Heibel-Ticker Plus 08/18 - Jetzt in Alternative Energien einsteigen

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02.05.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 18 (02.05.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: FRÜHLINGSGEFÜHLE AN DEN BÖRSEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: FEHLSIGNAL VON STABILEM US-DOLLAR
03. AUSBLICK: JETZT IN ALTERNATIVE ENERGIEN EINSTEIGEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
RWE, DEUTSCHE EUROSHOP, DEUTSCHE POST, ALLIANZ
VERSICHERUNG, INDUS HOLDING
05. LESERFRAGE: AUSTRIAN AIRLINES AG
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: FRÜHLINGSGEFÜHLE AN DEN BÖRSEN
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Liebe Börsenfreunde,

die Rohstoffhausse scheint zu Ende und der Finanzsektor scheint
genesen. Zumindest machen die jüngsten Kurssprünge einem dies
Glauben. Der Goldpreis ist eingebrochen und durch die
Bodenbildung im US-Dollar kann die Weltwirtschaft wieder zurück
zum business as usual: Fester Dollar führt zu fallenden
Rohstoffmärkten. Finanztitel profitieren, die Industrie kann
günstiger produzieren und dem Aufschwung in den USA steht
nichts mehr im Weg.

Doch die heutige Realität sieht ganz anders aus: Die Gewinner
von gestern werden zwar heute gekauft, gehören aber morgen
schon wieder zu den Verlieren. Ich habe heute aufgezeigt, warum
einige Aktiensegmente zwar kurzfristig ansteigen, aber mittel-
und langfristig wieder Probleme bekommen werden. Auf der
anderen Seite sind in den vergangenen Tagen einige Aktien in
den Keller geprügelt worden, die meiner Ansicht nach zu den
Gewinnern von Morgen gehören werden. Eine günstige
Einstiegschance.

Lesen Sie im heutigen Kapitel 02 warum die Zinssenkung und der
feste US-Dollar ein falsches Signal ausgegeben haben. Im
Kapitel 03 zeige ich Ihnen dann, wie die Börse in den nächsten
Wochen diesen Fehler korrigieren könnte und gebe Ihnen eine
konkrete Aktienempfehlung an die Hand.

Der heutige Depotcheck betrachtet das Depot eines Rentners, der
viel Wert auf Sicherheit und Dividendenzahlungen legt. Ich
finde dieses Depot ausgesprochen interessant und habe die
einzelnen Titel gern analysiert. Dennoch halte ich selbst für
einen sicherheitsbewussten Rentner einen spekulativen Titel im
Portfolio für angebracht, ja sogar stabilisierend. Lesen Sie in
Kapitel 04 warum.

Wieviel ist eine Aktie wert? Gibt es einen fairen Wert oder ist
es letztlich doch nur Papier, bzw. in der heutigen Zeit nur
noch ein digitaler Eintrag im Depot? Am Beispiel von Austrian
Airlines gehe ich dieser Leserfrage nach.

Ihrem Feedback entnehmen ich, dass Sie von Frühlingsgefühlen
heimgesucht nicht mehr rund um die Uhr am PC sitzen. Doch
gerade jetzt sollten Sie zumindest am Ball bleiben, denn die
Frühlingsgefühle zeigen sich auch in steigenden Kursen. Sell in
May and go away dürfte dieses Jahr keine Rolle spielen, denn
nach bis zu 25% Minus in den ersten drei Monaten ist nicht mehr
viel Verkaufspotential übrig. Tipp: Drucken Sie den Heibel-
Ticker aus und nehmen sie ihn mit in den Biergarten.

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: FEHLSIGNAL VON STABILEM US-DOLLAR
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ENDE DER ZINSSENKUNGEN STABILISIERT US-DOLLAR

Die Zinssenkung der US-Notenbank um 0,25% auf einen Leitzins
von 2% und einen Diskontsatz von 2,25% vom vergangenen Mittwoch
war keine Überraschung. Mit großer Spannung jedoch erwartete
man die Worte des Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke, um die weitere
Haltung der Fed zu erfahren. Doch Fehlanzeige: Bernanke ließ
alle Möglichkeiten offen.

Das ist in dieser Situation vermutlich auch das Beste, was er
tun konnte. Weitere Zinssenkungen bringen nichts mehr, ich
hielt schon diese Zinssenkungen nicht mehr für notwendig.

Doch noch sind die Finanzmärkte sehr instabil und für einen
offiziellen Richtungswechsel hin zu bevorstehenden
Zinsanhebungen ist es vermutlich noch zu früh.

Wir kennen die beiden Gründe für Inflation: Die natürliche
Nachfrage nach Rohstoffen, Nahrungsmitteln und
Industriemetallen der aufstrebenden Schwellenländer Brasilien,
Russland, Indien und China, sowie die künstliche Nachfrage nach
Nahrungsmitteln durch die gesteigerte Ethanolbeimischung in den
Sprit in den USA. An der steigenden weltweiten
Rohstoffnachfrage kann man nichts ändern. Die
Ethanolbeimischung hingegen ist ein politischer Schritt, der
zwar umkehrbar, jedoch derzeit kaum durchsetzbar ist. Die
Zinspolitik der Fed hat jedoch mit diesen Inflationstreibern
nichts zu tun.

Wohl aber ist der US-Leitzins wichtig für den Außenwert des US-
Dollars. Denn vor dem Hintergrund des fallenden Zinsniveaus
haben sich internationale Investoren aus den USA ferngehalten.
Doch nach dem Zinsschritt dieser Woche herrscht die Meinung
vor, dass dies die letzte Zinssenkung war, so dass nunmehr der
Sturzflug des US-Dollars beendet sein könnte.

