Heibel-Ticker 10/03 - Obama stranguliert Banken aus Wut, nicht aus Vernunft

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22.01.2010:
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H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

5. Jahrgang - Ausgabe 03 (22.01.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: DIREKTBENACHRICHTIGUNG FÜR PLUS-KUNDEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: OBAMA STRANGULIERT FINANZSEKTOR
03. AUSBLICK: EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE QUARTALSBERICHTE
04. KOLUMNEN-TICKER: SOLARMILLENIUM, INFINEON, Q-CELLS
UND SOLARWORLD
05. LESERFRAGE: BHP-BILLITON
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: DIREKTBENACHRICHTIGUNG FÜR PLUS-KUNDEN
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Liebe Börsenfreunde,

ohh, heute habe ich mich in Rage geschrieben. Zu viel ist in
der abgelaufenen Woche passiert und das Blatt hat sich
gewendet. Obama knechtet die Banken und bremst damit den
Aufschwung. Berlin findet das populistisch toll. Nun, ich habe
Ihnen in der heutigen Ausgabe die wirklichen Wirkungen
bestimmter politischer Aktionen aufgezeigt. Ich fürchte, dies
ist häufig nicht einmal Frau Merkel oder Herrn Obama bewusst,
sonst würden sie nicht so unbefangen agieren.

Für alle Heibel-Ticker PLUS Abonnenten: Ab sofort habe ich eine
kleine aber feine Neuerung umgesetzt. Wenn ich nun aufgrund
aktueller Ereignisse Kommentare zu einzelnen Werten aus unserer
Beobachtungsliste schreibe, erhalten Sie umgehend eine E-Mail
mit meinem Text, sofern Sie sich im Kundenbereich die
entsprechende Aktie in Ihr „Mein Portfolio“ gelegt haben. Ein
echter Mehrwert, wie mir die ersten Kunden bereits auf die
bislang verschickten E-Mails umgehend bestätigten :-) Ich bin
auch ein bisschen stolz darauf einen Weg gefunden zu haben,
nicht alle mit diversen Meldungen zuzumailen, sondern eben nur
diejenigen, die ihr Interesse an der jeweiligen Aktie bekundet
haben. Sie können so noch schneller auf aktuelle Ereignisse
reagieren.

In der heutigen Ausgabe finden Sie im Kapitel 02 eine
ausführliche Stellungnahme zu Obamas Reformplan für die Banken.
Chinas restriktive Geldpolitik sowie die Kürzung der
Solarförderung habe ich ebenfalls analysiert und wundern Sie
sich nicht, wenn meine Ergebnisse anders sind als das, was Sie
in diesen Tagen in den Medien vorgebetet bekommen.

Im Ausblick habe ich erneut die Auswirkungen von Obamas
Reformplan aufgezeigt und eine Einschätzung abgegeben, wie sich
die Börse in den nächsten Wochen daher entwickeln wird.

Der Kolumnen-Ticker enthält wieder einen Schwerpunkt für die
Solarbranche, denn mit Solar Millenium, Q-Cells und der
Solarworld werden dort gleich drei Solarunternehmen besprochen.
Darüber hinaus habe ich auch die Querelen um den neuen
Aufsichtsratsvorsitzenden bei Infineon kommentiert. Dort wird
am 11. Februar eine Kampfabstimmung zwischen einem Siemens-
Favoriten und einem Hedgefonds-Favoriten stattfinden.

In der heutigen Leserfrage ermutige ich einen Leser, seine in
Australien lebende Schwester mit BHP Billiton vertraut zu
machen. Der weltgrößte Minenkonzern ist in meinen Augen nach
wie vor ein attraktives Investment.

Natürlich werden sämtliche im Wocheverlauf geschriebene
Aktualisierungen nach wie vor stets in der Freitagsausgabe im
Kapitel 06 abgedruckt, damit auch diejenigen informiert sind,
die sich nur einmal pro Woche einen Überblick verschaffen
wollen aber nicht mit heißem Finger am Kauf- und Verkaufknopf
ihrer Bank sitzen. Einige der jüngsten Entwicklungen habe ich
bei den Aktualisierungen aufgegriffen, insbesondere bei der
Besprechung unserer Banktitel.

So, nun wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre und ein
schönes Wochenende,


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: OBAMA STRANGULIERT FINANZSEKTOR
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CHINA BREMST KONJUNKTURWACHSTUM VON 10 AUF 8%

Hui, es geht wieder rund an den Börsen. China beendet die
Konjunkturhilfen und führt wieder eine restriktivere
Geldpolitik ein. Die zweistelligen Wachstumsraten der letzten
Monate in China zeigen, dass die kommunistische Regierung
durchaus in der Lage ist, die Konjunktur positiv zu
beeinflussen.

Der Ausverkauf an den Börsen, der auf die Meldung der
restriktiveren Geldpolitik in China folgte, lässt einen
glauben, dass die Chinesen die Konjunktur abwürgen. Dabei
wollen sie nur das Wachstum von 10 auf 8% drosseln. 8% Wachstum
reicht in meinen Augen aus, um weiterhin einen extrem positiven
Einfluss auf die Weltkonjunktur zu haben.


