H E I B E L - T I C K E R P L U S
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
11. Jahrgang - Ausgabe 17 (29.04.2016)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
I N H A L T
01. | Info-Kicker: Photomontage dunkler Wolken erzeugt Cholerikeranfall |
02. | So tickt die Börse: Die Börsendiagnose: Choleriker |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
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03. | Sentiment: Grundvertrauen in die Börse ist weg |
- Top Analystenziele | |
04. | Ausblick: Dunkle Wolken am Börsenhimmel könnten Photomontage sein |
05. | Update beobachteter Werte: Swiss Re, Apple, iRobot, Twitter, Facebook, Silver Wheaton, Nordex, Paypal |
- Swiss Re: 4,18 EUR Dividende per heute | |
- Apple: Heibel auf N24 um 12:45 Uhr zu Apple-Zahlen | |
- iRobot: Gute Q-Zahlen, verkaufen | |
- Twitter: Völlig abgekoppelt... | |
- Facebook: Das beste zum Schluss | |
- Silver Wheaton: Jetzt aber: Teilverkauf über 17,70 EUR | |
- Nordex: Kommt nicht aus dem Quark, Auflösen | |
- Paypal: Q-Zahlen überzeugen | |
06. | Übersicht HT-Portfolio |
07. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
08. | An-/Ab-/Ummeldung |
01. Info-Kicker: Photomontage dunkler Wolken erzeugt Cholerikeranfall
Liebe Börsenfreunde,
Es war die Woche mit den meisten Quartalsergebnissen dieser Berichtssaison und entsprechend hektisch verlief der Börsenhandel. Häufig wurde nach der Pressemeldung über die Quartalszahlen reagiert, um anschließend im Rahmen der Telcos dann das Gegenteil zu tun. Die Quartalszahlen werden in der Regel pessimistisch interpretiert. Wenn das Management sodann plausible Erklärungen für die Zahlen liefert, kehrt sich der Trend häufig um.
Bei der Deutschen Bank war's genau umgekehrt: Der überraschende Gewinn hatte leider nichts mit einer Besserung des geschäftlichen Umfeldes zu tun, wie zunächst erhofft, sondern war schlicht und einfach durch harte Einsparungen erzielt worden.
Die Hektik erreichte am gestrigen Donnerstag ihren Höhepunkt. in Kapitel 02 erkläre ich Ihnen, wie das Auflösen von Carry-Trades den positiven Quartalszahlen zuwider lief und für mehrere Richtungswechsel im Tagesverlauf sorgte, nicht zu vergessen der unqualifizierte Kommentar von Carl Icahn, der in letzter Zeit ohnehin kein gutes Händchen zu haben scheint.
Die Stimmung ist vor dem Hintergrund dieses Wechselbads der Gefühle eingebrochen, das Grundvertrauen in nachhaltig steigende Aktienkurse ist verloren gegangen. Mehr dazu in Kapitel 03.
In Kapitel 04 habe ich die Informationslage bewertet und komme zu einer Einschätzung, was wir in den kommenden Wochen zu erwarten haben.
Heute gibt es jede Menge Updates zu unseren offenen Positionen sowie auch eine Reihe von Kauf- und Verkaufsempfehlungen in Kapitel 05. In Kapitel 06 sehen Sie sodann eine Übersicht über unser aktuelles Portfolio.
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp160501.pdf
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
02. So tickt die Börse: Die Börsendiagnose: Choleriker
Es war die Woche mit den meisten Quartalszahlen. Doch als wäre das nicht genug, haben gestern Makro-Ereignisse und manipulative Kommentare binnen eines Tages für ein Wechselbad der Gefühle gesorgt, wie wir es sonst nur binnen mehrerer Wochen kennen.
Fangen wir gleich mit dem kompliziertesten Thema an: Der Carry-Trade sorgte gestern früh für schlechte Stimmung an den Aktienmärkten. So kompliziert ist das Thema aber gar nicht. Sie wissen sicherlich, dass insbesondere institutionelle Anleger (Profis) ihr Aktiendepot häufig mit kreditfinanzierten Käufen vergrößern. Es gibt mathematische Modelle, die eine optimale Kreditfinanzierung ausspucken und es gibt ein Risikomanagement, mit dem man sich vor existenziellen Verlusten schützen kann. Das ist nichts für Privatanleger, weil man bei diesen Systemen nicht auf Wochen- oder Tagesbasis reagieren muss, sondern binnen Stunden- oder Minutenfrist.
Ein deutscher Profianleger, der beispielsweise ein paar Siemens-Aktien mehr kaufen möchte als er Kapital hat, nimmt einen Euro-Kredit zu 3% auf. Er hofft nun, dass sich die Siemens-Aktie inklusive Dividende besser entwickelt als die 3%, die er für das geliehene Geld bezahlen muss. Wenn die Sache aufgeht, verdient er an Geld, das ihm gar nicht gehört. Leveraging wird das genannt, gehebelte Spekulation. Wenn Siemens um 4% steigt, hat der Profi 1% verdient.
Nun sieht der Profi, dass er den gleichen Kredit statt in Euro auch in Yen aufnehmen kann, dort kostet der Kredit sogar nur 1%. Das ist verlockend, da aus zuvor 1% Gewinn im Falle eines Kursanstiegs von Siemens um 4% nun sogar 3% Gewinn werden. Eine Gewinnverdreifachung! Bleibt allerdings das Wechselkursrisiko.
Der japanische Premierminister ist seit langem schon mit dem Begriff "Abenomics" unterwegs, was für sein Vorhaben steht, durch Gelddrucken den Yen zu schwächen und dadurch die Exportwirtschaft zu stützen. 2012 bis 2014 funktionierte das ganz gut, doch seit Anfang 2015 hat der Yen seine Schwächephase beendet, seit Anfang 2016 legt der Yen nun plötzlich wieder zu. Hintergrund sind die Entscheidungen der EZB, noch mehr Geld zu drucken und der US-Notenbank Fed, die Zinsanhebungen langsamer umzusetzen. Sprich: Euro und US-Dollar sind nun ebenfalls extrem schwach, noch schwächer sogar als der Yen.
