Heibel-Ticker PLUS 15/36 - Grenzenloses Vertrauen in die EZB

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04.09.2015:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

10. Jahrgang - Ausgabe 36 (04.09.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Manche Aussichten ändern Ansichten
02.So tickt die Börse: Grenzenloses Vertrauen in die EZB
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Gefährliche Zuversicht
 - Top Analystenziele
04.Ausblick: Zwei neue Titel für unser Portfolio
 - Facebook
 - Walt Disney
 - Marktbetrachtung
05.Wunschanalyse: BHP Billiton
 - BHP Billiton: Weltgrößter Rohstoffkonzern
 - Weltgrößter Rohstoffkonzern
 - Entstehung und Unternehmensstruktur
 - Bärenmarkt an den Rohstoffbörsen
 - Pokerface bewahren
 - Hohe Dividende trotz hoher Verschuldung
 - FAZIT:
06.Update beobachteter Werte: Portucel, Österreichische Post, Apple, Manz AG, Disney, Facebook
 - Portucel: Semapa verkauft noch immer
 - Österreichische Post: DHL erobert Österreich
 - Apple: Krisenbankomat Apple
 - Manz AG: Tesla-Grossauftrag macht Hoffnung
 - Disney: Facebook und Disney Kaufen
 - Facebook: Heibel-Ticker PLUS Update #15/11: Facebook und Disney Kaufen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Manche Aussichten ändern Ansichten

Liebe Börsenfreunde,

tut mir leid, dass der Heibel-Ticker mit einiger Verspätung kommt. Ich bin nun einmal ein Mensch und werde mitunter - sehr selten, wie die langjährigen Leser wissen - von Ereignissen um mich herum abgelenkt. So hat mich in der vergangenen Woche das Flüchtlingsdrama in besonderer Weise in Beschlag genommen.

Die dramatische Zuspitzung in den vergangenen Wochen brauche ich Ihnen nicht bewusst zu machen. In unserer Nachbarschaft haben wir vor zehn Tagen erfahren, dass wir eines der großen Flüchtlingslager erhalten werden. Es ist eine familiäre Wohngegend im grünen Stadtrand Hamburgs, und ich habe keinen einzigen Nachbarn gesprochen, der nicht gerne Flüchtlingshilfe leisten möchte.

700 Flüchtlinge sollen in Modulbauten auf "der grünen Wiese" untergebracht werden, damit sie es den Winter über warm haben. Geplant wird jedoch für 7-10 Jahre, nicht für einen Winter. Zudem hat unser Wohngebiet insgesamt heute nur 700 Einwohner, es wird also ein Flüchtling auf einen Einwohner kommen. Ich habe in den vergangenen Tagen eine sonderbare Teilung der Nachbarschaft feststellen müssen: Fast alle, die weniger als 100 Meter von dem Flüchtlingslager wohnen, halten das Lager für überdimensioniert. Fast alle, die über 200 Meter davon entfernt wohnen, überbieten sich mit Hilfsbereitschaft und Angeboten, doch ruhig noch mehr Flüchtlinge zu schicken - davon konnte ich mich beim Dorffest am Wochenende überzeugen.

Kann ein willkürlich gewählter Ort zufällig genau so liegen, dass alle angrenzenden Anwohner skeptische Zeitgenossen sind und alle etwas entfernter wohnenden Anwohner naiv?

Nein, das kann es nicht sein. Die Politik hat Fehler gemacht, und diese nun auch eingestanden, und ist nun mit der Situation hoffnungslos überfordert. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist groß. Doch eine kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen und künftigen Vorgehensweise ist derzeit rational nicht möglich.

Ihr Autor wohnt in der Pufferzone zwischen 100 und 200 Meter entfernt von dem geplanten Flüchtlingslager. Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt, von den tagesaktuellen Unterbringungsproblemen bis hin zu den Ursachen, und ich kann den Unmut als auch die Hilfsbereitschaft voll verstehen. Ich wundere mich nur über die fehlende Gesprächsbasis und fürchte daher, dass Kanzlerin Angela Merkel mit ihrer Richtungskorrektur ähnlich wie bei der Energiewende nach Fukushima einen umsichtigen Umgang mit dem Thema nicht fördert.

Soviel zur Erklärung, nun wieder zur Börse:

EZB-Chef Mario Draghi hat am Donnerstag seine Bereitschaft bekundet, weitere Liquiditätsmaßnahmen vorzunehmen, wenn es erforderlich ist. An den Finanzmärkten wurde dies dankbar aufgenommen, wie ich Ihnen in Kapitel 02 zeige.

Aber insbesondere die Stimmung unter den Anlegern baut auf den Draghi-Put, das grenzenlose Vertrauen in die Möglichkeiten der EZB. Das ist gefährlich, denn die von mir geforderte Panik, die für einen nachhaltigen Boden erforderlich ist, wurde so noch nicht erzeugt. Was als nächstes Geschehen kann lesen Sie in Kapitel 03.

In der vergangenen Woche haben wir zwei neue Positionen für unser Portfolio eröffnet. Eine nähere Vorstellung der beiden Titel finden Sie in Kapitel 04.

Als Wunschanalyse habe ich diese Woche BHP Billiton untersucht. Mein Fazit: Zum Kauf noch zu früh. In Kaptitel 05 erarbeite ich, worauf Sie vor einem Kauf noch warten sollten.

Wie immer gibt es einige wichtige Updates sowie die Kaufempfehlungen der vergangenen Woche in Kapitel 06. Einen Überblick über unser Portfolio sehen Sie in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp150906.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Grenzenloses Vertrauen in die EZB

In der vergangenen Woche ging es am Dienstag nochmals heftig bergab, dennoch wurden die Tiefs des Ausverkauf von vor zwei Wochen nicht erneut getestet. Für Charttechniker bedeutet das vor allem eins: Die Unterstützungen halten, es ist nun nur noch eine Frage der Zeit, bis es wieder aufwärts geht.

Am Donnestag erfreute zudem EZB-Chef Mario Draghi Anleger mit einer guten Botschaft: Die EZB werde die Liquiditätsversorgung weiter ausweiten, sofern dies erforderlich sei, sagte er. Sprich: Noch mehr Liquiditätsflutung, wenn ..., ja wenn was eigentlich?

Wenn das Inflationsziel von 2% außer Reichweite gerät, wie es die originäre Aufgabe der EZB ist? Oder aber wenn das Wirtschaftswachstum zu wünschen übrig lässt? Oder gar wenn die Finanzmärkte anhaltend turbulent bleiben? Einer EZB, die ihr Mandat bereits bis in die Grauzonen der Rechtfertigungsmöglichkeiten ausgeweitet hat, könnten Anleger für die Zukunft vielleicht zuviel zumuten.

Noch vor einer Woche gaben die Ereignisse in China den Ton an den westlichen Börsen an, doch heute dominieren geldpolitische Themen die Diskussion. Die EZB hat sich nun bereits klar positioniert. Mitte nächster Woche erwarten wir eine Entscheidung von der US-Notenbank Fed. Sie wird über eine mögliche Zinsanhebung entscheiden.

