Heibel-Ticker Plus 08/25 - Crashangst übertieben, Sommerrallye in Sicht

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19.06.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 25 (19.06.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: EINLÖSUNG EINES VERSPRECHENS: JA!
02. SO TICKT DIE BÖRSE: HOCHKONJUNKTUR DER CRASHPROPHETEN
03. AUSBLICK: ÖLKORREKTUR UND LIQUIDITÄTSLOCH FINANZSEKTOR
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
STATOIL, ENEL, NORDEX, C.A.T. OIL, CROPENERGIES
05. LESERFRAGE: ANTEIL DER SPEKULANTEN BEI STEIGENDEN
ROHSTOFFPREISEN
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: EINLÖSUNG EINES VERSPRECHENS: JA!
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Liebe Börsenfreunde,

Ungemach kam in den vergangenen Tagen aus dem Finanzsektor.
Inzwischen analysieren sich die Banken und Broker gegenseitig
und ziehen sich gegenseitig in den Keller. Die Risiken, die den
Bankanalysten besser bekannt sind als jedem anderen, werden
langsam aufgedeckt und das Management aus den Banken zeigt sich
unfähig, ein ordentliches Risikomanagement einzurichten. Bei
Lehman glänzte der CFO mit absoluter Ahnungslosigkeit.

So kommen wieder Crash-Befürchtungen hoch und das Ende der Welt
wird ausgerufen. Doch die differenzierte Meinung der Analysten
wird in den Medien nur unvollständig wiedergegeben. Im heutigen
Rückblick zeige ich Ihnen auch das, was unterschlagen wurde.
Und noch wichtiger: Nicht alle Branchen werden vor die Hunde
gehen, sondern es gibt Branchen, die sich in Champagnerlaune
befinden. Nur diese Branchen gelten als angestaubt und sind
alles andere als sexy.

Im Ausblick gebe ich Ihnen dann einen genauen Fahrplan für die
nächsten Tage und Wochen. Am Wochenende wird in Saudi Arabien
ein günstigerer Ölpreis beschlossen werden. Ich habe Ihnen die
Reaktion darauf aufgezeigt und gebe Anregungen, wie Sie sich
verhalten sollten. Eine wichtige Rolle spielt dabei natürlich
der letzte Woche vorgestellte DAX-Call.

Wenn auch die Energiebranche boomt, so gibt es doch einige
Energieunternehmen, die diesen Boom verschlafen haben. Im
heutigen Depotcheck werde ich nach den verschiedensten
Energieaktien gefragt. Doch nur wenige sind für den Boom
gerüstet. Viele laufen der Entwicklung hinterher und müssen
jetzt erst einmal kräftig investieren.

Die Leserfrage beschäftigt sich noch einmal mit dem Märchen des
spekulationsgetriebenen Ölpreises. Na, wer es nach der heutigen
Ausgabe noch immer nicht verstanden hat, dem ist halt nicht zu
helfen.

An meinem Wochenendplan hat sich noch immer nichts geändert:
Ich bin noch immer fest entschlossen, am Samstag mein Ja-Wort
zu geben. Meine Traumfrau kommt mir ähnlich entschlossen vor.
Also werden wir in der nächsten Woche in die Flitterwoche
entschwinden, daher wird es am kommenden Freitag keinen Heibel-
Ticker geben. Nach meiner Rückkehr werde ich mich dann bei
Ihnen melden, sobald ich mir ein Bild gemacht habe.

O wie lieblich, o wie schicklich
sozusagen herzerquicklich
ist es doch für eine Gegend,
wenn zwei Leute, die vermögend,
außerdem mit sich zufrieden,
aber von Geschlecht verschieden,
wenn nun diese, sag ich, ihre
dazu nötigen Papiere
sowie auch die Haushaltssachen
endlich mal in Ordnung machen
und in Ehren und beizeiten
hin zum Standesamte schreiten,
wie es denen, welche lieben,
vom Gesetze vorgeschrieben,
dann ruft jeder freudiglich:
Gott sei Dank! Sie haben sich!
von Wilhelm Busch

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: HOCHKONJUNKTUR DER CRASHPROPHETEN
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Crash oder Gruppenrotation? Wenn die Medien doch wenigstens
diese Frage stellen würden, dann ergibt sich bei näherer
Betrachtung die Antwort von selbst: Gruppenrotation!

Gestern hat die Royal Bank of Scotland ihre Kunden vor einem
bevorstehenden Crash gewarnt. Als Grund wurde die angespannte
Liquiditätssituation an den US-Märkten angeführt: Die US-
Notenbank habe bei dem niedrigen Zinsniveau von 2% kaum noch
Spielraum, den Markt durch weitere Zinssenkungen mit
zusätzlicher Liquidität zu versorgen. Gleichzeitig würden
jedoch noch viele Banken weitere Kapitalmarktmaßnahmen, also
Aktienplatzierungen sowie Unternehmensanleihenausgaben,
durchführen müssen, um die nächsten Monate zu überleben.

Das hört sich dramatisch an, ist es auch ... für den
Finanzsektor. Aber nicht für den Energiesektor. Der brummt noch
immer. Und das wissen auch die institutionellen Anleger, die
sich nun entsprechend der Warnung von der RBS umpositionieren.

Aber wie immer wurde die RBS-Warnung nur teilweise
wiedergegeben. Eine kleine, aber wichtige Aussage wurde
unterschlagen: Man solle die für die nächsten Wochen erwartete
Rallye nutzen, um diese Umpositionierung vorzunehmen. Also
erwartet die RBS zunächst einmal eine Rallye. Das deckt sich
dann auch mit meiner Erwartung: Die Börse ist überverkauft und
sollte nun eine technische Gegenreaktion vollziehen, im
weiteren Verlauf des Sommers muss sich zeigen, wie die neue,
inflationsorientierte Haltung Bernankes zu werten ist.

Schauen wir uns einmal die Entwicklung der wichtigsten Indizes
im Wochenvergleich an:


INDIZES 19/6/08
  
Dow Jones 12,029 -0.9%
NASDAQ 2,429 1.0%
S&P 500 1,337 -0.1%
DAX 6,728 0.2%
Nikkei 14,130 1.1%
Euro/US-Dollar 1.5569 0.9%
Euro/Yen 167.23 0.5%
10-Jahre-US-Anleihe 4.15% -0.1
Umlaufrendite Dt 4.73% 0.0
Feinunze Gold USD $891.80 2.7%
Fass Crude Öl USD $137.17 -0.2%


In den USA ergibt sich ein uneinheitliches Bild: Der Dow Jones,
in dem noch eine Menge Finanzaktien, aber kaum Rohstoff- und
Energieaktien enthalten sind, ist kräftig im Minus. Der
technologielastige Nasdaq hingegen konnte 1% zulegen. Der
ausgewogene S&P 500 ist fast unverändert.

Der DAX pendelt derzeit um die 6.700 Punkte. Für einen
Aufschwung über die 7.000 gab es noch zu viele
Negativmeldungen. Für ein weiteres Abrutschen ist der DAX
jedoch schon zu günstig bewertet.

