Heibel-Ticker PLUS 14/33 - Schickt Russland ein Trojanisches Pferd?

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H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

9. Jahrgang - Ausgabe 33 (15.08.2014)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Die "andere" Perspektive
02.So tickt die Börse: Angst vor Trojanischem Pferd
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Begrenztes Aufwärtspotential
 - Top Analystenziele
 - QSC: Kürzung des Kursziels angekündigt
 - Heidelberger Druckmaschinen: Pensionsrückstellungen belasten
04.Ausblick: Rotation: Anleger stellen um auf Nullwachstum
05.Tesla
 - : Produktionsausweitung schneller als erträumt
06.Update beobachteter Werte: QSC, Goldmünzen & Goldbarren, Deutsche Lufthansa, Vale S.A VZ, Salzgitter
 - QSC: Tradingidee 9/14: QSC zu stark ausverkauft
 - Goldmünzen & Goldbarren: Katastrophenversicherung erhöhen, nachkaufen
 - Deutsche Lufthansa: Sprit günstiger, Steuervergünstigungen & gute Passagierzahlen
 - Vale S.A VZ: Präsidentschaftskandidat verunglückt, Chance Rousseffs auf Wiederwahl steigt - leider
 - Salzgitter: Q-Zahlen schwach, Aurubis rettet Ergebnis, nachkaufen
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Die "andere" Perspektive

Liebe Börsenfreunde,

O Captain! My Captain! Als Lehrer hat Robin Williams seinen Schülern im Film "Club der toten Dichter" die "andere" Perspektive auf Dinge des Alltags gelehrt. Einfach mal auf den Tisch stellen und schauen, wie der Klassenraum von oben aussieht. Ein Film mit einer überragenden Rolle von Williams, der Ihren Autor geprägt hat.

Williams
Abbildung 1: Robin Williams in Club der toten Dichter


Ausbrechen aus der Norm birgt nicht nur Chancen sondern auch Risiken. Ich erlebe das regelmäßig, wenn ich mich in die Situation der "anderen" versetze. So zum Beispiel in diesen Tagen, wenn ich immer wieder versuche, die Position zu verstehen und zu begründen. Leser sind dann mit Kritik schnell bei der Hand und erinnern mich an die bestialische Vergangenheit des KGB.

So einfach ist die Welt aber nicht, es gibt immer mehrere Betrachtungsweisen, und so ist es auch bei Investmententscheidungen. Wer mit der Masse mitläuft, wird niemals besser abschneiden als die Masse. Es lohnt sich, den Mainstream zu hinterfragen, aber es ist auch gefährlich, da der Mainstream den einzelnen Anleger auch bei den Anlageentscheidungen überrollen kann.

Unter'm Strich fahren wir mit unserem Ansatz noch immer besser als der DAX. Ich möchte Robin Williams mit der heutigen Ausgabe Respekt für sein schweres Leben zollen. Meiner persönlichen Erfahrung nach ist es durchaus nicht selten, dass Menschen mit persönlichen Problemen zu besonderer Ausdrucksstärke gelangen - was für den Schauspieler Robin Williams eine Last und ein Geschenk zugleich war.

Die Berichtssaison klingt ab, und am Markt wird die Zahlenflut verdaut. Noch immer gibt es einige heftige Kursreaktionen, die übertrieben sind und auf ihre Korrektur warten. Ich habe heute eine entsprechende Tradingidee für Sie ausgearbeitet.

Im Kaptitel 02 behandele ich das dominierende Thema: Liefert Russland wirklich Hilfsgüter oder werden auch Waffen eingeschmuggelt? Das Misstrauen des Westens ist groß. Putin ist derzeit kaum berechenbar, und das macht den Anlegern zu schaffen. Nachhaltige Engagements werden vermutlich bis zu einer Klärung dieser Ungewißheit auf sich warten lassen.

Die Stimmung unter den Anlegern vollführt Sprünge, wie wir sie selten gesehen haben. Das ist gefährlich und spricht noch nicht für eine Bodenbildung, vielmehr hat es den Anschein, dass einige Zocker auf eine kurze aber schnelle Gegenbewegung setzen und sich bald schon wieder verabschieden werden. Mehr dazu im Kapitel 03.

Die Rendite für 10-Jahre laufende Bundesanleihen ist erstmals in der Geschichte unter 1% gefallen. Anleger suchen händeringend nach Anlagealternativen. Nachdem konjunktursensible Aktien nach den jüngsten Hiobsnachrichten aus der Wirtschaft nicht mehr so hübsch aussehen, wird auf Altbewährtes zurückgegriffen: Dividendentitel und sekuläre Wachstumstrends. Welche Aktien und welche Trends das sind, verrate ich Ihnen in Kapitel 04.

Tesla wächst schneller als sich das irgendjemand bislang erträumt hat, sagt die Deutsche Bank, und weckt mit ihrer jüngsten Studie die Analystenzunft auf. Sollte Tesla tatsächlich bereits im kommenden Jahr über 100.000 Autos bauen? Dann wäre die Bewertung des Unternehmens durchaus als günstig zu bezeichnen. Mehr dazu in Kapitel 05.

