Heibel-Ticker Plus 08/21 - Gründe, warum ein hoher Ölpreis bullisch ist

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23.05.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 21 (23.05.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: KORREKTUR WIRD EINSTIEGSCHANCEN LIEFERN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: STEUERZAHLER TRAGEN MOODYS RECHENFEHLER
03. AUSBLICK: EIN HOHER ÖLPREIS IST BULLISCH
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BEIERSDORF, BHP BILLITON, LYXOR GOLD ZERTIFIKAT,
ISHARES DJ ASIA PACIFIC SELECTED DIVIDEND 30, UNITED
TECHNOLOGIES
05. LESERFRAGE: ENERGIEKRISE?
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: KORREKTUR WIRD EINSTIEGSCHANCEN LIEFERN
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Liebe Börsenfreunde,

der Ölpreis ist über mein Ziel von 125 USD/Fass hinaus
geschossen. Mit 135 USD/Fass ist nun ein Niveau erreicht, das
auch der letzte Ölbulle für zu hoch erachtet – und doch wird
dieser Preis ohne mit der Wimper zu zucken gezahlt, denn es
gibt keine Alternative.

Im heutigen Kapitel 03 – Ausblick habe ich Ihnen aufgezeigt,
welche Branchen von einem hohen Ölpreis profitieren und warum
diese Branchen inzwischen schon maßgeblich am konjunkturellen
Erfolg beteiligt sind. Ich zeige Ihnen, dass Sie nicht mehr in
die „alten" Technologien investieren dürfen – und dazu zähle
ich Unternehmen wie Dell, Intel, Microsoft etc. Die neuen
Technologien stehen vor einer Hausse, die mit der Techrallye
von 1998 bis 2000 zu vergleichen sein wird.

Im Rückblick habe ich Ihnen einen kleinen Einblick in die Moral
der Finanzwelt gegeben: Moodys Softwarefehler führt zu
Milliardenverlusten, die Sie als Steuerzahler tragen müssen –
und niemand kümmert sich um Gerechtigkeit. Bäh, lassen Sie die
Finger von der Finanzbranche.

Den heutigen Depotcheck habe ich für einen Leser der ersten
Stunde erstellt: Seit 1998 liest dieser treue Kunde meine
Wochenberichte. Es wäre ein schlechtes Zeugnis für mich, wenn
sein Depot katastrophal schlecht ausgefallen wäre ... und zum
Glück ist dies nicht geschehen. Im Gegenteil, die Streuung ist
sehr gut. Aber das Bessere ist der Feind des Guten, ich habe
mich angestrengt, noch ein paar Verbesserungsideen
auszuarbeiten.

In der Leserfrage entwickelte sich eine Diskussion mit einem
Leser um eine mögliche Energiekrise und eine
Weltwirtschaftskrise. Wenn man heutige Fehlentwicklungen linear
weit genug in die Zukunft projiziert, dann lassen sich leicht
Katastrophen absehen. Doch der Erfindungsgeist der Menschen
schiebt diese Katastrophen immer weiter in die Zukunft, mildert
sie immer wieder ab und findet Alternativen, um deren
Auswirkungen aufzufangen.

Also: Ihr Autor ist wieder bullisch und freut sich über die
Korrektur, die in diesen und den nächsten Tagen die Börsen
heimsucht. Lassen Sie sich den heutigen Ausblick nicht
entgehen, denn darin lernen Sie, warum es jede Menge Gründe
gibt, bullisch zu sein und welche Bereiche in den kommenden
Monaten am meisten profitieren dürften.

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: STEUERZAHLER TRAGEN MOODYS RECHENFEHLER
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DIE SPITZE DES EISBERGS: SOFTWAREFEHLER BEI MOODYS

Meine Freunde fragen mich immer wieder, was mir so gut an
meinem Job gefällt. Ich sei untypisch für jemanden, der sich
den ganzen Tag lang mit der Finanzbranche beschäftigt, ja sich
dafür begeistern kann. Die Antwort ist ganz einfach: Nicht die
Finanzbranche begeistert mich, sondern der direkte Kontakt zu
Ihnen, liebe Leser, die Sie mir sofort nach jeder Ausgabe Lob
und Kritik zukommen lassen. Ich weiß stets, wie gut oder
schlecht ich bin und ich lege meine Fehler stets umgehend offen
dar und suche nach Verbesserungen.

In der Finanzbranche ist eine solche Verhaltensweise eher
unüblich. Vor zwei Wochen berichtete ich darüber, dass das
weltgrößte Versicherungsunternehmen, die AIG, 20 Mrd. USD durch
eine Aktienplatzierung eingenommen hat. Nachdem AIG noch im
vergangenen Dezember auf einer Analystenkonferenz unzählige
„Beweise" vorlegte, warum ihr Engagement in Immobilienderivate
gering und ihr Risiko daher auf wenige hundert Mio. USD
beschränkt sei, ist dieses Platzierungsvolumen von 20 Mrd. USD
ein Schlag ins Gesicht eines jeden Anlegers. Die Argumente der
Analystenkonferenz waren erstunken und erlogen und heute
erinnert sich niemand mehr daran, schlimmer noch, Anleger geben
ihr überschüssiges Kapital gerne in diese Aktienplatzierung.
Der Markt hat die Aktien aufgesogen wie nichts.

Die AIG war nicht das einzige Unternehmen, das gelogen hat. Ich
habe im Verlauf der vergangenen Monate mehrere solcher Fälle
aufgezeigt. Genug, um Sie davor zu warnen, in den Finanzsektor
zu investieren.

Und nun kommt eine neue Wahrheit ans Tageslicht. Sie werden
sich erinnern, dass ich mich immer über die Tripple A Bewertung
der Immobilienderivate lustig gemacht habe. Kein Mensch weiß,
was in diesen Derivaten wirklich enthalten ist und aufgrund von
„höherer Finanzmathematik" kommt dieses Tripple A zustande.

Diese Woche hat Moodys zugegeben, Anfang 2007 einen Fehler in
der Formel der Berechnung dieser Bewertungen entdeckt zu haben.
Es betraf überwiegend die für den europäischen Markt bestimmten
Finanzderivate, die unsere IKB und diverse Landesbanken vom
Markt gefegt haben. Ein Fehler in der Berechnung!

Diesen Fehler habe man nach Entdeckung schnell beseitigt. Doch
die zuvor mit Hilfe der fehlerhaften Formel bewerteten Derivate
wurden erst ein Jahr später, Anfang 2008, neu bewertet. Die
Neubewertung erfolgte um bis zu vier Qualitätsstufen tiefer,
als durch die fehlerhafte Formel.

