Heibel-Ticker Plus 08/29 - Wechselbad der Gefühle

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25.07.2008:
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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Ausgabe 29 (25.07.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: WECHSELBAD DER GEFÜHLE
02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINANZKRISE: ENDE ODER AUFSCHIEBUNG?
03. AUSBLICK: BIOTECH GEGEN VIRUSERKRANKUNGEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, NESTLE, FRESENIUS MEDICAL CARE, ROCHE, LAFARGE
05. LESERFRAGE: VODAFONE ODER TELEFONICA
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: WECHSELBAD DER GEFÜHLE
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Liebe Börsenfreunde,

der Ölpreis im freien Fall, die Konjunkturdaten der USA geben,
anders als in Deutschland, Grund zu Optimismus. In Deutschland
hat der IFO-Index ein düsteres Bild für das kommende Jahr
gezeichnet. Dennoch benimmt sich der DAX besser als sein
amerikanischer Bruder. Die Finanzkrise scheint in Europa
bereits weitgehend ausgestanden, in den USA hingegen drohen
noch immer einige Pleiten.

So schnell, wie die Stimmung an den Börsen in diesen Tagen
schwankt, kann man gar nicht folgen. Ihr Autor weiß inzwischen
gar nicht mehr, wann er sich freuen und wann er sich ärgern
soll.

Ich habe Ihnen daher in der heutigen Ausgabe im Kapitel 02
systematisch die Verbesserungen der vergangenen zwei Wochen
aufgezeigt, die zu der Rallye im Finanzsektor führten.
Anschließend habe ich im Ausblick eine Prognose für zwei gleich
bewertete Aktien erstellt: Total Fina Elf und Merrill Lynch.
Anhand dieser Gegenüberstellung sollten Sie erkennen, wie Sie
Ihr Depot für die nächsten Monate am besten ausrichten.

Zusätzlich habe ich Ihnen wie versprochen ein Biotech-
Unternehmen vorgestellt. Ob AIDS, Hepatitis oder Influenzia,
dieses Biotech-Unternehmen hat mit konservativer Forschung die
beste Antwort auf diese Probleme unserer Gesellschaft.

Der heutige Depotcheck betrachtet fünf europäische Blue-Chips.
Das interessante an diesen europäischen Werten ist, dass sie
sich stark in den verschiedensten Regionen unserer Welt
engagieren, und so hat der Kunde bereits mit diesen
europäischen Titeln eine weltweite Streuung erzielt.

Die Leserfrage kommt heute zufälligerweise vom gleichen Kunden
wie der Depotcheck. Ich stelle darin nach einem kurzen Blick
auf den Telephonmarkt Vodafone und Telefonica gegenüber. Doch
auch wenn der Markt interessant scheint, ich würde dort nicht
investieren.

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: FINANZKRISE: ENDE ODER AUFSCHIEBUNG?
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Ja, Sie haben vergeblich auf meine Short-Empfehlung zum
Bankensektor gewartet. Ich muss zugeben, dass ich die
Entscheidungen im Bankensektor nicht mehr verstehe. Schauen Sie
sich die drei schlechtesten Banken an: Hier der Kursanstieg vom
15. Juli bis zum Mittwoch dieser Woche:

Merrill Lynch: 24,69 – 33,81 USD = +37%
Citigroup: 14,56 – 21,12 USD = +45%
Lehman: 12,40 – 21,10 USD = +70%

Das sind die drei Banken mit grottenschlechten Bilanzen. Heute
kam wieder die Meldung, dass sich die Anzahl der
Zwangsversteigerungen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat.
Bei diesen drei Banken können Sie darauf warten, dass sie sich
weiteres Kapital beschaffen werden: Entweder durch die Ausgabe
von neuen Aktien (was die Gewinne und die Dividendenrendite
vermindert), oder durch die Ausgabe von riesigen
Schuldverschreibungen (Unternehmensanleihen sind jedoch derzeit
sehr hoch verzinst) oder aber durch den Verkauf von
Unternehmensbestandteilen, wie zuletzt der Verkauf von
Bloomberg durch Merrill Lynch.

Die Banken stehen mit dem Rücken zur Wand und die Uhr tickt,
bis sie wieder frisches Kapital benötigen. Und in dieser
Situation kommen einige glückliche Umstände zur Hilfe:

Die SEC hat sich über die ungedeckten Leerverkäufe beschwert
und deren Deckung für die 19 wichtigsten Finanzaktien inklusive
Fannie Mae und Freddie Mac eingefordert. Allein diese Meldung,
die eigentlich nichts weiter bedeutet als die Ermahnung zur
Einhaltung der bestehenden Regeln, hat für einen Short Squeeze
gereicht, der den Finanzsektor in die Höhe katapultierte.

Es mehren sich die Berichte, dass die Immobilienkrise einen
Boden erreicht haben könnte. In einigen Regionen, unter anderem
in Kalifornien und in Florida, sind die Immobilienpreise im
letzten Quartal nicht mehr um 30% wie zuvor, sondern nur noch
um 3% gefallen.

Und endlich ist Präsident Bush aktiv geworden. Die Regierung
wird bis zu 25 Mrd. USD Verluste bei Fannie Mae und Freddie Mac
auffangen. Darüber hinaus erhalten die beiden Institutionen
eine unbeschränkte Kreditlinie, sie können sich also unendlich
refinanzieren.