OBAMA MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND

Die Popularität Präsident Obamas in den USA ist auf dem
Tiefpunkt. Diese Woche verlor er den wichtigen 60. Sitz im
Senat an die Republikaner. Damit haben seine Demokraten nicht
mehr die für viele Gesetzesvorhaben erforderliche 60:40
Mehrheit im Senat, es fehlt nunmehr eine Stimme.

Ich habe den Heibel-Ticker PLUS Kunden bereits in der Nacht der
überraschenden Wahlniederlage ein Update geschickt, in dem ich
die Folgen beschrieb. Unter anderem wird die bislang ohnehin
bereits stark zusammengestrichene Gesundheitsreform Obamas,
eines seiner zentralen Wahlversprechen, meiner Einschätzung
nach nunmehr vollständig demontiert werden.

Es ist schon tragisch: Bei seinem Amtsantritt machte Obama
Pläne für die Verabschiedung seiner wichtigsten Vorhaben bis
zum November dieses Jahres, denn bis zu den Kongresswahlen in
diesem November hatte Obama die erforderlichen Mehrheiten mit
seinen Demokraten. Doch dann starb der demokratische Senator
Ted Kennedy und am Dienstag kam es zur Wahl eines Nachfolgers.
Und völlig überraschend (okay, das Drama zeichnete sich in
Umfragen in den letzten Wochen ab) hat ein republikanischer
Kandidat in dem traditionell demokratisch dominierten
Massachusetts gewonnen.

Nun steht es im Senat 59 zu 41 und Obama braucht die Stimme
mindestens eines Republikaners, um seine Gesundheitsreform
durch den Senat zu bekommen. Da die Republikaner, wie wir unter
dem extremen George Bush gesehen haben, an die freie
Marktwirtschaft als Allheilmittel glauben, gebe ich der
sozialen Reform Obamas nun keine Chance mehr.

Nun, die Gesundheitsreform war ein persönliches Steckenpferd
Obamas wie es schon eines von Präsident Clinton war – auch er
ist gescheitert.

Obama hat nun in meinen Augen zwei Möglichkeiten: Entweder er
kümmert sich um die machbaren und auf den ersten Blick
unpopulären Aufgaben wie die Schaffung von Arbeitsplätzen durch
eine Stärkung der Wirtschaft, oder aber er greift zum nächsten
populistischen Thema, um sein Gut-Mensch-Image in der
Öffentlichkeit aufzubessern.

Leider hat Obama sich für letztere Option entschieden. Gestern
Abend hat er die gemeinsam mit Alt-Notenbankchef Paul Volcker
entwickelte Bankenreform vorgestellt. Inhaltlich meiner Ansicht
nach super, doch ohne jegliche Chance, gegen die eine Stimme
der Republikaner durchgesetzt zu werden. Er wird in den
nächsten Monaten viel Energie in diese Reform stecken und am
Ende eine weitere Niederlage einstecken müssen. Schade.

Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit, denn Unternehmen
ziehen es weiterhin vor, exorbitante Gewinne zu erzielen und
ihr Rücklagenpolster auszubauen, als das Risiko der Schaffung
von Arbeitsplätzen einzugehen.

Schauen wir uns die Situation doch einmal im Detail an:

SONDERSTEUER FÜR BANKEN

Nachdem viele Banken in den Vorquartalen schon wieder
Rekordgewinne vermeldet hatten, wuchs die Unzufriedenheit in
der Bevölkerung: Wie können die, die nur mit unserem Geld
gerettet werden konnten, heute schon wieder dicke Gewinne
einfahren und Boni-Zahlungen leisten? Auf den ersten Blick ist
das tatsächlich moralisch nicht zu rechtfertigen.

Auf den zweiten Blick wird jedoch sichtbar, dass es die Banken
sind, die dicke Gewinne einfahren, die sich rechtzeitig und
umsichtig auf die Finanzkrise vorbereitet haben. J.P. Morgan,
Goldman Sachs in den USA und die Deutsche Bank in Deutschland
haben die dicken Gewinne vermeldet und Sie werden sich
erinnern, diese drei Institute haben bis zum Schluss keine
staatliche Hilfe benötigt.

Ich halte es dennoch für richtig, auch diese Musterknaben zur
Kasse zu bitten, denn sie profitieren indirekt von der
Finanzkrise: Das niedrige Zinsniveau beschert ihnen gute Margen
und die Konkurrenz ist nach den Pleiten vieler anderer Banken
kleiner geworden, mehr Geschäft landet bei den Musterknaben.

Von den wahren Verursachern der Krise, Citigroup, AIG, Bank of
America, Lehman Brothers, Merrill Lynch, Countrywide Financial,
usw. ist derzeit noch nichts zu holen.

Der Zeitpunkt? Nun, der ist niemals der Richtige. Derzeit
ziehen es die Banken vor, ihre Eigenkapitaldecke zu verbessern
als schon wieder zügellos Kredite auszuteilen. Von der Politik
werden sie gleichzeitig aufgefordert, ihre
Eigenkapitalausstattung zu verbessern und keine Kredite
zurückzuhalten, damit die Industrie wieder investieren kann.
Doch das widerspricht sich: Entweder sie geben weniger Kredite
aus, eben nur an sehr solvente Gläubiger und verbessern damit
ihre Eigenkapitalstruktur, oder sie schmeißen das Geld wieder
zum Fenster heraus, wie 2005 bis 2007, versorgen jeden Investor
mit ausreichend Kapital, kurbeln dadurch die Konjunktur an aber
schädigen ihre eigene Bilanzstruktur. Hier muss sich die
Politik, sowohl in den USA als auch in Deutschland, genau
überlegen, was sie will.

