Heibel-Ticker Plus 08/20 - Angeklagt: Das Schweizer Bankgeheimnis vor dem Straßburger Gerichtshof fuer Menschenrechte

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16.05.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 20 (16.05.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ANGEKLAGT: DAS SCHWEIZER BANKGEHEIMNIS
02. SO TICKT DIE BÖRSE: DIE TAGE VON YAHOO! SIND GEZÄHLT
03. AUSBLICK: WINDENERGIE SCHON HEUTE WETTBEWERBSFÄHIG ZU ÖL
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
COMMERZBANK, AURORA GOLD, LEONI, FREENET, CENTROTHERM
05. LESERFRAGE: STEUERFREIE DIVIDENDENTITEL – ABGELTUNGSSTEUER
2009
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: ANGEKLAGT: DAS SCHWEIZER BANKGEHEIMNIS
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Liebe Börsenfreunde,

wie funktioniert eigentlich das Schweizer Bankgeheimnis? Diese
Frage hat sich doch bestimmt jeder von Ihnen schon einmal
gestellt. Und warum gibt es nicht mehr Mitarbeiter von Banken,
die vertrauliche Daten an die Öffentlichkeit bringen?

Seitdem die Festung Steuerparadies Lichtenstein gefallen ist,
hat sich Ihr Autor einige Gedanken um dieses Thema gemacht.
Aber auch die anstehende Abgeltungssteuer (warum will ich wohl
immer „Vergeltungssteuer" schreiben...?) setzt hierzulande
Energien frei, neue Steuersparmodelle zu finden. Insbesondere
weil Ihr Autor bereits in der Schweiz gearbeitet hat (2005 habe
ich die Schweizer Börse SWX bei der Neugestaltung einer
Handelsplattform beratend begleitet), ist mir diese Thematik
nicht neu.

Bitte schauen Sie sich die heutige Leserfrage an, ich habe
Ihnen dort eine Reihe von Aktien aufgezeigt, die ihre Dividende
LEGAL steuerfrei auszahlen können. Wer also die immer
geringeren Sparerfreibeträge ausgeschöpft hat, der kann sich
durch die steuerfrei ausgeschütteten Dividenden der Deutschen
Post und anderen eine Nachsteuerrendite von 5% sichern.

Das Thema Abgeltungssteuer wird in den Medien sehr einseitig
aufgegriffen. Insbesondere Fondsgesellschaften machen sich das
neue Gesetz mit fadenscheinigen Argumenten zunutze: Fonds, die
Dividenden thesaurieren, müssen keine Abgeltungssteuer darauf
zahlen. Mit diesem Argument wird Werbung gemacht. Doch wenn Sie
den Fonds verkaufen wollen, dann wird die Abgeltungssteuer
fällig. Und da die Dividenden den Fondswert erhöht haben ist
diese vermeintliche Steuerfreiheit nichts weiter als eine
Steuerstundung. Fonds nutzen dieses Argument derzeit in einem
ersten Schritt, um Sie in Fonds zu locken. Wenn Sie dann erst
einmal drin sind, werden Sie durch die drohende
Abgeltungssteuer bei einem eventuellen Verkauf drin behalten.

Ich habe das Thema Abgeltungssteuer im Heibel-Ticker bislang
stiefmütterlich behandelt. Der Privatanleger wird aufgrund der
Möglichkeit der Steuerstundung von Fonds eindeutig
benachteiligt: Wer selber sein Depot aktiv verwaltet, kann
diese Steuerstundung nicht in Anspruch nehmen. In meinen Augen
ist das eine ungerechte Ungleichbehandlung.

Aber es gibt einige legale Sparmöglichkeiten. Mit der
Leserfrage über steuerfreie Dividenden (Kapitel 05) liefere ich
Ihnen heute die erste Möglichkeit. Weitere Ideen werden folgen.
Wenn Sie weitere legale Ideen für mich haben, bin ich für einen
Hinweis dankbar.

Im heutigen Rückblick erkläre ich Ihnen, warum ich meine
negative Haltung zu den Finanzaktien aufgebe. Ich möchte mich
nicht mit der Kapitalkraft der institutionellen Anleger
anlegen.

Weiterhin zeige ich Ihnen auf, wie die Heuschrecke Carl Icahn
im Verlauf der nächsten 12 Monate Firmengründer und Chef Jerry
Yang vom Chefsessel Yahoo!s jagen wird. Eine Spekulation ist es
wert, aber kein Investment.

Im heutigen Ausblick gehe ich auf die Umsatzerfolge des
Einzelhandelssektors ein. Ist das Ende der Rezession bereits
erreicht? Können wir aufatmen? Nun, mehr dazu im Kapitel 03 –
Ausblick. Dort habe ich anschließend den derzeit heißen Sektor
der Windkraftanlagen aus Deutschland, Dänemark und den USA
unter die Lupe genommen. Trotz der bereits exorbitant
gestiegenen Kurse in diesem Bereich habe ich noch eine
Empfehlung für Sie.

Der heutige Depotcheck enthält einen überaus interessanten
Wert: Centrotherm. Das Depot ist mustergültig diversifiziert,
doch würde ich dennoch zwei Werte austauschen.


ANGEKLAGT: DAS SCHWEIZER BANKGEHEIMNIS

Doch lassen Sie mich heute im diesem Info-Kicker über illegale
Machenschaften zur Steuervermeidung sprechen. Ein Kriminalroman
kann nicht spannender sein als das, was ich diese Woche am
Mittwoch von Rudolf Elmer hörte: Elmer lud zu einer
Pressekonferenz mit dem Thema „Angeklagt: Das Schweizer
Bankgeheimnis" ein und da mich dieses Thema interessierte, ging
ich hin.

Elmer war einige Jahre COO des Julius Bär Ablegers auf den
Cayman Islands. Es ist in meinen Augen nichts dagegen
einzuwenden, als vermögender Anleger die hellsten Köpfe der
Branche zu beauftragen, sein Geld zu verwalten. Und wenn diese
Köpfe sich eben ein angenehmes Lebensumfeld wie die karibischen
Inseln auswählen, dann gibt man sein Vermögen eben dort hin.

Doch offensichtlich hat die Karibikinsel ihre Vergangenheit
(siehe Pirats of the Carribean) noch nicht ganz ablegen können.
Das schnelle Geld steht dort noch immer im Vordergrund und
möglichst soll niemand anderes, insbesondere nicht das
Finanzamt, davon wissen. So wird schon schnell offensichtlich,
dass nicht die hellen Köpfe der Karibikinsel das Geld anlocken,
sondern die Geheimniskrämerei. Anlageentscheidungen werden in
der Schweiz getroffen, dort liegt das Geld dann auch. Lediglich
der juristische Mantel befindet sich auf den Cayman Islands.
Damit unterliegt das Vermögen den dortigen Steuergesetzen und
die kennen nur eine Warenumsatzsteuer, aber keine Einkommens-
oder Vermögenssteuer.