Und in diese positiven Entwicklungen hinein beginnt der Ölpreis
zu fallen und Roche bietet 44 Mrd. USD für die ausstehenden
Aktien von Genentech. Der rückläufige Ölpreis ist positiv für
die Konjunkturaussichten, stärkt also den wirtschaftlichen
Ausblick sowie insbesondere den US-Dollar. Und der US-Dollar
wird um so mehr gestärkt, da endlich große Übernahmen
diskutiert werden: Für das Schweizer Pharmaunternehmen ist der
US-Dollar offensichtlich inzwischen billig genug, um eine so
große Übernahme anzustreben. Wenn europäische Unternehmen in
den USA einkaufen gehen, weil es so billig ist, dann ist der
Boden des US-Dollars nicht mehr weit.

Die Rettung von Fannie Mae und Freddie Mac, so es denn eine
ist, hat zu einem Kurssprung von 126% bei Fannie und 175% bei
Freddie geführt. Ob es jedoch eine Rettung der Anleger von
Fannie und Freddie ist, oder aber nur eine Rettung des
Finanzsektors, der die Liquidität der beiden benötigt, muss
sich erst zeigen. Denn in dem Hilfsprogramm ist bereits
ausdrücklich erlaubt, dass der Staat Aktien von Fannie und
Freddie aufkauft – und das wird er nicht tun, um den Aktionären
einen Gefallen zu tun.

Nun, die oben genannten finanzschwachen Banken, ich könnte auch
noch die Versicherung AIG mit einem Kurssprung von 50%
hinzufügen, haben es also versäumt, die kurze Zeit der
Erholungsrallye für die Generierung frischen Kapitals zu
nutzen. Nun ist die Stimmung wieder eingetrübt und die Börse
rauscht gen Süden. Wenn die nächste Abschreibungsrunde kommt,
und sie wird kommen, stehen diese Banken wieder ohne
ausreichend Kapital da.

Doch neben dem Finanzsektor gab es einige Problemsektoren:
Apple verkündete am Montag sein Quartalsergebnis. Die hohen
Erwartungen konnten wieder einmal übertroffen werden, aber die
Prognose war, wie wir dies eigentlich schon gewohnt sein
sollten, sehr konservativ. Die Aktie wurde aufgrund ihres
verhaltenen Ausblicks ausverkauft. Gleichzeitig wurde VMWare in
den Keller geprügelt, weil die Umsätze hinter den Erwartungen
zurück blieben. Und dann ist da noch das Übernahmedrama
zwischen Microsoft und Yahoo!. Während Microsoft noch bis
letzte Woche im Aktivisten Carl Icahn einen Alliierten sah,
zerstörte Yang diese Freundschaft, indem er dem Großaktionär
mehrere Aufsichtsratsmandate anbot.

Ein Ablehnen dieses Angebots hätte Icahn in ein schlechtes
Licht gesetzt: Jeder Anleger möchte an der Geschäftsgestaltung
mitwirken und würde also einen Aufsichtsratsposten dankend
annehmen. Hätte er abgelehnt, so hätte man ihm nur kurzfristige
Ziele nachgesagt, beispielsweise eine Zerschlagung von Yahoo!
und den Verkauf des Suchmaschinengeschäfts an Microsoft. Icahn
musste annehmen, um glaubwürdig zu bleiben.

Die Folge war, dass Microsoft einen seiner hellsten Köpfe, den
Internetchef und seit 1992 im Unternehmen arbeitenden Kevin
Johnson, verlor. Er nahm den Posten des CEOs von Juniper an.
Microsoft-Aktien fielen in Folge dieser Schlappe, die wohl auch
vorerst das Ende der Übernahmeschlacht um Yahoo! bedeutet, um
7%.

Auch im Automobilsektor lief es schlecht: Ford vermeldete einen
größeren Verlust als erwartet und zog damit die gesamte
Automobilbranche sowie deren Zulieferer herunter.

Alles in allem wurden allein am gestrigen Tag mit einem
Tagesminus von 2,4% die Gewinne der Vortage mehr als
ausradiert. Schauen Sie sich die Wochenperformance einmal an:

INDIZES 24/7/08

Dow Jones 11,349 -0.9%
NASDAQ 2,280 -1.4%
S&P 500 1,252 -0.7%
DAX 6,440 2.7%
Nikkei 13,334 4.1%
Euro/US-Dollar 1.5681 -1.1%
Euro/Yen 167.57 -0.5%
10-Jahre-US-Anleihe 4.02% 0.0
Umlaufrendite Dt 4.65% 0.1
Feinunze Gold USD $932.45 -2.8%
Fass Crude Öl USD $125.49 -2.9%

Der gestrige Kurseinbruch im Dow Jones wird erst heute im DAX
nachvollzogen. Aktuell (15 Uhr) notiert der DAX 1,5% im Minus.

Der weitere Fall des Ölpreises führt auch zu einer Festigung
des US-Dollars. Denn je günstiger der Ölpreis, desto weniger
US-Dollar fließen für Ölkäufe ins Ausland und desto weniger
Ausländer müssen ihre US-Dollar loswerden. Es könnte also ein
sich selbst verstärkender Währungs-Öl-Effekt folgen, der den
Ölpreis in meinen Augen auch noch deutlich unter 120 USD/Fass
drücken kann.

Der Goldpreis ist natürlich nach der Hilfsaktion der US-
Regierung stark gefallen. Doch mit einem Wochenminus von 2,9%
hält sich das Minus in meinen Augen in Grenzen.

