Heibel-Ticker Plus 08/22 - Zunehmende Verunsicherung durch Ölpreisschwankungen

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30.05.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 22 (30.05.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ZUNEHMENDE VERUNSICHERUNG AUF DEM PARKETT
02. SO TICKT DIE BÖRSE: RÜCKSCHLAG ZUM KAUF VON DHL NUTZEN
03. AUSBLICK: ROHSTOFFHAUSSE BIETET EINSTIEGSCHANCE
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, BEIERSDORF, E.ON, EUROKAI, HAMBURG HAFEN LOGISTIK AG
05. LESERFRAGE: WELTUNTERGANGSSTIMMUNG BEIM DAX?
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: ZUNEHMENDE VERUNSICHERUNG AUF DEM PARKETT
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Liebe Börsenfreunde,

die Nervosität an der Börse steigt: Die Finanzbranche zittert
wieder, der hohe Ölpreis drückt auf die Konjunkturaussichten
und Zweifel am weiteren Ölpreisanstieg drücken auf die Kurse
der Ölaktien. Sieht aus, als würden schwere Tage auf uns
zukommen.

Ich habe Ihnen heute die Litanei der Weltuntergangspropheten
aufgelistet. Wenn Sie die Argumente kennen, dann werden Sie
sicherlich auch die unübersehbaren positiven Faktoren erkennen.
Lassen Sie sich nicht abschrecken, denn in den nächsten Wochen
sollten die Börsen meiner Ansicht nach die Vorbereitungen für
eine Rallye abschließen und abheben.

Im heutigen Rückblick gehe ich auch auf die neue Kooperation
der Deutschen Post AG durch DHL mit UPS ein. Die Aktien der
Deutschen Post AG sind in meinen Augen ein klarer Kauf, mehr
dazu im Kapitel 02.

Der Ausblick betrachtet fundamentale Gründe für die
Rohstoffhausse und bewertet den Einfluss der Spekulanten auf
die Preisentwicklung an den Rohstoffbörsen. Nachdem die
Getreidepreise in den vergangenen Monaten stark angestiegen
sind, ist es nicht schwer vorherzusehen, welche Preise als
nächstes steigen. Ich habe Ihnen ein Papier herausgesucht, das
Sie ganz normal über die Deutsche Börse wie ein Wertpapier
kaufen können und mit dem Sie von einem Rohstoffpreisanstieg
profitieren, von dem bislang nur institutionelle Anleger
profitieren konnten.

Der heutige Depotcheck hat enthält eine Reihe von interessanten
und aussichtsreichen Aktien. Doch die Risikostreuung ist bei
diesem Depot nicht gut, ich habe da einige
Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet.

Wer die gestrige Sonderanalyse über den Zulieferer der
Solarbranche nicht erhalten hat, kann diese über die Webseite
http://heibel-ticker.de/bestellung.php beziehen. Für Abonnenten
des Heibel-Ticker PLUS ist die Sonderanalyse kostenfrei.

Ich habe heute recht kurz und knapp geschrieben, damit ich Sie
bei dem schönen Wetter nicht zu lange vom Grillen abhalte. Ich
wünsche ein schönes Wochenende und eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: RÜCKSCHLAG ZUM KAUF VON DHL NUTZEN
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SOLARFÖRDERUNG BLEIBT NUN DOCH AUF HOHEM NIVEAU

Gestern noch habe ich die Überlegung der Bundesregierung, die
Solarförderung zu kürzen, im Rahmen der Sonderanalyse als
Einstiegschance bezeichnet: Die Aktien der Solarbranche
notierten gestern durch die Bank weg mit über 5% im Minus.
Meine Argumentation war, dass die Kürzung der Förderung in
meinen Augen kein Zeichen dafür ist, dass die Bundesregierung
die Solartechnologie sich allein überlassen wolle, sondern
vielmehr dass die Solarbranche viel schneller wettbewerbsfähig
wird, als wir uns das bislang vorstellen konnten. Auf der einen
Seite fallen die Kosten für die Stromerzeugung durch
Solarenergie schneller als erwartet, gleichzeitig steigen die
Preise für die anderen Energiequellen schneller als erwartet:
Das Öl notiert auch nach der jüngsten Korrektur noch immer über
125 USD/Fass.

Doch heute hat die Bundesregierung diesen Gedanken wieder
verworfen, an den ursprünglichen Fördersätzen wird nun doch
festgehalten. Ich glaube, diese Entscheidung ist nun doch eine
politische und keine wirtschaftliche. Politisch lässt sich eine
Rücknahme der Förderung von der Zukunftsindustrie Solarenergie
schlecht verkaufen, auch wenn es wirtschaftlich gar nicht mehr
so wichtig ist.

Wie angekündigt konnten wir die Solarworld nochmals unter 30
Euro nachkaufen. Unsere Neuempfehlung von gestern, der
Zulieferer der Solarbranche, hat unser Kaufniveau noch nicht
erreicht. Hier erwarte ich für die nächsten Wochen noch das
unterschreiten unseres Kauflimits. Sie können die Analyse unter
www.heibel-ticker.de/bestellung.php für 10 Euro kaufen.


DURCHWACHSENE STIMMUNG AUF DEM PARKETT

Am Montag blieben die US-Börsen geschlossen. Schauen Sie sich
einmal den Kursverlauf vom DAX an diesem Tag an. Nichts ist
geschehen, eine Seitwärtsbewegung mit minimalen Schwankungen
auf dem Niveau vom vorangegangenen Freitag. Da soll noch einmal
jemand behaupten, dass sich der DAX inzwischen von den US-
Börsen abgenabelt hätte.

