Heibel-Ticker Plus 08/15 - General Electric zeigt, wie schwach die Wirtschaft ist

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11.04.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 15 (11.04.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: GE ENTTÄUSCHUNG REICHT IN FAST ALLE BRANCHEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZUM ÖL
03. AUSBLICK: AGRARPREISE DURCH ENERGIESEKTOR VERZERRT
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BIRKSHIRE HATHAWAY, GOOGLE, ING GROEP, RATIONAL,
SOLAR MILLENIUM
05. LESERFRAGE: DEUTSCHE TELEKOM
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: GE ENTTÄUSCHUNG REICHT IN FAST ALLE BRANCHEN
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Liebe Börsenfreunde,

General Electric hat heute seine Quartalszahlen veröffentlicht.
Statt 51 Cents Gewinn je Aktie wurden nur 44 Cents verdient.
Diese Enttäuschung ist einmalig in der Geschichte von GE,
insbesondere da es keine Warnung gab. GE ist das einzige Dow
Jones Unternehmen, das seit der Auflegung des Dow Jones Indexes
1895 dabei ist und so konsistent ist auch das Geschäft von GE.
Man ist es gewohnt, dass GE rechtzeitig vor veränderten
Marktbedingungen warnt.

Wie es dazu kommen konnte und was das für die nächsten Wochen
bedeutet, habe ich in der heutigen Ausgabe aufgezeigt.
Missachten Sie diese Verfehlung nicht, denn das Geschäft von GE
reicht nicht nur in die Finanzwelt hinein, sondern auch in die
Schwellenländer, in den weltweiten Konjunkturaufschwung bis hin
zu Konsumartikeln.

Im Kapitel 03 habe ich Ihnen weiterhin die Agrarbranche
vorgestellt. Nicht nur steigende Nahrungsmittelpreise, sondern
auch der steigende Ölpreis heizt den Bullenmarkt im Agrarsektor
weiter an.

Der heutige Depotcheck analysiert ein wieder einmal
hervorragendes Depot eines Kunden. Es freut mich, ein Portfolio
voller interessanter Aktien zu untersuchen, die gleichzeitig
breite Bereiche unserer Wirtschaft abdecken und sich zwischen
soliden Dividendentiteln und spekulativen Wachstumswerten die
Waage halten.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZUM ÖL
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Heute wird es spannend: General Electric (GE) hat heute früh
sein Quartalsergebnis veröffentlicht. Die Ergebniserwartungen
wurden mit nur 44 Cents je Aktie um 7 Cents verfehlt. Kurze
Zeit später wurde das Konsumentenvertrauen veröffentlicht. Die
hohen Energiepreise, die Immobilienkrise und Rezessionsängste
haben das Konsumentenvertrauen auf das niedrigste Niveau seit
1982 gedrückt.

Das Konsumentenvertrauen wird durch Umfragen generiert. Man
verspricht sich davon Aussagen über das Konsumverhalten der
Amerikaner. Und das ist nicht nur in den Umfragen entsprechend
diesem niedrigen Konsumentenvertrauen schlecht, sondern auch
die Umsätze im Einzelhandel lassen zu wünschen übrig. Gestern
hat Wal-Mart enttäuschende Umsätze der letzten Monate
vermeldet.

Vor einigen Tagen hat ein hoher Angestellter der Flugsicherheit
bekannt gegeben, dass bei der Verkabelung eines bestimmten
Flugzeugtyps (MD-80) Sicherheitsrisiken von den
Fluggesellschaften ignoriert würden. Seither wurden tausende
Flüge, meist US-Inlandsflüge, gestrichen, überwiegend die
Maschinen von American Airlines, aber auch von anderen
Fluggesellschaften, werden nun überprüft.

Frontier Airlines hat heute Insolvenz angemeldet. Es ist schon
die vierte US-Gesellschaft binnen zwei Wochen, die aufgrund des
hohen Ölpreises bankrott geht.

Die Arbeitslosigkeit steht inzwischen bei 5,1%, ich berichtete
vergangene Woche darüber. Von einer Erholung des US-Dollars
kann keine Rede sein, in dieser Woche hat er erneut ein neues
Allzeittief bei 1,59 USD/EUR erzielt.

Ich könnte noch eine ganze Weile weiter negative Ereignisse
auflisten. Doch schauen wir uns zunächst einmal deren
Auswirkung auf die wichtigsten Indizes an:


INDIZES 10.4.08


Dow Jones 12.582 -0,3%
NASDAQ 2.351 -0,5%
S&P 500 1.360 -0,7%
DAX 6.704 -0,5%
Nikkei 13.323 0,2%
Euro/US-Dollar 1,5768 0,8%
Euro/Yen 161,19 0,2%
10-Jahre-US-Anleihe 3,53% -0,1
Umlaufrendite Dt 3,96% 0,0
Feinunze Gold USD $927,17 2,3%
Fass Crude Öl USD $108,93 6,1%


PROBLEME AUF DEN ENERGIEMÄRKTEN

Als erstes fällt der Ölpreisanstieg ins Auge: 6,1% im
Wochenvergleich. Ein neues Allzeithoch bei 112,02 USD/Fass
wurde erzielt. Die Öl-Lagerbestände der USA sind niedriger
ausgefallen, als erwartet. Sämtliche Alternativen zum Öl
geraten unter Beschuss.

Die Ethanolbeimischung zum Autosprit steht in der Kritik. In
den USA werden 10% Ethanol beigemischt, diese werden aus Mais
und Soja gewonnen. Die Energiebilanz dieses Prozesses ist noch
nicht zweifelsfrei positiv, denn bei der Ethanolgewinnung aus
Mais und Soja wird wesentlich mehr Energie verbraucht, als bei
der Ethanolgewinnung aus Zucker, wie sie in Brasilien schon
seit Jahren erfolgreich betrieben wird.

In Deutschland hat sich unsere Regierung damit ein Ei ins Nest
gelegt: Die Vorschrift, 10% Ethanol, statt bisher 5%,
beizumischen, wurde fallen gelassen, weil zu viele Motoren dies
nicht vertragen.

In Wirklichkeit jedoch ist die schlechte Gesamtbilanz der Grund
dafür, dass das Ethanolprojekt zurückgestellt wird. Und darin
ist noch gar nicht das Öl-für-Nahrung-Programm berücksichtigt,
mit dem Bauern in den USA sowie hier durch die Ethanol-
Förderung ermutigt werden, die Ethanolproduktion zu fördern,
statt Nahrungsmittel zu produzieren. Die Lebensmittelpreise
sind bereits sprunghaft angestiegen.

Ach so, da fällt mir ein, was ich oben vergessen habe: Die
Inflationsrate ist angestiegen. Trichet geht davon aus, dass
erst in anderthalb Jahren wieder das Ziel einer Inflationsrate
von unter 2% erzielt werden kann. Derzeit steht die Inflation
in der EU bei 3,5%. In den USA gehen die Schätzungen von 4% bis
4,8%. Ganz schön happig, oder? Diese Inflationsraten folgen
nicht nur aus dem hohen Ölpreis, sondern auch aufgrund der
Lebensmittelpreisanstiege dank Ethanol.

Regenerative Energien wie Solar, Wind, Wasser und Geothermie
sind entweder noch zu teuer oder aber nicht verlässlich genug
verfügbar. Nachts beispielsweise lässt sich keine Solarenergie
gewinnen und dennoch ist der Stromverbrauch gerade nachts sehr
groß. Die Stromspeicherung ist wiederum sehr aufwendig, so dass
auch dies die Energiebilanz sowie Kostenbilanz von Solarenergie
belastet.

Atomkraft wollen wir nicht, haben wir entschieden. In den USA
ist der Widerstand ähnlich groß. Kohle ist zu schmutzig.

Bleibt Gas, das wir aus Russland kaufen können. Der Transport
ist jedoch sehr aufwendig, das Gas muss gekühlt werden, bis es
sich verflüssigt und dann den ganzen Transport über so kühl
gehalten werden.

All diese Probleme lassen die Preise für Energiealternativen in
die Höhe schnellen ... und plötzlich sieht das Öl bei 110
USD/Fass gar nicht so teuer aus. Die Infrastruktur steht, das
Öl ist leicht transportierbar und, abgesehen von den CO2-
Sünden, ist die Effizienz unschlagbar. Ich glaube, das Öl kann
noch deutlich höher steigen, bevor alternative Energien sowohl
profitabel, als auch mit ausreichenden Kapazitäten verfügbar
sind.

Ich habe im nächsten Kapitel einen Blick auf die
Agrarunternehmen geworfen. Dort finden Sie den Bullenmarkt
dieser Tage.


GOLD

Der Goldpreis ist um 2,7% angesprungen. Wohl auch vor dem
Hintergrund des schwachen US-Dollars hat das Gold wieder eine
Erholung erfahren. Der IMF hat verkündet, 400 Tonnen Gold
verkaufen zu wollen. Eigentlich sollte diese Meldung den
Goldpreis unter Druck bringen. Doch stattdessen ist der
Goldpreis unbeirrt weiter angestiegen.

Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass der Goldbulle noch
sehr jung ist. Wann immer jemand äußert, Gold zu verkaufen, sei
es die Schweizer Nationalbank, sei es das Washingtoner
Abkommen, sei es nun der IMF, ist der Goldpreis angestiegen.
Die Käufer von Gold fühlen sich wohler mit dem gelben Metall,
wenn öffentliche Institutionen nicht so viel davon halten. Das,
was der IMF heute verkauft, kann er in 10 Jahren nicht mehr
verkaufen. Die Vorräte des Goldes schrumpfen und die Fähigkeit
der Notenbanken schwindet, den Goldpreis zu beeinflussen.


AKTIENBÖRSEN IM MINUS

Sämtliche Aktienbörsen haben abgegeben. Nur in Japan hat man
davon nichts mitbekommen. Dort freut man sich auf das G7-
Treffen an diesem Wochenende und erhofft sich davon Lösungen
für die Finanzkrise. Doch in Japan waren in der vergangenen
Nacht die schlechten Zahlen von GE noch nicht bekannt. Der
Nikkei dürfte also am Montag die heutigen Kursverluste Europas
und der USA nachholen.

Schauen wir uns General Electrics Quartalsergebnis einmal näher
an: Jeffrey Immelt, CEO von GE, hat gesagt, dass die größten
Enttäuschungen aus dem Finanzbereich des Unternehmens stammen.
Was mich daran wundert ist, dass General Electric
diversifiziert genug ist, um beispielsweise mit
Infrastrukturaufträgen, Kraftwerksbau in Schwellenländern und
ähnliches, den Finanzbereich auszugleichen. Doch dies ist nicht
gelungen.

Außerdem gilt GE seit Jahrzehnten als das Unternehmen, das
seine Zahlen mit am besten im Blick hat. Wenn etwas schief
geht, dann schlagen sofort in den Controllingabteilungen
entsprechende Warnsysteme an und CEO Immelt kann die Analysten
auf die veränderte Situation einstellen. Dies ist diesmal nicht
erfolgt, Immelt hat völlig ohne Vorwarnung dieses enttäuschende
Quartalsergebnis vermeldet.

Wie konnte das kommen? Und, wenn GE sein Ergebnis nicht mit
Infrastrukturprojekten der Schwellenländer aufbessern kann, ist
dann der weltweite Konjunkturaufschwung gefährdet? Folgen also
auch fallende Rohstoffpreise, ist eine weltweite Rezession nun
doch wieder möglich?

Nun, viele Fragen, die da aufgeworfen werden und wenn Sie sich
die heutigen Börsenkurse anschauen, dann wissen Sie, was
Anleger denken. Im nächsten Kapitel werde ich aufzeigen, wie
ich die Situation einschätze.


