Heibel-Ticker 10/07 - 3D führt zu Boom bei Kinos & Filmstudios

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H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

5. Jahrgang - Ausgabe 07 (19.02.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: ÜBERRASCHENDE LEITZINSERHÖHUNG IN DEN USA
02. SO TICKT DIE BÖRSE: 3D GUT FÜR KINOS UND FILMSTUDIOS
03. AUSBLICK: BOOMENDE AKTIE DURCH 3D FILME
04. KOLUMNEN-TICKER: DIALOG SEMICONDUCTOR, EADS, CONERGY
05. WUNSCHANALYSE: PANASONIC
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: ÜBERRASCHENDE LEITZINSERHÖHUNG IN DEN USA
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Liebe Börsenfreunde,

gestern Abend hat Bernanke überraschend den US-Leitzins erhöht.
Lesen Sie im Kapitel 03 was ich davon halte. Doch eigentlich
steht die heutige Ausgabe unter dem Zeichen der 3D-Filme.
Avatar hat mir gut gefallen und ich habe diese Woche
umfangreiche Recherchen angestellt um eine Aktie zu finden, die
davon profitieren kann.

Panasonic ist es nicht, wie die Wunschanalyse im Kapitel 05
ergeben hat. Vom Kino bis in die Wohnzimmer ist es noch ein
weiter Weg für die 3D-Filme.

Im Kapitel 04 habe ich weiters Dialog Semiconductor
durchleuchtet sowie die bevorstehende Einigung über den
Militärtransporter A400M von EADS kommentiert und das
Quartalsergebnis von Conergy ins entsprechende Licht gerückt.

Die PDF-Version der jeweiligen Ausgabe können Sie ab sofort
auch stets im Archiv herunterladen. Die PDF-Version dieser
Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh unter dem folgenden Link zur
Verfügung stehen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts100219.pdf


Soweit so kurz für heute, ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: 3D GUT FÜR KINOS UND FILMSTUDIOS
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Diese Überraschung ist ihm gelungen: Bernanke hat gestern Abend
den US-Leitzins überraschend von 0 - 0,25% auf 0,5 - 0,75%,
also um 0,5% angehoben. Damit hatte nun wirklich niemand
gerechnet, denn es hatte sich in den vergangenen Jahren
eingebürgert, einen solchen Schritt zuvor mit entsprechenden
verbalen Ankündigungen mindestens ein halbes Jahr zuvor
einzuleiten. Diesmal ist zwar bekannt, dass der eine oder
andere Notenbankchef schon früher für eine Zinsanhebung war,
doch das hatte man als internen Interessenkonflikt abgetan.

Hohe Zinsen sind schlecht für die Wirtschaft und somit auch
schlecht für die Aktienbörse. Wundern Sie sich also nicht, wenn
heute die US-Börse im Minus startet. Und insbesondere die
Banken, die von der großen Zinsdifferenz zwischen kurz- und
langfristigem Zins profitierten, dürften in den nächsten Tagen
unter Druck geraten.

Nachdem die Fed kürzlich noch von einer sehr langsamen Erholung
der Konjunktur gesprochen hat, überrascht dieser Schritt um so
mehr. Es besteht nun die Gefahr, dass die Fed den zarten
Konjunkturaufschwung durch eine zu frühe Zinsanhebung erstickt.
Und nun gibt es ein breites Spielfeld für Volkswirte, die ihre
Meinung dazu abgeben werden, ob der Zeitpunkt tatsächlich zu
früh war und wir in eine zweite Wirtschaftskrise schliddern,
oder ob der Schritt nach den zahlreichen Rekordgewinnen der
Unternehmen bereits fällig ist.

Meine Einschätzung dazu gebe ich Ihnen im nächsten Kapitel.


Hier zunächst die Wochenübersicht und ohne weiteres auch die
Sentimentdaten:


INDIZES 18.2.10
Dow Jones 10.393 2,5%
DAX 5.680 3,2%
Nikkei 10.124 0,3%
Euro/US-Dollar 1,350 -1,3%
Euro/Yen 123,88 0,8%
10-Jahre-US-Anleihe 3,80% 0,1
Umlaufrendite Dt 2,85% 0,0
Feinunze Gold USD $1.108,18 1,6%
Fass Crude Öl USD $78,55 4,2%
Baltic Dry Shipping I 2.704 5,0%


SENTIMENTDATEN

ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
29.1.-5.02. (318): 83% / 17%
05.-12. Feb (366): 66% / 34%
12.-19. Feb (357): 75% / 25%

ANALYSTEN KAUF
MAN, Deutsche Börse, BNP Paribas

ANALYSTEN VERKAUF
Hennes & Mauritz, Kuehne & Nagel

PRIVATANLEGER:
5. KW 2010: 57% Bullen (70 Stimmen)
6. KW 2010: 62% Bullen (72 Stimmen)
7. KW 2010: 65% Bullen (63 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.565

PRIVATANLEGER KAUF
BNP Paribas

PRIVATANLEGER VERKAUF
Dialog Semi

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel


AVATAR STARTET 3D-BOOM

Ja, wie angekündigt war ich nun am Montagabend im Kino und habe
mir Avatar angeschaut. Die Handlung würde ich als unspektakulär
bezeichnen: Der Evergreen des Naturvolkes, das sich gegen
unsere (oder die amerikanische) militär- und
gewinnmaximierungsdominierte Gesellschaft auflehnt. Es war
alles enthalten, was einen guten Film ausmacht: Action, Liebe,
Hightech (computeranimierte Figuren & Landschaften) sowie
wunderschöne Landschaftsbilder, die durch die 3D-Optik einen
ganz besonders realistischen Anschein hatten, obwohl sie eben
nur im Computer entstanden sind.