Um so stärker waren die Schwankungen im weiteren Wochenverlauf.
Derzeit gibt es eine Reihe von Themen, die auf dem Parkett
diskutiert werden. Lassen Sie mich zunächst einmal die
Weltuntergangspropheten anführen:

HOHER ÖLPREIS

Der Ölpreis war zum Wochenbeginn deutlich über 130 USD/Fass.
Das ist nun wirklich ein Niveau, das irgendwann der Wirtschaft
schaden kann. Und nicht einmal die absoluten Ölpreise sind
gefährlich, sondern in erster Linie der schnelle Anstieg um
100% innerhalb nur eines Jahres, so dass Unternehmen sich kaum
auf diese Entwicklung einstellen konnten.

SCHLECHTE EINZELHANDELSUMSÄTZE

Wie inzwischen unzählige Male von mir angekündigt, waren die
Einzelhandelsumsätze im April und Anfang Mai getrieben von dem
Steuergeschenk Bushs. Dennoch sind viele Aktien von
Einzelhandelsunternehmen nach oben gejubelt worden, als gebe es
eine nachhaltige Konsumwelle. Nun zum Monatsende Mai zeigt
sich, dass der Konsum nicht nachhaltig war, sondern eben nur
durch das Steuergeschenk initiiert war. Die Umsätze fallen
wieder schlechter aus und Weltuntergangsstimmung macht sich
wieder breit.

IMMOBILIENKRISE DAUERT AN

Die Zwangsversteigerungen steigen an, die Preise für Immobilien
steigen weiter. Eine Entwicklung, die seit 2006 absehbar war,
auch diese Entwicklung habe ich hier im Heibel-Ticker vielfach
beschrieben: Im Jahr 2006 wurden Hypothekenkredite zu den
günstigsten Konditionen ausgegeben: Rekordniedrige Zinsen,
keine Anzahlung, Beleihung des Hauses um 120% und eine
tilgungsfreie Zeit von 2 Jahren.

Inzwischen ist das Zinsniveau angestiegen, der Wert des Hauses
ist um 17% gefallen (Beleihung inzwischen also um 144%!) und
nun wird nicht nur das Zinsniveau angepasst (erhöht!), sondern
plötzlich sollen auch noch die Tilgungen beginnen. Die
Rekordzahlen bei den Zwangsversteigerungen werden noch bis zum
Jahresende anhalten und auf die Stimmung drücken, denn bis Ende
2006 wurden diese schwachsinnigen Kredite vergeben.

FINANZKRISE KEHRT ZURÜCK

Nachdem Bernanke den US-Leitzins nicht mehr weiter senken kann,
von 2% ist einfach nicht mehr genug Platz für weitere
Zinssenkungen, zumal der Inflationsdruck schon übermächtig ist,
musste er eine andere Aussage treffen. Untätig zu sein, gilt in
den USA als phlegmatisch und ist negativ behaftet. Also musste
Bernanke mit einer anderen Aussage eine positive Stimmung
verbreiten. So änderte er die Haltung der Fed hin zur
verstärkten Beobachtung der Inflation, was gleichbedeutend mit
der Ankündigung von Zinsanhebungen ist. Wann diese nun kommen
ist eine andere Frage, aber mit weiteren Zinssenkungen rechnet
man nun nicht mehr.

Der Finanzsektor hat schon einige hundert Milliarden USD
abgeschrieben und die weggeschmolzene Liquiditätsausstattung
wurde durch unzählige Aktienplatzierungen, Unternehmensanleihen
und Beteiligungsverkäufen aufgebessert. Noch vor wenigen Tagen
jubelte man auf dem Parkett über das Ende der Finanzkrise. Doch
Bernankes harte Haltung hat die Möglichkeit für Finanzinstitute
zur günstigen Refinanzierung verkleinert und die Sorgen um
deren Liquiditätsausstattung kehren zurück. Da im Zuge dieser
Sorgen die Kurse fallen, verschlechtert sich somit auch
tatsächlich die Möglichkeit für Aktienplatzierungen oder
Beteiligungsverkäufe, und der teuflische Abwärtsstrudel
entsteht aufs Neue.

Während Dow Jones und S&P also unterm Strich fast unverändert
aus der Woche gehen, hat der Finanzsektor (XLF) kräftig Federn
gelassen.

Vor dem Hintergrund dieser Parkettthemen gab es für
institutionelle Anleger, für Geldmanager und Trader nur eine
Gedankenkette: Fallender Ölpreis, Energiesektor funktioniert
nicht, Zuflucht bei den Momentumaktien der Techbranche. Es
wurden also Google, Apple und Research in Motion gekauft. So
erklärt sich der kräftige Zuwachs im Nasdaq. Schauen Sie
selbst:


INDIZES 29/5/08

Dow Jones 12,646 0.2%
NASDAQ 2,508 1.8%
S&P 500 1,398 0.3%
DAX 7,097 0.4%
Nikkei 14,338 2.6%
Euro/US-Dollar 1.5519 -1.3%
Euro/Yen 163.73 0.0%
10-Jahre-US-Anleihe 4.08% 0.2
Umlaufrendite Dt 4.47% 0.1
Feinunze Gold USD $887.23 -3.7%
Fass Crude Öl USD $126.62 -3.2%


Die Ankündigung der möglichen Zinsanhebung durch Bernanke hat
natürlich auch dem US-Dollar geholfen. Ist etwa ein Ende des
schwachen US-Dollars in Sicht? Der Euro hat jedenfalls in Folge
dieser Meldung nachgegeben, der Wechselkurs fiel im
Wochenvergleich um 1,3%.

