Heibel-Ticker Update 08/16 - Wunschanalyse Salzgitter AG, der Qualitätsstahlproduzent

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15.05.2008:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Update 16 (15.05.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: DIE RALLYE, DIE KEINER MERKT
02. WUNSCHANALYSE: SALZGITTER WELTWEIT MIT QUALITÄTSVORSPRUNG
03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
04. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: DIE RALLYE, DIE KEINER MERKT
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Liebe Börsenfreunde,

noch immer ist die Verunsicherung groß an den Börsen, doch wir
befinden uns meiner Ansicht nach schon wieder mitten in einer
Rallye. Hiobsbotschaften von Freddie Mac, vom Einzelhandel, von
diversen Quartalsberichten, führten in diesen Tagen zu
Unsicherheit auf dem Parkett. Doch unterm Strich werden die
Meldungen nicht mehr schlimmer, als wir es schon seit einigen
Wochen gewohnt sind. Die Bear Stearns Pleite ist und bleibt in
meinen Augen der Wendepunkt der Finanzkrise.

Gestern Abend haben in den USA die Bären kurzfristig das Ruder
übernommen und einen heftigen Ausverkauf herbeigeführt. Wie
gesagt: Vor dem Hintergrund der allgemeinen Verunsicherung war
dies leicht möglich. Heute startet der DAX daher im Minus, ich
denke jedoch, dass auch der DAX wieder ins Plus dreht, wenn die
US-Börse heute Mittag wieder freundlich eröffnet.

Anbei wieder eine Wunschanalyse: Diesmal wurde die Salzgitter
AG gewünscht. Obwohl die Aktie schon kräftig angestiegen ist
sehe ich weiteres Potential für sie.

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. WUNSCHANALYSE: SALZGITTER WELTWEIT MIT QUALITÄTSVORSPRUNG
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Die Salzgitter AG aus Salzgitter bei Braunschweig ist der
zweitgrößte Stahlkocher Deutschlands. Der Schwerpunkt liegt auf
hochqualitativen Röhren, die für Öl- und Gas-Pipelines
verwendet werden. Eine beneidenswerte Geschäftsposition, wenn
Sie den Ölpreis von 125 USD/Fass bedenken.

Denn Stahl ist nicht gleich Stahl: Röhrenstahl braucht ganz
andere Eigenschaften als Schiffsstahl, Stahlträger in Gebäuden,
Maschinenstahl oder Stahlnägel. Struktur, Schweißeigenschaften,
Temperatureigenschaften und vieles mehr werden durch die
verschiedensten Legierungen genau für die künftige Anwendung
optimiert. Lassen Sie sich also nicht abschrecken von Zahlen
der chinesischen Stahlproduktion: Derzeit hat Salzgitter noch
einen komfortablen Qualitätsvorsprung.

Und diese Qualität lässt sich das Unternehmen bezahlen: Der
Stahlpreis hat sich in den vergangenen fünf Jahren
verzehnfacht. Allein im laufenden Jahr 2008 sprang der Dow
Jones Stahlpreisindex von 345 auf 543 Punkte. Die steigenden
Rohstoffkosten sowie die immer teureren Energiepreise können
Stahlkocher derzeit also noch locker an ihre Kunden
weitergeben.

Doch erste Zweifel werden laut, dass dies künftig nicht mehr
gelingen könnte: Die Stahlkapazitäten weltweit werden derzeit
ausgebaut und schon Ende 2008 werde das Angebotsdefizit, das
derzeit zu den explodierenden Stahlpreisen führt, beendet sein.

Ich werde nun zunächst einmal die fundamentalen Daten der
Salzgitter AG betrachten und anschließend die Situation auf dem
Weltstahlmarkt beleuchten, damit wir besser abschätzen können,
ob die Stahlhausse weitergeht oder ob das Ende naht.