So sprang der US-Dollar in den vergangenen Tagen von 1,60 auf
1,545 USD/EUR. Ich habe schon mehrfach das Ende des schwachen
US-Dollars prognostiziert und damit stets falsch gelegen, so
halte ich mich diesmal zurück. Sollte der US-Dollar jedoch
seinen Abwärtstrend beenden, so wären kurzfristig Kurse um 1,48
USD/EUR möglich.


STABILER US-DOLLAR DRÜCKT AUF ROHSTOFFPREISE

Die Mutter aller Börsen ist die NYSE aus New York und die
amerikanischen Anleger bestimmen immer wieder kurzfristig die
Richtung an den Weltbörsen. Von einem Volk, das einen
Präsidenten wählt, der vor seinem Amtsantritt noch niemals
außerhalb Amerikas war (Georg W. Bush), kann man nicht
erwarten, dass es internationale Zusammenhänge versteht. Der
Denkansatz ist stets sehr egozentrisch.

So ist es kaum verwunderlich, dass ein steigender US-Dollar zu
einbrechenden Rohstoffpreisen führt. Werden doch die meisten
Rohstoffe weltweit in US-Dollar notiert und seit Jahrzehnten
gilt, je mehr der US-Dollar wert ist, desto weniger davon muss
man für Rohstoffe auf den Tisch legen.

So ist es wie ein Pawlow-Reflex, dass vor dem Hintergrund des
ansteigenden US-Dollars die Rohstoffpreise einbrechen. Themen
wie Industriewachstum der BRICs oder Hungersnot durch Ethanol-
Beimischung finden bei diesen Preisrückgängen keine Beachtung.

Der Ölpreis ist im Wochenvergleich um 3% eingebrochen. Mit
111,80 USD/Fass Öl ist fast schon so etwas wie Erleichterung zu
spüren. Aber überlegen Sie einmal: Wer hat schon vor einem Jahr
von Ölpreisen über 70 USD/Fass gesprochen? Nur vermeintliche
Spinner! Und heute, nicht einmal 12 Monate später, würden wir
uns über einen Ölpreis unter 100 USD/Fass freuen.

Doch ich rechne vorerst nicht damit. Diese Woche hat Exxon
Mobile, das weltgrößte private Aktienunternehmen, seinen Gewinn
bekannt gegeben: 10,9 Mrd. US-Dollar während der ersten drei
Monate dieses Jahres wurden als Nettogewinn verbucht. Da könnte
man auf den ersten Blick Freudensprünge vollführen, doch was
hinter diesen Zahlen steckt ist erschreckend:

Der Gewinn ist auf den gestiegenen Ölpreis zurückzuführen.
Okay, das verwundert nicht weiter. Doch die Fördermenge von
Exxon ist um 5,6% zurück gegangen. Exxon fördert weniger Öl,
als noch vor einem Jahr. Bei einem gesunden Unternehmen würde
ich dann von einer sinkenden Nachfrage ausgehen. Doch weit
gefehlt: Die Nachfrage nach Öl ist so groß wie nie zuvor, doch
die Nachfrage kann nicht befriedigt werden. Daher der
explodierende Ölpreis.

Nun, da sollte man doch meinen, dass Exxon diese Gewinne
verwendet, um die Ölförderkapazitäten mindestens parallel zur
Entleerung zu ersetzen. Bei einem Ölpreis über 100 US-Dollar je
Fass bedeutet doch jedes zusätzlich gefundene Fass dicke
Gewinne für das Unternehmen. Man sollte meinen, dass ein
zukunftsorientiertes Unternehmen nicht nur die 10,9 Mrd. US-
Dollar Gewinn in die Suche nach neuen Ölvorkommen reinvestiert,
sondern vielleicht noch einen Kredit aufnimmt, um noch mehr zu
finden. Denn bei den Gewinnen, die übrig bleiben, scheint das
ein lohnendes Geschäft zu sein, oder?

Ja, es ist ein lohnendes Geschäft. Und ja, Reinvestitionen
würden sich lohnen, wenn sie durchgeführt werden dürften. Doch
die Suche nach Öl unterliegt längst anderen Restriktionen: In
Venezuela wird der Großteil der Gewinne beim Staat abgegeben.
In Nigeria werden immer wieder Anschläge auf die Förderanlagen
verübt. Wer möchte schon im Irak suchen? Und so sieht es mit
den meisten anderen Ölvorkommen auf dem Festland aus.

Also wenden sich die Konzerne an Regionen, die im politischen
Niemandsland liegen: Tiefseebohrungen werden durchgeführt. Doch
der Marktführer verfügt nur über 139 Bohrplattformen und ist
weitgehend ausgebucht. Bis zu 500.000 USD Miete pro Tag wird
für die Bohrinseln gezahlt. Der Preis spielt praktisch keine
Rolle, aber es gibt derzeit eben nur 139 solcher Ausrüstungen
und neue werden zwar gebaut, können aber auch nicht herbei
gezaubert werden.

Ich weiß nicht, ob es aus den hier angesprochenen Gründen nicht
möglich ist für Exxon, die 10,9 Mrd. USD in die Suche nach
neuen Ölvorkommen zu stecken, oder ob das Management einfach
nur dumm ist. Auch letzteres will ich nicht ausschließen,
immerhin war Exxon der Konzern, der bis ins vergangene Jahr
hinein einen Ölpreis über 100 USD/Fass für lächerlich hielt,
man ging bei Exxon langfristig noch von Ölpreisen unter 40
USD/Fass aus.