In Japan ist noch immer keine Zinserhöhung in Sicht, der
japanische Yen folgt somit dem schwachen US-Dollar. Das ist gut
für die exportorientierte Wirtschaft Japans und der Nikkei
konnte entsprechend kräftig zulegen.

Das langfristige Zinsniveau ist weitgehend stabil, es reagiert
kaum auf die Meinungsschwankungen der Tagespolitik.

Das Ende der Goldhausse wurde schon häufig ausgerufen. Auch
diesmal irren sich die Haribo Goldbären, denn noch immer
befinden wir uns lediglich in einer Korrektur des Goldrekordes
bei 1.031 USD/Uz, der Aufwärtstrend ist jedoch noch intakt.

Ähnlich wie für das Gold wird auch für den Ölpreis eine
Korrektur erwartet. Na, um ehrlich zu sein, noch häufiger höre
ich, dass der Ölpreis nur durch Spekulanten so hoch gehalten
werden könne (nein, ich werde nicht schon wieder auf diesen
Unsinn eingehen – habe aber eine entsprechende Leserfrage
beantwortet).

Also nochmals: Börsencrash? Nein, dazu ist die Stimmung schon
viel zu pessimistisch. Dazu ist die Put/Call-Ratio zu hoch, es
gibt also zu viele Bären.

Nein, es gibt sogar einen Bullenmarkt. Im Energiesektor gibt es
unzählige Aktien, die trotz der schlechten Stimmung Tag für Tag
neue Höchstkurse erzielen. Schauen Sie sich einmal die Aktien
der Düngemittelhersteller an: K+S habe ich vor einigen Wochen
ausführlich vorgestellt. In den USA stürmen Potash, Agrium und
Mosaic von Allzeithoch zu Allzeithoch. Monsanto und Syngenta,
die Anbieter von Saatgut, ebenfalls.

Oder die Instandhaltungsunternehmen, die für den
kontinuierlichen, reibungslosen Betrieb der Ölförderanlagen
sorgen, können sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen:
Schlumberger und XTO Energy sind hier zu nennen. Peabody
Energy, das angestaubte Kohlebergwerk der USA, hat in dieser
Woche schon 8% zugelegt. Das sieht mir nicht nach einem Crash
aus, oder?

Für mich bedeutet das nur eines: Institutionelle Anleger
verkaufen ihre Finanzpositionen und rotieren in den
Energiesektor. Dabei wird der Unterschied zwischen alten
Technologieaktien (Intel, Dell, Microsoft) mit KGVs um 18 und
neuen Technologieaktien (Caterpillar, United Technologies,
Parker Hannifin) mit KGVs um 15 falsch eingeschätzt: Alte
Technologieaktien gelten als günstig und neue werden als fair
bewertet angesehen. Dabei wachsen sie mit 20% p.a. und bieten
einmalige Technologien an, für die es auf die Schnelle kein
Substitut gibt.

Erzählen Sie mir nicht, dass Intel, Microsoft oder Dell
Lieferprobleme haben. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie bereit
sind, einen Aufpreis zu zahlen, nur damit Sie früher an das
neue Produkt kommen. Engpässe gibt es in der alten Technologie
kaum noch. Also haben die Unternehmen auch kaum die
Möglichkeit, die Preise zu erhöhen.

Aber Anleger sind häufig nicht so flexibel im Kopf. Es braucht
seine Zeit, bis die neuen Technologieaktien mit KGVs belegt
werden, die Sie sonst vielleicht nur von den alten
Technologieaktien her gewohnt sind. Und es braucht auch seine
Zeit, bis Anleger einsehen, dass die vermeintlich niedrigen
KGVs von Intel, Dell und Microsoft von um die 18 eben fair und
gerechtfertigt sind.

Und noch länger dauert es, bis institutionelle Anleger gelernt
haben, dass KGVs von 7 bei der UBS und der Deutschen Bank, oder
gar von 4 bei Lehman Brothers, nicht ein Zeichen dafür sind,
dass diese Aktien günstig sind, sondern dass ihnen noch
Ungemach bevor steht.

Ich hoffe, Sie erkennen, dass es sich lohnt, einen Blick auf's
Detail zu werfen. Ich bin nun wirklich kein Korinthenkacker,
aber selbst ich als Volkswirt, der es gelernt hat, aus der
Vogelperspektive Dinge zu beurteilen, muss zugeben, dass die
Vorgänge sich viel besser erklären lassen, wenn man sich mit
den Einzelheiten beschäftigt.

Ich will nicht übertreiben, aber auch innerhalb der
Energiebranche gibt es Gewinner und Verlierer. Die Ölkonzerne,
die noch im vergangenen Jahr einen langfristigen Ölpreis von
unter 70 USD/Fass prognostiziert haben, sind nicht auf den
hohen Ölpreis vorbereitet und können daher kaum davon
profitieren. Sie gehören nicht zu den Gewinnern. Und das sind
von BP über Exxon bis hin zu Shell die meisten Ölkonzerne.

Der heutige Depotcheck ist voll von Unternehmen der
Energiebranche, die mit unterschiedlichem Erfolg von den hohen
Ölpreisen profitieren.


AUSBLICK

Am Wochenende werden alle Chefs der Ölkonzerne, alle wichtigen
Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft, die sich mit dem
Ölpreis auskennen und die schon vor einem Jahr nicht wussten,
dass der Ölpreis über 100 USD/Fass steigen wird, Dutzende von
Experten und Entscheidungsträgern nach Saudi Arabien fahren um
dort zu beschließen, dass der Ölpreis wieder auf 70 USD/Fass
zurückgeführt werden muss.

Na, dann wollen wir uns mal auf diese Experten verlassen, oder?
Mehr dazu im nächsten Kapitel.


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03. AUSBLICK: ÖLKORREKTUR UND LIQUIDITÄTSLOCH FINANZSEKTOR
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DIE MÄR VOM BILLIGEN ÖL

Ja, es wird wohl ein Signal von dieser Konferenz ausgehen. Ein
Signal, dass man nun alles tun wird, um die Spekulation aus dem
Ölpreis zu verbannen. Das könnte den Ölpreis von aktuell 136
USD/Fass auf 130 USD/Fass zurückführen. Na, vielleicht sogar
auf spottbillige 125 USD/Fass.

Und dann wird man noch eine internationale Kooperation zur
Bekämpfung der terroristischen Anschläge auf Ölleitungen
vereinbaren. Und man wird Indexfonds und Rohstoff ETFs (ETCs)
schelten, dass sie ohne Rücksicht auf den Preis den
vorgeschriebenen Anteil an jedem Rohstoff kaufen. Und
vielleicht wird man auch die USA auffordern, die Überschuldung
des Haushaltsbudgets zurückzuführen, um den US-Dollar zu
stärken. Das alles zusammen würde dann den Ölpreis auf 120,
vielleicht sogar 110 USD/Fass drücken...

...für ein paar Tage. Wir haben dies ja schon vor zwei Wochen
gesehen, als der US-Kongress konstatiert hat, dass der hohe
Ölpreis schlecht für die Wirtschaft der USA sei. Damals war der
Ölpreis kurz bis auf 122 USD/Fass korrigiert. Schauen Sie mal,
wo er heute wieder steht.

