Heibel-Ticker PLUS 23/16 - Big Tech und Dividendentitel versus Rezessionsangst

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21.04.2023:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

18. Jahrgang - Ausgabe 16 (21.04.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp230423.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Big Tech und Dividendentitel versus Rezessionsangst
02.So tickt die Börse: Big Tech vor neuen Herausforderungen: Eine strategische Betrachtung
 - Microsoft versus Alphabet
 - Apple BNPL & 4,15% Zins für Kundenbindung
 - US-Entlassungswelle wächst
 - SAP & Mercedes mit überraschend guten Q-Zahlen
 - Tesla: ARK-Kursziel bei 2.000 USD
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Der Adler steigt gegen den Wind
 - Interpretation
04.Ausblick: Schweizer Dividendentitel: 15 qualifizierte Unternehmen
 - Dabei bleiben
05.Update beobachteter Werte: Coterra Energy, Südzucker-Anleihe, Morgan Stanley, Snap-On, Barrick Gold, TJX Companies
 - Coterra Energy: US-Gaspreisanstieg wirkt noch nicht
 - Südzucker-Anleihe: Gute Zahlen, Dividenden- & Prognoseerhöhung
 - Morgan Stanley: Solide Q-Zahlen trotz Bankkrise
 - Snap-On: Boom Shaka Laka
 - Barrick Gold: Weniger Goldproduktion und höhere Kosten
 - TJX Companies: Bed Bath & Beyond rutscht in die Insolvenz
06.Übersicht HT-Portfolio
07.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
08.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Big Tech und Dividendentitel versus Rezessionsangst



Liebe Börsenfreunde,

Big Tech ist im Kreuzfeuer: Apple, Microsoft und SAP steigen an, während man sich bei Amazon, Alphabet und Tesla Sorgen um die Zukunft macht. Ich werfe im heutigen Kapitel 02 einen Blick auf die strategische Ausrichtung der Konzerne, um daraus deren Zukunftsfähigkeit mit langfristigem Horizont abzuleiten.

Selten zuvor gab es so viele Pessimisten wie heute. Nur zweimal: 2009 und 2020. In der heutigen Sentimentanalyse ziehe ich Vergleiche zu der damals ebenfalls extrem pessimistischen Stimmung und analysiere, was wir daraus für die aktuelle Börsenentwicklung ableiten können. Mehr dazu in Kapitel 03.

15 Dividendentitel gibt es in der Schweiz, die unsere Qualitätskriterien erfüllen. Ich schaue mir heute im Kapitel 04 die 15 Titel an und erstelle eine Short List, eine kurze Liste meiner Favoriten, bei denen sich ein zweiter Blick lohnt.

Sechs Updates habe ich diese Woche für Sie verfasst, es ist viel los bei unseren Unternehmen. Auch Q-Zahlen von Unternehmen aus der gleichen Branche lassen schon Rückschlüsse über die Verfassung der Unternehmen aus unserem Heibel-Ticker Portfolio zu. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 05.

Leserfragen gibt es heute nicht: Zwei Leserfragen (Einlagensicherung & ChatGPT) habe ich am Dienstag im Rahmen unseres monatlichen Videocalls beantwortet.

Natürlich gibt es, wie immer, eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 06.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Big Tech vor neuen Herausforderungen: Eine strategische Betrachtung



Microsoft versus Alphabet



90% aller Suchanfragen weltweit laufen über Google, die Suchmaschine von Alphabet. Microsoft kommt mit seiner Suchmaschine Bing nur auf einen Marktanteil von 3%. Vernachlässigbar, könnte man meinen. Doch ChatGPT ändert alles.

Die Antworten von ChatGPT mögen manchmal fehlerhaft sein. Doch sie sind wesentlich konkreter als die Suchergebnisse einer Suchmaschine. Als Startpunkt für eine Recherche sind die Antworten von ChatGPT besser. Die Gefahr der KI liegt darin, dass die Antworten sehr überzeugend formuliert sind und von vielen für bare Münze genommen werden.

Kein anderer Dienst hat so schnell 100 Mio. DAUs (täglich aktive Nutzer) gewonnen wie ChatGPT. Viele Fragen, die bislang über Suchanfragen gelöst werden sollten, werden inzwischen direkt an ChatGPT gestellt. Microsoft integriert ChatGPT immer weiter in das eigene Angebot. Die Integration in Skype habe ich vor zwei Wochen beschrieben. Bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit ist auch der Abstand zur Google Suchmaschine mit 1 Mrd. DAUs nicht mehr groß.

Nun wurde bekannt, dass Samsung überlegt, von Google auf Bing umzustellen. Jedes Jahr zahlt Alphabet 3 Mrd. USD an Samsung, damit die Android-Smartphones automatisch auf die Google-Suche verweisen. An Apple zahlt Alphabet übrigens 20 Mrd. USD im Jahr für die Default-Suchmaschine Google bei Safari.

Gut möglich, dass Samsung die Gunst der Stunde nutzt, um den Preis in die Höhe zu schrauben. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass das Suchmaschinenmonopol von Google gar nicht so unantastbar ist wie bislang gedacht. Und schon eine Veränderung der Nutzung um ein paar Prozent zu Lasten von Google würde erhebliche Einnahmeeinbußen für Alphabet nach sich ziehen ... und Gewinne bei Microsoft.

Vor diesem Hintergrund habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welches der beiden Unternehmen eigentlich derzeit besser aufgestellt ist. Und Sie werden überrascht sein, dass ich als Apple-Jünger nun Microsoft als besser positioniert sehe. CEO Satya Nadella hat seit seiner Amtsübernahme viel überflüssiges Fett von Microsoft abgeschlagen, den Konzern auf SaaS (Software as a Service = Abomodell) getrimmt und das Office-Paket intelligent um weitere Dienste erweitert und zu Teams gemacht.

Die Integration von ChatGPT in die Teams-Umgebung ist ein weiterer Schritt, der von ihm lange vorbereitet wurde. Es spricht für eine Weitsicht, die Alphabet CEO Sandra Pichai mit seinen unzähligen "Other Bets" nicht mehr hat erkennen lassen. Und da ich stets dem CEO eines Unternehmens große Bedeutung zuspreche, ist Microsoft in meinen Augen strategisch deutlich besser positioniert.

chance Schauen wir uns mal an, ob sich diese Erkenntnis bereits in den jeweiligen Bewertungsniveaus niedergeschlagen hat. Microsoft hat eine Gewinnmarge (EBITDA) von 48%, Alphabet nur von 39%. Dafür wächst der Gewinn von Alphabet im laufenden Jahr mit voraussichtlich 5%, während Microsoft nur 2% avisiert. Beide Unternehmen verfügen über reichlich Cash und beide Unternehmen investieren jährlich 10-12% Ihres Umsatzes. Microsoft zahlt immerhin schon eine Dividende und erhöht diese jedes Jahr, die Rendite steht jedoch nur bei 1%. Alphabet zahlt noch keine Dividende.

Für 2023 steht das EV/EBITDA von Alphabet bei 11, das von Microsoft bei 21. Bei sonst vergleichbaren Kennzahlen ist Alphabet also nur halb so teuer, vielleicht weil der Gewinn doppelt so schnell wächst. Hmm, was ziehen wir nun daraus?

Beides sind hervorragend geführte Unternehmen, beide Unternehmen werden meiner Einschätzung nach von neuen technologischen Entwicklungen wie der KI profitieren. Es ist extrem aufwendig, die KI für die Kunden nutzbar zu machen. Microsoft hat derzeit die Nase vorn, Alphabet wird sich jedoch nicht abhängen lassen. Doch ich könnte mir gut vorstellen, dass Microsoft dadurch, dass es die Nase vorn hat, Alphabet ein paar Marktanteile abnehmen kann.

Diese Erwartung ist offensichtlich bereits in die beiden Aktien eingepreist. Daher würde es mich nicht wundern, wenn kurz und mittelfristig, also auf Sicht von bis zu sechs Monaten, Alphabet aufgrund der günstigeren Bewertung ein wenig Aufholpotential hat. Langfristig dürfte meiner Einschätzung nach jedoch Microsoft besser laufen, weil es sich neue Marktanteile erobert und dadurch das eigene Wachstum ein wenig nach oben schrauben könnte.

Zur Erinnerung: Die aktuellen Schätzungen sind meist lineare Extrapolarisationen der Gegenwart von Analysten. Darin sind exponentielle Entwicklungen eines überlegenen Angebots niemals enthalten, weil man das schwer in Zahlen ausdrücken kann. Dennoch würde ich als langfristig orientierter Investor derzeit Microsoft vorziehen. Zum Spekulieren hingegen würde ich Alphabet nehmen.

Apple BNPL & 4,15% Zins für Kundenbindung



Vor einigen Wochen hat Apple in den USA Buy Not Pay Later (BNPL - Ratenkauf) als Dienstleistung bei ApplePay zugefügt. Diese Woche folgte die Ankündigung, Guthaben auf den Apple Kreditkarten ab sofort mit 4,15% zu verzinsen. Der durchschnittliche Guthabenzins in den USA für Tagesgeld liegt derzeit unter 0,5%.

Kritiker sind schnell bei der Hand: BNPL sei eine Modeerscheinung, die bereits gescheitert ist. Die große Popularität entsprechender Dienste beruhte darauf, dass entsprechende Ratenkredite in der ersten Zeit bedient werden, aber mit einiger Verzögerung dann doch höhere Ausfallquoten haben als zu Beginn eines solchen Dienstes sichtbar. Das gleiche Schicksal werde nun auch Apple erleiden. Und die hohe Verzinsung sei nun nur noch ein verzweifelter Weg, neue Einnahmen im Bereich von ApplePay zu generieren.

Ich sehe das anders: Apple baut sein Universum aus. Da braucht der Konzern weder mit BNPL noch mit Tagesgeldzinsen Geld zu verdienen oder neue Kunden anlocken, sondern möchte die bestehenden Kunden lediglich zufrieden stellen. Wenn man anderswo seinen Einkauf mit Raten abstottern kann, warum dann nicht auch bei ApplePay? Und wenn anderswo Guthaben verzinst wird, warum dann nicht auch bei Apples Kreditkarte? Der Konzern braucht in diesem Bereich kein Geld zu verdienen: ApplePay steuert Schätzungen zufolge 450-700 Mill USD Jahresumsatz bei, das entspricht gerade einmal 0,1% bis 0,2% vom Konzernumsatz. Der Dienstleistungsbereich von Apple steuert 20% bei, der dortige Umsatz stammt größtenteils von Apple Music und dem App Store.

Geld verdient Apple noch immer hauptsächlich mit dem iPhone und den anderen Apple-Geräten wie Mac, iPad etc. Es gibt aktuell 2 Mrd. aktive Apple-Geräte weltweit. Je besser die angebotenen Dienste von Apple, desto mehr Menschen werden weitere Geräte kaufen.

Und da passt die Meldung hinein, dass Apple nun auch in Indien eine Produktion aufbaut. Apple-Geräte produziert in Indien für die Inder. Indien dürfte nach aktuellen Berechnungen der UN zur Jahresmitte mit 1,428 Mrd. Menschen China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt haben.

chips Im Jahr 2001 hat Apple erstmals in Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Halbleiterhersteller Foxconn eine Produktionsstätte in China eröffnet. Heute werden weltweit etwa 90% aller iPhones in China gefertigt. Über Jahre war China der größte Umsatz- und Gewinntreiber für Apple. Der Einstieg in Indien zu einem Zeitpunkt, zu dem die politischen Spannungen zwischen den USA und China immer wieder zunehmen, ist strategisch extrem wichtig. Es ist die Reaktion auf die Rufe, mehr Produktion in die USA zu holen. Laut Taiwan Semiconductor kostet der Bau einer Halbleiterfabrik in den USA etwa fünfmal soviel wie in Taiwan. Indien als Alternative ist zu diesem Zeitpunkt also ziemlich geschickt ausgewählt.

US-Entlassungswelle wächst



fed Ich habe Ihnen vor einiger Zeit berichtet, dass es eines der Ziele von Fed-Chef Jay Powell ist, den Arbeitsmarkt zu normalisieren. Vollbeschäftigung ist kein erstrebenswerter Zustand, da Personal für wichtige Aufgaben fehlt. Eine gewisse strukturelle Arbeitslosigkeit, man spricht von rund 4%, ist durchaus hilfreich. Und wenn die Inflation bekämpft werden soll, könnte die Arbeitslosigkeit ruhig ein wenig höher sein.

Seit Februar 22 liegt die Arbeitslosenquote in den USA unter 4%, aktuell beträgt sie 3,5%. Wenn die Arbeitslosenquote in den USA nicht bald zu steigen beginnt, wird ein baldiges Ende der Leitzinserhöhungen durch die Fed verzögert. Anders ausgedrückt: Die Arbeitslosigkeit muss ansteigen, wenn wir Ende April die vorerst letzte Leitzinsanhebung sehen wollen.

Vor diesem Hintergrund schaue ich mir immer wieder mal die aktuellen Entlassungswellen an: Meta kündigte zuletzt 10.000 Stellenstreichungen an, Accenture sogar 22.000. Nun ist sogar Amazon mit 18.000 Stellenstreichungen aktiv geworden, wobei diese Zahl nach wie vor eher niedlich aussieht, wenn wir uns vor Augen führen, dass der Konzern in den Coronajahren 2020 und 2021 insgesamt 1 Mio. neue Stellen geschaffen hat. Disney kündigte bereits an, 7.000 Stellen zu streichen. Alphabet möchte 12.000 Stellen streichen, Microsoft 10.000.

Sie sehen, insbesondere in der Tech-Branche war das Wachstum der Mitarbeiter zuletzt exorbitant groß. Den Zwang zur Verschlankung kennt man in dieser Branche nicht. Doch, wie nicht anders von den US-Unternehmen zu erwarten, diese Fähigkeit wird in dieser zeit schnell erlernt.

SAP & Mercedes mit überraschend guten Q-Zahlen



Auch in Deutschland startet nun die Berichtssaison. Mercedes konnte einen überraschend hohen Gewinn ausweisen. Ursächlich für die hohe Profitabilität bei moderatem Umsatz ist der Umstand, dass insbesondere Geländewagen sowie Maybachs zum Verkaufsschlager avanciert waren: Die hochpreisigen Luxuslimousinen mit großen Gewinnmargen. So konnte Mercedes eine Ergebnismarge von 14,8% erzielen.

SAP vermeldet ein Umsatzwachstum von 10% und ein Ergebniswachstum von 12%. Der Cloud-Bereich ist sogar um 24% angewachsen. Das größte deutsche Softwarehaus ist auf Kurs.

Tesla: ARK-Kursziel bei 2.000 USD



Heute hat die Star-Investorin Cathie Woods eine Kalkulation für einen zu erwartenden Kurswert für Tesla im Jahr 2027 veröffentlicht. Sämtliche Annahmen sowie auch die Excel-Kalkulation wurden veröffentlicht, so dass sich jeder ein eigenes Bild von der Berechnung machen kann. Ich habe das getan.

Heute steht die Aktie bei 163 USD. Wenn die Aktie in fünf Jahren bei 2.000 USD stehen soll, müsste sie jedes Jahr um 65% zulegen. Nicht schlecht, oder?

Aber selbst der pessimistische Fall, den Cathie Woods aufzeigt, geht von einem Kurs bei 1.400 USD im Jahr 2027 aus. Das entspricht einer jährlichen Kurssteigerung von 54%.

Um die Erwartung von Cathie Woods nachvollziehen zu können, müssen wir uns die wesentliche Annahme einmal anschauen: Sie setzt darauf, dass Tesla in der Zukunft einen wesentlichen Teil des Geschäfts mit autonom fahrenden Autos macht, die in der Personenbeförderung tätig sind.

Full Self Driving (FSD) wurde von Tesla bereits vielfach angekündigt, doch bis heute konnte es nicht realisiert werden. Wie immer lachen Kritiker über Tesla, das seine eigenen Prognosen nicht einhalte. Doch sie übersehen, dass Tesla dem FSD näher ist als die Konkurrenz. Zum einen arbeitet Tesla schon seit Jahren mit Nvidia zusammen, um die Bildauswertung mit künstlicher Intelligenz zu verfeinern. Während Tesla entsprechende Rechenzentren mit den Nvidia-GPUs hat, kommt die Konkurrenz kaum an die GPU heran. Der Stückpreis ist 20.000 USD, derzeit werden sie auf Ebay für über 40.000 USD gehandelt. Für ein Rechenzentrum, das eine Leistung erbringt, mit der KI ermöglicht wird, sind tausende davon erforderlich.

Zum anderen sammelt Tesla Bilddaten von Millionen gefahrenen Kilometern am Tag, da viele Tesla-Kunden ihre Daten an Tesla freigegeben haben. Waymo kommt vielleicht insgesamt auf über die Jahre gesammelte Daten von 1 Mio. Fahrkilometern.

Cathie Woods gibt dem Szenario, dass noch im Jahr 2023 ein erstes FSD-Fahrzeug von Tesla für den Straßenverkehr zugelassen wird, eine 22%ige Chance. Für 2024 sieht sie eine Chance von 33%. Wenn wir das zusammen nehmen, geht sie also zu 55% davon aus, das Ende 2024 bereits FSD-Teslas zugelassen sein werden.

Wenn das so kommen sollte, geht sie für das Jahr 2027 davon aus, dass FSD-Personenbeförderungen einen Umsatz von 200 Mrd. USD im Jahr generieren werden. Damit würde der Umsatz durch verkaufte Tesla-Autos nochmals um 60% und die Gewinnmarge überproportional gesteigert werden.

Woods setzt also voll auf FSD-Teslas und die damit einhergehende Personenbeförderung, die, so Woods, heute schon sicherer sei als die Personenbeförderung durch Menschen.

Ich weiß, dieses Szenario wird im Autoland Deutschland umgehend mit handfesten Beweisen widerlegt. Genauso wie der Aufstieg Teslas in den vergangenen Jahren immer wieder mit handfesten Beweisen widerlegt wurde ... und dennoch ist Tesla heute der weltweit wertvollste Automobilhersteller. Es lohnt sich also, die Projektion von Cathie Woods einmal unvoreingenommen zu durchdenken.

Dabei fällt mir ein, dass Elon Musk ja unzählige Satelliten ins Weltall geschossen hat, um mit Sterling ein eigenes Internet anzubieten. Das G5-Netz, so die Meinung vieler Experten, habe nicht die Kapazität, um das FSD für alle Fahrzeuge zu ermöglichen. Auch hier ist Musk der Konkurrenz, die auf das G5-Netz angewiesen ist, einen Schritt voraus.

Gestern ist sein Big Boy, die größte Rakete, die jemals ins Weltall geschossen werden sollte, nach 4 Minuten zur Explosion gebracht worden: Von der vorgesehenen Route wich die Rakete ab, daher musste sie gesprengt werden. Ein Versuch, aus dem Elon Musk viel gelernt hat, wie er sagt. Der nächste Versuch wird folgen. Geld ist genug vorhanden. Mit der Starship können, wenn sie denn mal erfolgreich ins All geschossen werden kann, bis zu 100 Menschen transportiert werden. Im Vergleich zu den heutigen Kapazitäten von einer Handvoll Menschen ist das ein gigantischer Sprung.

Auf Twitter verfolge ich Elon Musk eng. Täglich kommentiert er, was sich bei Twitter ändert. Und wenn ich das so anschaue, hat er vieles verbessert. Twitter ist weder ein Konzern, mit dem er die Automobilbranche aufrollt, noch die Menschheit zum Mars bringen möchte. Dennoch ist auch sein Twitter-Engagement von einer Vision geleitet: Zu Zeiten der Cancel-Culture möchte er wieder eine offene Diskussionskultur erzeugen, die für jede Demokratie essentiell wichtig sei.

Das ist nicht einfach und verschiedene Entscheidungen wurden bereits rückgängig gemacht. Aber auch hier zeigt sich die US-Mentalität, in der Fehler nicht als Scheitern verurteilt, sondern als Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg betrachtet werden. In diesem Sinne wünsche ich dem kantigen Erfinder viel Erfolg.

Passt nun Tesla in unser Portfolio? Sie werden mir nicht glauben, mit wie vielen Menschen ich diese Frage schon diskutiert habe. Stets werde ich mit Zahlen konfrontiert, die meine Blauäugigkeit belegen sollen. Überzeugen konnte ich bislang noch niemanden. Aber das war bei Amazon und bei Apple ähnlich.


So, nun schauen wir uns mal die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an. Bitte beachten Sie, dass ich heute früher unterwegs bin, die Zahlen sind daher von Freitag Mittag (keine Schlusskurse).

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES20.4.23Woche ΔΣ '23 Δ
DAX15.843 0,2%13,8%
S&P 5004.123 -0,1%7,4%
Nikkei28.564 0,2%9,5%
Shanghai A 3.461 -1,1%6,9%
Euro/US-Dollar1,09-0,4%2,3%
Euro/Yen147,160,2%4,9%
10-Jahres-US-Anleihe3,56%0,04-0,32
Umlaufrendite Dt2,48%0,080,02
Feinunze Gold$1.975 -1,3%8,3%
Fass Brent Öl$81,74 -5,4%-2,3%
Kupfer$8.821 -3,1%4,7%
Baltic Dry Shipping$1.432 -2,1%-5,5%
Bitcoin$28.124 -7,3%69,6%



bitcoin Der Bitcoin ist diese Woche um 8% zurückgegangen. Nach über 70% Kursgewinn seit Jahresbeginn folgt nun also eine kleine Konsolidierung. Ist die Rallye damit am Ende?

Die Konsolidierung passt in das Bild anderer Werte wie bspw. Gold, das diese Woche ebenfalls leicht (-0,6%) zurückgegangen ist. Die Marke von 2.000 USD/Oz konnte nicht gehalten werden.

Gleichzeitig steigt die Rendite der Staatsanleihen an: In den USA um 0,03%punkte, in Deutschland um 0,12%punkte. Die Rendite von Staatsanleihen steigt, wenn deren Kurs fällt. Anleger scheuen aktuell also Anleihen. Warum?

Nachdem in den vergangenen Wochen die Hoffnung aufkam, bald das Ende der Zinsanhebungen durch die Notenbanken zu sehen, lieferten Konjunkturdaten dieser Woche Gegenargumente. Zum einen die weiterhin niedrige Arbeitslosigkeit in den USA, als auch in Europa sprechen für weitere Zinsschritte, zum anderen auch der ZEW-Konjunkturindikator zur Einschätzung der aktuelle Lage in Deutschland, der deutlich weniger pessimistisch ausfiel als erwartet. Die Konjunktur zeigt sich robuster als erwartet. Die Kerninflation ist höher als erwartet.

bundesanleihen Es kommt die Befürchtung auf, dass der Leitzins noch weiter nach oben geschraubt werden muss, um nennenswerte Effekte in der Konjunktur zu erzeugen. Doch Vorsicht, es wäre nicht das erste Mal, tatsächlich wäre es der Regelfall, dass die Notenbanken übersteuern, also die eine oder andere Zinsanhebung zu viel machen. Deren Wirkung kommt stets mit einer Verzögerung von 6-9 Monaten, kann also aktuell noch kaum gemessen werden.

Es bleibt also spannend. Diese Woche waren die Aktienmärkte unter Druck, weil viele Anleger befürchten, weitere Leitzinserhöhungen könnten erforderlich sein, um die Inflation erfolgreich einzudämmen. Dadurch würde dann jedoch die Gefahr einer Rezession gesteigert werden.

Rezessionsangst lesen Sie in diesen Tagen im Gesicht von fast jedem Börsenhändler.




03. Sentiment: Der Adler steigt gegen den Wind



stimmungsumfrage Die Rallye an den Aktienmärkten hat zumindest eine Verschnaufpause eingelegt. Unter geringen Schwankungen lief der DAX diese Woche um die 15.800 Punkte weitgehend seitwärts. Gute Quartalszahlen wurden von wieder aufkommenden Rezessionsängsten zunichte gemacht. Zum Ende der Woche steht der DAX wieder dort, wo er vor einer Woche schon stand.

Die Stimmung trübt sich ein. Unser Anlegersentiment ist diese Woche auf 1,4% zurück gegangen. Noch vor einer Woche notierte dieser Indikator bei 3,5% und signalisierte damit fast schon Euphorie (ab 4,0%).

Verunsicherung ist wieder eingezogen, die Selbstgefälligkeit ist wieder ins Minus gerutscht: -0,3%. Die Verunsicherung ist nachvollziehbar: Gute Unternehmenszahlen passen nicht in das Bild der Rezessionsangst, das in den Finanzmedien gezeichnet wird. Zudem kommen nun die Befürchtungen um die US-Schuldenobergrenze hinzu.

So ist die Erwartung auf -3,7% abgerutscht. Es handelt sich um den drittniedrigsten Wert seit wir wöchentlich die Stimmung erheben – und das sind immerhin schon 16 Jahre. So viel Weltuntergangsstimmung hatten wir nicht einmal während der Corona-Pandemie.

Entsprechend ist auch die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von -1,2% so niedrig wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf einen Wert von -7 gefallen und signalisiert einen zunehmenden Absicherungsbedarf. Offensichtlich sichern nun auch Privatanleger ihre Positionen gegen Kursverluste ab. Denn bislang hatten nur institutionelle Anleger ihre Absicherungsneigung erhöht, wie das Put/Call-Verhältnis der Eurex mit einem Wert von 4,8% zeigt.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt, dass die US-Anleger sich nur moderat absichern. Handelt es sich etwa nur um "the German Angst"?

Denn auch die US-Fondsanleger zeigen sich zuversichtlich, ihre Investitionsquote haben sie um 20% auf 78% erhöht.

Die Bulle/Bär-Differenz unter den US-Privatanleger zeigt mit einem Wert von -8% moderaten Pessimismus an. 35% Bären stehen 27% Bullen gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert bei 66%, was eine moderate Gier signalisiert.

Interpretation



baer Nur zweimal war die Zukunftserwartung in den vergangenen sechzehn Jahren pessimistischer als heute: Einmal im April letzten Jahres. Es folgte ein Bärenmarkt. Und einmal im Sommer 2009. Es folgte eine Rallye.

2020 stand der DAX sechs Monate später um 15% tiefer. 2009 hingegen um 15% höher. Konträrer könnten die Entwicklungen nicht sein.

2009 kamen wir aus einem Bärenmarkt, der von 2007 bis zum März 2009 angedauert hatte. Die ersten drei Monate der Erholung hatten Anleger noch nicht vom Ende des Bärenmarktes überzeugen können, der Pessimismus blieb groß, Dennoch war damals die große Finanzkrise gelöst. Es folgte ein mehrjähriger Aufschwung an den Aktienmärkten.

Im vergangenen Jahr hingegen befanden wir uns noch mitten im Bärenmarkt, der Ende 2021 startete und bis September 2022 lief, 10 Monate. Kurs nach dem Kriegsausbruch setzte sich die Befürchtung durch, dass es kein schnelles Ende geben werde und so sackte die Stimmung auf das historische Tief ab. Und tatsächlich folgten noch weitere sechs Monate mit fallenden Kursen.

Heute haben wir den Tiefpunkt des Bärenmarktes vor sechs Monaten hinter uns gelassen und die Märkte befinden sich im Bullenmodus. Aus dieser Perspektive ist der Vergleich eher mit dem Jahr 2009 passend, die Rallye könnte also durchaus weitergehen.

Allerdings war die vorangegangene Korrektur nicht so stark wie 2009, außerdem sind die Kurse bereits stärker vom Tief angestiegen als im Juni 2009.

Grundsätzlich heißt es, der Adler steigt gegen den Wind. Pessimismus kann zu diesem Zeitpunkt der Rallye durchaus gesund sein. Viele globale Krisen sind bekannt und dürften meiner Einschätzung nach nicht zu einem dramatischen Ausverkauf führen. Es braucht schon eine negative Überraschung, um die Aktienmärkte nennenswert in den Keller zu drücken.

Die extrem niedrige Investitionsbereitschaft lässt auf der anderen Seite auch steigende Kurse unwahrscheinlich erscheinen. Wenn der DAX weiter nach oben getrieben wird, dann durch ausländische Anleger. Damit ist jedoch auch eine Verschnaufpause, eine moderate Konsolidierung, möglich.

Daher würde ich die Stimmungslage dahingehend interpretieren, dass moderate Kursverluste in den kommenden Tagen eher Gelegenheiten zum Nachkaufen darstellen, als Vorboten eines Crashs.



04. Ausblick: Schweizer Dividendentitel: 15 qualifizierte Unternehmen



Unser Portfolio enthält fünf Dividendentitel: Cewe und die Allianz aus Deutschland. Die USA ist mit Snap-On vertreten und Japan mit Nitto Denko. Devon Energy ist derzeit der fünfte Dividendentitel in unserem Portfolio, doch ich habe diesen Titel mit "C" eingestuft und möchte ihn in steigende Kurse hinein verkaufen.

Derzeit erfüllt Devon Energy alle unsere Kriterien für einen Dividendentitel. Doch der Ölpreis schwankt so stark, dass mir die Aktie für den doch eher konservativ ausgerichteten Bereich unseres Portfolios zu volatil ist. Wir haben zwei weitere Ölaktien, Coterra und Pioneer, die als Spekulation und Marktirrtum ausreichend Engagement für den Energiesektor darstellen. Gerne würde ich Unternehmen aus dem regenerativen Bereich an Bord holen, doch die sind alle viel zu hoch bewertet.

Mit Wienerberger hatten wir einen österreichischen Dividendentitel, allerdings wollte ich diesen Bautitel nicht im Portfolio haben, wenn ich überall höre, wie in der Bauindustrie die Aufträge wegbrechen. Schauen wir uns heute mal die qualifizierten Unternehmen aus der Schweiz an.

Insgesamt haben sich 15 Titel qualifiziert:
Bachem Holding AG
Bâloise Holding AG
DKSH Holding AG
Galenica AG
Geberit AG
Givaudan SA
Holcim Ltd
Nestlé S.A.
ORIOR AG
Partners Group Holding AG
Roche Holding AG
SoftwareONE Holding AG
Swiss Life Holding AG
Vetropack Holding AG
Zurich Insurance Group AG

Wir machen mal einen Schnelldurchlauf, um die Auswahl auf nur noch wenige, für uns passende Titel einzugrenzen.

Bachem entwickelt und produziert Peptide und Oligonukleotiden für pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen. Mit einer jährlichen Investitionsquote (CAPEX) von 25% des Umsatzes erscheint mir das Unternehmen sehr kapitalintensiv. Beliefert werden Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Das Bewertungsniveau übersteigt jedoch meinen Kompetenzbereich: Bei einem KUV von 14 und einem EV/EBITDA von 50 müsste ich in der Lage sein, die Überlegenheit der Produkte des Unternehmens zu verstehen. Das tue ich aber nicht.

20% Umsatzwachstum und eine Dividendenrendite von 3,7% liefern ein schönes Bild für ein Dividendenunternehmen. Doch Investitionen tragen stets ein Risiko mit sich und die über viele Jahre hohe Investitionsquote des Unternehmens schreckt mich hier zusätzlich ab.

Bâloise, Swiss Life & Zurich Insurance sind Versicherungskonzerne. Wir haben bereits mit der Allianz den weltgrößten Versicherer im Portfolio, da brauchen wir keine Schweizer Versicherung mehr.

DKSH Holding ist ein stark diversifizierter Schweizer Dienstleistungs- und Handelskonzern mit starken Wurzeln in Asien. Etwa ein Drittel des Umsatzes wird in Thailand erwirtschaftet. Die drei schweizerischen Unternehmensgründer bauten Geschäfte in Südostasien auf und erhielten ihre Verbindung in die Heimat. So werden Technologien und Produkte mit Schweizer Know-how in Asien großgezogen.

Für meinen Geschmack ist das Geschäft zu diversifiziert. Es gibt keinen Fokus, den ich bewerten könnte.

Grundsätzlich wird das Unternehmen solide geführt. Rund 4% Umsatzwachstum bei magerer Gewinnmarge werden mit einem EV/EBITDA von 10 bewertet. Das ist fair, lacht mich aber nicht an.

Galeria ist ein Betreiber einer Apothekenkette. Dort werden auch komplementärmedizinische Arzneimittel vermarktet, teilweise aus eigener Produktion. Und teilweise auch für andere Apotheken. Kürzlich wurde eine strategische Partnerschaft mit der Shop Apotheke geschlossen, Valencia hält 49% an dem Joint Venture.

Es handelt sich um einen interessanten Geschäftsbereich. Wir haben jedoch bereits Medios im Portfolio und das Unternehmen möchte ich derzeit nicht austauschen.

Geberit ist der weltweit größte Hersteller im Sanitärbereich, schauen Sie mal auf Ihren WC-Spülkasten. Mit 12.000 Mitarbeitern in 50 Ländern ist Geberit weltweit tätig. 4% Umsatzwachstum und eine Dividendenrendite von 2,5% werden mit einem EV/EBITDA von 18 bewertet. Allerdings sehe ich hier die Gefahr, dass wir vom Regen in die Traufe fallen, wenn wir Wienerberger aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Bauindustrie rauswerfen und nun Geberit dafür holen. Immerhin ist Geberit stärker bei Renovierungen involviert und dadurch nicht so abhängig von Neubauten, bei denen sich die aktuelle Auftragsschwäche derzeit überwiegend ausspielt.

Givaudan ist der weltweit große Hersteller von Aromen und Duftstoffen und liefert sowohl an die Lebensmittelindustrie als auch an Parfumhersteller. Damit gelingt eine gute Mischung aus Grundbedarf und Luxus. Das Unternehmen schiebt über die Hälfte eines Jahresumsatzes in Form von Schulden vor sich her. Die Bewertung ist mit einem EV/EBITDA von 22 recht hoch für das kleine, einstellige Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Dividendenrendite beträgt 2,5% und wurde in den vergangenen 10 Jahren jedes Jahr angehoben.

Ich denke, Givaudan ist einen zweiten Blick wert.

Holcim ist einer der größten Baustoffproduzenten der Welt und fällt daher auch aus der engeren Auswahl.

Nestlé ist der weltweit führende Nahrungsmittelhersteller. Unter Anlegern genießt der Dividendentitel Nestlé eine hohe Reputation, da kommt nur noch Warren Buffet mit seiner Berkshire Hathaway heran. Kurz gesagt: Wenn Sie Nestlé in Ihr Portfolio holen wollen, haben Sie meinen Segen. Ich weiß nicht, ob wir hier im Heibel-Ticker wöchentlich auf diesen Titel eingehen wollen. Da gibt es ausreichend andere.

Orior ist ein international tätiger Schweizer Nahrungsmittel- und Getränkeproduzent. 70% des Konzernumsatzes werden in der Schweiz erzielt. Fleisch (Albert Spiess), Gemüse und Früchte (Biotta), Fertiggerichte (Casualfood als To-Go-Genussinseln und Snack Mobile) und vieles mehr werden angeboten.

Ich kannte das Unternehmen bislang noch nicht, finde es aber interessant und einen zweiten Blick wert.

Partners Group ist ein Vermögensverwalter, dessen Geschäft ich kaum durchleuchten kann, da nicht in börsennotierte Aktien investiert wird, sondern eher im Bereich Private Equity. Um da einen Einblick zu bekommen, müsste man wöchentlich mit dem Management Essen gehen.

Roche ist eines der weltweit innovativsten Pharma-Unternehmen, kämpft jedoch derzeit gegen einen auslaufenden Patentschutz bei verschiedenen Medikamenten und sucht nach neuen Wachstumstreibern. Wir haben bereits Eli Lilly und damit bin ich sehr zufrieden.

Software One war zunächst ein Wiederverkäufer von Softwareprodukten, mauserte sich aber mehr und mehr zum Beratungspartner für Softwareprojekte in den Bereichen Cloud-Migration und Workload-Modernisierung. Das Unternehmen ist im M&A-Markt aktiv (Übernahmen), daher lässt sich die organische Geschäftsentwicklung schwer abschätzen. Zuletzt gab es Änderungen im Vorstand, was zu einem Kursrückgang und vielleicht dadurch zum Erreichen unserer Qualifikation führte. Ich würde hier erst einmal das neue Management beobachten wollen, bevor ich das Unternehmen bewerte.

Vetropack habe ich schon seit vielen Jahren auf meinem Zettel, weil eine Freundin von mir dort arbeitet. Der Verpackungsspezialist litt unter dem Krieg in der Ukraine und verlor 10% der Produktionskapazitäten. Der Umsatz stieg dennoch um 10% an, da Preiserhöhungen und Energiezuschläge an Kunden weitergegeben werden konnten.

Für die kommende Hauptversammlung wird eine Dividende vorgeschlagen, die unter der des Vorjahres liegt. Damit fällt Vetropack also in diesem Frühjahr schon wieder aus der Liste der qualifizierten Unternehmen raus. Dennoch werde ich das Unternehmen weiter im Auge behalten und in einem Jahr erneut näher anschauen, da bis dahin die aktuellen Belastungen durch den Wegfall der Produktion in der Ukraine überwunden sein sollten. Derzeit läuft das Unternehmen ggfls. auf Kapazitätsengpässe zu und durch eine geringe Lagerhaltung könnte es sogar zu Lieferengpässen bei Vorprodukten kommen.

Normalerweise investiert Vetropack jährlich 10-12% des Jahresumsatzes, 2022 und 2023 werden es 29% und 27% sein. Warten wir erst einmal ab, wie sich die Investitionsobjekte (offensichtlich Ausbau der Produktionskapazität) dann ins Geschäft eingliedern.

So, das war schon der grobe Ausscheidungswettbewerb: Givaudan und Orior sind einen zweiten Blick wert. Geberit, Nestlé und Roche werde ich bei Gelegenheit ebenfalls näher anschauen, auch wenn sie derzeit nicht zu meiner ersten Wahl gehören.


Dabei bleiben



ukraine_russland Es ist nicht schwer, Empfehlungen auszuarbeiten. Viel schwerer ist es, Sie bei der Stange zu halten, wenn es ungemütlich wird an den Börsen. Seit Monaten hören wir, dass die Inflation verheerend sein wird, dass wir auf eine Rezession zulaufen, dass der Krieg in der Ukraine nur der Anfang des Dritten Weltkriegs sein könnte, dass ...

...und diese Woche wurde ich darauf angesprochen, ob ich denn schon die Diskussion um die Anhebung der US-Debt-Ceiling (US-Schuldenobergrenze) analysiert hätte, denn das sei der Grund dafür, dass institutionelle Anleger vehement short auf US-Staatsanleihen gegangen seien.

Hmm, jedes Jahr das Gleiche. Jedes Jahr wirft die Regierung mit Geld um sich wie ein betrunkener Seemann, jedes Jahr weigert sich die Opposition, die Schuldenobergrenze anzuheben. Jedes Jahr wird die Schuldenobergrenze früher erreicht: Früher im November, dann Oktober, jetzt scheint bereits im April die Geschichte hochzukochen.

Natürlich wird man sich am Ende irgendwie einigen, immerhin bekommen die Verhandlungspartner kein Gehalt mehr ausgezahlt, solange die Schuldenobergrenze erreicht ist und nicht erhöht wird. Aber es ist vor dem Hintergrund der aufgeheizten politischen Stimmung in den USA durchaus möglich, dass man sich dieses Mal länger quer stellt als sonst. Das würde zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen.

Also: Ein weiterer Krisenpunkt, den wir im Auge behalten müssen.

dax Derweil steigt der DAX von Jahreshoch zu Jahreshoch. Seit Wochen ist klar, dass die vielzelligen Krisen eigentlich für einen Crash sorgen müssten. Doch wer vor vielen Wochen verkauft hat, der partizipiert nicht an dieser Rallye. Und wer vielleicht sogar short gegangen ist, der sitzt nun auf Verlusten.

Wir haben unser Portfolio über die vergangenen Monate dahingehend umgebaut, dass wir solche Phasen ein wenig beruhigter aussitzen können. Unsere Dividendenunternehmen sollten von solchen Turbulenzen vergleichsweise weniger belastet werden. Die Unternehmen im Bereich Marktirrtum sind so günstig bewertet, dass ich auch dort nur unterproportionale Verluste befürchte. Bei unseren Spekulationen müssen wir gegebenenfalls schnell reagieren, doch auch hier haben wir Branchen ausgewählt, die uns gegen die vielen Krisen absichern:

Inflation: Barrick Gold, Puma, Coterra, Morgan Stanley

Rezession: Anheuser Bush, Eli Lilly, TJX

Krieg: Ok, dagegen können wir uns nicht absichern.

Der DAX befindet sich seit Ende September in einem starken Aufwärtstrend. Immer wieder gibt es Verschnaufpausen und kleine Korrekturen. Aber denken Sie dran, das gehört zur Rallye dazu: Der Adler steigt stets gegen den Wind.



05. Update beobachteter Werte: Coterra Energy, Südzucker-Anleihe, Morgan Stanley, Snap-On, Barrick Gold, TJX Companies



Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie meine jeweils aktualisierten Einschätzungen zu den Titeln unseres Heibel-Ticker Portfolios.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Coterra Energy: US-Gaspreisanstieg wirkt noch nicht



Do, 20. April um 15:27 Uhr
In den USA ist der Gaspreis diese Woche deutlich angesprungen, weil ein für April untypisch kaltes Wetter prognostiziert wurde. Der Gaspreis (Henry Hub natural Gas) sprang diese Woche um 10% von 2 auf 2,20 USD/Btu. Gleichzeitig hat der Ölpreis seine Rallye der Vorwochen (+27% von 65 auf 83 USD/Fass WTI) teilweise konsolidiert (-7% auf 77 USD/Fass WTI).

Coterra erwirtschaftet die Hälfte des Umsatzes mit Gas und weitere 12% mit Flüssiggas, hängt somit stärker am Gasmarkt. Dennoch konnte die Aktie von der Gaspreisentwicklung nicht profitieren. Das mag daran liegen, dass der Preisanstieg von +10% nur eine niedlich kleine Bewegung ist gegenüber dem Preisverfall der vergangenen Monate von 9 auf 2 USD/Btu.

Für mich ist der Preisanstieg beim Gas jedoch ein wichtiger Vorbote einer Trendwende, da der übertriebene Preissprung während der Energiekrise im vergangenen Jahr nun ebenfalls übertrieben korrigiert wurde. Während wir auf höhere Gaspreise warten, kauft Coterra derweil eifrig eigene Aktien zurück.


Südzucker-Anleihe: Gute Zahlen, Dividenden- & Prognoseerhöhung



Di, 18. April um 10:08 Uhr
Soeben hat Südzucker vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2022/23 (1.3. bis 28.2.) veröffentlicht. Umsatz und Gewinn liegen über den eigenen Prognosen, der Gewinn (EBITDA) stieg um 19% auf 1.070 Mio. EUR und liegt damit um 7% über den Erwartungen der Analysten.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde gegenüber der erstmals Mitte Dezember ausgegebenen Prognose um 10% angehoben und liegt nunmehr im Bereich der Erwartungen.

Zum Verständnis: Die Unternehmensprognose wird stets vom Unternehmen ausgegeben und ist tendenziell eher konservativ, lässt also Raum für positive Überraschungen. Da Analysten das Spielchen kennen, sind deren Erwartungen meist ein wenig höher. Die Meldung von Südzucker liest dich sehr positiv, doch letztlich bestätigen die Zahlen mit Ausnahme des EBITDA für das abgelaufene Geschäftsjahr die Analystenerwartungen.

Dennoch reagiert die Aktie von Südzucker heute mit einem Freudensprung von +7%. Es hat den Anschein, dass die Analystenerwartungen aufgrund der überwiegend pessimistischen Stimmung im Markt von vielen Anlegern in Frage gestellt wurden. Die Gewissheit, dass diese Erwartungen erreicht wurden, teilweise sogar übertroffen, sorgt also für gute Laune unter Anlegern.

Für unsere variable verzinste Südzuckeranleihe ist insbesondere die Dividendenanhebung positiv. Sie zeigt, dass ausreichend Cashflow erzeugt wird und im laufenden Jahr dürfte der Cashflow eher weiter steigen. Somit ist unsere Zinszahlung nach heutigem Kenntnisstand auch für das laufende Geschäftsjahr sicher. Die Verzinsung richtet sich nach dem Euribor (siehe unten) und beträgt derzeit 3,1% + 3,053% = 6,153%.

Der Anleihekurs notiert aktuell bei 93,6%. Wer jetzt einsteigt, erhält eine nachrangig gesicherte Anleihe mit einer Rendite von 6,153€ auf 93,6€ = 6,6%. Nicht schlecht, oder? Ich halte diese Anleihe für einen Juwel unter den Unternehmensanleihen, weil wir mit dem variablen Zins am Zinsanstieg partizipieren und weil die Anleihe trotz nachrangiger Besicherung von Südzucker mit höchster Priorität behandelt wird, so dass ein Zinsausfall in meinen Augen weiterhin sehr unwahrscheinlich ist.


Morgan Stanley: Solide Q-Zahlen trotz Bankkrise



Mi, 19. April um 17:25 Uhr
Morgan Stanley hat heute Q-Zahlen vorgelegt, die über den Erwartungen der Analysten liegen: der Umsatz ist um 2% auf 14,5 Mrd. USD zurück gegangen und liegt damit um 4% über den Erwartungen. Der Gewinn ist um 20% auf 1,70 USD/Aktie zurück gegangen, liegt damit um 3% über den Erwartungen.

Assets under Management (AUM), in denen sich ein Abzug von Kundengeldern zeigen würde, sind im Vergleich zum 31.3.22 um 6% zurück gegangen. Der Rückgang wird der schwachen Börsenperformance zugeschrieben, wobei hier auch die Kursrückgänge am Anleihemarkt zu berücksichtigen sind. Im Vergleich zum 31.12.22 sind die AUM jedoch um 4% auf 1.362 Billionen angestiegen. Die Bankkrise hat Morgan Stanley also einen Kapitalzufluss von 57 Mrd. USD beschert.

Wie erwartet hat insbesondere das Investment Banking Federn gelassen: Der Umsatz ist um 24% gegenüber dem Vorjahresquartal gefallen. Das M&A Geschäft sowie IPOs fanden in den vergangenen 12 Monaten kaum statt. Auch die Platzierung von Unternehmensanleihen war rückläufig, laut Morgan Stanley insbesondere durch einen überproportionalen Rückgang bei schlechter gerateten Unternehmen, die aufgrund der Rezessionsängste kaum Abnehmer fanden.

Im Bereich der Vermögensberatung (Health Management) konnte der Umsatz um 10% gesteigert werden. Zwar schlug hier im Vergleich zum Vorjahr das niedrigere AUM-Volumen zu, doch durch höhere Transaktionsgebühren konnte ein wenig des Rückgangs aufgefangen werden. Besonders positiv stechen jedoch die Zinseinnahmen hervor, die sich um 40% auf 2,5 Mrd. USD gesteigert haben.

Alles in allem entwickelt sich das Geschäft so wie von mir erwartet. Die Aktie war in einer ersten Reaktion nachbörslich aufgrund der Schlagzeile mit rückläufigem Umsatz & Gewinn eingebrochen, doch erholte sich bereits bis zum US-Börsenstart weitgehend wieder.

Die Aktie wurde im März in Sippenhaft genommen. Einen wirklichen Grund dafür gab es nicht, wie wir heute sehen. Ich gehe davon aus, dass die Aktie daher in den kommenden Wochen wieder das Niveau von Februar erklimmen wird, das war 15% über dem aktuellen Kurs.


Snap-On: Boom Shaka Laka



Do, 20. April um 17:09 Uhr
Der Verkauf von Werkzeugen hat in den vergangenen drei Monaten die Erwartungen übertroffen: Der Umsatz ist um 8% auf 1,2 Mrd. USD angestiegen und liegt um 3% über den Analystenerwartungen. Rechnet man den Verkauf eines Unternehmensteils heraus, stieg der Umsatz organisch um 10,2% an. Der Gewinn stieg um 15% auf 4,60 USD/Aktie und liegt damit um 11% über den Analystenerwartungen. Die Gewinnmarge verbesserte sich um 170 Basispunkte (= 1,7%punkte) auf 22%.

Die Aktie macht heute einen Freudensprung von +6%.

Auf dem Heimatmarkt USA stieg der Umsatz im "hohen einstelligen" Bereich, im Ausland lediglich um einen niedrig einstelligen Prozentsatz. Zudem gab es negative Währungseffekte durch den schwachen US-Dollar.

Aktuell läuft der Earnings Conference Call. CEO Nick Pinchuk hat soeben seine feurige Motivationsrede gehalten. Kein Scherz, ich fühlte mich im falschen Film. Nick Pinchuk ist 75 Jahre alt, kommt von der Harvard Business School und Diente als Offizier im Vietnam Krieg. Er präsentierte seine Unternehmenszahlen wie ein Verkäufer vom Hamburger Fischmarkt.

"Unsere Gewinnmarge ist auf 22% gestiegen. Das ist ein Anstieg um sage und schreibe 170 Basispunkte. Ja, da haben Sie richtig gehört. Und das, obwohl negative Währungseffekte die Marge mit 80 Basispunkten belasteten. Boom Shaka Laka!" Ja, er hat tatsächlich "Boom Shaka Laka" ins Mikrofon gerufen.

Jetzt ist der Finanzchef Aldo Pagliari dran. Vom Zahlenmensch kommt nun ein etwas sachlicher Tonfall zum Tragen. Sämtliche Geschäftsbereiche haben zur guten Performance beigetragen: Das B2B-Geschäft Commercial & Industrial stieg organisch um 11% an, nach Währungseffekt um 7%. Das Einzelhandelsgeschäft stieg organisch um 6% an, nach Währungseffekt um 5%. Dieser Bereich ist der umsatzstärkste Bereich und trägt mit 24,5% die größte Gewinnmarge. Der dritte Bereich enthält auf die moderneren Reparatursysteme, die für die zunehmende Elektrifizierung der Autos erforderlich sind. Hier betrug das Wachstum 14%, nach Währungseffekt 12%.

Zwischen den Zeilen von CEO Pinchuk höre ich das Eingeständnis über Lieferkettenprobleme. Man habe erfolgreich Engpässe bekämpft und den hohen Auftragsbestand abgearbeitet. Gleichzeitig sei der Auftragsbestand aufgrund der starken Nachfrage dennoch weiter angestiegen. Man arbeite derzeit bei vielen Produktionsstraßen an der Kapazitätsgrenze. Gleichzeitig weite man die Produktpalette kontinuierlich aus, um der wachsenden Komplexität in elektrifizierten Autos gerecht zu werden.

Diagnostik-Geräte sind Produkte, die Dollarzeichen in den Augen von Pinchuk erscheinen lassen (zumindest baut sich dieses virtuelle Bild vor meinem Auge auf): Bis zu 12.000 USD kosten tragbare Geräte, mit denen man die Fehlerprotokolle der modernen Autos auslesen könne. Autowerkstätte würden, so Pinchuk, wesentlich effizienter arbeiten, je hochwertiger die Diagnostik-Geräte, die sie einsetzen. Das gelte natürlich insbesondere für LKW-Reparaturen, wo der Nachholbedarf größer sei, als bei PKWs.

Also ich habe den Eindruck, dass bei Snap-On derzeit Goldgräberstimmung herrscht. Als nüchterner Hanseat macht mich das natürlich skeptisch. Doch die Zahlen passen, die Bilanz ist solide und Wachstum ist für Snap-On gar nicht erforderlich, um unseren Dividendenanspruch zu befriedigen. Wie beim Goldrausch liefert Snap-On die Werkzeuge, um die Objekte der Begierde, auf absehbare Zeit Hybrid-Fahrzeuge, instand zu halten.

Besonders wichtig sind stets die Fragen der Analysten. Der Tonfall der Analysten gefällt mir, sie bestätigen die gute Geschäftsentwicklung und fragen nach Details zu den verschiedenen Werkzeuggruppen: Diagnostik, tragbar, zuletzt wird ein Container hervorgehoben, der ein Arsenal an relevanten Werkzeugen für unterschiedliche Reparaturen enthält. Mehrere Analysten haben Nick Pinchuk zum "guten Quartal" gratuliert, was eine seltene Auszeichnung ist.

Für 2023 wird ein Gewinnwachstum (EBITDA) von 3,7% erwartet. Im Q1 haben wir soeben ein Gewinnwachstum von 15% gesehen. Entsprechend werden Analysten in den kommenden Tagen ihre Schätzungen nach oben anpassen, was der Aktie weiter helfen dürfte. Das EV/EBITDA 23e (das bessere KGV) steht bei 10, das war bislang ein faires Niveau vor dem Hintergrund des niedrigen Wachstums. Wenn das Wachstum nun ein wenig nach oben korrigiert wird, dürfte sich auch diese Bewertungskennziffer als zu niedrig herausstellen.

Hmm, also ich werde mal ein paar Nächte darüber schlafen. Doch die Zahlen, die ich mir anschaue, rechtfertigen den reißerischen Tonfall von CEO Pinchuk.


Barrick Gold: Weniger Goldproduktion und höhere Kosten



Fr, 21. April um 10:34 Uhr
Barrick Gold hat vorläufige Q-Zahlen veröffentlicht, die Anleger nicht begeistern: Nur 950.000 Unzen Gold wurden abgebaut. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten 4,4 Mio. Unzen Gold, damit liegt das Unternehmen deutlich hinter Plan. Die Goldproduktion liegt um 4% unter der des Vorjahresquartals. Bei der Kupferproduktion war der Rückgang mit 12% noch größer.

Gleichzeitig sind die Kosten je produzierter Unze um 10% gegenüber dem vorhergehenden Quartal angestiegen. Damit sinkt die Gewinnmarge auf das Gold um 27%. Die endgültigen Q-Zahlen, die am 3. