Heibel-Ticker 09/09 - Opel-Insolvenz unabwendbar, doch niemand spricht es aus

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06.03.2009:
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H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

4. Jahrgang - Ausgabe 09 (06.03.2009)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ZINSSENKUNG, ARBEITSLOSIGKEIT, ROTE ZAHLEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: GMs PLEITE ÜBERFÄLLIG
03. AUSBLICK: CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE NÄCHSTEN WOCHEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
EUWAX, FUNKWERK, CROPENERGIES, BANCO SANTANDER, FUCHS
PETROLUB
05. LESERFRAGE: HYPO REAL ESTATE
06. WUNSCHANALYSE: GOLD ETC
07. BEOBACHTETE WERTE
08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
09. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: ZINSSENKUNG, ARBEITSLOSIGKEIT, ROTE ZAHLEN
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Liebe Börsenfreunde,

gestern hat die EZB den Leitzins um 0,5 auf 1,5% gesenkt. Damit
liegt der Leitzins in Euroland noch deutlich über den 0-0,25%
der USA und dem inzwischen auf 0,5% in England gesenkten Zins.
Da jetzt nur noch die EZB weiter senken kann und jede Senkung
für die Währung als Schwäche angesehen wird, dürfte eine Euro-
Erholung noch auf sich warten lassen.

Doch was ist es wert, dass Trichet noch ein wenig Munition
vorrätig hält? Es hat den Anschein, als wolle sich die EU aus
den Problemen der US-Finanzmärkte heraus halten. Doch das geht
nicht, wie ich Ihnen im heutigen Ausblick zeige. Zu sehr sind
die beiden Märkte miteinander verstrickt, zu viel Staatshilfe
aus den USA fließt schon heute nach Europa. Mal sehen, wie
lange Trichet seine harte Haltung noch aufrecht halten kann.
Der Druck auf ihn wird in den nächsten Wochen steigen.

Und dann sind da noch die Arbeitsmarktdaten der USA: Heute früh
wurde die Arbeitslosenquote vermeldet. Mit 8,1% war sie
natürlich schlechter als erwartet. Das Wort „besser" gibt es
derzeit nicht an der Börse. Aber dieses „schlechter" war
erwartet worden, so dass heute Mittag die Börsen erst einmal um
3% in die Höhe schossen, nachdem diese verheerende Meldung
veröffentlicht wurde. Bären, die zuvor aufgrund der erwarteten
schlechten Meldung short gegangen waren, haben sich eben
eingedeckt. Inzwischen hat sich überall das gewohnte Bild
wieder eingestellt: Rot herrscht überall vor.

Im heutigen Kapitel 02 gehe ich näher auf die Umstände ein, die
zur Pleite von General Motors führen sowie auf die
Aussichtslosigkeit von Opel. Der Wert von Opel ist gleich Null,
leider.

Im Kapitel 03 zeige ich auf, welche Dinge für eine baldige
Bodenbildung sprechen, doch auch, was in den nächsten Wochen
noch schief gehen kann. Machen Sie sich selber ein Bild
darüber, wie es in den nächsten Monaten weitergehen könnte. In
meinen Augen nähern wir uns einer sehr volatilen Woche, einer
Marktphase der Entscheidung. So sehr ich mir eine positive
Entscheidung wünsche, so sehr muss ich jedoch die negativen
Faktoren berücksichtigen und daher ist es noch zu früh, um eine
Wette einzugehen. Doch es ist wichtig zu wissen, welche
Faktoren Sie in den kommenden Wochen beobachten müssen.

Ein paar überraschend gute Unternehmen habe ich im heutigen
Depotcheck untersucht. Fuchs Petrolub kennen Sie schon von
einer Analyse von mir vom 28. November 2008. Und Funkwerk ist
in meinen Augen ein versehentlich niedergeprügelter Wert mit
guten Erholungschancen. Aber schauen Sie selbst.

Auf wiederholten Wunsch der Heibel-Ticker Leser sowie auch der
Nutzer eines Börsenforums, mit dem ich kooperiere, habe ich
vorgestern nochmals die wichtigsten Aspekte für die Anlage in
Gold aufgezeigt. Im Rahmen der Wunschanalyse habe ich
Goldbarren, Goldmünzen sowie Gold-ETFs analysiert und über die
verschiedenen Funktionen der unterschiedlichen
Anlageinstrumente Auskunft gegeben. Darüber hinaus habe ich
nochmals meine Einschätzung zur Goldpreisentwicklung dargelegt.
Näheres dazu im Kapitel Wunschanalyse.

Die heutige Leserfrage beschäftigt sich mit der irreführenden
Berichterstattung, der auch unsere Politiker nicht selten
aufsitzen. Am Beispiel vom Nominalwert und den eventuellen
Zahlungsverbindlichkeiten der HRE zeige ich, wie da schnell
einmal einige Nullen zuviel in die Diskussion geworfen werden
können.

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: GMs PLEITE ÜBERFÄLLIG
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... und eine Stimme sprach zu mir „Lächle und sei froh, denn es
hätte schlimmer kommen können", und ich lächelte und war froh –
und es kam noch schlimmer.

Es ist kaum noch zu fassen, was alles schief gehen kann, doch
immer mehr Bereiche unserer Wirtschaft laufen aus dem Ruder.
Wenn Sie bislang die unglaublich zerstörerische Macht einer
Weltwirtschaftskrise nur aus den Erzählungen Ihrer Großeltern
als Fabel einer längst vergessenen Zeit betrachtet haben, so
werden diese vermeintlichen Märchen in diesen Tagen für jeden
Anleger zu einer bitteren eigenen Erfahrung.

3.600 Punkte hat der DAX in den vergangenen 12 Monaten
verloren. Wenn er nochmals soviel verliert, dann sind wir bei
Null angekommen. Da ist es nur noch Sarkasmus, wenn ich Ihnen
nun sage, dass wir das Schlimmste hinter uns haben.


GENERAL MOTORS AUF DEM WEG IN DIE INSOLVENZ, OPEL WIRD FOLGEN

Gestern Abend hatte ich eine lange Diskussion mit meiner Frau.
Sie wollte gerne verstehen, wieso ich ihr schon vor drei Jahren
sagte, dass ihr Opel Corsa vermutlich bald keine
Vertragswerkstatt mehr für die Inspektion finden werde. Wenn
ich hier in Deutschland aus im Internet frei verfügbaren
Informationen zu einer solchen Einschätzung kommen kann, wieso
hat Herr Rick Wagoner, CEO von General Motors nicht früher das
Ruder herum gerissen und den einst weltgrößten Autobauer
gerettet?

Es hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, eine
nachvollziehbare Erklärung zu finden. Arroganz des Erfolges von
100 Jahren Unternehmensgeschichte wollte ich ausführen. Doch es
war ja auch bekannt, dass GM über Jahre hinweg seine Autos
unter den Herstellungskosten verscherbelte. Da müsste doch die
Arroganz eines Unternehmenslenkers irgendwann einmal angekratzt
werden, oder?