Ich will also nicht ausschließen, dass die geballte
Wirtschaftsmacht für die nächsten Tage die Medien soweit
beeinflussen kann, dass man tatsächlich irgendwann glauben
könnte, dass die Tage des dreistelligen Ölpreises gezählt sind.
Aber um den Ölpreis nachhaltig zu senken muss eines der beiden
folgenden Dinge passieren:

Entweder wir Menschen schränken uns viel viel stärker mit der
Nutzung von Öl und Strom ein, oder es wird innerhalb weniger
Wochen eine neue Ölquelle gefunden, die auch sofort verfügbar
und an die internationale Infrastruktur angeschlossen ist.

Letzteres wird nicht passieren. Und ich bin bislang der einzige
in meinem Bekanntenkreis, der ohne Auto auskommt. Und ich muss
zugeben, dass für mich weniger der hohe Benzinpreis, als
vielmehr das Parkplatzproblem hier in Hamburg Eppendorf gepaart
mit der guten Anbindung der Öffentlichen ausschlaggebend für
die Entscheidung war.

Es gibt noch keine nennenswerten Einschränkungen, die allein
aufgrund des hohen Ölpreises erfolgten. Die Nachfrage nach Öl
ist trotz der Verzehnfachung des Ölpreises in den vergangenen
Jahren nicht zurück gegangen.

Für uns bedeutet dies, dass wir einen eventuell niedrigeren
Ölpreis zum Nachkaufen unserer Energielieblinge nutzen werden.
Denn der Ölpreis wird nur so lange rückläufig sein, wie das
Mediengetöse die Fakten übertünchen kann. Und das werden einige
Tage bis wenige Wochen sein.

Ich kann mir also vorstellen, dass am morgigen Freitag bereits
einige Trader beginnen werden, vor der Konferenz den Ölpreis zu
shorten. Man wird sich für einen fallenden Ölpreis
positionieren.

Wenn dann am Wochenende eine wie auch immer geartete Lösung für
den hohen Ölpreis durch die Medien geistert, dann könnte das
Druck auf den Ölpreis bringen. Viele Anleger werden sich dann
nämlich bestätigt sehen, dass der hohe Ölpreis ohnehin nur
durch die Spekulanten verursacht wurde und in dieses Fehlurteil
wird die Konferenz vermutlich einstimmen. Die Folge wird dann
tatsächlich ein vorrübergehend fallender Ölpreis sein.

Natürlich wird dann der gesamte Ölsektor ausverkauft werden und
die Aktien von Ölkonzernen wie Total über die Ölbohrer wie
Transocean bis hin zu den alternativen Energieaktien wie
Solarworld oder auch der Ethanolhype der Agrarbranche mit Bunge
wird unter Druck geraten. Ich würde vor diesem Szenario in den
hier genannten Aktien Nachkäufe tätigen.

Gleichzeitig würde der rückläufige Ölpreis dann der Wirtschaft
helfen. Der Druck, der sich in den vergangenen Wochen auf die
US-Konjunktur gelegt hat und zu fallenden Kursen bei den
Industrieaktien führte, wird sich verflüchtigen und plötzlich
wird man die günstigen Bewertungsniveaus entdecken. Ich könnte
mir also durchaus eine Erholungsrallye, wie schon von mir vor
einer Woche angekündigt, vorstellen.


DIE GEFAHR AUS DEM FINANZSEKTOR

Sie kennen das Theater inzwischen: Immer wieder treten die CEOs
der großen Finanzhäuser vor die Presse und behaupten, dass sie
ausreichend Liquidität besitzen, um einen ordentlichen
Geschäftsbetrieb sicherzustellen. Und am nächsten Tag wird dann
eine Kapitalerhöhung von 4 Mrd. USD bekannt gegeben, eine
Wandelanleihe über 7 Mrd. USD ausgegeben oder sogar eine
gemischte Finanzierung über 20 Mrd. USD gesichert.

Hätte der CEO am Vortag bekannt gegeben, dass die Finanzlage
des Unternehmens angespannt sei, dann hätte das Unternehmen
keinen Investor gefunden. Und da dies bereits mehrfach
geschehen ist, ich meine jetzt: Mehrfach innerhalb ein und
derselben Bank, muss ich noch eine andere Befürchtung
hinzufügen: Entweder die Banken brauchen zwar mehr, bekommen
aber nicht mehr, oder aber die Banken wissen noch immer selber
nicht, wie viel sie brauchen.

Immer wieder gibt es die „Überraschung", dass neue
Abschreibungen notwendig sind. Ich habe mir die
Analystenkonferenz von Lehman Brothers angehört, nachdem das
Unternehmen 2 Mrd. USD frisches Kapital von Value-Investoren
eingesammelt hat, wurden die Immobilienderivate im direkt
anschließend folgenden Quartalsbericht im Wert um 2 Mrd. USD
berichtigt, also abgeschrieben. Meine ketzerische Behauptung:
Hätte Lehman es geschafft, 4 Mrd. USD einzusammeln, dann hätte
Lehman eben 4 Mrd. USD abgeschrieben. Da dies nicht gelang,
warten wir auf die nächste Finanzierungsrunde.

In den anschließenden Analystengespräch stellt der Analyst der
Deutschen Bank, Mike Mayo, die richtigen Fragen. Die Antworten
durch den CFO Lowitt sind erschreckend und lassen mich
vermuten, dass Lehman nicht mutwillig Fakten unterschlägt,
sondern einfach keine Ahnung hat.

Mayo spricht den CFO von Lehman Brothers direkt auf die
Abschreibung der 2 Mrd. USD an. In dem Wust von verschiedenen
Immobilienderivaten wurden die AAA-eingestuften
Immobilienderivate von 6 auf 4 Mrd. USD im Wert vermindert.
Mayo fragt, wie viel von dieser Wertberichtigung Papieren
zuzurechnen ist, die Lehman direkt ausgegeben hat und wie viel
von Partnerbanken übernommen wurde.

Sie wissen, das Grundproblem der Finanzkrise ist, dass niemand
weiß, was in den einzelnen Immobilienderivaten versteckt ist.
Seit nunmehr einem Jahr sind die Banken daran, die einzelnen
Immobilienderivate zu durchleuchten, damit das darin enthaltene
Risiko besser einzuschätzen ist.

Im ersten Schritt, also noch bevor man sich irgendeine
Vorgehensweise ausdenkt, wird man die Immobilienderivate des
eigenen Hauses von denen aus anderen Häusern trennen. Dann kann
man den einzelnen Papieren gezielter auf den Grund gehen.

Die Antwort des CFOs: „Ich weiß es nicht."

Lehman hat in den vergangenen Wochen 10 Mrd. USD
Marktkapitalisierung eingebüsst, weil aus diesem Bereich der
Immobilienderivate Ungemach drohte. Und nun antwortet der CFO,
dass er sich diesen Bereich noch nicht angesehen hat?