Wie immer gibt es einige wichtige Updates und eine Reihe von Nachkäufen in Kapitel 06 sowie eine Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp140815.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Angst vor Trojanischem Pferd

TrojanischesPferd
Abbildung 2: Russlands Hilfskonvoi ein Trojanisches Pferd?


Ein Trojanisches Pferd? Oder wahrlich gute humanitäre Hilfe? Das fragen sich die meisten Anleger in diesen Tagen. Wagt Präsident Vladimir Putin es, Waffenlieferungen als Hilfsgüter getarnt in die Ukraine zu schaffen, oder nicht? Wer die Antwort auf diese Frage kennt, der kann die Zukunft der Börsenentwicklung vorhersagen.

Denn augenscheinlich sieht derzeit vieles nach einer Entspannung zwischen Russland und dem Westen aus. Präsident Obama hat sich bereits seit einigen Tagen nicht mehr zu Russland geäußert, und das ist aus Sicht der Finanzmärkte bereits positiv. Putin telefoniert Berichten zufolge mit Kanzlerin Merkel sowie auch mit EU-Kommissionspräsident Barroso, es wird also noch gesprochen. In einer Rede auf der Krim bezeichnet Putin die Lage im Osten der Ukraine als menschliche Tragödie und sichert humanitäre Hilfe zu.

Doch niemand weiß, ob Putin nur gute Mine zum bösen Spiel macht. In der Leserschaft des Heibel-Tickers gibt es überzeugte Vertreter mit guten Argumenten für beide Seiten: Putins Vorgehen sei typisch für die Intrigen des ehemaligen Geheimdienstchefs, sagen die einen. Putin habe keine andere Wahl als sich endlich gegen die wiederholte Ausgrenzung Russlands durch den Westen zu stellen, sagen die anderen.

Die Aktienbörsen weltweit befinden sich in meinen Augen nach wie vor in einer sehr bullischen Verfassung. Denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass in dieser ungewissen Warteperiode bereits wieder Kursgewinne erzielt werden. DAX und Dow Jones sind in der abgelaufenen Woche über 2% angestiegen, der Nikkei sogar 3,7%. Ist es die lang ersehnte Gegenbewegung vor dem nächsten Abwärtsschub, oder haben wir das Schlimmste bereits überstanden?

Derweil ist die Reaktion Putins auf die westlichen Sanktionen ein wirtschaftlicher Segen für uns. Lebensmittelpreise werden fallen, der Konsument wird weniger für seine Lebenshaltung ausgeben und hat mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung. Zudem landen beispielsweise 50% der Eier in Deutschland nicht auf dem Frühstückstisch, sondern in völlig anderen Produkten wie Shampoo oder Medikamenten. Der Preis für Schweinefleisch ist seit Anfang Juli um 30% eingebrochen.

Klar, die Schweinebauern erwirtschaften weniger Gewinn. Doch deren Probleme werden Deutschland nicht in eine Rezession reißen. Vielmehr werden die Auswirkungen dieser niedrigen Preise an vielen Stellen zu mehr Konsumfreude der Bürger führen. Es ist also zu einseitig betrachtet, wenn wir nur von den Exportausfällen nach Russland sprechen. Es gibt auch positive Effekte, die einen Teil der negativen Effekte ausgleichen.

Dennoch haben wir in der abgelaufenen Woche zwei verheerend schlechte Zahlen erhalten: Der Einkaufsmanagerindex in Deutschland ist eingebrochen, und das Konjunkturwachstum ist überraschend ins Minus gedreht (-0,2%). Nicht einmal Deutschland, die Konjunkturlokomotive Europas, wächst noch. Die erste Reaktion der Börse auf diese Meldung am gestrigen Morgen war ein Ausverkauf, der DAX startete im Minus. Doch schon bald setzte sich die Erkenntnis durch, dass EZB-Chef Mario Draghi dadurch nur ein weiteres Argument für seine beabsichtigten Anleiheaufkäufe erhalten hat. QE (Quantitative Easing, Liquditätsflutung) in Europa ist also in Sicht, der DAX drehte folglich ins Plus.

Liquiditätsflutung durch die EZB? Das heißt dann wohl: Anhaltend deflationärer Druck, anhaltend niedriges Wirtschaftswachstum und weniger Reformdruck für die Club-Med Länder. Anleger stellen sich auf diese veränderten Rahmenbedingungen ein und verkaufen ihre konjunktursensiblen Positionen, stattdessen geht man in Sichere Häfen wie Bundesanleihen, US-Staatsanleihen und ausgewählte Aktien. In Kapitel 04 habe ich ausgearbeitet, welche Aktien in dieser Situation von Anlegern bevorzugt werden.

