Heibel-Ticker Plus Monatsanalyse 08/21 - Rallye ist nur eine kurze Erhohlung

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03.07.2008:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Update 21 (03.07.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: MONATSRÜCKBLICK – LISTE DER PROBLEME
02. INDIZES: CHARTANALYSE DER WICHTIGSTEN INDIZES
03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
04. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: MONATSRÜCKBLICK – LISTE DER PROBLEME
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Liebe Börsenfreunde,

so, es geht los ... aber nur für eine kurze Zeit. Der Markt ist
ausgebombt und eine Gegenreaktion, wie von mir gestern
angekündigt, dürfte schon bald wieder auslaufen. Mit unserem
Dax Call sind wir knapp im Plus, nicht zuletzt auch aufgrund
der erwarteten Zinserhöhung durch die EZB vom heutigen Tage.
Wichtiger war die Haltung der EZB, Trichet hat keine weiteren
Zinsschritte angekündigt. Das hat er ohnehin noch nie getan,
aber der Markt ist heute offensichtlich besonders beruhigt
aufgrund dieser gelassenen Haltung der EZB.

Wenn Sie sich die Chartsituation der im folgenden Kapitel
besprochenen Indizes anschauen, so werden Sie sicherlich meine
Bedenken teilen: Es gibt noch Abwärtsdruck auf den
Aktienmärkten und die Zeit für eine nachhaltige Bodenbildung
ist noch nicht da. Ich erwarte daher, dass die momentan
laufende Erholung schon bald im Laufe der nächsten Woche
ausläuft.

Morgen bleiben die US-Börsen geschlossen, der 4. Juli ist der
amerikanische Unabhängigkeitstag. Damit steuern wir heute auf
ein verlängertes Wochenende zu und viele US-Marktteilnehmer
werden sich vor diesem langen Wochenende nicht neu
positionieren, nachdem die Nerven in den vergangenen Wochen
ausreichend strapaziert wurden.

Doch der hohe Ölpreis, die erneut aufkeimenden Rezessionssorgen
und die noch immer völlig unklare Situation der US-
Finanzbranche lasten auf der Aktienbörse. Nachdem die EZB heute
den Zins angehoben hat, wird nun auch noch Druck von der
Aktienalternative, den Anleihen, auf die Aktienbörse gelegt:
Bevor man für eine unsichere 3% Dividende das Kursrisiko in
einer Aktie eingeht, kann man inzwischen schon gute 4,5%ige
Anleihen erwerben.

Ich werde also den DAX-Call frühzeitig wieder abstoßen.


MONATSRÜCKBLICK

Nach der Beinahe-Pleite von Bear Stearns Mitte März haben die
Aktienbörsen zu einer Erholungsrallye angesetzt. Doch diese
lief Mitte Mai aus und die immer neuen Abschreibungssummen
sorgten für Verunsicherung.

Wenn Sie sich den Kursverlauf des DAX sowie des Dow Jones im
Juni anschauen, so deutet nichts auf die Ankurbelung des
Konsums durch die Hochzeitfeier Ihres Autors hin: Die Indizes
fielen Tag für Tag ohne nennenswerte Gegenwehr. Es gab nicht
die große Katastrophe, die für die schlechte Stimmung
verantwortlich ist, sondern die längst bekannten Faktoren, die
auf der Börse lasten, verschwinden einfach nicht.

Der Ölpreis steigt Tag für Tag. Selbst die Konferenz in Saudi
Arabien, auf der beschlossen wurde, die tägliche Fördermenge um
200.000 Fässer auf 9,6 Mio. Fässer pro Tag zu erhöhen (ein
Tropfen auf dem heißen Stein!), konnte den Preisanstieg des Öls
nicht stoppen. Inzwischen holen sich die Saudis sogar
ausländische Hilfe, um weitere Ölförderkapazitäten zu bauen.
Unsere Empfehlung Total S.A. darf zusammen mit der arabischen,
staatlichen Ölfirma Aramco für 10 Mrd. USD eine neue Raffinerie
bauen, die insbesondere qualitativ schlechte Öle verarbeiten
kann. Vor 2012 sollten wir jedoch nicht mit einer
Fertigstellung dieser Raffinerie rechnen.