Ich kann das nicht glauben. Soviel Inkompetenz gehört wirklich
bestraft und der Ausverkauf der Lehman Aktien ist absolut
gerechtfertigt. Erst diese Woche fragte mich ein Leser, warum
die Banken so viel mehr Risiko bei Milliardeninvestitionen
einzugehen bereit sind, als bei der Vergabe eines
Konsumentenkredits über 15.000 Euro. Ich kann es nicht
beantworten, ich kann nur sagen, dass der Finanzsektor am Ende
dieser Korrektur deutlich weniger wert und weniger wichtig sein
wird, als in der Vergangenheit. Da haben die Banken das
Vertrauen, das in sie gesetzt wird, mächtig missbraucht.

Doch nun erzähle ich Ihnen das wirklich Ärgerliche: Trader und
Spekulanten können die Börsenkurse kurzfristig beeinflussen, ja
sogar verzerren. Langfristige Trends werden von Value-
Investoren begründet. Denn die Milliarden der Superreichen
werden nur zu einem sehr geringen Teil durch Hedgefonds
spekulativ eingesetzt, der weitaus größte Teil wird langfristig
angelegt. Und wenn man langfristig anlegt, dann will man einen
guten Gegenwert für sein Geld bekommen. Daher suchen sich diese
Multimilliarden gerne günstig bewertete Aktien aus, in denen
sie nach vielen Jahren gute Profite erzielen.

Und um die Aktien zu bewerten gibt es Faustregeln. Diese sind
von Branche zu Branche unterschiedlich. So gilt im
Technologiesektor für Intel, Dell und Microsoft ein KGV unter
20 als günstig. Das war die vergangenen 15 Jahre immer so, also
wird es auch immer so bleiben, oder?

Und der Gipfel der günstigen Bewertung ist derzeit der
Finanzsektor mit KGVs von 7 oder gar 4. Da kann sich kaum ein
Value-Investor zurück halten.

Und da diese Anleger nicht mit Millionen, sondern häufig mit
Milliarden hantieren, sind solche Aktienplatzierungen, wie sie
derzeit kontinuierlich aus der Finanzbranche kommen, genau das
Richtige für sie: Dort werden die Milliarden hinein investiert,
denn Finanzaktien notieren ja stets um ein KGV von 10. Und das
wird doch hoffentlich auch in ein oder zwei Jahren wieder der
Fall sein, oder?

Sie merken schon: Immer wenn ich „oder?" schreibe, stimme ich
mit der Aussage nicht überein. Finanzaktien haben auf absehbare
Zeit keine Möglichkeit, Gewinne einzufahren. Das Vertrauen ist
futsch und alles, womit bislang Geld verdient wurde, also das
Derivategeschäft, existiert kaum noch.

Und dennoch sind die Bewertungskennziffern, insbesondere das
günstige KGV, wie eine Droge für Value-Investoren. Da können
sie nicht widerstehen. Dort werden die flüssigen Mittel
investiert. Und was im Finanzsektor nicht unterkommt, das wird
nun noch im alten Technologiesektor investiert, denn auch
dieser sieht optisch günstig aus.

Und genau das ist das Problem: Mit KGVs von 25 oder 30 sind die
neuen Technologieaktien ungewohnt teuer. Aber genau diese
Aktien haben Wachstumspotential, haben es in der Hand, die
Preise anzuheben und haben Marktpositionen, bei denen die
Markteintrittsbarrieren kurzfristig zu groß für den Wettbewerb
sind. Aber das glauben die Anleger nicht. Für sie sind das
alte, schwerfällige Unternehmen, gegen die die Bits und Bytes
getriebene Finanz- und Computerwelt nichts zu melden hat.

Wenn sich diese Ansicht gedreht hat, dann ist die Hausse im
Rohstoffsektor zu Ende. Doch das dauert noch einige Jahre.

Ich habe versucht, Ihnen die Denkstrukturen der verschiedenen
Teilnehmer aufzuzeigen, damit Sie das ständige Auf und Ab der
Börse besser verstehen. Der langfristige Trend ist klar: Weg
von alter Technologie, weg von Finanzen, hin zu Energie, neuer
Technologie und Rohstoffen.


WOCHENAUSBLICK

Wenn also in der nächsten Woche der Ölpreis einbrechen sollte,
dann freuen Sie sich über die Gelegenheit, Energieaktien
nachzukaufen. Fallen Sie nicht auf das Märchen herein, dass die
Rohstoffhausse, die hohen Ölpreise, nun dem Ende entgegengehen.

Wenn dann der Ölpreis fällt und die Börsen haussieren, dann
werden die Finanzinstitute wieder neue Finanzierungsrunden
einläuten und ihre Wertberichtigungen veröffentlichen. Das
Schlimme an diesem Vorgang ist, dass eben die Value-Investoren,
die so wichtig für einen langfristigen Trend sind, immer wieder
von den Finanzinstituten hinters Licht geführt werden und ihr
Kapital in die Finanzbranche stecken, statt für einen schnellen
Aufschwung der neuen Technologien zu sorgen. Daher wird die
Rallye immer wieder unterbrochen werden.

Vielleicht wird die RBS sogar Recht behalten, wenn die nächste
Finanzierungsrunde im Finanzsektor so viel Kapital aufsaugt,
dass kaum noch Geld für die anderen Branchen übrig bleibt. Dann
könnte es nochmals zu einem kräftigen Rücksetzer kommen. Auch
Bernanke kann seinen Teil dazu beitragen, indem er höhere
Zinsen ankündigt und dadurch der Wirtschaft nochmals einen
Dämpfer vorsetzt.

Bleiben Sie also flexibel, investieren Sie nicht für Ihren
Lebensabend sondern halten Sie sich bereit, auch wieder einmal
Zwischengewinne mitzunehmen.


DAX CALL OS

Wie mir viele von Ihnen schrieben, haben Sie den DAX Call
Optionsschein gekauft (WKN GS0228). Die vergangenen Tage gab es
nochmals schlechte Nachrichten und aktuell notiert der Schein
bei 5,05 Euro etwas im Minus (gekauft zu 5,25 Euro).

Wie Sie wissen, werde ich am Samstag heiraten und am Montag
geht es dann für 5 Tage in die Flitterwochen nach St.
Petersburg. Ich weiß nicht, ob ich von dort aus Zugriff auf
Börseninformationen haben werde. Daher muss ich Ihnen heute
entsprechende Handlungsanweisungen für alle Fälle geben.

Ich würde also vor diesem Hintergrund einen Stopp Loss
einbauen, der die Position ohne Rücksicht auf Verluste unter
4,70 Euro auflöst.

Auf der anderen Seite würde ich den Optionsschein ab einem Kurs
von 7 Euro verkaufen. Dazu müsste der DAX ungefähr auf 7.050
Punkte steigen, ein Szenario, das ich vor dem Hintergrund eines
fallenden Ölpreises für sehr wahrscheinlich halte.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
STATOIL, ENEL, NORDEX, C.A.T. OIL, CROPENERGIES
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

abgesehen von Ihrer Thornburg Empfehlung, macht es mir immer
große Freude Ihren Ticker zu lesen und Ihre Einschätzungen
kennen zu lernen.

