlungsbereitschaft hat.

Google verzichtet hier also auf Umsatz, um kundenfreundlicher
zu werden. Google hat verstanden, dass für diesen Schritt
kurzfristig kleine Einbußen hingenommen werden müssen, damit
die Kunden langfristig treu bleiben und weiterhin Google
nutzen. Denn die eigentlichen Kunden von Google sind nicht die
Werber, sondern die suchenden Internetsurfer.

Nun hat eine Researchfirma herausgefunden, dass Google im
Januar mit AdWords 7% weniger Umsatz gemacht hat, als im
umsatzstarken Weihnachtsmonat Dezember. Diese Meldung wurde so
veröffentlicht, ohne auch nur ein Wort über die verwendete
Logik von Google zu verlieren, ohne die Relevanz der AdWords
anzusprechen. Der Kurs von Google ist daraufhin um 8%
eingebrochen, inzwischen steht die Aktie bei 470 USD, also 35%
unter ihrem Höchststand bei 700 USD.

Wir haben zweimal Teilverkäufe in Google getätigt. Das
Geschäftsmodell von Google ist nach wie vor das Beste, was Sie
finden können. Dennoch wurde der Kurs wie erwartet und ohne
fundamentale Gründe in den Keller geprügelt. Ich würde nun
einen ersten Teil wieder nachkaufen.

Ich habe es mehrfach gesagt: Das Schreckensgespenst einer
Rezession geht auf dem Parkett um. Und in dieser Phase werden
Meldungen stets negativ ausgelegt, wenn irgend möglich. Und je
höher das Bewertungsniveau, je größer der Kursanstieg im
vergangenen Jahr, desto stärker kann die Aktie nun fallen.

Mit einem KGV von 35 und Wachstumsraten von noch immer 36% p.a.
ist dieser Marktführer in meinen Augen wieder ein Schnäppchen
geworden. Je stärker die Rezession zuschlägt, desto stärker
kann auch die Google-Aktie nochmals in den Keller geprügelt
werden. Doch auf dem aktuellen Niveau ist für den langfristig
orientierten Anleger schon wieder ein Einstieg sinnvoll.


AUSBLICK

Es hat sich noch nichts geändert: Einigen bullischen Tagen
folgt stets wieder der Ausverkauf. Der DAX pendelt in seiner
Handelsspanne zwischen 6.500 und 7.000 Punkten, der Dow Jones
pendelt zwischen 12.000 und 12.500 Punkten. Das Spielchen wird
noch solange weitergehen, bis entweder Bush und Bernanke mit
einem schlüssigen Konzept zur Beendigung der Kreditkrise
aufwarten, oder bis Anleger die Hoffnung verlieren, dass ein
solches Konzept überhaupt noch möglich ist.

Nachdem in der vergangenen Woche weitestgehend die Hoffnung
bestand, schon bald ein solches Konzept zu sehen, war diese
Hoffnung am Freitag wie verfolgen und Rezessionsängste werden
die Indizes zum Wochenbeginn wieder in den unteren Bereich der
Handelsspanne führen. Google und Thornburg können in den
nächsten Tagen getrost gekauft werden.

Sie sollten noch immer kein Problem damit haben, einen erhöhten
Barbestand zu halten. So sind Sie an Tagen mit einem heftigen
Ausverkauf handlungsfähig. Wenn dann ein paar Tage steigende
Kurse zu sehen waren, sollten Sie auch wieder ein wenig
verkaufen. Solange Bush und Bernanke kein schlüssiges Konzept
auf die Reihe bringen, wird es einfach Zeit brauchen, bis die
verschiedenen Schieflagen abgearbeitet sind.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
CISCO, COGNIZANT TECHNOLOGY SOLUTIONS, CREDIT SUISSE,
ROCHE, SCHINDLER
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich halte seit dem 20. Januar 2008 zu gleich großen Teilen, die
folgenden Wertschriften:

CISCO SYSTEM

COGNIZANT TECH. SOL.

CREDIT SUISSE GROUP

ROCHE GS

SCHINDLER PS

LYXOR MSCI INDIA ETF

Ich würde gelegentlich Cognizant, CS Group, Roche und Schindler
nachkaufen und bei Cisco und dem India ETF eher auf halten
setzen. Was meinen Sie?

