Heibel-Ticker Plus 08/23 - Volatilität und Nervosität nehmen zu

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06.06.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 23 (06.06.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: VOLATILITÄT NIMMT ZU
02. SO TICKT DIE BÖRSE: SPEKULANTEN UNWICHTIG FÜR GOLD UND ÖL
03. AUSBLICK: BÖRSENIRRTÜMER UND REFLEXE VON GELDMANAGERN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, NESTLE, NOVARTIS, STATOIL HYDRO, STRATEC BIOMEDICAL
SYSTEMS
05. LESERFRAGE: BOSCH CORP
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: VOLATILITÄT NIMMT ZU
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Liebe Börsenfreunde,

die Ereignisse überschlagen sich: Gestern Vormittag noch sah
alles nach dem Ende der Welt aus, ich schrieb meinen
Monatsrückblick für die Heibel-Ticker PLUS Kunden und erkannte
gleich eine ganze Reihe von kritischen Marken, die zu fallen
drohten.

Kaum abgeschickt, drehten die Märkte und eine Ölrallye begann,
die uns schon bald wieder neue Rekorde an der Zapfsäule
bescheren dürfte.

Doch heute früh verhagelten schlechte Arbeitsmarktdaten wieder
den sonnigen Börsenhimmel und die Kurse knicken wieder ein. Die
Bewegungen werden immer volatiler. Ich habe Ihnen heute
aufgezeigt, wie wir möglichst ohne Blessuren durch diese
Marktphase navigieren können.

Im Kapitel 02 habe ich Ihnen eine hoffentlich verständliche
Erklärung dafür gegeben, warum eben entgegen der immer wieder
veröffentlichten Behauptungen Spekulanten kaum einen Einfluss
auf den Gold- und Ölpreis haben. Ein Ölpreis unter 60 USD/Fass
ist auf absehbare Zeit nicht möglich.

Im Kapitel 03 habe ich Ihnen einige Irrtümer aufgezeigt, die
immer wieder zu volkswirtschaftlich unsinnigen Kursbewegungen
führen. Es hat keinen Sinn, sich gegen diese Bewegungen zu
stellen. Es ist wichtig, dass man erkennt, wie der Markt auf
bestimmte Ereignisse reagiert, ob dies nun richtig ist oder
falsch.

Weiterhin habe ich Ihnen drei Ziele von
Präsidentschaftskandidat Obama vorgestellt und seine Meinung
dazu beleuchtet: Ethanolbeimischung ins Autobenzin, Rückzug aus
dem Irak und Erhöhung der Kapitalertragssteuer. Alle drei Ziele
haben ihre Auswirkungen auf die Börse, ich zeige Ihnen welche.

Der heutige Depotcheck betrachtet ein Europa-Portfolio mit
einer guten Diversifizierung innerhalb Europas, aber nicht
weltweit. Außerdem ist der Pharma-Bereich für meinen Geschmack
überbewertet. Aber schauen Sie selbst in Kapitel 04.

Ein Leser kaufte in der Übernahmeeuphorie um Ersol die Aktien
von Bosch. Doch auf den zweiten Blick stellte er fest, dass die
Aktien aus Japan stammen. Was dahinter steckt habe ich in der
heutigen Leserfrage für Sie recherchiert.

Nun wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre und alles Gute für
ein sonniges Wochenende,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: SPEKULANTEN UNWICHTIG FÜR GOLD UND ÖL
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Da habe ich gestern an die Kunden des Heibel-Ticker PLUS genau
in dem Augenblick meinen Monatsbericht geschickt, als sich die
Börse in einer kritischen Entscheidungsphase befand. Und schon
kurz danach wurde diese Entscheidung getroffen: Der US-Dollar
fiel, der Ölpreis sprang wieder an und die Aktienbörsen legten
eine Rallye auf's Parkett.


SPEKULATION AN DEN ROHSTOFFMÄRKTEN

Damit muss ich nochmals zurück kommen auf ein immer
wiederkehrendes Thema: Wie viel Spekulation ist in den
Rohstoffmärkten enthalten?

Die Angst vieler Anleger ist, dass der Ölpreis nur aufgrund von
Spekulanten so hoch gestiegen sein könnte. Eigentlich würde das
Öl für 60 USD/Fass gefördert werden können und daher ist das Öl
viel zu teuer. Ähnliche Argumente höre ich über das Gold, hier
steht der Goldpreis von 880 USD/Oz den Abbaukosten von
bisweilen unter 100 USD/Oz gegenüber.


INDUSTRIE, ANLEGER UND SPEKULANTEN BILDEN DEN GOLDPREIS

Da ich dieses Thema schon oft behandelt habe und dennoch immer
wieder die selben Fragen auftauchen, habe ich mir eine andere
Erklärung überlegt: Betrachten Sie beispielsweise den Goldpreis
als Folge dreier Faktoren: Die Goldnutzung durch die
Schmuckindustrie und andere industrielle Verwendungen
(Halbleiterplatten) zum ersten, die Nachfrage durch Anleger zum
zweiten und die von Spekulanten zum dritten.

Beim Gold stellen die industriellen Nachfrager eine relativ
kleine Gruppe dar, viel größer ist die Nachfrage durch Anleger.
Aber Anleger sind beileibe keine Spekulanten, sondern
langfristig orientierte, sicherheitsbewusste und risikoscheue
Menschen. Das Gold, das von Anlegern gekauft wird, landet in
Banktresoren und Geheimverstecken. Das Gold ist auf absehbare
Zeit vom Markt genommen.

Ich würde auch einen Großteil der Goldbestände der inzwischen
reichlich vorhandenen Goldzertifikate und Gold-ETFs als
Anlegergold bezeichnen. Denn auch diese Anleger verkaufen nicht
einfach so zur Mitnahme von Zwischengewinnen, sondern nutzen
günstige Preise konsequent zum Ausbau der Positionen.