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03. AUSBLICK: AGRARPREISE DURCH ENERGIESEKTOR VERZERRT
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GE-VERFEHLUNG GUTER TEST FÜR AKTIENBÖRSE

Heute ist ein guter Test für die Verfassung des Marktes. Ich
glaube ja, dass wir im Januar die Tiefs der Korrektur gesehen
haben und dass im März diese Tiefs nur nochmals besucht wurden.
Nun befinden wir uns in einem Aufwärtstrend und Rückschläge
sind Kaufgelegenheiten. Ob ich mit dieser Einschätzung richtig
liege, können wir heute beobachten.

Denn nach den Hiobsmeldungen, die ich im vorigen Kapitel
aufgezählt habe, müsste die Börse eigentlich wieder einmal um
2%, wenn nicht gar um 3% ins Minus gerutscht sein. Das Ergebnis
von GE ist nämlich wirklich schlecht und hätte nach all den
schlechten Meldungen der Vortage zu einem Ausverkauf führen
können, wenn wir nicht schon einen Boden etabliert hätten.

Doch der Boden ist eingezogen und wird von der Fed garantiert.
Börsianer verlassen sich inzwischen darauf, dass Bernanke schon
zu Hilfe eilen wird, wenn die Umstände sich weiter
verschlechtern. Und so ist der Ausverkauf des heutigen Freitags
relativ verhalten, das Minus beträgt „nur" 1%.

75% des schlechten Ergebnisses kommen aus dem Finanzbereich des
Unternehmens, so Immelt. Uns allen ist es klar, dass die
Finanzwelt am Boden liegt. Und nach den Problemen von Bear
Stearns wird auch GE einige Millionen USD an
Immobilienderivaten abgeschrieben haben. Immerhin ist die
Finanzabteilung von GE größer als manche internationale
Großbank.

Doch gerade bei GE hätte ich erwartet, dass dieser Verlust
durch andere Geschäfte ausgeglichen werden kann. GE ist nicht
umsonst ein Gemischtwarenladen wie Siemens, nur viel größer,
der die einzelnen Unternehmensbereiche so ausgerichtet hat,
dass konjunkturelle Schwankungen kaum einen Einfluss auf das
Geschäft haben. Was die eine Abteilung verliert, gewinnt die
andere.

Und insbesondere der Infrastrukturbereich, der Kraftwerksbau in
China und Indien, sollte brummen. Dort sollten Gewinne
eingefahren werden, die Finanzlücken locker stopfen können.
Doch was war nicht der Fall. Im Gegenteil, auch in dem
vermeintlich gesunden Unternehmensbereich hat man die
Ergebnisziele nicht erreicht. 25% der Zielverfehlung kommen aus
den operativen Industriebereichen. Da ist also von Kompensation
des Finanzverlustes keine Rede, im Gegenteil.

Entsprechend notiert die Aktie von GE heute mit 10% im Minus.
Ist das eine Kaufgelegenheit, oder sollte man sich von GE nun
verabschieden?

Ein Begriff, den ich im englischsprachigen Internet immer
häufiger lese, ist „to look through the valley" – „durch das
Tal blicken". Damit ist gemeint, dass eine Rezession
bevorsteht, wenn die USA nicht schon längst in einer Rezession
sind und dass diese Rezession aber bald schon wieder
Vergangenheit sein wird. Heute sollte man also so anlegen, dass
man am Ende der Rezession richtig positioniert ist. Niemand
weiß, wann die Rezession beginnt und genauso wenig kann man
vorher sagen, wann sie zu Ende ist. Daher sollte man sich heute
mit Blick auf das Ende einer Rezession positionieren. Mir
gefällt diese Betrachtung.

Doch das Ergebnis von GE hat diese vorherrschende Meinung heute
nochmals stark angekratzt. Das Tal könnte tiefer liegen, als
wir es hoffen. Und so würde ich zumindest bei GE vorerst noch
nicht einsteigen. GE ist stark verschuldet. Die Schuldenquote
zum Eigenkapital beträgt 4,5 und der freie Cashflow wird von
den Schuldenlasten vollständig aufgezehrt. Jedes Unternehmen,
das stark geleveraged (gehebelt) ist, also hoch verschuldet
ist, wird in den nächsten Monaten weiterhin Probleme bekommen.



GARMIN KÖNNEN SIE AUSZÄHLEN

Ich habe schon öfter über Garmin geschrieben. Zuletzt habe ich
im vergangenen November vom Kauf der Aktien (nicht der GPS-
Geräte) abgeraten, die Aktie hat sich seither halbiert. Nun
folgten enttäuschende Quartalszahlen und der Einstieg in den
wohl umkämpftesten Markt, den Mobilfunkmarkt. Dort muss sich
Garmin gegen Apple und Research in Motion behaupten, ein
aussichtsloses Unterfangen.

GPS wird schon bald zum Billigartikel werden, der in den
verschiedensten Geräten mit eingebaut wird. Das Wachstum der
vergangenen Jahre lässt sich für Garmin nicht mehr wiederholen.
Das Geschäft mit den Aktualisierungen der Karten hat Garmin
verschlafen. Eine mögliche Kooperation mit Nokia, wie von mir
vorgeschlagen, ist nicht zustande gekommen. Schade, ruhe in
Frieden.


STRATEGIE FÜR DIE NÄCHSTEN WOCHEN

Gestern hatte Wal-Mart enttäuschende Umsatzzahlen für die
ersten zwei Monate des laufenden Jahres vorgelegt. Als größter
Einzelhändler galt Wal-Mart immer als ein Barometer für die
Verfassung des Einzelhandels. Nachdem Wal-Mart in den
vergangenen Jahren ziemlich gebeutelt wurde, alte Geschäfte
nicht renovierte und von Wettbewerbern rechts und links
überholt wurde, habe ich Wal-Mart nicht mehr so genau
beobachtet.