Beste Grüsse, Gino aus Alajuela, Costa Rica


ANTWORT:

Bitte erlauben Sie mir nochmals den Hinweis: Für den Depotcheck
sind nur fünf Werte vorgesehen. Ich werde daher den ETF India,
der sich ohnehin mit dem indischen Outsourcing-Spezialist
Cognizant Technology Solutions überschneidet, nicht
berücksichtigen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich die von mir selbst
aufgestellten Regeln künftig etwas strenger befolge, denn
andernfalls komme ich nicht mehr nach, alle Anfragen zu
beantworten.


CISCO

22,69 Mrd. USD. Das ist der aktuelle Kontostand von Cisco. Nur
Microsoft hat noch mehr Barreserven als Cisco, doch wer Yahoo!
verfolgt, der weiß, wie Microsoft sein Geld loswerden will.

Der Netzwerkausstatter Cisco profitiert derzeit von dem Ausbau
der Internetkapazitäten, der Switches, der Router, der Hubs und
sonstiger Netzwerkkomponenten, damit die dicken Datenströme von
Videos, Musikdownloads, PDF-Versendungen und ähnlichem
verarbeitet werden können. Die Nutzung des Internets steigt
nicht nur in den USA und in Europa an, sondern auch in den
Schwellenländern, den BRICs. Und Cisco ist inzwischen
international aufgestellt, so dass es von diesen Ländern ein
gutes Stück des Netzwerkkuchens ab bekommen wird, egal ob in
den USA eine Rezession Einkehr erhält, oder nicht.

So ist das KGV von 19 in meinen Augen sehr günstig, immerhin
wächst der Umsatz von Cisco mit 14% p.a. und das nachhaltig.

Derzeit sammelt Cisco nur Geld ein. Man hört wenig von John
Chambers, einem der fähigsten CEOs überhaupt. Das Unternehmen
ist bestens für den bevorstehenden Bandbreitenengpass
positioniert, denn meiner Erwartung nach wird schon kurz
nachdem die derzeit befürchtete Rezession vom Tisch ist,
allerorten das Verlangen nach schnelleren Internetverbindungen
laut werden. Und dann muss flugs investiert werden. Und dann
wird Cisco wieder das tun, was es am besten kann: Die
Unternehmen mit der besten Technologie, jedoch mit zu wenig
Kapital in der Bilanz, günstig einkaufen und in den Konzern
integrieren.

Also: Als Langfristinvestment eine gute Sache. Kurzfristig wird
jedoch auch Cisco jedes Mal erneut unter Druck geraten, wenn
das Rezessionsgespenst über's Parkett gejagt wird.


COGNIZANT TECHNOLOGY SOLUTIONS

Indien hat die besten Mathematiker der Welt. Indien hat die
längste Tradition im Bereich der Kaufleute, die, weltweit
vernetzt, die besten Unternehmen der Welt aufgebaut haben.
Indien hat die SAP Software R/3 mit einer handvoll
Programmierern im Kämmerlein nachprogrammiert und kann diese
Unternehmenssoftware nun für einen Apfel und ein Ei verkaufen,
das Ende von SAP naht. Na, und Tata Motors hat nun ein Auto in
Planung, das nur 2.500 USD kosten soll, das billigste Auto der
Welt (Ich hoffe Sie kennen den Unterschied zwischen billig und
günstig).

Seit ich 1991 in Irland in einem indischen Restaurant Essen
war, bin ich gegen diese Superlative gerüstet. Der Inhaber und
gleichzeitig Koch und einziges Servicepersonal stammte aus
Rajastan, seine Vorfahren waren Könige. Sein Restaurant wurde
gebaut aus Steinen eines alten Schlosses aus Indien, das Holz
war aus einer mittelalterlichen Kirche aus Paris genommen und
das Service hatte er eigenhändig aus China geholt... Seine Rede
dauerte eine halbe Stunde. Das Essen schmeckte mäßig und als
ich am Ende seine Aussagen Revue passieren ließ, wunderte ich
mich, wo denn der Stab an Untergebenen ist, die all dies
ermöglicht hatten. Es war alles erfunden.

Die Inder haben ein Bedürfnis nach dem Besten, nach
Superlativen. Das merken Sie, wenn Sie mit einem Inder
sprechen. So sympathisch sie sind, so sehr übertreiben sie.

So gab es eine riesen Outsourcing-Welle in den 90ern, als
indische Unternehmen die gute mathematische Ausbildung im Lande
dazu nutzten, Computerexperten an die USA zu verkaufen. Besser
noch: Die Lebenshaltungskosten können auf indischem Niveau
gehalten werden, und die Computerexperten werden über das
Internet angebunden.