Ich muss ehrlich sagen, Steuerhinterziehung mag vielleicht
vielen wie ein Kavaliersdelikt vorkommen. Doch die Strukturen
die zwischen Deutschland, der Schweiz und den Cayman Islands
dafür aufgebaut wurden, eignen sich heute hervorragend für den
internationalen Terrorismus, sich unbemerkt zu finanzieren. Die
USA haben nicht umsonst mit dem „Patriot Act" den
Zahlungsverkehr gerade mit den Cayman Islands stark
reglementiert.

Die Funktionsweise ist ganz einfach und nach der
Pressekonferenz zeigte mir Herr Elmer sogar den geschichtlichen
Hintergrund des Steuerschlupfwinkels auf: Das Zauberwort lautet
„Trust". Auf Deutsch heißt das „Vertrauen" oder besser
„Treuhänder". Im Mittelalter zu Zeiten der Kreuzzüge wählten
Ritter einen Treuhänder aus, dem sie ihr Vermögen
überschrieben, damit dieser damit für die Nachkommen sorgen
möge. Der Ritter, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr
vom Kreuzzug zurück kehren würde, gab somit das Eigentum an
seinem Vermögen auf.

Wenn er den Kreuzzug überlebte, konnte er zum Treuhänder gehen
und sein Vermögen zurück übertragen lassen.

In der heutigen Zeit wird dieses angelsächsische Konstrukt in
ähnlicher Weise genutzt – mit einem klitzekleinen Unterschied:
Das Eigentum wird zwar aufgegeben und der Treuhänder übernimmt
die Verwaltung, aber der Begünstigte für die Erträge des
Vermögens ist manchmal gleichfalls der Millionär selbst. Das
Schweizer Bankgeheimnis sowie das Caymänische „Confidential
Law" macht es möglich, dass diese Doppelrolle geheim gehalten
wird und werden muss. Damit ist eine Verfolgung des Eigners von
bestimmten Vermögenswerten nicht möglich.

In der Zeit von Rudolf Elmer sind einige solch kritischer Daten
von Treuhandvermögen an entsprechende Behörden gelangt. Bis
heute ist nicht erwiesen, wer die Daten veruntreut hat, doch
Julius Bär geht davon aus, dass es sich um Rudolf Elmer
handelt.

Ich will mich hier nicht zum Richter aufschwingen, aber nehmen
wir einmal an, Elmer hat tatsächlich den Missbrauch des
Treuhandkonzepts aufgedeckt und an die entsprechenden Behörden
gemeldet: Hat er somit gegen das Schweizer Bankgeheimnis
verstoßen? Oder musste er die Daten nicht sogar aufdecken, denn
andernfalls könnte man ihm die Mitwisserschaft krimineller
Machenschaften vorwerfen? Nun: Beides ist richtig und darin
liegt das Problem für viele Banker.

Daher zieht Elmer nun vor den Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechtsfragen und klagt gegen das Bankgeheimnis der
Schweiz. Indem er guten Willens seinen Job auf den Cayman
Islands angenommen hat, gelangte er in Kenntnis von kriminellen
Machenschaften. Diese aufzudecken waren gleichzeitig seine
Pflicht, um sich selbst nicht der Mitwisserschaft schuldig zu
machen und sein Verbot, um das Schweizer Bankgeheimnis nicht zu
verletzen.

Ich muss schon sagen, ich finde diese Geschichte extrem
spannend. Traurig an der Geschichte ist die Vorgehensweise des
Bankhauses Julius Bär, dem aber letztlich auch kaum eine andere
Wahl bleibt: Es wird sinnlos gegen Elmer geklagt, die Klage
wird sogar zwei Jahre nach einem abschlägigen Bescheid der
verantwortlichen Staatsanwältin aufrecht erhalten. Darüber
hinaus hat Julius Bär Elmer nicht nur von Privatdetektiven
beschatten lassen, sondern sogar Einschüchterungsmethoden
angewendet, wie wir sie nur aus schlechten Maffia-Filmen
kennen. Diese Methoden wurde sogar auf seine Frau und seine 8-
jährige Tochter angewandt.

Julius Bär hat ein Interesse daran, das Bankgeheimnis mit allen
Mitteln zu schützen. Denn genau das ist ein großer
Anziehungspunkt für ausländisches Kapital, sei es zwecks
Steuerhinterziehung oder im Umfeld des internationalen
Terrorismus. Die bestehende Struktur des Bankgeheimnisses zieht
viele Schweizer Bankangestellten wissend oder unwissend
schneller in die Abhängigkeit durch Mitwisserschaft, als sie es
merken. Und der generöse Dienst am Kunden, diese Daten mit
allen Mitteln geheim zu halten, bringt letztlich auch die
Kunden in eine gefährliche Abhängigkeit von der Bank. Doch dies
wird von den meisten Kunden erst dann festgestellt, wenn es
zwischen der Bank und dem Kunden zu einer Auseinandersetzung
kommt.

Dass die Steuerhinterziehung mit Hilfe von Schweizer Banken
Methode hat, ist mir nicht neu. Doch ich bin bislang dem
romantischen Glauben erlegen, es gäbe legale
Steuerschlupflöcher, die genutzt würden. Der Fall Elmer zeigt,
dass diese Schlupflöcher nicht legal sind, sondern sogar
menschenverachtende Praktiken nach sich ziehen müssen. Müssen,
weil die Bankangestellten kaum eine Chance haben, sich anders
zu verhalten, wenn sie nicht das eigene Wohl und das der
Familie riskieren wollen.

Ich habe aus dieser Geschichte vor allem eines gelernt: Trauen
Sie nicht Ihrem Banker, wenn er Ihnen Steuersparmodelle
verspricht, sondern prüfen Sie dies möglichst selber nach,
gegebenenfalls fragen Sie einen neutralen Dritten um seine
Meinung. Denn ich glaube, dass viele Anleger genau wie ich dem
romantischen Glauben verfallen, diese Treuhand-Geschichte mit
sich selbst als Begünstigtem sei irgendwie doch ein bisschen
legal. Das ist nicht der Fall und die leidtragenden sind nicht
nur Bankangestellte wie Elmer, sondern auch Sie selbst, wenn
Ihre Daten einmal bei der falschen Behörde landen.

Herrn Elmer und seiner Familie wünsche ich viel Erfolg in
Straßburg beim Europäischen Gerichtshof. Das Schweizer
Bankgeheimnis wird im Falle des Erfolgs von Elmer noch lange
nicht fallen, doch das Schweizer Bankgeheimnis wird immer
fragwürdiger, die Informationen über die Treuhandvermögen auf
den Cayman Islands können jeder Zeit an die Öffentlichkeit
gelangen, wie wir zuletzt am Beispiel Lichtensteins gesehen
haben. Die Erfolgshonorare, die inzwischen von den
Steuerbehörden ausgelobt werden, werden dieses Risiko weiter
erhöhen.

Die Bank steht nicht für ihre Kunden ein. Jeder Kunde ist
selber für seine Anlagen verantwortlich und was gestern noch
legal war, kann morgen schon illegal sein. Der uninformierte
Kunde ist der Bank am liebsten, denn er begibt sich schnell in
eine lukrative Abhängigkeit. Die Bank wäscht ihre Hände stets
in Unschuld, solange das Bankgeheimnis gewahrt bleibt und
behauptet, von nichts gewusst zu haben.