Bei solchen Absatz- und Umsatzentwicklungen muss doch ein
Unternehmenschef irgendwann einmal drastische Schritte
durchsetzen können. Drastische Schritte, die Gehaltskürzungen
bei allen Angestellten bedeuten, die Investitionen in neue
Automobilkonzepte bedeuten, die gegebenenfalls eine
Neugestaltung des Geschäftsmodells bedeuten können. Warum hat
Wagoner, der noch vor wenigen Tagen von Jürgen Rüttgers als
intelligent, verständnisvoll und offen bezeichnet wurde, seine
Intelligenz nicht für solche Änderungen genutzt?

Ich denke, Wagoner ist als Teil des (ehemaligen) Erfolges zu
sehen. Er hat vor vielen Jahren richtig erkannt, dass die
Amerikaner lieber Luxusautos kaufen, ungeachtet des
Spritkonsums. Und tatsächlich, zur Jahrtausendwende, als ich
noch in den USA lebte, zahlten sie für den Liter Benzin
umgerechnet 30 Eurocents. Der Ölpreis notierte unter 10
USD/Fass, der US-Dollar war eine feste Währung und Steuern auf
Öl und Benzin waren in den USA gering. In dieser Zeit erlangte
der Hummer großen Ruhm.

Der Hummer, groß, eckig, ehemaliges Militärsfahrzeug ohne
Aerodynamik, ohne Komfort aber mit diversen Überlebenssystemen
ausgestattet, verbrauchte locker 20 Liter Diesel auf 100 km,
aber dafür war er wie eine Festung auf Rädern.

Nicht einmal diese goldenen Zeiten verhalfen General Motors
dazu, ordentlich Gewinne einzufahren. Die
Pensionsverpflichtungen stiegen, der Verschuldungsgrad wuchs
weiter an und als dann wenige Jahre später die Absatzzahlen ins
Stocken gerieten, hatte das Unternehmen keinerlei Reserven für
schweren Zeiten.

Wagoner wusste, wie man durch schwere Zeiten hindurch kommt:
Augen zu und durch! Alljährlich wurde mit den Gewerkschaften
erbittert um die Gehälter gestritten, doch ich wunderte mich
immer wieder, dass die Gewerkschaften am Ende mit ihren
Forderungen weitgehend gewannen.

Immer wieder!

Vermutlich ist Wagoner, der selbst zu seiner Bittstellung um
Milliarden Hilfen beim US-Kongress mit einem Privat-Firmenjet
einflog, das Argument der Gewerkschaften schlecht aufgestoßen:
Wenn es dem Unternehmen so schlecht ginge, dann sollte man doch
in den obersten Etagen mit dem Sparen ein gutes Vorbild
abgeben.

Dazu war und ist Wagoner nicht in der Lage. Hatte er nicht
schon einmal gegen alle Unkenrufe mit seiner Beharrlichkeit auf
große, spritfressende Motoren Recht behalten? Und ist es nicht
so, dass der weltgrößte Automobilkonzern mächtig genug ist, um
seinen Kunden zu sagen, was sie gerne kaufen wollen? Und wäre
es nicht sogar gefährlich, seine Bezüge zu kürzen, denn das
würde ja ein Signal an alle Autokäufer senden, dass es dem
Konzern schlecht gehe. Ein solches Signal musste vermieden
werden.

Und, zu guter Letzt und wenn alle Stricke reißen ist General
Motors nicht ein Teil von Amerika, ein Teil der
Erfolgsgeschichte Amerikas, der Schlüssel zum größten
Arbeitsmarkt, wenn man die Zulieferer mit einbezieht? Würde man
ein solches Unternehmen pleite gehen lassen? Das hätte sich
Wagoner nicht vorstellen können.

So stand er immer wieder vor der Entscheidung, den Erfolg
seines Unternehmens, seinen eigenen Erfolg, als Luftnummer zu
enttarnen, bevor er heftige Einschnitte in den Verhandlungen
mit den Gewerkschaften, in der Forschungsarbeit und in der
Zukunftsausrichtung hätte angehen können. Als erstes also hätte
er zugeben müssen, dass seine „Erfolge" gar keine waren und
dass er im Grunde genommen alles falsch gemacht hat. Und so
etwas von dem Vorzeigemanager der Autoindustrie zu verlangen,
das ist schon sehr viel...

...zu viel für das Ego von Wagoner. Und daher hat er lieber die
Gehälter den Forderungen der Gewerkschaften entsprechend
erhöht, neue innovative Finanzinstrumente geschaffen, mit deren
Hilfe das Unternehmen noch ein paar Jahre weiter wirtschaften
konnte. Und so blieb er der Musterschüler, der unangefochtene
Herrscher der weltweiten Automobilwelt.

Nun, seit gestern ist nun auch die Insolvenz eine Option. Und
nachdem Wagoner im Dezember noch gesagt hatte, eine Insolvenz
GMs würde das Ende der Autoindustrie in Amerika bedeuten, hat
er diese Überzeugung nun geringfügig angepasst. Er glaubt nun,
dass eine Insolvenz gegebenenfalls große Teile seines Konzerns
retten könnte.

Nun, vielleicht sollte man ihm einfach nicht mehr zuhören. So,
wie man Herrn Funke, ehemaliger Vorstand der HRE, nicht mehr
zuhören sollte, wenn er nun sein Gehalt einklagen möchte. Oder
wie man all den anderen Unternehmenslenkern nicht mehr zuhören
darf, wenn sie gebetsmühlenartig wiederholen, dass es ihrem
Unternehmen gut gehe. Diese Menschen sind entweder bösartig
(das glaube ich übrigens weniger), oder betriebsblind (ja!).

Ach so, und was wird aus Opel? Nun, Opel ist nichts mehr wert.
Opel baut Autos nach amerikanischen Vorgaben für den
europäischen Markt. Das hat in den vergangenen zwanzig Jahren
nicht funktioniert und hat den Ruf der Marke Opel kaputt
gemacht. Bleiben die Patente, die das Unternehmen aus seiner
früheren Zeit noch hält: Die wurden von Rick Wagoner als
Sicherheit für die Staatsmilliarden an die US-Regierung
verpfändet.

Welchen Wert hat Opel also noch? Keinen. Warum wird das von den
Politikern nicht offen ausgesprochen? Weil im Wahljahr niemand
für den Jobverlust von zigtausend Arbeitnehmern verantwortlich
gemacht werden möchte. Opel wird also ebenfalls Insolvenz
anmelden und vielleicht wird irgendein Investor bestimmte Opel-
Anteile aus der Insolvenzmasse herauskaufen. Viele
Arbeitsplätze werden dadurch leider nicht gerettet werden.


CHINA HILFT, CHINA HILFT NICHT, CHINA HILFT, HILFT NICHT, ...

Da können Sie auch die Blätter eines Gänseblümchens rupfen, um
zu einer Meinung zu kommen. Am Dienstag Abend kamen plötzlich
Gerüchte auf, dass die Chinesen ihr 350 Mrd. Euro
Konjunkturpaket aufstocken, vielleicht sogar verdoppeln würden.
Der Chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao sollte am
Donnerstag eine Rede vor der Chinesischen Volkskammer halten
und in dieser Rede, so die Gerüchte, werde er weitere
Konjunkturhilfen ankündigen.

Am Mittwoch stiegen die Börsen in Folge dieses Gerüchtes um 5%
an. Es folgte die Rede, doch von weiteren Konjunkturhilfen war
nichts zu hören. Somit fielen die Börsen am Donnerstag wieder
um 5% zurück. Nichts Außergewöhnliches, wir haben uns an solche
Schwankungen gewöhnt.