Um die Kunden nicht zu verunsichern, habe man die fehlerhaften
Bewertungen beibehalten und erst beim nächsten Bewertungslauf,
also im Januar 2008, neu eingestuft. Nun, ich finde es sehr
nett, dass Moodys die IKB nicht verunsichern wollte. Aber ob
die IKB und damit die KFW und letztlich also wir Steuerzahler
für diese Beruhigungspille mit unseren Steuern aufkommen
wollen, das wage ich zu bezweifeln.

Nicht einmal eine Information über den Berechnungsfehler hat
Moodys an seine Kunden herausgegeben.

Auch hier vermute ich wird nichts weiter passieren. Die
Mitarbeiter der IKB, die dafür verantwortlich waren, die das
Ganze also noch annähernd durchschauen könnten, wurden schon
lange nach Hause geschickt. Wer soll Moodys für diesen
Rechenfehler zur Verantwortung ziehen? Frau Merkel?

Die IKB und auch alle anderen Banken, die in diese
Immobilienderivate investierten, mussten eigentlich nur eine
Regel befolgen: Die Papiere, die man kaufen wollte, mussten von
mindestens zwei Ratingagenturen eingestuft worden sein. Es gibt
im Wesentlichen Moodys, Fitch und Standard & Poors, aber auch
noch eine Reihe anderer Ratingagenturen.

Nun hat Moodys zugegeben, einige Junk-Bonds nur aufgrund eines
Berechnungsfehlers mit einem Tripple A versehen zu haben. Doch
ein zweites Ratinghaus, beispielsweise Standard & Poors, hatte
ebenfalls ein Tripple A darauf. Und S&P hat schon bekannt
gegeben, dass dort mit einer anderen Software gearbeitet wird,
dass also nicht der gleiche Fehler unterlaufen sein kann.

Derzeit kümmert es aber niemanden, herauszufinden, wie es bei
S&P zu der Fehleinschätzung kam. Scheint nicht so wichtig zu
sein, wir Steuerzahler tragen den Fehler ja mit Fassung.

Ich denke, dass wir hier nur die Spitze des Eisbergs sehen und
ich hoffe, dass schnell jemand nach der Ursache forscht, wie
eine ganze Reihe von europäischen Unternehmen hinters Licht
geführt werden konnten.


Diese Woche ist der Ölpreis über 135 USD/Fass gestiegen,
inzwischen kann kaum jemand glauben, dass die Verdopplung des
Ölpreises in den vergangenen 12 Monaten keine konjunkturellen
Auswirkungen hat und die Börsen sind eingebrochen. Schauen Sie
selbst, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich
entwickelt haben:

  
INDIZES 22.5.08

Dow Jones 12,625 -2.8%
NASDAQ 2,464 -2.7%
S&P 500 1,394 -2.0%
DAX 7,070 -0.2%
Nikkei 13,978 -1.7%
Euro/US-Dollar 1.5730 1.8%
Euro/Yen 163.67 1.1%
10-Jahre-US-Anleihe 3.92% 0.0
Umlaufrendite Dt 4.32% 0.1
Feinunze Gold USD $920.85 4.5%
Fass Crude Öl USD $130.81 5.1%


ÖLPREISRALLYE – ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZUM ÖL

Das Gold und das Öl sind weiter angestiegen. Die Rohstoffrallye
ist in den vergangenen Tagen in eine parabolische Form
übergegangen. Ein steigender Ölpreis ist inzwischen für uns
nichts Neues mehr, aber ein Anstieg von 5 USD pro Tag ist dann
doch etwas happig. Und so war dann auch gestern bei 135
USD/Fass erst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht, die
Rallye lief aus, Öl- und Goldpreis kamen etwas zurück.

Die Aktienbörse hatte schon in den Tagen zuvor kehrt gemacht,
denn der hohe Ölpreis, die steigenden Energiekosten werden nach
Ansicht der Anleger die Konjunktur beeinträchtigen. Somit sind
insbesondere die Einzelhandelsaktien (Wal-Mart, Costco, Circuit
City, Best Buy) in den Keller gerauscht. Dort würde sich eine
Konjunkturschwäche am schnellsten zeigen und außerdem hat man
nun endlich begriffen, dass die guten Zahlen der vergangenen
Wochen durch das Steuergeschenk Bushs erzeugt worden waren.

Aber auch die Finanzaktien haben in der abgelaufenen Woche
überproportional gelitten. Der ELF Finanzsektorindex brach um
5,6% ein. Hier schwanken die Anleger zwischen der
Erleichterung, dass kein großes Finanzinstitut pleite gehen
wird (Bernanke rettete selbst Bear Stearns) und der
Befürchtung, dass alles Tafelsilber der Banken nun verkauft,
die Aktienstruktur verwässert wurde und in den nächsten 12-24
Monaten kaum nennenswerte Gewinne zu erwarten sind. Nun ja, ich
habe schon mehrfach darüber geschrieben. Nach der Euphorie der
vergangenen Wochen wundert mich der heftige Rückschlag nicht.

Mein Ölpreisziel von 125 USD/Fass, das ich zum Jahresbeginn
ausgegeben hatte, ist deutlich übertroffen worden. Wie konnte
es zu dieser Preisrallye kommen?

Nun, der Ölpreis wird noch eine Weile lang weiter ansteigen.
Doch nach solchen parabolischen Anstiegen folgen nun zunächst
einmal Korrekturphasen. Für die jüngsten, heftigen
Preisanstiege gab es meiner Beobachtung zufolge drei
Hauptgründe:

1. Präsident Bush, der sich ja recht gut mit dem Ölmarkt
auskennt, wie Sie wissen stammt er ja aus einer texanischen
Ölfamilie, hat am Rande eines Treffens mit den Saudis eine
Bemerkung fallen gelassen, dass man von jemandem, der nicht
mehr hat, auch nicht mehr verlangen könne. Die Saudis fördern
am Rande ihrer Kapazitätsgrenze und können die tägliche
Fördermenge nicht mehr steigern. Da kann man sie auffordern,
wie man will. Es geht nicht mehr.

2. Eine Reihe von Anschlägen auf Ölförderanlagen in Nigeria
haben die tägliche Fördermenge vermindert. Nachdem es einige
Monate ruhig geworden war um die politischen Krisenherde haben
diese Anschläge der Ölindustrie gezeigt, wie anfällig die
Ölförderung ist.

3. Der staatliche brasilianische Ölkonzern Petrobras befindet
sich in Verhandlung für 17 der weltweit verfügbaren 21
Tiefseebohrinseln. Petrobras möchte am liebsten Mietverträge
über drei Jahre abschließen, um die Erschließung des vor der
brasilianischen Küste gefundenen Ölvorkommens zu sichern. Es
ist der größte Ölfund seit Jahrzehnten. Da dieser Fund nun 80%
der Tiefseebohrinseln blockiert, ist wohl kaum mit weiteren
neuen Ölvorkommen dieser Größe zu rechnen.