Wenn der Finanzprofi also 2012 oder 2013 seinen Kredit in Yen aufgenommen hatte, dann konnte er sich nicht nur über den günstigen Zins freuen, sondern gleichzeitig auf darüber, dass die Kreditsumme in Yen immer weniger Euros wert wurde. Er musste später weniger zurückzahlen, was die Rendite dieses Carry-Trades nochmals erhöhte.
Damit ist nun Schluss, der Yen ist zu einer starken Währung geworden (unter den Blinden ist der Einäugige König). Seit Anfang 2016 hat der Yen gegenüber dem Euro um 7% zugelegt. Gegenüber dem US-Dollar sogar um 10%, und glauben Sie mir, US-Profiinvestoren sind wesentlich aktiver, was den Carry-Trade angeht. Selbst bei 1% Kreditzins muss für den deutschen Profi die Aktie nun um 8% ansteigen - der DAX notiert aktuell 4% unter seinem Jahresstart - und für den US-Profi muss die Aktie um 11% ansteigen - der Dow Jones notiert mit 2% im Plus. Da sind einige Investments ziemlich unter Wasser.
Gestern früh hat die Japanische Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt gegeben und wider Erwarten gab es KEINE erneute Ausweitung der Geldflutung. Anleger hatten darauf spekuliert, dass eine erneute geldpolitische Lockerung den Yen nun wieder auf Talfahrt schicken würde. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht und entsprechend legte der Yen nach dieser überraschenden Meldung weiter zu. Die Positionen, die ohnehin schon im Minus standen, rutschen weiter ab und Profianleger hüben und drüben zogen die Notbremse: Die Aktien wurden verkauft und der Yen-Kredit wurde zurückbezahlt.
Durch diese Aktienverkäufe geriet also der DAX gestern früh unter Druck. Auch der Dow Jones startete mit einem kräftigen Minus. Die Gemütslage des Patienten Börse glich einem Wutanfall eines Cholerikers.
Doch nach dieser technischen Reaktion auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan durch sogenannte Profiinvestoren, deren Positionen unter Wasser waren, folgte die besonnene Reaktion der Anleger. Am Vorabend hatten nämlich unzählige Unternehmen Quartalszahlen vermeldet. Mit positiven Überraschungen warteten unter anderem die Deutsche Bank, Krones, MTU, Waker Chemie, Wincor, Qiagen und Takkt auf. Es folgten US-Unternehmen wie Ford mit explizit guten Zahlen aus China, Paypal, Bristol Meyers und Facebook, letztere mit dem meiner Einschätzung nach lupenreinsten Quartalsergebnis der Berichtssaison.
Folglich ging es gestern Nachmittag wieder bergauf. Anleger griffen zu, die Laune unseres Patienten hatte sich gefangen - und niemand wußte so recht, woran das eigentlich lag. Durchaus nicht untypisch für Choleriker.
Am frühen Abend verkündete sodann Investorenlegende Carl Icahn, er habe seine Apple-Position vollständig verkauft. Er halte die rückläufigen iPhone-Absatzzahlen von Apple in China für einen Wendepunkt, so Carl Icahn als Begründung, und schickte damit sämtliche Aktien, die etwas mit Technologie oder etwas mit China zu tun hatten, in den Abgrund. In Deutschland war der Handel inzwischen beendet, außerbörslich rauschte der DAX jedoch umgehend auf neue Tiefststände. Der Dow Jones rauschte binnen weniger Stunden um 1,5% ins Minus. Gerade war die rote Farbe aus dem Gesicht von Herrn Börse gewichen, da schoss das Blut stärker als zuvor zurück. Das Ende der Geldpolitik wie wir sie kennen wurde ausgerufen, das Ende der Rallye war beschlossene Sache. Man sprach von der schlechtesten Berichtssaison - ungeachtet der guten Quartalszahlen, wie oben aufgezählt.
Doch erneut sorgten die nüchtern vorgetragenen Quartalszahlen der Unternehmen nach Börsenschluss für "Linde"rung der Schmerzen. Linde verdiente mehr als erwartet, Continental hob sein Renditeziel an, Füchs Petrolub ist stets für solide Zahlen zu haben, Nemetschek expandiert im Ausland. In den USA folgen dann Expedia, die noch vor 3 Monaten mit schwachen Zahlen überraschten, LinkedIn, die vor drei Monaten vor einem sequentiellen Abwärtstrend für soziale Medien in Asien warnten, und Amazon, die vor drei Monaten wie eigentlich fast immer durch ihre Spendierfreude schockten, mit herausragenden Zahlen. Insbesondere Amazon überraschte mit einer Verdreifachung des Gewinns und lag damit doppelt so hoch wie von Analysten erwartet. Die Amazon Cloud (AWS) sowie Amazon Prime sorgten für den Gewinnsprung.
Die anderen Tage dieser Woche waren nicht viel besser. Apple hat unter anderem Zahlen vermeldet. Ich durfte das schwache Ergebnis für N24 für die "Börse am Mittag" kommentieren, Sie können den Beitrag hier anschauen: http://www.n24.de/n24/Mediathek/videos/d/8437824/iphone-absatz-geht-erstmals-zurueck.html. Es war mein erster TV-Auftritt, Sie werden meine Nervosität nicht übersehen.
Der Beitrag wurde sodann noch auf das Portal der "Welt.de" übernommen, siehe http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article154789301/Apple-verfehlt-alle-Erwartungen-Aktie-stuerzt-ab.html.
Eine wesentlich ausführlichere Besprechung der Zahlen, als in den 4 Minuten möglich war, lesen die Heibel-Ticker PLUS-Kunden im Kapitel 05 - Updates.
Von einem Choleriker zu erwarten, keinen Anfall mehr zu bekommen, ist schwer. Wir müssen uns andere Indikatoren anschauen, um uns über die weitere Börsenentwicklung ein Bild zu machen.
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
INDIZES | 28.4.16 | Woche Δ |
Dow Jones | 17.831 | -0,8% |
DAX | 10.321 | -1,1% |
Nikkei | 16.666 | -5,1% |
Shanghai A | 3.082 | -0,3% |
Euro/US-Dollar | 1,14 | 0,8% |
Euro/Yen | 122,18 | -2,1% |
10-Jahres-US-Anleihe | 1,84% | -0,03 |
Umlaufrendite Dt | 0,11% | 0,01 |
Feinunze Gold | $1.272 | 2,0% |
Fass Brent Öl | $48,05 | 7,3% |
Kupfer | 4.936 | -1,3% |
Baltic Dry Shipping | 710 | 6,0% |
Um 1,1% gab der DAX diese Woche ab, viel schlimmer traf es den Nikkei, der um 5,1% einbrach. Auch der Ausverkauf im Nikkei ist eine direkte Folge der ausgebliebenen weiteren Lockerung der japanischen Geldpolitik. Der Yen ist diese Woche gegenüber dem Euro um 2,1% angesprungen, gegenüber dem US-Dollar sogar um 2,9%. Die Amerikaner haben also viel stärker Carry-Trades aufgelöst als die Europäer. Das ist keine Überraschung. Entsprechend ist der leichte Anstieg des Euros gegenüber dem US-Dollar weniger eine Reaktion dieses Wechselkurspaares, sondern vielmehr die Folge der Yen-Turbulenzen.
Auf den Anleihemärkten selbst hat sich nicht viel getan, obwohl doch gerade diese durch die Zinsentscheidungen der Fed und Bank of Japan hätten beeinflusst werden sollen. Wie so häufig findet die Reaktion nicht dort statt, wo sie sein sollte.
Der schwache US-Dollar führt umgehend rein rechnerisch zu einem Ansteigen der Rohstoffpreise, das Gold ist um 2% angesprungen. Der Ölpreis ist mit einem Wochenplus von 7,3% inzwischen deutlich höher gesprungen, als von mir noch vor wenigen Wochen erwartet. Ich hatte als Obergrenze die 40 USD/Fass WTI ausgegeben und nur ein vorübergehendes Überschießen nach oben erwartet, doch so langsam etabliert sich beim Öl ein neuer Aufwärtstrend. Ich werde die 50 USD/Fass-Marke im Auge behalten, bevor ich mir eine neue Meinung bilde.
Nach wie vor extrem stark entwickelt sich der Baltic Dry Verschiffungsindex, der aufgrund eines Konjunkturstimulus in China durch das Aufstocken von Rohstoffvorräten inkl. Eisenerz profitiert. Ähnlich dem Ölpreis erwarten die meisten Experten, dass nach den Lagerauffüllungen ein Ende des Preisanstiegs zu befürchten ist, wenn nicht gar eine Rückkehr zu deutlich niedrigeren Preisen. Doch der Baltic Dry Index weist darauf hin, dass die chinesische Produktionswirtschaft tatsächlich Fahrt aufnehmen könnte.
Schauen wir uns nun die Stimmung der Anleger an.
03. Sentiment: Grundvertrauen in die Börse ist weg
Diese Woche hat an den Nerven der Anleger gezerrt, wer bleibt schon im Umgang mit Cholerikern gelassen. So ist nicht nur die Stimmung heftig eingebrochen, sondern auch die Zuversicht.
Seit Ende Februar war die Zuversicht vor dem Hintergrund steigender Kurse immer weiter zurück gegangen. Doch stets, wenn der DAX den Rückwärtsgang einlegte, sorgte verhaltene Zuversicht für neue Käufer, die den DAX dann schnell wieder auffingen. Inzwischen ist die Zuversicht jedoch auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen 12 Monate angelangt, im April 2015 war der Optimismus der Umfrageteilnehmer zuletzt so schwach. Das war damals der Zeitpunkt, als die Rallye endete.
Auch das Sentiment der Börse Frankfurt registriert diesen Stimmungseinbruch, Joachim Goldberg interpretiert die Stimmungslage jedoch als Kontraindikator und rechnet mir einem beschleunigten Aufwärtstrend, wenn die Kurse nach oben ausbrechen sollten.
Und auch in den USA werden für den S&P 500 Extremwerte im Sentiment gemessen, extrem negativ.
Vor dem Hintergrund dieser fast schon Weltuntergangsstimmung ist es nicht überraschend, dass ein negativer Kommentar von Carl Icahn zu einem Ausverkauf führte. Doch nun ist es ausgesprochen, die Welt ist am Wendepunkt, der weltweite Konjunkturaufschwung endet, so geistert es von nun an in den Köpfen der Anleger herum. Jede nicht ganz so negative Meldung, die nun folgt, könnte Anleger in den kommenden Tagen positiv überraschen.
Selbst der IFO-Geschäftsklimaindex, der am Montag dieser Woche veröffentlicht wurde, spiegelt die Eintrübung der Stimmung wider: Mit 106,6 Punkten ist die Stimmung zwar noch gut, aber nicht mehr so gut wie erwartet (107,0).
Sentimentdaten
Kaufempfehlungen der Privatanleger
Morphosys, Gazprom, Sabina Gold & Silver
Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Thyssenkrupp, Hyundai Mipo Dockyard, Best Buy
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel
Für ein frühzeitiges Kaufen dieses Ausverkaufs fehlt mir das Grundvertrauen. Für spekulatives Käufe hingegen ist die Stimmung auch noch nicht schlecht genug.