So entstanden einige Unternehmen Satyam, Wipro, Infosys, Tata
Consultancy, Cognizant und HCL, deren Anfangsbuchstaben auch
noch das Wort SWITCH - WECHSEL beschrieben. So wurden Computer
Support, Hotline, teilweise sogar Entwicklung nach Indien
gewechselt (Outsourcing). Die Switch-Unternehmen gründeten den
Erfolg indischer Exportunternehmen und eröffneten schon bald in
den wichtigsten Ländern eigene Gesellschaften, die nichts
anderes taten, als die billigen Inder ins Land zu holen und als
Freelancer zu beschäftigen.

Kinder statt Inder hieß die Antwort in Deutschland. In den USA
beginnen nun Unternehmen wie IBM oder Accenture eigene
Niederlassungen in Indien aufzubauen. So kann IBM die günstige
und gut ausgebildete Arbeitskraft in Indien nutzen, ohne die
inzwischen teuer gewordenen Outsourcer der SWITCH-Gruppe zu
zahlen.

Und eines wissen wir ohnehin: Das Bildungsniveau in Indien mag
sehr hoch sein, aber unseres ist auch nicht so schlecht, wie es
uns die Medien manchmal glauben machen. Kopieren hat etwas mit
Auswendig lernen zu tun. Innovation ist etwas ganz anderes.

Soweit ein kleiner Exkurs über die Vor- und Nachteile Indiens.
Tut mir leid, manchmal geht es halt mit mir durch. Nun aber zu
Cognizant:

Umsatz und Gewinn werden eigenen Planungen zufolge weiterhin
mit stolzen 30% p.a. ansteigen. Doch ich halte diese Planung
für sehr ambitioniert, nicht zuletzt da ein paar der
wichtigsten Kunden inzwischen eigene Kontakte in Indien
aufgebaut haben. Und bei allem Exportwahn hat Cognizant das
Heimatland vernachlässigt, wo derzeit die Musik spielt.
Inzwischen gibt es nämlich auch genügend indische Unternehmen,
die EDV-Experten von Cognizant buchen würden.

Das KGV beträgt 27 und ist damit für ein Schwellenland recht
hoch. Wie Sie wissen, bin ich für deutsche und amerikanische
Wachstumsunternehmen bereit, bis zu der zweifachen
Wachstumsgeschwindigkeit als KGV zu zahlen, aber in Ländern mit
fehlender Infrastruktur, mit täglichen Problemen bei den
Internetleitungen, mit Problemen bei der Armutsbekämpfung und
mit einem noch immer schwelenden Konflikt mit dem Nachbarland
bin ich nicht bereit, ein solch hohes Multipel zu zahlen.

Cognizant hat die Chance, sich einen guten Platz in der
indischen Outsourcing-Welt zu ergattern. Und ich traue es dem
Unternehmen zu, nach allem, was ich darüber nun gelesen habe.
Aber für diese Chance steht die Aktie hoch genug. Langfristig
könnte die Aktie entsprechend dem Umsatzwachstum von 30% p.a.
ansteigen, es ist also durchaus ein lohnendes Investment. Kurz-
und mittelfristig ist jedoch immer mit Problemen zu rechnen,
die den Kurs zurück holen können. Auch die avisierten 30%
könnten dadurch nach unten korrigiert werden, was dann
Aktienkurs zusätzlich belasten würde.

Der Kurs hat sich im vergangenen Jahr von 47 auf 23,5 USD Mitte
Januar halbiert. Nun erfolgte die Gegenreaktion auf 31 USD. Für
Nachkäufe würde ich bei diesem Absturz darauf warten, bis sich
ein neuer Aufwärtstrend etabliert hat. Das ist erst über 35 USD
der Fall. Andernfalls würde ich 29 USD als Stopp Loss
verwenden.


CREDIT SUISSE

Sicherlich ist die Credit Suisse mit einer Dividendenrendite
von 5% und einem KGV von 7 inzwischen billig. Aber die UBS ist
die konservative Bank, die Credit Suisse hingegen ist bekannt
für ihre aggressive Vorgehensweise. Es würde mich nicht
wundern, wenn die Credit Suisse im weiteren Jahresverlauf immer
wieder neue Abschreibungen bekannt gibt, während die UBS, so
schlimm deren Zahlen bislang sein mögen, inzwischen jedoch
reinen Tisch gemacht haben sollte. Mit anderen Worten: UBS
bekommt von mir einen Vertrauensvorschuss, die Credit Suisse
nicht.