EIN HOHER ÖLPREIS IST BULLISCH

Diese Einschätzung habe ich schon häufig abgegeben. Im
Gegensatz zu der allgemein verbreiteten Angst vor dem hohen
Ölpreis, der die Wirtschaft zum erliegen bringen könnte, weil
sich die teure Produktion nicht mehr lohnen würde, sehe ich
jede Menge Chancen für innovative Unternehmen im neuen Umfeld
der hohen Energiekosten.

Dies hat sich auch schon in den vergangenen Jahren gezeigt,
indem die Börse trotz steigender Energiepreise parallel
angestiegen ist. Die alte Gleichung: Steigender Ölpreis gleich
fallende Aktienbörse stimmt schon lange nicht mehr.

Im nächsten Kapitel zeige ich Ihnen auf, warum dieser
Zusammenhang nicht mehr stimmt und wie Sie von der neuen Welt,
neuen Technologien und den entsprechenden Rohstoffen
profitieren können.

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03. AUSBLICK: EIN HOHER ÖLPREIS IST BULLISCH
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Zum Beispiel Boeing: Würden Sie glauben, dass Boeing von einem
hohen Ölpreis, von hohen Spritkosten profitiert oder nicht?
Nun, die meisten würden argumentieren, dass die hohen
Spritkosten bei den Fluglinien ins Budget schneiden und daher
nicht genug Geld für den Kauf neuer, moderner Flieger zur
Verfügung stünde.

Ich sehe das aber anders: Wenn die Fluggesellschaften Geld
sparen müssen, dann werden sie Flieger kaufen, die weniger
Sprit verbrauchen. Es geht um die Gesamtkosten, und da gehören
sowohl die Anschaffungs-, als auch die Betriebskosten dazu. Und
der Dreamliner, der derzeit von Boeing mit ähnlich vielen
Rückschlägen wie beim A380 von Airbus entwickelt wird, bedient
diesen Anspruch: Er wird den Spritverbrauch drastisch senken.

Ich behaupte also, dass mit steigendem Ölpreis die Nachfrage
nach dem Dreamliner weiter ansteigen wird. Und alle, die in die
Produktion des Dreamliners involviert sind, werden davon
profitieren. Dazu gehören Alcoa, die das Aluminium zur
Gewichtsreduzierung beisteuern, Honeywell, die sich um den
Antrieb und die Elektronik des Dreamliners kümmern sowie
Precision Castparts, die sich um den leichten, stabilen und
aerodynamischen Flugkörper kümmern. Ein hoher Ölpreis hilft
diesen Unternehmen!

Genau wie es hilft, neue Stromkraftwerke zu planen, denn die
Kapazitäten müssen effizienter verwaltet werden. Siemens, ABB
und McDermott fallen mir hier als Nutznießer ein und alle drei
vermelden gute Geschäfte (Siemens sogar trotz
Schmiergeldaffäre).

Anders als in Deutschland gibt es in den USA eine ganze Reihe
von Eisenbahngesellschaften. CSX, Burlington Northern, Kansas
City Southern, Union Pacific, Norfolk Southern heißen die
verschiedenen Eisenbahngesellschaften. Im weiten Land der USA
sind noch wesentlich mehr LKWs (Trucks) unterwegs, als bei uns
im engen Deutschland. Mit dem steigenden Spritpreis werden
diese LKWs verstärkt auf die Schiene gebracht, die
Eisenbahngesellschaften freuen sich also über volle
Auftragsbücher und gelten zudem noch als umweltfreundlich. Die
Aktienkurse dieser alten, langweiligen Unternehmen sind in
diesem Jahr durch die Bank weg um über 50% angesprungen. Von
Rezession keine Spur.

Aber auch die anderen Transportmedien erleben einen Boom:
Pipelines für Gas und Öl werden mit Stahl von Salzgitter
gebaut, Kinder Morgan übernimmt die Pipeline Projekte in den
USA, oder auch Boardwalk. Wenn es dann auf Schiffe geht, kommt
die Flotte von Frontline ins Spiel: Frontline freut sich über
volle Auftragsbücher, die Schiffsbauwerften weltweit sind für
die nächsten drei Jahre ausgelastet.

Na, und was der steigende Ölpreis für die Agrarindustrie für
eine (krankhafte) Wirkung hat, das sehen Sie an John Deere, dem
Ackermaschinenhersteller, an Monsanto und Syngenta, die
genmanipuliertes Saatgut für effizienteren Ackerbau verkaufen
und an den Düngemittelanbietern K+S, Mosaic, Potash und Agrium.
Das sind die Shootingstars dieses Jahres. Krankhaft, weil die
Agrarindustrie in den USA für die Spritgewinnung herangezogen
wird (10% Ethanolbeimischung) und dadurch die weltweite
Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigt.

Alan Mulally, CEO von Ford (hat zuvor den Turnaround bei Boeing
dirigiert), hat übrigens gestern eine revolutionäre Ankündigung
gemacht: Ford wird sich weniger auf die spritfressenden Trucks
und Geländewagen konzentrieren, sondern verstärkt in
spritsparende Kleinwagen investieren. Diese seien zwar mit
kleineren Gewinnmargen versehen und werden daher den Turnaround
von Ford verzögern, aber das ist endlich, endlich die richtige
Richtung! Mal sehen, wann die Autoindustrie mit einer
brauchbaren Lösung für das Spritproblem ankommt. Wäre der Smart
beispielsweise drei oder viertausend Euro günstiger, so würde
sich dessen Absatz meiner Ansicht nach klar verdoppeln.

Und dann sind da natürlich noch die Unternehmen, die direkt mit
der Öl- und Gasförderung beschäftigt sind: Transocean, FMC
Technology, Schlumberger, Halliburton, Noble, usw. Auch deren
Aktienkurs ist in den vergangenen Wochen abgehoben. Die
Auftragsbücher sind voll und, wie Sie an Petrobras sehen,
werden für die nächsten Jahre voll bleiben. Das sind die
„neuen" Technologieunternehmen, die Unternehmen, die mit ihrer
Technologie die Energieversorgung sichern sollen. Diese
Unternehmen wachsen so schnell, wie es organisatorisch möglich
ist. The sky is the limit.

Die Öl- und Gasfirmen selbst verdienen auch nicht schlecht,
durch ihre Aufträge wird die gesamte Branche angekurbelt. Die
Aufträge werden mit den hohen Energiepreisen finanziert.
Schauen Sie sich die Charts von Total Fina Elf, BP, Exxon,
Nabors, Chevron, Petrobras und Petrochina an: Das knappe Öl
wird ihnen buchstäblich zu jedem Preis aus der Hand gerissen.