Und dann gibt es noch die dritte Gruppe der Spekulanten. Hier
finden Sie die Hedgefonds, die Daytrader und die kurzfristig
orientierten Spieler. Ich bin der Ansicht, dass diese Gruppe
mitunter die Kursbewegungen um bis zu 10% verstärken kann, mehr
nicht.

Um zu verstehen, warum der Preis des Goldes über 1.000 USD/Oz
klettern konnte, müssen wir uns die Substitute des Goldes, also
die Ersatzmittel anschauen: Papiergeld wie beispielsweise US-
Dollar und Euro.

Die Papierwährungen wurden in den vergangenen Jahren seitens
der Notenbanken stark vermehrt. In Europa beträgt das
Geldmengenwachstum derzeit fast 10%, in den USA sieht es
ähnlich aus. Allein dieser Umstand sorgt dafür, dass das
verfügbare Papiergeld schneller anwächst, als das verfügbare
Gold. Und so steigt der Preis des Goldes bereits allein durch
diesen Umstand.

Doch während die Menschen nun sehen, dass sie immer mehr von
dem Papiergeld für die gleiche Menge Gold hinlegen müssen,
wächst die Erkenntnis, dass man sein Vermögen ja im Gold sicher
aufbewahren kann, ja in Zeiten wie diesen wächst das Vermögen
dann sogar. Und so sind immer mehr Menschen bereit, immer mehr
von ihrem Vermögen in Gold anzulegen und der Goldpreisanstieg
beschleunigt sich.

Wir sind mitten drin in diesem Prozess. Doch der Prozess wird
immer wieder durch Ereignisse beschleunigt oder verlangsamt:
Die Finanzkrise wirkte beschleunigend, auf dem Höhepunkt der
Finanzkrise am Tag der Bear Stearns Beinahe-Pleite erreichte
der Goldpreis sein vorläufiges Hoch bei 1.031 USD/Oz. Seither
scheint sich die Finanzkrise zumindest nicht mehr zu
verschlimmern und der Goldpreis gab einen Teil seines Gewinns
wieder ab. In dieser Woche schließlich äußerte sich Ben
Bernanke dahingehend, dass er künftig die Inflation bekämpfen
wolle, was bedeutet, dass das Geldmengenwachstum eingeschränkt
wird. Das hat dann nochmals zu einem fallenden Goldpreis
geführt, doch mit 880 USD/Oz steht der Goldpreis noch immer
deutlich höher als vor der Finanzkrise (damals stand der
Goldpreis unter 700 USD/Oz).

Die Korrektur von 1.031 auf 880 USD/Oz ist also zum Teil auf
die veränderten Rahmenbedingungen (Besserung der Finanzkrise,
Inflationsbekämpfung durch Fed) zurückzuführen und eben nur zu
einem kleinen Teil auf Spekulanten.


DIE GLEICHEN FAKTOREN BILDEN DEN ÖLPREIS

Auf dem Ölmarkt sieht es ganz ähnlich aus, nur mit anderen
Verhältnissen: Hier würde ich der realen Nachfrage nach Öl den
Löwenanteil zusprechen. Der Privatanleger kann Öl nur schwer
lagern. Ein Bauer mag sich 5.000 Liter Diesel in den Keller
pumpen, aber als Anlage geht das in meinen Augen nicht durch.
Lediglich als vorausschauendes Einkaufen.

Und es gibt auch Spekulanten auf den Ölpreis, doch zu einem
noch geringeren Anteil als beim Goldpreis. Die meisten Akteure
an den Ölmärkten sind die Industrieunternehmen selbst, die
liefern oder einkaufen müssen und sich Planungssicherheit
verschaffen wollen. Denn Sie wissen ja: Futures und Optionen
sind ursprünglich zur Absicherung gedacht gewesen, nicht zum
Spekulieren. Absicherung dahingehend, dass beispielsweise ein
Produzent, der heute einen Auftrag kalkuliert, für den er in 6
Monaten 1.000 Liter Öl benötigt, das Angebot erstellt und den
heutigen Preis des Ölfutures mit Liefertermin in 6 Monaten
berücksichtigt. Kommt der Auftrag zustande, dann wird umgehend
dieser Future gekauft und dem Unternehmen ist es dann egal, ob
der Ölpreis steigt oder fällt.

Da man Öl nur schwer in großen Mengen lagern kann, laufen die
Spekulationen auf den Ölpreis über Futures. Und diese haben
einen festen Liefertermin. Jeder, der mit dem Ölpreis
spekuliert, muss nun also damit rechnen, dass er bei Fälligkeit
das Öl nach Hause geliefert bekommt, oder aber er verkauft den
Future vor Fälligkeit an jemanden, der das Öl tatsächlich
geliefert bekommen möchte, die Industrie. Wären also zu große
spekulative Positionen im Ölmarkt, dann würde es regelmäßig vor
Fälligkeit der Futures zu starken Preiseinbrüchen kommen. Das
ist aber nicht der Fall.

Vielmehr wird der Ölpreis ebenfalls durch die Kosten für die
Alternativen bestimmt: Die Kosten für die Energiegewinnung
durch Wasserkraft, Wind, Solar, Gas, Erdwärme, Kohle, Nuklear,
etc. Denn auch die Ölförderung lässt sich nicht beliebig in die
Höhe treiben, so etwas geht nur mit Papiergeld wie
beispielsweise dem US-Dollar oder Euro.

