Heibel-Ticker Plus 08/17 - Wichtige Zinsentscheidung steht bevor

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25.04.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 17 (25.04.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: WACKELIGE ERHOLUNG
02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINGER WEG VON FINANZEN UND TECH
03. AUSBLICK: BERNANKE FEHLT DIE GLAUBWÜRDIGKEIT
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
ALLERGAN, NYSE EURONEXT, LUNDIN MINING, INDUS HOLDING, SIXT
05. LESERFRAGE: ÖLPREIS SHORTEN?
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: WACKELIGE ERHOLUNG
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Liebe Börsenfreunde,

ja, die Bilanzierungsgewohnheiten der Banken wie IKB, LBBW,
SachsenLB etc. haben sich in den vergangenen Monaten nicht
bewährt. Schlimmer noch: Die Aufsichtsgremien, zumeist aus
Bankern und Politikern bestehend, haben ihre Kontrollpflicht
nicht ausreichend erfüllt. Kurz gesagt: Sie haben nur
kontrolliert, dass in der Bilanz auf der linken (Aktiv) Seite
alle Vermögensgegenstände ordentlich aufgelistet sind und auf
der rechten (Passiv) Seite das Eigenkapital und die Rücklagen
stehen.

Im Englischen ergibt sich eine witzige Doppelbedeutung – Sie
müssen aber leider Englisch können, um dies zu verstehen: There
are two sides of the balance sheet: On the left one, there is
nothing right and on the right one there is nothing left.

Im heutigen Kapitel 02 habe ich Ihnen nochmals kurz aufgezeigt,
warum Sie nicht im Finanzsektor investieren sollten. Auch für
den Techsektor habe ich die Fallstricke beschrieben, denn auch
dort locken vermeintlich günstige KGVs, doch Kurssteigerungen
dürfen Sie dort nicht erwarten.

Der heutige Ausblick wirft einen Blick auf die bevorstehende
Zinsentscheidung der US-Notenbank am nächsten Mittwoch. Während
ich für die Rohstoffmärkte ein wichtiges Signal erwarte, ist
die Bedeutung für die Aktienmärkte fragwürdig.

Der heutige Depotcheck behandelt ein gut aufgestelltes Depot
mit einigen Besonderheiten. Indus Holding beispielsweise ist
ein Finanzinvestor mit Langfristambitionen, ganz anders als
Blackstone oder Cerberus, die auf kurzfristige Gewinne durch
IPO oder Zerschlagung aus sind. Wenn Sie vom Deutschen
Mittelstand überzeugt sind, dann ist Indus eine interessante
Aktie für Sie.

Weiterhin wird auch Allergan ausführlich vorgestellt: Dieses
Pharmaunternehmen spritzt Botox unter die Augenbrauen, Silikon
in die Brüste und windet Magenbänder um Dicke. Kann man in ein
solches Unternehmen investieren?


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINGER WEG VON FINANZEN UND TECH
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FINANZSEKTOR WIRD NICHT MEHR SCHLIMMER – ABER AUCH NOCH NICHT
BESSER

Schauen Sie sich die Kursverläufe der Finanztitel an: Der S&P
Finanzindex XLF steigt kontinuierlich an. Da scheint die Börse
plötzlich in Feierlaune zu geraten, als ob die Pleitegeier über
den Köpfen der Immobilienversicherer Ambac, MBIA, PMI und MGIC
plötzlich verschwunden seien. Die Pleitegeier sind aber nicht
verschwunden, sie wurde nur kurzfristig durch den Donnerschlag
der Bear Stearns Rettung vertrieben. Sie werden zurückkehren,
denn der ansetzende Aasgeruch lockt schon wieder.

Merrill Lynch zum Beispiel, noch vor zwei Wochen wurde
vollmundig erklärt, man brauche keine Finanzspritze. Kaum legen
sich die Stimmen der Kritiker dieser Meldung, da schreibt
Merrill weitere 30 Mrd. USD Immobilienderivate ab und gibt
Vorzugsaktien im Wert von 2,55 Mrd. USD aus. Klingt wie eine
Lüge, oder?

Oder die Citigroup: 12 Mrd. USD Abschreibungen haben diese
Woche erneut ein tiefes Loch in die Citigroup Bilanz gerissen
(On the left one there is nothing right...). Dennoch weigert
man sich strikt, die verworrene Akquisitionsstrategie der
vergangenen Jahre umzukehren und einige
Unternehmensbeteiligungen, die keinen strategischen Wert haben,
zu versilbern. Stattdessen wirft auch die Citigroup eine
Vorzugsaktie auf den Markt. Volumen: 6 Mrd. USD. Damit wird nun
gerade einmal der Quartalsverlust von 5,2 Mrd. USD getragen
(...and on the right one there is nothing left). Das ist, als
ob das Management ausruft: Gebt uns mehr Geld, damit wir unsere
unsinnige Expansion fortsetzen können, denn alleine schaffen
wir es nicht.

Oder schauen Sie sich die Kurse von Fannie Mae und Freddie Mac
an, die beiden Aufkäufer von Hypothekenkrediten. Es wird immer
gesagt, dass der Staat hinter diesen beiden Institutionen
stehe. Aber seit Bush am Ruder ist, wurden diese beiden
Institutionen kontinuierlich beschnitten und boykottiert. Es
ist inzwischen klar, dass von der Bush Administration bis zu
den nächsten Wahlen im November keine Hilfe für diese beiden
Institutionen zu erwarten ist. Der Kurs wird in den nächsten
Tagen erneut unter Druck geraten.