Und bei diesen Betrachtungen bin ich bislang noch gar nicht auf
die Alternativen Energien zu sprechen gekommen: Solarworld, Q-
Cells, SGL Carbon und Solar Fabrik heißen einige der Deutschen
Vertreter. In den USA gibt es allen voran First Solar, Sunpower
und Owens Corning. Diese Unternehmen arbeiten sich
kontinuierlich in den Indizes nach oben, während Aktien wie
Hypo Real Estate oder Bear Stearns verschwinden.

Puh, das ist ein ganz schöner Rundumschlag! Ich habe dies
zusammengestellt, damit Sie sehen, dass die Angst vor dem
steigenden Ölpreis übertrieben ist. Ja, es wird zu
Marktturbulenzen kommen, wenn der Ölpreis weiterhin mit 5
USD/Fass pro Tag ansteigt. Aber in Turbulenzen gibt es nicht
nur Verlierer, sondern auch Gewinner. Schenken Sie den
Verlierern nicht zuviel Beachtung, Sie verpassen sonst die
Gelegenheit, bei den Gewinnern aufzuspringen.

Zu den Verlierern in diesem Karussell werden die Einzelhändler
gehören: Weil der Konsument am Ende doch für die Rechnung
aufkommen muss, wird er zunächst seinen Konsum zurück
schrauben. Ich habe heute im Depotcheck Beiersdorf analysiert
und muss sagen, dass das Unternehmen gut aufgestellt ist. Doch
vor dem Hintergrund dieser Boombranchen würde ich mir ein
Investment in Beiersdorf zweimal überlegen. Es gibt bessere
Branchen und somit wäre Beiersdorf in meinen Augen lediglich
eine Diversifizierungskomponente.

Zu den Verlierern werden auch die Finanzaktien gehören, denn,
wie nun schon unzählige Male ausgeführt, deren Bilanzen sind
ausgedünnt und verwässert. Es gibt dort kaum Möglichkeiten der
positiven Gewinnüberraschungen. Das hängt kaum mit dem
steigenden Ölpreis zusammen, sondern in erster Linie mit der
noch immer währenden Immobilienkrise.

Zu den Verlierern werden meiner Ansicht nach auch die „alten"
Technologiewerte gehören. Die High-Tech Unternehmen, die ich in
meinen ersten Jahren als Börsenautor lieben lernte: Cisco,
Dell, Intel, Texas Instruments, Microsoft, aber auch Yahoo!,
eBay und Amazon. Und auch die Absoluten Highflyer dieses
Jahres, Apple, Google und Research in Motion werden es schwer
haben, ausreichend Beachtung zu bekommen.

Obwohl es sich bei diesen Unternehmen um gute Geschäfte,
steigende Umsätze und Gewinne, handelt, wird die Aufmerksamkeit
der Anleger durch die Geschichten von den Energiemärkten vom
alten Techsektor abgelenkt werden. Google und Apple werden es
schwer haben, sich gegen Transocean und Solarworld
durchzusetzen. Deswegen ordne ich Transocean und Solarworld
auch den „neuen" Technologien zu, Google und Apple hingegen den
„alten" Technologien.

Keine Angst, Google und Apple werden nun nicht abstürzen, denn
deren Geschäft läuft einfach zu gut. Aber überzogene Höhenflüge
werden wir eher bei Transocean und Solarworld sehen.


NUTZEN SIE DIE KORREKTUR ZUM EINSTIEG

Wie komme ich nun dazu, einen solch bullischen Artikel zu
schreiben, während in dieser Woche doch die Aktien rechts und
links von uns abgestürzt sind?

Nun, ich denke, nach den Wochen der Kursrallye an den Börsen
wird die nun eingeschlagene Korrektur noch ein paar Tage
anhalten. Ich halte diese Korrektur für eine bombige
Einstiegschance. Wenn Sie Finanzen, (alte) Technologie und
Einzelhandel meiden, dann werden Sie eine Menge Aktien finden,
die Sie auf günstigen Einstiegsniveaus kaufen können.

Am Montag bleiben die Börsen in den USA geschlossen: Memorial
Day. Man erinnert sich der Kriegsgefangenen, es wird das Irak-
Thema mit all seinen Kontroversen wieder hochgekocht werden. Es
wird vermutlich die Außenpolitik Bushs kritisiert werden (mit
Recht!) und es wird der weltweite Vertrauensverlust in die USA
in Zusammenhang mit dem US-Dollarverfall gebracht werden. Nun,
genügend Gründe, um am Dienstag als Broker an der Wallstreet
mit gesenktem Haupt zur Arbeit zu gehen. Ich fürchte, die
Korrektur wird noch ein wenig länger andauern.

Da mögen wir hier in Deutschland wesentlich besser dastehen,
doch eine eigene Börsenentwicklung haben wir bislang nur selten
hinbekommen. Somit erwarte ich für den Montag keine besonderen
Kursausschläge in Deutschland, und auch am Dienstag wird es nur
langsam losgehen.

Wie ich oben aufzeigte, halte ich diese Entwicklung für ideal
für uns, denn wir können nun in aller Ruhe auf Korrekturen bei
unseren Lieblingsaktien warten und beherzt zugreifen. Ich habe
die vergangenen drei Wochen verschiedene Titel vorgestellt und
ambitionierte Einstiegsmarken ausgegeben. Ich denke, wir werden
diese Marken erreichen.

Bitte führen Sie sich bei aller Schwarzmalerei, die uns in
diesen Tagen wieder heimsucht, Folgendes vor Augen:
Journalisten kennen sich nach den fetten Jahren am besten im
Tech-, im Finanz- und im Einzelhandelsbereich aus und wenn
diese Bereiche jetzt Probleme haben, dann schreiben diese
Journalisten eben über das, was sie am besten kennen: Die
Probleme in diesen Branchen.

Es gibt aber kaum Journalisten, die sich mit den verschiedenen
Wechselwirkungen der Energiemärkte auskennen. Doch wenn Sie
meine heutigen Ausführungen sorgfältig durcharbeiten,
vielleicht auch die eine oder andere Aktie auf Ihrem
Finanzportal nachschlagen und die Analystenberichte, die nach
oben korrigierten Gewinnerwartungen und raketenförmigen
Aktiencharts ansehen, dann werden Sie vielleicht glauben, dass
die Welt nicht schon morgen untergeht.

Und darüber hinaus ist es wichtig sich zu vergegenwärtigen,
dass die Finanzaktien, die bis vor einem Jahr noch 15% des S&P
500 ausgemacht haben, inzwischen weniger als 9% ausmachen,
während gleichzeitig die Energieaktien von 6% auf über 11%
angestiegen sind. Im MDAX sieht es ähnlich aus und Aktien wie
K+S warten auf den Sprung in den DAX, um die Hypo Realestate in
den Dreck zu schmeißen. Diese Entwicklungen sind verantwortlich
dafür, dass der DAX nicht im Tandem mit der Hypo Realestate ins
Bodenlose fällt, sondern schon in wenigen Monaten wieder über
8.000 Punkte sprinten kann.