Übrigens: Auch gute Unternehmen können Sie nicht beliebig aus
dem Boden stampfen. So wird die steigende Geldmenge auch auf
den Aktienmärkten für steigende Aktienpreise sorgen. Irgendwann
wird man dann die Knappheit der guten Unternehmen dadurch zu
überkommen versuchen, indem man Unternehmen mit Namen wie
„Golden Retriever" oder „Oil Unlimited" an die Börse bringt.
Deren Geschäft wird zwar nicht vorhanden sein, aber dennoch
werden Anleger diese Aktien wie wild kaufen. Erst dann wird die
Rohstoffhausse dem Ende entgegen gehen. Doch davon sind wir
heute noch weit entfernt.

WOCHENRÜCKBLICK

Die Konjunkturdaten, die wir aus den USA geliefert bekommen,
sind ziemlich schlecht. Doch mitten in die depressive Stimmung
hinein lieferte Wal - Mart gestern überraschend gute
Umsatzzahlen für den Monat Mai. Und auch JC Penney und Costco
haben unlängst mit ihren Umsatzzahlen die Rezessionsängste
nicht bestätigt.

Die USA suchen in diesen Tagen ihren Weg aus der Krise:
Florida, Kalifornien und Michigan sind die drei Gebiete, die am
stärksten von der Immobilienkrise betroffen waren. Und die
Konjunkturdaten dieser drei Bundesstaaten möchte ich gar nicht
sehen. Doch die USA besteht aus 50 Bundesstaaten und nicht nur
aus drei. Den anderen 47 geht es verhältnismäßig gut.

Doch der Weg aus der Krise ist steinig, denn es gibt noch viele
schlechte Daten zu verdauen. Lehman Brothers ist Berichten
zufolge händeringend auf der Suche nach frischem Kapital.
Inzwischen legen erste Finanzinstitute ihre Geschäfte mit
Lehman auf Eis. Und soeben wurden die Arbeitsmarktdaten für den
Monat Mai veröffentlicht: Die Arbeitslosigkeit stieg von 5% auf
5,5%, viel stärker als erwartet.

Von einer plötzlichen Hausse sind wir also noch weit entfernt,
vielmehr wird es weiterhin schrittchenweise nach oben gehen.
Schauen Sie sich die Wochenperformance der wichtigsten Indizes
an:

  
INDIZES 5/6/08

Dow Jones 12,604 -0.3%
NASDAQ 2,549 1.6%
S&P 500 1,404 0.4%
DAX 6,941 -2.2%
Nikkei 14,489 1.1%
Euro/US-Dollar 1.5603 0.5%
Euro/Yen 165.48 1.1%
10-Jahre-US-Anleihe 4.03% -0.1
Umlaufrendite Dt 4.47% 0.0
Feinunze Gold USD $880.98 -0.7%
Fass Crude Öl USD $127.79 0.9%

Die starken Kursgewinne der US-Börsen von gestern Nachmittag
(+1,7%!) wurden in Japan nachvollzogen, der DAX hatte jedoch
gestern Abend schon zuvor geschlossen und holt diesen
Kursanstieg erst heute Vormittag nach. Doch inzwischen hat sich
auch diese Bewegung aufgrund der jüngsten Arbeitsmarktdaten aus
den USA umgekehrt.

Im Wochenverlauf war der US-Dollar in Richtung 1,54 USD/EUR
marschiert, um diesen Gewinn gestern Nachmittag und heute
wieder abzugeben. Entsprechend war der Ölpreis auf 122 USD/Fass
gefallen, hat seither jedoch wieder auf 130 USD/Fass zugelegt.

In meinen Augen handelte es sich gestern um einen
richtungsweisenden Tag auf dem Börsenparkett. Die Entwicklungen
der nächsten Wochen sind somit vorgezeichnet. Wie genau ich die
nächsten Wochen erwarte, lesen Sie im nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: BÖRSENIRRTÜMER UND REFLEXE VON GELDMANAGERN
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Wir sind mit der Nachkaufempfehlung bei Transocean zum Zuge
gekommen. Die Geschäftsentwicklung bis 2012 ist vorgezeichnet,
das Bewertungsniveau ist viel zu günstig. Der Ölpreis hat bei
122 USD/Fass kehrt gemacht, genau wie ich es in der gestrigen
Monatsbetrachtung vermutete. Durch die guten Einzelhandelsdaten
von Wal - Mart und Costco sind vorrübergehend die
Rezessionsängste gemildert und das wiederum bedeutet, dass die
Fed tatsächlich den Zins stabil halten oder gar anheben kann,
was zu einem festeren US-Dollar führen wird.

Doch wenn ich mir die Vorgänge anschaue, dann sehe ich keine
volkswirtschaftliche Logik dahinter. Kurzfristig ist die Börse
eben ein Abstimmungsplatz, fundamentale Entwicklungen setzen
sich nur langfristig durch. So gibt es aus kurzfristiger Sicht
derzeit einige volkswirtschaftlich unlogische Zusammenhänge. Es
hat aber keinen Sinn, sich über deren Richtigkeit zu ärgern, es
reicht, wenn wir die Dinge erkennen, wie sie sind.


FALLENDER ÖLPREIS FÜHRT ZU STEIGENDEN TECH-AKTIEN

So führt ein fallender Ölpreis seit einigen Wochen zu
steigenden Kursen im alten Technologiesektor (Computer,
Internet und Software). Der Ölpreis hat nicht den geringsten
Einfluss auf das Geschäft von Microsoft, Intel oder Cisco,
geschweige denn Google oder Apple. Dennoch agieren Fondsmanager
wie die Lemminge: Bei einem fallenden Ölpreis werden alle
Aktien, die am Energiesektor hängen, verkauft. Das frei
gewordene Geld wird in andere Bereiche gesteckt. Mangels
Alternative (niemand möchte in den Finanzsektor, Pharma oder
Einzelhandel) wird das Geld dann in den Tech-Sektor investiert
und Google und Apple steigen.


STEIGENDER ÖLRPEIS FÜHRT ZU FALLENDEM US-DOLLAR

Ebenso unlogisch aber unbestritten ist der Zusammenhang
zwischen dem Ölpreis und dem US-Dollar Wechselkurs: Steigt der
Ölpreis, so muss das doch wohl aufgrund des fallenden US-
Dollars sein, oder? So war es zumindest einige Jahrzehnte lang
und wenn heute jemand den Ölpreis steigen sieht, dann wird
sofort der US-Dollar verkauft, denn er muss ja schwach sein. So
wird dies zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Eigentlich müsste der US-Dollar in meinen Augen ansteigen, denn
die harte Haltung der Fed spricht für einen festeren US-Dollar.
Und die nach den gestrigen Einzelhandelsdaten wieder besser
aussehende Konjunktur der USA lässt eine solche harte Haltung
zu, so dass ich eigentlich einen festeren US-Dollar erwarten
würde.

SCHLECHTE ARBEITSMARKTDATEN FÜHREN ZU REZESSIONSANGST

Aber das wissen wir doch nun schon seit Monaten, dass die US-
Konjunktur Probleme hat. Und eine ansteigende Arbeitslosigkeit
passt in dieses Bild hinein. Die schlechte Meldung war also
erwartet worden: Hohe Arbeitslosenquote. Die gute Meldung macht
jedoch Mut: Gute Einzelhandelsumsätze.

Trotzdem fallen die Kurse heute wieder. Ich halte das für
falsch ... oder besser noch: Ich halte das für eine
Gelegenheit. Die wichtigen Marken im US-Dollar und beim Ölpreis
haben gestern gehalten, die nächsten Wochen sehe ich bullisch.
Und obwohl wir diese charttechnische Bestätigung haben, erfolgt
heute nochmals ein Ausverkauf. Na, da sollten wir doch
zugreifen.


OBAMA ALS NÄCHSTER US-PRÄSIDENT STEHT FÜR WECHSEL

Derzeit sieht es so aus, als würde Obama der nächste US-
Präsident. Was würde das bedeuten?

Nun, vor allem wird es bedeuten, dass Obama die Truppen aus dem
Irak abziehen wird. Das hat er versprochen, das wird er auch
tun. Daher haben die Verteidigungsaktien, oder sagen wir ruhig
Kriegsaktien, in den vergangenen Monaten mit zunehmender
Popularität Obamas Federn gelassen.

Ich fürchte, in den nächsten Monaten werden diese Aktien wieder
ansteigen. Denn noch ist Obama nicht Präsident, er muss erst
noch gewählt werden. Und um gewählt zu werden, muss er sich
gegen McCain, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten,
durchsetzen.

Obama hat klare Stärken in der schwarzen Bevölkerung und bei
jeder Menge Randgruppen. Natürlich steht der junge, oft mit
Präsident John F. Kennedy verglichene Mann bei den Frauen hoch
im Kurs. Doch Schwächen hat er in der traditionellen, alten,
weißen Bevölkerung. Und das ist genau die Schicht, die den
Irak-Einsatz mitgetragen hat. Das sind die Amerikaner, die ein
geladenes Gewehr zu Hause haben. Es sind die Amerikaner, die
Investitionen in die Heimatlandsicherheit gut finden.

Ganz abgesehen von der kräftigen Lobby der Kriegsunternehmen:
General Dynamics, Lockheed Martin, Raytheon und Northrop
Grumman. Ich erwarte, dass Obama versuchen wird, die weiße
Bevölkerung sowie die hier genannten Unternehmen damit für sich
zu gewinnen, indem er kräftige Investitionen in die innere
Sicherheit verspricht. Während die entsprechenden Aktien
derzeit also schon einen Friedens-Obama eingepreist haben,
könnte die Aussicht auf Investitionen in die Ausstattung von
Polizei und Armee für steigende Kurse in diesen Aktien sorgen.


AGRARPREISE AUF REKORDNIVEAU WEGEN CO2-NEUTRALEM ETHANOLSPRIT

Diese Idee findet auch Obama gut. Und er kann sich von der
Ethanolbeimischung in den Sprit gar nicht mehr trennen, weil
sie in der Bevölkerung viel zu populär ist. Die Hungersnöte,
die durch die steigenden Agrarpreise verursacht wurden,
schaffen es nur selten in die Schlagzeilen.

Ich denke also, dass die Ethanolbeimischung auch unter Obama
Bestand haben würde, so dass die Agrarpreise weiter hoch
bleiben. Auf den Ölpreis hat dieser marginale Effekt keinen
Einfluss.


KAPITALERTRAGSSTEUER WIRD STEIGEN

Obama wendet sich als Demokrat natürlich an die Kapitalisten,
um sich Geld zu beschaffen. Bush hat die Kapitalertragssteuer
auf sensationell günstige 15% gesenkt. Obama dürfte diese
Steuer anfassen, es werden Ziffern wie 22,5% bis 25%
diskutiert.

Wie immer wird dann angeführt, dass viele Anleger die Märkte
verlassen werden. Das ist Quatsch, das haben wir schon oft
genug erlebt. Der höhere Steuerpreis führt vielleicht zu
weniger hektischen Umschichtungen, weil man sich die
Gewinnrealisierung zweimal überlegt. Aber nach einer kurzen
Phase der Anpassung werden die Kurse auf dem gleichen Niveau
notieren, wie zuvor.


...und so werden in den nächsten Monaten noch viele Vorschläge
und Unterschiede zwischen McCain und Obama diskutiert werden.
Ich werde mich bemühen, Ihnen stets die Unterschiede
aufzuzeigen.