Und doch steigen all diese Aktien an. Vorige Woche hat Ambac,
einer der größten Versicherer von Immobilienderivaten, einen
überraschenden Quartalsverlust von 1,7 Mrd. USD vermeldet. Das
war acht mal so viel Verlust, wie erwartet, oder sollte ich
besser sagen, befürchtet wurde. Schauen Sie sich die
Bilanzzahlen dieses Unternehmens einmal an und Sie wissen, dass
diese Versicherung praktisch pleite ist. Nur der sogenannte
Bernanke-Put, das beherzte Eingreifen Bernankes im Falle einer
Pleite, hält die Anteilseigner von Ambac noch bei der Stange.

Aber wenn Ambac nicht aufgefangen wird, und ich halte das für
wahrscheinlich, dann werden nochmals bei Citibank, Merrill
Lynch, etc. weitere Milliarden Abschreibungen fällig, denn
Versicherungen, die einige Immobilienderivate unterstützen,
fallen dann weg.

Ich habe hier im Heibel-Ticker oft genug über die Zusammenhänge
geschrieben und will es bei dieser kurzen Auflistung der
Gefahren belassen. Immer wieder erhalte ich Leserfragen, die
wissen wollen, ob nicht ein günstiger Einstiegszeitpunkt für
den Finanzsektor gegeben ist.

Die Antwort lautet: Ja, kaufen Sie heute, wenn Sie morgen
wieder verkaufen. Aber nein, mittelfristig überwiegen noch die
Gefahren und wenn auch keine großen Pleiten unter den Banken
mehr zu fürchten sind, so ist deren Fähigkeit, Gewinne zu
erwirtschaften, nach den Vorzugsaktienplatzierungen, nach den
Verkäufen ihrer Hauptumsatzbringer (CDOs) und nach dem
Austrocknen der Bilanzen, auf absehbare Zeit nicht gegeben. Der
Finanzsektor ist ausgetrocknet und hat diese schlimme Krise
überlebt. Aber erwarten Sie von einem halb verdursteten
Sprinter nicht, dass er sofort wieder einen 100 Meter
Weltrekord läuft.


TECHNOLOGIEAKTIEN KRÄFTIG DURCHWACHSEN

Unter großen Schmerzen und immer wiederkehrenden
Hiobsbotschaften steigen die Kurse jedoch kontinuierlich weiter
an. Im Nasdaq ist der Kurssprung meiner Langfristempfehlung
Google sicherlich mit verantwortlich für die gute Performance.
21% hat die Aktie nach dem Quartalsergebnis in den vergangenen
fünf Tagen zulegen können.

Auch Apple hat sein Quartalsergebnis vermeldet. Die iPod-Zahlen
haben sicherlich enttäuscht, aber die Mac-Verkaufszahlen haben
die Enttäuschung mehr als kompensiert. Und dann gab es noch
eine kleine Neuerung, die ich als zukunftsweisend und als
starken Umsatzbringer für Apple ausgemacht habe. Weitere
Details dazu lesen Sie bitte in Kapitel 06 unter den
empfohlenen Werten.

Anleger zumindest haben das Quartalsergebnis trotz allem gut
gefunden, die Aktie sprang nochmals um 12% an.

Damit haben wir nun mit Apple nach Transocean schon die zweite
Aktie im Portfolio, die sich seit unserer ersten Empfehlung
mehr als verdoppelt hat.

Microsoft hat gestern Abend sein Quartalsergebnis vermeldet.
Schwache Verkaufszahlen im Umsatzbringer Windoofs haben dazu
geführt, dass Anleger die Aktie am heutigen Freitag um 6% in
den Keller schicken. Wurde noch vor kurzem das neue
Betriebssystem Vista als Umsatzbringer deklariert, so kann ich
Ihnen sagen, dass ich mein neues Laptop explizit mit dem alten
Betriebssystem Windows XP angefordert habe.

Der Aktienkurs von Dell ist in den vergangenen 6 Monaten um 40%
eingebrochen. Der Aktienkurs von Intel profitiert lediglich ein
wenig vom inkompetenten Management bei AMD und liegt daher nur
mit 30% im Minus. Selbst Cisco liegt mit 30% hinten. Ich habe
meine Idee, warum diese Werte derzeit nicht gefragt sind. Doch
zunächst schauen wir einmal auf die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes:


INDIZES 24/4/08

Dow Jones 12,848 1.8%
NASDAQ 2,428 3.7%
S&P 500 1,388 1.7%
DAX 6,821 2.1%
Nikkei 13,863 3.5%
Euro/US-Dollar 1.5583 -2.2%
Euro/Yen 162.83 -0.1%
10-Jahre-US-Anleihe 3.83% 0.1
Umlaufrendite Dt 4.15% 0.1
Feinunze Gold USD $885.48 -5.7%
Fass Crude Öl USD $115.22 1.2%


Der Goldpreis ist eingebrochen und der US-Dollar hat sich
gefestigt. Das sind die zwei augenscheinlichsten Ziffern der
Wochenübersicht. Darin enthalten ist der neue Rekordwechselkurs
des US-Dollars zum Euro von 1,5975 USD/EUR, ein absoluter
Tiefpunkt, der eine Gegenrallye des US-Dollars initiierte.