Nicht nur Kinofans sind euphorisch über dieses neue
Kinoerlebnis, auch die Industrie springt auf die Renaissance
des alten Trends aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts
auf und sieht die Massentauglichkeit endlich gegeben. Natürlich
sind dann auch die Anleger nicht weit, die Unternehmen suchen,
die von diesem Trend besonders profitieren könnten.

Ich habe vorgestern eine Wunschanalyse zu Panasonic erstellt.
Diese können Sie in Kapitel 05 nachlesen. Darin habe ich schon
einmal zwischen 3D für’s Kino und 3D für das heimische
Wohnzimmer unterschieden. Meine Einschätzung: Während 3D für’s
Kino tatsächlich einen neuen Trend begründen kann braucht 3D
für’s Wohnzimmer noch ein paar Jahre. Panasonic, die 3D-TVs
herstellen, können Sie vorerst links liegen lassen, denn der
Vorstoß in die 3D-Technlogie ist ein technikverliebter
Eigennutzen des Unternehmens. Für uns Konsumenten ist das
unverhältnismäßig teuer, mit technischen Problemen behaftet und
kann das 3D-Kinoerlebnis nicht ansatzweise erreichen.

Vorab ein paar stark vereinfachte technische Hintergründe zu
3D-Filmen: Es wird bereits in der Produktion mit einer Kamera
gefilmt, die zwei Linsen und zwei Aufnahmemedien hat. So werden
bereits die beiden leicht unterschiedlichen Betrachtungswinkel
unserer Augen abgebildet. Bei computeranimierten Szenen wird
natürlich entsprechend doppelt gerechnet.

Für die Wiedergabe werden dann auch zwei Projektoren im Kino
verwendet. Der Zuschauer bekommt eine Polfilterbrille, diese
lässt auf dem einen Auge nur senkrechte Lichtwellen durch, auf
dem anderen nur waagerechte. Entsprechend schießt der eine
Projektor seinen Film mit senkrechten, der andere mit
waagerechten Lichtwellen auf die Leinwand. Je nachdem, ob die
Projektoren vor oder hinter der Leinwand stehen muss die
Leinwand diese Lichtwellen entweder genau so reflektieren
(durch eine Metallbeschichtung), oder durchlassen.

Die Investitionen für Kinos halten sich somit im Rahmen, denn
abgesehen von dem doppelten Projektor und der neuen Leinwand
braucht man nichts.

3D-TVs können diese Technik nicht abbilden, daher hat sich
Panasonic eine andere Technik ausgedacht. Diese ist jedoch
meines Erachtens nicht geeignet, den Massenmarkt zu erobern.

Der besondere Kick der 3D-Filme liegt in meinen Augen darin,
dass Sie im Kino ein besseres Filmerlebnis haben als zu Hause.
Während Sie bei den meisten Filmen nur ein paar Monate warten
müssen, bis Sie diese auf DVD, oder später sogar im Fernsehen
sehen können, wird Ihnen diese Möglichkeit bei den 3D-Filmen
bis auf weiteres verwehrt bleiben.

Dadurch werden wieder mehr Menschen ins Kino gehen und darüber
hinaus sind diese Menschen auch bereit, für das besondere
Erlebnis einen besonderen Preis zu zahlen. 3D-Filmtickets
kosten derzeit 2-3 Euro mehr als die 2D-Filme.

So profitieren im Wesentlichen zwei Unternehmensgruppen: Zum
einen die Filmstudios, die die Filme produzieren und zum
anderen die Kinobetreiber, die wieder mehr Kinobesucher
begrüßen dürfen.

Schauen wir uns diese beiden Gruppen einmal an:


NEWS CORP

Avatar wurde von 20th Century Fox produziert, ein im Besitz von
Rupert Murdochs News Corp. befindliches Filmstudio. Vor Avatar
wurde bereits die „Eiszeit 3“ (Ice Age 3) als 3D-Film
herausgebracht. Das besondere an Avatar ist jedoch die neue 3D-
Technologie, die James Cameron in den vergangenen drei Jahren
entwickelt hat. Wenn Sie so etwas zu Hause probieren wollen,
dann brauchen Sie neben der Software auch rund 100.000 GB
Arbeitsspeicher in Ihrem Rechner, 2.000.000 GB Festspeicher und
sehr viel Zeit, denn selbst mit diesen Superlativen dauerte die
Bearbeitung einzelner Sequenzen durch den Rechner häufig über 2
Tage.

Hardware kostet jedoch nicht mehr viel und die Software wurde
selbst entwickelt, dort gibt es also keine kleinen Firmen, die
von einem Boom profitieren könnten.

Avatar hat bislang 2,3 Mrd. USD Umsatz generiert. Für einen
Film, der Produktionskosten von 200-300 Mio. USD verzehrte und
anschließend nochmals das größte Marketingbudget aller Zeiten
von 150 Mio. USD verschlang, ist das trotzdem nicht schlecht.
Er gilt als der umsatzstärkste Film aller Zeiten, sogar noch
vor Titanic.