Davon abgesehen ist es sicherlich langsam der richtige
Zeitpunkt, erste Engagements in der Finanzbranche einzugehen.
Pleite wird von diesen Unternehmen keines gehen. Und in zwei
Jahren werden Sie sich über dicke Kursgewinne freuen können.


ROCHE

Das Umsatzwachstum von 8% wird mit einem KGV von 16 bewertet,
das klingt fair. Die Bilanz ist sauber, Roche schiebt 25 Mrd.
EUR Bargeld vor sich her. Das ist ja noch mehr als bei Cisco!

Roche ist eine Aktie, die insbesondere in diesen Wochen dem
Abwärtstrend trotzen kann, weil Pharma-Unternehmen als nicht
zyklisch gelten: Medikamente werden gekauft, ob die Konjunktur
läuft oder nicht. Besser noch: Wenn die Wirtschaft einen Gang
zurück schaltet, brechen mehr Krankheiten aus und Pharma
verzeichnet sogar Zuwächse.

Also: Als Absicherung gegen Rezessionsängste haben Sie hier
einen guten Kandidaten ausfindig gemacht.


SCHINDLER

Meine Wohnung in Portugal konnte man über einen Schindler-
Aufzug erreichen. Um in die Tiefgarage zu fahren, musste man
auf der Standard-Tastatur zwei Knöpfe drücken: Erst das Minus,
dann die Eins. Ich fand das unglaublich schlecht. Darüber
hinaus wurde ich von Portugiesen darin stets auf "Schindlers
Liste" angesprochen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Expansionspolitik, muss ich sagen.

Aber von dieser persönlichen Erfahrung abgesehen, scheint das
Geschäft zu florieren: Das KGV steht bei 13, der Umsatz steigt
langsam an und die Gewinne entwickeln sich überproportional
gut. Das Bewertungsniveau scheint mir gerechtfertigt zu sein
und die Expansion nach China sollte nicht zu den von mir
angesprochenen Problemen führen. Vielmehr wird Schindler von
deren Bauwut profitieren, ungeachtet der Rezessionsängste in
den USA und in Europa.

Der Kurs von Schindler ist im Rahmen der Immobilienkrise unter
Druck gekommen. Von 50 EUR vor einem Jahr fiel der Kurs
vorübergehend auf 31 EUR und erholte sich in den vergangenen
Wochen auf 40 Euro. Ich denke, die Rezessionsängste sind
übertrieben, insbesondere da Schindler eben ein internationales
Geschäft betreibt, das vom Wachstum der BRICs profitiert und
würde ein erneutes Absacken unter 35 zum Nachkaufen nutzen.


FAZIT

Ihre Aktienauswahl gefällt mir sehr gut: Sie haben ein nicht
zyklisches Unternehmen (Roche) und international ausgerichtete
Wachstumsunternehmen (Cisco, Cognizant) sowie ein etabliertes
Unternehmen (Schindler) und einen Turnaround Kandidaten (Credit
Suisse). Das ist eine super Mischung!

Die Branchen überschneiden sich kaum: Pharme (Roche), Finanzen
(Credit Suisse), Bau (Schindler) und Technologie (Cisco) kann
eine weitere Sondersituation im Bereich der Technologie
(Cognizant) verkraften, da das Unternehmen vor einem Aufschwung
im eigenen Land steht.

Und auch die regionale Verteilung gefällt mir: USA (Cisco),
Indien (Cognizant) und als Heimatland Europa, in diesem Fall
stets die Schweiz (Schindler, Roche, Credit Suisse), ist alles
vertreten, sofern Sie von Costa Rica aus die Schweiz als Ihre
Heimat ansehen.

Verbesserungsvorschläge: Mir gefällt die UBS oder auch die
Deutsche Bank besser als die Credit Suisse. Aber das ist nur
ein minimaler Änderungsvorschlag, grundsätzlich sind Sie
bestens aufgestellt.

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05. LESERFRAGE: GENERAL GROWTH PROPERTIES GGP
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

ich bitte Sie um Ihre Einschätzung zu General Growth Properties
GGP. Besonders um den langfristigen Ausblick.

Der neue Kundenbereich ist wesentlich besser, besonders die
Darstellung der letzten Neueinträge.

Besten Dank für Ihre Mühen.