Stattdessen verwendet Exxon 8 Mrd. USD, um eigene Aktien zurück
zu kaufen. Das macht ein Unternehmen immer dann, wenn es
gemolken wird. Die Ertragskraft von Exxon ist herausragend,
doch neue Investitionen werden kaum getätigt. So wird der
Gewinn in die eigenen Aktien gesteckt, der Aktienkurs wird hoch
gehalten und die Gewinne der Zukunft werden auf weniger
Aktionäre verteilt. Aber an eine ansteigende Förderkapazität
ist bei Exxon daher kaum zu denken.

Na, Sie können sich nun selber die Frage beantworten, ob das Öl
seinen Zenit überschritten hat, oder ob der Aufwärtstrend nur
eine Verschnaufpause einlegt.


STEIGENDER US-DOLLAR FÜHRT ZU GOLD-AUSVERKAUF

Jetzt, wo das Ende der US-Dollarschwäche in Sicht zu sein
scheint, erwarten viele auch das Ende der Goldhausse. Bei
vielen Rohstoffen sowie Rohstoffaktien sprechen Chartanalysten
von einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Formation, der
meist ein kräftiger Kursrutsch folgt. Doch die Weltmärkte
funktionieren nicht wie die Charts es vorhersagen, die
Weltmärkte folgen fundamentalen Trends. Die Charttechnik kann
nur kurzfristig zu Kursverzerrungen führen.

So ist der Goldpreis nun nochmals unter 850 USD/Unze gerutscht.
Nach seinem Hoch bei 1032 USD/Oz ist dies ein Rückgang um
17,5%. Gemeinsam mit den Rohstoffpreisen sind auch die
Rohstoffaktien in den Keller gerauscht. Das Wochenminus beträgt
dort bis zu –17%. Parallelen zu 1980 werden gezogen. Damals
schoss der Goldpreis binnen weniger Tage von 680 USD/Oz auf 875
USD/Oz, um nach wenigen Stunden wieder in Richtung 600 USD/Oz
abzufallen. Ähnliches fürchtet man nun auch vom Goldpreis nach
seinem Anstieg über 1000 USD/Oz.

Und auch die anderen Industriemetalle sowie die Agrarrohstoffe
werden ausverkauft. Die Begründung, die ich höre, ist so
unsinnig, dass ich sie gar nicht erst wiedergeben möchte. Ich
werde im nächsten Kapitel meine Erklärung dafür aufzeigen.

Doch schauen wir nun einmal auf die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes:


INDIZES 1/5/08

Dow Jones 13,010 1.3%
NASDAQ 2,480 2.1%
S&P 500 1,409 1.5%
DAX 6,948 1.9%
Nikkei 14,049 1.3%
Euro/US-Dollar 1.5475 -0.7%
Euro/Yen 161.54 -0.8%
10-Jahre-US-Anleihe 3.75% -0.1
Umlaufrendite Dt 4.17% 0.0
Feinunze Gold USD $854.60 -3.5%
Fass Crude Öl USD $111.80 -3.0%


Sie sehen, trotz der Zinssenkung in den USA hat sich das
langfristige Zinsniveau kaum mehr verändert. Der Yen folgt dem
US-Dollarkurs. Die rückläufigen Rohstoffpreise haben wir
besprochen. Bleiben die Aktienbörsen, die weltweit kräftig
angezogen sind.

Für die Aktienkurse war die Zinsentscheidung relativ
unbedeutend. Auch die Wirkung des festen US-Dollar bleibt
hinter einem anderen Effekt zurück: Es war Monatsende.

So wurden in den letzten Tagen des Aprils ein paar
Monatsgewinner aufgestockt, die Monatsverlierer wurden aus dem
Depot geschmissen. Darin sehe ich den Grund, dass insbesondere
die Finanzaktien kräftig anzogen. Auch am gestrigen 1. Mai
hielt dieser Trend an: Frisches Kapital kaufte in erster Linie
die Gewinner des Aprils. Und das waren, nach den panischen
Ausverkäufen vom März, die Finanzaktien.

Darüber hinaus legten auch Einzelhandelsaktien zu. Das
Steuergeschenk von Präsident Bush ist in diesen Tagen im
Briefkasten der amerikanischen Bürger angekommen: 300 US-Dollar
je Steuerzahler oder 600 US-Dollar je Paar werden in den
nächsten Tagen ihren Weg zum iPod, zu Wal-Mart, zu Circuit City
oder zu Home Depot finden. Sie können darauf setzen, dass der
Einzelhandel einen überraschenden Umsatzanstieg im April
vermelden wird.

Mit dem korrigierenden Ölpreis werden auch alle Energieaktien,
Ölkonzerne bis hin zu Solar-, Wind- und sogar Agraraktien
ausverkauft. Schon im April blieben deren Kursgewinne hinter
denen der Finanzbranche zurück. Nun gibt es kein Halten mehr
und die gesamte Branche befindet sich in einer kräftigen
Korrektur.

Monsanto brach am Dienstag um 8% ein. Syngenta gab 7,5% ab. Das
Minus bei Potash beträgt 10% und Kali + Salz notierte um 5%
niedriger. Als ob die Welt bei einem festen US-Dollar plötzlich
ausreichend zum Essen hätte.

Soweit der kurze Rundumschlag zur abgelaufenen Woche. Die
nächsten Wochen werden spannend: Ein fester US-Dollar wird sich
in die Gewinne der internationalen US-Unternehmen fressen. Sie
hören es an meinen Worten: Auch die Rohstoffpreise werden
meiner Ansicht nach wieder steigen. Doch das wird irgendwann
ebenfalls die Unternehmensergebnisse belasten. Wie wird sich
all dies auf die künftige Börsenentwicklung auswirken? Ist mit
einem Crash zu rechnen? Oder sollte man jetzt einsteigen?
Vielleicht ist es aber auch am besten, noch ein paar Monate
abzuwarten? Oder Jahre? Nun, mehr zu diesen Fragen im nächsten
Kapitel.