Nun lautet die Gretchenfrage: Sollten Sie in den Finanzsektor
investieren, der das größte Aufholpotential hat? Oder sollten
Sie in den Energiesektor investieren, da der Rückgang des
Ölpreises von 145 auf 125 USD/Fass zu einem übertriebenen
Ausverkauf bei den Ölaktien führte? Oder sollten Sie einfach
nur auf Ihrem Bargeld sitzen und abwarten?

Nun, mehr dazu im nächsten Kapitel.

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03. AUSBLICK: BIOTECH GEGEN VIRUSERKRANKUNGEN
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Schauen Sie sich beispielsweise einmal die Aktien von Total und
von Merrill Lynch an: Beide Unternehmen notieren auf einem KGV
von 7,5. Und beide haben eine Dividendenrendite von 4,5%. Doch
hier enden bereits die Gemeinsamkeiten.

Bei Merrill Lynch jedoch brechen die Umsätze ein, während die
von Total mit 15% ansteigen. Total kauft Aktien zurück, während
wir bei Merrill auf eine Aktienemission oder andere
verwässernde Aktionen warten. Total sitzt auf der knappen
Ressource Öl, Merrill Lynch sitzt auf den übermäßig vorhandenen
Immobilienkrediten. Ich glaube, deutlicher kann ich es nicht
sagen: Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn sich Merrill
Lynch in den nächsten 12 Monaten besser entwickelt, als Total
Fina Elf.

Dennoch gibt es viele Value-Anleger, die heute schon wieder in
den Finanzsektor investieren. Okay, es gibt ein paar
Finanzinstitute, die aus dem Gröbsten raus sind. In den USA
sind dies Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley.
Hierzulande würde ich mich an die Deutsche Bank und an die
Credit Suisse halten.

Aber die Kursrallye im Finanzsektor, gemessen im AMEX-
Finanzindex XLF, von 16,77 auf 23,09 Punkte in nur 10 Tagen
folgte einem Ausverkauf von 27,92 auf 16,77 Punkte binnen 5
Wochen. Und Sie haben es gemerkt: Weder das Tief, noch das Hoch
lässt sich leicht bestimmen. Wer also in diesem Umfeld
spekulieren will, nur zu. Aber sämtliche Indikatoren, die mich
früher immer recht gut auf Tiefs und Hochs hingewiesen haben,
verblieben diesmal länger bei Extremwerten als je zuvor.

Und auch als Langfristinvestor benötigen Sie derzeit gute
Nerven. Denn egal was Sie in den vergangenen Wochen kauften,
Sie waren kurz danach erst einmal mit 10% im Minus. Und dann
dauert es, bis eine Gegenreaktion, eine Rallye oder ähnliches
die Kurse wieder nach oben hievt.

Und noch viel länger wird es dauern, bis wir wieder vernünftige
Bewertungsniveaus gefunden haben. Obiges Beispiel verdeutlicht
dies: Total und Merrill haben das gleiche Bewertungsniveau,
aber die Geschäftsaussichten, die Verdienstmöglichkeiten
könnten unterschiedlicher nicht sein.

Es empfiehlt sich also für Langfristanleger in solchen Zeiten,
nur in kleinen Schritten vorzugehen, Geduld zu bewahren und
Abstauberlimits zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund
stelle ich Ihnen nun ein Unternehmen vor, das Sie zu günstigen
Preisen als Versicherung vor weiteren Konjunkturängsten in Ihr
Depot aufnehmen können.


GILEAD – BIOTECH GEGEN VIRUSERKRANKUNGEN

WKN 885823, Kurs 34,50 EUR

Die Biotech-Branche ist noch jung. Gilead wurde erst 1987
gegründet und kann seither auf eine steile Wachstumskurve
verweisen. Heute setzt das Unternehmen 4,5 Mrd. USD p.a. um und
erzielt einen Gewinn von 2,3 Mrd. USD. Von dieser operativen
Gewinnmarge nahe 50% können viele Unternehmen nur träumen.

Das Umsatzwachstum beträgt bei Gilead 22%, die Gewinne wachsen
gleichermaßen mit. Die Kalifornier sind in der Branche für
ihren extremen Konservativismus bekannt: Man beschränkt sich
auf das Virusgeschäft und forscht nur sehr gezielt. Das
Ergebnis ist eine Produktpalette auf die andere Unternehmen
neidisch sind, gleichzeitig bleiben die Kosten für Forschung
und Entwicklung in engen Grenzen – derzeit sind es 12% des
Bruttogewinns.

Zu Viruserkrankungen gehören AIDS, Hepatitis sowie die
Influenzia. Tamiflu hieß das Medikament gegen die Vogelgrippe
Influenzia, die Medienberichten zufolge auch auf den Menschen
überspringen kann. Für Gilead war das ein Bombengeschäft, viele
Regierungen deckten sich damals mit ausreichend Tamiflu für die
gesamte Bevölkerung ein.

Bei Hepatitis hat sich Gilead insbesondere für Hepatitis B
einen Namen gemacht. Während Hepatitis A zwar häufiger
auftritt, sind dessen Wirkungen nicht so schädlich. Hepatitis C
und weitere Hepatitiserkrankungen sind seltener. Hepatitis B
ist mit 300 Mio. Fällen weltweit recht verbreitet und
gleichzeitig eine sehr gefährliche Viruserkrankung der Leber.

Doch das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens ist die
Immunschwächekrankheit AIDS. Hier bietet Gilead seit kurzem
einen Schnelltest an, der früher und günstiger als zuvor eine
relativ gute Aussage über eine AIDS-Infizierung treffen kann.
Und auch hier sind es nun wieder die Regierungen, die sich
anschicken, diesen Schnelltest in den Standard der
medizinischen Vorsorgeuntersuchung aufzunehmen.