Für News Corp. ist dieser Erfolg zwar erfreulich, aber auch
bitter nötig. Das Unternehmen kämpft gegen sinkende
Werbeeinnahmen im Zeitschriften- (The Wallstreet Journal, The
Times, The Sun) und TV-Geschäft (Fox, SKY Deutschland).

Im Jahr 2009 hat News Corp. einen Umsatz von rund 40 Mrd. USD
gemacht, nicht zuletzt aufgrund des Erfolgs von Avatar, aber
auch aufgrund des anziehenden Werbegeschäfts hat das
Unternehmen erstmals eine Erhöhung der Dividende vorgenommen.
Für das Jahr 2010 wird von Analysten eine Dividendenrendite von
0,9% erwartet. Die Verschuldung ist mit 9 Mrd. USD relativ
gering. Die Dividende kann locker vom freien Cashflow getragen
werden.

Das KGV für das Jahr 2010e beträgt 14, dies lässt sich mit dem
Umsatzwachstum von 4% nicht rechtfertigen. Aber das Unternehmen
kommt aus der Krise und wird mit zunehmenden Werbebuchungen
überproportional verdienen, für 2010 wird ein Gewinnanstieg von
4,7 auf 5,8 Mrd. USD erwartet. Das Gewinnwachstum beträgt also
über 20%.

In meinen Augen ist News Corp. damit eine Spekulation auf die
Erholung der Konjunktur mit dem Sondereffekt von äußerst
lukrativen 3D-Filmen. Da ich mittel- und langfristig von einem
weiteren Niedergang des Zeitschriften- und TV-Geschäfts ausgehe
würde ich diese Aktie nicht für einen längeren Zeitraum ins
Depot nehmen. Wie gesagt: Eine kurzfristige Spekulation ist es
wert.

Der Vollständigkeit halber sei jedoch noch gesagt, dass Rupert
Murdoch knapp 40% an diesem Unternehmen besitzt und damit immer
wieder recht eigenmächtig umgeht. Das ist häufig von Vorteil,
aber auch Murdoch hat im Zeitalter des Internets schon diverse
teure Fehlentscheidungen getroffen.


WALT DISNEY

Da die alte 3D-Technologie (rot-grüne Brillen) nicht ausgereift
war und 20th Century Fox eine eigene Technologie entwickelte,
muss auch Disney eine eigene 3D-Technologie entwickeln. Dabei
wird auf „zirkular polarisierte“ Brillen gesetzt. Nun, hier
geht es mir zu weit ins Detail und ich möchte abwarten, was
kritische Tester zu den Unterschieden der beiden Technologien
zu sagen haben. Ich gehe aber davon aus, dass auch Disney ein
ordentliches 3D-Erlebnis präsentieren kann.

Als Kassenschlager ist die im Spätsommer startende Toy Story 3
im 3D-Format auserkoren, dicht gefolgt vom 80er-Jahre Klassiker
Tron (Tron Legacy). Während 20th Century bereits bewiesen hat,
die 3D-Technologie zu beherrschen, können Sie bei Disney noch
darauf spekulieren, ob der Mickey Mouse Konzern erfolgreich
nachziehen kann.

Mit 36 Mrd. USD Jahresumsatz ist Disney ähnlich groß wie News
Corp und auch die Bilanz ähnelt der des Wettbewerbers. Doch das
zugrunde liegende Geschäftsmodell ist ein völlig anderes:
Disney verdient viel mehr an Film-begleitenden Verkaufsartikeln
(für unseren Kleinen haben wir schon ein Auto aus dem Kinofilm
Cars geschenkt bekommen, dabei hat er bislang noch keinen
laufenden Fernseher gesehen – aber Matchbox ist out!) sowie
über die Freizeitparks (bspw. Euro-Disney).

Ein Kassenerfolg wie Avatar wäre natürlich auch für Disney ein
Segen, aber das geben die beiden großen Neuerscheinungen des
Jahres 2010 meines Erachtens nicht her. Disney ist wesentlich
diversifizierter und generiert seinen Umsatz aus einer
riesengroßen Anzahl an knuffigen Figuren.

Die Filme stammen von der Disney-Tochter Pixar. Für die 3D-
Animation hat das Unternehmen ein eigenes Tochterunternehmen
gegründet, Disney Digital.

Das KGV 2010e von 15 ist in meinen Augen in Ordnung. Aber auch
Disney sucht verzweifelt nach den nächsten Wachstumsbringern.
Und mangels gigantischen Filmen wird Disney die 3D-Technologie
so weit fortentwickeln müssen, bis sie günstig auf alle Disney-
Filme angewandt werden kann. Ich sehe darin eine neue
Verdienstchance für Disney, doch liegt diese noch weiter in der
Zukunft als bei News Corp.


DREAMWORKS

Ein kleines aber feines Filmstudio ist Dreamworks. Insbesondere
durch Shrek ist das Studio bekannt geworden, aber auch
Transformers, Antz, Monsters und Madagascar stammen aus der
Denkschmiede von Steven Spielberg.

Das Unternehmen ist hochprofitabel, die operative Marge liegt
bei 26%. Doch dies spiegelt sich bereits im Bewertungsniveau
wieder, die 730 Mio. Umsatz werden mit einer
Marktkapitalisierung von 3,5 Mrd. USD belegt. Die Kasse ist
prall gefüllt, nennenswerte Schulden gibt es kaum.