Nicht enthalten ist der neue Rekord des Ölpreises mit 119,92
USD/Fass. Wir nähern uns stetig meinem Zwischenziel von 125
USD/Fass. Die OPEC hält ihre tägliche Fördermenge konstant. In
Nigeria wurden wieder mehrere Anschläge auf die Förderanlagen
verübt und Venezuela hat eine spezielle Ölsteuer in Kraft
gesetzt: Zusätzlich zu der bisherigen Einkommenssteuer auf Öl
gibt es ab sofort eine Gewinnsteuer von 50%, sofern der Ölpreis
über 70 USD/Fass notiert, und von 60% bei einem Ölpreis über
100 USD/Fass.

Steigt der Preis nun wegen der höheren Förderkosten, die auch
durch Steuern in die Höhe getrieben werden? Oder steigt der
Ölpreis aufgrund der aufgeheizten Nachfrage und Hugo Chavez
möchte nur ein Teil der Gewinne für sein Land abschöpfen? Ich
glaube letzteres.

Wie erwartet ist der Goldpreis nochmals unter 900 USD/Oz
gefallen. Das passt zur Rallye der Finanzaktien, denn als
sicherer Hafen ist das Gold in diesen Tagen nicht so gefragt,
das Risiko bei Citigroup und Co. wird am Markt unterschätzt.
Wer noch kein Gold hat, der sollte sich nun etwas zulegen.


Doch zurück zum Technologiesektor: Warum haben Microsoft, Intel
und Dell Probleme, ihre Produkte an den Mann zu bringen? Apple
und Google schaffen es doch auch. Und auch Research in Motion
kann die Nachfrage nach Blackberry-Telefonen kaum bedienen. Wo
bleiben die anderen Techfirmen?

Nun: Zurück. Ich habe den Eindruck, dass VMware einen Großteil
des Geschäfts abgräbt.

VMWARE – DER NEUE SHOOTINGSTAR

Virtualisierungssoftware heißt das Schlagwort. Versetzen Sie
sich einmal in die Position eines EDV-Leiters von mittleren bis
großen Unternehmen. Ich selbst habe das einige Zeit lang
gemacht. Für jeden Quatsch verlangt der Buchhalter einen
separaten Server, eine separate Sicherungs-Festplatte,
verschiedenste Softwareinstallationen, am liebsten noch die
gleiche Software in verschiedenen Versionen, damit die alten
Daten, die sich nicht migrieren lassen, verfügbar bleiben.

„Lieber Buchhalter, ich kann Sie verstehen. In Ihrem Bereich
müssen die gesetzlichen Vorschriften über Transparenz und
Aufbewahrungsfristen erfüllt werden und das ist beim
gleichzeitigen dynamischen Unternehmenswachstum, (Teile kommen
hinzu, werden verkauft) eine komplexe Angelegenheit. Und da
kann ich es verstehen, dass Sie mitunter alte Server einfach
stehen lassen wollen, unverändert, bis in alle Ewigkeit."

Und nicht nur der Buchhalter hat solche Anforderungen: Die EDV
Abteilung selbst will alle Soft- und Hardwaresysteme in
dreifacher Ausführung, um zu entwickeln, zu testen und life zu
schalten. Und dann beginnt der Neid der anderen Abteilungen und
was glauben Sie, was es noch für Gründe geben kann, ebenfalls
eigene Server zu beantragen. Der Fantasie sind keine Grenzen
gesetzt, glauben Sie mir.

Doch das führt zu einer wachsenden Anzahl an Servern,
irgendwann braucht man Batterien (UPS), dann vielleicht einen
abschließbaren Serverschrank, dieser muss dann gekühlt werden
und irgendwann landen Sie bei einem klimatisierten Serverraum
mit eigener Stromversorgung und pi pa po.

Da habe ich noch gar nicht von der Mannschaft gesprochen, die
dieses komplexe System am Laufen halten muss.

Abhilfe schafft VMware, eine Tochter von EMC. Ich habe das
Unternehmen schon einmal Mitte vergangenen Jahres erwähnt.
VMware bietet eine Software an, mit der Sie all diese
verschiedenen Server auf einem Rechner logisch unterscheiden
und separat verwalten können. Sie kaufen sich also einen
Superrechner für Ihr Unternehmen und hauen dort soviel
Arbeitsspeicher rein, wie Sie wollen, hängen diverse
Festplatten dran und definieren dann verschiedene Server mit
unterschiedlichen Eigenschaften.

Die Eigenschaften sind jedoch nicht fest, sondern werden
dynamisch von der Software verwaltet. Zu Stoßzeiten zum
Jahreswechsel bekommt der Buchhalter beispielsweise automatisch
mehr Ressourcen zugewiesen, zur Softwareeinführung in der
Produktion über Ostern erhält die entsprechende Funktionalität
mehr Ressourcen. Insgesamt braucht der Superrechner jedoch nur
einen Bruchteil der Kapazität, wie alle früheren Server
zusammen.

Allein die Stromkosten, die dadurch gespart werden, sprechen
für diese Lösung. Hinzu kommen die deutlich geringeren Kosten
der Hardware sowie der anschließend geringe Betreuungsaufwand.
Ich habe inzwischen sowohl von Heibel-Ticker Kunden einige
Lobeshymnen über VMware gehört, als auch mit einem EDV-Leiter
ein paar Zahlen jongliert. Die Kosten für den laufenden Betrieb
sind so lächerlich gering, dass VMware sich vor Aufträgen kaum
retten kann.