TOP ANALYSTENZIELE
Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienresearch/Top-Aktien
Unternehmen | Analyse v. | Kurs | Kursziel | Upside |
Rocket Internet | 27.4 | 20,99 € | 40,00 € | 90,57% |
Volkswagen Vz | 29.4 | 129,25 € | 223,00 € | 72,53% |
Wirecard | 27.4 | 36,86 € | 62,50 € | 69,56% |
Ströer | 26.4 | 43,81 € | 73,60 € | 68,00% |
Daimler AG | 25.4 | 61,52 € | 98,00 € | 59,30% |
Porsche | 27.4 | 49,68 € | 78,00 € | 57,00% |
Capital Stage | 26.4 | 6,78 € | 10,60 € | 56,34% |
K+S | 29.4 | 21,81 € | 34,00 € | 55,89% |
Hugo Boss | 25.4 | 55,92 € | 85,00 € | 52,00% |
RIB Software | 29.4 | 9,29 € | 14,00 € | 50,70% |
Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen, als es die Realität anschließend erlauben würde (Sellside-Analysen). Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.
04. Ausblick: Dunkle Wolken am Börsenhimmel könnten Photomontage sein
Boeing, BMW, Commerzbank, Dt. Lufthansa, Morphosys, Nordex, Pro7Sat.1, Tesla, Pfizer, Adidas, Beiersdorf, Dt. Telekom, Dialog Semi, Leoni, Royal Dutch Shell, Kraft Heiz, Xing, Halliburton, Yamana Gold, 3D Systems und Mobileye sind nur eine kleine Auswahl der Unternehmen, die in der kommenden Woche Quartalszahlen veröffentlichen. Zudem erwarten wir diverse Einkaufsmanagerindizes, die stets große Beachtung bei Börsianern finden: Montag aus China, Dienstag aus Deutschland und den USA und Mittwoch aus Großbritannien. Zudem wird in den USA der Erdöllagerbestand (Mittwoch) erneut dahingehend interpretiert werden, ob das geförderte Öl nun endlich abgerufen wird, oder ob sich der Lagerbestand weiter aufbaut.
Die Quartalszahlen der Unternehmen sind bislang zwar ordentlich durchwachsen ausgefallen, aber selbst die Unternehmen mit schwachen Zahlen haben einen relativ optimistischen Ausblick gegeben. Unter'm Strich bestätigt sich die Befürchtung der schwachen Zahlen in dieser Berichtssaison, die jedoch gleichzeitig den Boden darstellen sollte, denn schlimmer wird's nimmer.
Doch DAX und Dow Jones notieren knapp unter ihren Jahreshöchstständen vom Jahresbeginn, der Dow Jones ist sogar gar nicht so weit entfernt von seinem Allzeithoch bei 18.312 Punkten. Und das nur kurz nach dem heftigen Ausverkauf zum Jahresbeginn sowie mitten in einer durchwachsenen Berichtssaison, da bekommen viele Anleger Schwindelgefühle.
Die Notenbanken in Europa, den USA und auch in China stehen mit ihrer lockeren Geldpolitik hinter der Börsenrallye, und auch in Japan ist das Ausbleiben einer weiteren Beschleunigung des Gelddruckens kein Zeichen für eine straffere Geldpolitik. Meiner Einschätzung nach attestiert die Bank of Japan damit der Konjunktur lediglich die abzusehende Besserung und verschafft der Fed den nötigen Freiraum, im Juni einen kleinen Zinsschritt durchzuführen. Vielleicht ist es mehr ein Zeichen der Japaner, den Abwertungswettlauf der eigenen Währungen nicht weiter beschleunigen zu wollen, wenn die USA nun endlich den Zins anheben werden.
Wie dem auch sei, der starke Yen wird den exportorientierten deutschen und US-Unternehmen Auftrieb geben. Der Carry-Trade war über Jahre so populär, dass mit jedem Yen-Anstieg ein erneuter Ausverkauf an unseren Aktienmärkten zu erwarten ist. Eine Rallye, wenn sie denn startet, würde also immer wieder unterbrochen werden. Ein Crash, wenn er denn käme, würde den Unternehmensmeldungen zuwider laufen.
Ich bleibe also bei meiner Einschätzung der vergangenen Woche: Der DAX kann bis 10.100 Punkte fallen, das wäre dann nichts weiter als eine Verschnaufpause. Ein Rückschlag auf 9.800 Punkte würde ihn noch immer oberhalb des Mitte Februar begonnenen Aufwärtstrends halten, wäre also ebenfalls nicht dramatisch - wenn wir einmal von unseren Nerven absehen. Nachdem wir ein wenig Cash generiert haben, werde ich in der kommenden Woche zu gegebener Zeit erste Nachkäufe ausgeben.
Dagegen sprechen seit heute die Charttechniker, die das Unterschreiten der 200-Tage-Durchschnittslinie des DAX feststellen, was stets ein bärisches Signal sei. Tja, da kann ich nicht gegen halten bis auf meine Einstellung zur Charttechnik: alles, was als sicher gilt, wird von der Realität widerlegt - und das immer schneller. Automatisierte Handelssysteme sind heute häufig darauf ausgelegt, "Fehlsignale" zu erzeugen, um sich dann günstig für die Gegenrichtung zu positionieren.
Ich bleibe also bei meiner optimistischen Einschätzung, nehme die dunklen Wolken am Börsenhorizont jedoch wahr und bleibe vorsichtig.
05. Update beobachteter Werte: Swiss Re, Apple, iRobot, Twitter, Facebook, Silver Wheaton, Nordex, Paypal
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Swiss Re
4,18 EUR Dividende per heute
Fr, 29. April um 15:43 Uhr
Gestern war die Hauptversammlung von Swiss Re, daher wird die Aktie per heute mit dem Dividendenabschlag in Höhe von 4,60 CHF (ca. 4,18 EUR) gehandelt. Wundern Sie sich also bitte nicht über das große Minus bei der Aktie, in den kommenden Tagen wird Ihnen die Dividende auf Ihr Konto vergütet.
Auf der Hauptversammlung wurde zudem ein Aktienrückkaufprogramm mit dem Volumen von 1 Mrd. CHF verabschiedet. Weiterhin können eigene Aktien ausgebucht werden. Aktien des eigenen Unternehmens können ausgebucht werden, das Grundkapital des Unternehmens vermindert sich dadurch. Das ist ein normaler Vorgang. Häufig halten sich Aktienvergütungen beim Management, die durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert werden, und Ausbuchungen eigener Aktien die Waage.