Aber inzwischen scheint sich das Unternehmen wieder zu erholen.
Zumindest hat es parallel zum schlechten Quartalsergebnis die
Prognose für das laufende Jahr angehoben. Ich weiß zwar nicht,
wo Mwal-Mart diesen Optimismus her nimmt, aber es freut mich
doch zumindest. Und auch die Aktionäre haben sich auf die
positiven Komponenten des Berichts konzentriert, denn die Aktie
ist gestern kräftig angestiegen.

Mit dem heutigen Ergebnis von GE ist dieser Optimistmus
allerdings verflogen (Freudscher Verschreiber: „Mist", dass er
weg ist!).

Diese Woche haben weitere Hypothekenbanken Kapitalerhöhungen
oder andere Kapitalbeschaffungsmaßnahmen erfolgreich
durchgeführt. Dennoch folgte Mitte der Woche wieder ein
Gerücht, dass Lehman Brothers wieder Liquiditätsprobleme
bekommen könnte.

Meiner Ansicht nach gehören die Liquiditätsprobleme in die
Vergangenheit. Nicht aber die Gerüchte, die immer wieder
gestreut werden und zu Kursverlusten führen. Meiner Ansicht
nach wird es noch einige Monate dauern, in denen immer neue
Rekordabschreibungen bekannt werden, in denen die Fed immer
neue Liquiditätsspritzen setzen muss, in denen asiatische
Pensionsfonds weitere maßgebliche Beteiligungen an US-Banken
eingehen, in denen die Aktienkurse weiter verwässert werden,
bis dann endlich wieder ein gesundeter Finanzsektor zu sehen
ist. Ich würde noch lange nicht in diesen Sektor investieren.

Nicht, weil ich mir meine (und leider auch Ihre) Finger
verbrannt habe mit der Pleite von Thornburg. Sondern weil ich
nunmehr die Gefahr verstanden habe, die von sich selbst
erfüllenden Weltuntergangsprophezeiungen im Finanzsektor
ausgeht. Noch sind die Geschäfte der Finanzinstitute zu sehr
gehebelt, als dass man gegen solche Gerüchte immun wäre.

Also: Lassen Sie die Finger vom Finanzsektor. Lassen Sie die
Finger vom Einzelhandel, denn die Angst vor einer Rezession
lässt die Konsumenten weiter Zurückhaltung üben. Lassen Sie die
Finger vom Technologiesektor, denn der größte Kunde der EDV-
Firmen, PC-Bauer, Software-Entwickler und Beratungsfirmen ist
die Finanzbranche – und dort wird nun gespart, was das Zeug
hält.

Vor diesem Hintergrund bin ich auch recht froh, dass wir in der
vergangenen Woche unsere Apple und Google Positionen
verkleinert haben. Ich möchte, wenn ich durch das Tal blicke,
in diesen beiden Aktien voll investiert sein. Doch die Unruhe
der anderen Branchen wird meiner Erwartung nach auch bei diesen
beiden Wachstumsaktien für zwischenzeitlich tiefere Kurse
sorgen.

Investieren würde ich für die Zeit, in der wir das Tal
durchschreiten, in den Energiesektor. Und es wird Sie
vielleicht überraschen, wenn ich nun einige Agrarwerte
vorstelle:


AGRARSEKTOR ALS PROFITEUR EINER ENERGIEKRISE

Ich werde Ihnen hier einige Unternehmen des Agrarsektors
vorstellen, damit Sie sich ein Bild davon machen können, was
Bush mit seiner Ethanolverordnung angerichtet hat.


JOHN DEERE (DE)

Vom einfachen Traktor bis zur komplexen Getreideerntemaschine
bietet John Deere alles an Landwirtschaftsgeräten an, was
Bauern sich wünschen können. John Deere ist weltweit das größte
Unternehmen dieser Art. Der Aktienkurs ist in den vergangenen
12 Monaten um 80% angestiegen und notiert heute auf einem KGV
von 20. Für einen Maschinenbauer mit geschätzten 11% Wachstum
in den nächsten Jahren ist das ein stolzes Bewertungsniveau.


SYNGENTA (SYT)

Syngenta vertreibt Saatgut, das Bauern jährlich einkaufen.
Natürlich wird daran gearbeitet, immer „besseren" Mais, Soja,
Getreide anzubieten. Dazu werden auch die umstrittenen
Genmanipulationen am Saatgut vorgenommen. Bei Getreide, das
später einmal als Ethanol enden soll, wird der Einspruch der
Bevölkerung wohl nicht so heftig ausfallen.

Der Kurs von Syngenta hat seit dem vergangenem Sommer um 70%
zugelegt. Die Schweizer haben ein KGV von 26 und wachsen mit
15% p.a. Auch hier würde ich sagen ist das Bewertungsniveau
schon recht hoch.


MONSANTO (MON)

Die Amerikaner sind der direkte Wettbewerber von Syngenta, sind
jedoch aggressiver am Forschen nach Genmanipulationen. So
versprechen sie sich ein Umsatzwachstum von nachhaltigen 37%,
notieren daher auch schon auf einem KGV von 39. Der Kurs von
Monsanto hat sich in den vergangenen 12 Monaten verdoppelt.
Sicherlich ist Monsanto eines der heißesten Unternehmen mit dem
meisten Momentum der Branche.


POTASH (POT)

Das wohl heißeste Unternehmen der Branche heißt Potash
(übersetzt: Kaliumkarbonat) und kommt aus Kanada. Das
Unternehmen vertreibt Düngemittel und konnte damit den Umsatz
die vergangenen fünf Jahre stets verdoppeln. Mit einer
Marktkapitalisierung von 56 Mrd. USD ist Potash kein kleines
Unternehmen mehr, doch der Marktwert steht in keinem Verhältnis
mehr zum Umsatz von gerade einmal 4,7 Mrd. USD.

Das geschätzte Umsatzwachstum beträgt 10% und kann nur ein
Schreibfehler in der Tabelle sein. Denn schon im nächsten Jahr
soll sich das KGV von aktuell 52 auf 17 vermindern. Da ist also
mehr als eine Gewinnverdopplung geplant.