Schauen wir uns einmal die wöchentliche Entwicklung der wichtigsten Indizes an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES14.8.14Woche Δ
Dow Jones16.714 2,1%
DAX9.225 2,1%
Nikkei15.318 3,7%
Euro/US-Dollar1,340,0%
Euro/Yen137,270,9%
10-Jahres-US-Anleihe2,40%-0,02
Umlaufrendite Dt0,85%-0,08
Feinunze Gold$1.314 -0,3%
Fass Brent Öl$102,18 -4,5%
Kupfer6.853 -1,6%
Baltic Dry Shipping942 23,1%



Die Umlaufrendite ist auf 0,85% gesunken. Die Rendite für 10-Jahre laufende Bundesanleihen ist unter 1% gerutscht, erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik! Da mag sicherlich die Meldung eine Rolle spielen, dass wir erstmals seit 1950 wieder Staatsschulden zurückführen. Sicher aber auch die Angst vor den geopolitischen Turbulenzen, die uns in diesen Tagen beschäftigen.

Doch Sie dürfen eins nicht verwechseln: Bundesanleihen sind nicht besonders beliebt bei Anlegern, es gibt jedoch kaum eine Alternative. Wo soll das viele Geld hin, das nicht mehr im Aktienmarkt angelegt werden kann, da eine Eskalation mit Russland Europas Wirtschaft in die Knie zwingen würde. Ein Großteil strömt in das Land mit der besten Arme, die USA, um dort das Zinsniveau ebenfalls auf ein Rekordniveau zu drücken. Entsprechend steigt der US-Dollar gegenüber dem Euro weiter an.

Das Gold kommt mir in dieser Situation wie eine vergessene Anlagealternative vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Goldpreis noch lange auf diesem Niveau verharren wird, wenn die geopolitischen Spannungen auf diesem Niveau anhalten.

Größter Gewinner dieser Woche ist der Verschiffungsindex Baltic Dry, der maßgeblich durch die kurzfristigen Lieferbedürfnisse Chinas bewegt wird. Der Sprung um 23% ist sicher bemerkenswert. Warten wir mal die nächste Woche ab, ob es sich hier um einen Ausreißer dieses hochvolatilen Indexes handelt, oder ob China wieder aktiver wird.

Und dann ist da noch der Ölpreis, der um 4,5% gefallen ist. "Drill, Baby, drill!", rufen die Amerikaner und importieren immer weniger davon, sie haben durch moderne Bohrtechnologien neue gigantische Öl- und Gasvorkommen erschlossen und fördern diese derzeit ausschließlich für den eigenen Bedarf. Entsprechend ist der US-Ölpreis (Western Texas Intermediate - WTI) bereits bei 94 USD/Fass angelangt.

Da helfen auch keine geopolitischen Spannungen mehr, den Ölpreis über 100 USD/Fass zu halten: Die Weltwirtschaft droht einzuknicken, weltweit wurde in den vergangenen Jahren kräftig in den Ausbau der Förderkapazitäten investiert, und heute strömt mehr Öl denn je an die Oberfläche. Der niedrige Ölpreis belastet zwar die Ölindustrie (BP, Statoil, Shell, ...), bedeutet aber für viele Industrien eine Vergünstigung der Produktionskosten. Somit dürfte auch der fallende Ölpreis die schwache Konjunktur ein wenig auffangen.

Schauen wir uns einmal die Entwicklung der Stimmung unter den Anlegern an.




03. Sentiment: Begrenztes Aufwärtspotential

Zum Wochenbeginn war der Pessimismus hoch, es wuchs jedoch langsam die Zuversicht, mittelfristig nicht deutlich tiefer zu fallen. Das reichte bereits aus, um in dieser Woche für eine Gegenbewegung zu sorgen. Besonders auffällig war dabei, dass sich umgehend insbesondere institutionelle Anleger auf die Bullenseite schlugen und von der Gegenbewegung profitierten.

Eine Spekulation auf eine Gegenbewegung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Korrektur. So besteht nunmehr die Gefahr, dass sich beim DAX-Stand von mittlerweile über 9.300 Punkten ein Großteil der Anleger wieder von den kurzfristigen, spekulativen Positionen verabschiedet. Und eine abebbende Gegenbewegung würde sofort weitere Verkäufe auslösen, da viele Anleger den nächsten Abwärtsschub nunmehr ganz bestimmt nicht mitmachen wollen.

Als Kursziel für den DAX, bei dem es zu verstärkten Verkäufen kommen könnte, liegt bei 9.350 und 9.400 Punkten. Sollte es sich also bislang tatsächlich nur um eine Gegenbewegung handeln, so dürfte diese dort auslaufen. Springt der DAX darüber, können wir Hoffnung auf eine nachhaltige Beendigung der Korrektur haben.

Sentimentdaten

Privatanleger
31. KW: 61% Bullen (149 Stimmen)
32. KW: 44% Bullen (142 Stimmen)
33. KW: 58% Bullen (170 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Nordex, K+S

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Alcatel-Lucent, Banco Espirito Santo, American Apparel

Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
25.07.- 01.08. (403): 48% / 9%
01.08.- 08.08. (402): 52% / 9%
08.08.- 15.08. (325): 53% / 10%

Kaufempfehlungen der Analysten
Allianz, United Internet, Henkel

Verkaufsempfehlungen der Analysten
E.On, Hamburger Hafen, AstraZeneca

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel

Auch die Privatanleger von Sharewise sind wieder ins Bullenlager gewechselt. Mit dem Unterschreiten der 9.000 Punkte-Marke scheint man die Korrektur für abgeschlossen zu halten. Ein Stimmungsumschwung in dieser Heftigkeit macht mich jedoch skeptisch.