Und da möchte ich an Board sein. Es gibt keinen Grund zur Hast.
Sollte sich im Verlauf der nächsten Woche schon eine
Einstiegsgelegenheit ergeben, werde ich mich mit einem Update
bei Ihnen melden. Andernfalls werde ich bis nächsten Freitag
eine Übersicht aufstellen, was ich kaufen würde.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BEIERSDORF, BHP BILLITON, LYXOR GOLD ZERTIFIKAT,
ISHARES DJ ASIA PACIFIC SELECTED DIVIDEND 30, UNITED
TECHNOLOGIES
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Guten Tag Herr Heibel,

ich bin schon eine ganze Weile einer Ihrer gespannten und
begeisterten Leser, schon, als Sie noch für den "Aktienservice"
die US-Börse verständnisleicht erklärt haben. Ich freue mich
auf jeden Freitagabend, wenn ich wieder ein bisschen mehr von
der Börsenwelt verstanden habe. Nun habe ich das Vertrauen und
den Mut gefunden, mich mit meinem Depot zu outen. Vielleicht
haben Sie ein bissel Zeit sich meinen Positionen zu widmen:

520000 - Beiersdorf
850524 - BHP Billiton
A0LP78 - Lyxor Gold Zertifikat
A0H074 - iSh.DJ Asia Pacific Sel.Div.30
852759 - United Technologies

Dazu möchte ich erwähnen, dass das Depot sehr langfristig
ausgerichtet sein soll.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und weiterhin viel Erfolg.

Grüße von Klaus aus Halle/S.


ANTWORT:

Dann lesen Sie meine Wochenberichte ja schon seit 10 Jahren!
Mein Gott, so lange mache ich das schon. Ja, die Berufswahl ist
eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Der Zufall
entscheidet darüber :-) Ich hatte einfach Lust, ein paar
Börsenkommentare zu schreiben und die kamen so gut an, dass es
heute mein Beruf ist.

Ihr Depot sieht auf den ersten Blick sehr gut aus. Da Sie nun
aber vermutlich der längste Leser meiner wöchentlichen Briefe
sind, bin ich stark ins Detail gegangen, um Ihnen vielleicht
noch den einen oder anderen Denkanstoß zu geben. Bitte
verstehen Sie also meine Anmerkungen als Kritik auf hohem
Niveau. Schauen wir also einmal ins Detail:

BEIERSDORF

Unglaublich: Da rede ich lang und breit darüber, wie lange ich
schon über die Börse schreibe und gleich Ihren ersten Titel,
Beiersdorf, habe ich noch nie genauer angesehen. Dabei handelt
es sich um einen Bluechip, dessen Produkte jeder von Ihnen im
Haushalt hat: Nivea, Tesa, Labello, Eucerin, 8x4 und Hansaplast
sind Marken, die Sie vermutlich schon seit Ihrer Kindheit
kennen. Das Unternehmen, dem diese Marken gehören, heißt
Beiersdorf.

Der Umsatz wächst mit 9%, das KGV steht bei 21. Da der Gewinn
überproportional anwächst, ist das Bewertungsniveau noch in
Ordnung. Viel Dividende wird nicht ausgeschüttet, die
Dividendenrendite beträgt lediglich 1,5%. Dafür häuft das
Unternehmen Bargeld an, derzeit liegen 1,4 Mrd. Euro auf der
hohen Kante. Die Bilanz ist also absolut sauber.

Die größten Märkte Beiersdorfs, West Europa und Nordamerika,
stagnieren, hier ist nicht mit besonderen Wachstumsimpulsen zu
rechnen. Die Märkte sind gesättigt, die Marktanteile
verschieben sich nur noch geringfügig und Rezessionsängste
haben zuletzt den Kurs unter Druck gebracht.

Wachstum findet Beiersdorf in Osteuropa und in China. Dort
werden zweistellige Zuwachsraten vermeldet, insbesondere Nivea
wird dort gut angenommen.

Der Kurs hat sich von 2004 bis Ende letzten Jahres von 25 auf
55 Euro mehr als verdoppelt. Im Rahmen der Marktkorrektur steht
der Kurs nun wieder bei 50 Euro. China und Osteuropa haben
bislang nur einen geringen Umsatzanteil bei Beiersdorf, da wird
es noch eine Weile dauern, bis sich deren Wachstum in positive
Ergebnisüberraschungen bei Beiersdorf auswirkt. Das
Bewertungsniveau ist in Ordnung, die Dividendenrendite gering:
Kurzfristig ist hier nicht mit sonderlichen Kurssprüngen zu
rechnen, langfristig ist das Unternehmen jedoch gut
positioniert. Mit den starken Markennamen wird sich Beiersdorf
ein ordentliches Stück des Kuchens in China und Osteuropa
sichern.


BHP BILLITON

Das weltgrößte Rohstoffunternehmen aus Australien hatte ich
schon einmal eine Weile in meiner Empfehlungsliste. Immer, wenn
das Ende der Rohstoffhausse beschrieen wird, bricht der Kurs
von BHP Billiton ein. Kurze Zeit später erreicht er wieder neue
Höchstkurse. Seit der Korrektur Mitte Januar ist die Aktie von
55 auf 92 USD gesprungen.

Die Produktpalette von BHP umfasst so ziemlich den gesamten
Rohstoffbereich: Edel- und Industriemetalle, Uran und Kohle,
bis hin zu Erdöl wird alles aus der Erde geholt, was verwertbar
ist. Der Umsatz hat sich die vergangenen fünf Jahre
durchschnittlich jährlich verdoppelt, dennoch geht man künftig
von einem Umsatzwachstum von nur 9% p.a. aus. Die
Umsatzentwicklung hängt stark von der Preisentwicklung auf den
Rohstoffmärkten ab. Da ich von weiter ansteigenden
Rohstoffpreisen ausgehe, sollten die erwarteten 9% locker
übertroffen werden können.

Das KGV steht bei 20, die Verschuldungsquote ist mit 0,46 recht
hoch. Die Rohstoffgewinnung ist ein kapitalintensives Geschäft,
BHP hat in den vergangenen Jahren stark auf Expansion gesetzt
und diese durch Kredite finanziert.

Eine Sache macht mich nachdenklich: In den vergangenen zwei
Jahren hat BHP stets die Erwartungen der Analysten verfehlt.
Und auch heute werden die Erwartungen von Analysten regelmäßig
nach unten geschraubt, nicht nach oben. Dies zeigt, dass BHP
doch nicht so viel am steigenden Rohstoffpreis verdienen kann,
wie Analysten erwarten. Ich wäre daher auch für die Zukunft
vorsichtig mit BHP und würde mit dieser Position ein wenig "um
die Preisschwankungen herumtraden", also nach dem Kursanstieg
der vergangenen Wochen ruhig einmal ein paar Gewinne mitnehmen
und nach dem Jahresbericht im Juli wieder zu hoffentlich
niedrigeren Kursen einsteigen.