Eine Sondersteuer, wie von Obama favorisiert, würde natürlich
den Aufbau des Eigenkapitals bei den Banken verzögern und
mittelbar dann natürlich auch die Kreditvergabe beschränken. Es
wäre also kontraproduktiv für die Konjunktur, für den
Arbeitsmarkt.

ZERSCHLAGUNG DES FINANZSEKTORS

Ja, ich weiß, bei dieser Überschrift werde ich wieder unzählige
Leserbriefe erhalten, die mich darauf hinweisen, dass Obama
natürlich den Finanzsektor nicht zerschlagen möchte. Aber ich
schreibe hier manchmal etwas provokativ, um die Richtung zu
veranschaulichen.

Das gestern Abend von Obama vorgestellte neue Reformvorhaben
für den Finanzsektor geht über die Sondersteuer für Banken weit
hinaus. Er möchte nun das, was ich vor einigen Monaten hier im
Heibel-Ticker als die ideologisch optimale Lösung angepriesen
habe, umsetzen: Eine Trennung des Investment Banking vom
Einlangen- und Kreditgeschäft der Banken. Dabei geht er weit
über die früher bereits einmal bestehende Trennung hinaus, er
möchte den Eigenhandel ausschließlich den Investmentbanken
zugestehen, die wiederum keine Spareinlagen entgegennehmen
dürfen.

In den USA redet man nun vom Vorhaben Obamas, den Finanzsektor
zu verstaatlichen. Das halte ich für polemisch und übertrieben.
Meine Kritik, dass die Großmutter in der Filiale auf Asienfonds
angesprochen wird, obwohl sie doch nur ein Sparbuch unterhält,
finde ich gerechtfertigt. Das Vertrauensverhältnis zur Bank,
der man sein Vermögen anvertraut, wird, wie die Vergangenheit
gezeigt hat, dazu missbraucht, das Geld der Kunden in
ungeeignete Finanzprodukte zu stecken. Und das will Obama
unterbinden.

Nicht umsonst habe ich der Deutschen Bank 1990 nach meiner
Lehre den Rücken gekehrt, denn damals begann das „Verkaufen von
Bausparverträgen“ und ich erinnere mich gut an die Kritik
„Wehret den Anfängen“. Heute ist die Deutsche Bank ein sehr
effizienter Verkäufer von Finanzprodukten jeglicher Art:
Zertifikate, ETFs, Versicherungen, Aktien (erinnern Sie sich an
die T-Aktie!), usw.

Nun ja, ich klinge hier wie ein Sozi, davon bin ich aber weit
entfernt. Doch auch mit den Überzeugungen der Konservativen
kann ich mich nicht voll identifizieren und so bitte ich Sie,
meinen Versuch zu respektieren keine Schublade zu öffnen, aus
der ich meine Argumente heraus hole, sondern frei von
politischer Ideologie nach sinnvollen Lösungen zu suchen.

Sollte Obama also über seine Sondersteuer hinaus auch seine
Strangulierung des Bankensektors verfolgen, dann wird er
natürlich zunächst die Herzen der Massen gewinnen. Doch gegen
die 41. Stimme im Senat wird er dieses Vorhaben meiner
Einschätzung nach niemals durchbekommen.

Im November sind Kongresswahlen, die wichtigsten Wahlen nach
der Hälfte der Amtszeit Obamas. Ich könnte mir vorstellen, oder
ich fürchte sogar, dass Obama das Thema bis dahin hochkochen
wird. Für den Finanzsektor bedeutet diese Ungewissheit, dass er
sich noch vorsichtiger verhalten wird. Es werden noch weniger
Kredite vergeben als ohnehin schon. Und das schadet der
Konjunktur. Schade.

HILFE FÜR DEN ARBEITSMARKT

Und Woche für Woche häufen sich die schlechten Meldungen vom
Arbeitsmarkt: Immer mehr Anträge auf Arbeitslosenunterstützung
werden gestellt. Die positive Entwicklung, die ich noch immer
sehe und die sich in den vergangenen Monaten etabliert hat,
schwächt sich leider ab. Hier wäre für Obama meiner Ansicht
nach ein Betätigungsfeld, mit dem er Gutes erreichen kann –
auch wenn dies in der Bevölkerung zunächst nicht so geschätzt
wird.

Denn der Arbeitsmarkt ist träge und eine Stützung der
Wirtschaft würde sich erst mit einer Verzögerung von mindestens
neun Monaten auf dem Arbeitsmarkt zeigen – das ist kaum noch
bis zu den Wahlen im November zu schaffen.