Globalisierung, die Welt wächst zusammen, der gläserne Bürger
wird zur Realität. Die Machenschaften werden aufgedeckt,
interne Bankkorrespondenz wird als Beweismaterial an die
Behörden geliefert. Je mehr ich mich mit dieser Sache
beschäftige, desto unbefriedigender finde ich die zunehmenden
Informationsaustausche von Behörden, Ländern und Institutionen.
Doch das Resultat wird eine gerechtere Welt sein, eine Welt mit
weniger Kriminalität. Die Richtung ist also richtig und daher
unterstütze ich Herrn Elmer.

Soweit der heute etwas länger als gewöhnlich ausgefallene Info-
Ticker. Nun wünsche ich eine weiterhin anregende Lektüre,


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: DIE TAGE VON YAHOO! SIND GEZÄHLT
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Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen: Ich hatte
angekündigt, dass am Pfingstmontag die deutschen Börsen
geschlossen blieben. Das war nicht der Fall, trotz des schönen
Wetters konnte gehandelt werden.

Derzeit findet eine heftige Auseinandersetzung an der Börse
statt: Die einen meinen, dass die Finanzkrise noch weitere
Opfer erfordert, denn die Immobilienkrise werde noch ein bis
zwei Jahre anhalten und für einen ordentlichen Neuanfang sei
eine Bereinigung notwendig. Die anderen akzeptieren die
bevorstehende schwere Zeit und behaupten, dass diese
Widrigkeiten schon längst eingepreist sind.

So ist ein Teil der Anleger short und spekuliert auf einen
erneuten Rückschlag. Der andere Teil ist long und kauft bei
jeder Gelegenheit nach. Sie wissen, dass ich seit der Beinahe-
Pleite von Bear Stearns zu letzteren gehöre: Wir haben das Tief
gesehen, der Anstieg wird jedoch langsam und mit vielen
Rückschlägen geschehen.

Doch ich habe bislang stets die Finanzaktien ausgeklammert.
Seit dieser Woche bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich daran
festhalten soll. Denn Fannie Mae, Freddie Mac, Citigroup, AIG,
MBIA und weitere Finanzinstitute haben verheerend schlechte
Quartalszahlungen vermeldet, überraschend hohe Abschreibungen
getätigt und durch Aktienplatzierungen die Gewinnmöglichkeiten
der Altaktionäre verwässert, so dass ich eigentlich erwarten
würde, dass der Finanzsektor in diesen Tagen im Chaos
untergeht. Doch das ist nicht geschehen, im Gegenteil: Die
Kurse steigen.

Der S&P Finanzindex XLF steigt langsam aber kontinuierlich an.
Das Wochenplus beträgt 2,7%.

In den USA gibt es den Begriff des „Big Moneys", des „großen
Geldes". Damit sind die institutionellen Anleger und
Schwerreichen gemeint, die eine so große Anlegermacht
darstellen, dass ihre Entscheidungen die Börsenentwicklungen
beeinflussen. Und diese Anleger sehen derzeit vor allem zwei
Dinge: Erstens, die Finanzaktien sind günstig bewertet wie noch
nie. Und zweitens, egal, ob die günstige Bewertung aufgrund des
Insolvenzrisikos existiert, die Fed mit Ben Bernanke an der
Spitze wird Insolvenzen vermeiden – koste es, was es wolle, wie
wir am Fall Bear Stearns gesehen haben.

Somit schließen diese Anleger, dass sie günstig an gute Aktien
herankommen, die irgendwann einmal wieder richtig kräftig
steigen werden. Die Insolvenzgefahr besteht nicht, und Geduld
haben diese an Fundamentaldaten orientierten Anleger sehr viel.
Mag es noch zwei oder drei Jahre dauern, bis die Banken wieder
Rekordgewinne ausweisen, aber dann wird sich das Investment
schon auszahlen.

Ich könnte jetzt noch so laut rufen, dass ich aber Recht habe:
Für mich ist die Transparenz im Bereich der Immobilienderivate
noch immer nicht ausreichend gegeben, um das Ende der
Liquiditätskrise auszurufen. Für mich sind die
Kapitalmarktmaßnahmen der Banken und Versicherungen ein klares
Zeichen dafür, dass noch schlimmere Meldungen bevorstehen, denn
es scheint, dass stets das Maximum an Kapital eingesammelt
wird, unter Billigung des Verwässerungseffektes, um die Bilanz
aufzupeppeln.

Eigentlich müsste der gesamte Finanzsektor wieder in den Keller
rauschen, wenn die nächste Bank eine weitere Aktienplatzierung
bekannt gibt. Eigentlich müssten Sie sich nur die
Pressekonferenz zum Quartalsergebnis des Bauunternehmens Toll
Brothers anhören um zu verstehen, dass der Immobilienmarkt vor
Mitte 2009 auf keinen Fall einen Boden bilden kann. Die
Immobilienpreise werden weiter fallen und eigentlich sollten
dann auch die am Immobiliensektor engagierten Aktienunternehmen
weiter fallen...

...aber mit Argumenten lässt sich an der Börse „eigentlich"
kein Geld verdienen. Anleger haben beschlossen, dass es an der
Zeit ist, in den Finanzsektor zu investieren und heben damit
die entsprechenden Aktienkurse kräftig an. Bei der nächsten
Finanzierungsrunde werden sie denken, dass es nun ja die letzte
sein müsste. Und bei der übernächsten Finanzierungsrunde werden
diejenigen, die es bei der nächsten noch nicht glauben wollen,
die Aktienplatzierung aufsaugen. Und deswegen steigen die
Börsenkurse schon lange bevor das Problem „eigentlich" gelöst
ist.

Daher ändere ich ab sofort meine Einschätzung zu Finanzaktien:
Wer einen langen Atem hat kann langsam wieder in den
Finanzsektor einsteigen. Sie sollten jedoch Unternehmen
bevorzugen, die sich in der Immobilienkrise recht gut
geschlagen haben: Deutsche Bank, Commerzbank, Credit Suisse,
Goldman Sachs, J.P. Morgan.

In unsere Beobachtungsliste nehme ich dennoch keinen der Werte
auf, denn für meinen Geschmack ist das nichts. Ich würde hier
eine fundamental günstige Aktie kaufen, die jedoch aus
fundamentalen Gesichtpunkten auf absehbare Zeit nicht ansteigen
kann, da die Cashcows der Finanzinstitute als Tafelsilber
verscherbelt wurden. Der Kurs müsste also stagnieren. Doch
diese fundamental günstigen Aktien könnten aufgrund von
Momentum, also von einem sich selbst verstärkenden Effekt der
Großanleger, die den Kurs langsam nach oben ziehen, ansteigen.

Nein, das ist mir nichts. Es gibt bessere Momentumaktien:
Research in Motion, First Solar, Monsanto. Es gibt bessere
fundamental günstige Aktien: Siehe heutige Leserfrage zu
steuerfreien Dividenden.