Diverse Notenbankgouverneure haben sich in den vergangenen Wochen bereits zu Wort gemeldet, dabei wurden so ziemlich alle möglichen Meinungen vertreten: Von einer pragmatischen Ausweitung der Geldmenge über Abwarten bis hin zur dogmatischen Zinsanhebung wurden alle Handlungsoptionen vertreten. Lediglich die Fed-Chefin Janet Yellen bleibt stumm. Und entsprechend groß ist die Verunsicherung unter den angelsächsischen Anlegern.

Jede neue Konjunkturziffer wird in diesen Tagen auf ihre Bedeutung für eine mögliche Zinsanhebung untersucht. So gilt derzeit, gute Konjunkturinformationen sind schlecht für die Börse, weil ein Zinsschritt wahrscheinlicher wird. Und umgekehrt werden schwache Konjunkturdaten begrüßt, da dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung sinkt.

Entsprechend stark sind die Schwankungen an den Aktienmärkten. Schauen wir uns die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes einmal an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES6.9.15Woche Δ
Dow Jones16.375 -1,7%
DAX10.318 0,0%
Nikkei17.792 -7,0%
Euro/US-Dollar1,11-1,4%
Euro/Yen132,96-2,6%
10-Jahres-US-Anleihe2,17%0,00
Umlaufrendite Dt0,58%0,05
Feinunze Gold$1.125 -0,4%
Fass Brent Öl$50,60 7,5%
Kupfer5.190 2,1%
Baltic Dry Shipping891 -1,5%



Hinweis: Trotz der heute verspäteten Ausgabe betrachten wir hier die Wochenveränderung von Schlusskursen vom Donnerstag vor 10 Tagen zum vergangenen Donnerstag.

Insbesondere der Ölanstieg fällt sofort ins Auge. Nachdem meine Unterstützung von 43 USD/Fass nach unten durchbrochen war, rutschte der Ölpreis bis auf 37,84 USD/Fass ab, stoppte damit seinen Ausverkauf deutlich über den weit tiefer liegenden Kurszielen einiger Horrorszenarien.

Als sich der Ölpreis knapp unter 40 USD/Fass stabilisierte, erfolgten plötzlich einige Übernahmen, die von der klaren Aussage begleitet wurden, dass dieser Preis mittelfristig viel zu niedrig sei. Und Anleger lieben solche Statements von Branchenkennern, die ihrer Meinung gleichzeitig Millionenbeträge folgen lassen.

So schoss der Ölpreis in der vergangenen Woche auf bis zu 48 USD/Fass, um sich nun über 45 USD/Fass zu stabilisieren. Der nächste Ausbruch sollte meiner Einschätzung nach ebenfalls nach oben erfolgen.




03. Sentiment: Gefährliche Zuversicht

In unseren Sentiment-Umfragen habe ich eine starke Zunahme der mittelfristigen Zuversicht feststellen müssen. Das ist verständlich, immerhin hat der DAX zum Wochenende um 2,5% abgegeben, und tiefere Kurse ermöglichen später dann wieder steigende Kurse. Dennoch halte ich die Entwicklung aus Sentimentsicht nicht für gesund.

Der Ausverkauf vor zwei Wochen ließ Panik vermissen. Ich habe vor einer Woche herausgearbeitet, dass zwar eine Kapitulation erfolgte, jedoch kapitulierten da einige wenige und lösten unzählige Stopp-Loss Orders aus, die den Ausverkauf verstärkten. Panik bei Anlegern war also nicht zu sehen. Die mittelfristige Zuversicht verharrte auf einem sehr hohen Niveau.

Erst vor einer Woche dann sackte die Zuversicht parallel zur Erholungsbewegung leicht ab. Doch an diesem Wochenende schoss die Zuversicht sofort wieder nach oben, was auf eine weiterhin hohe Bullenquote unter den Anlegern schließen lässt.

Einzig die Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi liefert einen Grund für diesen unverbrüchlichen Optimismus. Mit seiner klaren Aussage, die EZB stehe für weitere Liquiditätsmaßnahmen bereit, wähnt sich die Finanzwelt in einer trügerischen Sicherheit. Die EZB wird's schon richten, werden sich viele Anleger denken.

Eine der US-Anlegerprinzipien lautet "never fight the fed" - inhaltlich übersetzt bedeutet es, dass man sich niemals gegen die Notenbank stellen sollte. Wenn die EZB also die Finanzmärkte mit Liquiditätsspritzen stützt, sollte man nicht auf fallende Kurse setzen. Diese Weisheit stimmt meiner Einschätzung nach heute noch, doch sie verhindert derzeit eine frühzeitige Panik, die für eine nachhaltige Bodenbildung erforderlich wäre.

So haben sich kaum mehr institutionelle Anleger gegen fallende Kurse abgesichert. Privatanleger sind felsenfest von steigenden Kursen in einigen Monaten überzeugt, doch Aktien kaufen möchte dennoch kaum jemand. Das bedeutet, dass es sich hier eher um Zweckoptimismus handelt, die meisten Anleger sind bereits investiert und könnten von einem erneuten Ausverkauf auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Das würde allerdings dann sehr schnell zu einer Panik führen, die wir uns ja für einen gesunden Boden wünschen.

Sentimentdaten

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Aixtron, Tomorrow Focus, Vonovia

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Deutsche Bank, Lenovo, Shake Shack

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Es gibt also zwei Szenarien für die kommenden Tage: Da ein Anstieg bereits bei 10.600 Punkten auf einen großen Widerstand stößt, würde ich bei DAX-Werten bis zu diesem Bereich von einer Seitwärtsbewegung sprechen. Sollten die Kurse zu bröckeln beginnen, könnte ein kurzer aber heftiger Ausverkauf losgelöst werden.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
Volkswagen Vz31.8163,75 €278,00 €69,77%
Dürr AG2.967,85 €110,00 €62,12%
Daimler AG2.970,48 €108,00 €53,23%
Dialog Semi1.943,06 €64,00 €48,63%
Bertrandt AG2.995,55 €142,00 €48,61%
QSC AG1.91,71 €2,50 €46,20%
SAF-Holland2.912,89 €18,70 €45,07%
ThyssenKrupp3.918,75 €27,00 €44,00%
Manz 1.963,61 €91,00 €43,06%
Commerzbank1.99,82 €14,00 €42,57%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.





04. Ausblick: Zwei neue Titel für unser Portfolio

Wie versprochen kommen hier noch einige Hintergrundinfos zu den beiden am vergangenen Donnerstag vorgestellten neuen Portfoliopositionen.

Mir ist soeben der Browser abgestürzt, als ich die Analysen fast fertig hatte. Damit Sie nicht noch einen Tag auf die Ausgabe des Heibel-Tickers warten müssen, schreibe ich nun nur eine Kurzversion auf und liefere die Details bei Gelegenheit nach.

FACEBOOK

Gründer und CEO Mark Zuckerberg führ Facebook nach wie vor wie ein Startup, dadurch bleibt die Innovationskraft des Konzerns hoch. Über Facebook erwirtschaftet das Unternehmen mehr Werbeeinnahmen auf Smartphones als irgendein anderes Unternehmen weltweit. Mit Instagramm steht schon die nächste Plattform bereit, dort können Sie Ihr Leben in Form von Bildergeschichten erzählen. Auch Instagramm ist bereits die größte Plattform ihrer Art.