Und natürlich führt die Aussicht auf eine Inflationsbekämpfung
durch Bernanke zu mehr Vertrauen in den US-Dollar, also fällt
auch der letzte sichere Hafen: Das Gold. Aus dem Wochenminus
von 3,7% ist ersichtlich, dass ein regelrechter Ausverkauf
stattfand.

Über den Ölpreis wird immer wieder behauptet, dass Spekulanten
für den überzogenen Preisanstieg verantwortlich sind. Wenn
diese Spekulanten einmal aus dem Markt gingen, dann würde der
Ölpreis drastisch einbrechen, so die Argumentation. Und so
verwundert der Kurseinbruch beim Öl nicht besonders, denn in
spekulativen Märkten sind die Schwankungen immer heftiger. Was
für Auswirkungen solche Spekulationen haben können, sehen wir
derzeit am Goldpreis, der immer heftiger hin und her schwankt.
Ob diese Argumentation stimmt oder nicht werde ich im nächsten
Kapitel untersuchen.


DHL FLIEGT AUF UPS

Die ersten Opfer des hohen Ölpreises gibt es inzwischen: DHL
kann sich das Betreiben eigener nordamerikanischer Flugrouten
nicht mehr leisten und bat nun UPS um Hilfe.

Der Markt hat diesen Schritt als Kapitulation interpretiert.
Ich hingegen glaube eher, dass die Deutsche Post die Gunst der
Stunde nutzen wollte, den hohen Spritpreis als Grund vorschob
und damit die nordamerikanischen Flieger für unrentabel
erklärte. Es wurde schon lange über das nordamerikanische DHL
Expressgeschäft spekuliert, nun erfolgte ein Ende mit Schrecken
statt eines Schreckens ohne Ende.

Vor ein paar Wochen habe ich die Deutsche Post als
dividendenstarken Steuerspartitel vorgestellt: 4,6% Dividende
steuerfrei sind ein stolzer Betrag, das bekommen Sie derzeit
bei keiner Anleihe.

Zusätzlich hat die Kooperation mit UPS zu einem Ausverkauf
geführt, der den Aktienkurs um 10% hat einbrechen lassen.

Weiterhin gibt es Gerüchte, die KfW wolle sich von Ihren 30%
Anteilen an der Deutschen Post trennen. Im ersten Schritt
reagiert die Börse auf solche Gerüchte stets mit Panik, denn
der Verkauf dieser Aktien könnte ja den Kurs drücken. Doch bei
einem Unternehmen mit guten Aussichten und einer attraktiven
Dividendenrendite wie hier bei der Deutschen Post geht eine
solche Aktion meiner Erfahrung nach über die Bühne, ohne den
Kurs sonderlich zu belasten. Im Gegenteil, wenn das
Damoklesschwert des Verkaufs dieser 30% Anteile erst einmal vom
Tisch ist, dann werden die Aktien nur noch um so beliebter.

Wer also einen langfristig soliden Dividendentitel sucht, der
kann sich die Deutsche Post ins Depot legen. Die Gelegenheit
ist günstig, denn der Ausverkauf aufgrund der UPS-Kooperation
sollte schon bald wieder egalisiert sein. Sie kommen so 10%
unter dem eigentlichen Marktpreis an die Aktien.


Doch nun zum Ölpreis: Seit heute früh ist der Ölpreis schon
wieder von 125 auf nunmehr 128 USD/Fass gesprungen. Die Antwort
auf die Frage, ob solche Preissprünge nun von Spekulanten
verursacht werden, gebe ich im nächsten Kapitel.

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03. AUSBLICK: ROHSTOFFHAUSSE BIETET EINSTIEGSCHANCE
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Zu behaupten, dass Spekulanten keinen Einfluss auf die
Preisentwicklung haben, wäre falsch. Meiner Einschätzung nach
können Spekulanten den Preis um vielleicht 10% stärker nach
oben treiben, als er ohnehin ansteigen würde. Und selbiges eben
auch in die andere Richtung. 10% von 135 USD/Fass sind 13,5
USD/Fass, der Preis wäre dann also „nur" bis 121,50 USD/Fass
angestiegen. Glauben Sie, dass sich dadurch etwas an der
Energiekrise geändert hätte? Nein, ich glaube das nicht.

In diesen Tagen schließen Fluggesellschaften der Reihe nach
ihre Pforten (heute Silverjet, United Airlines und U.S. Air
sprechen über eine Fusion). Die hohen Ölpreise hinterlassen
also schon ihre Spuren. Und da geht es nicht um 13,50 USD/Fass
mehr oder weniger, sondern da geht es um die Preisverdopplung
innerhalb der vergangenen 12 Monate.

Seit heute früh steigt der Ölpreis wieder an. Nächste Woche ist
der offizielle Start der Hurrikane Saison. Sie erinnern sich an
Hurrikane Katrina, der vor drei Jahren in New Orleans zur
Überschwemmungskatastrophe geführt hat. Diverse Raffinerien
waren damals ausgefallen, Gasleitungen wurde beschädigt und
Bohrinseln im Golf von Mexiko mussten die Ölförderung für
mehrere Wochen einstellen. Diese Erinnerung vor Augen wird der
Ölpreis heute wieder nach oben gedrängt.