LYXOR GOLD ZERTIFIKAT

Um an der Preissteigerung des Goldes zu partizipieren, ist ein
solches Gold Zertifikat gut geeignet. Die Management Gebühr
beträgt 0,4% p.a., das Unternehmen verspricht, für jeden Anteil
die entsprechende Menge Gold in London in Tresoren zu
hinterlegen. An diese Tresore kann nur ein Treuhänder heran.

Allerdings haben Sie beim Lyxor Gold Zertifikat kein
Auslieferungsrecht, wie es beim Xetra Gold beispielsweise
enthalten ist. Damit unterliegen Sie noch immer dem Risiko der
ordentlichen Abwicklung des Verkaufs im Falle eines Falles. Und
wenn in diesem Fall etwas schief gehen sollte, haben Sie
niemanden, den Sie dafür veranlagen können.

Als eiserne Reserve, als Versicherung für die
Finanzkatastrophe, ist mir der Goldbarren im Schließfach noch
immer lieber. Sie zahlen vielleicht 50 Euro Miete pro Jahr, das
sind 0,4% von 12.500 Euro. Ab einer Anlagesumme von 12.500 Euro
ist das Schließfach also günstiger, sicherer und für Sie im
direkteren Zugriff.

Zertifikate sind etwas für kurzfristige Spekulationen auf die
Preisschwankungen, nicht aber für die langfristige
Vermögenssicherung.


ISHARES DJ ASIA PACIFIC SELECTED DIVIDEND 30

Da war Ihre Idee besser als die Umsetzung durch das Management
dieses iShares: Die Asia Pacific Region wird in diesem iShares
zum größten Teil mit japanischen Unternehmen abgebildet, und
Japan befindet sich gegenüber China, Thailand, Indonesien, etc.
in einer Sondersituation, die wenig mit den aufstrebenden
Schwellenländern zu tun hat.

Hier können Sie die Performance des iShares im Vergleich zum
Hongkong Hang Seng und zum japanischen Nikkei sehen: Der Chart
verläuft parallel zum Nikkei, der Hang Seng schnitt in den
vergangenen 12 Monaten um 40% besser ab.

https://brokerage.comdirect.de/frames.jsp?udcvnid=1211528675633

Der Name dieses iShares hält also nicht, was er verspricht. Das
stört mich.

Auf der anderen Seite können wir uns nun überlegen, ob Japan in
den kommenden Monaten ansteigen wird. Und ich kann mir das gut
vorstellen. Die japanische Börse war im Rahmen der Carry-Trade
Rückführungen unter Druck geraten. Nach Beendigung der
Liquiditätskrise in den USA kann die japanische Börse nun
wieder ansteigen.

Aber wenn Sie auf die japanische Börse setzen wollen, dann habe
ich ein besseres Zertifikat in meiner Empfehlungsliste. Wenn
Sie auf die Emerging Markets setzen wollen, dann habe ich auch
für diesen Fall ein passendes Zertifikat auf Lager. Aber ein
Zertifikat, das nicht hält, was es verspricht, macht mich
misstrauisch und ich würde mir ein anderes aussuchen.


UNITED TECHNOLOGIES

Das ist Ihre Wette auf neue Fahrstühle in China. Otis
Fahrstühle kommen von United Tech, aber auch jede Menge weitere
Gebäudetechnik, Brandschutzlösungen bis hin zu Militärgeräten.

Die Bilanz ist solide, 3 Mrd. USD Barem stehen 10 Mrd. USD
Schulden gegenüber. Die Schuldenquote beträgt, wie bei BHP,
0,46. Das KGV steht bei 16, der Umsatz soll in den nächsten
Jahren mit 11% p.a. anwachsen.
Da ist das Bewertungsniveau in meinen Augen günstig. Darüber
hinaus erwarte ich, dass der Wiederaufbau der durch das
Erdbeben in China zerstörten Gebiete nochmals für einen
zusätzlichen Nachfrageschub bei United Tech sorgen wird.

Derzeit hat United Tech Interesse, den
Bargeldautomatenhersteller Diebold zu kaufen, doch die
Verhandlungen sind ins Stocken geraten. Der Ausverkauf der
vergangenen Tage hat United Tech daher besonders stark
getroffen. Gleichzeitig ist das Flugzeuggeschäft unter die
Räder geraten, weil Boeing verhaltene Aussagen getroffen hat
und weil man im Flugzeuggeschäft besonders unter dem hohen
Ölpreis leidet.

Es gibt also genügend Geschehnisse, um den Kurs weiter in den
Keller zu prügeln. Unterm Strich jedoch ist die Bewertung
günstig und die Wachstumsaussichten sind gut. Als
Langfristposition ist dieses Unternehmen gut geeignet.


FAZIT

Sie haben eine gute Branchenmischung: Kosumentenartikel
(Beiersdorf), Rohstoffe (BHP), Alternativwährung zu Euro und
US-Dollar (Lyxor Gold), Fernost (iShares Asia Pacific) und ein
"neues" Technologieunternehmen (United Tech) decken einen
Großteil der wichtigen Branchen ab. Sollten weitere Wolken am
weltweiten Konjunkturhimmel aufziehen, so würde ich als erstes
Beiersdorf verkaufen, denn deren Produkte sind stark
konjunkturabhängig. Aber das Wachstum der Schwellenländer gibt
der Aktie derzeit noch kräftig Auftrieb.

Wenn Sie noch eine weitere Branche in Ihre Wunschliste
aufnehmen wollen (Sie haben mit dem iShares Asia Pacific ja
keine Branche, sondern eine Region), dann würde ich mir die
alternativen Energien genauer anschauen. BHP liefert zwar schon
entsprechende Rohstoffe, aber dieser Bereich wird meines
Erachtens in den kommenden Jahren richtig heiß laufen.

Die Regionale Aufteilung ist super: Deutschland (Beiersdorf),
USA (United Tech) und Australien (BHP) sind dabei, sogar
Südostasien (iShares) und als globale Währung etwas Gold.

Ich kenne Ihr Alter nicht, aber Ihr Depot ist sehr solide
aufgestellt, fast schon langweilig. Aber in einem Portfolio von
5 Werten hat auch eine spekulative Position ihren Platz, sie
kann sogar zur Stabilisierung der Gesamtentwicklung beitragen.
Beiersdorf, BHP und United Tech sind sehr reife Unternehmen,
von denen keine besonderen Kurssprünge zu erwarten sind. Ihre
Goldposition würde ich, wie oben erwähnt, vielleicht in Barren
umwandeln und sodann eine Position in einem Wind- oder
Solarunternehmen eingehen.