FUNDAMENTALDATEN VON SALZGITTER

2007 2008 2009
KGV 9 10 11
Dividendenrendite 1,8% 1,8% 2,2%
Umsatzwachstum 21,4% 10,7% 1,7%

Schon das Jahr 2007 wurde als Rekordjahr gefeiert: 1,5 Mrd.
Euro wurden verdient. Dabei sind jedoch 907 Mio. Euro aus dem
Verkauf der Vallourec-Beteiligung enthalten. Diesen
Sondereffekt müsste man eigentlich herausrechnen und so hat
Salzgitter im Jahr 2007 nur 593 Mio. Euro verdient.

Für das Jahr 2008 erwartet man nun einen Gewinn von 800 – 950
Mio. Euro, also eine Gewinnsteigerung von 26-60%. Wenn Sie sich
jedoch insbesondere die Analysen der angelsächsischen
Finanzhäuser anschauen, dann wird dort der Sondereffekt des
Verkaufs der Vallourec-Beteiligung gar nicht herausgerechnet.
Vielmehr steht dort und auch auf den deutschen Finanzseiten,
meist ein Gewinnrückgang in den Prognosen. Und daraus wird dann
gefolgert, dass die steigenden Rohstoffpreise die Gewinne
auffressen würden.

Nun, das ist schlichtweg falsch. Salzgitter hat im laufenden
Jahr bereits die Preise angehoben und kündigte außerdem weitere
Preisanhebungen an. Im Stahlgeschäft ist es bislang sehr selten
gewesen, dass die Preise gleich zweimal in einem Jahr angehoben
wurden. Doch ich sehe keine Probleme für Salzgitter, diese
doppelte Preiserhöhungsrunde durchzusetzen, wie ich weiter
unten zeigen werde.

Rechnet man also den Sonderertrag durch den Anteilsverkauf
heraus, so notiert die Aktie auf obigem KGV von aktuell 9. Für
ein Unternehmen, dessen Umsätze mit aktuell rund 10% anwachsen,
halte ich jedoch ein KGV von 17-20 für angebracht. Fundamental
ist die Salzgitter Aktie meiner Ansicht nach also stark
unterbewertet. Doch schauen wir einmal, was die
Weltmarktentwicklungen zum Stahlmarkt sagen, vielleicht finden
wir dort einen Haken:


RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DEN STAHLMARKT

Sie werden sich sicherlich noch an die spektakuläre
Übernahmeschlacht des indischen Stahlmagnaten Mittal erinnern,
der letztlich die französische Arcelor kaufte. In den
vergangenen Jahren fand weltweit eine Konsolidierung auf dem
Stahlmarkt statt, Preiskampf und Übernahmeschlachten haben die
Stahlkonzerne an den Rand des Ruins gebracht. Wer dort nicht
seine Hausaufgaben machte (will heißen: Effizienzsteigerungen,
Konzentration auf das Kerngeschäft), der war schnell von der
Bildfläche verschwunden.

Inzwischen wird der Weltstahlmarkt also von weniger
Stahlkochern bedient, als noch vor fünf Jahren. Wie immer nach
einer Phase der Konsolidierung können die Überlebenden, oder
die Gewinner, in der Folgephase die Preise stark anheben und
ihre Gewinne steigern. Auch Salzgitter hat dies getan, der Kurs
der Aktie stieg seit 2003 von 6,50 auf 157 Euro im vergangenen
Sommer.

Es folgten US-Immobilienkrise, Rezessionsängste und Zweifel an
der Nachhaltigkeit des BRIC-Booms (BRIC – Brasilien, Russland,
Indien, China, also die vier größten Schwellenländer). Der
Stahlpreis stieg nicht mehr weiter an, im vergangenen Herbst
brach er sogar ein. Die Argumentation der Angst war: Eine
strauchelnde US-Immobilienlandschaft verbaut weniger Stahl, die
Nachfrage nach Stahl sinkt, gleichzeitig trifft auch die
Rezession auf die Nachfrage seitens der USA und diese beiden
Ereignisse wiederum könnten dafür sorgen, dass die in China
produzierten Güter dieser Welt keinen Abnehmer mehr finden.
Also würde auch China weniger schnell wachsen, weniger Stahl
einkaufen und gleichzeitig die eigenen Stahlkochkapazitäten
ausweiten.