Mit den in Ihrem aktuellen Ticker genannten Branchen-
Gewinnern/Verlierern des hohen Ölpreises gehe ich konform,
möchte aber folgende Sichtweise anmerken:

Durch die Möglichkeit einer veränderten Arbeitsorganisation und
persönlicher Lebensführung - Homeoffice, Internet-Shopping bis
hin zu virtuellen Welten kann und wird Energie eingespart -
Demobilisierung des Konsumenten/Werktätigen.

Dies müsste dazu führen, dass einige Firmen aus Ihrer (Old)-
Industrie-Liste wie z.B. CISCO/Apple(fast schon
Lifestyle)/Telecom+United Internet/ebay/Amazon/Google u.e.m.
auch profitieren. Zudem die den Massentransport-Unternehmen
zuarbeitende Maschinenbauindustrie wie z.B. Bombardier, Vossloh
etc. Einen weiteren Einfluss könnte ich mir bei den
verlustreichen BIO-Energie-Unternehmen vorstellen und auch die
Versorger RWE/ENEL/EON etc. könnten von den höheren Preisen und
evtl. einer Kernkraft-Phantasie profitieren.

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Wenn ich Sie schon dran habe, dann würde ich noch um einen
Depotcheck für meine Energie-Werte bitten:

STATOIL +40%/+70%
RWE+ENEL +/-0%
NORDEX +60%
CATOIL -40%
CROPENERGIES -50%

PS:Bei den Solarwerten sehe ich aufgrund der zu hohen
Förderungen eine Blase!

Vielen Dank! Grüße, Peter aus Jettingen


ANTWORT:

Besten Dank für Ihr Schreiben. Ich stimme Ihren Gedankengängen
weitgehend zu. Immerhin lebe ich nun problemlos seit einigen
Wochen ohne Auto ... und mein Kühlschrank ist immer noch gut
gefüllt :-) Die Demobilisierung ist jedoch nur ein Trend unter
vielen - so wird es aufgrund der besseren Vernetzung auch viele
Heimarbeiter geben, die statt in der Stadt eben irgendwo auf
dem Land leben und dafür eben ein Auto brauchen.

Aber auf diesen Trend warte ich seit vielen Jahren. Vermutlich
findet der Wandel viel langsamer statt, als wir das erwarten.
Und daher wird es leider nicht zu einem überraschenden Boom bei
Cisco & Co. kommen, sondern nur zu einem kontinuierlichen,
guten Wachstum - und das ist bereits im Aktienkurs eingepreist.

Also wird es gute Wachstumszahlen aber keinen Boom für den
Massentransport geben. Auch Bio-Energie und die Versorger, die
Sie aufzählen, werden gut verdienen. Den Versorgern wird man
allerdings die Gewinne beschränken, zu hohe Gewinne besteuern
und ähnliches. Dazu sind die Versorger viel zu stark im
öffentlichen Interesse, als dass dort überproportionale Gewinne
eingefahren werden könnten.

Einen Boom wie in den zuvor vergessenen Branchen
(beispielsweise derzeit die Düngemittelindustrie) wird es in
den von Ihnen aufgezählten Branchen meiner Ansicht nach nicht
geben. Lediglich ein gesundes Wachstum. Aber auch das ist ja
nicht zu verachten.

RWE habe ich erst am 2.5.08 im Heibel-Ticker 08/18 analysiert.


STATOIL

Norwegischer Ölkonzern mit Förderkapazitäten im ewigen Eis, war
in der Vergangenheit häufig von Produktionsproblemen
heimgesucht worden. Seit einigen Monaten scheint man die
Probleme in den Griff bekommen zu haben, der Kurs ist bereits
um 50% angestiegen. Mit einem KGV von 10 hat dieses Unternehmen
noch 40% Kurspotential bis Ende des Jahres.


ENEL

Italienischer Energieversorger der unlängst den spanischen
Versorger Endesa übernommen hat. Dadurch sind die langfristigen
Schulden auf 50 Mrd. Euro gesprungen. Bei einem Jahresumsatz
von 51 Mrd. Euro ist diese Schuldenquote zu hoch.

Doch aus kartellrechtlichen Gründen wird Enel einige Kraftwerke
verkaufen müssen und damit Einnahmen in Milliardenhöhe
generieren. Diese werden dann die Schuldenlast vermindern, so
dass ich damit rechne, dass die Bilanz zum Jahresende schon
deutlich besser aussehen wird.

Das KGV von 10 liegt unter dem Branchendurchschnitt und die
Dividendenrendite von 7,2% ist exorbitant hoch. Für mich macht
diese Aktie den Eindruck als seien Aktionäre erzürnt über den
Kauf von Endesa und haben die Aktie daraufhin übertrieben in
den Keller geprügelt. Der hohe Cashflow im Energiesektor wird
die Dividendenrendite absichern, eine Verminderung der Schulden
wird die Bilanz aufbessern. Enel ist in meinen Augen eine
solide Dividendenaktie für ein langfristiges Portfolio.


NORDEX

Windkraft ist gemeinsam mit der Wasserkraft die am weitesten
entwickelte regenerative Energiequelle. Die Kosten für die
Energieerzeugung sind bereits wettbewerbsfähig. Es gibt nun
lediglich das Problem, geeignete Landschaften zu finden, auf
denen die riesigen Windräder aufgestellt werden dürfen.

Nordex ist in Deutschland Marktführer und freut sich über dicke
Geschäfte. Die Barreserven wachsen stetig an, derzeit liegen
200 Mio. Euro in der Barkasse. Nordex ist mit einem KGV von 33
wie ein Wachstumsunternehmen bewertet, allerdings wächst der
Umsatz schneller als der Gewinn. Nordex kann die
Geschäftsausweitungen kaum bewältigen, die Kosten steigen also
überproportional. Das ist für ein Wachstumsunternehmen ein
erstes Anzeichen dafür, dass die Wachstumsphase bald enden
könnte.

Daher wurde Nordex in den vergangenen Monaten ausverkauft. Der
Kurs ist von 38 auf 22 Euro eingebrochen. Doch dieser
Rückschlag war übertrieben und inzwischen befindet sich die
Aktie wieder auf Wachstumskurs, der Kurs steht aktuell bei 29
Euro.

Für ein Umsatzwachstum von 40% p.a. halte ich das KGV von 33
allerdings nicht für zu hoch. Für Nordex kommt es nun darauf
an, die Unternehmensstruktur auf das weitere Wachstum
auszurichten, so dass die Kosten künftig nicht mehr
überproportional steigen. Neue Projekte in China dürften zu
einer außerordentlichen Belastung in den vergangenen Monaten
geführt haben und könnten sich in der Zukunft positiv
auswirken.

Ich halte Nordex aktuell für zu günstig bewertet und würde
einsteigen. Allerdings würde ich bei den nächsten zwei bis drei
Quartalsergebnissen kritisch darauf achten, dass die
Kostenquote zurückgeht. Sollten die Kosten hoch bleiben, so
wird die Aktie früher oder später einbrechen und das
Unternehmen wird zum Übernahmekandidaten.