Doch eigentlich müsste Obama Planungssicherheit für die
Wirtschaft schaffen. Er müsste heute schon sagen, wie sich die
steuerliche Belastung für die Unternehmen in den nächsten
Jahren entwickeln wird. Er müsste sein gigantisches
Konjunkturprogramm mit Reden über seine ideologischen Ziele
flankieren. Und er müsste einen Weg ausarbeiten, wie die USA in
Energiefragen ihre Abhängigkeit vom Öl vermindern kann. Aber
diese Themen werden von ihm derzeit gemieden. Leider.
Stattdessen hört man von ihm, dass die Branche der
regenerativen Energien in den nächsten Jahren nicht in der Lage
sein wird, die Arbeitsmarktprobleme zu lösen.

Da sind wir hier in Deutschland an dieser Stelle schon einen
Schritt weiter: Die vielen geschaffenen Arbeitsplätze werden
durch das übereilte Kürzungsvorhaben der Regierung gefährdet.

KÜRZUNG DER SOLARFÖRDERUNG

Ich habe im Kapitel 04 - Kolumnen-Ticker – zu den
Kürzungsvorhaben der Politik bereits Stellung bezogen. Hier
noch ein paar Ergänzungen:

Es gibt schon eine ganze Reihe von Solarfonds. Fonds, die
Gelder von Investoren einsammeln, um damit ein Solarkraftwerk
zu bauen. Vorzugsweise werden diese Solarkraftwerke heute in
Deutschland gebaut, denn hier gibt es einen festen Abnahmepreis
für den Solarstrom, der in Abhängigkeit von der Fertigstellung
des Solarkraftwerks für 20 Jahre fest ist. Derzeit sind es noch
39 Cents je kWh.

Der Fonds sucht sich einen Projektentwickler, der das Kraftwerk
für ihn baut. Und der Projektentwickler geht wiederum zu
Solarworld oder Q-Cells, um die erforderlichen Solarmodule
einzukaufen. Solarworld und Q-Cells stehen im Wettbewerb zu
Yingli aus China oder auch First Solar aus den USA. Und, um
ehrlich zu sein, der Projektentwickler geht auch zu den
ausländischen Wettbewerbern, denn das spielt für die
Einspeisevergütung keine Rolle.

So befinden sich unsere deutschen Solarpioniere schon heute im
harten Wettbewerb mit ihren ausländischen Wettbewerbern –
ungeachtet der Höhe der deutschen Einspeisevergütung. Natürlich
haben sie einen Heimvorteil, aber der wird im Laufe der Zeit
immer geringer, da auch die Wettbewerber ihre Infrastruktur,
ihr Vertriebsnetz weltweit und somit auch in Deutschland weiter
ausbauen.

Die Kürzung der Einspeisevergütung in Deutschland hat somit
keine direkte Auswirkung auf nur die deutschen Solarpioniere.
Mittelbar jedoch, über den Weg der Investitionsrechnung der
Investoren, wie Sie im Kapitel 04 lesen können, wird die
Nachfrage zurückgehen – oder zumindest nicht mehr so stark
anwachsen – und dadurch eine dämpfende Wirkung für alle
Solarunternehmen weltweit haben. Daher ist eben auch First
Solar in den USA eingebrochen und auch Yingli in China hat
einen Kursrückschlag erlitten.

So wettbewerbsneutral die Solarförderung in Deutschland also
war, so neutral ist nun auch deren überstürzte Reduzierung (wie
gesagt, wenn wir einmal vom Heimvorteil unserer
Solarunternehmen absehen).

Ich habe im Kundenbereich für die Plus-Kunden unseren
Solarfavoriten wieder zum Kauf gestellt. Denn ein Bereich ist
in meinen Augen nicht nur ungerechtfertigterweise ausverkauft
worden, sondern dürfte mittelbar durch den gestiegenen
Wettbewerbsdruck sogar profitieren.

Schauen wir uns einmal die Wochenentwicklung der wichtigsten
Indizes an:


INDIZES 21.1.10

Dow Jones 10.389 -3,0%
DAX 5.746 -4,1%
Nikkei 10.590 -3,6%
Euro/US-Dollar 1,410 -2,0%
Euro/Yen 127,67 -2,2%
10-Jahre-US-Anleihe 3,61% -0,1
Umlaufrendite Dt 2,93% -0,1
Feinunze Gold USD $1.096,52 -3,1%
Fass Crude Öl USD $76,76 -2,7%
Baltic Dry Shipping I 3.170 -2,0%


Ohh je, überall ein Minus davor! Ist das der Startschuss für
eine lang anhaltende Korrektur? Oder sind die Verkäufe nur
Gewinnmitnahmen? Schauen wir einmal, was die Stimmung der
Anleger dazu meint:


SENTIMENTDATEN

ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
01.-08. Jan (189): 77% / 23%
08.-15. Jan (373): 76% / 24%
15.-22. Jan (394): 75% / 25%

ANALYSTEN KAUF
Peugeot, Daimler, ASML Holding

ANALYSTEN VERKAUF
Q-Cells, Conergy, Solon

PRIVATANLEGER:
1. KW: 62% Bullen (-9%, 90 Stimmen)
2. KW: 66,6% Bullen (+4,6%, 99 Stimmen
3. KW: 69% Bullen (82 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.916

PRIVATANLEGER KAUF
Deutsche Börse, Japan Airlines

PRIVATANLEGER VERKAUF
Solutia Inc., Bank of America


Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel


Die Stimmung bleibt nach wie vor sowohl unter Analysten (75%)
als auch unter den Privatanlegern (69%) extrem bullisch.