Analysten durchlaufen diese Korrektur hingegen überwiegend unbeeindruckt. Insbesondere aufgrund der gerade endenden Berichtssaison haben bei den Analysten wohl die harten Fakten aus Unternehmenszahlen dominiert, und diese gaben überwiegend Anlass zu Optimismus. Die DAX-Unternehmen haben ihre Gewinne (EBIT) um 7% gesteigert, die Ukraine-Krise hat bislang noch kaum Spuren hinterlassen, wenn man mal die verhaltenen Prognosen beiseite lässt.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien


UnternehmenAnalyse v.KursKurszielUpside
QSC AG11.82,34 €5,30 €126,50%
Wirecard AG14.827,40 €46,00 €67,88%
Leoni AG12.847,19 €78,00 €65,29%
PORSCHE SE12.868,25 €109,00 €59,71%
GfK SE12.831,01 €49,00 €58,01%
Delticom AG14.823,43 €37,00 €57,92%
Klöckner & Co11.89,90 €15,60 €57,58%
Drillisch AG12.826,82 €42,00 €56,60%
HeidelDruck14.82,39 €3,70 €54,81%
Volkswagen Vz13.8168,80 €260,00 €54,03%


Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.

QSC: KÜRZUNG DES KURSZIELS ANGEKÜNDIGT

Hier hat sich die Analystin der Commerzbank nur zu einer Ankündigung hinreißen lassen: Sie werde ihr Kursziel überarbeiten. Das hat sie nunmehr bereits getan und das Kursziel von 5,30 Euro auf 2,50 Euro mehr als halbiert. Die Transformation des Internetproviders zum IT-Anbieter zeige Risse, so Analystin Heike Pauls.

Ich habe mir die Quartalszahlen im Einzelnen angeschaut und kann die Kursziel-Kürzung nachvollziehen: 5,30 Euro sind tatsächlich viel zu viel. Doch der Ausverkauf führte die Aktie auf 2,20 Euro, in meinen Augen zu tief. Sämtliche Analysten haben nun ein "Halten" auf der Aktie, da kann es kaum noch schlimmer kommen. Die Kürzung des Kursziels ist also okay, die Abstufung auf "Halten" hingegen zu spät.


HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN: PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN BELASTEN

Auf dem Weg zur ordentlichen Bilanzierung hat Heidelberger Druckmaschinen die Pensionsrückstellungen der Realität des aktuell niedrigen Zinsniveaus angepasst - und deutlich erhöht. Das belastet die Bilanz und entsprechend hat der Analyst Eggert Kuls von Warburg sein Kursziel reduziert. Die Kaufempfehlung behält er jedoch bei. Nichts weiter als ein rechnerischer Akt. Für uns eine Erinnerung, wie günstig Heidelberger Druckmaschinen aktuell bewertet sind.





04. Ausblick: Rotation: Anleger stellen um auf Nullwachstum

Biotech- und Internetaktien sind gefragt. Anleger greifen wieder auf die Aktien zu, die ungeachtet konjunktureller Schwankungen einen sekulären Aufwärtstrend haben.

Noch bis vor vier Wochen waren konjunktursensible Titel gefragt: Unternehmen, deren Geschäft parallel zu einem Konjunkturaufschwung anzieht. Inzwischen haben die konservativen Anleger wieder auf Dividendentitel umgestellt, spekulativer eingestellte Anleger finden ihre Wachstumschancen in den Branchen Biotech und Internet.

Mir ist gestern ein signifikantes Beispiel dazu aufgefallen: Amgen hat enttäuschende Ergebnisse einer Studie zu Kyprolis bekanntgegeben. Das Medikament soll die Knochenmarkerkrankung Multiple Myeloma behandeln, ein Bereich in dem bislang Celgene mit Revlimid führend ist. Erst vor einem Jahr hatte Amgen Onyx Pharma für den stolzen Preis von 10,4 Mrd. USD übernommen und sich somit dieses Medikament in der Pipeline des Unternehmens gesichert. Nun sieht diese Übernahme aus wie ein Schlag ins Wasser.

Welche Reaktion würden Sie erwarten? Klar, Amgen sollte kräftig abrutschen. Das geschah auch: Die Aktie eröffnete mit -1%. Doch schon eine halbe Stunde später durchbrach die Aktie ihren Vortagskurs und strebte in den grünen Bereich. Am Abend schloss die Aktie bei +3,55%! Was war geschehen?

Nun, der Bedarf an Biotech-Aktien ist größer als die Reaktion auf Einzelmeldungen. Spekulative Anleger haben sich für Biotech-ETFs entschieden, und die werden ohne Rücksicht auf Einzelmeldungen gekauft. Da Amgen ein großer Wert in Biotech-ETFs ist, wurde die Aktie von den ETFs kräftig gekauft und somit nach oben getrieben.