Der Ölpreis ist heute über 145 USD/Fass gestiegen. So langsam
beginnt man sich Sorgen über die Wirkung dieses hohen Ölpreises
zu machen, denn er wirkt wie eine Steuer auf fast alle
Wirtschaftsbereiche, die einen lahmenden Effekt nach sich
zieht.

Vor fünf Jahren hatten die Ölkonzerne und die anderen
Unternehmen der Ölindustrie nur ein Gewicht von 5% im S&P 500.
Aufgrund der guten Kursperformance der vergangenen Jahre und
aufgrund des steigenden Ölpreises ist dieser Anteil inzwischen
auf über 10% angestiegen. Wenn nun der Ölpreis steigt, dann
gibt es einige Anleger, die eine Verlangsamung des
Wirtschaftswachstums fürchten und daher ihre Aktien verkaufen.
In der heutigen Zeit, in der es jede Menge strukturierte
Finanzprodukte gibt, deren Zusammensetzung niemand mehr so
genau versteht, werden dann halt alle Finanzprodukte verkauft,
die S&P 500 Aktien enthalten und die Dow Jones Unternehmen
enthalten. Gleiches gilt bei uns für DAX Zertifikate, Fonds und
ETFs.

Die Manager dieser Finanzprodukte müssen die abgezogenen Gelder
natürlich liquidieren, sie verkaufen also alle im Finanzprodukt
enthaltenen Aktien entsprechend ihrem Anteil, damit sich die
Struktur nicht verändert. Somit werden auch die 10% Ölaktien
verkauft und so kommt es zu dem widersprüchlichen Effekt, dass
ein steigender Ölpreis zu fallenden Kursen bei den Ölkonzernen
führt.

Das verunsichert die Anleger natürlich weiter und so werden
weiter Finanzprodukte verkauft. Nutznießer dieser Entwicklung
sind die Edelmetalle, der Goldpreis ist wieder auf über 935
USD/Oz gestiegen.

Trotz der Verdopplung des Ölpreises innerhalb der vergangenen
zwölf Monate hat der Ölverbrauch in den USA kaum nachgegeben.
Der Autosprit-Verbrauch ging um nur 1% zurück. Ich würde mal
sagen, die Autofahrer haben die Verdopplung des Benzinpreises
zwar zur Kenntnis genommen, haben aber ihr Verhalten noch nicht
verändert. Insgesamt führten einige CO2-Sparprojekte in den USA
zu einem Rückgang des Ölverbrauches um 4%. Auch das ist in
meinen Augen kein nennenswerter Effekt, wenn man sich die
Preisverdopplung anschaut.

Neben den Turbulenzen und Gerüchten, Fehlanalysen und Fakten
der Rohstoffmärkte und den Stimmungsbarometern durch die
Indizes gibt es aber auch einige konkrete
Unternehmensentwicklungen, die auf der Börse lasten. Hier ein
paar Beispiele:

CITIGROUP

EX CEO Chuck Prince hat sich ein buntes, wildes Portfolio
zusammengekauft und sorgte für aggressive Verkäufe der
Immobilienderivate. Sein Nachfolger Vikram Pandit hat bis zum
heutigen Tage keinen Überblick über das Chaos. Trotz
Finanzierungsrunden, in denen Milliarden eingenommen wurden,
existiert bis zum heutigen Tag keine umfassende Aufstellung der
im Besitz von der Citigroup befindlichen Immobilienderivate. In
meinen Augen ist die Citigroup Aktie daher noch immer eine
tickende Zeitbombe.

GENERAL MOTORS

Die gestrige Meldung, dass General Motors Absatzzahlen im Juni
weniger schlecht ausgefallen sind als die der Wettbewerber ist
lediglich ein Resultat des Ausverkaufs der Lagerbestände zu
hohen Rabatten. Für jeden verkauften Wagen zahlt GM derzeit
rund 400 USD oben drauf. Wie lange sich das Unternehmen diese
Vorgehensweise noch leisten kann ist fraglich, aber auch hier
tickt die Zeitbombe.

LEHMAN BROTHERS

Kurz nach der erfolgreichen Finanzierungsrunde wurde der
Finanzchef gefeuert. Das werte ich als klares Zeichen dafür,
dass mit dieser Finanzierungsrunde die Probleme noch lange
nicht gelöst sind. Auch hier drohen weitere Hiobsbotschaften.