Nun, das ist eben nicht so einfach, wie man sich das wünscht.
China kann zwar inzwischen jede Menge Stahl produzieren, aber
den können sie gerade einmal für Nägel verwenden. Wer unter dem
chinesischen Kapazitätsausbau leiden wird, ist Posco, der
koreanische Billigstahlanbieter.

Nachdem der Stahlpreis also seit Mitte 2007 stagnierte, schoss
er Anfang dieses Jahres in die Höhe und erreicht seit März fast
täglich neue Rekordstände. Die Nachfrage von 1,3 Mrd. Chinesen
nach Stahlkonstruktionen hängt eben doch nicht mehr davon ab,
ob die Amerikaner Plastikeimer und gefälschte Markenprodukte
kaufen. Die Chinesen haben inzwischen eine eigene
funktionierende Wirtschaft und bauen, was das Zeug hält.

Es sieht also so aus, als würde sich der Aufwärtstrend der
vergangenen Jahre nun wieder fortsetzen. Und auch die
Salzgitter Aktie hat sich wieder in einen Aufwärtstrend
begeben.

Die Korrektur an den Rohstoffmärkten hat die Salzgitter Aktie
von 157 Euro nochmals unter 100 Euro gedrückt. Seit dem
Jahresbeginn erfolgte nun die Aufholjagd und der Kurs steht
bereits wieder bei 142 Euro.

Der Aktienkurs der Salzgitter AG wird genau dann wieder neue
Höchstkurse erzielen, wenn nicht nur die Stahlpreise wieder
steigen, denn das tun sie ja seit Anfang des Jahres, sondern
noch andere Bedingungen erfüllt werden. Denn auch die neuen
Höchstkurse der Stahlpreise, die seit einigen Wochen täglich
erzielt werden, reichen nicht aus, um die Salzgitter Aktie
wieder auf neue Rekordhöhen zu heben. Es fehlt noch etwas, das
die Zukunft sichert...


KÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN AUF DEM STAHLMARKT

...und dies Ereignis fand in dieser Woche statt. Ich spekuliere
nicht gern mit Katastrophen und als ich in der vergangenen
Woche die fünf Stahlwerte vorschlug, da war von dem Erdbeben in
China noch keine Spur zu sehen. Doch nun hat ein Erdbeben der
Stärke 7,8 große Teile Chinas verwüstet und 20-40.000 Opfer
gefordert, so dass dieses Ereignis nicht ignoriert werden kann.

Moral: Immer wieder habe ich mir Gedanken gemacht, ob man an
solchen Katastrophen finanziellen Vorteil nehmen darf. Ich bin
zu dem Schluss gekommen, dass ich dadurch die Entwicklungen
nicht beeinflusse. Und wenn ich dann tatsächlich Gewinne
erziele, die ich andernfalls nicht erzielt hätte, dann ist es
sicherlich moralisch nicht verwerflich, diese Gewinne, oder
einen Teil davon, für die Katastrophenhilfe zu spenden. Ich
denke, damit tut man mehr Gutes, als wenn man solche Ereignisse
für die Einschätzung der Entwicklungen an den Finanzmärkten
nicht berücksichtigt.

Also: In China hat ein Erdbeben nun weite Landstriche
verwüstet. Es können nun zwei Dinge passieren: Entweder China
verfällt wieder ins Mittelalter, schottet sich gegen die
Außenwelt ab und verarmt, oder China investiert
Milliardenbeträge, um diese Landstriche schnellstmöglich wieder
aufzubauen. Da China nun die größten US-Dollar Währungsreserven
angehäuft hat, würde ich einmal vermuten, dass ausreichend Geld
für die zweite Option vorhanden ist.