AGRIUM (AGU)

Agrium ist ebenfalls aus Kanada und ist direkter Wettbewerber
von Potash, allerdings noch wesentlich kleiner. Die
Marktkapitalisierung beträgt gerade einmal 11 Mrd. USD, der
Umsatz hingegen steht bei 5,3 Mrd. USD. Allerdings entwickelt
sich das Unternehmen nicht so dynamisch wie Potash: Das
Umsatzwachstum betrug in der Vergangenheit nur 27% p.a.,
künftig soll es bei 12% liegen. Das KGV von 22 ist für dieses
Unternehmen in meinen Augen günstig. Der Kurs ist in den
vergangenen 12 Monaten um 75% angesprungen.


MOSAIC (MOS)

Den Vogel hat Mosaic abgeschossen. Auch Mosaic ist ein Anbieter
von Düngemitteln, hat das Geschäft jedoch von den USA aus schon
sehr international aufgestellt. Mit 8 Mrd. USD Umsatz werden
1,4 Mrd. USD Gewinn gemacht. Die Umsätze sind in den
vergangenen Jahren um durchschnittlich 136% angesprungen, auch
künftig soll das Umsatzwachstum noch über 60% betragen.

Da kommt selbst die Kursvervierfachung in 12 Monaten nicht mit,
um diesem Wachstum Rechenschaft zu tragen. Aktuell notiert das
Unternehmen auf einem KGV von 38, schon im nächsten Jahr soll
das KGV unter 10 fallen. Na, wenn der Agrarboom noch ein wenig
anhält, dann sollte sich diese Aktie noch ein paar mal
verdoppeln.

Doch mit einer Marktkapitalisierung von 55 Mrd. USD ist so
etwas schwer vorstellbar. Ab 100 Mrd. USD Marktkapitalisierung
herrschen andere Kräfte, das haben wir bei Google erlebt.
Google hat eine Marktkapitalisierung von 144 Mrd. USD und setzt
16 Mrd. USD um. Allerdings besteht das Geschäft von Google nur
aus Bits und Bytes, das von Mosaic beinhaltet den Transport von
Gütern, das Warten auf Regen, usw. Ich denke also, auch Mosaic
könnte irgendwann einmal an die Decke stoßen.


BUNGE (BG)

Na, dann fehlt nun nur noch unsere Bunge, die wir seit einem
halben Jahr im Portfolio haben. Mit einem Marktwert von 12 Mrd.
USD bei Umsätzen von 37 Mrd. USD erscheint das Unternehmen
regelrecht billig. Das KGV von 17 wird dem Wachstum von 10%
allerdings bereits gerecht – zumal das Umsatzwachstum in der
Vergangenheit eher enttäuschend war.

Ich hatte Ihnen aus dem Agrarsektor das vermeintlich am
vernünftigsten bewertete Unternehmen herausgesucht. Doch wie so
häufig in einem heißen Sektor geht es nicht mehr um das
Bewertungsniveau, sondern um das Momentum. Und Aktien, die
einen Lauf haben, werden weiter nach oben gepeitscht.

Dennoch sehe ich für Bunge auf dem aktuellen Niveau die größten
Chancen. Die Kritik an der Ethanol-Politik Bushs häuft sich und
falls diese Verordnung in Frage gestellt werden sollte, werden
die anderen hier vorgestellten Unternehmen vermutlich kräftig
Federn lassen.

Wir bleiben also bei Bunge.


SOLARWORLD

Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass auf der Suche nach
weiteren Alternativen zum Öl schon bald die Solarbranche einen
erneuten Aufwind erleben wird. Ich habe vor wenigen Tagen das
Deutsche Solarunternehmen Solarworld untersucht. Diese Analyse
werde ich Ihnen am kommenden Mittwoch zur Verfügung stellen.



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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BIRKSHIRE HATHAWAY, GOOGLE, ING GROEP, RATIONAL,
SOLAR MILLENIUM
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich habe zufällig in einem Blog Ihre Einschätzung zu Solarworld
gesehen, die mich von Ihrer Arbeit auf Anhieb überzeugt hat (zu
ergänzen wäre aus meiner Sicht lediglich, dass die
Bundesregierung dabei ist, die Förderung zu kürzen und dass
deshalb der hohe Auslandsanteil ein noch stärkeres Plus
darstellt: SW hatte 2007 49%) - und weiter die durchweg
überzeugende Darstellung zu den drei Fragezeichen im ersten
erhaltenen Börsenbrief.

Nun hoffe ich, dass Sie auch ähnlich stark mein folgendes Depot
bewerten:

- WKN 900567: Berkshire Hathaway,
- WKN A0B7FY: Google,
- WKN 881111: ING Groep,
- WKN 701080: Rational,
-.WKN 721840: Solar Millennium.

Ich bin gespannt, ob ich darauf so ohne weiteres Ihre
Einschätzung bekomme.

Mit freundlichen Grüßen, Helmut aus Gersthofen


ANTWORT:

Besten Dank für das Lob. Für die anderen Leser: Seit einigen
Wochen schreibe ich im zwei-Wochen-Turnus eine Wunschanalyse
für sharewise.de. Die nächste Wunschanalyse werde ich kommenden
Mittwoch an alle Leser des Heibel-Ticker PLUS schicken, dort
werde ich auch den Link für die beiden bislang analysierten
Titel einfügen (Solarworld & Commerzbank).

Der Depotcheck legt einen Schwerpunkt auf die Zusammenstellung
des Depots. Die Analyse der Einzeltitel spielt daher nur eine
untergeordnete Rolle. Es wird lediglich die Branche, das
Marktumfeld und die aktuelle Bewertung der einzelnen Werte kurz
skizziert, damit die Portfoliobetrachtung besser verständlich
ist.