TRADINGIDEE

Es ist jetzt 16:30 Uhr Freitag Nachmittag und der DAX hat
aufgrund der Arbeitsmarktdaten der USA nochmals kräftig ins
Minus gedreht. Dabei hatte der DAX noch nicht einmal die
Kursgewinne des Vortags nachvollzogen, so dass insgesamt der
DAX-Stand weitaus stärker im Minus ist, als der Dow Jones oder
Nikkei.

Die Unterstützung des DAX bei 6.900 Punkten wurde gerissen, nun
ist der DAX auf dem Weg nach 6.670 Punkte. Ich überlege, wann
es an der Zeit ist, mit einem DAX Call auf eine Gegenreaktion
zu setzen. Heute ist es noch zu früh, denn wenn die US-Börse
heute Abend nicht mehr dreht, dann wird auch der DAX am Montag
weiter ins Minus rutschen.

Ich habe Ihnen heute die Irrtümer der Börse aufgezeigt und
bemühe mich, nicht selbst einem zu erliegen. Denn eigentlich
würde ich heute schon einen DAX Call Optionsschein empfehlen
wollen: Fundamental ist alles gesund in Deutschland und die
Kursverluste sind meiner Ansicht nach schon übertrieben groß.

Doch auf der anderen Seite habe ich auch die Junis der
vergangenen Jahre im Hinterkopf: Das Wetter wurde schön und aus
unerklärlichen Gründen brachen die Börsen im Juni immer weiter
ein. Es scheint, dass die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer
nicht ungeteilt ist. Viele sind mit den Gedanken auf Long
Island am Strand und brauchen wohl etwas länger, um die
fundamental verbesserte Situation zu begreifen.

In den beiden letzten Jahren habe ich im Juni stets zu früh zum
Kauf geraten und halte mich aus dieser Erfahrung heraus daher
dieses Jahr noch etwas zurück.

Ich habe Ihnen in Kapitel 06 daher nur wenige Positionen
markiert, bei denen ich bereits nachkaufen würde. Mit einem DAX
Call warte ich noch ein paar Tage.

Bitte beachten Sie: Apple notiert nahe am Allzeithoch und am
Montag wird das neue iPhone vorgestellt. Ich würde nun einen
guten Teil der Apple-Position verkaufen. Näheres dazu im
Kapitel 06.


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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, NESTLE, NOVARTIS, STATOIL HYDRO, STRATEC BIOMEDICAL
SYSTEMS
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Lieber Herr Heibel,

habe mich soeben wieder für Ihren Bezahl-Service angemeldet,
weil ich bei den augenblicklichen wechselhaften Aussichten
nicht auf Ihre „Blicke hinter die Kulissen" der Finanzwelt und
die konkreten Anlagetipps verzichten möchte.

Ich hatte vor Jahren als Student Ihren Bezahl-Service schon
einmal abonniert, Sie haben mir dann auf meine Klage hin über
mein studentisches Elend das Abo gratis noch mal verlängert.
Vielleicht erinnern Sie sich ja noch daran. Nach Ende des
Studiums habe ich meine Mutter nach Schlaganfall gepflegt. Sie
ist inzwischen verstorben.

Jetzt versuche ich mich heimlich im Literarischen, ansonsten
lebe ich „am Rande des Arbeitsmarktes" von Miet- und
Zinseinkünften und übe mich in Kapitalvermehrung.

Zu diesem Thema möchte ich Ihnen auch meine kürzlich erworbenen
5 größten Positionen vorstellen:

BASF (515100)
Nestle (887208)
Novartis (904278)
StatoilHydro (675213)
Stratec Biomedical (728900)

Ich habe die Aktien mit Ausnahme der Stratec (Kauf im November
07) auf dem - bisherigen - Höhepunkt der Subprime-Krise im März
08 erworben.

Meine Überlegung war zu diesem Zeitpunkt, die optimalen Anlagen
für beide Extremszenarien (inflationäre Hausse - deflationärer
Crash) zu finden. Auch die Herkunftsländer Schweiz und Norwegen
für drei Werte haben als diversifizierendes Element -
angesichts meiner EURO -lastigen Indexfonds - eine Rolle
gespielt; selbst die Überlegung, dass in der Krise der EURO
wohl schwächer als Schweizer Franken und Norwegische Kronen
tendieren dürfte. Ein Seitenblick auf den norwegischen
Staatshaushalt hat mich dann sogar bewogen, einen kleinen Teil
meiner EURO -Staatsanleihen in norwegische einzutauschen...

Mittlerweile, nachdem sich die Panik wieder verflüchtigt hat
(Schreiben vom 9. Mai, Anm. der Redaktion), befürchte ich, dass
mir mit meinen Langweileraktien - vor allem BASF und Nestle -
bald der Geduldsfaden reißt.

Deshalb bin ich gespannt, wie Sie sich dazu äußern.

Mit freundlichen Grüssen, Robert aus Regensburg

PS: Wenn Sie einen hervorragenden Stilisten und Rhetoriker
suchen; ich stehe zu Ihrer Verfügung. (Nicht dass Ihr
Börsenbrief einen solchen vermissen ließe, aber ich kann mir
aufgrund Ihres Erfolges vorstellen, dass Sie überlastet sind
und einen guten Assistenten brauchen könnten)


ANTWORT:

Natürlich erinnere ich mich an Sie, ich habe mich stets
besonders um Studenten bemüht, da ich dadurch auch schon viele
Informationen über die neuen Richtungen an unseren Unis
erhalten habe. Es tut mir leid, das von Ihrer Mutter zu
hören. Man wird erst dann wirklich erwachsen, wenn man
plötzlich selbst in der Verantwortung steht. Ich wünsche Ihnen
alles Gute bei der Suche nach Ihrer Ecke in diesem Leben - wie
es sich anhört sind Sie nach Ihrem Studium nun noch in der
Findungsphase.