Was haben wir also: Wir haben einen US-Präsidenten, der nunmehr
mit dem Rücken zur Wand nach populistischen Themen greift und
dabei die Wirtschaft und insbesondere den Bankensektor
schädigt. Wir haben in Deutschland einen Gesetzesvorschlag, der
die Solarbranche weltweit belastet. Wir haben eine Werkbank der
Welt, die ihr Wachstum drosselt und wir haben eine Kursrallye
zum Jahresende gesehen, die zu einem Kursniveau bei vielen
Aktien geführt hat, das nun erst einmal durch Quartals- und
Jahresergebnisse gerechtfertigt werden muss. Was also sagen die
Unternehmensergebnisse zu dieser Situation?

Diese Frage beantworte ich Ihnen im nächsten Kapitel.

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03. AUSBLICK: EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE QUARTALSBERICHTE
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Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
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dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
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04. KOLUMNEN-TICKER: SOLARMILLENIUM, INFINEON, Q-CELLS UND
SOLARWORLD
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SOLARMILLENIUM MIT KREATIVER BILANZIERUNG

Solarmillenium hat ein Problem: Der Bau der Solaranlagen ist so
gigantisch und die wesentlichen Zahlungen erfolgen erst zu
einem so späten Projektfortschritt, dass die Durststrecke bis
zur endgültigen Fertigstellung manchmal sehr lang sein kann. An
der Börse wird eines geliebt: Kontinuität. Und eines wird
gehasst: Sprunghaftigkeit. Wenn ein Unternehmen beispielsweise
alle zwei Jahre 200 Mio. Euro Umsatz macht, dann leben Anleger
für zwei Jahre in der Ungewissheit, ob die Endzahlung auch
wirklich erfolgen wird.

Würden die 200 Mio. Euro hingegen quartalsweise regelmäßig
fließen, also jedes Quartal in unserem Beispiel 25 Mio. Euro,
dann wären die Anleger wesentlich beruhigter: Immer wieder
könnten sie sehen, dass Geld fließt, dass die Projekte voran
gehen und die Zahlungen planmäßig erfolgen. Unternehmen mit
gleichmäßigen Zahlungsströmen werden an der Börse höher
bewertet als Unternehmen mit sporadisch hohen Umsätzen.

So hat Solarmillenium der Wirtschaftswoche zufolge
Tochtergesellschaften geschaffen, die regelmäßig entsprechende
Zahlungen an ihre Mutter leisteten. Regelmäßig wurde dann von
Solarmillenium dieser Umsatz gemeldet und die Anleger lehnten
sich beruhigt zurück. Zum Projektende, wenn der ganz große
Betrag dann vom externen Kunden überwiesen wurde, vermeldete
Solarmillenium dann wiederum diesen Umsatz als konzerneigenen
Umsatz, auch wenn ein Großteil davon an die
Tochtergesellschaften ging, die zuvor in Vorleistung getreten
waren. Dieser Umstand wurde bei dieser Meldung dann nicht mehr
explizit erwähnt.

Solarmillenium wehrt sich natürlich gegen diesen Vorwand, denn
in der Jahresbilanz wurden diese doppelten bzw. konzerninternen
Umsätze sicherlich herausgerechnet. Dennoch besteht der
Vorwurf, dass die vorgetäuschte Kontinuität der Umsätze, die
nur über eigene Tochtergesellschaften erreicht werden konnte,
das Bewertungsniveau des Unternehmen erhöht hat. Dank dieses
erhöhten Unternehmenswertes sowie dank der Kontinuität der
Einnahmen hat Solarmillenium sodann Zugang zu günstigeren
Refinanzierungskonditionen: Unternehmensanleihen müssen
niedriger verzinst werden als die von anderen Unternehmen mit
vergleichbar sporadischen Umsätzen. Das ist ein
Wettbewerbsvorteil, der nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden
entspricht.

Wenn Sie also die Meldung der kreativen Bilanzierungspraktiken
von Solarmillenium lesen, dann werden damit nicht Umsätze
vorgetäuscht, die nicht stattgefunden haben. Es werden auch
nicht Konzernkonsolidierungen vermieden. Unterm Strich ist
alles sauber bei Solarmillenium. Doch durch diesen kleinen
Trick mit den Tochtergesellschaften wird der Öffentlichkeit und
damit auch den Käufern von Unternehmensanleihen ein positiveres
Bild vorgetäuscht als es der Realität entspricht: Die
Kontinuität ist so nicht vorhanden.

In meiner Solarstudie vom vergangenen Herbst, die Sie hier für
20 Euro beziehen können (Kunden meines Börsenbriefes erhalten
sie kostenfrei), habe ich schon auf die dünne Kapitaldecke des
Unternehmens hingewiesen. Technologisch nimmt das Unternehmen
eine führende Position ein und auch das Unternehmenswachstum
sowie die technologische Wettbewerbsfähigkeit sind gut. Doch
für neue Projekte braucht das Unternehmen finanzkräftige
Partner. Und diese Partner werden sich den Löwenanteil der mit
den Parabolrinnen-Kraftwerken erzielten Gewinne in die eigene
Tasche stecken. Für Solarmillenium bleibt nach der Zinslast
wenig übrig. Die Aktie ist daher meiner Einschätzung nach kein
Kauf – auch nicht nach dem heutigen Kurssturz von 14%.