BIRKSHIRE HATHAWAY

Warren Buffet hat viele der Aktionäre von Bershire Hathaway zu
Millionären gemacht. Dies ist ihm gelungen, indem er immer
wieder langfristig in gut positionierte und fundamental günstig
bewertete Unternehmen investiert hat. Es wird Sie kaum wundern,
dass Buffett im Januar 500 Mio. Euro in den Schweizer
Rückversicherer Swiss Re gesteckt hat. Diese Woche wurde
bekannt, dass er 125 Mio. Euro in die Münchener
Rückversicherung investierte.

Der Finanzsektor ist am Boden, es kursieren Gerüchte, dass
Versicherungen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen könnten
und ich habe in den vergangenen Ausgaben ausführlich darüber
berichtet, wie solche Gerüchte im schlimmsten Fall zu selbst
erfüllenden Prognosen werden können. Genau der richtige
Zeitpunkt also für einen Investor wie Warren Buffet, um aktiv
zu werden. Sein Investment Vehikel Birkshire Hathaway hat seit
jeher vorzugsweise im Versicherungsmarkt agiert.

Für den amerikanischen Kleinanleger ist die Aktie leider schwer
zu bekommen: Der Kurs steht derzeit bei 131.240,- USD. Er
braucht sich also nicht überlegen, ob er 50 oder 100 Stück der
Aktien kaufen will, sondern
muss erst einmal sparen, um sich eine Aktie leisten zu können.
In
Deutschland sind die Aktien jedoch bereits für 2.770,- EUR zu
haben.
Dafür brauchen Sie 30 deutsche Aktien, um eine US-Aktie zu
repräsentieren.

Seit Dezember ist die Aktie von 151.650,- USD zurückgekommen.
Vor einem
Jahr noch notierte die Aktie bei 110.000,- USD. Das
Bewertungsniveau ist
mit einem KGV von 15 in Ordnung. Die Umsätze wachsen mit 7%,
der Gewinn
wird Schätzungen zufolge proportional folgen.

Mit 44 Mrd. USD Barmitteln in der Bilanz kann ich mir gut
vorstellen,
dass die Telefone bei Bershire Hathaway derzeit nicht ruhen. Zu
viele
Finanzinstitute sind in Liquiditätsnot geraten und suchen
händeringend
nach Liquiditätsspritzen. Und die Berichte häufen sich in den
vergangenen Tagen, dass Buffet hier und da zuschlägt.

Die Finanz- und Liquiditätskrise wird nicht zu schnellen
Kursanstiegen
bei den Finanztiteln führen. Vielmehr wird es noch einige Zeit
in
Anspruch nehmen, bis sich der Markt bereinigt hat. Wer jedoch
langfristig darauf setzen möchte, dass die dann überlebenden
Unternehmen
gut verdienen werden, der ist in der Bershire Hathaway Aktie
sicherlich
gut aufgehoben.


GOOGLE

Ausführliche Informationen zu Google finden Sie im
Kundenbereich, denn
Google ist ein Wert aus meiner Empfehlungsliste. In den
vergangenen
Monaten hat auch Google Federn gelassen, doch langfristig
orientierte
Anleger sitzen diese Korrektur einfach aus. Denn das
Geschäftsmodell von
Google stimmt und die Wachstumsaussichten sehen überaus positiv
aus. Mit
einem erwarteten Umsatzwachstum von 30% ist das KGV von 35 in
meinen
Augen als günstig anzusehen.

Zuletzt ist der Kurs eingebrochen weil Analysten rückläufige
Umsätze im Bereich der Textwerbung (AdWords) erkannt haben.
Google hat dazu erklärt, dass Maßnahmen umgesetzt wurden, um
die Qualität der Klicks für die werbenden Kunden zu erhöhen.
Dadurch werden eine Reihe von Klicks nicht mehr abgerechnet.
Die Einnahmen von Google sinken dadurch kurzfristig
tatsächlich, aber wie ich es von Google kenne, wird diese
erhöhte Qualität der Klicks seitens der Werbenden letztlich zu
einer stärkeren Nutzung von AdWords führen.

In den Medien wurde dieser Umsatzrückgang als Signal
verstanden, dass das Umsatzwachstum von Google an seine Grenzen
gestoßen sei. Das ist nicht der Fall. Wer langfristig, wie
Warren Buffet, orientiert ist, der wird noch einen
vierstelligen Google-Kurs erleben.


ING GROEP

Die Niederländer expandieren derzeit hauptsächlich in die
Schwellenländer. Das wird natürlich gern gesehen, und so fallen
die Meinungen über die Ing Groep überwiegend positiv aus.

Mit einer Dividendenrendite von 6,1%, die Dividende wurde im
vergangenen Monat nochmals angehoben, ist dieses Papier
sicherlich eine Alternative zu festverzinslichen Anleihen. Das
KGV von 7 ist so günstig, dass ich misstrauisch werde, ob da
nicht noch etwas faul ist. Und richtig: Das Umsatzwachstum von
5% im laufenden Jahr wird im nächsten Jahr nicht gehalten
werden, da wird ein Umsatzrückgang erwartet. Damit erklärt sich
das günstige Bewertungsniveau.

Zusätzlich hat natürlich auch der Kurs von der Ing Groep in den
vergangenen Monaten stark gelitten. Im Rahmen der US-
Immobilienkrise musste das Unternehmen einige hundert Mio. Euro
abschreiben. Der Kurs fiel von 34 auf 20 Euro. Seit Mitte März,
seit der Bear Stearns Pleite, hat sich der Kurs wieder auf 24
Euro erholt.

Wie gesagt: Ich denke, die Finanzkrise wird noch einige Zeit
benötigen, bis die Nachwehen verarbeitet sind. Daher gebe ich
auch der Ing Groep keine guten Karten, schnell wieder über 30
Euro je Aktie zu springen. Vielmehr würde ich in diesem Sommer
eine Konsolidierungsphase zwischen 22 und 27 Euro erwarten.


RATIONAL

Professionelle Gartechnologie wird aus diesem bayerischen Hause
angeboten. Großküchen setzen Rational-Geräte ein, um Hähnchen,
Steaks, Brötchen oder Pommes zu garen. Mit einem Umsatz von 390
Mio. Euro p.a. bezeichnet sich Rational als weltweit führendes
Unternehmen in diesem Bereich.