Youtube, die größte Video-Plattform, wird bislang noch kaum zu Geld gemacht. Werbevideos, die den Youtube-Beiträgen vorgestellt werden können, werden meiner Einschätzung nach schon bald den Markt für TV-Spots umkrempeln. Bislang sind TV-Spots die einzige Möglichkeit für Werbetreibende, eine komplexere Botschaft zu transportieren. Das kann künftig sehr günstig per Youtube direkt auf's Smartphone geschickt werden.

Mit 40% Umsatzwachstum p.a. und erwarteten 30% Gewinnwachstum p.a. für die kommenden fünf Jahre ist das KGV 2016e von 32 als fair zu bezeichnen. Es gibt kaum Schulden und 14 Mrd. USD liegen in bar auf der hohen Kante.

Einzig das Kurs/Umsatz-Verhältnis lässt Anleger vorsichtig werden: Mit 240 Mrd. USD ist Facebook zehnmal soviel wert wie es Umsatz macht. Da dauert es nur noch einige Jahre, bis die Bewertungs-Billion geknackt wird, wenn das Wachstum so weitergeht und das KGV gleich bleibt. Doch vor der Billionenbewertung haben Anleger Respekt. Bei Apple endete die jahrelange Rallye, als auf dem Parkett offen über die Billionen gesprochen wurde. Seither ist Apple in meinen Augen stets zu günstig bewertet.

Doch auch wenn das bei Facebook ebenso kommt, ist das Wachstum hoch genug, um auch so für einen anhaltenden Kursanstieg zu sorgen.

Facebook gilt als der Bluechip unter den Wachstumsunternehmen, und solange Mark Zuckerberg das Ruder in der Hand hält, vertrauen Anleger seinem Riecher für künftige Trends. Es gibt viele Anleger, die in den vergangenen Monaten kaum Gelegenheit hatten, Facebook zu kaufen. Zu stark war der Aufwärtstrend in dieser Aktie.

Ich erwarte daher, dass diese Anleger zugreifen, sobald sich die aktuelle Korrektur ihrem Ende neigt. Denn während der Korrektur werden unliebsame Positionen verkauft. Und wenn ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, werden die Favoriten sofort gekauft. Facebook wird also eine der ersten Aktien sein, die nach der aktuellen Korrektur zu steigen beginnt.


WALT DISNEY

CEO Bob Iger übernahm vor zehn Jahren das Ruder und krempelte den Konzern erst einmal kräftig um. Aus den einzelnen Geschäftsbereichen wurde eine zentral gesteuerte Einheit geschmiedet. So wird heute bereits im frühen Stadium der Konzeption die Nutzung eines neuen Films in sämtlichen Geschäftsbereichen berücksichtigt. Ein Film heißt auch nicht mehr nur "Film", sondern "Marke".

Die Eisprinzessin beispielsweise gibt es nicht nur als Kinofilm und DVD. Es gibt auch ein Videospiel und auch eine Zeichentrick-TV-Serie. Es gibt natürlich das eisblaue Prinzessinenkleid, das im Schrank meiner Tochter hängt, sowie unzählige andere Verkaufsartikel, es gibt Attraktionen für die Vergnügungsparks in Florida, Kalifornien, Paris, Shanghai und sonstwo auf der Welt.

Ich beobachte Walt Disney bereits seit Jahren, nein Jahrzehnten. Und stets war die Aktie für meinen Geschmack zu hoch bewertet. Doch stets stieg sie weiter an. Disney ist ein Unternehmen, deren Aktien Sie für Ihre Kinder und Enkelkinder weglegen können.

Doch aktuell gab es gleich zwei Nackenschläge für die Aktie, die in meinen Augen für eine attraktive Kaufgelegenheit sorgen. Zuerst wurde ein Argument von CEO Iger hochgekocht, der im Rahmen der Veröffentlichung von Quartalszahlen bemerkte, man müsse sich der neuen Plattform Netflix & Co. anpassen. Dann wurde die dadurch ohnehin schon ausverkaufte Aktie nochmals besonders hart vom Crash von vor zwei Wochen getroffen, denn Anleger konnten die Aussage von Bob Iger noch immer nicht richtig einordnen und verkauften Disney besonders heftig.

So notiert der Kurs heute 20% unter seinem Niveau von vor vier Wochen.

Doch Bob Iger adressierte mit seiner Aussage nur die Art und Weise, wie in Zukunft Fernsehen geschaut wird. Über Netflix kann der Zuschauer bestimmen, was er schaut, wann er es schauen will und Werbeunterbrechungen sind dort ebenfalls fremd. Der Disney-Sender HBO beispielsweise werde sich dieser Änderung anpassen müssen, wobei Netflix in diesem Bereich die mit Abstand größte Macht habe, so Iger.

Änderung heißt aber nicht gleich Verschlechterung. Disney ist ein Produzent von TV-Inhalten. Diese Inhalte werden auch künftig noch viele Lizenzgebühren einspielen. Bislang kam ein großer Teil der Einnahmen durch TV-Spots, also Werbung. Künftig wird ein großer Teil der Einnahmen direkt durch Lizenzgebühren von Netflix & Co. eingespielt werden. TV-Spots werden weniger ins Gewicht spielen ... was übrigens Facebooks Youtube zugute kommen wird. Aber das hatten wir ja schon.

14% nachhaltiges Gewinnwachstum werden nach dem Ausverkauf nur noch mit einem KGV 2016e von 18 bewertet. 51 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit einer Marktkapitalisierung von 170 Mrd. USD bewertet, deutlich günstiger als Facebook. Immerhin schiebt Disney 10 Mrd. USD Nettoschulden vor sich her, was ich jedoch für eine niedrige Verschuldung halte.


MARKTBETRACHTUNG

Wie in Kapitel 03 ausgeführt, glaube ich noch nicht, dass wir schon den Boden der Korrektur gesehen haben. Doch wenn es nochmals zu einem Ausverkauf kommt, dann wird dieser sehr schnell vonstatten gehen, und ich bin mir nicht sicher, ob jeder von Ihnen dann die Zeit und auch die Nerven hat, zu günstigeren Kursen zuzugreifen.

Daher halte ich es nach wie vor aus mittel- bis langfristiger Sicht für ratsam, auf dem aktuellen Kursniveau bereits Positionen aufzubauen.

Natürlich hoffe ich nach wie vor auf eine weitere Zwischenerholung bis etwa 10.500 Punkte, die ich dann erneut zum Ausdünnen unseres Postfolios nutzen würde. Doch ein Überspringen der 10.600 bis 10.800 Punkte halte ich für die kommenden Tage vorerst für unwahrscheinlich.



05. Wunschanalyse: BHP Billiton



BHP Billiton
Weltgrößter Rohstoffkonzern

Do, 03. September um 16:37 Uhr
BHP Billiton verscherbelt das Tafelsilber, um hohe Investitionen zu finanzieren. Seit vier Jahren befindet sich der Rohstoffmarkt im Abwärtstrend, doch kein Minenbetreiber schließt erste Minen oder streicht Investitionen. CEOs setzen ein Pokerface auf und halten an der Produktionsausweitung für Kohle, Eisen, Kupfer und Öl fest. Ich habe Ihnen am Ende dieser Analyse aufgezeigt, was für eine Bodenbildung in der Branche erforderlich ist.