Apple
Heibel auf N24 um 12:45 Uhr zu Apple-Zahlen
Fr, 29. April um 15:16 Uhr
Gestern Abend hat Apple Quartalszahlen veröffentlicht. Die Zahlen waren bestenfalls durchwachsen, wenn nicht gar schlecht und die Aktie notiert heute mit 8% im Minus. Ich denke, wir werden den Rückschlag zum Ausbau unserer Position nutzen, nicht heute oder morgen, aber wenn sich die Aufregung gelegt hat.
Der Umsatz ist um 13% auf 50,6 Mrd. USD gesunken, erstmals ein rückläufiger Umsatz seit über 10 Jahren. Erwartet oder befürchtet wurden 52 Mrd. USD, die schlimmsten Befürchtungen waren also nicht schlimm genug.
Der Gewinn je Aktie ist im Vergleich zum Vorjahresquartal analog zum Umsatz um 12% auf 1,90 USD gesunken. Die Gewinnmarge ist von 40,8% auf 39,4% zurückgegangen.
65% des Konzernumsatzes werden mit dem iPhone gemacht. 51,2 Mio. iPhones wurden verkauft (-16%). Aufgrund der gleichzeitig schwindenden Gewinnmarge fiel der Umsatzrückgang mit 18% auf 32,9 Mrd. USD ein wenig stärker aus als der Absatzrückgang.
Der Absatz und Umsatz beim iPad (20% des Konzernumsatzes) ging um 19% zurück. Auch hier hatten Analysten einen stärkeren Rückgang befürchtet. Der Umsatz mit Mac Computern (10% des Konzernumsatzes) fiel um 9%. Hier kann ich nur wiederholen: Apple ist hier Opfer seines eigenen Erfolges. Sowohl mein iPad, als auch mein MacBook Pro sind in ihrem stattlichen Alter von dreieinhalb Jahren nach wie vor nahezu neuwertig, warum sollte ich also schon einen neuen Mac kaufen?
Services sind um 20% auf 6 Mrd. USD angewachsen, hier hebt Apple den Erfolg des AppStores (+35%) und Apple Music (Abwärtstrend umgekehrt) hervor, Apple Pay hingegen habe zwar eine hoffnungsvolle Zukunft, ist derzeit aber noch winzig klein, was den Umsatz angeht.
Die Apple Watch wird unter Sonstiges geführt, wo auch Apple TV, Beats Kopfhörer und iPods ausgewiesen werden. Deren Umsatz insgesamt ist um 30% auf 2,2 Mrd. USD gestiegen, weitere Details gibt es nicht.
Vor einem Jahr war das damals neue iPhone 6 sowie die erstmals volle Erschließung des chinesischen Absatzmarktes Wachstumstreiber. Allein das China-Geschäft war um 81% gewachsen und von dieser hohen Basis aus ging es nun um 26% zurück. Der Rückgang sei zudem zum großen Teil durch den starken US-Dollar erzeugt worden, ohne Wechselkurseffekte betrage der Umsatzrückgang in China „nur“ 7%. Der Konzernumsatz zu gleichen Wechselkursen sei statt um 13% nur um 9% zurückgegangen.
Apple ist mehr denn je ein Modekonzern. Das iPhone 6 war durch sein größeres Displays sowie die schicke Alu-Schale genau das iPhone, auf das ich gewartet hatte - und mit mir offensichtlich auch viele andere. Der Absatzsprung durch die Einführung des iPhone 6 war gigantisch. Das im vergangenen Herbst folgende iPhone 6S kann an diesen Erfolg nicht mehr anschließen.
Nachdem ein Computer dank der MacBook Pro Serie inzwischen viele Jahre hält, das iPad seit dem iPad Air ebenfalls für Modefans den Zenit markierte, scheint es nun beim Smartphone das iPhone 6 zu sein, das so große Zufriedenheitswerte (mit über 90% laut Apple die höchsten aller Zeit) erzeugt, dass ein Wechsel zum jeweils neuen Modell nicht mehr so dringend nötig erscheint.
In der anschließenden Telefonkonferenz fragte jeder zweite Analyst nach dem Effekt des am 31. März eingeführten günstigeren iPhone SE. Die Gewinnmarge kommt unter Druck, gleichzeitig würden die teuren iPhones kannibalisiert, so die Bedenken der Analysten, die Tim Cook auch nicht ausräumen konnte.
Nun suchen Analysten händeringend nach dem nächsten Wachstumsbereich bei Apple: Die Apple Watch ist ein zu kleiner Teil des Konzernumsatzes, als dass da in den kommenden Quartalen ein nennenswerter Gewinnbeitrag erwartet werden könnte. Ein iCar, so schön die Idee klingen mag, ist wohl noch viele Jahre von der Marktreife entfernt, selbst wenn Apple seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 31% auf 2,5 Mrd. USD erhöht hat. Sie erinnern sich sicher an die Meldung des kleinen Start-Ups in Berlin, dessen Tätigkeit Apple zugeschrieben wird. Zudem wirbt Apple nach wie vor heftig Mitarbeiter von Tesla ab. Services wachsen zwar ordentlich, haben auch eine hohe Gewinnmarge, doch da fragte der Analyst von UBS, ob das Wachstum bei Services auf die große Anzahl verkaufter iPhone 6 zurückzuführen ist, oder aber ob so viele iPhone 6 verkauft wurden, weil die Services so gut seien? Was war also zuerst: Das Ei oder die Henne?
Apple Pay entwickele sich gut, auch Apple Health ist ein Zukunftsmarkt, das Tracking der eigenen Gesundheit. Doch all das ist Zukunftsmusik und nicht geeignet, den aktuellen Umsatzrückgang im Konzern aufzuhalten.