Aber es zeigt wieder einmal, wo die Hilfe herkommen wird: Aus
China. Mag sein, dass das Land eigene strukturelle Probleme
hat. Doch mit 6% Wachstum ist China uns noch immer um Längen
voraus.

Vielleicht hat Wen Jiabao nach Betrachtung der chinesischen
Konjunktur den Eindruck gewonnen, dass die bereits
eingeleiteten Konjunkturhilfen wirken und ausreichen.
Vielleicht ist er aber auch einfach nur blind und sieht nicht
das ganze Ausmaß der Krise. Ich für meinen Teil habe in den
vergangenen Jahren gesehen, wie die Chinesen im Welthandel
geschickt agierten, wie sie die Finanzmärkte zu ihrem Vorteil
zu nutzen lernten und wie sie immer einflussreicher wurden. Ich
halte es daher für durchaus möglich, dass Wen Jiabao zu Recht
zu der Überzeugung gelangt ist, dass die chinesische Wirtschaft
schon wieder anspringt und weitere Hilfen vorerst nicht
notwendig sind.

Die Preise der Industriemetalle sind in den vergangenen drei
Monaten nicht mehr weiter gefallen, die Kupfer-Lagerbestände
sind drastisch reduziert worden. Der Baltic Dry Index steigt
weiter an. All das spricht dafür, dass von Seiten Chinas
langsam die Trendwende eingeläutet wird.

Doch es wird noch eine Weile dauern, bis das bei uns ankommt.
Schauen Sie sich die Wochenperformance der wichtigsten Indizes
an:


INDIZES 5.3.09

Dow Jones 6.594 -8,2%
DAX 3.695 -6,3%
Nikkei 7.173 -5,2%
Euro/US-Dollar 1,270 -0,8%
Euro/Yen 123,29 -0,2%
10-Jahre-US-Anleihe 2,82% -0,2
Umlaufrendite Dt 2,89% 0,1
Feinunze Gold USD $938,10 -0,3%
Fass Crude Öl USD $43,61 -3,6%
Baltic Dry Shipping 2.167 11,1%


Tja, was soll ich zu dieser Wochenperformance noch sagen:
Lernen Sie daraus und kehren Sie der Börse nicht den Rücken.
Schwankungen, auch so heftige Schwankungen, gehören zur Börse
dazu. Und wer diese Phasen nicht durchsteht, der gehört zu den
Verlieren. Wer diese Phase trotz herber Verluste durchsteht,
der kann später einmal zu den Gewinnern gehören.

Noch ist es zu früh, um sich gegen diesen toxischen
Abwärtsstrudel zu stemmen. Ich habe im gestrigen Update für
meine Heibel-Ticker PLUS Kunden beschrieben, wann wir meines
Erachtens einen Boden sehen können bzw. was dafür geschehen
muss. Dieses Thema werde ich auch heute wieder im nächsten
Kapitel aufgreifen.

Auch die Sentimentdaten geben nicht viel bessere Auskunft. Im
Gegenteil: Je weiter die Kurse fallen, desto bullischer werden
die Anleger. Das haben sie in den vergangenen Jahrzehnten
gelernt. Und doch ist es diesmal ein Rezept zum Verlieren.


SENTIMENTDATEN

ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
  
Kaufen / Verkaufen
13.-20. Feb (163): 55% / 45%
20.-26. Feb (145): 52% / 48%
27.- 6. Mär (187): 56% / 44%

ANALYSTEN KAUF
Allianz, Bayer, K+S

ANALYSTEN VERKAUF
Conergy, Holcim, HCI Capital


PRIVATANLEGER:
Aktuell 46% Bullen (unverändert zur Vorwoche, 95 Stimmen)
Bisheriges Tief war Ende November bei 35% Bullen
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 3.748

PRIVATANLEGER KAUF
Citigroup, Kläckner, Stada

PRIVATANLEGER VERKAUF
General Motors, HSBC, Volkswagen

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel

Bis vor kurzem galt es als lukrativ, sich gegen die Mehrheit zu
stellen. Antizyklisch investieren, kaufen, wenn die Kanonen
donnern. Doch wer sich in den vergangenen Monaten nach diesem
Grundsatz gerichtet hat, der blickt heute auf herbe Verluste.
Die Masse hat das Ruder übernommen, das Vertrauen in die Börse
ist verloren und jeder Tag ist ein neuer Münzwurf: Kopf oder
Zahl – ungeachtet dessen, was gestern oben lag.

Die Börse hat kein Gedächtnis mehr und wer bei der Gegenrallye
am Mittwoch in den Markt gelockt wurde, darf sich heute schon
wieder über mehrere Prozent Verlust ärgern.

Diese Abwärtsspirale endet, wenn keiner mehr Interesse an der
Börse hat.

Ich werde im nächsten Kapitel untersuchen, was für eine
Trendwende gegeben sein muss. Darüber hinaus nenne ich Ihnen
einige bedeutende Ereignisse für die nächsten Tage.


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03. AUSBLICK: CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE NÄCHSTEN WOCHEN
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Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In den vergangenen Monaten habe ich das Angebot insbesondere
für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS deutlich
verbessert. Im Kundenbereich im Internet gibt es nun

- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die
unsere offenen Positionen betreffen

- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation
schneller zu erfassen

- die Möglichkeit, sämtliche Kommentare und Analysen zu den
einzelnen Empfehlungen sowie zu den Indizes, Währungen und
Rohstoffen Gold & Öl als PDF Datei herunterzuladen

- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen
Positionen anzeigen lassen.

- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes
Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller
die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.

Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle
über alle offenen Positionen mit der jeweiligen
Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und
mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie
Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Der Heibel-Ticker wird bis auf weiteres als "nur-Text" E-Mail
verschickt werden. Graphische Bedürfnisse werden im
Kundenbereich des Internets und mit den PDF-Dateien befriedigt.
Doch inhaltliche Bedürfnisse deckt der Heibel-Ticker nun
besser ab denn je.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, daß ich mit
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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
EUWAX, FUNKWERK, CROPENERGIES, BANCO SANTANDER, FUCHS
PETROLUB
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

hier meine aktuelle, langfristige Depotaufstellung zum Check.
Da Nestle schon in H-T 08/29 besprochen wurde, habe ich einen
sechsten Wert hinzugefügt.

Kauf 2003
Euwax
Nestle
Funkwerk

Kauf Ende 2008:
CropEnergies
Banco Santander
Fuchs Petrolub

Vielen Dank & viele Grüße aus Würzburg, Jochen


ANTWORT:

Ja, Nestle ist auch ein Wert, der noch gut zu Ihren anderen
fünf Werten passt.

EUWAX

Die Euwax bietet über die Börse Stuttgart insbesondere den
Zertifikate- und Optionsscheinhandel für Privatanleger an.
Damit wurde erfolgreich ein Gegenpol zur Vormachtstellung der
Deutschen Börse in Frankfurt gebildet.

Eine Börsenplattform ist insbesondere eine
Technologieplattform, die als zentraler Knotenpunkt den Kauf-
und Verkaufsorders unter Berücksichtigung bestimmter
gesetzlicher sowie operativer Gesichtspunkte zusammenbringt.
Nach teuren Entwicklungsleistungen dieser Plattformen rund um
die Welt ist die Grundfunktionalität inzwischen zu einem
Allgemeingut geworden. Die Unterschiede ergeben sich im
Wesentlichen nur noch über die angebotenen, handelbaren
Produkte, die angeschlossenen Partner sowie durch die
Gebührenordnung.