WELTGRÖSSTER ROHSTOFFKONZERN

Mit einem Jahresumsatz von 44,6 Mrd. USD und einer Marktkapitalisierung von 93 Mrd. USD ist BHP Billiton der weltgrößte Rohstoffkonzern. Der britisch-australische Konzern ist der weltweit größte Kohleproduzent – Braun- und Steinkohle für Kraftwerke, nicht die Kohle für’s Bankkonto – und der drittgrößte Eisenerzproduzent. Das Öl- und Gasgeschäft sowie die Kupfergewinnung gehören ebenfalls zum Kerngeschäft. Doch auch bei diversen anderen Rohstoffen belegt das Unternehmen vordere Plätze: Aluminium, Nickel, Zinn, Mangan, Uran bis hin zu Silber wird abgebaut, gefördert, verarbeitet und gehandelt.

Kohle, Eisen, Kupfer, Öl und Gas bezeichnet BHP Billiton als sein Kerngeschäft. Der Rest wurde im Mai in eine Gesellschaft namens South 32 ausgegliedert.

Betriebsstätten befinden sich in Australien, Kanada, Südafrika, Brasilien, Kolumbien und Mosambik. Die Zentrale liegt in Melburne, Australien, und beherbergt die selben Personen zweier Management-Teams und Aufsichtsräte, die in Personalunion sowohl BHP, als auch Billiton vorstehen.


ENTSTEHUNG UND UNTERNEHMENSSTRUKTUR

BHP Billiton entstand erst 2001 durch die Fusion der australischen BHP mit der britischen Billiton. Beide Unternehmen waren an ihrer jeweiligen Heimatbörse in Sidney (Ltd.) bzw. London (plc.) notiert und behielten ihre Notierung auch nach der Fusion bei (Doppelnotierung). Zudem wird die Aktie auch in Johannesburg, Südafrika, notiert.

Damit jedoch noch nicht genug: Sowohl die australische Aktie (Ltd.), als auch die britische Aktie (plc.) wird als American Depository Receipt (ADR) in den USA gehandelt. Und diese ADRs wiederum können Sie ebenfalls an den deutschen Börsen kaufen.

Sämtliche Aktien repräsentieren das gleiche Unternehmen, allerdings fallen aufgrund unterschiedlicher länderspezifischer Regelungen unterschiedliche Steuern auf die Dividende an. Wir werden uns auf die in Deutschland am häufigsten gehandelte britische BHP Billiton plc. konzentrieren. Die ebenfalls in Sidney, London und Johannesburg gehandelte South 32 Aktie betrachten wir nicht.

Rohstoffpreise befinden sich seit 2008 im Sinkflug. So langsam wird’s eng, und sowohl BHP Billiton, als auch Vale scheuen sich, zu den vermeintlich zu niedrigen Marktpreisen Unternehmensteile zu verkaufen. Potentielle Käufer sind Wettbewerber sowie Finanzinvestoren, doch beide Seiten haben im derzeit schlechten Marktumfeld wenig Interesse, hohe Preise für Übernahmen zu zahlen.

Durch die Ausgliederung von South 32 möchte sich BHP Billiton wieder auf seine Kernbereiche konzentrieren und durch eine schrittweise Verminderung der Beteiligung an dem ausgegliederten Unternehmen sukzessive, und hoffentlich zu steigenden Preisen, die Kapitalbasis stärken. Sprich: Immer wenn der Börsenkurs von South 32 attraktiv erscheint, wird man Aktienpakete aus dem eigenen Bestand an interessierte Käufer geben. Gleichzeitig kann South 32 Unternehmensteile, also einzelne Minen oder ganze Rohstoffbereiche, am Markt anbieten.

BHP Billiton wird dadurch weniger durch die Umstrukturierung abgelenkt und kann sich auf die Kernbereiche Eisen, Kupfer, Öl und Gas sowie Kohle konzentrieren.


BÄRENMARKT AN DEN ROHSTOFFBÖRSEN

2011 notierte das WTI-Öl noch bei bis zu 113 USD/Fass, in der vergangenen Woche sackte der Preis unter 40 USD/Fass ab. 2011 notierte das Kupfer noch bei über 10.000 USD/to, vergangene Woche war der Preis unter 5.000 USD/to gerutscht. Der Preis für 62%iges Eisenerzkonzentrat ist seit 2011 von 188 auf 45 USD/to eingebrochen. Für Kohle zahlte man 2011 noch 85, heute nur noch 42 USD/to.

Sämtliche Rohstoffpreise sind also in den vergangenen vier Jahren um mindestens 50% eingebrochen, das Eisen sogar um 75%. An den Rohstoffmärkten herrscht seit vier Jahren ein Bärenmarkt. Der Grund ist schnell gefunden: In einer Phase des explosionsartigen Wachstums im bevölkerungsreichsten Land der Erde, China, haben sämtliche Rohstoffkonzerne hohe Investitionen getätigt, um den Rohstoffhunger zu stillen.

Inzwischen ist das Wachstum in China von damaligen 14% p.a. auf 7% zurückgekommen, derzeit wird eine weitere Verlangsamung befürchtet. Dabei geht insbesondere der Rohstoffhunger überproportional stark zurück, da die Phase des Aufbaus der Infrastruktur für das Land nun läuft und nicht mehr wöchentlich neue Projekte verkündet werden. Sprich: Auf den aktuellen Rohstoffhunger hat man sich eingestellt, die erwarteten anhaltend 14% Wachstum jedoch sehen wir nicht. Die Investitionen der Rohstoffkonzerne tragen Früchte, die Weltmärkte werden mit Rohstoffen überschwemmt, die Preise purzeln.

Im August hat China die eigene Währung weiter liberalisiert, die Folge war eine Abwertung gegenüber dem US-Dollar. Rohstoffe sind nun für Chinesen teurer geworden, das bremst natürlich nochmals die Nachfrage.

Gleichzeitig fördert die kommunistische Partei Chinas nicht mehr Infrastrukturprojekte, sondern nunmehr den inländischen Konsum sowie den Dienstleistungssektor. Die derzeitigen 7% Wachstum werden also immer weniger durch das produzierende Gewerbe erwirtschaftet, sondern zunehmend durch weniger rohstoffintensive Branchen.

In diese Nachfrageschwäche hinein gibt es fast täglich Meldungen über die Kapazitätsausweitungen der Minengesellschaften. Gigantische Investitionen müssen durch eine Ausweitung der Produktion finanziert werden. Daher reagieren die Rohstoffproduzenten auf den Preisverfall nicht mit der Schließung unproduktiver Minen, sondern mit einer immer schnelleren Ausweitung der Förderkapazitäten. Wer zuerst zuckt, hat verloren...


POKERFACE BEWAHREN

Eine Wiederholung des Infrastrukturbooms aus China ist nicht zu erwarten, die großen Projekte sind geplant und einkalkuliert. Seitens China ist daher nicht zu erwarten, dass die nach wie vor steigenden Produktionsmengen künftig abgenommen werden.

Die westlichen Industrieländer rechnen ihre erwarteten Wachstumsraten gerade ein wenig runter. In Europa schaffen wir es gerade einmal, über der Nulllinie zu wachsen. Die USA erleben derzeit einen Boom mit zuletzt 3,7% Wirtschaftswachstum, allerdings insbesondere durch die Konzentration auf die heimische Produktion und den in den USA traditionell starken Dienstleistungssektor. Eine starke Rohstoffnachfrage ist von dieser Seite also ebenfalls nicht zu erwarten.