INFINEON: WEITER WIE GEHABT ODER STRUKTUREN AUFBRECHEN?

Bei Infineon wird ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender gesucht.
Da der Vorstand vom Aufsichtsrat eingesetzt wird, sehe ich in
der personellen Besetzung des Vorstandes stets mittelbar die
Umsetzung der vom Aufsichtsrat favorisierten Strategie. Sollte
der künftige Aufsichtsrat eine neue Strategie verfolgen wollen,
so wird es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem
Aufsichtsrat und dem vorstand kommen. Der Aufsichtsrat kann
keinen Einfluss auf das operative Geschäft nehmen und kann
somit dem amtierenden Vorstand keine Vorschriften machen. Doch
über die Personalpolitik kann der Aufsichtsrat mittelbar
Einfluss nehmen. Peter Bauer, heute Vorstandschef bei Infineon,
hätte es schwer bei einem ihm nicht wohl gesonnenen
Aufsichtsrat seinen Posten zu behaupten.

Der Aufsichtsrat wird von den Anteilseignern, den Aktionären
gewählt. So kann der aktuell ausgebrochene Kampf um den
Aufsichtsrats-Chefsessel als Strategiekampf zwischen der alten
Mischpoke und den kapitalistischen Gewinnmaximierern gesehen
werden. Sie wissen, Infineon kommt aus dem Siemens-Konzern und
die Infineon-Führungsetage wird traditionell auch heute noch,
10 Jahre nach der Ausgliederung, überwiegend von Siemensianern
bevölkert. Dies führte in den vergangenen Jahren zu unzähligen
Grabenkämpfen im Infineon-Vorstand. Die alten Siemens-
Strukturen wirken bis heute in die ehemalige
Tochtergesellschaft Infineon.

Und so möchten der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende von
Infineon Max Dietrich Kley, sowie auch der aktuelle
Vorstandsvorsitzende Peter Bauer am liebsten wieder jemanden
aus der Siemens-Mischpoke als Chefaufseher sehen. Deren Favorit
Klaus Wucherer hat eine 38-jährige Karriere bei Siemens hinter
sich, bis er von Peter Löscher im Rahmen der Korruptionsaffäre
aus dem Vorstand entfernt wurde – ob gerechtfertigt oder
ungerechtfertigt sei dahin gestellt.

Mit Wucherer als neuem Aufsichtsratsvorsitzenden fürchten nun
die „kapitalistischen Gewinnmaximierer“, wie ich aktionistische
Hedgefonds hier einmal plakativ bezeichnen möchte, dass die
alten und häufig undurchsichtigen Verflechtungen zwischen
Siemens und Infineon weiter bestehen bleiben. Ein neuer, von
Siemens unabhängiger Aufsichtsratsvorsitzender könnte das
Geschäft von Infineon ohne Rücksicht auf Freundschaften und
moralische Verbindlichkeiten besser auf die Gewinnmaximierung
ausrichten, als ein dem Siemenskonzern verpflichteter alter
Siemens-General, so die Hoffnung der Hedgefonds.

Deren Favorit heißt Willi Berchtold und kommt vom
Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Dort ist er seit 2004
Finanzvorstand. Seine Karriere begann Berchtold bei IBM, führte
anschließend die Bundesdruckerei einige Jahre lang und hatte
neben seiner Position als Finanzvorstand bei ZF ein
Präsidialamt beim IT-Branchenverband Bitkom sowie aktuell ein
Aufsichtsratsmandat bei der Software AG. Was auf den ersten
Blick recht bunt aussieht, könnte aber für Infineon genau die
richtige Mischung sein: Die Bundesdruckerei wird den
Personalausweis künftig mit einem Chip von Infineon ausstatten.
Infineon ist genau wie ZF hauptsächlich Zulieferer für die
Automobilindustrie. Und seine IT-Erfahrung von IBM und der
Bitkom sind sicherlich genau gut einsetzbar beim
Halbleiterhersteller Infineon.

Der Initiator des Gegenkandidaten Berchtold ist ein englischer
Hedgefonds namens „Hermes“. Mit nicht einmal 3% der Anteile an
Infineon ist Hermes nicht in der Lage, seinen Kandidaten
durchzusetzen. Doch da auch der scheidende
Aufsichtsratsvorsitzende Kley der Siemens-Mischpoke zugerechnet
wird und ihm viele personelle Fehlentscheidungen nachgesagt
werden ist die Chance der Initiatoren nicht gering, weitere
Aktionäre hinter sich zu versammeln. Am 11. Februar wird es
dann auf der Hauptversammlung zur Kampfabstimmung kommen – ein
Novum für einen deutschen DAX-Konzern.

Die Frage, die wir als Anleger uns stellen müssen ist, wollen
wir Infineon weiterhin als verlängerten Arm von Siemens weiter
agieren lassen? Oder kann Infineon schon auf eigenen Beinen
stehen und sich ohne die übermächtige Mutter auf dem Weltmarkt
behaupten? Ich kann diese Frage nicht beantworten. Doch wenn
Sie sich das jüngste Quartalsergebnis von Intel anschauen, das
in allen Bereichen die optimistischen Erwartungen übertraf
(Umsatz, Gewinn, Ertragsmarge sowie Wachstumsprognose!), dann
befindet sich der Chipsektor am Beginn eines nachhaltigen
Aufschwungs. Und wann sonst kann man eine Tochter endlich auf
die eigenen Füße stellen, wenn nicht jetzt? Es wäre ein Versuch
wert.