Es ist zu sehen, dass die angebotenen Produktpaletten bei allen
Börsen ausgeweitet werden. Gleichzeitig sinken die Gebühren.
Diese Entwicklung führt mittelfristig zu heftigem
Konsolidierungsbedarf, so dass ich eine Börse nicht mehr als
langfristig solides Investment bezeichnen würde. Der Preiskampf
nimmt insbesondere in diesen Wochen stark zu, da im Wechsel mit
den Paniktagen, an denen hohe Handelsvolumina zu verzeichnen
sind, auch immer häufiger schwache Handelstage auftreten, an
denen die Privatanleger das Interesse an der Börse zu verlieren
scheinen.

Die Euwax ist 250 Mio. Euro wert, die Deutsche Börse 6 Mrd.
Euro. Durch Innovation und Kundennähe hat die Euwax der
Deutschen Börse eine kleine Marktnische abgegraben, aber ich
glaube nicht, dass die Euwax daraus einen langfristigen Erfolg
machen kann.


FUNKWERK

Diese Aktie erfüllt mit gerade einmal 30 Mio. Euro meine
Hausnummern-Vorgabe der 100 Mio. Euro Marktkapitalisierung
nicht, jedoch ist der Umsatz mit 300 Mio. Euro p.a., Tendenz
weiter steigend, Grund genug, die Fünftelung der
Marktkapitalisierung binnen anderthalb Jahren näher zu
betrachten. Immerhin hat das Unternehmen keine Schulden und
einen positiven freien Cashflow.

Der Grund für den Kurssturz ist schnell gefunden: Als
Zulieferer der Automobilindustrie ist Funkwerk natürlich
genauso von der Krise der Autobranche betroffen, wie alle
anderen Zulieferer und Autobauer. Über die Telematic-Lösungen
werden Autoflotten von Logistikunternehmen gesteuert, direkt an
die Autobauer werden integrierte Freisprecheinrichtungen und
GPS-Navigeräte geliefert.

Doch neben der Autoindustrie zählt auch die Deutsche Bahn zu
den Großkunden Funkwerks. Und auch im Ausland werden
verschiedene Bahnunternehmen, Bahnhöfe und Bahnen selbst mit
Steuerungssystemen von Funkwerk ausgerüstet. Dieses Geschäft
ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen, die
Umsatzverluste im Automobilsektor konnten mehr als ausgeglichen
werden.

Für das laufende Jahr wurde diese Woche ein überraschend hoher
Auftragseingang vermeldet. Insbesondere in Osteuropa sieht
Funkwerk für die Zukunft gute Wachstumschancen.

Mit einem KGV von 5 und einer Dividendenrendite von 5% ist das
Bewertungsniveau sehr günstig. Die Nettoliquidität ist positiv,
durch einen positiven freien Cashflow wird das Unternehmen bis
Ende 2010 rund 13 Mio. Euro an liquiden Mitteln haben. Das
Umsatzwachstum ist mit 5% im laufenden und 2% im nächsten Jahr
recht gering, daher ist ein niedriges KGV angebracht. Doch ein
KGV von 5 ist schon sehr niedrig.

Ich würde daher dieses Unternehmen als gute Option auf einen
Wirtschaftsaufschwung sehen, bei dem auch die Autoindustrie
wieder anzieht. Dort wird das Unternehmen dann gute Gewinne
erwirtschaften können. Bis dahin ist das Bahngeschäft eine gute
Absicherung des Geschäfts und die hohe Dividendenrendite
versüßt Ihnen das Warten.


CROPENERGIES

Anfang 2006 hat die Südzucker AG ihre Ethanol-Aktivitäten in
eine eigene Gesellschaft ausgegliedert und zu 8 Euro an die
Börse gebracht. Inzwischen ist der Kurs auf 2,67 Euro
eingebrochen.

Das Beispiel Brasilien, wo das Bioethanol günstig aus dem
riesigen Rohrzuckeranbau gewonnen werden kann, hat die Welt
neidisch gemacht auf die Unabhängigkeit Brasiliens von der
weltweiten Ölknappheit. Also begannen die USA und Europa
ebenfalls Bioethanol zu produzieren.

In den USA wächst kaum Rohrzucker, daher wurde dort das
Bioethanol aus Soja gewonnen. Viele Mais- und Getreidefelder
wurden in Sojafelder umgewandelt, die Folge waren Hungersnöte
auf den karibischen Inseln und unerschwingliche
Lebensmittelpreise in Nordafrika.

In Deutschland gibt es inzwischen die Pflicht, 5% Bioethanol in
das Benzin unterzumischen. Dieses Verhältnis sollte auf 10%
erhöht werden, jedoch haben Bedenken über die Verträglichkeit
des Bioethanols bei den bestehenden Automotoren dieses Projekt
zum scheitern gebracht. Da nun auf absehbare Zeit der
Bioethanolanteil bei 5% bleiben wird, sind die
Wachstumsaussichten für CropEnergies nicht mehr so rosig wie
zuvor. Die Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende
Jahr sind daher kräftig zurückgenommen worden.

Gleichzeitig ist CropEnergies auch von den Rohstoffpreisen
abhängig. Das Unternehmen kann sich nicht auf den
überschüssigen Zucker der Konzernmutter verlassen, sondern muss
auch Bioethanol aus Getreide herstellen. Das ist wesentlich
aufwendiger und teurer. Und vor dem Hintergrund des steigenden
Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung auch keine langfristig
sichere Option.

Das Unternehmen hat 80 Mio. Euro Schulden, einen negativen
freien Cashflow und agiert in einem Übergangsmarkt.
Übergangsmarkt weil ich Bioethanol nicht als die langfristige
Lösung für unsere Automobile sehe. Langfristig wird sich meines
Erachtens das Elektroauto durchsetzen, Hybrid und Bioethanol
sind nur Übergangslösungen auf dem Weg zum Elektroauto.

Sie sehen also, ich bin nicht so begeistert von diesem
Unternehmen.


BANCO SANTANDER

Hey, mit 30 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist die spanische
Bank dreimal so wertvoll die wie Deutsche Bank. Und nachdem ich
Silvester mit meiner Frau im spanischen Santander verbrachte,
ist mir die Bank gut bekannt. Daher können Sie mir glauben,
dass ich die Bank bereits empfohlen hätte, wenn ich das gut
heißen würde.

Die grundsolide Banco Santander war an der Übernahme von Fortis
beteiligt und hat sich damit einige faule Eier ins Portfolio
geholt. Zudem waren die Nordspanier Geschäftspartner von Bernie
Madoff, der 50 Mrd. USD Kundengelder durch ein Schneeballsystem
einsammelte und verschwinden ließ. Die Banco Santander hat ihre
betroffenen Kunden für den entstandenen Verlust entschädigt.

Wenn die Krise dann einmal zu Ende geht, welche Banken stehen
dann gut da? Diese Frage stelle ich mir jeden Tag und da fällt
mir die Deutsche Bank ein, aber auch die Banco Santander. Denn
bei allem, was ich bislang über Santander an Meldungen gelesen
habe, war deren Geschäftsgebaren eben etwas zurückhaltender,
etwas seriöser, als das der Banken, die inzwischen mit der
Insolvenz kämpfen. Insofern ist die Banco Santander sicher ein
Kandidat für den nächsten Aufschwung.

Doch noch ist kein Ende in Sicht und ich erwarte vielmehr noch
einige Insolvenzen im Bankensektor. Daher halte ich es noch für
zu früh für die Banco Santander.


FUCHS PETROLUB

Diesen Anbieter von Schmierstoffen für die Automobilbranche
habe ich im Heibel-Ticker 08/47 im vergangenen November
vorgestellt und empfohlen. Trotz des Börsencrashs sowie der
eingebrochenen Autoverkäufe hat sich der Kurs von Fuchs
Petrolub seither stabil auf dem damaligen Niveau gehalten.

Das KGV steht bei 7, der freie Cashflow ist positiv und bis
Ende 2010 werden die Schulden vollständig abgebaut sein. Die
Dividendenrendite von 5,9% ist sehr attraktiv und der
eingebrochene Ölpreis, Hauptrohstoff für Schmierstoffe, sorgt
für günstigere Einkaufspreise. Weitere Details können Sie gerne
im Archiv in der Ausgabe vom 28.11.08 nachlesen. Inzwischen ist
bekannt geworden, dass die Eigentümerfamilie kräftig Aktien
einkauft und ihren Anteil inzwischen auf 48,6% erhöht hat. Ich
bleibe bei meiner positiven Einschätzung.


KORRELATIONSANALYSE

Hier die langfristigen Abhängigkeiten der einzelnen
Aktienkursverläufe:

Euwax Funkwerk CropEnergies Santander Fuchs
EUX.de FEW.de CE2.de STD FPE3.de
EUX.de 1,00 0,11 -0,04 0,09 0,04
FEW.de 0,11 1,00 0,44 0,50 0,42
CE2.de -0,04 0,44 1,00 0,33 0,55
STD 0,09 0,50 0,33 1,00 0,59
FPE3.de 0,04 0,42 0,55 0,59 1,00

Da haben Sie aber durch die Bank weg Aktien mit niedrigen
Korrelationen zueinander gefunden. Besonders erfreuen tut
natürlich eine negative Korrelation wie die zwischen der Euwax
und CropEnergies (-0,04). Die beiden Kursverläufe sind also
völlig unabhängig voneinander, ja sogar geringfügig
gegenläufig.

Überhaupt hat die Euwax die niedrigsten Korrelationen zu den
anderen Aktien. Das liegt daran, dass die Euwax in den
vergangenen Jahren gegen den allgemeinen Markttrend zulegen
konnte. Der Zertifikatehandel ist gewachsen, so sind auch
Umsatz und Gewinn der Euwax stark angewachsen und der Kurs
konnte gegen den allgemeinen Börsentrend gut zulegen. Doch aus
meiner obigen Analyse können Sie meine Zweifel an der
Nachhaltigkeit dieser Entwicklung ersehen.


FAZIT

Sie haben zwei Finanztitel (Euwax, Santander), einen Automobil-
und Logistikzulieferer (Funkwerk) sowie einen
Automobilzulieferer (Fuchs Petrolub und einen Agrartitel, der
an der Autoindustrie hängt (CropEnergies). Das sieht mir zu
sehr nach Finanzen und Auto aus.

Wenngleich die Euwax und die Banco Santander derzeit keine
Korrelation aufweisen (0,09), so dürfte sich diese
Unabhängigkeit nicht ewig halten.

Die unterschiedlichen Bereiche von Fuchs Petrolub, Funkwerk
sowie CropEnergies haben diese Unternehmen bislang ebenfalls
gut gegeneinander abgesichert. Doch auch ohne eine besondere
Korrelation ist mir das zu viel Automobilabhängigkeit.

In meinen Augen fehlt Ihnen ein Engagement im Edelmetallmarkt
sowie eine Aktie aus dem Consumer-Bereich.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben.

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05. LESERFRAGE: HYPO REAL ESTATE
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen Sie
mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens 100
Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Hallo Herr Heibel,

zur HRE fällt mir nur folgendes, für mich nicht ganz genau
abschätzbares Risiko ein: Sie hält 1 Billion Euro an Derivaten.
http://www.wirtschaftsblatt.at/home/boerse/binternational/36301
8/index.do

Würde die HRE ausfallen, so fallen bei den Kontrahenten die
Positionen ebenso in sich zusammen, so die befürchtete
Kettenreaktion und das würde bei einem Volumen von 1 Billion
Euro doch schon ziemlich heftig sein, oder?!

Ein ähnliches Risiko wird doch in Deutschland auch bei der
Deutschen Bank gesehen, deren (nicht bilanziertes?!?)
Derivatevolumen – soweit ich gelesen habe und mich erinnern
kann - bei 2,5 Bio. Euro liegt. Die Dt. Bank beteuert aber,
dass, wenn man alle Positionen mit gleichen Kontrahenten
gegenverrechnet, die Nettoposition bei ca. 135 (?) Mrd. Euro
steht.

Was ist von solchen Risikoszenarien zu halten bzw. inwieweit
schätzen Sie hier bei der HRE das Risiko für das Finanzsystem
ein?!

Schönen Gruß, Ortwin aus Frankfurt


ANTWORT:

Na, da sind Sie einer der vielen panikmachenden Meldungen
aufgesessen, der selbst die Bundesregierung häufig zum Opfer
fällt. In dem Artikel wird von einer Billionen Euro Nominalwert
gesprochen, der Einfluss auf die Liquiditätsposition der HRE
ist jedoch im schlechtesten Fall nur wenige Prozent davon. Bei
Absicherungsgeschäften erfolgt am Ende der Laufzeit ein
Ausgleich der Preisdifferenz, der Nominalwert jedoch steht hier
nicht zur Diskussion. Damit sind das lediglich ein paar
Milliarden mehr oder weniger, die bei der HRE durch diese
Derivateposition betroffen sind. Bei der Deutschen Bank dürfte
sich der Sachverhalt ähnlich darstellen.


FRAGE 2:

Nochmals Nachfrage:

Kann der Preisausgleich noch stattfinden, wenn ein Kontrahent
wegfällt?! Und wenn nein, wie hoch ist dann das Risiko?!
Wahrscheinlich hab ich das Wesen dieser Geschäfte noch nicht
ganz verstanden, sonst würde ich nicht so nachfragen..

Gruß Ortwin


ANTWORT:

Na, der Sachverhalt ist auch nicht so einfach zu verstehen.
Nehmen wir einmal an, ich habe einen Goldbarren im Wert von
23.513 Euro (soviel kostet ein Kilogramm heute). Nun habe ich
Angst vor einem fallenden Goldpreis und schließe ein
Absicherungsgeschäft mit Ihnen ab, bei dem Sie mir im Falle
eines Goldpreisrückgangs bis zu einem bestimmten Termin (sagen
wir bspw. den dritten Freitag diesen Monats) die Differenz zum
heutigen Wert des Barrens zahlen. Für diese Absicherung zahle
ich Ihnen 200 Euro.

Nehmen wir einmal an, nun fällt der Goldpreis tatsächlich und
am nächsten Freitag ist mein Goldbarren nur noch 23.000 Euro
wert. Sie müssen mir dann 513 Euro zahlen.

Der Nominalwert unseres Kontraktes beträgt 23.513 Euro, Ihre
Zahlungsverpflichtung beträgt aber nur einen Bruchteil davon.
Natürlich kann der Goldpreis auch auf Null fallen und dann
müssen Sie mir 23.513 Euro überweisen. Doch das ist selbst in
dieser Finanzkrise sehr unwahrscheinlich.

Wie hoch das Risiko nun genau bei der HRE ist? Tja, das hängt
von der Marktbewegung ab, daher kann das niemand so genau
sagen. Bei den Immobilienderivaten setzt man heute manchmal
sogar 100% an, also die 23.513 Euro. Doch dass dieser Fall
eintritt, ist eben sehr unwahrscheinlich.


NACHTRAG:

Hallo Herr Heibel,

super Erklärung! Vielen Dank, jetzt hab auch ich's verstanden
;o)

Gruß Ortwin

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06. WUNSCHANALYSE: GOLD ETC
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WKN: A0N62G, ISIN: DE000A0N62G0, Kurs aktuell: 71,50 €


GOLD: EINE WETTE GEGEN UNSER FINANZSYSTEM

Gold an sich stellt keinen Wert dar. Was bringt es Ihnen, Gold
im Regal zu haben? Auf einem Stuhl können Sie sitzen, am Tisch
können Sie essen und mit einem Auto können Sie von A nach B
fahren. Wozu brauchen Sie Gold? Nun, werden die Schlauen unter
Ihnen sagen, viele Leitungen auf Platinen bestehen aus Gold.
Doch allein dadurch ist die große Nachfrage nach dem Edelmetall
nicht zu begründen.

Vielmehr ist an der Nachfrage seitens der Schmuckindustrie gut
zu erkennen, wozu das Gold sich wirklich eignet: Es ist etwas,
das als schön gesehen wird und das jeder, der es eben nicht hat
gerne hätte. Dieses Verlangen, Gold zu besitzen, geht sogar
über den Goldschmuck hinaus: Auch Goldbarren und Goldmünzen
werden von Anlegern gerne gehortet. Man kann damit zwar nichts
anfangen, aber man kann sich sicher sein, dass es immer
jemanden geben wird, der das Gold ebenfalls haben möchte. Und
dieser jemand wird dann einen marktüblichen Preis dafür zu
zahlen bereit sein.

Warum das so ist kann ich Ihnen nicht sagen. Aber es ist schon
seit über 4.000 Jahren so. Und es wird meiner Überzeugung nach
auch in 4.000 Jahren noch so sein. Gold ist ein
Wertaufbewahrungsmittel, das durch sein hohes Alter ein großes
Vertrauen in der Bevölkerung weltweit besitzt.

Unser Papiergeld, genannt Euro, hat gerade einmal sieben Jahre
auf dem Buckel. Und die D-Mark, die wir zuvor hatten, brachte
es auf 54 Jahre. Davor gab es die Reichsmark, die es unter
großen Turbulenzen (1923 Hyperinflation) auf 77 Jahre brachte.
Und davor gab es Kreuzer, Taler, Heller, Sechser, etc., ein
Sammelsurium an Währungen, die sich allesamt nur für kurze
Zeitspannen als stabil und verlässlich entpuppten.

Unser heutiges Finanzsystem beruht auf den Vereinbarungen von
1944, die in den letzten Kriegsjahren in Bretton Woods (USA)
getroffen wurden. Zuvor wurde der Welthandel in Britischen
Pfund abgerechnet, doch die Briten waren in Folge des 2.
Weltkrieges nicht mehr in der Lage, den Wert des Pfundes stabil
zu halten. Die USA sprangen ein und versprachen, für jeden US$,
der in das Weltfinanzsystem gegeben werde, auch eine
entsprechende Menge an Gold vorzuhalten. Für eine Unze wurde
ein Preis von 35 US$ festgesetzt.

Diese unglaublich riesigen Mengen von Gold wurden im Fort Knox
gebunkert. Gerd Fröbe hat als Goldfinger einmal versucht, das
Gold radioaktiv zu verseuchen, doch James Bond konnte die
Katastrophe 007 Sekunden vor Explosion der Bombe noch
verhindern. Der Film wurde 1964 gedreht.

1971 kamen Zweifel darüber auf, ob denn die USA nicht
vielleicht mehr US$ ausgaben, als sie an Goldreserven
tatsächlich besaßen. Frankreich forderte das 1944 gemachte
Versprechen der USA ein und tausche seine Währungsreserven
gegen Gold. Der damalige US-Präsident Nixon kündigte daraufhin
die Goldbindung des US$ auf, das sogenannte „Goldfenster", der
bildliche Schalter, an dem jederzeit US$ gegen Gold getauscht
werden konnten, wurde geschlossen.

Die Folge können Sie sich leicht vorstellen: Das Vertrauen in
den US$ ging verloren, der Goldpreis schoss nach oben. Bis 1980
stieg der Preis für eine Feinunze Gold (31,105 Gramm) von 35
auf 875 US$ je Unze (US$/Oz).


KOMPLIZIERTE ALGORITHMEN SICHERN UNSER FINANZSYSTEM

So langsam aber setzte sich eine andere Erkenntnis durch, die
ich zu meiner Studienzeit 1990 bis 1995 eingetrichtert bekam:
Der Wert einer Währung hängt von der wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit des Landes ab. Man betrachtet also die
Geldmenge und das Bruttosozialprodukt. Die Geldmenge durfte
nicht um mehr als 3% p.a. ansteigen und der Schuldenstand eines
Landes durfte 60% des Bruttosozialproduktes nicht übersteigen.
Diese Werte werden bis zum heutigen Tag auch weitgehend
eingehalten.

Man glaubte also in den Achtzigern und Neunzigern, durch diese
Regelung der ausufernden und Geld entwertenden Maßlosigkeit der
Politik endlich Herr zu sein und das Gold als sicherer Hafen
wurde nicht mehr benötigt. In den Jahren von 1980 bis 1998 fiel
der Goldpreis bis auf ein Tief bei 260 US$/Oz.

Kurz vor der Jahrtausendwende fanden Sie jede Menge
Protagonisten einer Finanzwelt, in der Gold keine Rolle mehr
spielt. Es verwundert daher kaum, dass viele Politiker immer
wieder den Goldschatz unserer Bundesbank zur Finanzierung
irgendwelcher Sozialprojekte verscherbeln wollen. Doch bislang
hat jeder Bundesbankpräsident, wohl wissend um die Bedeutung
der Goldreserve, dem Druck der Politiker stand gehalten. Manch
einer musste deswegen schon seinen Hut nehmen, doch die
Überraschung war groß, als dann der neue Bundesbankpräsident
ebenfalls einen Verkauf der Goldreserven ablehnte.

Ich nenne die oben genannten, eigentlich recht einfachen
Algorithmen deswegen kompliziert, weil die Berechnung der
einzelnen Kennziffern ein sehr komplexer Vorgang ist. Was genau
wird in das Bruttosozialprodukt hinein gerechnet, wie genau
berechnet man die Geldmenge? In den USA ist die
Veröffentlichung der Geldmenge mit dem Amtsantritt des neuen
US-Notenbankchefs Ben Bernanke im Januar 2006 eingestellt
worden. Für den Normalbürger sind solche Berechnungen kaum
nachvollziehbar, ähnlich schwer wird es somit auch für die
Bewertung des Wertes einer Euro-Note bzw. US$-Note.

Beim Gold ist das einfacher: Das Gewicht spürt man in der Hand
oder man kann es auch objektiv wiegen.

SCHWEINEZYKLUS GILT AUCH BEIM GOLD

In den Siebziger Jahren, als der Goldpreis von 35 auf 875
US$/Oz schoss, wurde überall in der Welt nach Gold gebuddelt.
Risikokapital für die Suche nach neuen Goldvorkommen war leicht
zu bekommen und der Bau einer Goldmine fand schnell Investoren.
So stieg die Goldproduktion in den folgenden Jahren an,
schneller als die Goldnachfrage. So war irgendwann genug Gold
da, um die Nachfrage zu befriedigen und der Preis begann wieder
zu fallen. Einmal eröffnete Goldminen produzierten viele Jahre
Gold während die Nachfrage weiter fiel. Zur Jahrtausendwende
hörte man nur noch von Minenschließung und von der sinkenden
Nachfrage nach Gold. Kein Mensch hätte damals in eine Goldmine
investieren wollen.

Von 1998 bis 2001 bildete sich jedoch ein Boden aus: Teuer
produzierende Goldminen waren inzwischen geschlossen worden,
die weltweite Schmuck- und Industrienachfrage hatte die
aufgebauten Lagerbestände abgebaut, sogar die Verkäufe
vereinzelter Notenbanken (bspw. die Schweizer Nationalbank, die
Britische Bank of England) konnten den Goldpreis nicht weiter
in den Keller drücken. Es folgte 9/11, am 11. September 2001
flogen Flugzeuge in das World Trade Center und mit einem Schlag
wurde den Menschen klar, wie fragil ihr System doch ist. Zumal
Gerüchten zufolge die Goldreserven der USA inzwischen von Fort
Knox unter die beiden World Trade Center verfrachtet worden
waren. Und nicht nur die Reserven der USA, auch Teile des
Schatzes Deutschlands werden in den USA von den Amerikanern
verwahrt. Leider gibt es keine verlässliche Aussage darüber, wo
genau unser Gold heue liegt.

Seither steigt der Goldpreis wieder: Zunächst nur in US$
gemessen, denn gleichzeitig erlitt der US$ einen Schwächeanfall
und in Euro gerechnet blieb der Goldpreis noch bis 2005 stabil.
Dann jedoch begann der Goldpreis auch gegenüber dem Euro zu
steigen.

DIE VERSCHIEDENEN ANLAGEMÖGLICHKEITEN

Neben der Schmuckindustrie und Hochtechnologieunternehmen
bilden Anleger eine dritte Gruppe von Nachfragern nach Gold.
Als Anleger haben Sie verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu
investieren: Physisches Gold, Goldbarren oder Goldmünzen. Münz-
und Goldhändler verkaufen Barren und Münzen. Bei Münzen sollten
Sie als Anleger darauf aufpassen, dass Sie „Anlegermünzen" wie
den Goldeagle, Krügerrand, Panda, Maple Leaf, Nugget,
Philharmoniker oder ähnliches kaufen. Sie kosten derzeit als
Unze rund 733 Euro. Auch die alten Goldmünzen in Reichsmark aus
der Zeit von 1871 bis 1914 sind gut geeignet, denn Sie können
diese Münzen nahe am Goldwert bekommen. Die Münze enthält 7,16
gr. Gold und kostet aktuell 165 Euro.

Daneben gibt es jedoch auch Sammler-Goldmünzen, die aufgrund
ihrer Seltenheit nur mit einem Preisaufschlag zu bekommen sind.
Für Sammlermünzen gibt es verschiedene Qualitätsstufen der
Erhaltung sowie seltene und weniger seltene. Der Preis, den Sie
für eine Sammlermünze zahlen, hat kaum etwas mit dem
enthaltenen Goldwert zu tun, Sie zahlen viel mehr. Und wenn Sie
eine Sammlermünze wieder verkaufen wollen, dann wird es schwer
sein, jemanden zu finden, der einen ähnlichen Aufpreis zu
zahlen bereit ist. Für Anleger ist die Sammlermünze daher nicht
geeignet.

Goldbarren und Münzen müssen Sie selbst aufbewahren. Sie können
das Gold in ein Schließfach bei der Bank legen (ca. 70-100 Euro
p.a. Miete) oder Sie verstecken das Gold zu Hause in Ihrem
eigenen Tresor, sofern Sie einen haben. Wem das zu aufwendig
ist, der kann auf Gold-Zertifikate und Gold-ETFs zurückgreifen.

Bei Zertifikaten gibt es das Emittentenrisiko: Spätestens seit
der Lehman-Pleite wissen Sie, dass ein sicher geglaubtes
Zertifikat schnell einmal wertlos werden kann, wenn der
Emittent für die darin versprochenen Werte nicht mehr gerade
stehen kann. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie für spekulative
Trades ab und an einmal auf Zertifikate zurück greifen, die Sie
jedoch dann auch schnell wieder abstoßen. Aber für die
langfristige Altersvorsorge, die Sie mit dem
Wertaufbewahrungsmittel Gold verfolgen, ist ein Zertifikat
nichts.

Im Unterschied zu Zertifikaten ist das Anlegervermögen bei
Fonds ein „Sondervermögen", das nicht dem Emittenten des Fonds
zugeschrieben werden kann. Im Falle der Pleite des Emittenten
wird der Anleger Rechte auf die mit seinem Geld gekauften Werte
(Aktien oder Edelmetalle) erhalten.

Fonds werden jedoch nicht frei gehandelt, sondern werden nur
vom Emittenten zu einem einmalig am Tag ermittelten Fondspreis
ge- und verkauft. Der Goldpreis verändert sich jedoch im
Tagesverlauf, manchmal sogar um mehrere Prozent, und so wurde
der Wunsch nach einem frei handelbaren Goldfonds laut, einem
elektronisch gehandelten Fonds (Exchange Traded Funds – ETF).
So wurden inzwischen einige Gold ETFs geschaffen, die von
Anlegern direkt über die Börse ge- und verkauft werden können.

Da im speziellen Fall des Gold-ETFs ein Rohstoff (Commodity)
abgebildet wird, spricht man auch von einem elektronisch
handelbaren Rohstoff (Exchange Traded Commodity – ETC).


GOLD ETC

Der von mir bevorzugte Gold ETC wird von der britischen Firma
ETF Securities ausgegeben. Das Unternehmen hat schon eine ganze
Reihe von Tracking-ETFs geschaffen, die jeweils besonderen Wert
auf zwei mir sehr wichtige Dinge legen: Zum einen wird die
Preisbewegung des zugrundeliegenden Wertes möglichst 1:1
abgebildet. Zum anderen wird das Emittentenrisiko durch das
Vermeiden von irgendwelchen komplizierten Konstrukten
konsequent ausgeschaltet, der Anleger bleibt Herr seines
Vermögens.

Immer wieder werde ich gefragt, ob denn auch die Auslieferung
des Goldes möglich ist. Das ist leider nicht der Fall, da die
Abwicklung für einen Großteil der Anleger teurer sein würde,
als der eingesetzte Anlagebetrag. Der Gold ETC ist also nur für
den Teil Ihrer Vermögensvorsorge geeignet, den Sie im Falle
einer Inflation oder auch Deflation (in beiden Fällen eignet
sich Gold zur Wertaufbewahrung!) nutzen möchten. Sie werden
dann im Falle eines Falles entweder Ihren Gold ETC über die
Börse verkaufen können, oder, falls es zu größeren Verwerfungen
unseres Finanzsystems kommen sollte, durch einen Treuhänder in
London den Gegenwert Ihres Anteils überwiesen bekommen.
Sollten Sie jedoch fürchten, dass hier in Ihrem Ort bald die
Panzer durch die Straßen rollen und dass Ihr Bäcker nur noch
gegen Goldklumpen Brötchen herausgibt, dann sind Sie beim Gold
ETC falsch. Da müssen Sie auf die eingangs genannten Münzen und
Barren zurückgreifen.


TIMING

Seit 2001 empfehle ich meinen Kunden konsequent den Kauf von
Goldbarren und Goldmünzen. Im Jahr 2003-2005 habe ich sogar den
Kauf von Gold-Zertifikaten (es gab damals noch keine Gold ETFs)
und von Goldminen empfohlen. Es folgte der Anstieg auf 1.032
US$/Oz im Jahr 2008.

Nach diesem heftigen Preisanstieg war eine Korrektur zu
erwarten und der Rückschlag auf 700 US$/Oz war daher nicht
überraschend. Es ist Teil einer jeden Rallye und insbesondere
Rohstoffrallyes sind extrem volatil. Die Schwankungen sind so
heftig, dass immer wieder auch Langfristanleger vom Glauben
abfallen und panisch ihre Bestände verkaufen.

Hier zeigt sich der Vorteil des physischen Goldes: Sie bekommen
keinen Auszug, auf dem Sie tagesgenau den Wertverfall Ihres
Goldbestandes ausgedruckt bekommen. Sondern Sie haben ein
kleines Häuflein und dieses Häuflein bleibt gleich, egal was
draußen an den Börsen für Zahlen geschrieben werden. Daher sehe
ich langfristige Investoren noch immer lieber im physischen
Gold als in irgendwelchen Gold-Papieren.

Die Korrektur bis auf 700 US$/Oz ging einher mit der
Finanzmarktkrise: Der Anstieg von 260 US$/Oz auf 1.000 US$/Oz
hatte inzwischen viele Glücksritter, also Spekulanten, in
kurzfristige Gold-Zertifikate gelockt. In der Krise mussten
Fonds, Hedgefonds, institutionelle Anleger und auch
Privatanleger die Papiere verkaufen, die noch einen Wert
hatten. Gold hat sich wesentlich besser gehalten als
beispielsweise Bankaktien, oder gar Immobilienderivate. Und so
wurden die Gold-Papiere auf den Markt geworfen und der
Goldpreis fiel auf 700 US$/Oz.

Merkwürdig war, dass Sie im vergangenen Sommer, als der
Goldpreis aufgrund der „fehlenden Nachfrage" unter 800 US$/Oz
notierte, bei den Münz- und Goldhändlern unseres Landes
ausgelacht wurden, wenn Sie Goldbarren und Münzen kaufen
wollten. Sie waren ausverkauft. Auch in den USA vermeldete die
US-Mint, die Prägeanstalt für den American Eagle, dass bis auf
weiteres keine Kundenaufträge mehr entgegen genommen würden.
Die Nachfrage nach Physischem Gold war also exorbitant hoch,
obwohl der Goldpreis in den Keller fiel. Daran konnten Sie
sehen, wie der Unterschied zwischen physischem Gold und
Papiergold aussehen kann.

Vor zehn Tagen war der Goldpreis wieder auf 1.000 US$/Oz
angestiegen und seither erfolgt erneut eine Korrektur, aktuell
notiert die Unze Gold bei 911 US$/Oz. Nach dem Anstieg von 700
auf 1.000 US$/Oz ist eine Korrektur dieses Anstiegs bis unter
900 US$/Oz möglich, ohne dass der langfristige Aufwärtstrend
gebrochen würde.

Ich erwarte jedoch keinen schnellen Anstieg des Goldes wieder
auf 1.000 US$/Oz, da wir derzeit schon maximale Stresswerte an
den Finanzmärkten erleben: Die Verunsicherung kann größer kaum
noch werden, die Aktienmärkte haben ihre historischen
Unterstützungen unterschritten und alle Hiobsbotschaften, die
wir in den nächsten Wochen hören werden, sollten meiner Ansicht
nach mit dem Kommentar „ah, da ist die erwartete Meldung also"
aufgenommen werden. Mit anderen Worten: Schlimmer kann's
nimmer. Und daher wird das Gold als sicherer Hafen für ein paar
Wochen um 900 US$/Oz pendeln.

Ich vermute, dass der Goldpreis erst in ein paar Monaten wieder
zu steigen beginnen wird. Dann nämlich, wenn erste Meldungen
über gestiegene Inflationsraten für weitere Verunsicherung
unter den Anlegern sorgen werden. Dann wird der Zeitpunkt
kommen, zu dem es sinnvoll sein kann, mit dem Gold ETC auf
einen schnellen Anstieg des Goldpreises zu setzen.


HANDLUNGSEMPFEHLUNG

Wenn Sie mit dem Gold ETC auf einen schnellen Kursanstieg des
Goldes setzen wollen, dann würde ich die Korrektur des
Goldpreises bis auf 870 US$/Oz im Laufe der nächsten Monate
abwarten und dort einsteigen.

LANGFRISTPERSPEKTIVE

Ich denke nicht, dass Präsident Obama und Kanzlerin Merkel die
strukturellen Probleme der Finanzmärkte überhaupt schon
verstanden, geschweige denn adressiert haben. Die
Konjunkturprogramme sind in meinen Augen Alkohol für den
Kranken, der jedoch nicht zu einer Heilung führt, sondern nur
zur Schmerzlinderung. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die
Quittung in Form von einem Kater bzw. steigender Inflation
gereicht werden. Das wird noch einige Jahre dauern, so dass ich
davon ausgehe, dass der Goldpreis in einigen Jahren noch
deutlich ansteigen wird.

Die Verstaatlichungs-Diskussion um die HRE in Deutschland, um
die Citigroup und AIG in den USA, machen die Sache nicht
besser: Anleger verlieren vor dem Hintergrund solcher
Diskussionen das Vertrauen in die Papierwelt. Doch um
strukturelle Änderungen durchsetzen zu können war die aktuelle
Krise nicht schlimm genug. Es fehlt also noch ein weiterer
Ausverkauf, eine weitere Panik.

Ich erwarte diese erneute Zuspitzung der Krise erst in 4-7
Jahren. In dieser Zeit wird meiner Ansicht nach der Goldpreis
deutlich über 1.000 US$/Oz ansteigen, vermutlich wird man dann
für eine Unze Gold mehr zahlen müssen als für den Dow Jones
Index. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, einen Teil der
eigenen Altersvorsorge auch in Münzen, Barren oder aber eben
auch in den Gold ETC anzulegen.


==============================================================
07. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
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Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem
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Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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08. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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