Bleibt Indien als nächster Hoffnungsträger. Doch für Indien gilt auch heute noch, was einst Churchill sagte: „Indien habe eine vielversprechende Zukunft ... und werde sie immer haben.” Seit ich ins Berufsleben eintrat, habe ich unzählige Male Indien als nächsten Wachstumsmotor der Welt präsentiert bekommen, doch nach wie vor bleibt es bei der rosigen Zukunftsaussicht, die offensichtlich niemals Wirklichkeit wird.

Wenn also mit einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen vorerst nicht zu rechnen ist, dann muss das Ungleichgewicht an den Rohstoffmärkten durch die Angebotsseite korrigiert werden: Minen müssen geschlossen werden. Investitionsvorhaben müssen gestrichen werden.

Doch wer soll den ersten Schritt machen? Welches Rohstoffunternehmen knickt als erstes ein und verkündet die Schließung einer Mine oder die Streichung eines laufenden Investitionsprojektes? Die laufenden Minen können nicht geschlossen werden, da deren Produktion die Finanzierung der Investitionen sichert. Und da die Preise gefallen sind, wird dort schon an der Kapazitätsgrenze gefördert.

Wenn die anderen doch nur endlich Minen schließen würden, dann könnte sich der Preis stabilisieren und die Kalkulation der Investitionen wäre gesichert. Doch „die Anderen” müssen Minen schließen, damit die eigene Kalkulation wieder passt. Die großen wie Vale, Rio Tinto und BHP Billiton zählen darauf, dass viele kleine Minen sehr bald Pleite gehen. „Die Anderen” eben.

Um in der zwischenzeit trotz des Preisverfalls nicht selber in Liquiditätsnöte zu geraten, werden Randaktivitäten, wie die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereiche genannt werden, ausgegliedert, an die Börse gebracht und/oder verkauft. So rechnet man dann dem Anleger vor, dass man im Kerngeschäft die Kosten erwirtschaftet, ja sogar mit Gewinn abschließt. Die hohen Investitionsausgaben hingegen werden schon lange kaum mehr aus dem operativen Geschäft getragen, sondern durch Unternehmensteilverkäufe finanziert.

Und natürlich bleibt die Dividende unangetastet wie eine heilige Kuh. Denn wenn man Anlegern die Dividende nimmt, dann suchen sie sich schnell eine andere Aktie und drücken durch ihren Verkauf den Kurs und damit die Marktkapitalisierung des Unternehmens in den Keller. Doch diese Marktkapitalisierung ist maßgeblicher Bestandteil bei der Ermittlung des Unternehmenswertes, der als Sicherheit für die laufenden Kredite zugrunde gelegt wird. Und wird ein bestimmter Wert unterschritten, so gibt es manchmal Kreditvereinbarungen, die der Bank sodann eine sofortige Fälligstellung des Kredites ermöglichen. Es würde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die schnell zur Insolvenz führen könnte.

Also setzen die Konzernchefs ein Pokerface auf, halten an den Investitionsvorhaben fest und besorgen sich hintenrum über den Verkauf von Randaktivitäten die notwendige Liquidität.


HOHE DIVIDENDE TROTZ HOHER VERSCHULDUNG

BHP Billiton wird mit dem zweifachen Umsatzmultipel bewertet (45 Mrd. USD Jahresumsatz, Marktkapitalisierung 92 Mrd. USD). Die operative Marge, als die Gewinnmarge ohne Investitionsausgaben, liegt bei stolzen 26%. 25 Mrd. USD Nettoschulden stehen in der Bilanz.

Bei der Bewertung des operativen Ergebnisses muss jedoch berücksichtigt werden, dass Minen und Quellen eine Lebenserwartung haben, also ohne Investitionen irgendwann leer sind. Entsprechend halte ich die Bewertung des Unternehmens mit dem zweifachen Umsatzmultipel für ambitioniert, da ja Investitionen zwingend erforderlich sind, um das Unternehmen überhaupt am Leben zu halten.

Das KGV 2016e steht bei 30. Für die kommenden Jahre wird ein Gewinnwachstum von 5% erwartet. Der Grund für diese hohe Bewertung ist schnell gefunden: Aktuell wird eine Dividendenrendite von 7% erwartet und CEO Dr. Andrew Mackenzie hat im Rahmen der Ausgliederung von South 32 versprochen, an dieser Dividende festzuhalten.

Da wird also das Tafelsilber verscherbelt, um Anleger bei Laune zu halten und um in eine Zukunft zu investieren, die als mehr als ungewiß bezeichnet werden kann. Ich halte das für eine gefährliche Strategie.

Gefährlich aber nicht blauäugig. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dieser Rohstoffgigant viele Unternehmenswerte hat, die er für den erfolgreichen Abschluss seiner Investitionsvorhaben auch in den kommenden Jahren noch versilbern kann. Doch das wird den Umsatz verringern. Durch die Ausgliederung von South 32 wurden 10% des Konzernumsatzes versilbert. Und mit weniger Umsatz wird das Unternehmen später auch weniger Gewinn machen.

Entsprechend wird im Verlauf der Rohstoffbaisse immer wieder ein neues, niedrigeres Bewertungsniveau für BHP Billiton geboten. Und das geht solange, bis das Angebot endlich nennenswert reduziert wird.

Ich halte daher die hohe Dividendenrendite für einen Unfall, der im Rahmen der Aktionärskommunikation bei Ausgliederung von South 32 sehenden Auges in Kauf genommen wird. Doch ich rechne damit, dass die hohe Dividendenrendite im Rahmen einer Kurserholung in den kommenden Monaten gekürzt wird.


FAZIT:

Es müssen erst Minen geschlossen und Investitionsvorhaben gestrichen werden, bevor ich in BHP Billiton investieren würde. Davon ist jedoch derzeit noch nicht viel zu sehen. Trotz des Preisverfalls halten sich selbst die kleinen Minen noch über Wasser. Der Grund dafür ist meiner Rechcherche nach im niedrigen Zinsniveau zu finden: Immer wieder werden die hohen Investitionen zu einem billigeren Zins refinanziert, was den Minenbetreibern dann trotz der gesunkenen Preise wieder ein wenig finanziellen Spielraum verschafft. Spätestens in einem Umfeld steigender Zinsen werden viele Minen dann jedoch umfallen wie die Fliegen.

Und steigende Zinsen sind in Sicht, vielleicht erhöhen die USA noch im laufenden Jahr den Leitzins. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Kurs von BHP Billiton bereits sehr früh zu steigen beginnt, wenn eine Pleitewelle in der Branche absehbar wird. Doch dazu benötigen wir Gewißheit über den ersten Zinsschritt, und die haben wir derzeit noch nicht.



06. Update beobachteter Werte: Portucel, Österreichische Post, Apple, Manz AG, Disney, Facebook

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Portucel
Semapa verkauft noch immer

Fr, 04. September um 13:13 Uhr
In der vergangenen Woche hat Portucel Quartalszahlen veröffentlich und eine Telefonkonferenz abgehalten. Ich habe mir die Zahlen angeschaut und die Konferenz nun angehört und finde kaum stichhaltige Gründe für den anhaltenden Ausverkauf in der Aktie.