C.A.T. OIL

Das ist kniffelig: Die österreichische C.A.T. beschäftigt sich
mit der Produktivitätssteigerung von bestehenden Öl- und
Gasvorkommen. Durch Hochdruckverfahren, Sprengungen oder
chemische Substanzen wird die Ölförderung optimiert. Eigentlich
sollte man meinen das C.A.T. derzeit in Goldgräberstimmung ist.

Doch der Kurs ist in den vergangenen zwölf Monaten von 25 auf
8,75 Euro eingebrochen. Und das in der Zeit, in der sich der
Ölpreis verdoppelt hat. Was stimmt da nicht?

Nun, C.A.T. hat ein Umsatzwachstum von 30%. Und das
Gewinnwachstum kann mit diesem Wachstum Schritt halten. Das KGV
steht bei 11, auf Basis der Schätzungen für 2009 steht das KGV
nur noch bei 8. Doch gleichzeitig muss C.A.T. kräftig
investieren. Um für die 100 Mio. Euro mehr an Umsatz gerüstet
zu sein, finanziert das Unternehmen Investitionen von 50 Mio.
Euro. Das belastet die Bilanz, da bleibt nur zu hoffen, dass
sich diese Investitionen langfristig auszahlen.

Von Analysten wird immer wieder bemängelt, dass dieses
Unternehmen nicht transparent ist. C.A.T. agiert in Russland
und Kazachstan und gibt jedoch kaum Informationen über aktuelle
Entwicklungen heraus. Da Anleger nichts mehr hassen als
Ungewissheit werden die aktuellen Entwicklungen bei C.A.T. mit
Skepsis beobachtet.

Mein Eindruck ist, dass C.A.T. die Entwicklung auf dem Ölmarkt
verschlafen hat und heute teuer investieren muss, um von der
Entwicklung zu profitieren. Auch die mangelnde Transparenz
unterstützt diese These.

Soweit ich das Geschäft von C.A.T. richtig verstanden habe,
kümmert sich das Unternehmen um eine kostengünstigere Förderung
vorhandener Vorkommen. Was aber derzeit viel gefragter wäre,
ist die Erschließung zuvor nicht zugänglicher Vorkommen. Die
bereits erschlossenen Vorkommen werden einfach ausgepumpt, egal
was es kostet. Da kriegt C.A.T. eben auch eine Scheibe vom Boom
ab, sitzt aber nicht an der Schlüsselstelle der Erschließung
neuer Vorkommen.

Also: Trotz günstigem Bewertungsniveau würde ich C.A.T.
skeptisch betrachten: Die Aktien werden wieder steigen, aber
nur weil die gesamte Branche steigt. Das Unternehmen selbst
macht mir keinen guten Eindruck.


CROPENERGIES

Das Mannheimer Unternehmen wurde 2006 von dem Südzucker Konzern
ausgegliedert und ist heute Europas größter Produzent von
Bioethanol.

Während die USA auch unter dem künftigen Präsidenten, egal wer
es wird, an der Ethanol-Politik festhalten möchten und damit zu
weltweiten Verwerfungen bei den Nahrungsmittelpreisen sorgen,
haben wir die Erhöhung der Beimischung von Bioethanol in den
Autosprit in Deutschland in letzter Sekunde gestoppt.

Das hat natürlich den Kurs von CropEnergies belastet, denn
Bioethanol ist derzeit reichlich vorhanden, die Nachfrage hält
sich in Grenzen. Seit dem Börsengang vor anderthalb Jahren ist
der Kurs von 8 auf nunmehr 3 Euro gefallen.

Ich denke, dass Bioethanol in der Zukunft eine wichtige Rolle
spielen wird. Aber aufgrund der Nahrungsmittelmärkte wird eine
Beimischung des Bioethanols niemals um jeden Preis erfolgen.
Die Beimischung wird stets unter Berücksichtigung der
Agrarflächen und der Zuckerreserven festgesetzt werden, so dass
die Gewinne von CropEnergies nicht in den Himmel wachsen
werden.


FAZIT

Sie sehen, nicht alles was glänzt ist Gold. Unter dem
Energiehype gibt es viele Unternehmen, die derzeit gar nicht in
der Lage sind, die hohen Energiepreise in Gewinne umzuwandeln.

Ich glaube, in Sachen Diversifizierung muss ich Ihnen nicht
erzählen, dass eine solche in Ihrem Portfolio nicht vorhanden
ist. Fünf Werte aus dem Energiesektor stellen keine
Branchendiversifizierung dar.

Ich hoffe, Ihnen dennoch einen tieferen Einblick in die
Energiebranche gegeben zu haben. Auch in der Boombranche lohnt
es sich, die Spreu vom Weizen zu trennen.

===============================================================
05. LESERFRAGE: ANTEIL DER SPEKULANTEN BEI STEIGENDEN
ROHSTOFFPREISEN
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

in Ihrem letzten Heibel-Ticker besprechen Sie das Thema
Rohstoff-Spekulation und vertreten dazu eine Meinung, der ich
mich nicht mehr anschließen kann, seit ich Michael W. Masters
Aussage vor dem US-Senat gelesen habe.

Hier einige Informationen aus Masters Aussage und ein Link zum
Dokument. Vielleicht überzeugt Sie das.

aus: Aussage von Michael W. Masters am 20.05.2008 vor dem US-
Senat zur Frage, ob steigende Rohstoffpreise auf Spekulation
zurückzuführen sind .

"Es gibt einen wachsenden Bedarf für Rohstoffe von einer neuen
Kategorie von Marktteilnehmern: Institutionelle Anleger.
Masters nennt sie "Index-Spekulanten" da sie ausschließlich in
die 25 bedeutendsten Rohstoff-Futures investieren. Ihr Anteil
am Futures-Handel ist inzwischen höher als der jeder anderen
Gruppe, in vielen Rohstoffmärkten sind sie heute die stärkste
Kraft.

Mit Milliarden von Dollar spekulieren Index-Spekulanten über
Futures auf steigende Rohstoffpreise; Ende 2003 waren es $13
Milliarden, im März 2008 bereits $260 Milliarden. In diesen
fünf Jahren stiegen die den Indices zugrunde liegenden
Rohstoffpreise im Schnitt um 183%. Da die Preise für Futures
eine Messlatte für aktuelle physische Rohstoffe darstellen,
schlägt jeder Preisanstieg unverzüglich auf die Ökonomie durch.

Als Grund für steigende Ölpreise wird in der Presse meist
Chinas wachsender Bedarf genannt. Laut DOE (US Department of
Energy) stieg jedoch Chinas jährlicher Bedarf an Öl zwischen
2003 und 2008 von 1,88 Milliarden Barrel auf 2,8 Milliarden
Barrel, ein Plus von 920 Millionen Barrel, während im selben
Zeitraum Index-Spekulanten Futures für 1,1 Milliarden Barrel
anhäuften, acht Mal mehr als die USA in dieser Zeit zum
Auffüllen ihre strategische Reserven benötigte.