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03. AUSBLICK: JETZT IN ALTERNATIVE ENERGIEN EINSTEIGEN
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GOLD

Vorab eine Richtigstellung zum Emittentenrisiko des Xetra-Gold
ETFs: Der folgende Satz des Verkaufsprospektes gibt klar
Auskunft darüber, dass das Emittentenrisiko auch hier gegeben
ist: "Die Ansprüche der Gläubiger aus den Schuldverschreibungen
sind nicht besichert und gleichrangig mit Forderungen anderer
Gläubiger der Emittentin, so dass das Risiko besteht, dass
solche anderen Gläubiger der Emittentin auf diese
Vermögenswerte zur Befriedigung ihrer Forderungen gegen die
Emittentin zugreifen."

Damit ist das Xetra Gold ETF zwar immer noch besser, als das
zuvor von mir empfohlene ABN Amro Goldzertifikat, da im Zweifel
eine Goldauslieferung erwirkt werden kann. Doch im Falle der
Insolvenz der Deutschen Börse werden diese Anteile in die
Konkursmasse eingehen. Ich muss also weiter nach einer sicheren
Alternative suchen.

Es bleibt dabei: Nichts ist so sicher, wie die eigenen
Goldbarren und Münzen im Gartenloch. Mit dem Goldpreis um 850
USD/Oz nähern wir uns meinem zweiten Nachkaufziel bei 830
USD/Oz. Machen Sie sich also bereit, nochmals kräftig
nachzukaufen.

Ob dies dann die letzte Einstiegsmöglichkeit sein wird, muss
sich erst noch zeigen. Charttechniker sprechen von
Unterstützungen unter 800 USD/OZ, auch 750 USD/Oz sind schon
gefallen. Bei den heftigen, teilweise blitzschnellen
Schwankungen würde ich mich bereit halten, unter 830 USD/Oz
zuzugreifen. Ob Sie jedoch noch günstigere Preise erwischen,
dürfte dann dem Zufall unterliegen.


POSITIVE ARBEITSMARKTDATEN IN DEN USA VERZERREN DIE REALITÄT

Soeben wurden die Arbeitsmarktdaten der USA veröffentlicht. Sie
fielen besser aus als erwartet und sorgen für einen positiven
Börsenstart am heutigen Freitag.

Nachdem in den letzten Tagen des gerade abgelaufenen Monats die
Kurse oben gehalten wurden, kommt nun mit den Abrechnungen der
Steuerbehörden in den USA frisches Kapital an die Börsen.
Überall höre ich, dass der Finanzsektor aus dem Gröbsten raus
sei und dass deshalb dort investiert werden solle. Ich halte
das für fatal.

Der Finanzsektor mag zwar aus dem Gröbsten raus sein, aber es
stehen noch immer einige Konkurse aus. Die Versicherer der
Immobilienderivate, von denen ich oftmals gesprochen habe, sind
in meinen Augen noch immer Pleitekandidaten. Daran ändert auch
die bessere Börsenlaune nichts.

Anschließend sind nunmehr auch Fannie Mae und Freddie Mac in
meinen Augen gefährdet, zumindest durch kräftige
Aktienplatzierungen die Aktienkurse zu verwässern. Dort stehen
noch kräftige Verluste an. Ich würde dort noch nicht
investieren.

Und schließlich haben diejenigen Bankhäuser, die bereits ihre
Vermögenswerte versilbert haben, um diese Finanzkrise zu
überleben, nunmehr auch kaum die Werte, um dicke Gewinne
einzufahren. Die nächsten Quartale werden im Finanzsektor mau
bleiben.

Gleichzeitig profitieren die Finanzaktien von einem festen US-
Dollar. Das ist in diesen Tagen der Fall und die ansteigenden
Finanzaktien sind damit nicht ein Zeichen für eine langfristige
Gesundung der US-Wirtschaft, sondern für eine kurzzeitige
Gegenbewegung.

Gleichfalls zeigt auch die Rallye im Einzelhandel nicht eine
Gesundung der US-Konjunktur, sondern eben nur den kurzfristigen
Effekt des Steuergeschenks.

Wer traden will, der kann sich für ein paar Tage noch,
vielleicht ein paar Wochen, in diesem Bereich tummeln. Doch
diese Effekte werden wieder verebben.

Übrigens: Warren Buffet hat diese Tage in den Kaugummi-
Hersteller Wrigley investiert. Kein anderer Investor ist so fit
in Sachen Versicherungen und Finanzsektor, wie Warren Buffet.
Und diese Anlegerlegende bevorzugt es trotz der vermeintlich
niedrigen Kurse der Finanztitel, einen Kaugummi Hersteller zu
kaufen. Ich werte dies als ein Zeichen dafür, dass auch Buffet
für den Finanzsektor weitere schwere Zeiten erwartet. Sonst
hätte er sich dort ein paar Schnäppchen gesichert.


GRUPPENROTATION ERÖFFNET EINSTIEGSCHANCEN

So strömt das Kapital in diesen Tagen von den einst heißen
Sektoren wie Öl, Energie, Solar, Agrar oder den Minen hin zu
Finanztiteln, Einzelhandelsaktien bis hin zu Immobilienaktien
wie Home Depot (HD Baumarkt) oder Centex (CTX Bauunternehmen).
Dort finden Sie heute die größten Kursgewinne, aber das ist,
wie Sie meinen obigen Ausführungen entnehmen können, nur ein
kurzfristiger Irrlauf.

Denn ich glaube nicht, dass die US-Konjunktur gesundet ist. Ich
glaube vielmehr, dass die Weltwirtschaft den Rohstoffboom am
Laufen halten wird. Und ich setze lieber auf das anhaltende
Wachstum der 3 Mrd. Schwellenlandbewohner, als auf einen
Turnaround der 300 Mio. US-Amerikaner.