Einzig die Anteilsreduzierung von Semapa aufgrund von Liquiditätsproblemen liefert eine hinreichende Erklärung für die Kursschwäche, denn nach Abschluss des Umtauschangebots (ich berichtete am 23.7. darüber) hatte Semapa seinen Anteil an Portucel von 75,9% auf 64,8% verringert. Beabsichtigt war eine Verringerung auf 54%. So vermute ich, dass Semapa nach dem ausgelaufenen Umtauschangebot nun als Verkäufer am Markt aktiv ist und jede Gelegenheit nutzt, Anteile abzustoßen. Deswegen macht die Aktie derzeit Abwärtsbewegungen mit, erholt sich jedoch im Anschluss daran kaum.

Das Geschäft von Portucel hat sich positiv entwickelt. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2015 um 6,4% auf 794,9 Mio. Euro angesprungen. Der Gewinn (EBITDA) sprang um 16,6% auf 184,5 Mio. Euro. Der Cashflow, wichtig für die Dividendenausschüttung, stieg um 13,8% auf 155,3 Mio. Euro. Nach Investitionen jedoch ging der freie Cashflow um 60% zurück. Die Ausschüttung der üppigen Dividende (aktuell 8%, eine Ausschüttung von 310 Mio. EUR) und die Finanzierung der Investitionsvorhaben (77 Mio. EUR) überstiegen den Cashflow und es mussten Barreserven dafür angeknabbert werden.

Portucel investiert kräftig. Zum einen wird eine Papiertuchfabrik in Mosambik gebaut, zum zweiten hat man den Markt für Taschentücher und Klopapier angegangen und aus dem Stand heraus 4% des Konzernumsatzes dort erreicht - im Laufe des Jahres soll der Anteil auf 8% steigen. Und zum dritten wird derzeit in South Caroline, USA, eine Pellet-Fabrik gebaut, mit der man das Standbein auf den Energiemärkten vergrößern möchte. Entsprechend stieg die Nettoverschuldung um 200 Mio. Euro auf 558 Mio. Euro.

Barreserven wurden also aufgebraucht, gleichzeitig wurde die Bruttoverschuldung um 139 Mio. Euro verringert. Natürlich steigt das Risiko, wenn ein Unternehmen so stark investiert und seine Barreserven, also sein Sicherheitspuffer, dahinschmilzt. Doch Portucel hat auf die Geschichte des Unternehmens verwiesen, in der ein entsprechend hoher Schuldenstand schon häufiger auftrat und binnen kurzer Zeit durch den hohen Cashflow zurückgeführt werden konnte.

Schulden im Volumen von 485 Mio. Euro werden im Jahr 2020 fällig, also fast alles. Portucel wird 200 Mio. Euro der ausstehenden Schulden vorzeitig ablösen (einmalige Kosten von 14 Mio. Euro werden erwartet) und durch die Ausgabe einer neuen Unternehmensanleihe, die bis 2023 läuft, refinanzieren. Dabei wird der Zins niedriger sein und zu jährlichen Einsparungen in Höhe von 7 Mio. Euro führen.

Im Rahmen der Umplatzierung der Anteile von Semapa haben zwei portugiesische Banken Beteiligungen an Portucel aufgebaut. Diese beiden Banken sind auch für die am 23. September stattfindende Platzierung der Unternehmensanleihe verantwortlich. Da ist es nachvollziehbar, dass diese beiden Banken im Vorfeld ihr Engagement in Portucel möglichst niedrig halten, sie fallen als potentielle Käufer von Aktien bis auf weiteres weg.

Mein Fazit lautet also: Alles im gründen Bereich, allerdings hat der Hauptaktionär, Semapa, Liquiditätsprobleme und beschafft sich die benötigte Liquidität durch den fortwährenden Verkauf seiner Portucel-Anteile. Ich habe keine Ahnung, wann das zu Ende ist. Doch wer noch nicht in Portucel investiert ist, der kann sich aufgrund dieser Ereignisse nun sehr günstig einkaufen. Wir bleiben dabei.


Österreichische Post
DHL erobert Österreich

Sa, 05. September um 12:12 Uhr
*** Der Heibel-Ticker erscheint dieses Wochenende mit Verspätung, vermutlich erst Montag Abend***

Wie vor einer Woche bereits geschrieben, gab es Ende August die Meldung seitens der Deutschen Post, den Paketdienst DHL auf Österreich auszuweiten. Das ist für die Ö-Post ein Schlag in den Nacken, da ein Großteil des Paketaufkommens durch die grenzüberschreitenden Lieferungen von Amazon-Bestellungen aus deutschen Lieferzentren gestellt wird.

In einem Internet-Forum wurde schnell die Zahl von 60% des Paketaufkommens genannt, das die Ö-Post durch die Paketübergabe an der deutschen Grenze generiere, wobei im Ö-Postkonzern das Paketgeschäft für 37% des Umsatzes verantwortlich sei. Entsprechend stünden 60% von 37% des Konzernumsatzes, also 22%, auf wackeligen Füßen und könnten wegbrechen. 22% von 2,4 Mrd. Euro Jahresumsatz sind 528 Mio. Euro. Bei einer EBIT-Marge von 5% wären das 26,4 Mio. Euro weniger Gewinn im Jahr 2016. Bei einem KGV von 14 müssten wir demzufolge 26,4 x 14 = 369 Mio. Euro von der Marktkapitalisierung abschneiden.

Im Rahmen des Ausverkaufs in Folge dieser Meldung sowie vor dem Hintergrund des gleichzeitig erfolgten weltweiten Aktiencrashs hat die Ö-Post 471 Mio. Euro Marktkapitalisierung verloren. Also ein wenig mehr als rechnerisch gerechtfertigt. Ich habe die Ö-Post angerufen und diese Rechnung vorgestellt. Die IR-Abteilung gab mir einige interessante Details bekannt.

Der Markteintritt von DHL auf dem österreichischen Paketmarkt sei natürlich eine schwerwiegende Wettbewerbsverschärfung, die einen heftigen Preiswettbewerb sowie Investitionen in den Ausbau der Dienstleistungen zur Folge haben werde. Doch die Ziffer "60%", die in einem Forum kommuniziert wurde, sich aber kaum verifizieren lässt, stimme nicht. Die Vertragsbeziehungen seien viel komplexer. So säße man jährlich mit Amazon, Otto und Zalando, also den größten Online-Händlern mit Vertriebszentren in Deutschland, von denen aus die österreichischen Kunden bedient werden, zu Vertragsverhandlungen zusammen - gemeinsam mit DHL. Von einem heftigen Wettbewerb zu sprechen sei also falsch, vielmehr habe man sich bislang immer kollegial darum bemüht, das Wachstum im Paketaufkommen durch den Online-Handel partnerschaftlich zu lösen. Es sei also kaum davon auszugehen, dass von heute auf morgen DHL die gesamte Abwicklung für Österreich im Alleingang vornehmen werde.

Zudem seien die Vertragsbeziehungen komplexer, künftig könne die Ö-Post beispielsweise Vertragspartner für Amazons österreichische Kunden sein und DHL als Subunternehmer für den Transport bis zur Grenze beauftragen. Die Mitarbeiterin der IR-Abteilung gab jedoch zu, dass DHL wohl die bessere Verhandlungsposition gegenüber Amazon habe, denn DHL könne einen Preis für viele europäische Länder aushandeln, die Ö-Post könne nur das Österreich-Geschäft verhandeln.