Wie sieht es mit dem Profiteur dieser Entwicklung aus, wie hat sich Celgene entwickelt? Immerhin ist ein wesentlicher Wettbewerber für diese Behandlungsart nunmehr angeschlagen.

Celgene ging unverändert aus dem gestrigen Handelstag.

Es ist ein Paradebeispiel, warum ich ETFs nicht empfehle: Es wird kein Unterschied gemacht zwischen den enthaltenen Werten, wenn der ETF Mittelzuflüsse hat.

Ich bin sicher, dass Analysten in den kommenden Tagen die positive Wirkung für Celgene ausrechnen und beleuchten werden. So wird diese irrationale Kursbewegung in den nächsten Tagen dann ausgeglichen. Wer also Pair-Trades mag: Long Celgene und Short Amgen wäre eine Idee für die kommenden Tage.

Wir haben BB Biotech in unserem Portfolio, und dort ist Celgene die größte Position. BB Biotech dürfte also ebenfalls in den kommenden Tagen profitieren.

Doch die eigentliche Erkenntnis aus diesem Ereignis ist, dass spekulative Anleger nicht mehr konjunktursensible Aktien kaufen, sondern auf die sekulären Wachstumstrends der vergangenen Jahre zurückgreifen: Biotech und Internet.

Der Biotech wird angeführt von Gilead, Regeneron, Biogen Idec und Celgene. Alle vier notieren auf neuen Hochs, oder zumindest weniger als ein halbes Prozent davon entfernt.

Im Internet strömen Anleger zu den wachstumsstärksten Giganten wie Google, eBay und Facebook. Aber auch Amazon ist plötzlich wieder gefragt. Und auch Apple, Tesla und Netflix notieren schon wieder auf neuen Hochs bzw. nur knapp darunter.

Bei nachlassendem Konjunkturwachstum werden Aktien eingesammelt, deren Geschäft unabhängig von der Konjunktur wächst. Sekuläre Trends also, Wachstum ungeachtet der Konjunkturschwankungen. Neue Produkte, disruptive Entwicklungen, wie es häufig genannt wird: Entwicklungen, die zu Änderungen in der Wirtschaftsstruktur führen. Selbst eine niedrige Inflationsrate oder gar Deflation sind für diese Geschäftsmodelle keine Gefahr.

Der DAX ist also von 10.000 auf 9.000 Punkte eingebrochen, weil Anleger ihre konjunktursensiblen Aktien abstießen. Nun gibt es wieder ein neues Thema: Sekuläre Wachstumstrends wie in den konjunkturschwachen Jahren seit 2010! Jeder Ausverkauf wird also von Käufen dieser Aktien gefolgt sein, solange bis sich die Situation in der Ukraine beruhigt.



05. Tesla



Produktionsausweitung schneller als erträumt

Fr, 15. August um 16:31 Uhr

14.000 Tesla Autos Model S hat der Elektroautokonzern im ersten Halbjahr 2014 verkauft. Im Q2 wurde die Produktion gegenüber Q1 um 16% gesteigert. Bei solchen Wachstumszahlen ist der Börsenwert für Tesla von 24 Mrd. Euro atemberaubend. Für jedes bislang verkaufte Model S haben Anleger 1,7 Mio. Euro auf den Tisch gelegt, dabei gehen die Autos selbst für unter 100.000 Euro über den Ladentisch. Die Bewertung lässt sich also mit herkömmlicher Finanzmathematik nicht herleiten.

In meinen Tesla-Analysen habe ich stets herausgearbeitet, dass die hohe Bewertung jedoch durchaus ihre Berechtigung hat. Der Wachstumspfad von Tesla ist extrem aggressiv. Dennoch habe ich die Aktie nicht zum Kauf empfohlen, weil Wachstum immer mit Risiken verbunden ist und die Risiken bei Teslas derzeitigem Bewertungsniveau sind extrem hoch.

Nun hat die Deutsche Bank eine Analyse zu Tesla herausgegeben und meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Oder eigentlich nicht, vielmehr bestätigt. Vor genau einem Jahr habe ich Ihnen Tesla ausführlich im Heibel-Ticker vorgestellt und in Aussicht gestellt, dass das Unternehmen irgendwann einmal 100.000 Model S wird verkaufen können. "Irgendwann einmal", habe ich gesagt, und dabei ins Feld geführt, dass zu diesem Zeitpunkt dann auch das Model X sowie das kostengünstigere Model 3 am Markt sein werden. Das war also eine Prognose für die Zeit nach 2017, wenn alles gut läuft.

Die Deutsche Bank hat nunmehr das Ziel von 100.000 verkauften Teslas, eine Mischung aus Model S und Model X, für das Jahr 2015 ausgerufen. Nach 21.000 verkauften Autos im Jahr 2013 wird für 2014 mit einer Zahl von 42.000 gerechnet. Bei Wachstumsraten über 100% sind somit die 100.000 in greifbare Nähe gerückt.