Gilead ist Marktführer bei AIDS-Tests sowie bei der Behandlung
von AIDS. Derzeit wird AIDS noch mit einer Mixtur aus
verschiedenen AIDS-Medikamenten von verschiedenen Anbietern
behandelt, aber Gilead hat eine Pille in der Pipeline, die in
vielen Fällen weitere Medikamente überflüssig machen soll.

Sie kennen mich inzwischen: Ich würde eine solche Analyse nicht
ohne ein paar kritische Worte über das Geschäftsgebaren solcher
Unternehmen erstellen. Der Vorwurf, der von Zeit zu Zeit
erhoben wird, ist der, dass mitunter Virenerkrankungen erst von
den Biotech- oder Pharmaunternehmen in der Bevölkerung gestreut
werden, um den Absatz der eigenen Medikamente zu steigern.

Ich will nicht ausschließen, dass es solche Fälle früher einmal
gab. Insbesondere zu AIDS hält sich dieses Gerücht hartnäckig.
Und auch im Fall der Vogelgrippe war die Reaktion der
Regierungen weltweit in meinen Augen eher übertrieben und dies
führte sicherlich zu einem Geldsegen für Gilead. Doch das
bewusste Aussetzen von Viren halte ich in der heutigen Zeit für
Unsinn. Die Welt wächst zusammen und wir ziehen gemeinsam an
dem Strang, die hygienischen Bedingungen weltweit zu
verbessern.

Werfen wir also nun einen Blick auf das Bewertungsniveau der
Aktien: Das KGV von 30 ist für meinen Geschmack für die
Marktposition eines Marktführers und für die nachhaltige
Wachstumsgeschwindigkeit von 22% p.a. günstig. Ich wäre bereit,
für ein solches Unternehmen das zweifache KGV zu zahlen, würde
also einen Kursanstieg von 45% nicht ausschließen.

Der Schuldenstand ist mit 1,3 Mrd. USD vertretbar, zumal 900
Mio. USD an Bargeld in der Kasse liegen. Das gibt dem
Unternehmen einen guten Handlungsspielraum.

Wenn wir uns natürlich den Umsatz im Verhältnis zur
Marktbewertung anschauen, dann wird uns schwindelig: 4,5 Mrd.
USD Umsatz werden mit 50 Mrd. USD Marktkapitalisierung
bewertet. Gut, bei einer Gewinnmarge von 50% ist eine so hohe
Bewertung des Umsatzes nachvollziehbar. Aber es zeigt auch,
dass dieses junge Unternehmen zwar nachhaltig wächst, aber im
Falle von Problemen mit neuen Medikamenten auch sehr tief
fallen kann. Es handelt sich eben um ein Wachstumsunternehmen,
das steigt, solange es erfolgreich ist.

Biotech ist in meinen Augen schon lange ein weiterer nicht-
zyklischer Sektor geworden. Nicht-zyklisch heißt, dass die
Absatzzahlen nicht den Konjunkturschwankungen unterliegen. Für
die Gesundheit wird immer Geld ausgegeben, unabhängig davon, ob
es dem Land wirtschaftlich gut geht oder nicht.

Für die Aktie bedeutet diese nicht-zyklische
Geschäftsentwicklung, also die Stabilität selbst in
konjunkturschwachen Phasen, dass verängstigte Anleger in
Zeiten, in denen Rezessionsängste an der Börse einkehren, eben
auf Aktien zurückgreifen, die davon möglichst ungeschoren
bleiben. Während sich das Geschäft von Gilead also unabhängig
von Konjunkturschwankungen entwickelt, steigt die Aktie in
Zeiten mit Rezessionsangst überproportional an. Wenn die
Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt, dann steigen die Anleger
ungeachtet der Geschäftsentwicklung bei Gilead wieder aus und
suchen sich die nächsten Highflyer, den nächsten Hype an der
Börse.

So wundert es also kaum, dass die Aktie im laufenden Jahr gegen
den Börsentrend um 20% zulegen konnte. Und nach der Korrektur
der vergangenen zwei Wochen, in denen die Aktie aufgrund des
neuen Konjunkturoptimismus vorrübergehend um 10% in den Keller
geprügelt wurde, notiert die Aktie nun schon wieder nahe an
ihrem Allzeithoch.

Das Allzeithoch liegt bei 36,78 Euro, derzeit notiert der Kurs
bei 34,50 Euro. Die Korrektur führte den Kurs bis auf 30,50
Euro zurück.

Wie zu Beginn angekündigt, laufe ich nicht dem Kurs hinterher,
sondern notiere mir Gilead als guten Kandidaten für eine nicht-
zyklische Position in einem Langfrist-Depot. Mit einem Einstieg
würde ich jedoch erneut auf Kurse unter 31 Euro warten.

Insbesondere vor dem Hintergrund des Übernahmeangebots von
Roche an Genentech vom vergangenen Wochenende (siehe heutiger
Depotcheck) sollte jedoch die Aktie in den nächsten Tagen eher
von dieser Phantasie profitieren.

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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
BASF, NESTLE, FRESENIUS MEDICAL CARE, ROCHE, LAFARGE
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

auf diesem Wege nochmals vielen Dank für die freundliche
Handhabung meines Abonnements. Inzwischen habe ich mich wieder
so leidlich in den Alltag eingewöhnt. Ich möchte Ihnen heute
einen Auszug aus meinem Depot zum Check vorstellen.