Aber wenn Sie glauben, dass der Ölpreis, vielleicht sogar der
gesamte Rohstoffsektor durch Spekulanten in die Höhe getrieben
wurde, dann müssen Sie sich nur einmal die Pressekonferenz von
Joy Global anhören: Joy Global baut die Maschinen, mit denen
Öl, Gold, Industriemetalle und Kohle aus dem Boden geholt
werden.

Joy Global verzeichnet in jedem einzelnen Geschäftsfeld eine
extrem große Nachfrage. Jedes Geschäftsfeld hat Probleme, die
eingehenden Aufträge abzuarbeiten. Preisverhandlungen gibt es
kaum, die Maschinen werden dem Unternehmen einfach aus der Hand
gerissen.

Und das schon seit über einem Jahr, und den Auftragsbüchern
zufolge wir diese Nachfrage noch lange anhalten. Die Umsatz-
und Gewinnprognose für das laufende Jahr wurden drastisch
angehoben. Grund sei die Nachfrage nach Minenfahrzeugen für den
Abbau von Kupfer, Eisenerz, Ölsand und Kohle. In allen
Bereichen konstatiert Joy Global eine Angebotslücke, d.h. die
Nachfrage kann nicht durch das Angebot befriedigt werden.

Die weltweite Ölförderung in diesem Monat wird erstmals
rückläufig im Vergleich zum Mai vom Vorjahr sein. Die Nachfrage
nach Öl steigt weiter an, insbesondere durch China und Indien,
und gleichzeitig wird das Angebot zurück gefahren. Glauben Sie
mir, wenn es irgendwo noch einen Ölscheich gibt, der seine
tägliche Ölförderung ausweiten könnte, dann würde er es bei
Preisen von 128 USD/Fass tun. Da gibt es kein Taktieren mehr,
es ist einfach nicht mehr Öl vorhanden. Vor 2010 wird Petrobras
keine nennenswerten Ölmengen aus dem neuen Riesenölfeld in der
Tiefsee ans Tageslicht bringen. Bis dahin bleibt die Nachfrage
größer als das Angebot.

Selbst beim Kupfer gibt es eine Angebotslücke: Die Erschließung
neuer Kupferminen ist ein langwieriger Prozess, so dass
inzwischen wieder die Kupferabfälle recycelt werden, um die
Nachfrage zu befriedigen.

Und der Unsinn des Argumentes, dass Spekulanten die Preise
treiben, wird dann offensichtlich, wenn Sie sich die Futures
einmal genauer anschauen: Die Rohstoffbörsen funktionieren mit
Futures, Sie können dort Rohstoffe mit einem bestimmten
Liefertermin kaufen. Wenn nun Spekulanten zugange sind, dann
müssen sie entweder vor dem Liefertermin ihre Futures wieder
verkaufen – das würde den Preis dann wieder drücken – oder sie
bekommen das Öl, das Kupfer, das Gold oder die Schweinehälften
vor die Haustür geliefert. Bei Futures gibt es bei Fälligkeit
nicht den finanziellen Spitzenausgleich wie bei Optionen,
sondern die physische Lieferung!

Spekulanten können die Preise also nur kurzfristig verzerren,
der Rest ist dann echte Nachfrage von echten Kunden. Es gibt
keine Spekulationsblase bei den Rohstoffen.


KEINE SCHWEINEBÄUCHE, ABER LEBENDE RINDER

Ja, es ist soweit: Der Heibel-Ticker geht neue Wege. Im
Bestreben, verschiedene Investmentmöglichkeiten für Sie als
Anleger vorzustellen, mit denen Sie Ihre Risikodiversifizierung
verbessern können, müssen wir uns auch auf neue Märkte wagen.

Ich habe ein Instrument gefunden, das meinen Recherchen zufolge
als solide und sicher anzusehen ist. ETF Securities ist eine
kleine Firma aus England, die gerade einmal 30 Mitarbeiter
beschäftigt. Aber diese Firma hat die Papiere nur konzipiert,
das Risiko wird von Treuhändern übernommen, die wesentlich
größer sind. Bei dem von mir nun vorgestellten Lebend Rind ETC
übernimmt der weltgrößte Versicherer AIG als Treuhänder die
Anlage, die Liquidität des Papiers wird sodann über den Xetra-
Handel der Deutschen Börse garantiert.

Meine Überlegung ist im Grund sehr einfach: Wir verzeichnen
weltweit steigende Getreidepreise, es gibt schon die ersten
Hungersnöte in der Karibik, weil die Nahrungsmittel zu teuer
geworden sind. Selbst hier in Deutschland haben wir die
gestiegenen Getreidepreise bereits gespürt.

Weltweit steigt die Nachfrage nach Fleisch, denn mit steigendem
Wohlstand (siehe China, Russland, ...) steigt auch der Anteil
an Fleisch auf dem Speisezettel. Doch das Fleisch wächst nicht
auf Bäumen, sondern es müssen Tiere dafür gemästet werden.

Die Schweinemast wird mit Getreide durchgeführt. Wenn nun das
Getreide, mit dem die Rinder gemästet werden, teurer wird, dann
werden die Rinder irgendwann ebenfalls teurer.