Doch hier geht es mir weniger um VMware, als vielmehr um
Microsoft, Dell, Cisco und Intel. Das intelligente
Lizenzmanagement führt zu deutlich weniger Lizenzverkäufen bei
Microsoft. Die effiziente Hardware führt zu rückläufigen
Umsätzen bei Dell und Intel. Und auch die Netzwerksoftware der
verschiedenen Server wird gebündelt in einem Gerät abgewickelt
und Cisco kann nur noch weniger Geräte verkaufen.

Schauen Sie sich die KGVs der Kandidaten einmal an: Alle vier
haben ihr KGV inzwischen unter 20. Das gab es noch nie. Die
vier Bluechips der Technologiebranche sind zu Ramschpreisen zu
haben. Können Sie das glauben? Werden sie nicht die ersten
sein, die wieder dicke Gewinne einfahren, wenn das
Schreckgespenst der Rezession erst einmal vom Parkett gejagt
wurde?

Nein, denn das Gespenst ist schon weg und die vier Bluechips
kämpfen um ihren Umsatz. Die Börse hat ihr Urteil bereits
gesprochen: Die Stars der 90er sind nun reife Unternehmen, die
höchstens noch mit ordentlichen Dividenden auf sich aufmerksam
machen können. Überproportionales Wachstum ist dort nicht mehr
zu erwarten. Steigende Kurse demzufolge auch nicht. Lassen Sie
sich also nicht von den günstigen KGVs blenden.

Also: Technologieaktien sollen Sie nicht kaufen. Finanzaktien
auch nicht. Wo sollen Sie denn nun Ihr Geld hin stecken? Mehr
dazu im nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: BERNANKE FEHLT DIE GLAUBWÜRDIGKEIT
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Das Gold ist wieder unter 900 USD/Oz gerutscht. Wer noch kein
Gold hat, der sollte diesen Preis zum Kauf nutzen. Doch ich
würde noch nicht alles auf eine Karte setzen, denn ich könnte
mir vorstellen, dass der Goldpreis noch tiefer fällt. Erst
unter 830 USD/Oz würde ich nochmals kräftig nachfassen.

Hier die Theorie, die dahinter steckt:

Nächsten Mittwoch tagt die US-Notenbank Fed. Noch bis vor
wenigen Wochen wurde von einer Zinssenkung von 0,5%
ausgegangen, inzwischen wird nach guten Arbeitsmarktdaten und
überwiegend positiven Quartalsberichten nur noch eine
Zinssenkung von 0,25% erwartet. Die Zinspolitik hat sich in den
vergangenen Wochen zunehmend als verspätet und dadurch nicht
mehr effizient erwiesen (soll ich daran erinnern, dass ich
schon vor einem Jahr zu heftigen Zinssenkungen aufforderte?),
so dass im Fall von Bear Stearns nur noch die Rettung durch
Direktinvestitionen half. Eine Menge Geld ist da den Bach
runter gegangen, wir kennen dies hier in Deutschland inzwischen
ja auch durch unsere Rettungsaktionen bei der IKB und bei
einigen Landesbanken.

Es steht also fest, dass Geld genug vorhanden ist, um weitere
Pleitekandidaten aufzufangen. Die Pleitiers verlieren dann zwar
ihre Unabhängigkeit, das ist auch nur recht und billig, aber
die Kunden werden nicht darunter leiden und das Finanzsystem
wird kaum mehr belastet.

So würde es mich nicht wundern, wenn wir nächsten Mittwoch gar
keine Zinssenkung mehr sehen. Aber ich will mich da nicht aus
dem Fenster lehnen, denn es ist gar nicht nötig: Es ist völlig
unwichtig, ob der Zins um 0,25% gesenkt wird oder nicht. Viel
wichtiger sind die Worte, die Ben Bernanke in seiner
unermesslichen Weisheit finden wird. Er hat die Märkte schon
allzu oft in den Keller geschickt.

Ich erwarte, und hier hänge ich mich aus dem Fenster, eine
Aussage hinsichtlich der künftigen Zinspolitik. Er wird die
gestiegene Inflationsgefahr ansprechen und die Tendenz der Fed
zu weiteren Zinssenkungen aufheben. Es wird nun einige Monate
mit stabilem, niedrigem Leitzins geben, eine Phase, in der die
Finanzmärkte ihre Bereinigungen im Finanzsektor vollführen
können. Irgendwann wird dann der Zins wieder angehoben, wenn
die Konjunktur wieder etwas kräftiger aussieht.

Und das wird Bernanke ankündigen. Der Anstieg des US-Dollars in
den vergangenen Tagen nach dem Erreichen des Rekordtiefs bei
1,5992 wird dann nochmals verstärkt. Denn wenn die USA
erklären, dass die Zeit des billigen US-Dollars, die Zeit der
Abwertung, nun dem Ende entgegen geht, dann wird der US-Dollar
umgehend eine Rallye starten.

Wie immer in der Volkswirtschaft ist das alles nicht so
einfach: Ich glaube inzwischen nicht mehr an einen nachhaltigen
US-Dollaranstieg. Aber zumindest kurzfristig wird es zu einer
entsprechenden Reaktion kommen. Langfristig müssen die USA ihr
ausgeufertes Haushaltsdefizit in den Griff bekommen, um den US-
Dollar zu stützen.