Die Folgen des Bebens werden also nicht eine Schwächung der
chinesischen Wirtschaft sein, sondern ein außerordentlicher
Nachfrageschub nach Zement, nach Architekturleistungen, nach
Sandstein, nach Energie, ... und nach Stahl sein. Und Stahl ist
übrigens äußerst erbebensicher, wenn er sinnvoll verbaut wird.

Ich glaube also, der nächste Nachfrageschub nach Stahl, der bis
zum heutigen Tage noch nicht in den Prognosen der Analysten,
nicht in den Prognosen der Stahlkonzerne und nicht in den
Prognosen der Stahlpreisentwicklung enthalten ist, wird durch
den Wiederaufbau der Erdbebenregionen Chinas kommen. Dieser
Nachfrageschock, der den Stahlpreis nochmals höher
katapultieren wird, sollte meiner Einschätzung nach ca. ein
Jahr in Anspruch nehmen.


DIE SALZGITTER AKTIE

Die Salzgitter Aktie ist übrigens ein heißer Kandidat,
demnächst in den DAX aufgenommen zu werden. Es gibt einige
mögliche Absteiger (TUI, Hypo Realestate) und wenige mögliche
Aufsteiger (Salzgitter, K+S). Die Aufnahme in den DAX würde
einen Nachfrageschub - nicht nach Stahl ;-) – sondern nach
Salzgitter Aktien nach sich ziehen. Viele DAX-Fonds, die den
DAX abbilden, müssen dann zu einem entsprechenden Anteil
Salzgitter Aktien im Fonds halten. Ich finde das bullish.

Übrigens: Heute, am 15. Mai, hat das Unternehmen seine
Quartalszahlen vorgelegt. Die Erwartungen waren gedämpft, da
man allerorten über die gestiegenen Einsatzkosten klagt.
Dennoch wurde ein positiver Ausblick gegeben.

Der Kurs ist dennoch heute mit 2,5% im Minus, ich führe dies
auf Gewinnmitnahmen nach den exorbitanten Kursanstiegen der
vergangenen Wochen zurück.


FAZIT

Alles in allem fallen mir wenige negative Punkte ein, wenn ich
die Salzgitter Aktie anschaue. Okay, der starke Kursanstieg der
vergangenen Jahre. Aber der sollte nach der Konsolidierung des
vergangenen Herbstes nun verarbeitet sein: Alle spekulativen
Kurzzeitanleger werden in solchen Konsolidierungsphasen aus der
Aktie getrieben, es bleiben die Langzeitinvestoren.

Somit erwarte ich, dass die Aktie von Salzgitter weiter
ansteigt: Im laufenden Jahr 2008 werden die Preissteigerungen
zu weiteren Gewinnsteigerungen führen. Und auch im kommenden
Jahr bleibt der Stahlmarkt in einem Angebotsdefizit, weil China
nun neue Projekte aus dem Boden stampfen wird.

Ein KGV von 17 bis Ende 2008 würde einen Kursanstieg auf 260
Euro bedeuten. Das Attraktive daran: Nach unten ist die Aktie
nach der Konsolidierungsphase abgesichert. Ich würde diese
Aktie also kaufen.

Wie gewohnt würde ich dabei in zwei Schritten vorgehen: Einen
ersten Teil würde ich heute nach der Veröffentlichung der
Quartalszahlen zu Kursen unter 140 EUR kaufen. Anschließend
würde ich auf einen Ausverkauf in der Aktie hoffen. Dann könnte
der Kurs kurzfristig nochmals unter 130 Euro rutschen. Dort
würde ich dann nochmals nachkaufen.

Salzgitter AG
WKN 620200
Kaufen unter 140 EUR
Nachkaufen unter 130 EUR
Ziel 260 EUR

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03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
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setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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04. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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