Ich brauche Ihnen hier nicht die verfehlte Ethanol-Politik der
USA erneut aufzuzeigen: Der Ethanol-Anteil im Sprit der US-
Autos sorgt dafür, dass viele Farmer von Export-Mais auf
Ethanol-Soja umstellen. Das Soja wird jedoch nicht verfüttert,
sondern verbrannt. Die Ökobilanz (CO2-Ausstoss) ist zwar besser
als beim Öl, aber lange nicht so gut wie beim brasilianischen
Ethanol, das aus Zucker gewonnen wird. Außerdem werden die
Märkte verzerrt, Brasilien ist da behutsamer vorgegangen.

Die Präsidentschaftskandidaten Obama und McCain (Clinton ist
entgegen meiner Erwartung doch zu weit zurück gefallen) haben
sich beide schon für die Beibehaltung der Ethanol-Politik
ausgesprochen, die Agrarkrise wird also fortgesetzt.

Zusätzlich hat Argentinien, das Land, das insbesondere
Deutschland mit leckeren Filet-Steaks versorgte, inzwischen den
Fleischexport gestoppt. Ihr Autor konnte noch vor anderthalb
Jahren in Bariloche, Argentinien, für umgerechnet 6 Euro das
beste Filet seines Lebens essen. In Deutschland hätte das Stück
Fleisch sicher über 40 Euro gekostet. Aber die argentinische
Regierung beschwert sich inzwischen über die im Inland
ansteigenden Fleischpreise und macht den Export dafür
verantwortlich. Also wurde der Export untersagt.

Das Resultat wird natürlich anders ausfallen, als die
argentinischen Politiker im Casa Rosa es sich wünschen: Der
Rindfleischpreis wird nicht etwa fallen, sondern die
Fleischproduktion wird eingeschränkt, die Bauern werden lieber
Soja anpflanzen und nach China liefern. Die USA verfeuern ja
ihr Soja statt es zu exportieren. Und so wird eine große
Fleischexportbranche in den nächsten Monaten verschwinden.

Um es kurz zu machen: In meinen Augen gerät der weltweite
Fleischmarkt derzeit aus dem Gleichgewicht. Und da dies zu
Lasten des Angebots geschieht, ist ein Nachfrageüberhang bzw.
Angebotsdefizit nur eine Frage der Zeit. Die Preise werden also
über kurz oder lang ansteigen.

Mit dem ETFS Live Cattle können Sie von dieser Entwicklung
profitieren. Abgebildet wird der Dow Jones AIG Live Cattle
Index. Es handelt sich um einen sogenannten ETC – Electronic
Traded Commodity (Elektronisch gehandelter Rohstoff), also im
Unterschied zum ETF – Electronic Trades Funds (eletronisch
gehandelter Fonds) eben um ein Papier direkt auf einen
Rohstoff.

Sie haben bei diesem Papier zwar kein Recht auf Auslieferung
der Rinder, aber Ihr Geld wird direkt in die Rinder investiert
und von einem Treuhänder verwaltet, der das Geld auch im Falle
eines Konkurses oder sonstiger Ereignisse nur auf Ihre
Anforderung und direkt an Sie zurück geben kann.

Es wird ein halbes Prozent Managementgebühr erhoben. Maßgeblich
ist der Preis von Lebend Rindern an der Chicago Mercantile
Exchange CME.

ETFS Live Cattle (Lebende Rinder)
WKN AOKRJ2
Kurs aktuell 6,22 zu 6,26 EUR
Kaufen unter 6,20 Euro
Spekulation auf signifikanten Preisanstieg bis Herbst 08

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, BEIERSDORF, E.ON, EUROKAI, HAMBURG HAFEN LOGISTIK AG
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich habe heute wieder mit viel Genuss Ihre Wunschanalyse
Salzgitter und Ihren Heibel-Ticker gelesen. Falls es auch Ihren
Interessen entspricht und Sie einmal etwas Muse haben, würde es
mich freuen, wenn Sie im Laufe der Zeit auch die restlichen
Unternehmen aus meinem Portfolio behandeln könnten:

WKN 515100 BASF
WKN 520000 Beiersdorf
WKN 761440 E.On
WKN 570650/570653 Eurokai
WKN A0S848 HHLA

Für WKN 510840 Solarworld liegt bereits eine ausgezeichnete
Wunschanalyse
vor.

Mit freundlichen Grüßen, Helmut aus Gersthofen


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihr Schreiben. Gerne werfe ich einen Blick
auf Ihr Portfolio:

BASF

Viele sehen in BASF nur die Chemiefirma, die aus dem teuren
Einsatzstoff Öl diverse Plastikprodukte produziert. Und da
liegt dann vor dem Hintergrund des steigenden Ölpreises die
Schlussfolgerung nah, dass die Gewinnmarge auf diese Produkte
sinken muss. Doch das ist nur ein Teil des Geschäfts von BASF.
Darüber hinaus engagiert sich BASF direkt auf dem Gas- und
Ölmarkt und verdient so an den steigenden Preisen. Außerdem
betreibt BASF Agrochemie, bietet also chemische
Pflanzenschutzmittel an. Und dieser Bereich brummt, wie Sie an
den steigenden Agrarpreisen sehen können.

Ich glaube also, dass die Erwartungen der Analysten für BASF zu
niedrig sind, BASF wird meiner Ansicht nach in diesem Jahr noch
mit einigen positiven Überraschungen aufwarten.