Unterm Strich hat sich in der abgelaufenen Woche nicht viel
getan, doch schauen Sie sich die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes bitte selbst an:

  
INDIZES 15/5/08

Dow Jones 12,992 1.0%
NASDAQ 2,533 3.3%
S&P 500 1,423 1.9%
DAX 7,081 0.1%
Nikkei 14,219 4.1%
Euro/US-Dollar 1.5457 0.3%
Euro/Yen 161.91 1.4%
10-Jahre-US-Anleihe 3.84% 0.0
Umlaufrendite Dt 4.32% 0.2
Feinunze Gold USD $881.15 -0.3%
Fass Crude Öl USD $124.47 0.0%


Japan fällt mit einem Wochenplus von 4,1% aus der Reihe.
Nachdem in den vergangenen Monaten immer mehr das Ende des
schwachen YEN und des noch schwächeren US-Dollars befürchtet
wurde, waren die Umsatzprognosen japanischer Unternehmen immer
verhaltener ausgefallen. Doch seit vier Wochen ist die US-
Dollarerholung gestoppt und der YEN fällt wieder. Die
Liquiditätskrise scheint beendet und es werden wieder YEN-
Kredite vergeben und in Anspruch genommen. Große Erleichterung
macht sich breit.

In der abgelaufenen Woche haben insbesondere Sony und NEC mit
überaus positiven Prognosen für Furore gesorgt. Die beiden
Aktien verzeichneten jeweils zweistellige Kurszuwächse. Ich
habe vor 10 Tagen im Rahmen meiner monatlichen Indexanalyse
ausführlich zu Japan Stellung genommen (nur für Heibel-Ticker
PLUS Kunden) und halte an meiner Einschätzung fest.


YAHOO! WIRD VERKAUFT – ES DAUERT NUR NOCH EIN WENIG LÄNGER

Carl Icahn ist eine Börsenlegende. Seine Spezialität ist es,
unfähiges Management an der Spitze eines guten Unternehmens zu
erkennen und durch die Überführung in eine andere
Unternehmensstruktur die Werte des Unternehmens besser zu
nutzen.

Yahoo! ist eine der Webseiten mit der größten Verbreitung im
Internet, genießt einen makellosen Ruf (unter den Nutzern,
nicht unter den Aktionären) und befindet sich in der
beneidenswerten Situation, der einzige ernstzunehmende
Wettbewerber von Google zu sein. Doch während sich die Aktie
von Google in den vergangenen 3,5 Jahren versechsfacht hat,
stagnierte die von Yahoo!

An der Branche kann es also nicht liegen, das sieht man an
Google. Yahoo!s schlechte Performance ist die Folge von
schlechtem Management. Terry Semel ist bereits gegangen, doch
auch der zurückgekehrte Gründer Jerry Yang hat es in den
vergangenen Monaten nicht vermocht, das Ruder herum zu reißen.
Yahoo! schafft es also nicht.

Microsoft hatte angeboten, Yahoo! mit einem Aufschlag von 65%
auf den ursprünglichen Aktienkurs zu kaufen. Der Kurs war über
Nacht von 20 auf 30 USD gesprungen. Das Angebot ging sogar bis
33 USD. Doch das Management, allen voran Jerry Yang, konnten
Microsoft davon überzeugen, dass eine Übernahme schlecht für
Microsoft würde. Man würde notfalls einige Juwelen des
Unternehmens zuvor verkaufen. Ich vermute, dass Google als
Käufer dieser Juwelen bereitwillig zur Verfügung stand.

Schließlich hat Microsoft abgewinkt und der Aktienkurs von
Yahoo! fiel wieder. Doch der Kurs ist nicht mehr unter 20 USD
gefallen, sondern hält sich seither im Bereich um 26 USD.
Weitläufig wird die Meinung verbreitet, dass im Übernahmekampf
gezeigt wurde, dass Yahoo! eigentlich viel mehr wert ist, als
nur 33 USD, und daher fällt der Kurs nicht mehr so tief. Doch
das ist falsch.

Es sitzt noch immer das gleiche, unfähige Management an der
Spitze. Und dieses Management behandelt Yahoo! wie sein
Eigentum. Doch Gründer Yang besitzt gerade einmal 10% der
Unternehmensanteile. Er genießt die Position des Yahoo!-Chefs,
aber er ist der Aufgabe nicht gewachsen. Und das hat Carl Icahn
erkannt.

Carl Icahn ist die Heuschrecke schlechthin. Mit seinem
Hedgefonds kauft er eine maßgebliche Position des Unternehmens,
das er auf's Korn nimmt. Dann veröffentlicht er einen Plan, wie
er in kurzer Zeit den Wert des Unternehmens steigern möchte.
Häufig beinhaltet dieser Plan die Zerschlagung der bestehenden
Unternehmensstruktur und fast immer darf die
Unternehmensleitung nach Hause gehen.

Mit diesem Plan zieht er sodann andere institutionelle Anleger
auf seine Seite und verschafft sich eine Mehrheit auf der
Hauptversammlung, wo er dann offen gegen die bestehende
Unternehmensleitung vorgeht.

73% der Yahoo! Aktien befinden sich in Händen von
institutionellen Anlegern. Wenn nun jemand kommt und anbietet,
innerhalb von 12 Monaten den Kurs der Aktien von 26 auf 33 USD
zu hieven, dann werden einige dieser institutionellen Anleger
mitspielen. Insbesondere nachdem Yahoo! nun vier Jahre nichts
auf die Beine gestellt hat und die Übernahmeverhandlung mit
Microsoft auf unfaire Weise zum eigenen persönlichen Vorteil
behindert hat.

Also: Die Tage von Jerry Yang sind gezählt. Die Vorgehensweise
von Carl Icahn nimmt einige Monate, vielleicht ein Jahr, in
Anspruch. Doch im nächsten Sommer ist Yang seinen Job los und
Yahoo! in seiner heutigen Form wird nicht mehr existieren.

Als Aktionär muss ich sagen: Ein Glück. Als Yahoo!-Nutzer sage
ich: Schade.

Von 26 auf 33 USD in einem Jahr sind 27%. Wer von Ihnen auf
diese Entwicklung setzen möchte, der kann dies gerne tun. Der
in Aussicht stehende Ertrag ist groß genug. Ich für meinen Teil
spekuliere nicht auf solche Vorgänge, wenn der eigentliche
Unternehmenswert wesentlich niedriger ist. Sollte Yahoo! in
seiner heutigen Form bestehen bleiben, dann kann der Kurs gern
und gut nochmals auf 22 USD fallen. Und das Risiko ist mir zu
groß.

So, nun wissen Sie, was ich alles nicht machen würde :-) Im
folgenden Kapitel erläutere ich, was ich tun würde.


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03. AUSBLICK: WINDENERGIE SCHON HEUTE WETTBEWERBSFÄHIG ZU ÖL
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TRÜGERISCHE ERFOLGE DES EINZELHANDELS

Neben den Finanzaktien haben auch die Aktien der
Einzelhandelsketten in dieser Woche ihren Teil dazu
beigetragen, eine bullische Atmosphäre zu schaffen: Die meisten
Einzelhändler überraschten mit besseren Umsätzen als erwartet.