MERRILL LYNCH, BANK OF AMERICA, WASHINGTON MUTIAL, WACHOVIA

Bei all diesen Brokern gibt es Rekordbestände an
grottenschlechten Immobilienderivaten, deren Wert niemand
bestimmen will und kann. Hohe Dividendenversprechen können in
meinen Augen von keinem dieser Unternehmen gehalten werden.
Fusionen oder frisches Kapital scheinen einen Ausweg
darzustellen. Die steigenden Zinsen haben die letzte Hoffnung
auf günstige Refinanzierungsmöglichkeiten geraubt. Tick Tick...

PMI, MGIC, MBIA und AMBAC

Auf diesen vier Immobilienversicherern liegt das Vertrauen der
Finanzbranche. Sie versichern Immobilienwerte im Billionen US-
Dollar Bereich, im Falle von vermehrten Zahlungsausfällen
werden jedoch auch diese Versicherer nicht mehr für ihre
Versicherungszusage gerade stehen können.

FANNIE MAE und FREDDIE MAC

Irgendjemand muss am Ende die Zeche für die Immobilienkrise
zahlen. Fannie und Freddie sind über Immobilienversicherer wie
PMI, MGIC, MBIA und AMBAC abgesichert. Doch was passiert, wenn
diese Versicherer hops gehen? Springt dann tatsächlich der
Staat ein?

HAUSHALTSBUDGET DER USA

Bill Gross, Manager des weltweit größten Fonds für Anleihen
(PIMCO) hat eine kleine Rechnung aufgemacht mit
Konjunkturprognosen und Zahlungsströmen. Seiner Auffassung nach
wird der neue Präsident der USA, benennen wir ihn einmal mit
dem Projektnamen „Obama", im Sinne des antizyklischen
Investierens des US-Staates das Haushaltsbudgetdefizit von der
derzeitigen Rekordsumme (durch den Irakkrieg!) von 500 Mrd. US-
Dollar auf 1 Billionen US-Dollar anheben müssen. Andernfalls
drohe eine schwere Rezession, so Gross. Ein solches
Haushaltsbudgetdefizit wird den US-Dollar weiter belasten.

AIG

Der weltweit größte Versicherer hat seine Anleger an der Nase
herum geführt. Kurz nach der Aussage, nur wenige hundert Mio.
US-Dollar in Immobilienderivate investiert zu haben, schreibt
er 17 Mrd. US-Dollar aus diesem Bereich ab. Von Transparenz
kann da bis heute noch keine Rede sein. Und AIG ist nicht eine
Bank oder ein Broker, sondern ein Versicherer. Diese Branche
blieb bislang noch weitgehend verschont von der Krise.

CERBERUS

Dieses Private Equity Haus, das die Vermögen von wohlhabenden
Amerikanern anlegt, hat sowohl Chrysler gekauft, als auch den
Finanzarm GMAC von General Motors zum größten Teil übernommen.
GMAC war einer der aggressivsten Verkäufer auf dem Markt der
Hypothekendarlehen, doch bis zum heutigen Tage kam von Cerberus
keine Meldung, dass dort Abschreibungen oder sonstige Probleme
aufgetaucht seien. Wohlgemerkt: GMAC ist im Privatbesitz von
Cerberus, daher gibt es keine Veröffentlichungsvorschriften für
Cerberus. Gleiches gilt für Chrysler. Während alle anderen
Autokonzerne unter dem Absatzrückgang im Juni leiden, hat
Chrysler mit den größten Absatzrückgang erlitten. Doch Cerberus
behauptet, dass die Geschäfte dennoch gut liefen.

J.P. Morgan Chase

Durch die Übernahme von Bear Stearns hat das Unternehmen einen
Börsencrash, einen Run verhindern können. Doch der damals
optisch so günstige Preis erweist sich in den vergangenen
Wochen als trojanisches Pferd: Die Immobilienwerte Bear Stearns
können nicht bewertet werden, jeder Preis ist mangels
Kaufinteressenten zu hoch. J.P. Morgan droht mit in den
Abwärtsstrudel gerissen zu werden.