Viele Grüße, Stefan aus Seefeld


ANTWORT:

General Growth Properties ist ein REIS aus Chicago, USA. Sie
haben sich da einen aggressiven Marktteilnehmer herausgesucht:
Über Kredite wird das Anlagevolumen gehebelt, in guten Zeiten
konnte das Unternehmen daher eine Dividendenrendite von 11%
aufzeigen.

In schlechten Zeiten, und die haben wir heute, wird der hohe
Verschuldungsgrad zum Fluch, der trotz eines sauberen
Portfolios, hauptsächlich Ladenflächen und andere kommerzielle
Immobilien, den Unternehmenswert halbierte. In den vergangenen
Wochen kamen sogar Sorgen auf, dass das Unternehmen insolvent
werden könnte. Ein Großteil der hohen Kredite werden 2011
fällig und müssen dann neu verhandelt werden. Wenn sich der
Kreditmarkt bis dahin nicht gebessert hat, sieht es schlecht
aus.

Die Schulden/Eigenkapitalquote beträgt 16! Damit ist GGP höher
verschuldet, als irgendein anderer REIT, den ich kenne.

Das Management (CEO und CFO) hat in den vergangenen Wochen
kräftig Insiderkäufe im Unternehmen getätigt. Der COO hingegen
hat kräftig verkauft.

Alles in allem ist dies aufgrund des hohen Verschuldungsgrades
eine sehr spekulative Idee, vom US-Immobilienmarkt zu
profitieren. Der Kurs hat sich halbiert, ich würde daher im
Falle einer Erholung von einer Kursverdopplung in den nächsten
zwei Jahren ausgehen.

Das Risiko scheint mir begrenzt, denn die Angst vor einer
Insolvenz sowie die schlechten Folgen einer Rezession sind im
Kurs inzwischen eingepreist. Es könnten in den nächsten
Quartalen noch große Abschreibungen erfolgen, die den Kurs
nochmals unter Druck setzen. Ich sehe derzeit noch keinen Grund
zur Eile, um hier einzusteigen.

Auch die Gefahr einer Insolvenz würde ich noch nicht vom Tisch
nehmen. Nachdem das letzte Quartalsergebnis eine Enttäuschung
darstellte, die Verluste größer ausfielen, als erwartet, würde
ich vielleicht noch das nächste Ergebnis abwarten, bevor Sie
kaufen. Wenn es sich herausstellt, dass mit dem letzten
Quartalsergebnis alle Risiken in der Bilanz berücksichtigt
wurden und das Ergebnis aus diesem Grund so schlecht ausfiel,
dann ist das beruhigend. Sollten allerdings neue Abschreibungen
vorgenommen werden, dann würde ich dem Management, trotz der
Insiderkäufe, nicht trauen.

Und wie gesagt: Grund zur Eile sehe ich nicht, die Bereinigung
des US-Immobilienmarktes wird noch einige Monate in Anspruch
nehmen.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 28.2.Änd Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 44,43 € -22% -4% NK
Apple Comp. 865985 21.1.06 85,17 € 63% 3% H
Total S.A. 850727 31.8.07 50,32 € -9% 2% NK
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 30,16 € -18% 1% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 2.026,00 € 31% 0% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 7,31 € -10% 6% H

SPEKULATIV
Matsushita 853666 27.2.07 14,29 € -2% 4% H
Yamana 357818 2.7.07 12,29 € 53% 8% H
Uranium One A0MU9G 21.9.07 3,61 € -53% 10% H
eBay 916529 28.12.07 18,02 € -16% 0% H
E*Trade Fin. 902447 4.2.08 3,11 € -9% -4% K


MATSUSHITA
KONSOLIDIERUNG DER UNTERHALTUNGSELEKTRONIK
Matsushita ist unter anderem in drei Bereichen tätig, meistens
über die Vorzeigemarke Panasonic: Laptops, Flachbild-TVs und
Blue-Ray DVDs. In allen drei Bereichen hat sich das Unternehmen
eine führende Position erkämpft:

Blue-Ray DVDs

Ein erbitterter Kampf um die Nachfolge der DVD war zwischen
Sony und Toshiba ausgebrochen. Sony verwendet den Blue-Ray
Standard von Matsushita, Toshiba versuchte mit HD-DVD den Markt
zu gewinnen. Toshiba war schneller am Markt und verkaufte
während des gesamten Jahres 2007 bis einschließlich November
mehr HD-DVDs als Sony Blue-Ray DVDs verkaufte. Doch im
Weihnachtsgeschäft hatte Sony dann die Nase vorn und konnte
anschließend noch Warner Bros. Entertainment für seinen
Standard gewinnen, so dass Toshiba nun das Handtuch warf.