Doch kurzfristig wird der US-Dollar steigen. Und wenn der US-
Dollar im Wert steigt, dann wird man weniger davon für eine
Unze Gold hinlegen müssen. Der Goldpreis würde also weiter
fallen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Vertrauenskrise
würde ein Ende der Zinssenkungen das Vertrauen in die
Finanzbranche stärken. Eine Aussage von Bernanke, dass weitere
Zinssenkungen nicht mehr nötig sein werden, ist ungeheuer
vertrauenserweckend (das meine ich ernst!). Also könnte der
Goldpreis in Folge dieser Entscheidung weiter fallen. So
könnten wir noch einen Goldpreis unter 830 USD/Oz sehen.


Der Ölpreis würde in diesem Umfeld ebenfalls abgeben, aber
lange nicht so stark, wie das Gold. Denn dem Öl liegt eine aus
dem Ruder gelaufene Nachfrage zugrunde, und das Angebot kommt
einfach nicht nach.

Wenn Sie sich auf die Aktienbörse konzentrieren, könnte es
passieren, dass diese wichtige Trendwende an Ihnen unbemerkt
vorbei huscht. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass die
Aktienbörse kaum auf eine solche Aussage Bernankes reagiert.
Man wird nicht genau wissen, ob es positiv oder negativ ist.

Ist es positiv für die Unternehmen, dass der US-Dollar im Wert
steigt, dass die Exporte weniger Einnahmen bringen, dass
Bernanke vor Inflationsgefahren warnt? Eigentlich nicht, oder?

Ist es negativ für die Unternehmen, dass die Finanzmärkte sich
langsam beruhigen werden? Eigentlich auch nicht.

Ich fürchte, auf dem Börsenparkett wird man die Worte Bernankes
mit gemischten Gefühlen aufnehmen und mit einer gehörigen
Portion Skepsis. Anders als Greenspan, den man niemals
verstand, dem man aber übermenschliche Kräfte zusprach,
versteht man Bernanke zwar gut, spricht ihm aber nicht die
notwendige Intelligenz zu.

Ich habe aufgrund der vielen Quartalsberichte heute einige
ausführliche Kommentare in Kapitel 06 zu den entsprechenden
Werten eingefügt. Bitte beachten Sie die dortigen Kauf- und
Verkaufsempfehlungen.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
ALLERGAN, NYSE EURONEXT, LUNDIN MINING, INDUS HOLDING, SIXT
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich gehe wieder zu deutschen Dividendentiteln zurück und
vielleicht könnten Sie sich mein aktuelles Depot einmal näher
ansehen. Ich besitze zur Zeit nachstehende Positionen:

Allergan- die Botoxstory gefällt mir;

Nyse Euronext und Lundin Mining- meine Sorgenkinder und ich
halte aufgrund Ihrer Infos daran fest;

Indus Holding (WKN 620010) und Sixt VZ (WKN 723133) besitzen
eine äußerst moderate Bewertung und die Dividende gefällt mir.

Vielen Dank im voraus, Dagmar aus Berlin


ANTWORT:

Gerne schaue ich mir Ihre Positionen im Detail an:

ALLERGAN

Aus dem Hause Allergan kommt so einiges an Produkten für die
kosmetische Medizin. Ich habe im Dezember 2006 im Heibel-Ticker
(06/49 vom 16.12.06) einige Produkte dieses Unternehmens
vorgestellt. Dabei ist mir aufgefallen, wie stark die Allergan
Produktpalette auf die Babyboomer zugeschnitten ist, die starke
Generation derer, die derzeit auf die Pensionierung zugehen.

Das von Ihnen erwähnte Botox kann man sich unter die
Augenbrauen spritzen, um dort die Faltenbildung zu verhindern.
Die Muskeln werden gelähmt / eingefroren, so dass die Haut
straff bleibt. Es gibt immer mehr Frauen, die das schön finden.
Ich liebe die Lachfalten meiner Verlobten.

Gleiches gilt in meinen Augen für das Silikon von Allergan, mit
dem man die Brüste und auch die Lippen aufschäumen kann. Da
einige Frauen ihre Brust durch Brustkrebs verlieren, kann ich
hier noch eine sinnvolle Verwendung sehen.

Und auch für Dicke hat Allergan die passende Antwort:
Magenbänder. Dabei wird der Magen von dicken Menschen mit einem
von Allergan hergestellten Netz eingewickelt, dass die maximale
Ausdehnung des Magens begrenzt. Ein gut trainierter
Studentenmagen (klein und genügsam, aber unendlich dehnbar,
wenn die Eltern zum Essen einladen) wird damit auf eine
maximale Ausdehnung begrenzt. Was die Disziplin nicht schafft,
wird somit erzwungen.

Diese Woche hatte ich eine Diskussion mit einem Studenten, der
mich verurteilen wollte, wenn ich Unternehmen mit fragwürdigen
Produkten empfehle. Das ist zwar eine hoch stehende Moral, aber
diese Einstellung bringt nichts und schadet noch nicht einmal
dem Unternehmen. Ich schlage daher vor, dass Sie, wenn Sie
Gewinne mit Allergan generieren, Sie sich nicht Botox kaufen,
sondern sich lieber ein Wellness Wochenende mit Sauna und
Massage gönnen.

Und Gewinne können Sie durchaus weiterhin mit Allergan
erzielen: Das Unternehmen wächst mit durchschnittlich 17% p.a.
und notiert auf einem KGV von 34. Aufgrund von teuren
Zulassungsverfahren in der Vergangenheit wird für das kommende
Jahr ein Gewinnschub erwartet, das KGV 09e steht bei 17.