5 Positionen meines Depots

BASF
Nestlé
Fresenius Medical Care (wäre hier die Muttergesellschaft
Fresenius eine
Alternative?)
Roche
Lafarge

Bei welchem Unternehmen finden Sie Graupen und wo sollte sich
ein "Dabeibleiben" lohnen?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort(en).

Mit freundlichen Grüßen, Ralf aus Dresden


ANTWORT:

Gerne haben wir Ihr Abo für Ihre mehrmonatige Reise (ohne
Internet) ausgesetzt. Wo ging die Reise denn hin? Damit Sie
schnell wieder auf dem Laufenden über Ihr Portfolio sind,
analysiere ich Ihnen gerne Ihre 5 Positionen:

BASF

Mit einem KGV von 10 und einer Dividendenrendite von 4,8%
gehört BASF zu den soliden Dividendentiteln eines Depots.
Während das Hauptgeschäft, die Chemie- und Kunststoffsparte,
viel Öl und Energie verbraucht, hat BASF mit der Tochter
Wintershall einen Geschäftsbereich, der sich mit der Öl und
Gasgewinnung beschäftigt. Die aufgrund der steigenden
Energiepreise teurer werdenden Einsatzkosten werden also durch
steigende Gewinne bei Wintershall teilweise kompensiert.
Wintershall hat gerade erstmalig eine Lizenz für die
Ölförderung in Chile erhalten.

Hinzu kommt noch das Geschäft mit Düngemitteln, das in den
vergangenen Monaten für viel Kursphantasie sorgte.

Die Chemiesparte ist jedoch mit 63% des Umsatzes noch immer das
Hauptgeschäft der Ludwigshafener. Und der Preisanstieg bei den
Einsatzstoffen wird nur zum Teil durch Wintershall und andere
Unternehmensbereiche wie das Düngemittelgeschäft kompensiert.
Der Rest des Preisanstiegs kann über Preiserhöhungen an die
Kunden weiter gegeben werden, allerdings nur mit einer kleinen
Verzögerung.

Damit ist BASF gut aufgestellt und aktuell günstig bewertet.
Der Kurseinbruch der vergangenen vier Wochen von 48 auf 40 Euro
ist in meinen Augen eine Einstiegsgelegenheit. BASF kann gut
auf veränderte Preisstrukturen reagieren, solange diese
Preisänderungen nicht zu schnell erfolgen. So erklärt sich der
vorrübergehende Kurseinbruch, mittelfristig sollte BASF jedoch
wieder ansteigen. Für die Wartezeit entschädigt die hohe
Dividendenrendite.


NESTLE

Ich habe die Aktie erst am 6.6. im Heibel-Ticker 08/23
analysiert. Der größte Schweizer Konzern notiert nach dem
Aktiensplitt vom 30.6. nun bei 27,30 EUR bzw. 44,16 CHF. Das
KGV steht bei 15 und die Dividendenrendite von 3,1% ist in
Ordnung. Der Wert von Nestle liegt in den Markennamen und deren
Bekanntheit: Nesquik, Nescafe, Maggi oder Thommy sind Produkte,
die sich sicherlich auch in Ihrer Küche befinden.

Mit dem Fokus auf den Schwellenländern hat Nestle nun auch gute
Wachstumschancen, denn diese neuen Märkte greifen westliche
Produkte gierig auf. Dennoch wird die Kapitalstruktur nicht
belastet, der Verschuldungsgrad ist gering.

Das besondere Plus bei den Schweizern: Dieser Konzern wird sich
erfahrungsgemäß nicht auf irgendwelche Abenteuer mit Übernahmen
oder Großinvestitionen einlassen, sondern wächst ganz solide in
dem Geschäft, das er am besten kennt.


FRESENIUS MEDICAL CARE

Fresenius Medical Care verkauft immer dann mehr Produkte, wenn
es der Pharmabranche, wie beispielsweise Fresenius SE, gut
geht. Beide Unternehmen haben ihre jeweiligen Schwerpunkte im
Bereich der Dialyse, daher reagieren die beiden Aktien auf
Konjunktur- und Branchenschwankungen sehr ähnlich.

Die besseren Gewinnmargen hat Fresenius Medical Care und auch
das größere Umsatzwachstum. Dadurch ist das Bewertungsniveau
etwas höher und die Dividendenrendite etwas niedriger.
Fresenius Medical Care hat ein KGV von 20 und eine
Dividendenrendite von 1,2%. Fresenius SE hingegen hat ein KGV
von 17 und eine Dividendenrendite von 1,5%.

Für mich ist Fresenius Medical Care schon immer und auch
weiterhin die bessere Wahl, da das Unternehmen als
Technikanbieter durch gute Forschung und Entwicklung hier in
Deutschland weiterhin eine führende Rolle einnehmen kann.
Fresenius SE hingegen ist bei der Anwendung der Dialyse einer
harten Konkurrenz ausgesetzt und der Margendruck ist
entsprechend groß.

Die Aktien von Fresenius Medical Care laufen seit zwei Jahren
seitwärts. Die Wachstumsrate von 7% p.a. lässt auch kaum höhere
Kurse zu. Lediglich die nicht-zyklische Eigenschaft des
Pharmasektors verschafft der Aktie derzeit einen guten Bonus.
Dadurch ist der Kurs seit Januar von 32 auf 35 EUR angestiegen,
währen DAX und Co. 18% abgegeben haben. Als nicht-zyklische
Komponente ist Fresenius Medical Care also im Portfolio
willkommen.