Q-CELLS UND SOLARWORLD MÜSSEN HOCHHAUS AUF TREIBSAND BAUEN

Schon vor den Koalitionsverhandlungen im vergangenen Oktober
kristallisierte sich heraus, dass die Einspeisevergütung für
Solarstrom zur Mitte dieses Jahres außerplanmäßig gesenkt
werden muss. Der eingebrochene Siliziumpreis sowie der
angeheizte Wettbewerb aus den USA und China haben die
Solarmodulpreise purzeln lassen, so dass die Einspeisevergütung
von 39 Cents je KWh in Deutschland nicht nur zu hoch ist,
sondern überwiegend inzwischen ausländischen Modulbauern zugute
kommt. Ich habe auf diesen Umstand in meiner vergangenen
September erschienenen Solarstudie hingewiesen.

Nun ist es soweit: Zahlen werden von der Politik gehandelt und
Bestürzung bei den Betroffenen wird durch die Medien gereicht.
Der Steuerzahler würde entlastet, sagen die Politiker und
50.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel sagen die
Solarfirmen. 15% Kürzung ab April fordert die Politik, unter
10% ab August könne die Solarbranche verkraften sagen die
Solarfirmen. Willkommen auf dem Basar, wo gefeilscht wird, was
das Zeug hält.

Schauen wir uns die Situation einmal genauer an: Der
Steuerzahler wird durch das EEG-Gesetz weder belastet und so
wird er auch durch die angekündigte Kürzung nicht entlastet.

Der Einspeisesatz von 39 Cents je kWh wird von den
Stromkonzernen wie RWE, E.On und Vattenfall an die kleinen
Unternehmen gezahlt, die Solarkraftwerke gebaut haben und nun
den Solarstrom in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Wenn
künftig die Einspeisevergütung um 15% gekürzt wird, dann kommt
dies den Stromversorgern zugute und belastet die Investoren von
Solarkraftwerken.

Die Stromversorger, in deren Strommix der Solarstrom derzeit
etwa 1% ausmacht, können für den um 15% niedriger eingekauften
Solarstrom die Stromrechnung für uns Verbraucher (nicht
Steuerzahler, denn in Deutschland verbrauchen auch diejenigen
Strom, die keine Steuern zahlen!) um genau 0,2815 Cents (nicht
Euro!) je kWh kürzen. Bei einem Preis von derzeit rund 18 Cents
je kWh wird sich diese Senkung kaum auf Ihren Geldbeutel
auswirken, sofern diese Preissenkung überhaupt von den
Stromkonzernen weitergegeben wird. Auf der anderen Seite werden
Stromversorger, die Millionen von kWh abrechnen, von dem
günstigeren Einspeisesatz profitieren.

Auf der anderen Seite stehen die Investoren sowie die Anbieter
von Solarmodulen. Sie werden mitbekommen, dass auch die
Solarbranche im Rahmen der Finanzkrise stark gebeutelt wurde.
Aufgrund der gesetzlich festgelegten Abnahmeverpflichtung zu
einem festem Preis ist es kaum nachvollziehbar, dass Investoren
bei so transparenten und gut kalkulierbaren Projekten keine
Finanzierung auf die Beine stellen konnten ... doch so war es.
Während die Luft aus der aufgeblasenen Finanzwelt
herausgelassen wurde, schafften es nur noch wenige Projekte,
sich eine Finanzierung zu sichern. Und das, obwohl die Erträge
gesetzlich garantiert waren.

Wie ich eingangs sagt, zeichnete sich eine außerplanmäßige
Kürzung zur Mitte dieses Jahres bereits im vergangenen Herbst
ab und die Solarbranche hat sich darauf eingestellt. Der
aktuelle Vorschlag, die Kürzung für Teilbereiche der Branche
bereits im April vorzunehmen, wirbelt die auf
Planungssicherheit bedachte Branche durcheinander. Langfristig
geplante Projekte, die erst im Mai, Juni oder Juli fertig
gestellt werden, müssten dann ihre gesamte Lebensdauer lang mit
einem überraschend niedrigen Einspeisesatz betrieben werden.
Investoren dieser Solarkraftwerke werden ihren Finanzierern den
verminderten Rückfluss erklären müssen und werden als Grund
nennen, dass die Politik in ihrer Unberechenbarkeit die
Kalkulation des Projektes ad absurdum geführt hat. Das ist ganz
schlecht für die Solarbranche.

In Zukunft werden Investoren für Projekte der Solarbranche
einen Risikozuschlag einkalkulieren, den es bis dato noch nicht
gab. Durch diesen Risikozuschlag wird es weniger Projekte
geben, die Zahlungsfähigkeit der Investoren an die Hersteller
der Solarmodule wäre vermindert.