Das Umsatzwachstum beträgt nachhaltig 19%, die Gewinne steigen
proportional dazu mit an. Das künftige Wachstum kommt aus den
Schwellenländern, dort ist Rational bereits gut vertreten.

Mit einer Dividendenrendite von 4,3% ist auch gute Laune bei
Aktionären gewährleistet. Das KGV von 19 halte ich bei diesem
Marktführer und verlässlichen Geschäftsmodell für günstig.

Seit Anfang 2006 pendelt der Kurs seitwärts zwischen 120 und
160 Euro. Zuletzt stand der Kurs Anfang dieses Monats bei 120
Euro, aktuell notiert die Aktie bei 132 Euro. Gegessen wird
immer. Insbesondere neuer Wohlstand, wie er derzeit in den
Schwellenländern geschaffen wird, führt dazu, dass die Menschen
sich gerne einmal etwas Gutes gönnen. Dazu sind die Geräte von
Rational hilfreich: Mit der Wohlstandsgewohnheit, zum Essen
auszugehen werden meiner Ansicht nach auch Rational-Geräte
verstärkt nachgefragt.

Alles in allem also eine grundsolide Aktie mit guten
Wachstumsaussichten.


SOLAR MILLENIUM

Der Ölpreis steht über unglaublichen 110 USD/Fass, aus dem
Osten kriegen wir, dank Schröder, jede Menge billiges Gas, doch
Russland hat schon in der Auseinandersetzung mit der Ukraine
gezeigt, dass es seine Macht auch politisch einsetzen wird. Aus
dem Westen könnten wir Frankreichs Nuklearenergie beziehen, die
wir bei uns kontinuierlich abschalten. In Deutschland selbst
können wir weiter Kohle verfeuern, doch die CO2-Bilanz mahnt
hier zur Zurückhaltung. Die Argumente für erneuerbare Energien
wie Wind, Solar, Wasser oder Geothermie sind überwältigend und
entsprechend haben wir in Deutschland mit dem Erneuerbare-
Energien-Gesetz (EEG) auch hervorragende Starbedingungen für
Unternehmen, die diese Bereiche erschließen wollen.

Die Anfangseuphorie ist verflogen, das EEG hat für eine
Überhitzung gesorgt. In den vergangenen Monaten erfolgte an den
Börsen im Solarbereich eine Konsolidierung, so dass selbst der
hohe Ölpreis kaum positiv ins Gewicht fiel. Die Förderung
regenerativer Energien ist gesetzlich festgeschrieben, jedoch
rückläufig. Skalenerträge werden dadurch notwendig, Unternehmen
müssen die Fluch nach vorn antreten. Da werden nicht alle
überleben, sondern letztlich musste es zu einer Konsolidierung
kommen.

In meinen Augen ist die Konsolidierung nun vorerst
abgeschlossen. Die kleine Solar Millenium, die sich auf den Bau
von Solar-Kraftwerken spezialisiert hat, konnte erfolgreich
eine Kapitalerhöhung um 50 Mio. EUR umsetzen. Dadurch sind die
Anteile der Altaktionäre leider verwässert, aber für die Flucht
nach vorn sind wieder Investitionsmittel verfügbar.

Der Umsatz wird sich der Unternehmensplanung zufolge jährlich
verdreifachen. Aufgrund der großen Investitionen werden sich
die Gewinne in den nächsten Jahren nicht parallel entwickeln,
sondern lediglich um 30% p.a. ansteigen. Mit 42 Mio. Euro
langfristigen Schulden sieht die Bilanz gesund aus. Doch wie
gesagt: Der Umstand, dass neues Kapital nur über eine
verwässernde Kapitalerhöhung geholt werden konnte, mahnt zur
Vorsicht.

Gelingt die Flucht nach vorn, so ist das KGV von 14 für dieses
Wachstumsunternehmen viel zu günstig. Der Kurs ist seit
vergangenem November von 49 auf 24,50 Euro zurück gekommen.
Aktuell notiert die Aktie bei 28 Euro. Wenn sich Solar
Millenium als Solarkraftwerkbauer etablieren kann, dann können
Sie mit einer Vervielfachung des Kurses rechnen. Andernfalls
könnte das Kartenhaus zusammenfallen. Es lohnt sich also, zur
besseren Abschätzung der Erfolgschancen, einmal das
Geschäftsmodell genauer anzusehen:

Parabilrinnen-Kraftwerke nennt Solar Millenium die eigens
entwickelte Technologie, mit der hunderte Meter lange Parabol-
Schüsseln nebeneinander aufgestellt werden, die das Sonnenlicht
zunächst in Wärme wandeln. Später erfolgt die Umwandlung in
Strom.

In Spanien befinden sich die zwei ersten entsprechenden
Kraftwerke im Bau. Weitere sind für China, die USA und
Nordafrika in Planung. Solar Millenium bietet die gesamte
Palette von Projektplanung bis zur schlüsselfertigen Übergabe
an.

Doch... ein Referenzprojekt gibt es noch nicht. Und dort ist
das Risiko dieser Firma zu sehen: Es könnten noch jede Menge
unüberbrückbare, nicht vorhersehbare Probleme auftreten. Beim
Bau solch komplexer Anlagen passieren immer wieder Dinge, die
in der Planung nicht berücksichtigt werden konnten.

Also: Als hochspekulative Komponente in einem Portfolio ist
dieses Aktie
sicherlich interessant.


FAZIT:

Ihr Portfolio gefällt mir sehr gut. Sie haben den Finanzsektor
(Berkshire Hathaway, Ing Groep), Technologie (Google), Energie
(Solar Millenium) und einen nicht-zyklischen Wert (Rational
Küchengeräte). Da Bershire Hathaway auch in andere Unternehmen
investiert und somit lediglich im Finanzbereich übergewichtet,
aber sonst ein diversifiziertes Unternehmen ist, halte ich
diese Dopplung für vertretbar.