Ihr Schreibstil gefällt mir und ich werde Sie gerne im
Hinterkopf behalten. Was studiert man denn im Fach
"Informationswissenschaften"? Ist das vergleichbar mit
Informatik? Allerdings bin ich mit meinem günstigen Abopreis
noch nicht in der Lage, mir viele "Zuarbeiter" zu leisten,
sondern mache noch fast alles selber. Besten Dank für das
Angebot.

Zu Ihrem Portfolio:

BASF
Das Unternehmen habe ich gerade am vergangenen Freitag im
Heibel-Ticker 08/22 analysiert. Ergebnis: Der alte
Chemiekonzern ist heute wesentlich unabhängiger vom
Ölpreisanstieg als früher, durch den Agrarbereich hat das
Unternehmen sogar eine Sparte, die aktuell boomt.


NESTLE
Nesquik Kakao, Nescafe, Maggi oder Thommy sind Produkte, von
denen Sie sicherlich das eine oder andere in Ihrer Küche stehen
haben. Mit San Pellegrino, Perrier und Vittel schwimmt Nestle
auf der Ökowelle, mit Nestle Fitness und Nestle Wellness wird
der Gesundheitsmarkt abgedeckt. Na, und falls für Sie noch
nichts dabei war: Wer mag denn kein Kitkat oder Smarties?

Mit diesem Produktmix hat Nestle eine Marktkapitalisierung von
126 Mrd. Euro erreicht und ist damit das größte Unternehmen in
der Schweiz. Der Aktienkurs steigt kontinuierlich an.

Aktuell notiert die Aktie auf einem KGV von 17, die
Dividendenrendite beträgt 2,6%. 22 Analysten empfehlen die
Aktie, nur zwei haben eine neutrale Bewertung. Damit würde ich
mich mit einer Empfehlung nur unter den vielen positiven
Kommentaren einreihen. Aber diese Aktie ist nicht
analystengetrieben, sondern ein absolut solider Wert. Mit einem
Umsatz- und Gewinnwachstum von 8% ist das KGV abgesichert. Die
langfristigen Schulden von 16 Mrd. Euro können von diesem
Unternehmen leicht bedient werden.

Am 30. Juni wird die Aktie im Verhältnis 1:10 gesplittet, der
heute noch optisch teure Aktienkurs von 322 Euro wird dann um
eine Kommastelle verkleinert und sollte damit verstärkt
Kleinanleger ansprechen. Davon abgesehen macht kein Unternehmen
einen solchen Aktiensplitt, wenn es die aktuelle Bewertung für
zu hoch hält.

Als langfristig solider Depotbestandteil hat diese Aktie also
einen Platz im konservativen Portfolio.


NOVARTIS
Auf der einen Seite gibt es den Bedarf und die stärkere Nutzung
von Pharmaartikeln, auf der anderen Seite den Sparzwang, der
immer häufiger zur Nutzung billiger Alternativpräparate führt.
Mangels neuer Blockbuster, so nennt man Pharmaprodukte, die
einen Massenmarkt als marktführendes Produkt erobern, befindet
sich die Aktie von Novartis sei Ende 2006 im Sturzflug: Von 48
auf 30 Euro fiel der Kurs. Doch im März und April hat sich ein
doppelter Boden gebildet und die Intensität der anschließend
folgenden Aufwärtsbewegung lässt hoffen, dass der Kurs
aufgeprallt ist.

Die Dividendenrendite beträgt immerhin 3,2%, das KGV steht bei
14. Für ein Unternehmen ohne nennenswertes Umsatzwachstum ist
das Bewertungsniveau gerade noch in Ordnung. Immerhin liegen 8
Mrd. Euro in der Barkasse und dank Kosteneinsparungen wächst
der Gewinn schneller als der Umsatz.

Also: Insgesamt sieht es so aus, als wäre die Aktie fair
bewertet und als langfristig solider Dividendentitel könnte
diese Aktie in ein Portfolio passen. Doch was wird vermutlich
als nächstes geschehen? Ich gebe der Pharmabranche derzeit
keine guten Karten. Die wirklich überraschend guten neuen
Medikamente kommen aus der Biotech-Branche, nicht von den
traditionellen Pharmaunternehmen. Und die wirklich wichtigen
Medikamente werden in Drittweltländern inzwischen offen von
Billigprodukten (Generika) ersetzt, selbst wenn dies rechtlich
nicht zulässig ist. Es ist schwer zu argumentieren, dass
Pharmaunternehmen ihre Forschungsinvestitionen durch einen
hohen Medikamentenpreis hereinholen müssen, wenn dieser hohe
Medikamentenpreis dazu führt, dass ganze Bevölkerungsschichten
sich dieses Medikament nicht leisten können.

Meinem Eindruck nach sind derzeit die Pharmaunternehmen an der
Reihe, einen Teil der Gesundheitskosten zu tragen. Die
Forschung wird erschwert und das Patentrecht ausgehöhlt.


STATOIL HYDRO
Ich hatte die Aktie 2006 in der Heibel-Ticker Empfehlungsliste,
bis eine Reihe von Unfällen und Produktionsausfällen dieses
norwegischen Ölgiganten das Vertrauen in das Unternehmen
ankratzten. Norwegen gehört zu den größten Ölexporteuren der
Erde und der halbstaatliche Statoil Hydro ist der größte
Ölkonzern Norwegens. Schon allein aufgrund des angestiegenen
Ölpreises konnte Statoil einige Managementfehler vertuschen.

Doch inzwischen wurden die Probleme offen diskutiert und das
Unternehmen wurde kräftig umstrukturiert. So steht die Aktie
nun mit einem KGV von nur 9 da und schüttet eine
Dividendenrendite von 4,3% aus. In den vergangenen zwei Monaten
ist der Kurs um 50% angesprungen, die neue Struktur findet
offensichtlich Anklang bei Anlegern.