Während an der Börse bereits das Ende der Rezession gefeiert
wird, würde ich da noch etwas vorsichtiger sein: Seit Monaten
ist bekannt, ich habe es wiederholt beschrieben, dass Bush
jedem Steuerzahler ein Steuergeschenk in Höhe von 300 bis 600
USD zukommen ließ. Diese Schecks waren Anfang April im
Briefkasten der amerikanischen Konsumenten und wurden
vermutlich zu einem großen Teil in Apple-Geschäfte getragen, um
den neuen iPod Touch oder ein iPhone zu erstehen. Na gut,
vielleicht war auch das eine oder andere RIM dabei und auch die
Modeindustrie bis hin zur Elektronikindustrie profitierten von
diesem einmaligen Geldsegen. Schließlich haben Coca Cola,
Colgate Palmolive, Kraft Foods, Pepsi Cola, Walt Mart und
Procter & Gamble allesamt gute Ergebnisse vorgelegt. Kein
Wunder also, dass die April-Zahlen des Einzelhandels gut
ausfielen – lediglich das Wort „überraschend" gut stört mich
dabei.

Schlimmer noch, als dass dieser erwartete Effekt als
Überraschung dargestellt wird, ist die Fehlinterpretation, die
sich nun langsam einstellt: Man leitet aus dieser Überraschung
das Ende der Rezession ab. Der Anstieg der Einzelhandelsumsätze
zeige, so die Argumentation, dass der US-Konsument wohlauf und
finanzkräftig sei.

Dass es sich bei diesen guten Zahlen jedoch um einen
Einmaleffekt handelt, das wird derzeit unter den Teppich
gekehrt.

Der Einzelhandel und der Finanzsektor bleiben für mich daher
weiterhin außen vor.


WINDIGE AKTIENANLAGEN BENÖTIGEN SPEZIALMATERIAL

Der Ölpreis notiert inzwischen komfortabel und nachhaltig über
120 USD/Fass. Heute werden wieder Rekordpreise über 127
USD/Fass in Angriff genommen. Der Autolärm vor meinem Fenster
ist jedoch noch nicht weniger geworden.

Aber die fieberhafte Suche nach alternativen Energieträgern
geht weiter. Mit dem Ölexplorer Transocean liegen wir bereits
über 100% im Plus. Heute werfe ich für Sie einen Blick auf die
alternative Energieerzeugung mit Hilfe des Winds.

Doch es ist nicht leicht, eine geeignete Aktie aus dem
Windparkbereich zu finden. Der Marktführer, die dänische
Vestas, ist in den vergangenen Jahren durch Fehlplanungen und
Qualitätsprobleme in Verruf geraten. Bei Nordex steigen die
Kosten schneller als der Umsatz und Repower ist in einen
Übernahmekampf zwischen der indischen Suzlon und Areva geraten.
Repower bleibt zwar vorerst eigenständig, es ist aber nur eine
Frage der Zeit, bis das Unternehmen wieder von
Übernahmegerüchten heimgesucht wird. Plambeck schließlich hat
sich am Markt nicht behaupten können.

Schauen wir einmal in die USA: Broadwind Energy (BWEN) heißt
dort drüben der bislang einzige reine Windkraftanlagenanbieter.
Der Kurs hat sich in den vergangenen vier Wochen verdoppelt.
Die 30 Mio. USD Umsatz werden bereits mit 1,5 Mrd. USD
Börsenkapitalisierung bewertet. Gewinne hat das Unternehmen
noch nicht, das ist mir doch ein bisschen zu spekulativ.

Der Eisenbahnwagenbauer Trinity (TRN) baut auch die
Grundstruktur für die Windräder sowie deren Turbinen. Doch auch
Trinity hat bereits einen Kurssprung von 50% hinter sich und
der Anteil des Windgeschäfts am Gesamtumsatz ist noch zu
gering.

Woodward Governor bietet die gesamte Technologie um die
stromerzeugende Turbine herum an. Mit einem KGV von 24 bei
einem Umsatzwachstum von 19% p.a. ist das Unternehmen günstig
bewertet. Die Schuldenquote ist mit 0,13 sehr gering, der freie
Cashflow sieht solide aus. Woodward ist sicherlich ein
Unternehmen, das wir im Auge behalten sollten. Doch ich weiß
ein besseres.

Während in den USA die meisten Windblätter aus Fiberglas von
Owens Corning (OC) hergestellt werden, bauen wir hier in Europa
zunehmend Windblätter aus Kohlefaser (Carbon). Vor gut einem
Jahr habe ich Ihnen im Heibel-Ticker SGL Carbon vorgestellt.
Damals war der Zeitpunkt für einen Einstig jedoch noch nicht
gegeben. Heute sieht das anders aus.

Kohlefaser ist zur Zeit das leichteste und gleichzeitig
festeste Material, das wir kennen. Es wird immer dort
verwendet, wo besonders hohe Ansprüche an das Material gestellt
werden. Flugzeuge, bei denen jedes Gramm zu einem erhöhten
Kraftstoffverbrauch führt, werden zunehmend aus Carbon gebaut.
Die Flügel, die das Gewicht der Maschine tragen müssen, werden
bei den Neuentwicklungen von Boeings Langstreckenjet
überwiegend aus Carbon bestehen. Carbon ist hart wie Stahl und
dennoch federleicht.

Während in Europa die Windkraftanlagenhersteller noch mit
Finanzierungen kämpfen, Marktanteile erobern usw. kann sich SGL
Carbon auf die Lieferung der für die Windräder verwendeten
Kohlefaser konzentrieren.

Das KGV von SGL Carbon steht bei 17. Der Umsatz wächst mit 10%.
Das Unternehmen hat jedoch deutliche Kapazitätsausweitungen
angekündigt, so dass ich ein schnelleres Umsatzwachstum
erwarte, als bislang prognostiziert. Darüber hinaus steigt nun
der Stahlpreis wieder und genau wie in meiner gestrigen Analyse
zu Salzgitter wird auch SGL Carbon davon profitieren. Denn die
Kohlefaser wird in immer mehr Bereichen als Substitut zum Stahl
eingesetzt.

In den vergangenen Tagen ist der Kurs von SGL Carbon von 43 auf
50 Euro geschossen. Ich laufe solchen Kursanstiegen ungern
hinterher und warte daher eine Konsolidierung auf 45,50 Euro
ab, um erste Käufe zu tätigen. Anschließend würde ich mich
bereit halten, nochmals zu 40 Euro nachzukaufen. Als Kursziel
erwarte ich für das laufende Jahr ein KGV von 23, also einen
Aktienkurs von 65 Euro. Ich lege die Aktie in das kurzfristige
deutsche Depot.

SGL Carbon
WKN 723530
Börsenplatz Xetra
Kaufen unter 45,50 EUR
Nachkaufen zu 40 EUR
Ziel 65 EUR bis Jahresende 2008
kurzfr. Dt. Depot


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
COMMERZBANK, AURORA GOLD, LEONI, FREENET, CENTROTHERM
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich würde mich über einen Depotcheck sehr freuen, hierzu meine
Aktien:

Commerzbank
Aurora Gold
Leoni
Freenet
Centrotherm

Ich werde einige der genannte Papiere nachkaufen, wo sehen Sie
Einstiegsmöglichkeiten?