Allergan hat nicht nur die drei hier angesprochenen Produkte,
sondern eine ganze Palette an Augen-, Haut- und
Silikonprodukten. Die Geschäftsentwicklung ist in meinen Augen
stabil, die Bilanz sieht gut aus. 1,6 Mrd. USD langfristigen
Schulden stehen 1,1 Mrd. USD Barvermögen gegenüber. Der
Cashflow von 440 Mio. USD allein deckt die Schulden jedoch
locker ab, so dass Allergan richtig handlungsfähig ist. Eine
nennenswerte Dividende gibt es jedoch nicht.

Ganz anders als die traditionellen Pharmaunternehmen, die mit
wegbrechenden Umsätzen an Generikahersteller zu kämpfen haben
und deren Neuerungen überwiegend aus dem Biotech-Bereich teuer
zugekauft werden müssen, hat Allergan ein eigenes Marktumfeld
gefunden, in dem es aus eigenem Saft ordentlich wächst. Als
langfristige Anlage halte ich Allergan für eine gute Aktie.


NYSE EURONEXT

Ich habe heute im Kundenbereich einen aktuellen Kommentar zur
Nyse Euronext geschrieben. Da sich dieses Unternehmen in meiner
Beobachtungsliste befindet, belasse ich es hier bei einer
kurzen Beschreibung: Es handelt sich um die weltgrößte Börse,
die über Fusionen versucht, einen Globalen Marktplatz zu
schaffen. Der Weg ist noch weit, als Werkzeug wird die
Technologieplattform verstanden.

In meinen Augen ist die Nyse Euronext also ein
Technologieunternehmen, das sehr von den Marktstimmungen
abhängt. Dabei ist hohe Volatilität gut für die Umsätze der
Börse, egal ob die Kurse steigen oder fallen. Die Integration
der erst 2007 fusionierten französischen Euronext mit der New
Yorker Stock Exchange NYSE geht schleppend voran, zwei konträre
Kulturen treffen dort aufeinander.


LUNDIN MINING

Minenbetreiber mit Minen in Portugal, Schweden und Irland.
Zink, Nickel, Kupfer und Blei wird von Lundin Mining gefördert.
Die Preise der Industriemetalle sind in den vergangenen Monaten
stark zurück gekommen, der Grund sind Überkapazitäten sowie
große Lagerbestände, die während des Hypes vor einem Jahr
angehäuft wurden.

Der Hype hat sich nun auf den Agrarsektor verlagert. Angst vor
einer Rezession oder auch vor rückläufigen Wachstumszahlen aus
China lasten auf dem Kurs.


INDUS HOLDING

Die etwas andere Beteiligungsgesellschaft, würde ich sagen.
Indus beteiligt sich am Deutschen Mittelstand mit einer
Perspektive von nachhaltiger Gewinnerzielung aus deren
Geschäften. Es steht also nicht die Übernahme und anschließende
Zerschlagung auf dem Programm, sondern das sinnvolle Begleiten
der Unternehmen, insbesondere aus der Automobil- und
Immobilienbranche, über mehrere Jahre, meistens sogar
Jahrzehnte hinweg.

Natürlich ist die Aktie im Rahmen der Finanzkrise kräftig unter
die Räder geraten. Von 32 Euro vor einem Jahr ist der Kurs bis
unter 20 Euro gefallen. Inzwischen hat die Aktie sich wieder
auf 23 Euro erholt. Das KGV steht nun bei 8, die
Dividendenrendite bei attraktiven 5,3%. Dank der guten
Barreserven ist die Dividende nicht gefährdet. Ich halte das
Bewertungsniveau für günstig. Hier haben Sie einen soliden
Dividendentitel gefunden. Allerdings ist bei Indus nicht von
einem sonderlichen Umsatz- oder Gewinnwachstum auszugehen. Ein
Kursanstieg würde also nur erfolgen, weil die Dividendenrendite
so hoch ist.


SIXT

Der Autovermieter mit den pfiffigen Werbekampagnen lässt sich
schwer einschätzen. Trotz 1,5 Mrd. EUR Umsatz gibt es kein
Bankhaus, das dieses Unternehmen analysiert und einschätzt. Sie
müssen wissen, dass ich die Analystenmeinungen stets als
lächerlich abtue. Aber ich richte mich stark nach den Analysen
dieser Gilde und beachte deren Meinung eben nur als
Kontraindikator.

Sixt scheint noch gar nicht beobachtet zu werden. Also muss ich
selber ein paar Kennzahlen ausrechnen: Die Dividendenrendite
beträgt stolze 4,5%. Das KGV steht bei günstigen 7. In der
Barkasse liegen 26 Mio. Euro, das ist recht dünn vor dem
Hintergrund der 1,5 Mrd. EUR langfristiger Schulden. Die
Eigenkapitalquote steht bei 21%, das ist in meinen Augen
vertretbar, da die Autovermietung ein kapitalintensives
Geschäft ist.

Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehrfach die
Bilanzierungsmethode geändert, so dass die Vergleichbarkeit
kaum gegeben ist, ohne sich die Details im Geschäftsbericht
anzuschauen. Aber die Zahlen, die ich der Bilanz entnehme,
sehen solide aus.