Doch ein Blick auf die Wochenperformance unserer offenen
Positionen zeigt sehr schnell, was derzeit passiert: Bunge
(Agrar) mit –8%, DRD Gold (wir haben die Position gerade noch
rechtzeitig verkauft) mit –17%, Lundin Mining (Kupfer und
Nickel) –10%, der Oil Service Holders Index mit –5%, auch hier
haben wir vergangene Woche zu Verkäufen geraten. Transocean,
Freeport McMoRan und Royal Gold mit jeweils –4% sind Zeugnis
genug, dass man auf dem Börsenparkett das Ende der
Rohstoffhausse erwartet.

Gut, vielleicht rutscht der Ölpreis kurzfristig noch unter 100
USD/Fass. Und vielleicht rutscht das Gold noch unter 800
USD/Oz. Aber langfristig geht es wieder nach oben. Ich werde
daher diese Situation nutzen, um eine neue Position für das
Deutsche Depot zu eröffnen:


SOLARWORLD JETZT EINSTEIGEN

Vor vier Wochen habe ich die Aktien der Solarworld analysiert.
Ich habe Ihnen diese Analyse zur Verfügung gestellt. Seither
ist der Kurs um knapp 10% angestiegen, aktuell korrigiert auch
die Solarworld im Gleichschritt mit den anderen Energie- und
Rohstoffaktien.

Wer die Solarworld Analyse nochmals nachlesen möchte, der kann
sie hier einsehen:
http://www.heibel-ticker.de/empfehlung.php?id=51

Im Rahmen des Ölpreisrückgangs wird auch die Aktie der
Solarworld nochmals unter Druck geraten. Ich würde daher Kurse
um 34 Euro zum Aufbau einer ersten Position nutzen. Unter 30
Euro würde ich dann kräftig nachkaufen.

Die Eckdaten: Solarworld ist Marktführer in Deutschland und
bietet die gesamte Wertschöpfungskette an. Das Unternehmen
wächst mit 28% p.a., wird jedoch nur mit einem KGV von aktuell
25 bewertet. Da ist meiner Ansicht nach sowohl kurzfristig noch
viel Luft nach oben drin, als auch langfristiges nachhaltiges
Wachstumspotential gegeben.

Wir kaufen also Aktien der Solarworld (WKN 510840) unter 34
Euro in das spekulative deutsche Depot. Unter 30 Euro würden
wir nochmals nachkaufen. Ich weiß, vor vier Wochen hätten Sie
die Aktien noch für 31 Euro bekommen. Doch damals sah die Welt
noch anders aus und ich bin nun einmal etwas vorsichtiger
geworden. Wichtiger als die ersten paar spekulativen Prozente
ist mir die Sicherheit, dass der Kurs einen Boden gefunden hat.
Und das war vor vier Wochen noch nicht so klar ersichtlich.


AUSBLICK

Ich erwarte, dass sich die Stabilisierung der US-Wirtschaft
positiv auf die Weltwirtschaft auswirkt. Ich denke, dass der
Inflationsdruck und die Wahrnehmung der hohen Rohstoffpreise
dafür sorgt, dass gestiegene Rohstoffpreise an die Kunden
weiter gegeben werden können. Unternehmensgewinne werden also
steigen, es wird erstmals seit langem wieder die Möglichkeit
geben, Preise anzuheben – und nicht zu senken.

Der DAX notiert auf einem KGV von 10. Das ist ein lächerlich
günstiges Bewertungsniveau und wer hier an das Ende der 2003
gestarteten Hausse glaubt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Ich denke, dass wir in den nächsten Monaten irgendwann eine
kräftige neue Rallye lostreten und bis zum Jahresende deutlich
höhere Kurse sehen werden.

Heute ist der DAX locker über die 7.000 gesprungen. Die Tiefs
von Mitte Januar und Anfang März sind vergessen, die Zeichen
stehen auf Grün. Fraglich ist derzeit lediglich die
Gruppenrotation, die ich eben zum Einstieg in den
vernachlässigten Energiesektor mit Solarworld nutzen würde.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
RWE, DEUTSCHE EUROSHOP, DEUTSCHE POST, ALLIANZ
VERSICHERUNG, INDUS HOLDING
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

als Rentner (76) stützt sich meine Altersversorgung außer auf
eine selbstgenutzte Immobilie sowie Betriebs- und Privatrente
auf Dividendenerträge. Dabei setzte ich hauptsächlich auf
krisenfeste Qualitätsaktien mit hoher Dividendenrendite.

Von den z.Zt. 15 Depotwerten haben den höchsten Depotanteil

703714 - RWE Vz.,
748020 - Deutsche Euroshop ( Div. steuerfr.),
555200 - Deutsche Post( Div. steuerfr.),
840400 - Allianz,
620010 - INDUS.

Für eine Kurzanalyse dieser Werte wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Da der Depotanteil der RWE-Vz. überaus hoch ist, würde mich
ganz besonders interessieren, ob Sie zum derzeitigen Zeitpunkt
eine Reduzierung empfehlen oder dafür plädieren, eine
Kurserholung nach dem kürzlichen Dividendenabschlag
abzuwarten.

Im voraus vielen dank für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen, Enno aus Braunschweig


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Fragestellung. Da fällt
es mir leichter und macht es mir auch viel Spaß, konkret auf
Ihre Fragen einzugehen.