Ich hoffe, Ihnen die eine oder andere Anregung gegeben zu haben
und freue mich über Ihre langjährige Treue.

===============================================================
05. LESERFRAGE: ENERGIEKRISE?
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich hoffe ja, dass Sie recht haben, dass die kommenden Jahre
eine Wende in Richtung alternative Energien hervorbringen, kann
Ihnen aber nur empfehlen, sich doch einmal mit den harten
Fakten (speziell der Problematik der "Lücke" zwischen
Ölförderung und dem Ölbedarf) zu befassen.

Da fast alle Wirtschaftsbereiche am Öl hängen, frage ich mich,
wie eine Krise vermieden werden kann.

Alle Rohstoffe (welche nicht?) werden teurer, wie sollen denn
da die Kosten für KfZ fallen?

Mit freundlichem Gruß, Christian aus Leipzig


ANTWORT:

Wir hängen bereits heute wesentlich weniger am Öl, als wir noch
aus den leidvollen 70er Jahren in Erinnerung haben. Ich habe
mein Auto verkauft und vermisse es nicht einmal - die
öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland sind super. Wir
haben eine florierende Solarbranche, Windenergiebranche,
Geothermie, etc... Es wird andere Bereiche geben, die Geld
verdienen. Natürlich wird der hohe Ölpreis zu Turbulenzen
führen, wie wir auch heute an der Börse sehen. Aber
mittelfristig werden die Substitute für einen neuen Aufschwung
sorgen.


Es entwickelte sich eine E-Mail-Konversation, die wir hier
abdrucken:

KOMMENTAR DES LESERS:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich mache es jetzt einfach so wie bei meiner Frau, wenn sie
unbedingt recht behalten will: "Du hast ja recht!".
Ich für meinen Teil beschäftige mich nun bereits seit knapp 9
Jahren mit Energietechnologien und den Fragen, die damit
verbunden sind. Sie mögen ja älter sein als ich, aber in dem
Punkt, was die Fakten zur Ölproduktion betrifft, kann ich Ihnen
nichts glauben und vertraue auf mein Wissen und meine
persönlichen Verbindungen in die Wirtschaft (Erdöl-, Wind-,
Solar- und andere Branchen).

Glückwunsch zum verkauften Auto, das habe ich auch schon mal
getan (vor 5 Jahren, 3 Jahre lang). Jetzt habe ich wieder eines
(VW Bus T3), denn ich habe ein Haus mit Garten gekauft und baue
dieses gerade um. Wassergeführte Holzöfen und der große Garten
zum Gemüse anbauen.

Mich haben die Leute schon vor 5 Jahren ausgelacht, als ich von
einem Ölpreis von ca. 150 USD/Fass im Jahr 2008 gesprochen habe
und nun freut es mich, den einen oder anderen in Brüssel wieder
zu treffen und mit meinen Aussagen von vor 5 Jahren zu
konfrontieren. Da sehe ich viele lange Gesichter. Vor allem von
den Leuten, die die logischen Zusammenhänge ignorieren bzw.
keine Ahnung haben und mit der Hoffnung leben, dass "schon
wieder alles gut" wird.

Ich hoffe nur, dass die Weltwirtschaftskrise noch nicht so
schnell kommt (pers. Tipp: Mitte 2010), so dass ich die nötigen
Dinge für meine "Selbstversorgung" noch zusammen bekomme.

Zu den 70-ern: Das war eine ganz andere Situation. Zum
damaligen Zeitpunkt waren wir noch vor dem "peak-oil" und die
Verknappung hatte politische Ursachen, heute sind wir 2 Jahre
danach. Wenn Sie ein guter Analyst von Preisentwicklungen sind,
dann bemerken Sie sicherlich auch, dass die Entwicklung des
Ölpreises nun die Form einer Parabel annimmt.

Weiterhin ist zu bemerken, dass die Abhängigkeit von Öl seit
den 70-ern stark zugenommen hat (nicht abgenommen, wie Sie
meinen), denn immer mehr Industrien (Ölbasierte Produkte,
Energiegewinnung & Transport) sind vom Öl abhängig.

Ich höre nun an dieser Stelle mal auf, denn ich habe andere
Dinge zu tun, als Ungläubige zu Ihrem Glück zu bekehren.

ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr gekränkt und würde mich
trotzdem freuen, wenn wir weiter in Kontakt bleiben würden und
vielleicht mal eine kleine Wette abschließen würden ...

Mit freundlichen Grüßen, Christian aus Leipzig


ANTWORT:

Nein, Sie haben mich nicht gekränkt, denn Sie argumentieren ja
sachlich. Greenspan nannte das Kursniveau bereits 1996
„irrational exuberance", 1998 brachen die Börsen ein und das
Ende der Hausse wurde ausgerufen. Doch weit gefehlt: Der Nasdaq
vervielfachte sich noch in der Zeit bis März 2000. Allein in
den ersten drei Monaten des Jahres 2000 verdoppelte sich der
Nasdaq nochmals.

Ich glaube, die Korrektur, die wir gerade durch die
Immobilienkrise durchlebt haben, ist mit der Korrektur von 1998
zu vergleichen. Es steht uns nun eine Rallye bevor, die
insbesondere die von mir im heutigen Ausblick aufgelisteten
Branchen ergreifen wird.

Wenn Sie nun von mir wollen, dass ich die Finger von der Börse
lasse, weil sie Mitte 2010 einbricht, dann fordern Sie mich ja
auf, auf einige hundert Prozent Kursgewinn zu verzichten. Das
will ich nicht :-)

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
  
Firma Kürzel Kauf am 22.5. Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 41.48€ -27% -11% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 113.48€ 117% -7% TV
Total S.A. 850727 31/8/07 57.34€ 4% 4% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 30.56€ -17% -2% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,855.00€ 20% 3% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 6.63€ -18% 11% H


APPLE
ES WIRD HEIKEL, TEILVERKAUF SOFORT
Am 9. Juni soll das neue 3G iPhone auf den Markt gebracht
werden, so die Gerüchteküche. Doch in diesen Tagen schwächelt
der Apple-Kurs bereits und ich fürchte, dass der Kurs nach den
heftigen Kursgewinnen der vergangenen Wochen nun auch kräftig
einbrechen kann. Daher würde ich einen kleinen Teil bereits zu
aktuellen Kursen verkaufen, um ein paar der Gewinne zu sichern.