ROCHE

Der Pharmakonzern genießt einen guten Ruf und erfreut sich,
entgegen der meisten Wettbewerber, einer gut gefüllten
Produktpipeline. Das KGV von 15 ist in Ordnung, die
Dividendenrendite von 2,75% ist für die Schweiz recht gut.

Doch aktuell beschäftigt ein anderes Thema die Roche-Aktionäre:
Roche hat diese Woche ein Übernahmeangebot für Genentech
vorgelegt. 44 Mrd. USD werden für die noch nicht im Besitz von
Roche befindlichen 44% von Genentech geboten. Seit Anfang der
90er Jahre besitzt Roche bereits 54,9% an Genentech, die
Partnerschaft hat sich durch die immer wieder herausragenden
Entwicklungsergebnisse in der Krebsforschung von Genentech
mehrfach für Roche ausgezahlt. Nun will das Unternehmen den
amerikanischen Partner voll unter das eigene Dach holen und
Forschungskosten dadurch einsparen.

Insgesamt wird Genentech durch diesen Deal mit 100 Mrd. USD
bewertet. Aktuell setzt das Unternehmen 12 Mrd. USD um. Roche
hat einen Jahresumsatz von 46 Mrd. USD und wird mit 125 Mrd.
USD bewertet. Da kann man nur hoffen, dass sich Roche da nicht
verhebt. Grundsätzlich halte ich die Übernahme für sinnvoll,
würde aber in den nächsten Monaten erst einmal erste Ergebnisse
abwarten.


LAFARGE

Der französische Zementmischer ist fälschlicherweise in
Sippenhaft genommen worden. Das US-Geschäft von Lafarge wurde
in den vergangenen Jahren zugunsten der Aktivitäten in
arabischen Ländern reduziert. Ende letzten Jahres wurde
schließlich der ägyptische Zementmischer Orascom Cement
übernommen.

Der Kurs ist im Rahmen der US-Immobilienkrise von 130 auf
inzwischen nur noch 86 Euro gefallen. Dadurch ist das KGV bei
7,8 und die Dividendenrendite bei 5%. Für ein Umsatzwachstum
von 9% ist das ein sehr günstiges Bewertungsniveau.

Der Ölpreisanstieg hat die arabischen Kassen gut gefüllt und in
den Ländern sucht man nun Möglichkeiten, eine Infrastruktur
aufzubauen, die auch nach der Zeit des Ölsegens gute
Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Ich denke, dass in den
arabischen Ländern in den nächsten Jahren noch viel gebaut
wird. Daher ist der Kursrückgang in meinen Augen übertrieben.
Die Aktie hat ein Kurspotential von über 50%, die Wartezeit
wird mit einer attraktiven Dividende versüßt.


FAZIT

Na, da haben Sie ja ein paar europäische Perlen herausgefunden.
Aus Branchensicht sind Sie in meinen Augen gut diversifiziert:
Chemie (BASF), Konsumgüter (Nestle) und Lafarge (Bauindustrie).
Allerdings sind Sie etwas stark im Pharma-Bereich gewichtet, da
ich neben Pharma (Roche) auch die Medizintechnik (Fresenius
Medical Care) in diese Branche stecken würde. Und ich erwarte
keine Weltwirtschaftskrise, daher ist mir diese Gewichtung im
Pharma-Bereich zu groß. Alternativ würde ich noch ein
Rohstoffunternehmen für passend halten.

Aus regionaler Sicht haben Sie einen starken Schwerpunkt auf
Europa gelegt, wenngleich Nestle in die Schwellenländer
expandiert, Roche in den USA Genentech kauft und Lafarge in der
arabischen Welt gut aufgestellt ist. Aber warum nicht. Für
einen Europäer ist dies sicherlich ein ausgezeichneter Weg,
sein Depot zu internationalisieren, ohne sich zu weit aus dem
Fenster zu lehnen.

Ich kenne Ihr Alter und Ihre persönliche Situation nicht. Aber
Ihr Portfolio ist sehr konservativ ausgerichtet. Grundsätzlich
bin ich der Ansicht, dass selbst ein konservatives Depot von
fünf Titeln einen spekulativen Wert verkraftet, ja dass ein
spekulativer Wert sogar vorteilhaft ist.

Vielleicht überlegen Sie es sich einmal, einen Explorer aus dem
Rohstoffbereich in Ihr Depot zu nehmen.

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05. LESERFRAGE: VODAFONE ODER TELEFONICA
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

nach dem gestrigen Absturz der europäischen Telekoms notieren
diese Firmen mit teilweise sehr interessanter
Dividendenrendite. Hat "der
Markt" nun plötzlich realisiert, dass die Märkte dieser Firmen
in Europa und inzwischen auch Nordamerika weitgehend gesättigt
sind - nennenswertes Wachstum daher nur noch außerhalb dieser
Regionen generiert werden kann?

Wachstum also entsprechend riskant(er) ist, als bei den
bisherigen Preisen unterstellt?

Und sind die hohen Dividendenrenditen dann ein Versuch der
Unternehmen, die Anleger "bei der Stange" zu halten? Oder sind
diese Renditen nur noch optisch hoch, weil ein Vorgriff auf
sinkende Gewinne mit in der Folge gekürzten Dividenden?

Anders formuliert: Spiegeln die Dividendenrenditen das
(vermutet) hohe Risiko - ob die Firmen ihre Gewinnlevel in der
Rezession halten können? Obwohl Kommunikation doch eigentlich
relativ konjunkturunabhängig sein dürfte - zumindest im
privaten Bereich?

Oder stellen die gestiegenen Dividendenrenditen lediglich die
Anpassung an das allgemein gestiegene Zinsniveau dar?

Welcher Firma messen Sie vor diesem Hintergrund die besseren
Erfolgsaussichten bei:

Vodafone mit der "Wachstumsstory" Indien

oder

Telefonica mit Lateinamerika und tlw. Osteuropa, aber dem
Risiko "Spanien"?

Mit freundlichen Grüßen, Ralf aus Dresden


ANTWORT:

Hallo nochmals,

na, da sind Sie ja mit einer Menge guter Ideen aus dem Urlaub
zurück gekommen.

Ja, im Festnetz-Bereich lässt sich kein Geld mehr verdienen.
Die Gebühren purzeln, die Nutzung von Handys steigt und
inzwischen werden überwiegend Flat-Rates verkauft. Wem das noch
immer zu teuer ist, der kann viele Gespräche über das Internet
(VoIP) noch günstiger oder teilweise kostenfrei tätigen.

Aber diese Erkenntnis ist nicht neu, was jedoch diese Woche
überraschte, war das schlechte Ergebnis des Mobilfunkers
Vodafone. Insbesondere der Spanische Markt leidet unter dem
Konjunkturabschwung und zeigt damit, dass die Mobilfunker
anders als bislang weithin vermutet doch den Konjunkturzyklen
unterliegen.

Der Kurs von Vodafone ist aufgrund dieser Meldung um 15%
eingebrochen. Telefonica ist im Kielwasser dieser
Hiobsbotschaft übrigens ebenfalls um 7% gefallen. Doch dieser
Tagesverlust ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn
seit Jahresbeginn ist Vodafone bereits um 37% gefallen,
Telefonica um 34%.

Ich denke, dass die Kommunikation weiter billiger werden wird.
Unternehmen können in diesem Markt nur zwischenzeitlich
nochmals gute Gewinne einfahren, wenn sie mit besonderen
Angeboten den Zeitgeist treffen, wie beispielsweise derzeit das
iPhone von Apple. Von solchen temporären Ausnahmen abgesehen,
auch das iPhone wird es bald schon für 1 Euro geben, ist die
weltweite Konkurrenz zu groß. Insbesondere Billiganbieter, die
in den Schwellenländern mit der Masse Geld verdienen, werden es
Vodafone schwer machen. Für diese Märkte ist Telefonica besser
gerüstet.

Aber grundsätzlich ist der Telekommarkt kein Markt, der mich
als Anleger sonderlich reizt.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
KL - Kauflimit

URANIUM ONE
STOPP LOSS HAT GEZOGEN, 68% VERLUST
Uranium One hat es nicht geschafft, die eigenen
Produktionsziele auch nur annähernd zu erreichen. Immer wieder
gab es Störfälle und Verzögerungen bei der Erschließung neuer
Minen bzw. bei dem Betrieb der etablierten Minen. Besser zu
spät als nicht, wir ziehen jetzt die Reißleine und realisieren
schweren Herzens den Verlust von 68% in dieser Position.

Firma Kürzel Kauf am 24/7Änd.Woche Empf.

                         DEUTSCHES DEPOT
LANGFRISTIG
NYSE Euronext A0MLCE 16/7/07 29.86 € -46% 4% H
Apple Comp. 865985 21/1/06 101.30 € 94% -8% H
Total S.A. 850727 31/8/07 47.98 € -13% 0% H
DB Japan ETF DBX1MJ 27/2/07 27.82 € -24% 2% H
Goldbarren 100 gr. 13/10/06 1,883.00 € 22% -3% H
Uran. PartizipatA0EQYX 12/11/07 5.30 € -35% -9% H
Centrotherm A0JMMN 2/7/08 47.15 € -17% -12% K

TOTAL FINA ELF
ABSTAUBERLIMIT 45 EUR
Iranrückzug, Irakschlappe, die Krisenregionen dieser Erde
werden von Total bearbeitet und in den vergangenen Wochen hat
Total zusätzlich zum rückläufigen Ölpreis auch noch mit
negativen Meldungen aus den Krisenregionen zu kämpfen gehabt.
Ich glaube, schlimmer können die Meldungen für Total nicht mehr
werden.

Gleichzeitig hagelt es bereits positive Meldungen,
Kaufempfehlungen und ähnliches von Analysten. Ich erwarte daher
schon bald eine Bodenbildung und würde diese um 45 Euro sehen.
Dort setzen wir nun ein Abstauberlimit ein, um unsere Position
zu vervollständigen.


SPEKULATIV
Matsushita 853666 27/2/07 13.01 € -11% 0% H
Yamana 357818 2/7/07 8.21 € 2% -14% H
eBay 916529 28/12/07 16.18 € -24% 8% H
Solarworld 510840 5/5/08 25.56 € -18% -9% NK
SGL Carbon 723530 20/5/08 42.97 € 2% 4% K
ETF Live Cattle A0KRJ2 3/6/08 5.95 € -4% -1% K

MATSUSHITA
POSITIVE ENTWICKLUNGEN IN JAPAN
Die japanische Regierung möchte im kommenden Jahr 1,8 Mrd. USD
für investive Zwecke zur Verfügung stellen. Das ist sechsmal
soviel, wie im laufenden Jahr. Neben Investitionen in das
Gesundheitssystem sowie in die Vermeidung des Global Warming
soll die heimische Industrie gestärkt werden.