RWE

Der Strom- und Gaskonzern ist tatsächlich als solider
Dividendenbringer zu sehen. Der Umsatz wächst mit gerade einmal
4% p.a., dafür ist das KGV von 14 recht hoch. Es erklärt sich
aber aus der überproportionalen Gewinnsteigerung von derzeit
rund 15% im laufenden sowie 10% im kommenden Jahr, die durch
die steigenden Energiepreise ermöglicht wird. Ich halte die
Aktie also für fair bewertet, sehe aber gleichermaßen
mittelfristig kein sonderliches Kurspotential.

Die Dividendenrendite von 5,5% ist überaus attraktiv und wird
aufgrund des guten Cashflows des Unternehmens auch problemlos
gezahlt werden können.

RWE ist in Deutschland der größte Stromanbieter, in
Großbritannien der zweitgrößte und darüber hinaus in der
Slovakei, in Ungarn sowie in Polen aktiv. In Großbritannien
wird derzeit erwogen, 8 der 10 dortigen Atomkraftwerke als Teil
eines Konsortiums zu übernehmen. RWE würde damit zum größten
Nuklearunternehmen Europas. Aber das ist noch lange nicht in
trockenen Tüchern.

Als ehemaliger Monopolist und Betreiber diverser
Kohlekraftwerke unterliegt RWE einer Vielzahl von
Deregulierungs- und Umweltvorschriften. So muss RWE jegliche
zugeführte erneuerbare Energie zu gesetzlich vorgeschriebenen
Preisen abnehmen (siehe Erneuerbares Energien Gesetz). Die
Preisfestsetzung wird immer wieder von den Kartellbehörden
überprüft, so dass die Preissteigerungen nicht aus dem Ruder
laufen. RWE kämpft also in einem etablierten Markt um
Marktanteile, ohne jedoch besondere Wachstumschancen zu haben.
Wachstum findet vielleicht in den ehemaligen Ostblockländern
statt.

RWE ist jederzeit in der Lage, Preisanstiege an die Kunden
weiterzugeben. Ich will es nicht beschreien, aber wenn Sie sich
überlegen, dass Sie derzeit 20, 50 oder je nach Haushalt
vielleicht sogar 100 Euro pro Monat für Ihren Strom zahlen, mit
dem Sie Waschmaschine, Spülmaschine, Radio und TV, Licht und
teilweise sogar Heizkörper betreiben, dann sind die Kosten für
diesen Luxus doch verhältnismäßig gering. Wir stellen die
Spülmaschine seltener an, wir schalten das Licht aus, wenn wir
aus dem Zimmer gehen, wir nutzen vielleicht die StandBy-
Schalter an unseren Elektrogeräten nicht mehr, weil wir hoffen,
dass wir dadurch mit dem einen oder anderen Kohlekraftwerk
weniger in Deutschland auskommen. Nicht aber, um 3,50 Euro im
Monat zu sparen.

Ich sehe also für ein Unternehmen wie RWE eine sichere
Geschäftsbasis, mit der die Dividendenzahlungen erwirtschaftet
werden können. Dieses gesicherte Geschäftsmodell wird
Aktionären in den nächsten Monaten vielleicht sogar ein KGV von
18 wert sein, obwohl der Umsatz kaum anwächst. Aber die
attraktive Dividendenrendite macht diese Aktie zu einem soliden
Depotbestandteil. Ein KGV von 18 wäre bei einem Kurs von 95
Euro gegeben. Das ist auch ungefähr der Höchstkurs, den die
Aktie Ende vergangenen Jahres erzielte.


DEUTSCHE EUROSHOP

Da hat das Management dieses Unternehmens sein Geld verdient:
Vor einem Jahr hat man aufgehört, in dem wie man sagte
"überhitzten" Immobilienmarkt zu investieren und sicherte über
die vergangenen Monate Barreserven von hundert Mio. Euro. Nun,
wo die Immobilienkrise der USA ihrem Ende entgegen geht, ist
die Deutsche Euroshop mit einem dicken Barpolster ausgestattet
und kann wieder aktiv werden.

Davon abgesehen blieb das Unternehmen mit seinen
Gewerbeimmobilien in erstklassigen Lagen (meist Stadtzentren)
ohnehin von dem Wertverfall des Immobilienmarktes verschont.
Der Einzelhandel ist Kunde bzw. Mieter der Geschäftsflächen,
und dem Einzelhandel geht es noch immer gut. Die 16 Immobilien
erfreuen sich einer Leerstandsquote von unter 1%.

Die Eigenkapitalquote von 41% ist solide, die Refinanzierung
von Krediten sollte kein großen Problem darstellen.

Aufgrund der Zurückhaltung bei neuen Investitionen ist das
Unternehmenswachstum etwas ins Stocken geraten, die Gewinne
gehen im laufenden Jahr leicht zurück. Das KGV erhöht sich auf
12. Bei einer gesicherten Dividendenrendite von 4% ist das KGV
jedoch in Ordnung. Insbesondere vor dem Hintergrund der
steigenden Umsätze 15% p.a. sowie vor dem Hintergrund, dass die
Dividende steuerfrei ausgeschüttet wird, halte ich das
Bewertungsniveau für günstig.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Aktie zusätzlich
zur erfreulichen Dividende im laufenden Jahr noch einen
Kurssprung von derzeit 27,30 Euro auf 35 Euro vollzieht.


DEUTSCHE POST

Vater Staat ist noch mit 30% an der Post beteiligt. Sie kennen
sicherlich meine Meinung zu den wirtschaftlichen Kompetenzen
unserer Politiker... ich würde warten, bis sich der Staat als
Großaktionär zurückgezogen hat.

Aber wenn Sie nun schon einmal investiert sind, dann sollten
Sie sich auf die Dividende konzentrieren: 5% Dividendenrendite
sind attraktiv. Derzeit sind ausreichend Barmittel in der
Kasse, um die Dividende zu sichern. 4,7 Mrd. Euro hat das
Unternehmen angehäuft.