Gut für Matsushita, doch meiner Ansicht nach werden DVDs, also
auch Blue-Ray DVDs immer weniger wichtig werden. Die Zukunft
gehört den SSDs, den Steady State Disks, also Speicherkarten.


Laptops

Ihr Autor ist gerade dabei, sich ein neues Laptop zu kaufen.
Keine andere Marke hat Subnotebooks mit langer Batterielaufzeit
und ohne lärmende Lüfter außer Panasonic. Die kleinen Panasonic
Laptops (ich schaue mir den R7 an, gibt es in Deutschland
leider nicht) sind wasserfest, stoßfest und haben alles, was
man am Laptop braucht. Damit ist Panasonic ein High-End
Anbieter ohne technische Spielereien (Fingerabdruck-Leser oder
Webcam braucht kein Mensch).

Gut, in zwei wichtigen Bereichen hinkt Panasonic hinterher: Es
gibt keine Bildschirme, die im Sonnenlicht funktionieren und es
werden noch immer Festplatten (keine oben genannten SSDs)
eingesetzt. Aber das dürfte in den nächsten Monaten auch
kommen.


Plasma- und LCD-TV

Der Fernsehmarkt ist zwar mit kleinen Margen ausgestattet, aber
vom Volumen her so groß, dass auch die kleinen Gewinnmargen
interessant werden. Diese Woche hat Pioneer den Rückzug aus dem
Plasma-Geschäft von 42-Zoll TVs bekannt gegeben. Erst im
vergangenen Jahr hatte Pioneer von NEC eine entsprechende
Fabrik gekauft, doch nun muss das Unternehmen einsehen, dass es
mit einer Stückzahl, die gerade einmal ein Zehntel der von
Panasonic beträgt (Pioneer: 500.000 verkaufte Plasma-TVs p.a.,
Matsushita 5 Mio.), kostenmäßig nicht mithalten kann. Künftig
will Pioneer die 42-Zoll Fernseher von Panasonic / Matsushita
zukaufen.

Die Plasma-TVs sind insbesondere bei den großen Fernsehern
beliebt, weil die LCD-Technologie dort noch nicht mithalten
kann. Dennoch frisst die LCD-Technologie langsam den Plasma-
Markt von unten heraus auf, denn das Bild auf LCD-TVs ist
einfach brillanter.

Pioneer wird weiterhin 50-Zoll Plasma-TVs herstellen und dort
mit Matsushita, dem Marktführer, und LG, dem zweiten,
konkurrieren.

Matsushita investiert derzeit in den Bau einer LCD-TV-Fabrik,
um die Führung im Plasma-Markt auch auf die großen LCD-TVs
auszuweiten. Beachten Sie weiterhin unser Teilverkaufslimit bei
15 EUR.

YAMANA GOLD
GOLDRESERVEN GRÖßER ALS GEDACHT
El Penon heißt die Goldmine, die in der vergangenen Woche für
Schlagzeilen gesorgt hat. Sie kommt aus dem Portfolio des im
vergangenen Jahr übernommenen Unternehmens Meridian Gold und
befindet sich in Chile. Bislang wurde von einer
Jahresproduktion von rund 500.000 Unzen Gold ausgegangen, jetzt
hat eine neue Untersuchung gezeigt, dass ab 2010 jährlich über
1 Mio. Unzen gefördert werden können und zwar für 10 Jahre.

Dieses Beispiel ist deswegen so außergewöhnlich, da alle
anderen großen Goldminen ihre Produktion bereits auf Hochtouren
fahren und eher rückläufige Produktionsmengen vermelden. Yamana
ist damit in einer beneidenswerten Situation: Das Unternehmen
kann von dem steigenden Goldpreis gleich doppelt profitieren.
Zum einen durch den hohen Goldpreis, zum anderen durch eine
steigende Produktionsmenge.

Die Förderkosten je Unze betragen (vor Finanzierungskosten) 400
USD. Das gibt Yamana eine sehr gute Gewinnmarge. Der Kurs
steigt weiter an. Halten.