Die Förderung von Öl so weit im Norden im Meer, das teilweise
zugefroren ist, erfordert besonderes technisches Knowhow. Ich
würde bei dieser Aktie sehr genau auf etwaige
Produktionsausfälle achten, als möglichen Hinweis, dass dieses
erforderliche Knowhow noch immer nicht ausreichend vorhanden
ist. Bleiben solche Zwischenfälle künftig aus, so kann diese
Aktie schnell noch weitere 40% zulegen.


STRATEC BIOMEDICAL SYSTEMS
Diagnostische Analysesysteme bietet Stratec an. Da die richtige
Diagnose immer wichtiger wird und helfen kann, später die
Behandlungskosten gering zu halten, hat Stratec nicht das
Problem der Überregulierung wie die Pharmabranche. Außerdem
lassen sich gute Diagnosegeräte nicht so günstig kopieren, wie
Medikamente.

Der Umsatz wächst mit 20% p.a., das KGV steht bei 15. Das
Gewinnwachstum ist zudem noch überproportional zum
Umsatzwachstum, die Aktie ist also absolut günstig bewertet. Es
handelt sich in meinen Augen noch immer um ein
Wachstumsunternehmen, so dass die Dividendenrendite von 1,5%
nur ein nettes Beiwerk ist. In der Barkasse liegen 21 Mio.
Euro, langfristige Schulden bestehen keine.

Seit dem Frühjahr 2007 ist der Kurs von 28 auf 14 Euro im März
zurück gefallen. In meinen Augen ist dieser übertriebene
Kurssturz auf Notverkäufe von illiquiden Großaktionären
zurückzuführen. Seither erfolgte eine Erholung bis auf 18 Euro.
Heute steht der Kurs bei 16,50 Euro. Die 67 Mio. Euro Umsatz
werden mit einer Marktkapitalisierung von 194 Mio. Euro
bewertet.

Mir gefällt Produkt und Bilanz von Stratec sehr gut.


FAZIT

Na, so ein wenig pharmalastig sind Sie schon: Mit Novartis und
Stratec haben Sie zwei Unternehmen aus dieser Branche. Beide
Unternehmen sind zwar konjunkturunabhängig, aber mir gefällt
Novartis im heutigen Markt nicht. Da die Märkte der beiden
Unternehmen nun auch eng gekoppelt sind, würde ich mich also
von dieser einen Aktie trennen.

Mit BASF haben Sie ein wenig Agrarphantasie und durch die
Chemiesparte auch eine konjunkturabhängige Aktie. Nestle ist
eine Nahrungsmittelaktie, die überwiegend teure High-End
Nahrungsmittel anbietet. Damit ist diese Aktie ebenfalls
konjunkturanfällig, die Produkte von Nestle werden schnell
einmal gegen Billigprodukte getauscht, wenn das Portemonnaie
der Konsumenten kleiner wird. Statoil Hydro ist ein Ölkonzern,
der mit den anderen Aktien nichts am Hut hat.

Die regionale Aufteilung mit dem Schwerpunkt in Europa ist für
einen Deutschen fast in Ordnung. Mindestens einen Titel
außerhalb Europas würde ich dennoch hinzufügen, zumal Sie
derzeit mit Ihren Aktien kaum vom Wachstum der Schwellenländer
profitieren. Nestle baut dort zwar Märkte auf und Statoil
profitiert vom steigenden Ölpreis, aber ein Rohstoffwert mit
direkterem Zugang zu den Schwellenländern würde meiner Ansicht
nach noch gut in Ihr Portfolio passen.

Aus spekulativer Sicht sind Sie sehr vorsichtig: Unter fünf
Werten kann ruhig ein etwas spekulativerer sein. Ihre fünf
Aktien sind allesamt solide Langfristpositionen ohne besondere
Abhängigkeit von kurzfristigen Trends: BASF hat nur einen Teil
im boomenden Agrarbereich, Statoil hat eine klar berechenbare
Förderkapazität und wird nur vom ansteigenden Ölpreis einen
weiteren positiven Impuls bekommen können.

Wie schon in der vergangenen Woche würde mir auch für Sie die
Aktie von Baidu gut gefallen. Der chinesische
Internetportalbetreiber ist eine absolute Wachstumsrakete mit
einer jährlichen Umsatzverdopplung und nach der Korrektur der
chinesischen Börse ist ein Einstiegsniveau unter 330 USD in
meinen Augen günstig.

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05. LESERFRAGE: BOSCH CORP
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich habe mir gestern die Aktien der Bosch Corp. gekauft wegen
der Nachricht mit Ersol und weil Bosch ohnehin ein stabiles
Unternehmen ist.

Nun bin ich mir unsicher, ob ich womöglich zu schnell gehandelt
habe. Bosch ist selbst gar nicht an der Börse und die Bosch
Corp. ist ein Tochter-Unternehmen in Japan.

Fragen:

- Mit welchem Argument ist Bosch nicht an der Börse?
- Ist es sinnvoll die Aktien der Bosch Corp. zu halten?

Für Ihre Antwort bedanke ich mich in voraus.

Mit freundlichen Grüßen, Hasan aus Schenefeld


ANTWORT:

Na, da haben Sie zu schnell geschossen: Die Bosch GmbH ist zu
92% im Besitz der Bosch Stiftung, die restlichen Anteile
verteilen sich auf Familienmitglieder. Weltweit gibt es
insgesamt 50 Bosch-Tochtergesellschaften. Bosch in Japan hat
40% der japanischen Anteile an die japanische Börse gebracht,
um die japanischen Geschäfte mit frischem Kapital auszustatten.
Die verbleibenden 60% gehören der Bosch GmbH.