Auch Dreamworks will den 3D-Markt erobern, doch die ersten
Filme Kung Fu Panda und Monsters vs. Aliens sind erst für das
Jahr 2011 angekündigt. Das liegt mir zu weit in der Ferne.


Neben den Giganten der Medienbranche gibt es aber auch eine
Reihe von kleinen Kinobetreibern, die in den vergangenen Jahren
und Jahrzehnten unter den immer günstiger werdenden Fernsehern,
nein, Home-Theatre Lösungen, den komfortablen Videotheken (bis
hin zum DVD-Verleih und Online-Angebot) gelitten haben. Fast
alle Kinobetreiber die ich mir angesehen habe blicken auf
einige Jahre des Überlebenskampfes zurück.


CARMIKE CINEMAS, IMAX, CINEMARK HLD., REGAL ENTERTAINMENT

Mit einem Jahresumsatz von 100, 800, 1.600 und 2.300 Mio. USD
resp. haben wir hier Unternehmen aller Größen enthalten. Alle
vier Unternehmen sind auf den Betrieb von Kinos spezialisiert.


REGAL ENT.

Das größte Unternehmen, Regal Entertainment, ist auch das
jüngste, denn es wurde erst 2002 gegründet. An 550
Veranstaltungsorten werden 6.800 Kinos betrieben. Alles in den
USA.

Mit 2 Mrd. USD Schulden hat das relativ junge Unternehmen
derzeit kaum Reserven, weitere Kinos im großen Stil auf 3D
umzustellen. So ist es in meinen Augen auch nicht überraschend,
dass der Umsatz im Jahr 2009 um rund 10% zurückgegangen ist.
Doch einige Kinos wurden bereits umgestellt und so rechnet
Regal mit einem deutlichen Gewinnanstieg im Jahr 2010. Dennoch
ist in meinen Augen das KGV von 16 bei fast stagnierendem
Umsatz in den kommenden Jahren zu hoch.


CINEMARK

Mit 420 Veranstaltungsorten und 4.800 Kinos ist Cinemark ein
wenig kleiner als Regal. Die Kinos sind jedoch über den
gesamten amerikanischen Kontinent verteilt. Der
Verschuldungsgrad ist mit 1,7 Mrd. USD Schulden ähnlich hoch
wie bei Regal, allerdings profitiert Cinemark vom Wachstum der
Schwellenländer Lateinamerikas und konnte so im Jahr 2009 ein
Umsatzwachstum von 4% erzielen.

Unterm’ Strich ist jedoch auch Cinemark für meinen Geschmack zu
hoch verschuldet und dafür zu hoch bewertet.


IMAX

IMAX ist schon seit Ewigkeiten als 3D-Spezialist bekannt und
betreibt seine 360° sowie 3D-Kinos häufig auch im direkten
Auftrag von Unternehmen. Es werden 350 Veranstaltungsorte
betrieben, wobei diese meist nur ein Kino beherbergen. Das
Unternehmen ist weltweit vertreten.

Die Bilanz sieht viel gesünder aus als die von den
Wettbewerbern: Die Schulden sind durch Barmittel nahezu
gedeckt. Der Umsatz ist zuletzt um 30% in die Höhe geschossen,
dank 3D-Filmen. Das Unternehmen investiert kräftig in die 3D-
Technologie, um möglichst viele Veranstaltungsorte damit
auszustatten. Allerdings kann das Unternehmen die Investitionen
aus dem Cashflow stemmen und belastet die Bilanz dadurch kaum.

Lediglich die Gewinne lassen auf diese Weise noch etwas auf
sich warten, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn dafür die
Bilanz so sauber bleibt.

In den vergangenen 5 Jahren ist der Umsatz um durchschnittlich
80% p.a. angestiegen, für die nächsten 5 Jahre rechnet man mit
etwa 30% Wachstum p.a. Das ist ein Wachstumsunternehmen!

Doch Anleger haben diese Aktie schon vor uns entdeckt und den
Kurs kräftig in die Höhe katapultiert. Die 145 Mio. USD Umsatz
werden mit einer Marktkapitalisierung von 800 Mio. USD belegt.
Hui, da wird Wachstum teuer bezahlt, zumal zuletzt ein Minus
geschrieben wurde.

In den letzten 18 Monaten hat sich der Aktienkurs von IMAX von
3 auf 13 USD vervierfacht. Nicht schlecht, oder? Wo kann diese
Aktie noch hinlaufen?

Nun, mit 30% Wachstum kann auch ein KGV von 30 gerechtfertigt
werden. Das KGV 2010e beträgt 23, es bleiben also noch 30%
Kurspotential für die Aktie. Aber Sie wissen ja, wie das bei
Wachstumsaktien ist: Wenn die Branche hüstelt, dann bricht der
Kurs heftig ein. Es ist also nichts für schwache Nerven.

Und nachdem ich mir die Pipeline der Filmstudios in Sachen 3D
angesehen habe kann ich mir nicht vorstellen, dass der nächste
3D-Film erneut ein solcher Überraschungserfolg wird wie Avatar.
So ist das Risiko einer Enttäuschung derzeit in meinen Augen
größer.

So würde ich beim aktuellen Kurs von 13 USD zunächst auf eine
Korrektur in Richtung 11 USD warten, bevor ich eine spekulative
Position eröffnen würde.