Eine andere häufig angeführte Erklärung für dramatisch
steigende Getreidepreise (corn crop: ist Getreide oder Mais
gemeint?) ist das Getreide zu Ethanol-Programm der US-
Regierung. Was dabei übersehen wird ist die Tatsache, dass
Index-Spekulanten in den vergangenen fünf Jahren über 2
Milliarden Bushel Getreide-Futures gekauft haben. Zur Zeit
haben sie genug auf Lager, um die gesamte US Ethanol-Industrie
für ein ganzes Jahr voll auszulasten, was Amerika zum
weltgrößten Etanol-Produzenten machen würde.

Der aktuelle Weizenvorrat der Index-Spekulanten von 1,3
Milliarden Bushel Weizen (45,8 Milliarden Liter) könnte jeden
US-Bürger zwei Jahre lang ausreichend mit Brot, Pasta, etc.
versorgen."




Zitat aus Heibel-Ticker 30.05.2008:

"Und der Unsinn des Argumentes, dass Spekulanten die Preise
treiben, wird dann offensichtlich, wenn Sie sich die Futures
einmal genauer anschauen: Die Rohstoffbörsen funktionieren mit
Futures, Sie können dort Rohstoffe mit einem bestimmten
Liefertermin kaufen. Wenn nun Spekulanten zugange sind, dann
müssen sie entweder vor dem Liefertermin ihre Futures wieder
verkaufen – das würde den Preis dann wieder drücken – oder sie
bekommen das Öl, das Kupfer, das Gold oder die Schweinehälften
vor die Haustür geliefert. Bei Futures gibt es bei Fälligkeit
nicht den finanziellen Spitzenausgleich wie bei Optionen,
sondern die physische Lieferung!"


Masters sagt dazu:

"Index-Spekulanten treibt ein völlig anderes Motiv als
traditionelle Spekulanten. Index-Spekulanten entscheiden nach
Portfolio-Struktur, also z. B. dem Ziel 2% des Portfolios in
Rohstoff-Futures zu investieren. Dieses Ziel ist wichtiger als
der Preis den sie pro Einheit bezahlen. Sie werden bezahlen was
nötig ist, um so viel zu kaufen wie sie brauchen, damit ihr
Geld an die Arbeit gehen kann. Diese mangelnde
Preissensibilität verstärkt ihren Einfluss auf die Märkte."



"Ein wesentlicher Unterschied zwischen traditionellen und
Index- Spekulanten besteht darin, dass traditionelle
Spekulanten Futures sowohl kaufen als auch verkaufen. Index-
Spekulanten dagegen verkaufen niemals. Sie saugen nur
Liquidität auf aber bringen keinen Nutzen für den Futures-
Markt. Ihre Portfolio-Zentrierung nimmt wenig Rücksicht auf die
fundamentalen Beziehungen von Angebot und Nachfrage im
physischen Rohstoffmarkt. Selbst wenn die OPEC die Ölförderung
erhöhte oder die amerikanischen Konsumenten vom Auto auf
öffentliche Verkehrsmittel umstiegen hätte das wenig Einfluss
auf den Bedarf der Index-Spekulanten nach Futures. So kaufen
sie buchstäblich Mengen von etwas auf, das nur begrenzt
vorhanden ist, ausschließlich um Profit zu machen."


Und eine letzte Information aus dem Internet, an die Quelle
kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Vielleicht stoße ich
wieder darauf: Die ersten Pensions- und Hedgefunds mieten
Lagerhäuser an, um die von ihnen gekaufte Ware unterbringen zu
können. Ebenso sollen ihre ersten Miet-Tanker auf den
Weltmeeren herum schippern, das sie noch nicht wissen, wohin
mit dem Zeug.


Testimony of Michael W. Masters
Managing Member / Portfolio Manager
Masters Capital Management, LLC
before the
Committee on Homeland Security and Governmental Affairs
United States Senate
May 20, 2008
_http://hsgac.senate.gov/public/_files/052008Masters.pdf_

Mit freundlichen Grüßen, Elisabeth aus Frankfurt


ANTWORT:

Herzlichen Dank für Ihre übersichtliche Zusammenstellung der
Gegenargumente. Ich habe es mit Interesse gelesen. Haben Sie
das übersetzt? "Corn" ist "Mais" und nicht Getreide.

Für mich ist noch immer eines nicht geklärt: Was geschieht mit
den Futures bei Fälligkeit? Wenn dieser "Spekulationswahnsinn"
schon seit 2003 anhält, dann müssen doch inzwischen sehr viele
Futures fällig geworden sein. Und wenn die Futures-Spekulanten
mehr Futures halten würden, als von der Realwirtschaft
aufgenommen werden können, dann müsste der Spotpreis doch ins
Bodenlose fallen, oder?

Ich sehe ein, dass der Run auf den Rohstoffmarkt vorrübergehend
zu Übertreibungen führen kann, zu einem Preisaufschlag, der
erst bei Fälligkeit der Futures ausgeglichen wird. Doch wenn
der spekulative Aspekt so stark verzerrend wäre, wie von
Masters behauptet, dann müsste es zu einem eklatanten
Preisabfall zwischen langläufigen Futures und dem Spotpreis
kommen. Und das ist nicht der Fall.

Also: Ich werde weiterhin ein besonderes Augenmerk auf den
Vorwurf der Spekulation haben. Aber bislang haben mich die
Argumente noch nicht überzeugt.


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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Firma Kürzel Kauf am 19/6 Änd.Woche Empf.

                        DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 39.29 € -31% 6% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 114.16 € 118% 2% TV
Total S.A. 850727 31/8/07 52.10 € -5% -2% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 30.28 € -17% 2% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,813.00 € 17% 1% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.23 € -35% -8% H


NYSE EURONEXT
NEUE REGELN FÜR PARKETTHANDEL
Nachdem in den vergangenen zwei Jahren seitdem die NYSE den
Parketthandel weitgehend parallel elektronisch ermöglicht die
Hälfte der Parketthändler ihre Lizenz abgegeben haben, werden
nun wieder einige Regeln eingeführt, die den Parketthandel
wieder attraktiver machen sollen.

Wichtigste Änderung ist die Erlaubnis, auf dem NYSE Parkett
auch Futures und andere Derivate zu handeln. Damit können die
Händler ihre Absicherungsstrategien auch mit diesen
Instrumenten verwirklichen.

Für uns Anleger gibt es ebenfalls eine Änderung: Orders, die
direkt an diese Parketthändler gegeben werden, dürfen nicht
mehr wie bisher mit einer zeitlichen Verzögerung veröffentlicht
werden, sondern müssen gleichzeitig für alle verfügbar sein.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Heute erhalten die Spezialisten
auf dem Parkett teilweise Großaufträge und beginnen mit der
Ausführung. Der Großauftrag wird jedoch erst später
veröffentlicht. Das wird künftig nicht mehr gehen, die
Spezialisten verlieren diesen Wissensvorsprung.

Ich bin gespannt, ob diese Änderungen mehr Parketthändler
zurück in die Börse ziehen. Um ehrlich zu sein, ich glaube
nicht daran. Für mich ist es ein weiterer kosequenter Schritt
in der Automatisierung des Handels. Halten.

  
SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 14.14 € -3% 1% H
Yamana 357818 2/7/07 9.35 € 17% 4% H
Uranium One A0MU9G 21/9/07 2.74 € -64% -1% SL
eBay 916529 28/12/07 18.50 € -13% 3% H
Solarworld 510840 5/5/08 30.45 € -10% 1% H
SGL Carbon 723530 20/5/08 45.05 € -1% 0% K
ETF Live Cattle A0KRJ2 3/6/08 6.45 € 4% 3% H
DAX Call OS GS0228 16/6/08 5.05 € -4% -6% K


DAX CALL OS
KONTRAKTPARTNER BEIM OPTIONSSCHEINHANDEL MEIST DER EMITTENT
Bei Optionsscheinen und anderen Derivaten ist das
Handelsvolumen nicht so wichtig, denn der Emittent des
Derivates (Zertifikat, Optionsschein oder ähnliches) ist
verpflichtet, bis zu einer Mindestgröße (übersteigt meist die
Möglichkeiten von Privatanlegern) einen reibungslosen und
kontinuierlichen Handel sicherzustellen. Sie brauchen also
keinen anderen Verkäufer des Dax-Calls, sondern der Emittent
des Calls, in diesem Fall Goldman Sachs, steht als Verkäufer
und später als Käufer zum Marktpreis zur Verfügung.


                          US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $562.38 32% 2% TV
Bunge BG 31/10/07 $119.86 11% 0% H
Japan ETF EWJ 27/2/07 $13.05 -13% 2% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.45 53% 2% H


BUNGE
TEILVERKAUF BEI 123 USD, BUNGE WEITERHIN LANGFRISTANLAGE
Am 10.6. haben wir einen Teil unserer Bunge Position mit 12%
Zwischengewinn verkauft.

Ich habe Bunge in das "Langfristdepot" gelegt. Im Vergleich zu
Potash, Mosaic und Agrium ist Bunge wesentlich breiter
aufgestellt: Neben der Düngemittelproduktion (hauptsächlich in
Brasilien und Argentinien) bietet Bunge auch noch
Lebensmittelöle an, verarbeitet Soja- und Weizenkörner zu Öl
und teilweise auch zu Ethanol und betreibt sogar Müllereien
(Herstellung von Mehl).

Damit ist Bunge wesentlich breiter aufgestellt als die drei
puren Düngemittelanbieter. Als Aktie für das Langfristdepot
erschien mir Bunge besser geeignet als die drei
hochspekulativen Werte aus der Düngemittelbranche. Aber ich
muss gestehen, auch ich habe die Kursentwicklung der
Düngemittelhersteller mit Neid verfolgt. Daher habe ich mich am
16.4. mit K+S beschäftigt, dem größten deutschen
Düngemittelhersteller. Über diese Wunschanalyse wurden Sie im
Heibel-Ticker informiert (http://www.sharewise.com/polls/6),
leider war ich mit dem Einstieg zu vorsichtig und mein
Kaufniveau wurde nicht erreicht.

Tja, sollen wir nun diesem Trend hinterher laufen oder lassen
wir ihn ohne uns ziehen? Ich fürchte, wir haben es verpasst
dort rechtzeitig aufzuspringen und müssen uns nach anderen
Highflyern umsehen.

  
SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $150.15 100% 4% H
Lundin Mining LMC 12/5/07 $7.10 -42% 4% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $29.70 6% 0% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $122.18 34% 4% H
iShares EmergingEEM 10/3/08 $141.61 7% 1% H


TRANSOCEAN
TRANSOCEAN AN DEN DEUTSCHEN BÖRSEN
Transocean hat die Aktie nicht in Deutschland zugelassen,
unterliegt also nicht der deutschen Börsenaufsicht BaFin,
sondern nur der US-Börsenaufsicht SEC.

Die Deutschen Börsen bieten aber eigenständig viele US-Aktien
in Deutschland an. Die Börse kauft in den USA die Aktie und
verkauft sie in Deutschland. Der Kurs wird einfach über den
Wechselkurs umgerechnet.

"In der Regel" können Sie also Transocean genauso gut in
Deutschland kaufen, wie in den USA. Aber im Falle eines Falles
ist der Handelsumsatz der in Deutschland gehandelten Transocean
Aktien wesentlich geringer und wenn Sie einmal schnell
verkaufen wollen, dann finden Sie vielleicht nicht so schnell
einen Käufer. Die Börse als Handelspartner kann dann den Kurs
deutlich tiefer setzen, als über den reinen Umrechnungskurs
gerechtfertigt. Ihnen können so einige Prozentpunkte durch die
Lappen gehen. Und das ist ärgerlich.


FREEPORT McMoRan
KUPFER WEITERHIN KNAPP AM MARKT, STEIGENDE PREISE IN SICHT
Der Kupfermarkt entwickelt sich weiterhin vorteilhaft für
Freeport McMoRan. 2005 und 2006 war die Nachfrage nach Kupfer
auf den Weltmärkten um 5% größer, als das Angebot. 2007 betrug
die Differenz noch immer 3%. Und auch 2008 hält dieses Defizit
an, seit Jahresbeginn sind die weltweiten Kupferreserven um 30%
gefallen.

Wenn nun tatsächlich das Wachstum in den USA und in Europa in
den nächsten Monaten nachlassen sollte, dann wird es dennoch
kaum Entspannung auf dem Kupfermarkt geben, da China und Indien
nach wie vor kräftig wachsen. Und die steigende Nachfrage aus
diesen Schwellenländern kann kaum befriedigt werden. Es ist
eben nicht so einfach, neue Kupferminen an den Start zu
bringen: Politik, Umwelt, Wetter & Gewerkschaften müssen alle
unter einen Hut gebracht werden.

Freeport ist der größte Kupferproduzent der Welt und besitzt
gleichzeitig mit die günstigsten Produktionskosten. Darüber
hinaus hat Freeport viele Kupferminen, deren Kapazität ohne
aufwändige Genehmigungsverfahren und Umweltprobleme ausgeweitet
werden kann, die Projekte laufen schon längst. Freeport möchte
die Kapazitäten um jährlich rund 7% ausweiten.

Wenn wir den steigenden Kupferpreis berücksichtigen, dann ist
das aktuelle KGV von 16 lächerlich günstig. Schon auf Basis der
Schätzungen für 2009 fällt das KGV unter 10. Und immer noch
höre ich die Mär von den durch Spekulanten hochgetriebenen
Rohstoffpreisen. Nein, Freeport ist bestens aufgestellt und
wird noch längere Zeit ein fester Bestandteil in unserem
Portfolio bleiben.

In den vergangenen Tagen kamen Gerüchte auf, Companhia Vale do
Rio Doce habe Interesse gezeigt, Freeport zu übernehmen. Dies
hat dem Kurs von Freeport Beine gemacht und ich kann mir gut
vorstellen, dass der Kurs noch weiter laufen wird. Doch wenn
diese Gerüchte wieder abflauen, wird es wieder zu einer
Korrektur kommen. Mal sehen, vielleicht nutzen wir das dann zum
Aufstocken unserer Position.



Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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