Mittwoch Abend haben sich Gewerkschaft ver.di und die Post in
letzter Minute auf eine Tariflösung geeinigt, ein Streik konnte
damit noch einmal abgewendet werden. Das könnte am heutigen
Freitag einen guten Kurssprung für die Postaktie initiieren.

Aber gleichzeitig wird der Einfluss der SPD derzeit größer und
Frau Merkel ist leider nicht diejenige Marktwirtschaftlerin,
die solche Ambitionen zurück drängt: Die SPD möchte den
internationalen Logistik Konzern, wie er in den vergangenen
Jahren aufgebaut wurde, wieder zurück nach Deutschland holen.
Hier liege das Kerngeschäft. Gleichzeitig möchte sie auch den
Verkauf der Beteiligung an der Postbank stoppen und lieber
unter ihrer Fittiche behalten. Das sind Entwicklungen, die Geld
kosten - und von einem profitablen, marktwirtschaftlich
orientierten Unternehmen ist die Post dadurch dann weit
entfernt.

Ich würde die hohe Dividendenrendite für die Zukunft also nicht
als gesichert ansehen.


ALLIANZ VERSICHERUNG

Sie haben sich hier ja einige grundsolide Titel ausgesucht: Die
Allianz wächst jedes Jahr um ungefähr 10%. Der Aktienkurs
bildet dieses Wachstum über einen langen Zeitraum gesehen nach.
In den vergangenen Jahren hat jedoch die Übernahme der Dresdner
Bank für viel Unruhe in dem sonst so berechenbaren
Geschäftsmodell der Versicherung gesorgt. Zuletzt hat nun die
Allianz die Verluste aus den Immobilienderivaten der Dresdner
Bank tragen müssen, der Kurs ist daher im Rahmen der
Finanzmarktkrise von 178 auf 106 Euro eingebrochen. In den
vergangenen vier Wochen erfolgte eine Erholung auf 130 Euro.

Die Dividendenrendite beträgt 4,8%. Das KGV ist mit 7 extrem
günstig. Normalerweise wird das Geschäftsmodell der Allianz
alle paar Jahre durch irgendwelche außergewöhnlichen
Versicherungsfälle verhagelt, wie beispielsweise die Oderflut
oder irgendwelche besonders schwere Sturmschäden. Doch derzeit
ist die Dresdner Bank immer wieder für die Turbulenzen
zuständig. Daher ist die Allianz auch bemüht, sich diesen Klotz
vom Bein zu schaffen.

Wenn ein besonderer Versicherungsschaden zu großen Verlusten
geführt hat, dann war die Allianz anschließend stets in der
Lage, die Versicherungsprämien zu erhöhen und verdiente somit
in den Folgejahren um so mehr. Mit den Problemen der Dresdner
Bank verhält es sich anders: Diese Verluste können nicht auf
die Kunden abgeschoben werden. Der Wert der Allianz ist
nachhaltig verkleinert worden.

Doch ich halte das aktuelle Kursniveau für günstig und erwarte
für das laufende Jahr eine weitere Erholung bis auf 145 Euro.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Finanzmarktkrise halte ich
ein hohes einstelliges KGV für angemessen. Grundsätzlich würde
ich auf eine Entflechtung der Dresdner Bank warten, bevor ich
in die Allianz investiere.


INDUS HOLDING

Das Unternehmen habe ich erst in der vergangenen Woche
analysiert. Seither haben sich keine neuen Entwicklungen
ergeben. Hier daher nochmals meine Ausführungen der Vorwoche:

Die etwas andere Beteiligungsgesellschaft, würde ich sagen.
Indus beteiligt sich am Deutschen Mittelstand mit einer
Perspektive von nachhaltiger Gewinnerzielung aus deren
Geschäften. Es steht also nicht die Übernahme und anschließende
Zerschlagung auf dem Programm, sondern das sinnvolle Begleiten
der Unternehmen, insbesondere aus der Automobil- und
Immobilienbranche, über mehrere Jahre, meistens sogar
Jahrzehnte hinweg.

Natürlich ist die Aktie im Rahmen der Finanzkrise kräftig unter
die Räder geraten. Von 32 Euro vor einem Jahr ist der Kurs bis
unter 20 Euro gefallen. Inzwischen hat die Aktie sich wieder
auf 23 Euro erholt. Das KGV steht nun bei 8, die
Dividendenrendite bei attraktiven 5,3%. Dank der guten
Barreserven ist die Dividende nicht gefährdet. Ich halte das
Bewertungsniveau für günstig. Hier haben Sie einen soliden
Dividendentitel gefunden. Allerdings ist bei Indus nicht von
einem sonderlichen Umsatz- oder Gewinnwachstum auszugehen. Ein
Kursanstieg würde also nur erfolgen, weil die Dividendenrendite
so hoch ist.


FAZIT:

Na, da haben Sie sich ja ein grundsolides Portfolio zusammen
gestellt. Mit einem Energieunternehmen (RWE), einem
Immobilienunternehmen (Euroshop), einem Logistikunternehmen
(Post), einem Finanzdienstleister (Allianz) und einer
Industriebeteiligungsgesellschaft (INDUS) sind Sie bestens
diversifiziert.