Bleibt das iPhone 7, das für diesen Herbst erwartet wird. Und, wem das nicht reicht, inzwischen gibt es schon Gerüchte, Apple werde im kommenden Jahr auf das Zwischenmodell iPhone 7S verzichten und sogleich das iPhone 8 nachschieben. Das iPhone 8 soll endlich Schluss machen mit der Broken Glass App - jeder von Ihnen kennt sicherlich jemanden, dessen Handy-Display durch einen Sturz zersplittert ist. Apple will das „unkaputtbare“ iPhone bauen.
Viele aussichtsreiche Zukunftsvisionen in den Kinderschuhen also, doch die Gegenwart sieht düster aus: Der Absatz- und Umsatzrückgang wird uns auch im laufenden Quartal begleiten. Unterstützung für die Aktie kann nur durch das Bewertungsniveau kommen. Doch welches KGV wollen wir für ein Unternehmen ansetzen, das einen rückläufigen Umsatz und Gewinn verzeichnet?
Das KGV 2017e steht bei nur noch 10. Attraktiv ist inzwischen die (zum vierten mal in vier Jahren erhöhte) Dividendenrendite von 2,4%. Doch in dieser Phase hilft nur eine langfristige Betrachtung anhand anderer Kennziffern.
Der Unternehmenswert liegt bei 600 Mrd. USD für 235 Mrd. USD Jahresumsatz, das Verhältnis steht also bei 2,6. Für ein Unternehmen, das mit einer Gewinnmarge von rund 40% arbeitet, ist das günstig. Ich gehe nicht davon aus, dass die Marge in den kommenden Quartalen deutlich unter 35% fallen wird, da Apple dank seines Designs sowie dank der hohen Kundenbindung durch das gesamte Apple-Ökosystem weiterhin Premiumpreise erheben kann.
Die schwachen Zahlen waren erwartet worden. In Teilen fiel das Ergebnis gestern Abend schlechter, in Teilen besser aus als erwartet. Entsprechend betrachte ich die Entwicklung zwar mit Sorge, doch die Aktie ist ja bereits um 28% vom Höchstkurs zurückgekommen. Die Sorgen wurden nun bestätigt, aber nicht schlimmer. Daher sollte der Ausverkauf nicht lange anhalten, bevor sich bewertungstechnische Gründe durchsetzen sollten und wieder zu Käufen führen.
Ich werde übrigens heute um 12:45 Uhr auf N24 mit Dietmar Deffner über die Apple-Zahlen sprechen. Mein erster TV-Auftritt, Sie können sich vorstellen, dass ich ein wenig nervös bin und mich daher um so besser vorbereitet habe. Ich hoffe, dass ich die hier formulierten Überlegungen auch live vermitteln kann :-)
iRobot
Gute Q-Zahlen, verkaufen
Fr, 29. April um 15:09 Uhr
Diese Woche prasseln die Quartalszahlen nur so auf uns herein. Ich werde versuchen, das Wichtigste für Sie herauszufiltern.
iRobot hat gestern vor US-Börsenbeginn (also hier mittags) Q-Zahlen veröffentlicht, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Der Umsatz sprang um 10,9% auf 130,8 Mio. USD, erwartet wurden 128,4 Mio. USD. Der Gewinn je Aktie ging von 0,16 auf 0,13 USD/Aktie zurück. Eine teure Marketingkampagne sowie die Einführung des neuen Produkts Braava belasteten. Zudem wurde die Verteidigungssparte verkauft und per Anfang April, also nach dem ersten Quartal, vollzogen.
Die Zahlen sind gut, etwas besser als erwartet. Besonders positiv war die Reaktion der Analysten in der anschließenden Telco auf das Rasierklingenmodell von iRobot: Neben dem Romba Staubsauger bietet iRobot nun den Braava Feuchtwischer an. Dafür gibt es "Pads", die periodisch ausgetauscht werden müssen. Auf diese Pads hat iRobot Patente, die Pads selber haben elektronische Funktionen, womit der Roboter automatisch feststellen kann, wann ein Austausch fällig ist (bzw. wann iRobot meint, der Austausch sei nötig ;-).
So verkauft sich der Braava offensichtlich besonders gut in Kombination mit dem Romba. Auch bestehende Romba-Kunden greifen wohl häufig dann auch noch zum Braava. So ist ein Verkaufserfolg leichter möglich. In den USA hat iRobot in Q1 massiv Werbung geschaltet und konnte dadurch den Umsatz um 55% steigern. Dieses Werbekonzept soll nun auch in Japan angewendet werden und später weltweit ausgerollt werden.
Je stärker die Reinigungsroboter verbreitet sind, desto stärker wird das Rasierklingenmodell zum Tragen kommen: mit den Austauschpads wird sich für iRobot dann ein verlässlicher Grundumsatz bilden, was Analysten stets besonders gerne sehen.
Die Aktie vollzog gestern einen Freudensprung auf 33 Euro. Es scheint, als sei die Zeit reif für iRobot, die Früchte der Arbeit zu ernten. Zudem hilft der schwache US-Dollar, weltweit Marktanteile zu erobern, wenngleich die Profitabilität darunter leidet.
Für das laufende Jahr erwartet iRobot 12-13% Umsatzwachstum, allerdings werden Belastungen durch den Verkauf der Verteidigungssparte in Aussicht gestellt. Ein Nebensatz machte mich stutzig: es gab eine besondere Nachfrage durch "re-stocking" von US-Einzelhändlern. Mit anderen Worten: iRobot hat viele Reinigungsroboter an Einzelhändler wie Best Buy und Bed Bath & Beyond verkauft, die ihre Regale damit füllten. Natürlich freut sich ein Unternehmen über diese neuen Absatzkanäle, denn eine breitere Kundenbasis wird erreicht und das wird zu höheren Verkaufszahlen führen. Doch das "re-stocking", das Befüllen der Regale, ist ein einmaliger Vorgang, der jedoch noch nichts über den Erfolg der Produkte beim Endverbraucher aussagt. Es muss sich also erst noch zeigen, ob die Geräte wirklich so gut an den Mann zu bringen sind, oder ob es Ladenhüter werden.