Besser noch: Die Deutsche Bank geht von einer Vollauslastung der zunächst überdimensioniert erscheinenden Produktionskapazitäten von Tesla auf dem ehemaligen Ford-Gelände in Kalifornien "in absehbarer Zukunft" aus. Banker schauen selten länger als fünf Jahre in die Zukunft, Tesla könnte also schon 2019 eine halbe Millionen Fahrzeuge produzieren.

Das Wachstum gehe einher, so die Deutsche Bank, mit einer Gewinnverdreifachung. Für Mathematiker: 200% Wachstum p.a.! Für das Jahr 2015 haben sich Analysten bereits auf die 200% geeinigt. Doch anschließend geht man nur noch von 50% aus. Da ist also noch Spiel für Hochstufungen bei den Analysten, wenn sie sich an die Deutsche Bank anpassen.

Schauen wir uns also einmal die aktuelle Bewertung vor dem Hintergrund dieser neuen Schätzungen an: Auf Basis der Gewinnerwartung für 2015 ergibt sich ein KGV 15e von 78. Für 200% Gewinnwachstum ist das zu wenig.

Ich halte die Gewinnerwartung nun tatsächlich für überzogen. Die Gigafactory ist, wie der Name schon sagt, ein gigantisches Projekt und dürfte meiner Einschätzung nach zu überraschend hohen Kosten führen. Das dürfte also dem derzeit so linear vorgezeichneten Gewinnwachstum zumindest ein paar Kratzer im Lack verabreichen.

Dennoch zeigt die Studie der Deutschen Bank, dass die Anleger von Tesla gar nicht solche Träumer sind, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Sollte CEO Elon Musk weiterhin seine Strategie erfolgreich umsetzen können, dann steht der Aktie noch eine deutlich höhere Bewertung bevor.

Wie eingangs gesagt: Die Risiken bei so einem Wachstumsunternehmen sind hoch. Für unser Portfolio ist diese Aktie derzeit nichts. Ich würde, wenn überhaupt, nur eine kleine, spekulative Position eingehen. Dazu würde ich jedoch auf einen deutlichen Rücksetzer warten, denn der kommt bestimmt. Es gibt immer genügend Gründe, die hohe Bewertung in Frage zu stellen. Und von Zeit zu Zeit werden die Bären in dieser Aktie vorübergehend die Oberhand bekommen. Das ist dann der Zeitpunkt, in dem Sie spekulativ einsteigen können.



06. Update beobachteter Werte: QSC, Goldmünzen & Goldbarren, Deutsche Lufthansa, Vale S.A VZ, Salzgitter

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


QSC
Tradingidee 9/14: QSC zu stark ausverkauft

Fr, 15. August um 16:05 Uhr
Ich habe soeben den Kurseinbruch bei QSC näher untersucht. Der Umstieg vom Internet- und Sprachdienst-Serviceprovider zum IT-Cloud-Spezialisten stellt sich schwieriger dar als gedacht. Entsprechend war die Umsatzentwicklung schwächer als gedacht bei nach wie vor hohen Investitionen in den Aufbau der neuen Cloud-Dienste.

Die Aktie ist in den vergangenen vier Wochen um 30% eingebrochen. Dabei bleibt die auf den bestehenden Cashflow aufbauende Dividende unverändert bestehen. Die erwarteten 11 Cents je Aktie entsprechen nunmehr eine Dividendenrendite von über 4%.

Internet- und insbesondere Cloud-Dienste werden in den kommenden Wochen, solange die geopolitischen Spannungen anhalten und das Wirtschaftswachstum lahmt, zu den gesuchten Titeln an der Börse gehören. Zudem ist QSC in meinen Augen ein gut geführtes Unternehmen, das sich für den Aufbau der neuen Cloud-Dienste mehr Zeit nimmt als Anlegern das Recht ist. Das heißt aber nicht, dass der Umstieg in Frage gestellt ist. Das Management zumindest scheint fest an den Erfolg zu glauben, CEO und ein weiterer Vorstand haben diese Woche Aktien im Wert von 50.000 Euro zugekauft.

Analysten fehlt die Berechenbarkeit. Was bei vielen Unternehmen, die auf Cloud-Dienste umsteigen, zu Problemen führte, war die Umstellung der Berechnungsmodelle der Analysten. Natürlich sind die Cloud-Umsätze zunächst einmal deutlich niedriger. Doch diese Umsätze führen zu regelmäßigen Umsätzen, die sich bei Berücksichtigung von entsprechenden Kündigungsquoten unter'm Strich sehr positiv auf die Bewertung des Unternehmens auswirken. Es ist in meinen Augen bei QSC eine Frage der Zeit, die der Umstieg in Anspruch nimmt. Und das Management zeigt mit seinen Insiderkäufen, dass vielleicht schon im nunmehr halb gelaufenen dritten Quartal Besserung in Sicht ist.

Ich würde also eine Tradingposition in QSC eröffnen. Der Kurs pendelt heute um 2,34 Euro. Ich würde ein entsprechendes Kauflimit eingeben, damit wir den Kurs nicht unnötig schnell in die Höhe treiben.