CARMIKE CINEMAS

Zuletzt noch der kleinste Vertreter der Branche: Mit 64 eigenen
und 180 partnerschaftlichen Veranstaltungsorten betreibt
Carmike 2.300 Kinos in den USA. Carmike ist, wie die beiden
großen Wettbewerber, in meinen Augen zu stark verschuldet, um
voll auf die 3D-Welle aufspringen zu können. Veraltete Kinos
(das Unternehmen wurde 1986 gegründet) und eben eine hohe
Verschuldung (380 Mio. USD bei 500 Mio. USD Jahresumsatz) sind
in meinen Augen nicht gerade gesund.

Immerhin weiß das Management, wie man einen positiven freien
Cashflow generiert, jährlich hat das Unternehmen 27 Mio. USD
zur freien Verfügung. Doch dieses Kapital kann nur zum Teil für
Investitionen in die 3D-Technologie verwendet werden, zum
anderen Teil müssen damit Schulden zurückgeführt werden.

Vor diesem nicht ganz so rosigen Hintergrund werden die 500
Mio. USD Jahresumsatz nur mit einer Marktkapitalisierung von
100 Mio. USD belegt.

Ich kann mir vorstellen, dass Carmike zur Zockeraktie wird.
Zocker könnten auf eine ansatzweise positive Entwicklung
hoffen, die dann vom Unternehmen genutzt werden könnte, um
weitere Finanzierungen für Investitionen zu sichern. Geht diese
Kalkulation sodann auf, dann kann der dadurch erhoffte
Umsatzsprung in den kommenden Jahren für die Rückführung der
Schulden genutzt werden, was wiederum zu einer wesentlich
höheren Bewertung führen könnte.

Ich kenne das Management nicht und habe zu wenig Einblick in
dieses Unternehmen als dass ich mich auf so dünnes Eis begeben
würde.

Mir ist noch ein weiterer Kinobetreiber aufgefallen, der sogar
hier in Deutschland kräftig vom Avatar-Erfolg profitiert.
Diesen stelle ich Ihnen im nächsten Kapitel vor.



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03. AUSBLICK: BOOMENDE AKTIE DURCH 3D FILME
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04. KOLUMNEN-TICKER: DIALOG SEMICONDUCTOR, EADS, CONERGY
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DIALOG SEMICONDUCTOR: KONSOLIDIERUNG ABGESCHLOSSEN, AUF ZU
NEUEN HÖHEN

16.02.10 | 14:13

Vor einem Monat warnte ich hier an dieser Stelle (Link
http://www.aktien-meldungen.de/Heibel-unplugged/Dialog-
Semiconductor-mit-starkem-Wachstum-Spezialisten-sind-gefragt-
6077810) vor fehlenden Katalysatoren, die den Aktienkurs von
Dialog Semiconductor hätten weiter in die Höhe treiben können.
Tatsächlich korrigierte der Kurs anschließend binnen weniger
Tage um über 20%.

Bis zur Bekanntgabe des offiziellen Quartals- und
Jahresergebnisses am 11. Februar blieb die Kursentwicklung
volatil. Erst in Folge der erneut überragenden Zahlen, sowie
des überaus optimistischen Ausblicks des Managements, begann
die Aktie nun wieder zu steigen. Heute nimmt die Aktie ihr
ursprüngliches 5-Jahreshoch von 11,50 Euro in Angriff. Damit
sind nun technische Widerstände gebrochen und wir können uns
eine faire Bewertung anschauen, die das Unternehmen im Verlauf
der nächsten Monate erreichen dürfte, sofern die erwartete
Geschäftsentwicklung auch eintritt.

Das Unternehmen profitiert von dem zyklisch wieder anziehenden
Automobilsektor, von dem sequentiellen Wachstum des
Smartphonemarktes und gegebenenfalls von dem neuen
Marktsegment, das durch Apples iPad definiert wird. Denn in all
diese Märkte wird derzeit kräftig investiert und entwickelt, um
die Produkte für den anlaufenden Aufschwung rechtzeitig fertig
zu bekommen. Und von den Entwicklungsaufträgen profitiert
Dialog Semiconductor.

Das Umsatzwachstum beträgt meiner Schätzung zufolge ohne einen
möglichen Neuauftrag aus dem iPad-Umfeld 35% im laufenden Jahr
und weitere 35% im Jahr 2011. Die Gewinnmarge dürfte Dialog
Semiconductor in diesem Zeitraum ausbauen können, so dass der
Gewinn überproportional anwachsen sollte. Der Gewinn je Aktie
im Jahr 2010 wird meiner Einschätzung nach etwa bei 0,55 EUR
liegen, für das Jahr 2011 erwarte ich einen Gewinn von 0,82
EUR. Daraus ergibt sich ein KGV 2010e von 21 und ein KGV 2011e
von 13. Für ein Unternehmen mit der Wachstumsrate von 35% ist
das ein günstiges KGV, denn im allgemeinen betrachtet man ein
Verhältnis der Wachstumsrate zum KGV von 1 als fair, das KGV
dürfte also dieser Betrachtung zufolge bei 35 liegen.