Zum Abschluss teilte sie mir mit, dass zwei Analysten von einem Gewinnrückgang von 5-15 Mio. Euro ausgingen, was im Konzern der Ö-Post für eine realistische, wenn auch große, Spanne gehalten würde.

15 Mio. Euro Gewinneinbruch x KGV von 14 würde zu einer Kürzung der Marktkapitalisierung von 210 Mio. Euro führen. Damit wäre der Ausverkauf deutlich zu heftig gewesen, die Aktie müsste sich eher in Richtung 37,50 Euro erholen (aktuell 33,83 Euro).

Fazit: Diese überraschende Wendung zeigt, dass die Deutsche Post nicht ohne Grund höher bewertet ist als die Ö-Post. Die Wettbewerbssituation der Deutschen Post ist besser, der Entscheidung über den Markteintritt in Österreich hat die Ö-Post nichts entgegenzusetzen. Natürlich wird ein solcher Markteintritt von Wettbewerbshütern kritisch begleitet, und im Zweifel wird DHL den Preiswettbewerb nicht so heftig führen können, wie es eine schnelle Markteroberung erfordern würde. Doch als einziger Vertragspartner von Amazon, Otto, Zalando und anderen Online-Händler hat Amazon die besseren Karten, ungeachtet des Preises.

Unser Ausflug nach Österreich war also nicht besonders erfolgreich. Der Ausverkauf war zwar übertrieben, doch die schwache Wettbewerbsposition lässt mich daran zweifeln, ob die hohe Dividende noch auf Jahre so aufrecht erhalten bleiben kann. Ich würde mich daher von dieser Position im Falle einer Gegenbewegung langsam verabschieden.


Apple
Krisenbankomat Apple

Mi, 02. September um 16:07 Uhr
Wir befinden uns noch immer im Krisenmodus. So wie meiner Einschätzung nach mindestens ein großer institutioneller Anleger in den vergangenen Monaten zu stark (also mit zu vielen Krediten) auf steigende Kurse gewettet hatte und schließlich diese Wetten unter Verlust auflösen musste, was vor 10 Tagen zu dem Crash führte, so gibt es natürlich auch viele Anleger, die nun ihre Barreserven aufstocken müssen. Nach den turbulenten Tagen werden allein schon sehr viele Fonds Kundenbriefe erhalten, die ihre Gelder zurückverlangen - den Nervenstress der vergangenen Tage wollen viele nicht ein zweites Mal erleben.

Diese Fonds und alle anderen, die aus dem einen oder anderen Grund massgebliche Barreserven generieren müssen, schauen sich nun hilfesuchend in ihrem Portfolio nach Werten um, die sie möglichst kursschonend verkaufen können. Staatsanleihen sind da stets die erste Wahl. Doch wenn das nicht reicht schaut man nach extrem liquiden Aktien - und das ist inzwischen mit großem Abstand die Apple Aktie.

Entsprechend wird Apple noch eine Weile unter Druck bleiben und in jede Erholung hinein besonders stark verkauft werden. Noch immer ist das Handelsvolumen an den Finanzmärkten sehr gering, institutionelle Anleger haben gar nicht viele Möglichkeiten, Barreserven zu generieren. Apple ist eine der wenigen Möglichkeiten und wird daher überproportional verkauft.

Natürlich lassen sich anschließend in den Tagesmeldungen entsprechende Begründungen für den fallenden Kurs finden. Doch wir haben erst vor einer Woche von CEO Tim Cook gehört, dass sich das Geschäft weiterhin sehr gut entwickelt, und das will ich ihm glauben. Entsprechend gibt es keinen wirklichen Grund für den Ausverkauf.

Ich würde also dabei bleiben und bei Apple den Ausverkauf einfach aussitzen.


Manz AG
Tesla-Grossauftrag macht Hoffnung

Mi, 02. September um 17:33 Uhr
Gestern hat Manz einen weiteren Grossauftrag über 12 Mio. Euro von einem "weltweit führenden Batteriebereich" vermeldet und die Attraktivität der "E-Mobility-Branche" hervorgehoben. Damit dürfte klar sein, dass Tesla der Kunde ist. Weitere Aufträge würden bald folgen, so Manz.

Es ist der erwartete Aufschwung im Batteriegeschäft, auf den Manz als drittes Standbein neben Display-Produktion (für das iPhone) sowie Solargeschäft setzt. Doch das Solargeschäft ist seit Jahren rückläufig und defizitär. Im Display-Geschäft gab es jüngst eine Auftragsstornierung, sodass auch dieser Bereich im laufenden Jahr eher schleppend läuft. Und beim Batteriegeschäft hat die lange erwartete Auftragserteilung länger auf sich warten lassen als erhofft, und so wird nicht so viel Umsatz im Batteriegeschäft erwirtschaftet werden, wie von einigen Analysten zuvor in Aussicht gestellt wurde. Ein Teil des Umsatzes wird erst nächstes Jahr verbucht.

So hat sich die erwartete Wachstumsgeschwindigkeit von Manz etwas verlangsamt. Doch die Richtung stimmt. der eingeschlagene Weg, mit dem Batteriegeschäft ein drittes Standbein aufzubauen, funktioniert, wenngleich das Timing um einige Monate nach hinten verschoben werden musste. So wird auch der Aktienkurs, mit einiger Verzögerung, seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen, wenn ... ja, wenn die Auftragsstornierung im Displaybereich (Apple) eine einmalige Sache war. Sollte Apple hingegen alternative Zulieferer prüfen und letztlich einem anderen Unternehmen den Zuschlag geben, dann würde ein Standbein von Manz wegbrechen.

Also Solar läuft schlecht, ist zum großen Teil abgeschrieben und kann eigentlich nur besser werden. Batterie läuft zwar langsam aber in die richtige Richtung. Display ist jedoch seit der Auftragsstornierung Anfang Juli zum Wackelkandidaten geworden, die Entwicklung in diesem Bereich kann in den kommenden Wochen über Hop oder Top der Aktie entscheiden.

Wir haben unsere Position letzte Woche auf 4,6% des Portfolios verkleinert. Dank der gestrigen positiven Meldung ist die Aktie angesprungen und im Rahmen der allgemeinen Markterholung erwarte ich für die kommenden Tage weiter steigende Kurse. Daher will ich vorerst die Position nicht weiter verkleinern. Nachkaufen möchte ich jedoch auch nicht, da die Ungewissheit im Display-Bereich in meinen Augen zu groß ist.


Disney
Facebook und Disney Kaufen

Do, 03. September um 21:45 Uhr
Heibel-Ticker PLUS Update Update 11 (02.09.2015 um 15:59 Uhr)

Crash zum Wochenbeginn der Vorwoche, anschließend eine kräftige Gegenbewegung, die zum Ende der vergangenen Woche langsam an Kraft verlor. Gestern schließlich ein erneuter, heftiger Rückschlag an den Börsen und Anleger schauten wie das Kaninchen auf die Schlange, voller Angst, die Tiefs der Vorwoche zu unterschreiten.

Dies gilt insbesondere für die Aktien im S&P 500. Denn der Ausverkauf gewann im gestrigen Tagesverlauf an Fahrt und drohte in der letzten Handelsstunde gestern Abend zu eskalieren, bis wenige Minuten vor Börsenschluss plötzlich eine heftige Gegenbewegung startete.