Mit freundlichen Grüßen, Frank aus Griechenland


ANTWORT:

COMMERZBANK

Am 22.3., also in den Tagen der Bear Stearns Pleite, habe ich
die Commerzbank im Rahmen der Wunschanalyse für Sharewise
analysiert. Damals kam ich zu dem Ergebnis, dass Sie abwarten
sollten, ob der Boden bei 16 Euro halten würde:
http://www.sharewise.com/polls/2.

Der Boden hat gehalten, inzwischen ist die Aktie bis auf 23,30
Euro angestiegen. Nach den Ereignissen der vergangenen Tage
gehe ich nun davon aus, dass die Bankaktien nicht mehr neue
Tiefs schreiben werden, denn dicke Blockkäufe von Finanzaktien
zeigen, dass die Reichen dieser Welt Finanzaktien auch durch
weitere ein bis zwei Finanzierungsrunden tragen werden. Mit
anderen Worten: Ich könnte mir erste Käufe bei der Commerzbank
im Rahmen einer Konsolidierung des aktuellen Kursanstiegs in
Richtung 20 Euro vorstellen.


AURORA GOLD

Mit 6,9 Mio. Euro Marktkapitalisierung hat dieses Unternehmen
in meinen Augen keine Berechtigung, an der Börse gehandelt zu
werden. Finger weg von solchen Zockerpapieren.


LEONI

Diesen Wert habe ich am 13.2.08 auf Heibel-Unplugged.de
empfohlen (http://www.heibel-unplugged.de/434,aktien-analyse-
leoni-gut-positioniert-fuer-kuenftiges-wachstum/)
Seither ist der Kurs von 28 auf 36 Euro angestiegen. Das KGV
von 12 ist günstig, wenn man das Umsatzwachstum von 10%
betrachtet. Die Dividendenrendite von 2,6% ist in Ordnung. Die
langfristigen Schulden von 480 Mio. Euro sind vertretbar, die
Bilanz sieht in meinen Augen solide aus.

Der hohe Ölpreis könnte für Leoni gefährlich werden, denn wenn
der Ölpreis weiter ansteigt, werden irgendwann auch andere
Menschen neben Ihrem Autor ihr Auto verkaufen und kein neues
kaufen. Das bedeutet, dass Automobilzulieferer Leoni weniger
Autos mit kilometerlangen Kabelsträngen versehen darf. Ich
könnte mir vorstellen, dass die Schmerzgrenze für viele bei
einem Benzinpreis von 2 Euro/Liter erreicht ist. Derzeit sehe
ich aber noch keine Anzeichen.

Aber in dieser Entwicklung steckt auch wieder eine Chance: Wenn
die Hybridtechnologie richtig vermarktet wird (siehe Toyota),
dann werden wiederum viele Autofahrer auf ein Hybridauto
umsteigen, um dem teuren Spritpreis zu entfliehen. Das könnte
einen neuen Nachfrageschub initiieren.

Leoni ist also sicherlich eine konjunktursensible und spannende
Aktie. Derzeit halte ich die Aktie für günstig bewertet und
würde nachkaufen. Allerdings ist das keine Aktie, die Sie aus
den Augen verlieren dürfen.


FREENET

Den Telephonanbieter und Internetprovider habe ich zuletzt am
10.8.07 im Heibel-Ticker 07/32 analysiert. Ich warnte davor,
dass weder Festnetz, noch DSL-Internetzugänge wachsen würden,
die Umsätze gingen zurück. Lediglich die zarten Ansätze des
Mobilfunkgeschäfts waren aussichtsreich, jedoch viel zu klein
für das Unternehmen. Der Kurs war nach meiner Warnung von 20
auf 10 Euro gefallen.

Mit dem Rücken zur Wand hat Freenet nach Alternativen gesucht -
und fand diese im Kauf von Debitel. Dadurch entsteht derzeit
mit 21 Mio. Kunden der drittgrößte Mobilfunkanbieter in
Deutschland. Freenet nahm eine Kapitalerhöhung zu 11,24 Euro je
neu ausgegebener Aktie vor und konnte trotz der angespannten
Kapitalmarktsituation einen Milliardenkredit für die Übernahme
sichern. So werden nun 1,6 Mrd. Euro für Debitel bezahlt.

Es wird nun erwartet, dass in den nächsten Monaten die DSL-
Sparte verkauft wird und Freenet sich somit auf den
Mobilfunkmarkt konzentriert. Es entsteht also ein vollkommen
neues Unternehmen. Vor diesem Hintergrund ist das aktuelle
Bewertungsniveau, die Wachstums- und Gewinnprognosen vollkommen
unsinnig. Für die künftige Aktienkursentwicklung ist einzig
wichtig, wie erfolgreich die Zusammenführung von Debitel und
Freenet verlaufen wird.

Wenn ich mir T-Mobile und Vodafone anschaue, dann ist da
sicherlich Platz für den einen oder anderen Nischenanbieter wie
e-plus, Debitel oder Freenet. Das neue Unternehmen Freenet mit
Debitel unter einem Dach ist zwar schlagkräftiger, kann sich
aber nicht mehr auf Nischen zurückziehen. Das neue Freenet muss
es mit T-Mobile und Vodafone aufnehmen. Ob das gelingt, wage
ich zu bezweifeln.

Der Kurs hat bei 10 Euro einen Boden gebildet, stieg im April
auf 12 Euro an, um nach der Bekanntgabe der Debitel-Übernahme
wieder auf 10 Euro zurück zu fallen. Ich würde nun mit
Nachkäufen erst einmal abwarten bis der Kurs über 12 Euro
springt, so dass von einem neuen Aufwärtstrend gesprochen
werden kann. Gelingt dies nicht, und die Gefahr besteht in
meinen Augen, so wird Freenet weiter mit dem Rücken zur Wand
einen verlorenen Kampf führen.


CENTROTHERM

Na, da haben Sie aber einen Juwel ausgegraben: Centrotherm
sieht sich als weltweit führender Anbieter von
Produktionsanlagen für die Solarindustrie. Der Solarboom zeigt
sich in der Umsatzentwicklung: 40% Umsatzwachstum sind nicht
schlecht, oder? Und das bei einem KGV von gerade einmal 28. In
der Bilanz liegen noch 170 Mio. Barmittel herum, das
Unternehmen ist also kerngesund. Eine Dividende zahlt dieses
Wachstumsunternehmen aus dem bayerischen Blaubeuren nicht aus.

Bei diesem Unternehmen muss ich an eine alte Weisheit aus der
Goldgräberzeit denken: Wenn alle Menschen dem Goldrausch
erliegen und nach Gold graben, dann verkaufe ihnen Schaufeln.
Centrotherm verkauft also die Anlagentechnik für
Solarzellenfertiger.