Goldmünzen & Goldbarren
Katastrophenversicherung erhöhen, nachkaufen

Fr, 15. August um 11:30 Uhr
Europa rutscht in eine Rezession, deflationäre Tendenzen zeigen sich bereits in einigen EU-Ländern. Ich rechne fest damit, dass EZB-Chef Mario Draghi schon bald von der angekündigten "unkonventionellen" Maßnahme der Staatsanleihenkäufe Gebrauch machen wird, um die Liquidität in der EU-Zone zu stützen und damit eine Deflation zu verhindern.

Gleichzeitig scheint es fast, als gewöhnten wir uns an Kriege in der ganzen Welt: Irak, Afghanistan, Israel, Ukraine, Syrien, ... und nirgends ist eine Lösung in Sicht. Irgendwas läuft hier grundlegend falsch in der "Friedenspolitik", das habe ich bereits am vergangenen Freitag herausgearbeitet.

Die Alternativen zum Gold, US-Staatsanleihen und Bundesanleihen, werfen kaum noch Zinsen ab, sodass ich mir gut vorstellen kann, dass Gold-ETFs schon bald wieder mehr Zulauf erhalten werden.

Der Goldpreis ist in diesem Jahr bereits um 10% angesprungen. Wir hatten unsere Position im vergangenen Herbst etwa auf dem heutigen Kursniveau verkleinert. Ich würde nunmehr die Goldposition in unserem alternativen Portfoliobereich von 5% auf 7,5% aufstocken.


Deutsche Lufthansa
Sprit günstiger, Steuervergünstigungen & gute Passagierzahlen

Fr, 15. August um 12:18 Uhr
In den vergangenen Tagen gab es gleich drei Meldungen, die der Aktie von Lufthansa auf die Sprünge halfen. Die Aktie ist von 12 auf 13 Euro angesprungen. Der Abwärtstrend dürfte dadurch gebrochen sein.

Zunächst veröffentlichte Lufthansa gute Passagierzahlen für den Monat Juli: Es wurden 7,73 Mio. Passagiere befördert, 2,5% mehr als ein Jahr zuvor. Das Wachstum beschleunigte sich sogar im Vergleich zum Vormonat.

Zudem ist der Ölpreis in dieser Woche um 4,5% eingebrochen. Weltweit gibt es ein Überangebot an Öl, der hohe Ölpreis sei kaum noch zu halten, so die Mehrzahl der Ölanalysten. Spritkosten sind einer der Hauptkostenfaktoren für die Fluggesellschaften, daher ist ein rückläufiger Ölpreis gut für den Gewinn von Lufthansa und Co.

Und heute kamen Gerüchte auf, die Regierung wolle die Verkehrssteuer für emissionsarme Passagierflüge senken. Schäuble sei zwar noch dagegen, aber man sehe gute Chancen, ihn zu überzeugen. Gerade Lufthansa würde mit der modernen Flotte von einer solchen Vergünstigung überproportional profitieren.

Also: Die Gegenreaktion war nach dem heftigen Ausverkauf überfällig. Bleibt nun abzuwarten, ob sich daraus ein neuer Aufwärtstrend etablieren kann, oder ob die Ukraine-Krise die Aktie schon bald wieder in ihren Abwärtssog zieht. Ich gehe davon aus, dass die Aktie bereits günstig genug ist und nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen würde, wenn sich die Situation in der Ukraine noch weiter zuspitzt. Wir bleiben also dabei.


Vale S.A VZ
Präsidentschaftskandidat verunglückt, Chance Rousseffs auf Wiederwahl steigt - leider

Mi, 13. August um 19:04 Uhr
Soeben wurde gemeldet, dass der in Umfragen drittplatzierte Präsidentschaftskandidat Brasiliens, Eduardo Campos, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.

Dilma Rousseff, die amtierende Präsidentin Brasiliens, führt in den Umfragen derzeit knapp vor Aecio Neves. Rousseff hat die Wirtschaft Brasiliens stark belastet, sie schert sich nicht sonderlich um die Wirtschaft. Ein Großteil der Kursrallye Vales und des gesamten brasilianischen Aktienmarktes in den vergangenen Wochen beruhte auf der zunehmenden Hoffnung, sie könne bei den im Oktober stattfindenden Wahlen durch Neves abgelöst werden.

Leider stimmen die Überzeugungen des heute verunglückten Campos eher mit denen Rousseffs überein, sodass man damit rechnet, dass Rousseff nunmehr ihre knappe Führung wird ausbauen können. Die Chancen des wirtschaftsfreundlichen Neves sind somit gesunken.

Vale ist in den Minuten nach Bekanntgabe der Meldung bereits auf ein Tagesminus von -3% gerutscht, auch der brasilianische Aktienindex Bovespa ist in einer ersten Reaktion kräftig abgerutscht. Inzwischen erholt sich jedoch sowohl der Index, als auch die Aktie von Vale.