Die ersten Projekte sind schon erkennbar:

Bei der Entwicklung der Batterie für Hybridautos werden künftig
die maßgeblichen japanischen Unternehmen zusammen arbeiten:
Matsushita hat dadurch die Möglichkeit, einen Forschungsauftrag
der Regierung zu gewinnen, der Teile der entsprechenden
Entwicklungskosten für Toyota und Honda übernimmt. Besonders
die Ankündigung von General Motors, nunmehr verstärkt auf
Elektroautos zu setzen, hat die Japaner wach gerüttelt.

Im Bereich der OLED Bildschirme, die ohne
Hintergrundbeleuchtung funktionieren, werden Sharp und
Matsushita gemeinsam forschen und somit ebenfalls die Kosten
senken. Hier hat man den koreanischen Wettbewerber Samsung im
Visier.

Gleichzeitig hat Matsushita die Planung neuer
Produktionsanlagen in Indien angekündigt, um den indischen
Markt besser mit Batterien versorgen zu können. Halten.


YAMANA
PROGNOSE GESENKT
Vergangene Woche hat Yamana seine Produktionsprognose für das
laufende Jahr gesenkt. Die brasilianischen Produktionsstätten
hätten einen geringeren Goldgehalt als erwartet und damit könne
nicht so viel produziert werden, wie man geplant hatte.

Gleichzeitig würden die anderen Minen jedoch zu günstigeren
Produktionskosten mehr Gold abwerfen. Damit wird ein Teil des
Rückgangs aus Brasilien wett gemacht.

Die Aktie ist nach dieser Bekanntgabe um 10% eingebrochen,
derzeit notiert sie auf dem Boden der vorigen Korrektur Mitte
Juni während der Goldpreis bereits 100 USD/Oz höher steht, als
damals. Ich denke, der Kurs wird nicht weiter fallen, halte
aber dennoch unser Abstauberlimit bei 8,30 EUR aufrecht.



                             US-DEPOT
LANGFRISTIG
Google GOOG 20/10/06 $475.62 11% -11% NK
Bunge BG 31/10/07 $97.07 -9% -4% NK
Japan ETF EWJ 27/2/07 $12.29 -18% 1% H
Gold&SilberfondsCEF 13/10/06 $12.99 60% -3% H
IShares Lehman 2TLT 23/7/08 $91.05 1% 0% K

SPEKULATIV
Transocean RIG 19/1/07 $134.72 80% -5% KL
Lundin Mining LMC 12/5/07 $4.80 -61% -9% H
Royal Gold RGLD 22/10/07 $34.72 24% 1% H
Freeport McMoRanFCX 15/11/07 $94.58 3% -5% KL
iShares EmergingEEM 10/3/08 $42.30 -68% -68% H

LUNDIN MINING
ZUSÄTZLICHE ZINK- & KUPFERADER GEFUNDEN
Die portugiesische Neves-Corvo Mine hat auf ihrem Gebiet eine
zusätzliche Zink-Kupfer-Ader gefunden. Die Bohrungen lassen
eine gute Konzentration der Metalle erwarten. Die Zinkreserven
werden durch diesen Fund verdreifacht. Der Kurs von Lundin hat
sich aufgrund dieser Meldung kurz um 5% nach oben entwickelt,
fiel aber im allgemein schwachen Rohstoffmarkt der Folgetage
wieder zurück.

Seit Mitte Mai hat sich der Kurs von Lundin fast halbiert. Die
politischen Probleme im Kongo und anderen Krisengebieten, in
denen Lundin sich gute Chancen ausrechnete, haben wohl die
Anleger zermürbt. Nun sind diese Beteiligungen und Projekte
jedoch in meinen Augen weitgehend abgeschrieben, viel weiter
dürfte der Kurs kaum fallen. Halten.


ROYAL GOLD
AUSBRUCH NACH OBEN AUS HANDELSSPANNE
Seit zwei Jahren pendelt der Kurs von Royal Gold zwischen 25
und 35 USD. Nun ist der Ausbruch gelungen und als Ziel werden
zunächst die 40 USD anvisiert.

Ich habe ein interessantes Argument für Goldminen gelesen: Gold
gilt als sicherer Hafen, nicht zuletzt für diejenigen Anleger,
die den Untergang unserer Weltwirtschaft, unseres
Finanzsystems, etc. erwarten. Derzeit können Sie Goldbarren und
Münzen in der EU steuerfrei kaufen, auch gibt es keine
Vermögenssteuer, mit der die Goldbestände belastet werden
könnten. Es wäre jedoch nicht das erste mal, wenn sich in
Zeiten finanzieller Probleme der Staat Zugriff auf die
Goldbestände der Bevölkerung verschafft. In den Zwanziger
Jahren war der Goldbesitz in den USA für illegal erklärt
worden, die Bevölkerung musste all ihre Goldbestände beim Staat
abliefern.

Ein Milliardär, dessen Finanztransaktionen ohnehin der
Öffentlichkeit bekannt sind, kann sich gegen einen solchen
Zugriff nicht wehren. Für ihn wäre es daher eine Alternative,
in noch nicht gefördertes Gold zu investieren, in Goldminen
also. Oder eben auch Goldlizenzen, wie sie von Royal Gold
angeboten werden. Eine solche Perspektive würde also
insbesondere diesen Aktien zugute kommen.

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

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auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.


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