URANIUM ONE
GEGENREAKTION LÄUFT, ICH ERWARTE POSITIVE MELDUNGEN
Der Uranpreis steigt stetig an, doch Uranium One hat so viele
Produktionsprobleme, dass es nicht davon profitieren kann. Wenn
Sie sich die Pechsträhne von Uranium One anschauen, fällt es
schwer, dem CEO die Schuld zu geben. Doch nach so vielen
Vorfällen muss sich auch ein CEO einmal den Vorwurf gefallen
lassen, nicht besser auf solche Unglücke vorbereitet gewesen zu
sein.

Uranium One galt als Vorzeigeunternehmen der Uranbranche und
dieser Status hat wohl dazu geführt, dass sich die Spirale von
Prognoseanhebung, Übertreffen der Prognose und wiederum weitere
Anhebung immer schneller drehte, bis kein Platz für Probleme
mehr war. Doch als die nun kamen, stürzte der Aktienkurs in
sich zusammen.

In den nächsten Wochen wird ein Nachfolger für den CEO Froneman
gesucht. Anschließend wird es vermutlich noch ein paar
unangenehme Wahrheiten geben. Doch grundsätzlich ist Uranium
One eines der wenigen, im Uranmarkt gut positionierten
Unternehmen und ich würde daher mit einer verkleinerten
Position auf den Turnaround spekulieren.

Daher würde ich zu Kursen über 4 EUR die Position verkleinern,
aber den Rest dann weiter halten.


US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $475,39 11% -5% NK
Bunge BG 31.10.07 $111,83 4% 0% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $12,68 -15% 2% H
Thornburg MortgaTMA 30.1.08 $9,76 -11% -11% NK
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $13,62 68% 5% H


BUNGE
KURZ- UND LANGRISTIGE EINSCHÄTZUNG - HALTEN
Bunge hat zwei Plus- und einen Minuspunkt:

Der Minuspunkt: Rezessionsängste kursieren und Bunge hat ein
hohes Bewertungsniveau. Mit einem KGV von 20 bei geschätzten
Wachstumsraten von 10% p.a. ist nicht viel Spiel. Zumal die
Ernte von Saison zu Saison völlig unterschiedlich ausfällt und
daher kaum ein Gewinn prognostiziert werden kann. Das
Umsatzwachstum von 82,5% im abgelaufenen Jahr ist zwar super,
aber Geschichte. Die Zukunft ist also ungewiss und wann immer
Rezessionsängste aufgekocht werden, wird Bunge wieder fallen.

Pluspunkt Nr.1: Bunge erfreut sich einer internationalen (von
einer Rezession in den USA unabhängigen) Nachfrage! Die Soja-
Samen von Bunge werden in ganz Südamerika eingesetzt, dort wird
Soja für Südostasien gezüchtet.

Pluspunkt Nr.2: Bunge profitiert zusätzlich vom hohen Ölpreis,
da aus Soja der Benzinzusatzstoff Ethanol (wenn auch noch nicht
energieeffizient) gewonnen werden kann. Sollte die
Weltbevölkerung einmal satt sein, wird immer noch Sojaöl
eingefordert werden.

Ich denke daher, dass Bunge noch eine langfristige
Erfolgsgeschichte werden wird. Aber aufgrund der kurzfristigen
Gefahren, wie unter dem Minuspunkt aufgeführt, würde ich
derzeit eben nur mit einer halben Position engagiert bleiben
und hoffen, nochmals deutlich unter 100 USD nachkaufen zu
können.

Wenn ich nicht an die langfristig positiven Aussichten glauben
würde, hätte ich die Position ganz aufgelöst. Bislang ist mir
aber noch nichts bekannt, was mich misstrauisch machen würde.

THORNBURG MORTGAGE
MARGIN CALL ÜBER 300 MIO. USD - NACHKAUFEN
Die besten Unternehmen trifft es immer am Schluss: Nun ist auch
Thornburg Mortgage nochmals unter die Räder gekommen.

Ich habe Ihnen das Geschäftsmodell von Thornburg ausführlich
beschrieben. Nun sind jedoch zwei Probleme aufgetreten, die ich
für nebensächlich hielt. Die Schweizer UBS hat für deren
Aufdeckung gesorgt.

Die Kredite, die Thornburg vergibt, werden Alt-A-Kredite
genannt. Die Kreditnehmer, die stets extrem wohlhabend sind,
müssen die normalerweise erforderlichen Unterlagen wie
Gehaltsnachweis und ähnliches gar nicht erbringen. Da sie als
überaus solvent gelten, verzichtet man auf diese Unterlagen.