Der Umsatz ist zuletzt mit 10% angestiegen, das KGV steht bei
11. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von 4,2% und ein
niedriger Schuldenstand. Im Januar war der Kurs von 105 auf 80
Euro eingebrochen, weil der Quartalsgewinn nicht den damals
noch hochgesteckten Zielen entsprach. Nun ist die Erwartung
gedämpft und das Bewertungsniveau entsprechend niedrig. Der
Kurs steht bei 95 Euro und die Gewinne aus dem Öl-, Gas- und
Agrochemiegeschäft sollten in den vergangenen Monaten durch
die Decke gegangen sein. Der Chemiebereich, in dem viel Öl
verarbeitet wird, leidet tatsächlich unter dem hohen Ölpreis,
doch BASF hat sich nicht umsonst in den vergangenen Jahren
diversifizierter aufgestellt: Das schwache Geschäft der
Chemiesparte wird durch die anderen Sparten mehr als
kompensiert.


BEIERSDORF

Den Hersteller von Nivea, Tesa, Labello, Eucerin, 8x4 und
Hansaplast habe ich vergangene Woche im Heibel-Ticker
Depotcheck analysiert, bitte schauen Sie dort nach. Meine
Meinung war und ist, dass diese Aktie kurzfristig keine
besonders gute Performance ausweisen dürfte, aber langfristig
ist das Unternehmen gut aufgestellt.


E.ON

Auch wenn der deutsche Energiemarkt als überreguliert gilt,
E.on kann hier noch immer gut verdienen. Und dank der guten
Kalkulierbarkeit des deutschen Marktes kann sich das
Unternehmen günstige Finanzierungen für die Expansionspolitik
in die europäischen Märkte beschaffen. Von diesen Projekten
verspricht man sich das künftige Wachstum.

Mit einem KGV von 15 ist das Umsatzwachstum von 7% gut
bewertet. Die Dividendenrendite von 4,5% ist attraktiv. Auch
die E.On Aktien sind im Januar in den Keller geprügelt worden:
Von 150 auf 120 Euro wurde der Kurs gedrückt, inzwischen steht
er wieder bei 135 Euro. Der langfristige Aufwärtstrend ist
intakt.


EUROKAI

Sie haben sich vermutlich die Vorzugsaktien mit der WKN 570653
ins Depot gelegt, denn die Stämme werden kaum gehandelt. Die
Hamburger Eurokai betreibt Häfen in Norddeutschland und Italien
sowie einige Containerschiffe.

Im vergangenen Jahr gab es Engpässe bei den Containerschiffen,
die Preise schossen in die Höhe. Darüber hinaus wurde im
vergangenen Jahr mehr transportiert denn je. Die Aktien von
Eurokai sprangen entsprechend von 25 auf 117 Euro. Anschließend
folgten Rezessionsängste, die auch der Eurokai Aktie zusetzen,
der Kurs fiel auf 67 Euro zurück.

Inzwischen hat sich ein Boden gebildet und die Aktie notiert
bei 75 Euro. Das KGV von 22 ist dem Umsatzwachstum von 12% p.a.
angemessen. die Dividendenrendite von 0,5% ist
vernachlässigenswert.

Die Containerschifffahrt als auch die Häfen erleben derzeit
einen großen Aufschwung. Wenn einmal eine dreimonatige
Verschnaufpause eingelegt wird, wie es Anfang dieses Jahres
erfolgte, dann heißt das noch lange nicht, dass der Boom vorbei
ist. Die Auftragsbücher der Werften sind voll, die vorhandenen
Transportkapazitäten sind ausgebucht.

Eurokai wird also weiter von steigenden Preisen profitieren,
doch darüber hinaus sind derzeit keine Kapazitätsausweitungen
möglich. Diese müssen erst durch Investitionen geschaffen
werden, und die Planungen hierfür haben gerade erst begonnen.
Ich fürchte, das könnte zu spät werden.

Obwohl Eurokai also in einer Boombranche tätig ist, fürchte
ich, ist das Kurspotential der Aktien auf absehbare Zeit
begrenzt.


HAMBURG HAFEN LOGISTIK AG

Na, hier haben wir gleich das nächste Hamburger
Hafenunternehmen. Auch die HHLA profitiert von der weltweit
boomenden Wirtschaft und der Hamburger Hafen arbeitet an seiner
Kapazitätsgrenze. Seit Jahren ein Thema ist die Vertiefung der
Elbe, denn bislang können die aus Südostasien kommenden
Supertanker, die Ozeanriesen, nicht in den Hamburger Hafen
einlaufen, sondern müssen in Amsterdam ihre Ladung löschen
(entladen ;-). Eine Vertiefung der Elbe könnte neues
Wachstumspotential für die HHLA bedeuten.

Der Koalitionsvertrag zwischen dem wiedergewählten
Bürgermeister Ole von Beust und den Grünen sieht die
Elbvertiefung vor, die Chancen stehen also nicht schlecht.

Aktuell steht das KGV von HHLA bei stolzen 26, das
Umsatzwachstum beträgt 13%. Die Dividendenrendite von 2,3% ist
in Ordnung. Ähnlich wie bei Eurokai sehe ich auch für die HHLA
derzeit aus Bewertungssicht kein besonderes Kurspotential. Da
die HHLA jedoch stark von einer Elbvertiefung profitieren wird,
kann ich mir gut vorstellen, dass die Umsatz- und
Gewinnprognosen kräftig angehoben werden, wenn das Projekt
tatsächlich in Angriff genommen wird.

Der Börsengang von HHLA fand erst im vergangenen November
statt. Der Kurs ist seither von 65 auf 45 Euro gefallen,
aktuell steht er bei 55 Euro. Ich denke, eine Unterstützung
verläuft nun bei 50 Euro, ein Kursanstieg bedarf weiterer
Einzelheiten zur Elbvertiefung.