Die Präsidentschaftswahl und der mögliche Erfolg Neves waren ein wichtiger Trigger für unsere Aktie Vale. Die Aktie ist kolossal unterbewertet und eine wirtschaftsfreundlichere Regierung wäre ein wichtiger Vorteil für das Unternehmen, um diese Unterbewertung in einen steigenden Kurs zu wandeln. Eine Wiederwahl Rousseffs würde im schlimmsten Fall diese Unterbewertung durch immer neue politische Stolpersteine zementieren.

Ich habe Vale nunmehr mit einem "C" bewertet und würde eine Kurserholung nutzen, um unsere Position ein wenig zu verkleinern.


Salzgitter
Q-Zahlen schwach, Aurubis rettet Ergebnis, nachkaufen

Fr, 15. August um 10:40 Uhr
Salzgitter hat diese Woche Quartalszahlen vorgelegt. Der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück, der Stahlmarkt bleibt angespannt, da in Europa noch immer Überkapazitäten bestehen. Ein positiver Impuls kam von der 25%igen Beteiligung Aurubis, die Hamburger Kupferhütte lieferte einen überraschend hohen Gewinnbeitrag von 39,2 Mio. Euro.

Der Umsatz ging um 9% auf 4,5 Mrd. Euro zurück. Der Verlust sank (ohne Berücksichtigung des Sondereffekts von -185 Mio. Euro vor einem Jahr) von -116 Mio. Euro auf nur noch -4,5 Mio Euro. Auch ohne den Gewinnbeitrag von Aurubis ist also der Verlust bei Salzgitter von 116 auf 43,7 Mio. Euro gesunken. Die Umstrukturierung zeigt Früchte, wenngleich das Stahlgeschäft von einem Gewinn noch immer weit entfernt ist.

Mit einer Eigenkapitalquote von 38% und 156 Mio. Euro Nettoliquidität ist Salzgitter gut aufgestellt. Wir halten die Aktie als Spekulation, da bereits eine geringfügige Besserung am Stahlmarkt zu einem deutlichen Kursanstieg führen sollte. Allein die Beteiligung an Aurubis macht inzwischen knapp ein Drittel des Börsenwertes von Salzgitter aus. Die 10 Mrd. Euro Umsatz von Salzgitter erhalten Sie also zu einem Preis von 1 Mrd. Euro. Für das Jahr 2015 ist ein Gewinn in Aussicht gestellt worden. Spätestens dann sollte die Aktie Beine bekommen.

Einige Analysten haben die Aktie in Folge der durchwachsenen Q-Zahlen herabgestuft, die Aktie ist daher deutlich im Minus. Als Grund geben sie an, dass die Zahlen "ohne Aurubis" noch schlechter wären. Tja, was soll man von einer solchen Begründung halten? Aurubis gehört nun einmal zu 25% zu Salzgitter, warum sollte man das ignorieren? Wir haben Salzgitter ja auch ursprünglich nicht wegen des tollen Stahlgeschäfts gekauft, sondern gerade wegen der günstigen Bewertung im Vergleich zum Buchwert der Aktie.

Ich würde das niedrige Kursniveau nutzen und unsere spekulative Position ein wenig aufstocken. Derzeit macht Salzgitter 3,3% unseres Portfolios aus, ich würde auf 4% aufstocken. Als Kauflimit würde ich 26 Euro ansetzen.



07. Übersicht HT-Portfolio

Value (≈50%) = 46,4%WKN14.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Apple86598572,74 €1%26%10,9%C
Ebay91652939,54 €-1%0%5,3%B
SAP71646057,57 €0%-8%7,4%B
Deutsche Lufthansa82321212,67 €1%-20%9,6%C
GerresheimerA0LD6E51,70 €3%6%5,1%B
BB BiotechA0NFN3134,70 €5%9%8,0%B







Alternativ (≈20%) =17,7%WKN14.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Goldbarren 100 gr.3.119,00 €-1%8%7,4%B
Südzucker AnleiheA0E6FU99,50%0%-3%3,5%C
Renault AnleiheA1ANEW100,76%0%0%0,0%D
HeidelbergCement AnleiheA1A6PH128,75%0%1%4,8%C
TAG Immobilien8303509,01 €-1%0%2,0%C







Spekulativ (≈20%) =16%WKN14.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Vale8979988,93 €-3%-12%4,3%C
AixtronA0WMPJ9,43 €1%-10%3,7%B
Salzgitter62020026,02 €0%-14%4,0%B
Deutsche Bank51400024,67 €0%-7%3,9%A







Tradingidee (≈10%) =9,6%WKN14.8.14Woche ΔΣ ΔAnteil!
Airbus93891443,71 €3%-11%4,7%A
General MotorsA1C9CM25,05 €0%-5%2,4%A
QSC5137002,28 €-16%-3%2,5%A







Cash



10,4%
Σ Ergebnis 2014

0,7%1%




Heibel-TickerGewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioSollIstSollIst
Value50%46,4%5610%
Alternativ20%17,7%445%
Spekulativ20%16%544%
Tradingidee10%9,6%432,5%
Summe100%89,6%1817


Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2014” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:

Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,

Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,

Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

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08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



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