FAZIT

Sie haben ein Pharmaunternehmen (Allergan), einen Technologie /
Finanztitel (NYSE Euronext), einen Minenbetreiber (Lundin),
eine Finanzholding (Indus) und eine Autovermietung (Sixt). Aus
Branchensicht sind Sie gut diversifiziert. Während Indus, Sixt
und Lundin den Industriezyklen unterliegen, sind Allergan und
Nyse Euronext davon unabhängig. Ich denke nicht, dass der
Schwerpunkt von Indus im Automobilsektor schon zu einer
Überschneidung mit Sixt führt, das vom Automobilsektor eher
unabhängig ist, sondern stattdessen an der Gesamtkonjunktur
hängt.

Aus regionaler Sicht müssen wir die amerikanische Ader von Nyse
Euronext hervorkehren, damit gemeinsam mit Allergan ein
Gegengewicht zu den deutschen Titeln Sixt und Indus zustande
kommt. Lundin und die verbleibenden 50% von Euronext sind dann
gut in Europa gestreut. Es fehlt mir in Ihrem Depot allerdings
ein direkter Bezug zum Wachstum der Schwellenländer.

Dividendenstark sind Sixt und Indus, die anderen Titel müssen
durch Umsatzwachstum in die Höhe getrieben werden. Auch diese
Mischung ist für ein Portfolio in Ordnung.

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05. LESERFRAGE: ÖLPREIS SHORTEN?
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

der Ölpreis steigt und steigt... aber es erscheint mir
absehbar, dass er bald stark fallen wird (Rezession in USA und
andernorts). Gibt es für Privatinvestoren eine Möglichkeit auf
einen fallenden Ölpreis zu setzen, etwa Terminverkäufe?

Viele Grüße, Josef aus Hannover


ANTWORT:

Ich würde den Ölpreis nicht shorten, denn Sie können nicht
sicher vorhersagen, wann er eine Korrektur durchlaufen wird. Es
gibt andere Rohstoffe, die ein wesentlich größeres
Korrekturpotential haben. Einen davon habe ich im heutigen
Ausblick aufgezeigt. Doch Shorten im langfristig intakten
Aufwärtstrend halte ich nicht für sinnvoll, das ist zu
gefährlich. Überlegen Sie sich lieber einen guten Zeitpunkt,
die Citibank zu shorten.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 24/4 Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 41.46 € -27% -1% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 107.82 € 106% 12% TV
Total S.A. 850727 31/8/07 52.26 € -5% 3% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 29.79 € -19% 4% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,797.00 € 16% -4% NK
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.32 € -34% -1% NK


NYSE EURONEXT
NIEDERAUER ERKENNT BÖRSE ALS TECHNOLOGIEANBIETER
Duncan Niederauer, CEO der NYSE Euronext, sieht die
Kernkompetenz seines Unternehmens in erster Linie in der
Technologie. Anders als seine Vorgänger legt er keinen
gesteigerten Wert auf die guten Umgangsformen mit Schlips und
Krawatte beim Treffen mit den Maklern, sondern er hat die
steifen Kleidervorschriften gelockert. Programmierer hätten
kaum Kundenkontakt, meint Niederauer, aber die Programmierer
bauen den Kern des Unternehmens: Regelbasierte Software, die
Millionen von Transaktionen abwickeln kann.

Die französische Euronext hatte die Softwareentwicklung noch
außer Haus gegeben. Niederauer holt die Softwareentwicklung nun
ins Haus zurück. Darauf ist ein Großteil der ausufernden Kosten
der vergangenen Monate zurück zu führen.

Ich halte das für den richtigen Weg. Das besondere an der
Börsensoftware ist die Berücksichtigung einer Vielzahl an
Vorschriften, Bestimmungen und Reglementierungen, die von
verschiedensten Institutionen wie BaFin, SEC etc. gemacht
werden. Wenn eine Börse dies nicht im eigenen Haus
sicherstellen möchte, was ist dann die Kernkompetenz der Börse?
Wir bleiben weiter bei der Stange. Für das nächste
Quartalsergebnis am 6.5. erwarte ich nach langer Durststrecke
erstmals optimistische Töne.


APPLE
KOMMUNIKATION DER ZUKUNFT: ICHAT
Nun haben wir gesehen, dass der iPod viele Apple Fans erzeugt
hat, insbesondere unter den Kids, die sich dann auch für einen
Apple Computer entscheiden. Die MacIntosh-Verkaufszahlen von
Apple sind super. Und die Gewinnmargen dieses Geschäfts
überzeugen ebenfalls.

Doch all das Gerede dreht sich um die iPods und um die Frage,
wann der Markt mit den kleinen Musikplayern gesättigt ist. Die
Aktien von Apple verbrachten die längste Zeit des vergangenen
Jahres im Keller, weil man das Ende des iPod-Wachstums
fürchtete. Doch die Angst war unbegründet, denn aufgrund der
verschiedenen Farben ist der iPod inzwischen zu einem
Modeaccessoire geworden. Im Haushalt Ihres Autors befinden sich
bereits drei dieser Geräte.

Mit dem iPhone hat Apple einen neuen Markt erschlossen.
Abgesehen von dem erneut ansprechenden Design hat Apple auch
hier den Vorteil, dass die Kopplung mit einem MacIntosh
Computer wesentlich reibungsloser funktioniert, als mit einem
Windoofs-PC. Das iPhone und die Macs laufen nämlich mit dem
gleichen Betriebssystem.