Am 22. April hat die Bosch GmbH ein Übernahmeangebot an Bosch
Japan gegeben, die börsennotierten Aktien sollen aufgekauft
werden. Die entsprechende Mitteilung können Sie hier einsehen:
http://www.bosch-presse.de/TBWebDB/de-
DE/PressText.cfm?CFID=1410885&CFTOKEN=3d4b65d6242c454e-
5D0566BB-0B6C-1163-B61BDD891F138115&Search=0&id=3621

Bosch ist und bleibt also eine private Kapitalgesellschaft.
Eine Notierung an der Börse gibt es weiterhin nicht. Der Exot
im Boschkonzern, die japanische Tochter, wird durch die
Übernahme auch wieder von der Börse genommen. Das
Übernahmeangebot steht, der Kurs dieser Aktien dürfte sich
folglich nur noch im Rahmen der Wechselkursschwankungen
bewegen. Ich würde die Aktien verkaufen.

Um ehrlich zu sein: Gute Unternehmen brauchen die Börse nicht.
An der Börse holt man sich Risikokapital, was man auf privatem
Wege nicht bekommt. Es findet eine Anonymisierung statt, mit
der mehr Investoren an Board geholt werden können. Wenn ein
Unternehmen organisch, also aus den eigenen Reserven heraus,
wächst, dann braucht es die Börse nicht. Wir sehen dies bei
Unternehmen wie Bertelsmann oder eben auch Bosch. Die
Stiftungsgewinne werden nicht an Aktionäre ausgeschüttet,
sondern für gute Zwecke gestiftet.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 5/6 Änd.Woche Empf.

                           DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 39.00 € -32% -6% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 121.35 € 132% 1% TV
Total S.A. 850727 31/8/07 55.09 € 0% -1% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 31.18 € -15% 0% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,787.00 € 16% -1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.99 € -26% -4% H


APPLE
WEITERER TEILVERKAUF - IPHONE 2.0 AM 9.JUNI
Der Kurs der Apple-Aktien notiert schon wieder knapp unter dem
Allzeithoch von 137,90 EUR. Die Gerüchteküche brodelt, nichts
Genaues weiß man nicht. Ich würde daher die Position weiter
verkleinern. In der Vergangenheit hat es sich immer wieder
gezeigt, dass die Aktien im Vorfeld einer Markteinführung
(iPod, Macbood Air, iPhone, ...) angestiegen sind und ab dem
Tag der Markteinführung erst einmal konsolidierten, sprich
fielen. Ich denke, so wird es auch diesmal wieder sein und
würde daher am Montag, den 9.6. vormittags noch einen
wesentlichen Teil meiner Apple-Position verkaufen.

Die Erwartungen an das neue iPhone sind groß, in meinen Augen
können diese Erwartungen vielleicht erfüllt, niemals aber
übertroffen werden. Damit ist der Kurs nun auf seinem
vorläufigen Maximum angelangt. Hier die Erwartungen an das neue
iPhone:

- 3G fähig (also UMTS, schnelle Datenverbindungen)
- deutlich schmaler und leichter als das erste iPhone
- dennoch längere Batterielaufzeit
- Zusätzlich noch GPS-Empfänger eingebaut, um als Navi
verwendet zu werden

Wenn das wirklich erfüllt wird, dann bleiben keine Wünsche mehr
offen :-)


NYSE EURONEXT
KOSTENLOSE REALTIME KURSE IN SICHT
Neben den Transaktionsgebühren verdienen die Börsen immer mehr
auch durch die zur Verfügung Stellung von Kursen. Es hat sich
so eingebürgert, dass die Kurse, die mit 15 bis 20 Minuten
Verzögerung auf Webseiten abrufbar sind, kostenfrei sind.
Realtime-Kurse lassen sich die Börsen aber teuer bezahlen. Es
muss der Börse stets genau angegeben werden, wer diese
Realtime-Kurse abruft.

Doch Kurse sind nichts weiter als Transaktionsdaten, die
zwischen Käufern und Verkäufern zustande kommen. Die Börsen
behandeln diese Kurse wie ihr Eigentum, doch eigentlich sind
das nichts weiter als Informationen, die eigentlich allgemein
verfügbar sein müssen. So befindet sich derzeit ein Antrag bei
der US-Börsenaufsicht SEC, dieses Verfahren zu vereinfachen.

Yahoo! möchte Realtime-Kurse von BATS Trading anbieten, Google
will der Nasdaq pauschal 100.000 USD pro Monat für diesen
Dienst geben und die NYSE Euronext hat den entsprechenden
Antrag bei der SEC gestellt.

Da wird an einer weiteren Einnahmequelle der NYSE Euronext
gesägt. Im Sinne der Zukunftsfähigkeit der Börsen halte ich das
für überfällig, langfristig wird es den Börsen gelingen, diese
Daten auch weiterhin zu bepreisen. Kurzfristig wird diese
Entwicklung jedoch nochmals an den Gewinnen knabbern.

  
SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 14.69 € 0% 2% H
Yamana 357818 2/7/07 9.51 € 19% -1% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 3.04 € -60% -2% SL
eBay 916529 28/12/07 19.17 € -10% 0% H
Solarworld 510840 5/5/08 33.90 € 0% 4% H
SGL Carbon 723530 20/5/08 48.36 € 6% 1% K
ETF Live Cattle A0KRJ2 3/6/08 6.18 € 0% -1% K

US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $586.30 37% 1% H
Bunge BG 31/10/07 $122.49 13% 3% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.83 -8% 4% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.37 52% 1% H

SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $147.47 97% -3% NK
Lundin Mining LMC 12/5/07 $7.70 -37% -6% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $30.65 9% 2% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $117.06 28% 3% H
iShares EmergingEEM 10/3/08 $150.15 14% 0% H

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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08. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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