Vor diesem Hintergrund habe ich das Gefühl, dass derzeit erst einmal viele positive Meldungen raus sind, die Aktie hat sich sehr vorteilhaft entwickelt und notiert nahe dem Höchstniveau. Ich gehe davon aus, dass die Aktie noch bis auf 40 Euro klettern wird, doch das wird nun noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Das Bewertungsniveau ist mit einem KGV 17e von 20 für ein erwartetes Gewinnwachstum von 18% p.a. in den kommenden fünf Jahren nicht zu teuer, aber derzeit stürzt sich der Aktienmarkt auf zyklische Industrieunternehmen. Die Technologiebranche ist derzeit nicht so gefragt, so dass es eben dauern könnte, bis iRobot auf ein höheres Bewertungsniveau klettert.
Da es sich um eine Spekulation handelte, mit der wir zum einen auf eine kommende US-Dollarschwäche spekulierten, zum anderen auf die Abspaltung des Verteidigungsgeschäfts, würde ich die Spekulation als beendet betrachten und die Position auflösen.
Nach dem großen Kurssprung von gestern gibt die Aktie heute wieder ein wenig davon ab. Ich würde aufgrund des dünnen Handelsvolumen ein Verkaufslimit von 32,50 Euro setzen.
Völlig abgekoppelt...
Fr, 29. April um 15:37 Uhr
...scheint das Management von Twitter zu sein. CEO Jack Dorsey, der gleichzeitig sein zweites Start-Up Square führt, ist offensichtlich überfordert. Die Unternehmensprognose für Q1 lag bei 595-610 Mio. USD, Analysten hatten ihre Erwartungen auf durchschnittlich 677 Mio. USD hochgeschraubt. Tatsächlich waren es 595 Mio. USD Umsatz, die Twitter auswies. Das ist das worst case Szenario von twitter gewesen. Zudem hat Twitter es nicht verstanden, die Analysten auf die Realität vorzubereiten. Denn es ist ebenfalls Aufgabe des Unternehmens, Erwartungen, die in den Himmel schießen, mit Fakten und Argumenten zu dämpfen.
Dank Kosteneinsparungen konnte der Gewinn auf 0,15 USD/Aktie gesteigert werden, erwartet wurden hier 0,10 USD je Aktie. Die zweite positive Meldung betrifft die Nutzerzahl: Die monatlichen Nutzer von Twitter sind von 305 auf 310 Mio. gestiegen. Somit konnte das zuvor stagnierende Wachstum wieder angekurbelt werden. Doch 5 Mio. Wachstum sind nichts gehen die 60 Mio. neuen Nutzer, die Facebook vermeldet hat.
Überhaupt ist Twitter abgeschlagen von Facebook. Immerhin werden bei Twitter 88% der Werbeeinnahmen über Mobilgeräte erwirtschaftet. Doch Twitter ist die mobile Anwendung schlechthin und Facebook mit seinem zuvor Bowser-orientierten Ansatz ist inzwischen ebenfalls bei 82% angelangt.
Von den Werbeausgaben für soziale Medien schneidet sich Facebook ein 67,9%-großes Stück aus dem Kuchen, Twitter gerade einmal 7,9%.
"Markenwerbung blieb im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurück", sagt Jack Dorsey. Komisch, Zuckerberg, CEO von Facebook sagt das Gegenteil.
Die Aktie von Twitter ist um 15% eingebrochen. Ich verliere nun so langsam die Geduld bzw. die Hoffnung, dass Twitter doch noch rechtzeitig das Ruder herumreißen kann, bevor Facebook, die übrigens auch WhatsApp besitzen, den gesamten Kuchen vereinnahmt. Wir haben ja nur noch eine kleine Restposition, die nun auch noch immer kleiner wird. Diese Position würde ich im Rahmen der nächsten Erholung verkaufen.
Das beste zum Schluss
Fr, 29. April um 15:27 Uhr
Bleibt für heute noch ein Kommentar zu Facebook, dann lasse ich Sie in Ruhe :-)
Facebook hat den Vogel abgeschossen: Gewinn verdreifacht auf 1,51 Mrd. USD, Umsatz +52% auf 5,38 Mrd. USD, 60 Mio. neue Nutzer auf insgesamt 1,65 Mrd. Menschen. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer stieg um 10% auf 3,32 USD. Die tägliche Nutzungsdauer ist dank der verstärkten Video-Einbindung ebenfalls weiter angestiegen.
Live Video, Messenger, WhatsApp, Instagram und Oculus ... die Liste der möglichen künftigen neuen Einnahmeströme ist lang. "The winner takes it all" (der Gewinner kriegt alles) scheint im Internet immer wieder zuzutreffen.
CEO Mark Zuckerberg wird 99% seiner Aktien in eine Stiftung übergeben. Da er mit dem verbleibenden 1% der Aktien weiterhin die Kontrolle über sein Unternehmen behalten möchte, werden neue C-Aktien ausgeben, die kein Stimmrecht haben. Nachtigall, ick hör Dir trappsen: Ich werde versuchen, frühzeitig in Erfahrung zu bringen, ob unser deutscher Fiskus diese technische Aktientransaktion erneut besteuern möchte, um dann mit zwei bis drei Jahren Verzögerung und unendlich viel Papier die Abbuchung wieder rückgängig zu machen.
Zu Twitter - Facebook: Wenige Minuten nach meinem gestrigen Auftritt bei N24 kontaktierten mich Freunde über Facebook, nicht Twitter.
Silver Wheaton
Jetzt aber: Teilverkauf über 17,70 EUR
Fr, 29. April um 15:14 Uhr
Nachdem wir vergangene Woche mit unserem limitierten Teilverkauf zu 17,25 EUR leider nicht zum Zuge kamen, ergibt sich heute die Möglichkeit, die Hälfte unserer spekulativen Position in Silver Wheaton zu 17,70 EUR zu verkaufen. Ich würde dies nun tun.