FAZIT

Das sind eine ganze Reihe von tickenden Zeitbomben und die
Angst vor irgendeiner Explosion hält Anleger davon ab, Aktien
zu kaufen. Es gibt einen Weg aus dieser Misere: CIT, ein
Hypothekenfinanzierer, den ich andernfalls ebenfalls in diese
Liste hier aufgenommen hätte, konnte vorgestern seine
Immobilienderivate komplett verkaufen: Für 60 Cents je Dollar!
Eine Private Equity Firma kaufte also die Kredite von CIT für
einen Kaufpreis von 60% des aktuellen Barwertes. Nachdem 95%
und 90%, aber auch 80% oder 75% nicht gezahlt wurden,
schwirrten mangels Referenzpreisen schon Zahlen wie 30% oder
gar „wertlos" umher und diese Ungewissheit führte zu dem immer
weiter abwärts führenden Ausverkauf an den Börsen.

Nun gibt es einen, wenn auch schlechten Preis: 60%. Es können
die Immobilienbestände nun mit 60% bewertet werden, es werden
noch einige Abschreibungen folgen, aber dann sollten wir durch
sein mit der Sache, sofern weitere Transaktionen zu diesem
Bewertungsniveau erfolgen.

Garantiert ist das jedoch nicht: Die Bank of America hatte zum
Jahresbeginn Countrywide Financial gekauft. Doch auch dieser
Kauf konnte sich nicht als Referenzpreis etablieren, die Bank
of America ist durch die Übernahme inzwischen ebenfalls in
Finanznöte geraten. Es muss sich also erst noch zeigen, ob die
60% bei CIT allgemeingültig sind, oder ein Fehler der Private
Equity Gruppe waren.

Sie sehen: Es gibt noch viel zu tun. Für eine Bodenbildung
bedarf es noch einiger Lösungen und bis dahin ist die aktuelle
Rallye oder Erholung als kurzfristig anzusehen. Bleiben Sie
daher nicht zu lange auf dem DAX Call sitzen.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. INDIZES: CHARTANALYSE DER WICHTIGSTEN INDIZES
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DOW JONES INDUSTRIAL 11.350

10,2% ist der Dow Jones im Monat Juni eingebrochen. Die
angesprochene Unterstützung bei 12.150 Punkten hielt nicht und
ohne nennenswerte Zwischenerholungen ging es langsam aber
stetig bergab.

Ich habe im Kundenbereich den 6-Monatschart durch einen 3-
Jahreschart ersetzt, damit Sie besser die Unterstützungsmarken
erkennen können. Wir müssen dazu nämlich über 2 Jahre zurück
gehen: Im Sommer 2006 sowie Anfang 2006 lag das Korrekturtief
des Dow Jones jeweils bei 10.700 Punkten, im Herbst 2005 gab es
dort ein Zwischenhoch.

Derzeit sieht es charttechnisch danach aus, als würde dieses
Tief noch getestet werden. Das würde weiteres Abwärtspotential
von 5,7% bedeuten.

Der RSI steht bei 24 und zeigt schon einen überverkauften
Zustand an. Für einen Ausverkauf von über 10% in nur einem
Monat wäre meiner Ansicht nach jedoch ein RSI unter 20
angebracht und würde einen finalen Sell-off signalisieren. Das
ist noch nicht der Fall.

Auch betrachte ich bei solchen Korrekturen gerne den
Volatilitätsindex VIX, der bei einem finalen Sell-off schnell
einmal über 35 Punkte springt. Aktuell notiert der VIX jedoch
nur bei 24,64 Punkten, von Panik kann also keine Rede sein.
Sowohl im Juni letzten Jahres, als auch Mitte Januar und Mitte
März diesen Jahres, also bei den Wendepunkten der drei letzten
Korrekturen, sprang der VIX jeweils über 35 Punkte.

Ich würde daher noch immer nicht zur Eile bei langfristigen
Käufen raten, es sollten meiner Ansicht nach in den nächsten
Wochen noch weitere Einstiegsgelegenheiten (sprich tiefere
Kurse) folgen.


DAX 6.418

9,6% lautet das Monatsminus im DAX. Es hatte sich im Mai
angekündigt, fiel aber heftiger aus, als erwartet. Die
Unterstützungen bei 6.900 und 6.750 Punkten hielten nicht.