Multiplizieren Sie also den für das laufende Jahr erwarteten
Gewinn von 0,55 EUR je Aktie mit 35, so erhalten Sie ein
Kursziel von 19,25 EUR bis Ende dieses Jahres. Aufgrund des
stark zyklischen Geschäftsfelds von Dialog Semiconductor sowie
aufgrund der fehlenden Marktführerschaft des Unternehmens
erwarte ich nicht, dass dieses Bewertungsniveau erreicht wird,
es müsste sich dabei um ein perfektes Unternehmen handeln und
das ist nicht der Fall. Vielmehr würde ich ein KGV von 25 als
Obergrenze für Dialog Semiconductor sehen, das entspräche einem
Kurs von 13,75 EUR. Vom aktuellen Ausbruchsniveau sind das
immerhin noch 20% Kurschance.


EADS: PROFITIEREN VON POLITISCHER NOTWENDIGKEIT

17.02.2010 | 11:08

Eine Einigung über die Verteilung der Mehrkosten für den
Militärtransporter A400M rückt in greifbare Nähe. Damit könnte
sich schon bald ein weiteres Damoklesschwert, das seit Jahren
über EADS kreist, heben. Seit Jahren ist EADS Aktionären
überwiegend durch Problemmeldungen bekannt.

Mehrfach wurde die Serienfertigung des Großraumfliegers A380
verschoben, da die Verkabelung ungeahnte Probleme aufwarf.
Inzwischen fliegt diese Maschine rund um die Welt. Mehrfach
wurde der Militärtransporter A400M in Frage gestellt, da die
unterschiedlichen und speziellen Anforderungen Deutschlands und
Frankreichs in der Umsetzung zu teuer wurden. Deutschland
möchte, dass der Flieger genug Gewicht tragen kann, um die
deutschen Panzer zu transportieren, Frankreich besteht auf
Propellerantrieb, damit der Flieger auch in der Wüste der
französischen Ex-Kolonien landen kann. Das jüngste Projekt, der
A350 ist ein sparsamer Langstreckenflieger, der dem Dreamliner
von Boeing Konkurrenz machen soll. Doch Boeing ist in der
Entwicklung schon zwei Schritte weiter als EADS.

Die Entwicklung von Flugzeugen ist so komplex, dass ein
Scheitern eines Projektes jeweils die Existenz von EADS in
Frage stellt. Auf der anderen Seite ist EADS der einzige
Gegenpol zu Boeing in den USA und man möchte sich hier in
Europa nicht ganz in die Hände der Amerikaner begeben. So ist
es politisch fast unmöglich, EADS scheitern zu lassen.

Gestern Abend wurde ein Einigungsvorschlag von den Deutschen
und Franzosen vorgelegt. Der Juniorpartner England muss nun
ebenfalls noch zustimmen, doch die Engländer zieren sich noch.
Ich gehe nach dem gestrigen Einigungsvorschlag jedoch davon
aus, dass eine endgültige Einigung nun bald erfolgen wird.

Die 43 Mrd. Euro Jahresumsatz von EADS werden mit einer
Marktkapitalisierung von 12 Mrd. Euro bewertet. Die Gewinnmarge
ist mit 5% sehr gering, so kommt trotz der verhältnismäßig
niedrigen Bewertung ein relativ hohes KGV zustande, auf Basis
der Gewinnschätzung für 2010 beträgt das KGV 15. Allerdings
sitzt EADS auf einer Nettoliquidität von 6 Mrd. Euro, was dem
halben Unternehmenswert entspricht. Rechnet man dieses
Barvermögen aus der Bewertung heraus, so ergibt sich ein KGV
von nur 8.

Nach der Einigung wird das Unternehmen wieder steigende
Gewinnmargen verzeichnen. Darüber hinaus ist die Zukunft bei
EADS aufgrund der langläufigen Verträge überaus transparent,
solange die Projekte keine weiteren negativen Überraschungen
bergen. Vor diesem Hintergrund erwarte ich ein deutlich höheres
Bewertungsniveau für EADS. Neben diesen internen Entwicklungen
spielen auch die jüngsten Entwicklungen auf den verschiedenen
Weltmärkten in die Hände von EADS.


CONERGY MIT FAULEM QUARTALSGEWINN UND FAULER PROGNOSE

19.02.2010 | 10:52

Die Einigung mit MEMC spielt beim ersten Quartalsgewinn seit 3
Jahren eine bedeutende Rolle: Endlich kann die Solarmodulfabrik
in Frankfurt / Oder wieder profitabel wirtschaften. Zusätzlich
konnte Conergy eine bereits abgeschriebene Anzahlung an MEMC
wieder aufwerten. Der Gewinn (EBITDA) betrug 36,8 Mio. Euro,
die darin enthaltene Aufwertung betrug 34,2 Mio. Euro. Aus dem
Geschäft heraus hat Conergy also einen Gewinn von nur 2,6 Mio.
Euro erzielt, das entspricht einer schwarzen Null.

Bereits das EBIT, also der Gewinn vor den Abschreibungen, liegt
mit 36,8 Mio. Euro deutlich im negativen Bereich. Der Umsatz
ist gegenüber dem Vorjahr um 38% eingebrochen. Die hohen
kurzfristig fälligen Schulden konnten durch eine
Brückenfinanzierung etwas in die Zukunft hinausgezögert werden.
Das Unternehmen steht mit dem Rücken zur Wand und braucht nun
nach der beinahe-Pleite von 2007 endlich den erfolgreichen
Turnaround.