Über Nacht blieb es in China verhältnismäßig ruhig, in den kommenden zwei Tagen bleiben die Börsen in China geschlossen. In diese Nachrichtenstille des vermeintlichen Krisenherds Nummer eins sollten sich unsere Finanzmärkte hinein erholen.

Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass diese Turbulenzen technischer Natur sind und nicht durch fundamentale Ereignisse ausgelöst wurden. Entsprechend erfolgt die Abarbeitung einer Bodenbildung entsprechend technisch: Wenn Techniker entsprechende Signale sehen, die ihre Meinung unterstützen, dann handeln sie entsprechend. Da also der gestrige Ausverkauf kaum neue Tiefstkurse in den verschiedenen Einzelaktien erzeugt hat werden nun viele technisch orientierte Anleger daraus schließen, dass der Boden halten wird. Nun ändert sich der Blickwinkel wieder hin zu Kaufkandidaten.

Ich möchte die nun von mir erwartete Erholung mitnehmen und würde daher heute zwei neue Aktien ins Portfolio aufnehmen. Eine ausführliche Analyse werde ich am Freitag nachliefern, sonst geht zuviel Zeit ins Land, bis ich Sie über diese neue Idee informieren kann: Erst schießen, dann fragen. Sollte die Detailanalyse eine gegenteilige Meinung zur Folge haben, werden wir halt wieder verkaufen.

Die beiden Aktien: Facebook und Walt Disney.

Für Disney erwarten Analysten ein Gewinnwachstum von 14% p.a. in den kommenden fünf Jahren, das KGV 2016e steht bei 18. Disney ist ein agiler Konzern, der über Jahrzehnte wie kein zweites Unternehmen weltweit die Vergnügungsbranche dominiert und schon bei den ganz Kleinen erste Fans generiert. Ich würde diese Aktie in unser Dividendenportfolio aufnehmen, obwohl Disney nur 1,5% Dividende bietet – dafür wird die Dividende jedoch regelmäßig erhöht.

Der Fokus richtet sich in den kommenden Tagen immer stärker auf die US-Notenbank, die am 16. September tagen wird. Bis dahin werden die Märkte sehr volatil bleiben, entsprechend sollten wir noch reichlich Gelegenheit haben, unsere Portfolio weiter anzupassen.


Facebook
Heibel-Ticker PLUS Update #15/11: Facebook und Disney Kaufen

Do, 03. September um 21:48 Uhr
Heibel-Ticker PLUS Update #15/11 vom 2.9.2015 um 15:59 Uhr:

Crash zum Wochenbeginn der Vorwoche, anschließend eine kräftige Gegenbewegung, die zum Ende der vergangenen Woche langsam an Kraft verlor. Gestern schließlich ein erneuter, heftiger Rückschlag an den Börsen und Anleger schauten wie das Kaninchen auf die Schlange, voller Angst, die Tiefs der Vorwoche zu unterschreiten.

Dies gilt insbesondere für die Aktien im S&P 500. Denn der Ausverkauf gewann im gestrigen Tagesverlauf an Fahrt und drohte in der letzten Handelsstunde gestern Abend zu eskalieren, bis wenige Minuten vor Börsenschluss plötzlich eine heftige Gegenbewegung startete.

Über Nacht blieb es in China verhältnismäßig ruhig, in den kommenden zwei Tagen bleiben die Börsen in China geschlossen. In diese Nachrichtenstille des vermeintlichen Krisenherds Nummer eins sollten sich unsere Finanzmärkte hinein erholen.

Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass diese Turbulenzen technischer Natur sind und nicht durch fundamentale Ereignisse ausgelöst wurden. Entsprechend erfolgt die Abarbeitung einer Bodenbildung entsprechend technisch: Wenn Techniker entsprechende Signale sehen, die ihre Meinung unterstützen, dann handeln sie entsprechend. Da also der gestrige Ausverkauf kaum neue Tiefstkurse in den verschiedenen Einzelaktien erzeugt hat werden nun viele technisch orientierte Anleger daraus schließen, dass der Boden halten wird. Nun ändert sich der Blickwinkel wieder hin zu Kaufkandidaten.

Ich möchte die nun von mir erwartete Erholung mitnehmen und würde daher heute zwei neue Aktien ins Portfolio aufnehmen. Eine ausführliche Analyse werde ich am Freitag nachliefern, sonst geht zuviel Zeit ins Land, bis ich Sie über diese neue Idee informieren kann: Erst schießen, dann fragen. Sollte die Detailanalyse eine gegenteilige Meinung zur Folge haben, werden wir halt wieder verkaufen.

Die beiden Aktien: Facebook und Walt Disney.

Facebook wächst in meinen Augen zum neuen Google heran. Wer Werbung machen möchte, der wird in fünf Jahren nicht mehr an Facebook vorbei kommen, so wie heute niemand mehr an Google vorbei kommt.

Erwartete 30% Gewinnwachstum p.a. in den kommenden fünf Jahren werden mit einem KGV 2016e von 31 bewertet. Für einen Marktführer ist häufig die doppelte Wachstumsgeschwindigkeit im KGV zu sehen, eine PEG-Rate von bis zu 2 also, und entsprechend gebe ich der Facebook-Aktie ein Kurspotential von bis zu 100% für die nächsten 12-18 Monate. Facebook gehört dementsprechend in unser Wachstumsportfolio.

Der Fokus richtet sich in den kommenden Tagen immer stärker auf die US-Notenbank, die am 16. September tagen wird. Bis dahin werden die Märkte sehr volatil bleiben, entsprechend sollten wir noch reichlich Gelegenheit haben, unsere Portfolio weiter anzupassen.



07. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈20%) =8,3%WKN6.9.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 5x4%!
AixtronA0WMPJ5,87 €9%-34%0,0%C
First SolarA0LEKM44,00 €5%-21%4,3%C
Skyworks Solutions85776078,54 €-1%-10%2,1%B
iRobotA0F5CC26,31 €3%-15%1,9%B







Wachstum (≈30%) =32,7%WKN6.9.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985100,65 €1%7%7,1%A
SAP71646059,83 €0%3%5,7%A
BB BiotechA0NFN3270,75 €1%37%6,1%A
TwitterA1W6XZ25,84 €11%-23%6,6%B
ManzA0JQ5U67,00 €7%-9%4,7%C
FacebookA1JWVX80,38 €2%2%2,5%A







Dividende (≈30%) = 36,7%WKN6.9.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x10%!
ProSiebenSat.1 MediaPSM77744,02 €3%12%7,9%A
Österreichische PostA0JML534,54 €1%-16%6,9%A
Swiss ReA1H81M77,40 €0%12%2,8%A
Royal Dutch Shell BA0ER6S23,22 €1%-20%6,8%B
Portucel8958853,14 €-4%-21%9,9%A
Disney85568691,62 €1%2%2,5%A







Absicherung (≈20%) =19,1%WKN6.9.15Woche ΔΣ '15 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.220,00 €1%2%7,2%B
Südzucker-AnleiheA0E6FU91,75%0%-3%7,0%C
Nokia-AnleiheA0T9L2107,50%-1%-2%4,8%A





Cashquote
Σ-Portfolio

1,5%-2,2%3,3%



Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%8,3%534%
WachstumEnkelkinder30%32,7%467,5%
DividendeUrlaub30%36,7%3610%
AbsicherungZins & Gold20%19,1%336,7%
Summe
100%96,7%1518


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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