Sie haben ausschließlich Dividendentitel. Vor dem Hintergrund
der Flucht zur Sicherheit haben insbesondere die Post, Indus
und RWE in den vergangenen Monaten besser abgeschnitten, als
der Markt. Indus und die Allianz sind mit dem Finanzmarkt in
den Keller geprügelt worden. Ich weiß, Sie legen besonderen
Wert auf Sicherheit. Doch ein Wachstumsunternehmen könnte für
Ihr Portfolio mehr Sicherheit bringen, als fünf
Dividendentitel. Bei all Ihren Unternehmen ist beispielsweise
die Fähigkeit, die Preise zu erhöhen, relativ gering.
Regulierungen, Verteilungskämpfe und harter Wettbewerb
verhindern Preisanhebungen und damit auch überproportional
steigende Gewinne. Mögen die Dividenden Ihrer fünf Aktien auch
verhältnismäßig sicher aussehen, so würden sie im Falle einer
ansteigenden Inflation immer weniger wert sein. In diesem Falle
würde ein Wachstumsunternehmen überproportional profitieren, im
Kurs durch die Decke gehen und Ihnen den gewünschten
Inflationsausgleich liefern.

All Ihre Unternehmen agieren überwiegend auf dem Deutschen
Markt. Auch hier würde eine Diversifizierung in andere Märkte
sinnvoll sein.

Mir persönlich gefällt die Post nicht. RWE würde ich nicht
kurzfristig verkaufen, denn dann könnte es passieren, dass Sie
dem Kurs hinterher laufen. Zum Reduzieren Ihrer Position würde
ich Kurse ab 87 Euro nutzen.

Wir haben zur Umschichtung zwei passende Aktien in unserer
Beobachtungsliste. Die beiden Aktien sind zwar schon exorbitant
angestiegen, werden aber weiter ansteigen, wenn die
Inflationsraten steigen.

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05. LESERFRAGE: AUSTRIAN AIRLINES AG
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich wende mich diesmal mit folgender Frage an Sie: Wie kann ich
den "tatsächlichen Wert" einer Aktie berechnen. Falls das
Unternehmen per sofort aufgelöst wird, wie wäre der Aktienwert
auszurechnen.

Dieser Frage liegt das Unternehmen AUSTRIAN AIRLINES AG (Wien
AUA.VI/ISIN AT0000620158), zugrunde. Die Aktie ist so tief
gefallen, dass es meines Erachtens nur mehr nach oben gehen
kann.

Herzlichen Dank im voraus, Andreas aus Wien


ANTWORT:

Es gibt mindestens 10 verschiedene Modelle, einen "echten Wert"
auszurechnen. Letztlich sind alles nur Modelle, die einzig
verlässliche Methode ist der Verkauf über den Markt.

Aus der Bilanz können Sie das Nettovermögen je Aktie ablesen.
Für Austrian Airlines beträgt es 9,02 Euro je Aktie. Das ist
wesentlich mehr, als der derzeitige Aktienkurs von 3,77 Euro je
Aktie. Das Unternehmen ist hoch verschuldet und muss mit seinem
Umsatz erst einmal genug Gewinn erwirtschaften, um die
Kreditzinsen zu zahlen. Gelingt dies nicht, dann ist die
Bewertung hinfällig. Denn niemand wird Geld in ein Unternehmen
stecken wollen, das nicht einmal genug verdient, um die
Kreditzinsen zu tragen. Der Wert wäre dann also Null.

Bei Austrian Airlines geht es ums Überleben. Überlebt das
Unternehmen nicht, dann können die Aktien auf wenige Cents
abrutschen. Überlebt das Unternehmen aus eigener Kraft, dann
würden die Aktien schnell wieder über 9 Euro steigen. Überlebt
das Unternehmen nur durch die Hilfe eines anderen
Großinvestors, einer Aktienplatzierung oder einer sonstigen
verwässernden Maßnahme, dann kommt es darauf an, wie die
Konditionen für das neue Kapital sind. Auf alle Fälle werden
die Altaktionäre dadurch benachteiligt. Ob das Überleben des
Unternehmens dann immer noch zu steigenden Kursen führt, hängt
ebenfalls von den Konditionen ab.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 1.5. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 43.13 € -24% 4% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 114.10 € 118% 6% H
Total S.A. 850727 31/8/07 54.04 € -2% 3% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 30.52 € -17% 2% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,781.00 € 15% -1% NK
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.53 € -32% 4% H


TOTAL S.A.
EXXONS QUARTALSZAHLEN SPRECHEN FÜR TOTAL
Ich habe gerade das Quartalsergebnis von Exxon gesehen: 8 Mrd.
USD steckt Exxon in den Rückkauf von Aktien. Gleichzeitig ist
die Menge an gefördertem Öl um 4% zurück gegangen. Exxon sollte
das Geld meiner Ansicht nach in die Suche nach Öl stecken,
damit die Ölreserven des Unternehmens entsprechend der
Förderung ersetzt werden. Dies geschieht jedoch nicht.

Wie ich schon im Februar schrieb, ist Total einer der wenigen
Ölkonzerne die es schaffen, die Ölförderung noch immer zu
steigern. Und genau das ist der Grund, warum ich Total in unser
langfristiges Depot genommen habe: Total hat ausreichend
Neuprojekte, um das Geschäft stabil zu halten. Darin hat Total
gegenüber Exxon, BP und Shell die Nase vorn. Halten.


SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 15.31 € 5% 20% H
Yamana 357818 2/7/07 8.10 € 1% -2% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 3.01 € -60% 0% H
eBay 916529 28/12/07 20.28 € -5% 1% H


US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $593.08 39% 9% H
Bunge BG 31/10/07 $110.61 2% -8% NK
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.40 -11% 4% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $11.77 45% -3% H

SPEKULATIV
DRD Gold DROOY 3/11/06 $7.17 -29% -17% V
Transocean RIG 19/1/07 $145.76 94% -4% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $6.57 -46% -10% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $27.56 -2% -4% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $107.96 18% -4% H
Oil Service HoldOIH 18/12/07 $191.77 10% -5% V
iShares EmergingEEM 10/3/08 $148.22 12% 2% K

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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