  
SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 14.25€ -3% -3% H
Yamana 357818 2/7/07 10.19€ 27% 10% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 3.08€ -59% 11% SL
eBay 916529 28/12/07 18.99€ -11% -6% H
Solarworld 510840 5/5/08 35.41€ 4% 1% K
SGL CARBON 723530 20/5/08 45,50€ 8% 0% K


URANIUM ONE
INTERVIEW MIT INTERIM CEO JEAN NORTIER
In einem Interview hat CEO Nortier ausgeführt, dass die Bücher
von Uranium One ziemlich hochgeköchelt wurden, sprich, die
enthaltenen Vermögenswerte zu hoch bewertet waren. So wurde
beispielsweise die nunmehr abgeschriebene Beteiligung im Jahr
2003 für 100 Mio. USD gekauft, im vergangenen Jahr, bei
Uranpreisen von 138 USD/lb mit 800 Mio. USD in der Bilanz
bewertet und nun für "nur" 700 Mio. USD verkauft. Die Differenz
von 100 Mio. USD zum Buchwert ist der Verlust, der in diesem
Quartal abgeschrieben wurde. Es bleibt jedoch die
Versiebenfachung dieser Beteiligung.

Von dieser Art von Beteiligungsbewertungen werde man in den
nächsten 2-3 Quartalen noch weitere Abschreibungen vornehmen,
denn im vergangenen Jahr hat der nunmehr ausgeschiedene CEO
Froneman seine hochgesteckten Ziele nur durch eine aggressive
Höherbewertung solcher Beteiligungen erreichen können, und
diese hohen Bewertungen lassen sich nicht mehr halten.

Mit anderen Worten: Die Bilanz, die uns Anlegern als
Bewertungsgrundlage dient, war aufgebläht, hochgekocht. Die
Bilanz wird nun bereinigt und parallel dazu muss der Aktienkurs
sein neues Bewertungsniveau finden.

Das Geschäft jedoch läuft inzwischen wieder planmäßig und die
Beteiligungen, die Uranium One hält, sind wesentlich mehr wert,
als sie vor einigen Jahren kosteten. Das Geschäftsmodell stimmt
also, die Bücher und somit auch der Aktienkurs waren nur etwas
voraus geeilt. Halten und Stopp Loss bei 2,50 Euro beachten.

  
US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $549.46 29% -5% H
Bunge BG 31/10/07 $117.95 9% 1% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.43 -10% -1% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.84 58% 6% H

SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $155.10 107% 0% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $8.81 -28% 5% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $31.08 11% 7% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $119.09 30% 0% H
iShares EmergingEEM 10/3/08 $151.33 15% -1% K


TRANSOCEAN
PETROBRAS BUCHT 80% DER WELTWEIT VERFÜGBAREN TIEFSEEBOHRINSELN
Es gibt gerade einmal 21 Tiefseebohrinseln auf unserer Erde,
die in Tiefen von über 3.000 Metern bohren können. Petrobras
hat vor der Küste Brasiliens in eben diesen Tiefen Öl gefunden
und möchte dort nun bohren. Es ist der größte Ölfund seit
mehreren Jahrzehnten. Derzeit befindet sich Petrobras in
Verhandlungen für 17 dieser 21 Tiefseebohrinseln zu
Tagesmietpreisen von 600.000 USD.

Wenn Petrobras schon 17 dieser 21 Bohrinseln bucht, wer kann
dann überhaupt noch in der Tiefsee nach Öl suchen? Wenn Sie an
Exxon, BP, Shell, Chevron, etc. denken, die derzeit allesamt
die Taschen voll Geld haben und nach Öl suchen würden, wenn sie
nur könnten, dann fällt es nicht schwer zu glauben, dass
Transocean für seine Bohrflotte die Preise diktieren kann. Für
die nächsten Jahre ist Transocean ausgebucht.

Ich warte nun auf eine Rückschlag, um unsere Position wieder
auszubauen. Kurse unter 145 USD würde ich zum Nachkaufen
nutzen.


LUNDIN MINING
KURSSPRUNG WEGEN VERKAUF EINER BETEILIGUNG
Lundin hat seine 90%ige Beteiligung an dem Norrliden Projekt an
die kanadische Gold-Ore Resources verkauft. Über den Preis
wurde nichts gesagt, aber der Schritt zeigt, dass Lundin um
eine saubere Bilanz bemüht ist und die starke Expansionsphase
nun konsolidiert. Der Kurs sprang aufgrund dieser Meldung um 6%
an. Halten.


ROYAL GOLD
ERTRAGSMODELL OHNE RISIKEN
Es gibt zwei Ertragsmodelle, nach denen Royal Gold seine
Lizenzgebühren berechnet: Entweder wird die aus dem Schmelzofen
kommende Goldmenge zum Maßstab genommen und darauf in
Abhängigkeit vom aktuellen Goldpreis eine Gebühr erhoben, oder
die Lizenz wird auf den erzielten Gewinn berechnet.

Im ersten Modell hat Royal Gold kein Produktionsrisiko sondern
verdient, unabhängig von Produktionskosten, Reparaturen an den
Minen oder steigenden Betriebskosten immer den gleichen Satz in
Abhängigkeit vom aktuellen Goldpreis, berechnet auf die
gewonnene Goldmenge. Der Betrieb der Mine liegt also vollkommen
in der Hand des Minenbetreibers, Royal Gold verdient um so
mehr, je mehr der Minenbetreiber fördert.

Im zweiten Modell übernimmt Royal Gold noch einen Teil des
Risikos steigender Betriebskosten. Wenn der Gewinn also
aufgrund von steigenden Energiekosten, steigenden Löhnen oder
aufgrund eines Unglücks sinkt, dann verdient Royal Gold auch
entsprechend weniger. Sollte die Mine in die Miesen rutschen,
so verdient Royal Gold zwar nichts, muss aber auch nichts
zahlen. Es besteht also nicht die Gefahr, dass Royal Gold zur
Kasse gebeten wird, wenn irgendwo eine Mine unrentabel wird.

Das Produktionsrisiko ist also bei beiden Modellen weitgehend
an den Minenbetreiber abgeschoben. Die Verdienstmöglichkeiten
unterscheiden sich, aber es bleibt dabei, dass Royal Gold nicht
dem Risiko unterliegt, plötzlich exorbitante
Instandhaltungsinvestitionen tragen zu müssen. Royal Gold kann
also nicht so schnell in eine Insolvenz rutschen wie
Minenbetreiber.

Das ist das verminderte Risiko von Royal Gold. Diese Sicherheit
müssen Sie aber mit einem KGV von 48 gut bezahlten. Auf der
anderen Seite wachsen Umsatz und Gewinn derzeit mit 70% bzw.
115%, somit ist das Bewertungsniveau in Ordnung. Sie müssen nur
wissen, dass Royal Gold anders bewertet wird, als Goldminen,
nämlich eher wie ein Optionsschein auf den Goldpreis.

Sollte der Goldpreis im Rahmen der gerade begonnenen
Börsenkorrektur ebenfalls unter die Räder geraten, wird Royal
Gold auch nochmals unter 30 USD rutschen. Ich würde dort
nachkaufen.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
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Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
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