Und nun hat Apple eine neue Marketing-Strategie entdeckt, mit
der die Computerverkäufe angekurbelt werden: iChat. Die
Funktionalität ist schon seit Mitte der 90er Jahre bekannt: Mit
ICQ konnte man schon damals Textnachrichten direkt auf den
Bildschirm eines Partners schicken. Heute ist der Messenger von
Microsoft am verbreitetsten, aber auch Skype oder der Yahoo!
haben ein großes Anwenderpublikum. Wie immer bei solchen
Lösungen: Ihr Chat-Partner muss die gleiche Software nutzen,
sonst lassen sich nicht alle Funktionen nutzen.

Aber mit diesem Tool lässt sich kaum Geld verdienen und so wird
diese Software zwar stark genutzt, es wird aber kein Geld damit
verdient.

Apple hat nun seine Version des Instant Messenger, das iChat,
kräftig aufgepeppt: Schon längst sind Videokonferenzen möglich,
nun ist die Qualität der Bildübertragung erstmals bestechend
gut. Doch Apple hat nun seine künstlerische Ader spielen lassen
und ermöglicht die Darstellung des eigenen Bildes mit Hilfe von
diversen Effekten.

Na, ich will hier nicht die iChat-Software vorstellen, sondern
lediglich aufzeigen, dass Apple sich ein neues Zielgebiet
gesucht hat: iChat. Wer diesen Bereich dominiert, der wird
später auch die dazu passenden Computer verkaufen. Und wenn die
Gemeinde der iChat-Nutzer erst einmal groß genug ist, dann wird
eine solche Funktion auf dem iPhone ebenfalls ein
schlagkräftiges Kaufkriterium sein.

Mit anderen Worten: Die Erfolgsstory von Apple ist nach iPod
unc iPhone noch lange nicht zu Ende. Das Quartalsergebnis wurde
gestern veröffentlicht. Die Zahlen waren gut, der Ausblick
verhalten. Ich gehe davon aus, dass einige der 600 US-Dollar
Steuergeschenke von Präsident Bush in Apple-Produkten landen
werden, daher lässt der verhaltene Ausblick Raum für eine
positive Überraschung. Der Kurs ist nach dem Quartalsergebnis
direkt weiter angestiegen, wir bleiben dabei. Halten.


TOTAL S.A.
HOHE STEUERN UND SCHWERE PRODUKTIONSBEDINGUNGEN
Total ist derzeit der einzige unter den sieben größten
Ölkonzernen, der seine Ölproduktion steigern kann. Dazu geht
Total in Länder wie Venezuela, Nigeria, Qatar und Russland und
erschließt trotz der schwierigen politischen Verhältnisse neue
Ölvorkommen.

In Nigeria wird dies damit bezahlt, dass immer wieder mal eine
Pipeline in die Luft fliegt. In Venezuela unterliegt man dem
Besteuerungswahn von Hugo Chavez. Er hat gerade erst zusätzlich
zur 50%igen Gewinnsteuer eine weitere Steuer in Höhe von 50%
auf Ölpreise über 70 USD/Fass erhoben. Ab Ölpreisen über 100
USD/Fass wird eine zusätzliche Steuer in Höhe von 60% erhoben.

Es bleibt wohl trotz dieser Probleme genug für Total S.A.
übrig. Der Ölpreis ist inzwischen schon über 119 USD/Fass
gesprungen, nachdem die OPEC bekannt gab, dass sie die tägliche
Fördermenge nicht steigert. Der Kurs von Total steigt nun
langsam an.

Das Bewertungsniveau ist günstig: Das KGV beträgt nur 9, obwohl
allein der Ölpreisanstieg für überproportionale
Gewinnsteigerungen sorgt. Die Dividendenrendite von 4,3% ist
attraktiv und bei dem guten Cashflow von Total gesichert.
Halten.


SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 12.78 € -13% 1% VL
Yamana 357818 2/7/07 8.28 € 3% -12% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 3.02 € -60% 3% H
eBay 916529 28/12/07 20.04 € -6% 4% H

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $543.04 27% 21% TV
Bunge BG 31/10/07 $120.56 12% 3% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $12.85 -14% 1% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.18 50% -7% H



SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3/11/06 $8.63 -14% -10% H
Transocean RIG 19/1/07 $151.86 102% -1% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $7.26 -40% -5% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $28.69 2% -11% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $112.61 23% 0% H
Oil Service HoldOIH 18/12/07 $201.37 15% 1% TV
iShares EmergingEEM 10/3/08 $145.50 10% 1% K


TRANSOCEAN
STABILE GESCHÄFTSENTWICKLUNG
139 Bohrinseln betreibt Transocean, weitere 8 befinden sich im
Bau. Im Jahr 2008 liegt die Auslastung der Bohrinseln bei 92%,
die verbleibenden 8% gehen für Instandhaltungsmaßnahmen drauf.
Für das kommende Jahr 2009 ist Transocean bereits zu 66%
ausgebucht. Von den 8 im Bau befindlichen neuen Bohrinseln sind
bereits 6 ausgebucht. Bis 2011 soll der Nachfrageüberhang nach
Bohrinseln für Tiefseebohrungen bestehen bleiben.

Viele Analysten haben den Merger mit Global SantaFe
unterschätzt und laufen nun der Entwicklung hinterher. Noch
immer gibt es warnende Stimmen, die vor der hohen Schuldenquote
von Transocean warnen. Doch der Cashflow von Transocean ist so
groß und sicher, dass diese Bedenken in den nächsten Monaten
verfliegen werden.

Leider konnten wir unsere Position nicht mehr in den 120ern
aufstocken, wir fahren derzeit nur mit einer halben Position
mit. Eine Korrektur um 10% würde ich jedoch zum Aufstocken
nutzen.



Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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