Und eigentlich haben diese Kreditnehmer auch Ausfallquoten, die
deutlich unter denen der Subprime-Immobilienkredite
(zweitklassigen Immobilienkredite) liegen. Das ist auch heute
noch der Fall.

Aber die UBS hat am Valentinstag vor zwei Wochen bekannt
gegeben, dass eben die Alt-A Kredite ansteigende Ausfallquoten
hätten und dass daher ein Teil dieser Kredite liquidiert werde.

"Steigende Ausfallquoten" führen in der aktuellen
Marktsituation zu Panik, da ist es egal, dass diese
Ausfallquoten noch immer auf einem wesentlich niedrigeren
Niveau stattfinden, als die Ausfallquoten bei Subprime-
Krediten. Nach der Meldung von UBS wurden Alt-A Kredite
gemieden wie der Teufel das Weihwasser und mangels
Kaufinteressenten fielen deren Preise ins Bodenlose.

Thornburg finanziert sehr viel, nimmt also selber Kredite auf,
die es dann als Hypothekenkredite weitergibt. Die eigenen
Kredite werden dann mit den Hypothekenkrediten (eben diese Alt-
A Kredite) besichert. Doch wenn deren Wert fällt, dann fällt
eben auch der Wert der Sicherheiten für die eigenen Kredite.

...und so hat man Thornburg nun dazu verdonnert, weitere
Sicherheiten nachzureichen. Für ausstehende 2,9 Mrd, USD Alt-A
Kredite soll das Unternehmen nun noch 300 Mio. USD Sicherheiten
nachreichen. Diese wird das Unternehmen nur generieren können,
indem es einige Alt-A Kredite verkauft. Und beim aktuellen
Marktpreis wird das zu Verlusten führen.

Daher ist die Aktie um 20% eingebrochen.

Ich halte den Kurseinbruch kurzfristig für gerechtfertigt.
Langfristig ändert sich an meiner Einschätzung jedoch nichts
und ich würde daher zu den nunmehr günstigeren Kursen
nachkaufen.

Es tut mir leid, dass bei dieser vermeintlich sicheren Anlage
nochmals ein solcher Rückschlag erfolgte, ich habe das nicht
kommen sehen. Aber wir hatten ja zunächst eine kleine Position
eröffnet und so können Sie nun die Position verbilligen. An der
mittel- und langfristigen Aussicht ändert sich nichts - wenn
überhaupt wird die Notwendigkeit für die Fed für weitere
Zinssenkungen dringender und damit die zukünftige
Verdienstmöglichkeit Thornburgs größer.


SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $13,48 34% 7% H
Transocean RIG 19.1.07 $143,88 92% 4% H
Annaly Cptl. MgmNLY 23.3.07 $20,80 40% 3% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $9,30 -24% 20% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $31,70 13% 2% H
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $106,57 16% 7% H
Oil Service HoldOIH 18.12.07 $182,61 4% 6% H


TRANSOCEAN
HOHER ÖLPREIS BESCHERT NEUE BOHRVERTRÄGE
Transocean verkündet einen neuen, langfristigen Bohrvertrag
nach dem anderen. Diese Woche wurde ein Vertrag mit Anadarko
Petroleum über einen Zeitraum von drei Jahren abgeschlossen.
Transocean wird aus diesem Vertrag ca. 586 Mio. USD Umsatz
generieren. Halten.


LUNDIN MINING
ERGEBNIS IM RAHMEN DER GESENKTEN ERWARTUNGEN
Am gestrigen Donnerstag hat Phil Wright nun das 2007er Ergebnis
veröffentlicht. Weitere Überraschungen gab es nicht, die
gesunkenen Nickel- und Zinkpreise haben das Ergebnis belastet.
Der Umsatz ist zwar um 7% angestiegen, doch der Gewinn ist um
1% gefallen.

Ich nehme dies einmal als erstes Zeichen dafür, dass weitere
wirklich negativen Überraschungen nun ausbleiben werden. Wright
hat vor zwei Wochen seine Bestandsaufnahme bekannt gegeben und
damals nochmals kräftig ausgekehrt, also alles Negative bekannt
gemacht. Von nun an werden meiner Einschätzung nach die
Prognosen durch Lundin erfüllt oder sogar übertroffen werden.

Der Kurs ist kräftig angestiegen und scheint dies zu
bestätigen. Halten.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
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Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
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