Übrigens: Ich habe im vergangenen Sommer einmal die Queen Marry
aus dem Hamburger Hafen durch die Elbe auslaufen sehen.
Eigentlich wollte ich ein schönes Photo von diesem Schiff
machen, doch es passte nicht in das Format meiner
Weitwinkelkamera. Unvorstellbar wie es dann aussehen wird, wenn
erst einmal die Ozeanriesen durch diesen Bach gezogen werden.


FAZIT:

Es wird Ihnen kaum entgangen sein, dass die HHLA und die
Eurokai nicht nur in der gleichen Branche arbeiten, sondern
teilweise sogar im gleichen Hafen (Hamburg) angesiedelt sind.
Ob Hafen oder Containerschiffe: Die weltweiten Kapazitäten sind
rar und die Preise springen in die Höhe. Ich würde da nicht von
Diversifizierung sprechen, wenn das eine Unternehmen zusätzlich
noch ein paar eigene Schiffe auf die Reise schickt. Wenn die
Kapazitäten, Hafen und Schiffe, aufgeholt haben, oder wenn die
Weltwirtschaft ins Straucheln kommt, dann werden die beiden
Aktien in den Keller rauschen, wie sie es Anfang des Jahres
bereits taten. Eine reicht, ich sehe für HHLA die besseren
Zukunftschancen.

Früher hätte ich E.On und BASF als perfekte Substitute, also
als gute Mischung bezeichnet. Wenn der Ölpreis steigt, dann
profitiert E.On und für den Chemieriesen wird die Produktion so
teuer, dass die Gewinne schwinden. Umgekehrt war ein fallender
Ölpreis für E.On belastend, kam aber BASF zugute. Doch
inzwischen hat BASF eine so gute Diversifikation vorgenommen,
dass das Unternehmen parallel zum steigenden Ölpreis am Öl- und
Gasgeschäft verdient, sowie auch im Agrarbereich steigende
Gewinne verzeichnet. Meine Bauchschmerzen bei diesen beiden
Unternehmen halten sich in Grenzen, weil beide in meinen Augen
gut aufgestellt und zur Zeit in einer boomenden Branche tätig
sind. Mit steigendem Ölpreis würde ich die beiden Positionen,
insbesondere die von E.On, jedoch verkleinern, so dass Sie bei
einem Ölreis von 150 USD/Fass Ihre Gewinne mitnehmen.

Hinzu kommt nun noch die von Ihnen erwähnte Solarworld, die
ebenfalls vom hohen Ölpreis profitiert, denn je höher der
Ölpreis, desto mehr wird in Solarenergie investiert. Inzwischen
sogar so viel, dass die Bundesregierung die Solarförderung
schneller zurückfahren kann, als geplant.

Wenn ich berücksichtige, dass die Logistik von HHLA und Eurokai
nicht zuletzt aufgrund des boomenden Ölpreises profitiert, dann
ist Beiersdorf als Konsumartikelhersteller die einzige
Diversifizierung in Ihrem Portfolio.

Ich würde mich für einen Hafen entscheiden (HHLA), BASF und
Solarworld als doppeltes Energieengagement sehen und Beiersdorf
als Absicherung nehmen. Es fehlt mir ein Unternehmen der
Technologiebranche, das gleichzeitig eine Menge Momentum
mitbringt. Das chinesische Internetportal Baidu wäre hier ein
passender Kandidat, denn Sie holen sich damit sowohl Tech ins
Portfolio, als auch ein wenig Schwellenlandphantasie.

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05. LESERFRAGE: WELTUNTERGANGSSTIMMUNG BEIM DAX?
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

nur eine kurze Frage.

Der diensthabende Weltuntergangs-Prophet des Briefes
trendraketen.de verkündet heute, dass er "für die kommenden
Wochen für DAX, Dow & Co. viel Ungemach erwartet und auf einen
Absturz des DAX spekuliert." Eine Begründung liefert er
lediglich "mit einer Verschärfung der Kreditkrise".

Den Anlegern werden ein DAX-Put (Hebel 20!) und ein DAX-Short-
Zertifikat (Hebel 14!) empfohlen. Das sind Spielzeuge, die ich
den Landesbanken überlasse...

Mich interessiert aber, ob die Formulierungen "Ungemach" und
"Absturz" gerechtfertigt sind, oder es sich wirklich um eine
der üblichen Übertreibungen dieses Briefes handelt.

Freundliche Grüße aus Dresden, Wolfgang


ANTWORT:

Nur eine kurze Antwort ;-)

Der Anteil der Finanzaktien am S&P 500 hat sich in den
vergangenen 12 Monaten von 13% auf nunmehr 6% vermindert. Wenn
ein Kurseinbruch in der Finanzbranche vor einem Jahr noch zu
kräftigen Börsenturbulenzen führte, können wir heute einen
solchen Einbruch mit einem Lächeln beobachten.

Der Energiesektor hat inzwischen die prominente Position des
Finanzsektors übernommen und Ölkonzerne sowie die angehangenen
Branchen brummen, die Barkassen sind dort prall gefüllt. Diese
Branchen juckt es nicht, wenn die Finanzbranche erneut und wie
erwartet nochmals in den Keller rauscht.