Regional sind Sie ebenfalls gut aufgestellt: Google und
Bershire Hathaway kommen aus den USA, Solar Millenium und
Rational kommen aus Ihrem Heimatland und die niederländische
Ing Groep ist ein EU-Nachbar. Am Wachstum der Schwellenländer
nehmen Sie über Rational und die Ing Groep teil.

In Sachen Risiko / Dividendentitel haben Sie ebenfalls eine
gute Mischung, obwohl ich den Dividenden der Finanzbranche noch
immer nicht ganz über den Weg traue. Die hohe Dividendenrendite
bei der Ing Groep, die gute Dividende bei Rational steht den
Wachstumsunternehmen Google und Solar Millenium gegenüber. Bei
Berkshire Hathaway ist zwar kein Wachstumsunternehmen, zahlt
aber auch keine Dividende, da Buffet behauptet, besser mit dem
Geld umgehen zu können, als Aktionäre.

In diesem Portfolio stellt Solar Millenium einen spekulativen
Wert dar, bei dem Chance und Risiko stimmen und der in dem
sonst konservativen Depot gut eingebettet ist.


KOMMENTAR:

Sehr geehrter Herr Heibel,

allen Respekt für Ihre fundierte Bewertung. Ich halte die fünf
Aktien schon lange und verfolge sie konsequent und kann dennoch
Ihrer Einschätzung nichts hinzufügen. (Nur ein kleiner Fehler
ist enthalten: die "kleine" Berkshire-Aktie gibt es auch für
amerikanische Kleinanleger: brk-b,
http://finance.yahoo.com/q?s=BRK-B

Ihr Helmut aus Gersthofen

===============================================================
05. LESERFRAGE: DEUTSCHE TELEKOM
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

als kurzfristig orientierter Anleger interessiert mich die Dt
Telekom. Sollte man bei 11,24 einsteigen?

Wie gesagt nur kurzfristig für wenige Wochen Kursziel +10-15%.

Danke, Martin aus Magdeburg


ANTWORT:

Die Deutsche Telekom schiebt noch immer 35 Mrd. EUR Schulden
vor sich her. Da stehen Refinanzierungen fast auf der
Tagesordnung und das bei der aktuell angespannten
Liquiditätsversorgung der großen Banken und Broker. Nein, da
hat es schon seinen Grund, dass die Dividendenrendite über 7%
steht: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Dividende zur
Überbrückung von Finanzierungsproblemen bald gekürzt wird.

Bei einer so kurzfristigen Spekulation sollte das
Chance/Risiko-Verhältnis zumindest 2:1 zugunsten der Chance
stehen. Aber wenngleich der Kurs die Chance hat, auf 12,5 EUR
zu steigen (also 11% Chance), würde der Kurs deutlich unter 10
fallen, wenn die Dividende angeknabbert wird. Das Risiko
beträgt also ebenfalls 11%. Das Verhältnis ist mir zu schlecht.

Wenn Sie auf steigende Kurse spekulieren wollen, dann suchen
Sie sich lieber Unternehmen mit komfortablen Barbeständen.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 10.4. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16.7.07 41,49 € -27% -5% H
Apple Comp. 865985 21.1.06 98,82 € 89% 2% TV
Total S.A. 850727 31.8.07 50,45 € -8% 3% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27.2.07 28,62 € -22% -1% H
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 1.852,00 € 20% 1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12.11.07 5,67 € -30% -7% H


TOTAL
CHINESISCHER FONDS INVESTIERT IN TOTAL
Total S.A. hat bestätigt, dass ein staatseigener, chinesischer
Fonds 1,8 Mrd. Euro in Total investiert hat. Die Chinesen sind
offensichtlich händeringend auf der Suche nach alternativen zu
US-Dollar-basierten Investments - und Total ist mit seinen
Produktionsstandorten weltweit überwiegend dort vertreten, wo
die "neue Welt", also die USA kaum Einfluß haben. Halten.

SPEKULATIV
Matsushita 853666 27.2.07 12,88 € -12% -4% VL
Yamana 357818 2.7.07 9,13 € 14% -1% H
Uranium One A0MU9G 21.9.07 2,72 € -64% 16% H
eBay 916529 28.12.07 20,19 € -6% 0% H


MATSUSHITA
HERABSTUFUNG DURCH CITIGROUP ANALYSE
Ein Analyst der Citigroup hat die Strategie von Matsushita
kritisiert: Das LCD-Geschäft würde langfristig große
Kapitalmittel binden und sei daher risikobehaftet. Er sähe es
lieber, wenn Matsushita / Panasonic die Vertriebswege ausbauen
oder Wettbewerber aufkaufen würden.

Der Kurs ist daraufhin unter Druck geraten. Ich bleibe bei
meinem Teilverkaufslimit von 15 EUR.


URANIUM ONE
INSIDERKÄUFE SIND POSITIVES ZEICHEN
Bill Sherriff, Direktor von Uranium One, hat als Insider Aktien
im Wert von 70.000 EUR gekauft. Nicht viel, aber immerhin ein
kleines Zeichen. Halten.


US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20.10.06 $469,08 10% 3% TV
Bunge BG 31.10.07 $104,92 -3% 13% H
Japan ETF EWJ 27.2.07 $12,45 -17% -3% H
Gold&SilberfondsCEF 13.10.06 $13,01 60% 4% H

SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3.11.06 $9,68 -4% -1% H
Transocean RIG 19.1.07 $147,41 97% 5% H
Lundin Mining LMC 12.5.07 $7,84 -36% 9% H
Royal Gold RGLD 22.10.07 $31,32 12% 5% H
Freeport McMoRanFCX 15.11.07 $109,65 20% 6% H
Oil Service HoldOIH 18.12.07 $191,28 9% 4% H
iShares EmergingEEM 10.3.08 $141,65 7% 0% H


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
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setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
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Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Heibel-Ticker Ende
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