Erst Mitte 2007 an die Börse gegangen, folgte der Ausverkauf im
Rahmen der Finanzmarktkrise von 70 auf 40 Euro. In den
vergangenen zwei Monaten konnte der Kurs wieder auf 60 Euro
ansteigen. Ich würde hier kein Kursziel ausgeben, denn das ist
bei einem so jungen Unternehmen häufig Makulatur. Aber ich
denke, dass dieses Unternehmen eine Erfolgsgeschichte werden
kann, auch wenn der Ölpreis "nur" bei 100 USD/Fass notiert. Die
Solarbranche wird derzeit gerade wieder entdeckt und
Centrotherm ist ein guter Kandidat, diesen Hype für sich zu
nutzen.


FAZIT

Sie haben eine Bank (Commerzbank), eine Goldmine (Aurora Gold),
ein Industrieunternehmen (Autozulieferer Leoni), ein
Mobilfunkunternehmen (Freenet) und eine Energieaktie
(Centrotherm). Das ist super diversifiziert und Sie haben sich
sehr schöne Branchen ausgesucht.

Meinen obigen Ausführungen ist jedoch unschwer zu entnehmen,
dass ich mit der einen oder anderen Aktie nicht so zufrieden
bin. Aurora Gold hat in meinen Augen nichts mit Gold und nichts
mit Minen zu tun, sondern hängt von der Kursentwicklung von
irgendwelchen unseriösen Aktienzockern und Informationsdiensten
ab. Ich würde diese Aktie gegen eine andere Goldaktie tauschen,
in meiner Empfehlungsliste gibt es eine passende Aktie dafür.

Auch mit Freenet bin ich nicht einverstanden. Wenn Sie ein
Mobilfunkunternehmen wollen, dann nehmen Sie doch Vodafone. Das
Unternehmen ist günstig bewertet, wächst ordentlich und hat
eine stabile Marktposition. Die (Billig)Kunden von Freenet und
Debitel sind in meinen Augen keine solide Basis. Wenn Sie
hingegen ein Internetunternehmen suchen oder einen
Internetprovider, dann nehmen Sie doch United Internet oder
eine der anderen Internetaktien aus meiner Empfehlungsliste.

Die regionale Streuung ist kaum erkennbar, außer Aurora Gold
sind alles deutsche Unternehmen. Ich würde daher ein US-
Unternehmen hinzu ziehen.

Aus Sicht der Risikoneigung haben Sie für meinen Geschmack zu
viel spekuliert. Lediglich Leoni würde ich als solide Aktie
bezeichnen. Die Commerzbank würde ich zu diesem Zeitpunkt der
Kapitalmarktkrise nicht als solide bezeichnen, die
Kursschwankungen sind zu groß. Und die anderen Aktien sind
absolute Wachstumsaktien (Centrotherm) oder Turnaround-
Spekulationen (Freenet, Aurora Gold).

Ich würde Freenet gegen Google tauschen und Aurora Gold gegen
BHP Billiton.

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05. LESERFRAGE: STEUERFREIE DIVIDENDENTITEL – ABGELTUNGSSTEUER
2009
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Grüße Sie,

in Ihrem aktuellen Heibel-Ticker wurden die Dividenden zweier
Titel:

748020 - Deutsche Euroshop
555200 - Deutsche Post

als steuerfrei erwähnt.

Warum ist das so?

Gibt es noch andere steuerfreie Dividenden-Titel?

Möglicherweise interessiert dies auch andere Leser - dann mal
in Ihrem Ticker kurz darauf eingehen.

Viele Grüße, Helmut aus Allensbach


ANTWORT:

Das habe ich mir gedacht, dass meine Leser das Thema
steuerfreie Dividenden aufgreifen :-)

Für die Deutsche Post habe ich eine schlüssige Erklärung
gefunden: Die Post beispielsweise hat seit ihrer Gründung
1995 noch kein steuerlich positives Gesamtergebnis erzielt. Es
wurden bislang steuerlich (maßgeblich ist das
Körperschaftssteuergesetz) mehr Verluste erwirtschaftet, als
Gewinne. Damit kann eine Dividendenausschüttung bei der Post
nicht als Gewinnausschüttung gesehen werden, sondern als
Rückzahlung eines Teils des Eigenkapitals. Und eine Rückzahlung
von Eigenkapital kann nicht als Gewinnausschüttung betrachtet
und daher nicht besteuert werden. Auch nicht beim Aktionär.

Demzufolge ist die Dividende der Post für den Aktionär
steuerfrei. Die Dividendenrendite beträgt 5%. Das ist auch ohne
die Steuerfreiheit eine ordentliche Rendite, aber als Rendite
nach Steuern ist diese Dividende fast unschlagbar.

Das Logistikunternehmen hat diese Woche Quartalszahlen
vorgelegt, die über den Erwartungen lagen. Von weltweiter
Rezession keine Spur, auch die Auseinandersetzung mit dem
Mindestlohn in Deutschland hat keine Spuren im Ergebnis
hinterlassen. Das KGV von 11 ist in meinen Augen sehr günstig,
insbesondere vor dem Hintergrund, dass im weiteren
Jahresverlauf Aktien gesucht werden, mit denen Steuern gespart
werden können.

Abgeltungssteuer:
Denn ab 2009 gibt es die 25% Abgeltungssteuer auf alle Gewinne
und Dividenden, die direkt von Ihrer Bank abgeführt wird. Mit
der Dividende der Post können Sie die Abgeltungssteuer umgehen.
Ich kann mir daher gut vorstellen, dass die Postaktie in den
nächsten Monaten an Attraktivität gewinnen wird.

Die folgenden Unternehmen haben ebenfalls teilweise die
Möglichkeit, steuerfreie Dividenden auszuschütten. Wir haben
bei den Unternehmen nachgefragt. Teilweise steht die
Dividendenbehandlung für die 2008er Dividenden jedoch noch
nicht fest, bei anderen gibt es nur eine teilweise
Steuerbefreiung. Hier unsere Ergebnisse:


6,2% Telegate (511880) – Billigrufnummern
War 2007 steuerfrei, 2008 "größten Teils nicht mehr
möglich" laut Telegate

5,1% Comdirect (542800) - Online Broker
Dieses Jahr werden 0,41 Euro ausgeschüttet, davon 0,34
Euro steuerfrei

4,9% Mensch & Maschine (658080) - CAD-Software
0,20 Euro steuerfreie Ausschüttung am 30.5.08, vermutlich
wird auch nächstes Jahr nochmals steuerfrei ausgeschüttet.

4,2% Nemetschek (645290) – Architektursoftware
0,65 Euro steuerfreie Ausschüttung am 22.5.08

3,9% Deutsche Euroshop (748020) – Shoppingcenter
„weiterhin steuerfreie Ausschüttung ist geplant"

2,9% Ludwig Beck (519990) - Wöhrl Einkaufszentrum
0,30 Euro steuerfreie Ausschüttung, sollte nächstes Jahr
eine Dividende ausgezahlt werden, wird auch diese wieder
steuerfrei sein.

4,2% Wincor Nixdorf (A0CAYB) - elektronische Kassen
2,78 Euro wurden am 28.1.08 steuerfrei ausgeschüttet. Für
das nächste Jahr (Geschäftsjahr geht bis September) ist
noch keine Entscheidung getroffen.

0,0% Deutsche Wohnen (A0HN5C) - hat die Möglichkeit der
steuerfreien Dividendenausschüttung, aber das Geschäft
gibt derzeit keine Ausschüttung her.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 15/5 Änd.Woche Empf.