Für den DAX gilt ähnlich wie für den Dow Jones, dass nach dem
Durchbrechen der letzten Unterstützungen nun nach unten der Weg
frei ist. Allerdings besteht für den DAX noch die Hoffnung,
dass das Januar-Tief bei 6.150 Punkten hält, dies wurde nämlich
noch nicht unterschritten. Doch wenn auch das nicht hält, dann
sind die Tiefs aus dem Jahr 2006 bei 5.400 Punkten
ausschlaggebend. Und das ist noch ein Abwärtspotential von
weiteren 17%. Gegenüber dem Abwärtspotential von 5,7% im Dow
Jones ist das ziemlich heftig. Bis zur Marke bei 6.150 Punkten
sind es nur 4,1%. Vielleicht ist das realistischer. Schließlich
haben die USA die Immobilienkrise und Deutschland.

Der RSI-Index des DAX steht bei 26 Punkten und zeigt, ganz
ähnlich wie der Dow Jones, eine überverkaufte Situation an,
aber nach 9,6% Kursverlust in nur einem Monat würde ich eher
einen Wert unter 20 erwarten. Das deutet darauf hin, dass auch
beim DAX der finale Sell-off noch auf sich warten lässt.

Der Volatilitätsindex für den DAX, der V-Dax, ist in den
vergangenen Wochen auf 23,5 Punkte gesprungen. Doch im März und
im Januar sprang der V-Dax zum Zeitpunkt der Tiefstkurse
jeweils über 30 Punkte. Auch dies deutet also noch auf einen
noch ausstehenden finalen Sell-off hin.

Aus Sicht der Charttechnik ist also auch für den DAX weiterhin
eher eine abwartende Haltung angesagt. Nach den heftigen
Kursverlusten der letzten Tage ist jedoch eine Gegenreaktion
bis auf 6.600 Punkte möglich, bevor der Abwärtstrend wieder
fortgesetzt wird.


US-DOLLAR / EURO 1,5751 USD/EUR

Die Unterstützung bei 1,54 hat gehalten, der US-Dollar befindet
sich wieder auf dem Abwärtstrend. Wie erwartet haben Bernankes
Worte nicht mehr als ein Strohfeuer entfachen können. Eine
Inflationsbekämpfung ist derzeit nicht möglich, ich erwarte
auch weiterhin einen schwachen US-Dollar.

Der RSI steht mit 59 noch im neutralen Bereich und steht somit
einer anhaltenden US-Dollarschwäche nicht im Weg. Die 1,58
USD/EUR stellen eine Hürde für den Wechselkurs dar, es muss
sich in den nächsten Tagen zeigen, ob diese Hürde genommen
werden kann. Anschließend ist dann der Weg zu neuen US-
Dollartiefs bei 1,60 USD/EUR frei. Andernfalls würde eine
Tradingrange zwischen 1,54 und 1,58 USD/EUR etabliert.



167,2 YEN/EUR

Die vorübergehende Yen-Stärke ist beendet, der Yen fällt wieder
auf neue Tiefststände. Mit 169,42 YEN/EUR am 24.6. mussten so
viele Yen für einen Euro auf den Tisch gelegt werden, wie nie
zuvor.

Damit war meine Erwartung der Erholung der japanischen
Wirtschaft und der parallel schrittweisen Anhebung des
japanischen Zinsniveaus falsch. Die japanischen
Exportunternehmen brauchen offensichtlich noch immer die
schwache einheimische Währung, um wettbewerbsfähig zu sein. Der
Carry-Trade mit dem Yen, also die Kreditaufnahme im niedrig
verzinsten Yen-Raum, läuft weiter.

Schuld an dieser Entwicklung ist wohl die Abhängigkeit der
japanischen Exportnation vom US-Konsum, denn dort werden die
Nintendos, die Playstations und die Hybridautos abgesetzt. Und
in den USA fürchtet man eine Rezession, der Konsum war in den
vergangenen Wochen sehr verhalten.

Da ich für die USA noch einige Wochen mit schwachen
Konjunkturdaten erwarte, dürfte eine Trendwende des Yen sowie
des Nikkei noch auf sich warten lassen.

Eine Gegenreaktion des Wechselkurses dürfte bei 165 YEN/EUR ihr
Ende finden. Ich kann mir gut neue Rekordtiefs des Yen im Juli
vorstellen.