Womit wir bei Q-Cells und Solarworld sind: Sie befinden sich
aktuell im Preiskampf mit Anbietern aus den USA und aus China.
Die Preise für Solarmodule fallen unter anderem auch weil immer
mehr Module hergestellt werden: Steigende Skalenerträge bzw.
fallende Stückkosten durch Massenproduktion sind hier die
Stichworte. In dieser Phase gilt es zu wachsen was das Zeug
hält. In zehn Jahren wird es vielleicht nur noch drei
Hersteller von Solarmodulen geben und Q-Cells und Solarworld
wollen dabei sein.

Dazu müssen sie heute investieren und um diese Investitionen zu
finanzieren brauchen sie Planungssicherheit, damit die Gelder
günstig beschafft werden können... ach, ist Ihnen der Begriff
„Planungssicherheit“ aufgefallen? Ja, wichtiger als letztlich
die absolute Höhe der Einspeisevergütung ist eine ausreichende
Vorlaufzeit für Änderungen, um Finanzierungen günstig
realisieren zu können. Ohne diese Planungssicherheit steigen
die Finanzierungskosten, die deutschen Wettbewerber erhalten
einen Wettbewerbsnachteil.

Als Einführungstermin der außerplanmäßigen Einspeisekürzung den
April ins Rennen zu schicken, halte ich für entweder dumm
seitens der Politik, oder aber für eine Verhandlungstaktik. Ich
kann mir aber nicht vorstellen, dass dieser Termin gehalten
wird.

Wie die deutschen Solarfirmen im weltweiten Wettbewerb
positioniert sind, welche Branchen ungeachtet der
Förderdiskussion profitieren werden und welche internationalen
Aktien in meinen Augen interessant sind, lesen Sie in meiner
Solarstudie, die alle Heibel-Ticker PLUS Kunden kostenlos im
Kundenbereich herunterladen können. Aus aktuellem Anlass werde
ich die Studie in den nächsten Tagen überarbeiten und an alle
Bezieher der ursprünglichen Studie kostenfrei herunterladen.
Dies gilt natürlich auch für die Heibel-Ticker Kunden, die diese
Studie für € 20 beziehen können und ebenfalls das Update dann kostenfrei
erhalten.

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05. LESERFRAGE: BHP-BILLITON
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Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

Ihren Ticker verfolge ich seit einigen Monaten mit Freuden.
Dank Ihnen konnte auch ein armer Student sein vorhandenes
Kapital etwas erweitern ;-)

Nun zu meiner Frage. Meine Schwester lebt seit einiger Zeit in
Australien und möchte nun auch in Aktien investieren. Leider
habe ich kaum Infos zu diesem Markt. Wir wollten zunächst in
Aktien wie "BHP Billiton" oder "Rio Tinto" investieren, halte
diese Aktien aber für überbewertet und würde erst einkaufen,
wenn das Wachstum Chinas weiterhin über acht Prozent bleibt
(siehe Handelsblatt Ausgabe vom Freitag).

Vielleicht haben Sie den australischen Markt mal genauer
beobachtet und können einige Werte, vor allem aus dem Finanz -
oder Baubereich vorschlagen

Mit freundlichen Grüßen, Stefan


ANTWORT:

China wird meiner Einschätzung nach weiterhin mit 8% oder mehr
wachsen. Das ist das erklärte Ziel der chinesischen Regierung
und bislang hat das kommunistische China der kapitalistischen
Welt ziemlich gut gezeigt, wie man ein Konjunkturprogramm
sinnvoll auflegt. So gehe ich davon aus, dass sie nunmehr auch
das Vermindern der staatlichen Hilfen in einer Form
bewerkstelligen, die das 8% Wachstumsziel nicht gefährden.

BHP Billiton sitzt als australisches Minenunternehmen genau vor
den Toren Chinas und konnte schon in den vergangenen Jahren
stark vom Wachstum Chinas profitieren. Ich habe keine Zweifel
daran, dass dies in den nächsten Jahren weiterhin der Fall sein
wird. Die jüngste Entscheidung Chinas mit dem folgenden
Einbruch der asiatischen Aktienmärkte inklusive BHP Billiton
(von 82,50 auf 75 USD) ist in meinen Augen also eine gute
Gelegenheit, BHP zu kaufen.

Der Verschuldungsgrad ist gering trotz kapitalintensivem
Minengeschäft. In den vergangenen Monaten wurden
Kosteneinsparungsprogramme durchgeführt und nun zieht die
Nachfrage nach Rohstoffen wieder an: Da wird für BHP ein
Gewinnsprung erwartet. Das aktuelle KGV soll in den nächsten
anderthalb Jahren von heute 35 auf 12 fallen - sofern der Kurs
natürlich gleich bliebe. Hier geht man also von einer
Verdreifachung des Gewinns in den nächsten anderthalb Jahren
aus. Ich nehme an, dass vor dem Hintergrund einer solchen
Entwicklung dann auch das KGV von 12 als zu niedrig angesehen
wird und erwarte also langfristig einen Kursanstieg von
mindestens 40% (also auf ein KGV 2011e von 17). Gemeinsam mit
der erwarteten Dividendenrendite von 2% p.a. ist das Papier
eine solide Anlage und eine gute Wette auf eine weltweite
Konjunkturerholung.

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06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
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Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem
täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des

Heibel-Tickers Stephan Heibel.

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verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem
Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine
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Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
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