                      DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 46.80 € -18% -1% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 121.97 € 133% 1% VL
Total S.A. 850727 31/8/07 54.94 € 0% 2% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 31.04 € -15% 0% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,805.00 € 17% -1% NK
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.97 € -26% -2% H


NYSE EURONEXT
ABFINDUNG FÜR EURONEXT AKTIONÄRE PER GERICHTSENTSCHEID
Endlich ist die Fusion von Euronext und NYSE abgeschlossen.
Heute hat ein Gericht in Amsterdam entschieden, dass die
verbleibenden 2% an Aktien im Besitz von Altaktionären zu genau
dem Preis verkauft werden müssen, der vor einem Jahr als
Fusionspreis festgelegt wurde, zuzüglich Zinsen. Damit kann nun
auch bald dieses Kapitel geschlossen werden.

Bei der Gelegenheit hat Duncan Niederauer bekannt gegeben, dass
die Übernahme von Amex schneller vorangeht, als geplant. Da
wird nun also in ziemlich hohem Tempo eine Weltbörse zusammen
geschustert.

Doch was mich am meisten freut ist, dass Niederauer erkannt
hat, dass die Börse ein Technologieanbieter ist und dass diese
Kernkompetenz nicht nach außen gegeben werden darf. Niederauer
hat den Technologiechef von Lehman Brothers geholt, er soll die
Entwicklungen leiten. Halten.


TOTAL FINA ELF
Q1 GEWINNSTEIGERUNG UM 18%, AKTIONÄRE UNBEEINDRUCKT
Anders als viele andere Ölkonzerne legt Total weiterhin den
Schwerpunkt auf die Steigerung der täglichen Förderkapazitäten.
Daher stimmt auch das Quartalsergebnis optimistisch, denn der
Gewinnanstieg von 18% ist nur zum Teil dem gestiegenen Ölpreis
zuzuschreiben. Da Total in Frankreich sitzt wurde der Gewinn in
Euro ausgewiesen und ist durch den schwachen US-Dollar daher
nicht so stark angestiegen, wie bei den amerikanischen
Wettbewerbern.

Doch wie ich schon häufig zu Total hervorgehoben habe:
Insbesondere die Förderkapazitäten erfreuen den Konzernchef
Christophe de Margerie, der diesen Umstand mit dem Begriff
"Upstream-Geschäft" umschreibt. Ich verstehe nicht, warum er
nicht einmal klar hervorhebt, dass Total zu den wenigen
Ölkonzernen gehört, die steigende Förderkapazitäten und
steigende Reserven ausweisen? Der Kurs würde dann nochmals
einen Turbolader zuschalten.

Nun, sei's drum, die Aktie steigt auch so kontinuierlich an.
Halten.

  
SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 14.64 € 0% -1% H
Yamana 357818 2/7/07 9.23 € 15% -3% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 2.78 € -63% -6% SL
eBay 916529 28/12/07 20.15 € -6% 3% H
Solarworld 510840 5/5/08 34.93 € 3% 3% K


YAMANA GOLD
ORGANISCHES WACHSTUM ANGESTREBT
In einer Pressekonferenz hat Yamana-CEO Peter Marrone
verkündet, dass kein Unternehmensteil von Yamana zum Verkauf
stünde. Auch sei für dieses Jahr keine Akquisition geplant, man
wolle rein organisch wachsen.

Yamana besitzt 7 produzierende Goldminen, weitere fünf im
Entwicklungsstadium und hat dieses Jahr 48 Mio. USD für Gold-
Explorationen (Goldsuche) geplant.

Es läuft alles nach Plan bei Yamana, der Kurs kommt nicht mehr
in Richtung 8 Euro, sondern pendelt derzeit um die 9 Euro. Wir
merken uns ein Abstauberlimit von 8,30 EUR vor. Aber ich bin
nicht böse, wenn dies nicht mehr erreicht wird, wir haben
bereits 75% einer vollen Position.


URANIUM ONE
UPDATE ZUM 1. QUARTALSERGEBNIS 08
Jean Nortier arbeitet weiter daran, die Zahlen und
Geschäftsaktivitäten seines Unternehmens in den Griff zu
bekommen. Aus der angekündigten Abschreibung von 90 Mio. USD
auf die Aflease Gold Beteiligung wurden nun 103,5 Mio. USD
Abschreibung. Der Quartalsverlust ist von 8 Mio. USD im Q1 '07
auf 11,4 Mio. USD im Q1 '08 angestiegen.

Die Projekte in Kazachstan würden inzwischen planmäßig
vorangehen, sagte Nortier. Allerdings bereite die
südafrikanische Dominion-Mine weiterhin Probleme. Besserung
erhoffe er sich im Laufe des Jahres.

Ich setze bei diesem Verlustbringer noch immer darauf, dass
sich im April bei 2,21 EUR ein Boden gebildet hat und dass nun
ein Aufwärtstrend, eine Aufholjagd einsetzt. Demzufolge dürfte
der Kurs nicht mehr unter 2,50 EUR rutschen. Ich setze daher
unter 2,50 EUR ein Stopp Loss.

  
US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $581.00 36% 0% H
Bunge BG 31/10/07 $117.33 9% -1% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.57 -10% 2% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.12 49% -1% H

SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $155.40 107% -1% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $8.40 -31% 8% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $28.98 4% -1% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $119.43 31% 1% H
Oil Service HoldOIH 18/12/07 $209.24 20% 1% V
iShares EmergingEEM 10/3/08 $153.15 16% 3% H


TRANSOCEAN
Q1 GEWINNVERDOPLUNG, ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN
Der Gewinn hat sich im Vergleich zum 1. Quartal 2007 auf 1,19
Mrd. USD verdoppelt. Die Spitzenpreise für die täglichen Mieten
der Bohrinseln gehen inzwischen auf 600.000 USD.
Durchschnittlich ist die Tagesmiete für eine Bohrinsel der
Transocean-Flotte mit 229.000 USD um 15% angestiegen.
Ölkonzerne suchen fieberhaft nach Öl, haben volle Barkassen und
zahlen jeden Preis für die verfügbaren Spezial-Bohrausrüstungen
wie die von Transocean.

Was soll ich mehr sagen: Zurücklehnen und genießen, aktuell
befindet sich unsere Position mit über 100% im Plus :-)


LUNDIN MINING
Q1 GEWINNSTEIGERUNG 51%, UMSATZPLUS VON 58%
Heute hat Lundin das Quartalsergebnis bekannt gegeben.
Insbesondere der Zukauf von der Aguablanca-Mine hat sich
positiv auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt. Die
Rohstoffpreise des Lundin-Portfolios haben sich hingegen
unterschiedlich entwickelt: Kupfer- und Bleipreise sind
gestiegen, Nickel- und Zinkpreise hingegen lagen im ersten
Quartal niedriger, als Anfang 2007.

Das sind beruhigende Entwicklungen nach der Serie von
Produktionsproblemen. Der Kurs steigt heute um 5% an. Halten.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
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belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
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Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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Heibel-Ticker Ende
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