NIKKEI 225 13.481

Die steigenden Kurse im Frühjahr in den USA wurden vom Nikkei
nachvollzogen. Anschließend erfolgte noch ein Sondereffekt
durch das Steuergeschenk Präsident Bushs an seine Bevölkerung,
das direkt in schicke Gimmicks investiert wurde. Nintendo Wii
und das Apple iPhone feierten Absatzrekorde, die
Technologiebranche Japans feierte Absatzrekorde. Der Nikkei
stieg noch weiter an, obwohl in den USA schon wieder die ersten
Vorboten des nächsten Abschwungs zu sehen waren.

Parallel ist der Yen wieder zu alter Schwäche zurück gekehrt,
die Exportnation Japan kann wieder günstig produzieren und
teuer im Ausland verkaufen. Und auch der Yen-Carrytrade
funktioniert dank des schwachen Yens wieder, die Yen-Kredite
werden teilweise wieder an der japanischen Börse investiert.

So verlor der Nikkei "nur" 6% im Juni, während Dax und Dow
Jones zweistellig ins Minus rutschten. Doch ein Boden ist für
den Nikkei nicht in Sicht. Sollten die Börsen in USA und
Deutschland weiter fallen, so wird der Nikkei um so stärker
einbrechen: Bei 12.900 Punkten ist nur eine schwache
Unterstützung (-4,3%), anschließend ist erst bei 11.787 Punkten
die nächste Unterstützung zu sehen. Das ist immerhin 12,5%
unter dem aktuellen Niveau.


CRUDE OIL 140 USD/Fass

Um 9,8% hat der Ölpreis zugelegt. Wir erreichen langsam die
Schmerzgrenze des Ölpreises. Denn mit steigendem Ölpreis werden
immer wieder die Aktien-ETFs verkauft - und damit die
Aktienindizes gedrückt. Darunter leiden dann auch die in den
Indizes enthaltenen Ölaktien, obwohl sie eigentlich von dem
hohen Ölpreis profitieren sollten.

Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtete: Das
Korrekturziel bei 122,5 USD/Fass diente als Unterstützung und
hielt. Anschließend erfolgte eine Rallye zu neuen
Höchstständen, derzeit nehmen wir die 150 USD/Fass ins Visier.
Vorher rechne ich nicht mit einem Ende der Rallye.

Eine Unterstützung verläuft bei 133 USD/Fass. Solange diese
Unterstützung nicht unterschritten wird, bleibt die Rallye
intakt und wir warten darauf, dass die 150 USD/Fass-Hürde
genommen wird.


GOLD 927 USD/Oz

Manchmal erstaune ich mich selbst: Mitte Juni fiel der
Goldpreis nochmals nahe an die von mir ausgemachte
Unterstützung bei 844,50 USD/Oz, die Unterstützung hielt und es
folgte, genau wie von mir erwartet, ein schneller Anstieg in
Richtung 950 USD/Oz. Das Monatsplus beträgt 4% und ist als
Zeichen dafür zu werten, dass das Vertrauen in das Finanzsystem
erneut ins Schwanken gerät.

Denn beim Gold ist das Angebot relativ konstant, Schwankungen
werden durch technische Probleme bei den Minen, Streiks oder
Energieprobleme (wie derzeit in Südafrika) beeinflusst, führen
jedoch nur zu geringen Schwankungen.

Die Nachfrageseite schwankt inzwischen durch die verschiedenen
Investitionsmöglichkeiten über ETFs, Fonds und Zertifikate viel
stärker und führt damit viel schneller zu Preisschwankungen.
Die neu aufgekommene Angst vor einer Finanzkrise, die vielen
Abschreibungen, ohne dass ein Ende der Immobilienkrise in Sicht
ist, verunsichern Anleger und auf der Suche nach dem sicheren
Hafen landen immer mehr Anleger beim Gold.

Bei 950 USD/Oz dürfte die aktuelle Goldrallye erst einmal
verschnaufen. Eine Konsolidierung sollte bei 900 USD/Oz eine
Unterstützung finden. Für einen erneuten Angriff auf die 1.000
USD/Oz-Marke ist es im Juli meiner Ansicht nach noch zu früh.


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03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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04. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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