Gestern gab der US-Dollar kräftig nach. Der schwache US-Dollar führte zu steigenden Gold- und Silberpreisen, Silver Wheaton legte daher ebenfalls kräftig zu.
Nordex
Kommt nicht aus dem Quark, Auflösen
Fr, 29. April um 15:13 Uhr
Nordex kommt nicht aus dem Quark, die erhoffte Reaktion auf die Platzierung der Aktien zu 26 Euro im Rahmen der Übernahme von Acciona erfolgte nicht. Nach wie vor pendelt die Aktie zwischen 23 und 24 Euro herum, heute aufgrund der Meldung über einen Neuauftrag aus Irland leicht über 24 Euro.
Ich würde die Position heute auflösen, denn es ist derzeit nicht die Zeit für Wachstumsaktien ohne Dividendenausschüttung. Zyklische Industrieaktien mit hoher Dividendenrendite werden gesucht. Wir schließen diese Spekulation also mit kleinem Plus.
Paypal
Q-Zahlen überzeugen
Fr, 29. April um 15:32 Uhr
Auch Paypal hat gestern Zahlen vorgelegt. 19% Umsatzwachstum auf 2,5 Mrd. USD und 43% Gewinnwachstum auf 365 Mio. USD lagen deutlich über den Erwartungen der Analysten, die Aktie sprang um 3% an. Dabei kommt das Wachstum zum einen durch Neukunden (+11,5% auf insgesamt 184 Mio.), zum anderen durch die stärkere Nutzung der bestehenden Kunden.
Innovationen müssen Sie nicht lange suchen bei Paypal: Venmo habe ich Ihnen ja schon vorgestellt. Mit venmo können Sie sich direkt Geld von einem Smartphone zum anderen schicken. Der Dienst findet in den USA bereits reißenden Absatz.
Die Paypal-Tochter Braintree liefert die Zahlungsabwicklungstechnik für Apps und wird beispielsweise von Uber und Facebook genutzt. Mit der Paydiant-Plattform ist Paypal die Logik der Zahlungsabwicklung von Starbucks.
Wenn ich mir diese Liste so anschaue, klingen Sorgen wie "VISA und Mastercard werden Paypal aus dem Markt drängen" lächerlich. Die umständliche und teure Kreditkartenzahlung wird derzeit durch eine Vielzahl individueller Lösungen abgelöst. Bei dieser Komplexität kommen die Kreditkarten meiner Einschätzung nach nicht umhin, ebenfalls auf Dienste von Paypal zuzugreifen, da Paypal bereits seit Jahren eine breite Palette an individuellen Lösungen aufgebaut hat.
Wir haben nur eine kleine Position in Paypal und das ärgert mich ein wenig. Ich werde bei nächster Gelegenheit die Position vergrößern, denn Paypal gewinnt nun so langsam an Fahrt.
06. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =12,1% | WKN | 28.4.16 | Woche Δ | Σ '16 Δ | Anteil 5x4% | ! |
Skyworks Solutions | 857760 | 63,94 € | -1% | -13% | 2,1% | C |
iRobot | A0F5CC | 32,66 € | 6% | -2% | 2,3% | C |
Fitbit | A14S7U | 16,26 € | 4% | -7% | 5,4% | B |
Silver Wheaton | A0DPA9 | 17,40 € | 1% | 22% | 2,2% | C |
Nordex | A0D655 | 23,76 € | 0% | 0% | 0,0% | D |
Wachstum (≈30%) =23,9% | WKN | 28.4.16 | Woche Δ | Σ '16 Δ | Anteil 4x7,5% | ! |
Apple | 865985 | 86,18 € | -8% | -13% | 4,5% | A |
SAP | 716460 | 70,64 € | -1% | -4% | 4,5% | C |
BB Biotech | A0NFN3 | 47,86 € | -2% | -11% | 4,9% | B |
A1W6XZ | 13,29 € | -14% | -36% | 2,1% | C | |
A1JWVX | 105,25 € | 5% | 7% | 5,1% | B | |
Paypal | A14R7U | 36,30 € | 3% | 8% | 2,8% | B |
Dividende (≈30%) = 31% | WKN | 28.4.16 | Woche Δ | Σ '16 Δ | Anteil 3x10% | ! |
Swiss Re | A1H81M | 79,80 € | -6% | -13% | 2,9% | B |
Portucel | 895885 | 3,14 € | 0% | -13% | 9,3% | B |
Disney | 855686 | 93,05 € | 2% | -5% | 4,8% | A |
Deutsche Post | 555200 | 26,28 € | 1% | 1% | 5,4% | B |
Hochdorf | A0MYT7 | 171,85 € | 1% | 12% | 3,4% | B |
Leifheit | 646450 | 56,27 € | 4% | 10% | 5,2% | B |
Absicherung (≈20%) =22,3% | WKN | 28.4.16 | Woche Δ | Σ '16 Δ | Anteil 3x6,7% | ! |
Goldbarren 100 gr | 100 gr. | 3.564,00 € | 1% | 15% | 8,8% | B |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 89,50% | 2% | -3% | 6,7% | A |
Nokia-Anleihe | A0T9L2 | 106,75% | 1% | 5% | 6,8% | B |
Cashquote | ||||||
Σ-Portfolio | 0,5% | -3,2% | 10,7% |
Heibel-Ticker | Gewichtung | Anzahl Positionen | angestrebte Positionsgröße | |||
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist | |
Spekulation | Ereignis | 20% | 12,1% | 5 | 4 | 4% |
Wachstum | Enkelkinder | 30% | 23,9% | 4 | 6 | 7,5% |
Dividende | Urlaub | 30% | 31% | 3 | 6 | 10% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 22,3% | 3 | 3 | 6,7% |
Summe | 100% | 89,3% | 15 | 19 |
Anmerkungen:
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
Unter „2012” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am
Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
Spekulative und alternative Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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