Im DAX ist das Gewicht der Finanztitel nur wenig höher:
Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Postbank und Hypo Real
Estate machen insgesamt noch 8% des DAX-Wertes aus. Aber die
Hypo hat sich schon im Wert halbiert, die CoBank und Deutsche
haben schon 30% eingebüßt und die Postbank ist fast unbeschadet
durch die Krise gekommen. Ich rechne hier mit keinen
drastischen Kurseinbrüchen mehr. Gleichzeitig brummen die
anderen Branchen und werden eventuelle Kursverluste der
Finanztitel schnell wieder ausgleichen.

Wer Bankaktien hat, der wird das Wort "Ungemach" vielleicht
noch kennen lernen. Doch wenn Sie sich an die von mir im
Heibel-Ticker PLUS beschriebenen Branchen halten, werden Sie
von etwaigen Finanzturbulenzen sehr wenig mitbekommen.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 29/5 Änd.Woche Empf.

DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 41.52 € -27% 0% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 120.66 € 131% 6% TV
Total S.A. 850727 31/8/07 55.79 € 1% -3% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 31.15 € -15% 2% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,800.00 € 16% -3% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 6.23 € -23% -6% H


NYSE EURONEXT
GRUND FÜR KURSEINBRUCH
Ich habe den Eindruck, dass einige Aktionäre diese Meldung
schon früher kannten, als sie veröffentlicht wurde: Das
Handelsvolumen der NYSE ist rückläufig. Einem Bloomberg-Bericht
zufolge verliert die NYSE Marktanteile an elektronische
Handelsplattformen (ECNs wie bspw. Bats Trading oder Direct
Edge). Das ist der Wettbewerb, dem sich die NYSE derzeit
stellen muss: Günstige Handelsplattformen mit hoher
Performance.

Gleichzeitig verliert der Aktienmarkt an Attraktivität, die
Rohstoffbörsen gewinnen Geschäft.

Professionelle Anleger, denen früher einzig und allein die NYSE
als Börse reichte, müssen heute gleichzeitig einen Blick auf
die Vorgänge an anderen ECNs haben - und handeln dann natürlich
auch dort. Darüber hinaus gehört zu einem diversifizierten
Portfolio in der heutigen Zeit eine Rohstoffkomponente.

Wir haben diverse Rohstoffkomponenten in der Empfehlungsliste
des Heibel-Tickers und dennoch ist mir diese Entwicklung nicht
als nachteilig für die NYSE aufgefallen.

Trotz allem ist mein erster Eindruck zu diesem Bloomberg-
Bericht, dass einiges übertrieben dramatisiert wird. Das
Umsatzwachstum der NYSE beträgt nachhaltig 22% p.a. und das KGV
steht bei 20. Der Kurseinbruch seit Anfang des Monats kommt mir
vor wie die Verkäufe von vorzeitig informierten Anlegern über
diese Geschichte. Auf dem aktuellen Kursniveau befindet sich
eine Unterstützung, ich erwarte kein weiteres Abrutschen.

In den nächsten Tagen werde ich ein Auge auf die Reaktionen
haben und gegebenenfalls eine Neueinschätzung vornehmen. Im
Moment ist der Ausverkauf in meinen Augen gelaufen und ich
würde halten, bzw. vielleicht sogar nachkaufen.


APPLE
ES WIRD HEIKEL, TEILVERKAUF SOFORT
Am 9. Juni soll das neue 3G iPhone auf den Markt gebracht
werden, so die Gerüchteküche. Doch in diesen Tagen schwächelt
der Apple-Kurs bereits und ich fürchte, dass der Kurs nach den
heftigen Kursgewinnen der vergangenen Wochen nun auch kräftig
einbrechen kann. Daher würde ich einen kleinen Teil bereits zu
aktuellen Kursen verkaufen, um ein paar der Gewinne zu sichern.


URANIUM PARTIZIPATION
SCHWACHE URANNACHFRAGE WEGEN JAPAN
In Japan wurden die Atomkraftwerke aufgrund von
Sicherheitsmängeln vorübergehend ausgeschaltet. Nach einem
Erdbeben waren diverse Probleme aufgetreten. Die Nachfrage nach
Uran ist von Seiten Japans daher gering, dies wirkt sich
zusätzlich belastend auf den Uranpreis aus.

Derzeit gibt es weltweit 433 Atomkraftwerke und weitere 33
werden derzeit gebaut. China und Indien sind die Hauptantreiber
dieser Entwicklung, allein China will in den nächsten 10 Jahren
35 Atomkraftwerke bauen. Insgesamt befinden sich weltweit
weitere 91 Atomkraftwerke in Planung, hier sind auch Russland
und Südkorea aktiv.

Seit Ende April ist unser Uran-Papier um 30% angesprungen. Ich
denke, dass wir gerade die Bodenbildung sehen. Halten.


SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 14.47 € -1% 2% H
Yamana 357818 2/7/07 9.60 € 20% -6% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 3.09 € -59% 0% SL
eBay 916529 28/12/07 19.22 € -10% 1% H
Solarworld 510840 5/5/08 32.51 € -4% -8% K
SGL Carbon 723530 20/5/08 47.68 € 5% -3% K

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $583.00 36% 6% H
Bunge BG 31/10/07 $118.35 10% 0% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.36 -11% -1% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.23 51% -5% H

SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $152.08 103% -2% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $8.18 -33% -7% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $29.99 7% -4% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $113.18 24% -5% H
iShares EmergingEEM 10/3/08 $150.78 14% 0% K


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
http://heibel-ticker.de


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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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