Diesen stellt CEO Ammer für das Jahr 2010 in Aussicht,
allerdings mit einer kleinen Bedingung: Wenn die Politik
mitspielt. Mit anderen Worten: Wenn die beschleunigte
Reduzierung der Solarförderung nicht umgesetzt wird, dann
rechnet sich Ammer Chancen aus, das Jahr 2010 mit Gewinn
abzuschließen. Da es jedoch heute bereits als sicher gilt, dass
die von Umweltminister Röttgen vorgeschlagene beschleunigte
Reduzierung zur Mitte des Jahres umgesetzt wird ist die Aussage
von Ammer in meinen Augen bereits heute das Eingeständnis, auch
2010 keinen Gewinn erzielen zu können. Immerhin hat Ammer schon
einen Sündenbock auserkoren: Die Politik.

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05. WUNSCHANALYSE: PANASONIC
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Der 3D-Film Avatar ist erfolgreicher als Titanic und an der
Börse sucht man nun fieberhaft nach Unternehmen, die von einer
3D-Welle profitieren könnten. Die meisten Stimmen sind diese
Woche auf Panasonic gefallen. Der weltgrößte Hersteller von
großen Plasma-TVs prescht nun mit aller Gewalt in den 3D-Markt
hinein. Doch technikverliebte Perfektion muss nicht unbedingt
profitabel sein.


RENAISSANCE DER 3D TECHNOLOGIE

Begeisterung bei den einen, Skepsis bei den anderen. Das Thema
3D Filme wird derzeit sehr kontrovers diskutiert. Filmstudios
und Kinobetreiber feiern Besucherrekorde bei gleichzeitig
höheren Eintrittspreisen wobei die Technologie, die für das
Abspielen der 3D-Filme notwendig ist, inzwischen günstig zu
haben ist. Spielfans freuen sich auf ein viel realistischeres
Spielerlebnis. Und TV-Hersteller versprechen, 3D in die
Wohnzimmer der Privathaushalte zu bringen.

Der Hype um 3D wird von manchem vorschnell auf zu viele
Bereiche übertragen, 3D-TVs für das Wohnzimmer brauchen meiner
Einschätzung nach noch eine Weile, bis sie zur Realität werden.


PANASONIC, DER MERCEDES UNTER DEN TECHNOLOGIEFIRMEN

Bis vor zwei Jahren hieß der Mutterkonzern noch Matsushita,
doch weil die Marke Panasonic weltweit bekannter war änderte
man den Namen. Ich selbst war vor einigen Jahren eher durch
Zufall auf Panasonic aufmerksam geworden: Als Technikfreak
(immerhin bin ich Deutschlands erster Internetnutzer) habe ich
stets kleine, leistungsfähige Laptops gesucht.

Diese fand ich vor sechs Jahren bei JVC, dort gab es den
kleinsten, leichtesten und dennoch vollwertigen Laptop der
Welt. Nach einigen Jahren zufriedenen Arbeitens mit diesem
Laptop (MPC-3210) ging mir der laute Lüfter auf den Keks und
ich schaute mich nach den dann modernsten Laptops um: Es gewann
Panasonic mit seinem CF-T4 das Rennen, denn dieser Laptop kam
ohne Ventilator aus (passive Kühlung) und machte dennoch keine
Abstriche bei der Leistung. Immerhin setzt das US-Militär auf
Panasonic Laptops.

Ich schaute mir also Matsushita genauer an und fand heraus,
dass dieses Unternehmen nur wenige Bereiche anfasst, dort aber
die Marktführerschaft anstrebt und häufig auch innehat. So ist
Panasonic Marktführer bei Plasma-TVs. Da die LCD-Technologie
aus Kostensicht bei großen Flachbildschirmen ihre Grenzen hatte
wurden dort Plasma-TVs eingesetzt. Und dort war Panasonic
führend unterwegs, der Marktanteil liegt heute bei etwa 40%.

Neben dem Plasma-TV und den Laptops hat Panasonic als drittes
Standbein die Blue-ray Technologie. Noch mehr Daten auf der
guten alten CD lautet die Devise. Die Blue-ray Lösungen von
Panasonic gelten bei dieser fehleranfälligen Technologie als
die sichersten und qualitativ hochwertigsten.

BLUE-RAY UND PLASMA-TV VEREINEN SICH BEI 3D

Es ist leicht zu verstehen, dass Panasonic sich mit ganzem
Herzen der 3D Technologie verschreibt: Die großen Datenmengen,
die 3D-Filme beanspruchen passen nur auf Blue-ray DVDs. Und wer
ein annehmbares 3D-Erlebnis zu Hause haben möchte, der braucht
große Bildschirme, wie sie Panasonic mit den Plasma-TVs
anbietet. Wäre dumm, wenn Panasonic auf diesen Zug nicht
aufspringen würde. Doch ist das sinnvoll?

Im Kino sehen Sie 3D Filme mit der Polfilterbrille. Diese
einfache Brille (Pfennigartikel) hat in einem Glas senkrechte
und in dem anderen waagerechte Schraffierungen, die Sie mit
bloßem Auge nicht erkennen. Doch das führt dazu, dass bei dem
senkrecht schraffierten Glas andere Lichtwellen durchgelassen
werden als bei dem waagerecht schraffierten Glas. Auf der
Kinoleinwand werden bei 3D Filmen zwei unterschiedliche Bilder
gezeigt. Ihre Augen, die jeweils eines dieser unterschiedlichen
Bilder durch die Polfilterbrille sehen, bauen das ganze im
Gehirn dann zu einem 3D-Bild zusammen.

Auf dem Plasma-TV funktioniert diese Technologie heute noch
nicht. Dort können die zwei unterschiedlichen Bilder nicht mit
unterschiedlichen Wellen ausgestrahlt werden. So hat man eine
alternative Technologie entwickelt: Die unterschiedlichen
Bilder werden immer abwechselnd gezeigt. Zum 3D-Schauen
brauchen Sie dann eine LCD-Brille die einen LCD-Monitor auf
jeder Seite hat (Batterie, dick & schwer), der jeweils
abwechselnd die eine und dann die andere Seite öffnet. Diese
Brille wird mit dem 3D-Plasma-TV abgestimmt, so dass die
Frequenzen identisch sind.

Die Kritik an dieser Technologie ist schnell aufgezeigt: Nicht
nur das Gewicht der Brille, die Batterie & komplexe Technologie
sind wenig bequem, sondern auch das Flimmern wird zum Problem.
Wer Dauerfernsehen möchte, dem könnte das Flimmern irgendwann
unangenehm werden.


ZUKUNFTSFÄHIGKEIT VON 3D-TVs FÜR DEN HAUSHALT

Ich möchte mir hier kein Urteil darüber erlauben, ob diese
Technologie irgendwann in allen Haushalten verfügbar sein
könnte. Die Frequenz kann natürlich erhöht werden, so dass das
Flimmern weg fällt. Die Brillen können kleiner und leichter
werden. Oder aber vielleicht wird es demnächst Bildschirme
geben, die unterschiedliche Wellen (horizontal & vertikal)
ausstrahlen können, so dass auch zu Hause die einfache
Polfilterbrille ausreicht. Ich weiß es nicht. Doch in meinen
Augen ist es zu früh, die 3D-Euphorie der Kinos auf in die
heimischen Wohnzimmer zu übertragen.

Neben den Filmen wären natürlich die Spielhersteller
interessiert an einem realistischeren Spielerlebnis zu Hause.
Ich vermute, dass sich die Spielindustrie in diese Entwicklung
einschalten wird. Doch wer einen schönen 3D-Film sehen möchte,
der wird sich auch in den kommenden Jahren den Gang zum Kino
nicht nehmen lassen. Ich halte daher die Vehemenz, mit der
Panasonic den 3D-Plasma-TV in Kombination mit Blue-ray DVD-
Player anpreist, als opportunistisch und verfrüht.

Dieses Frühjahr wird in Deutschland die erste entsprechende
Lösung zu kaufen sein. Es wird ein entsprechendes Preisschild
von 800 Euro für den Blue-ray DVD-Spieler erwartet und von
2.400 Euro für den 50 Zoll 3D-Plasma-TV. Im Sommer soll dann
noch ein 65 Zoll 3D-Plasma-TV folgen.

Panasonic ist hier aufgrund der starken Marktposition bei den
großen Plasma-TVs Marktführer und technikverliebt wie die
Japaner sind auch so ziemlich der erste, der solche Produkte
auf den Markt bringt. Da ist es also nicht schwer, vom Start
weg von einem Marktanteil von über 50% zu sprechen.


BEWERTUNG DER PANASONIC AKTIE

So gut die Produkte von Panasonic auch sein mögen, auf den
internationalen Märkten hat der im vergangenen Jahr starke Yen
die Gewinne ausgelöscht. Den langfristigen Schulden von 17 Mrd.
USD stehen 13 Mrd. USD liquide Mittel gegenüber, so dass die
Bilanz unterm Strich recht gut aussieht. Dennoch erwirtschaftet
das Unternehmen derzeit keine Gewinne und sieht sich großen
Investitionen gegenüber, um seine Wettbewerbsposition zu
halten: LCD Flachbildschirme werden immer günstiger und graben
den Plasma-TVs so langsam den Markt ab.

Die 75 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit 30 Mrd. USD
Marktkapitalisierung belegt. Da ist ein Großteil der
Unsicherheit aus Währungsschwankungen und LCD-Wettbewerb wohl
schon im Aktienkurs enthalten. Der Umsatz stagniert schon seit
Jahren.

Aus dieser Betrachtung wird deutlich, dass Panasonic die High-
End 3D-Plasma-TV-Lösung nicht aus einer Position der Stärke
heraus propagiert sondern bereits mit dem Rücken zur Wand
steht. Dies wird um so deutlicher als auch die Blue-ray
Technologie in meinen Augen nicht ein Zukunftsmarkt ist,
sondern lediglich ein Lückenbüßer bis zu dem Zeitpunkt, wo die
Speicherkarten (bspw. SD, Flashcards, NAND-Memory) ausreichend
Datenmengen tragen können, um die Blue-rays abzulösen. Die
Kapazität ist heute schon vorhanden, die Preise werden bald
dort sein.


FAZIT

Panasonic könnte es vorziehen, in Schönheit zu sterben, als
sich dem marktwirtschaftlichen Druck preiszugeben und
einfachere, dafür aber profitablere Märkte zu erschließen.
Meinen Ausführungen haben Sie entnommen, dass ich absoluter Fan
von Panasonic-Produkten bin. Ich habe noch nicht erwähnt, dass
die Digitalkamera in unserem Haushalt von Panasonic stammt.
Aber wenn es um die Aktie geht würde ich die Finger davon
lassen.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
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täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des
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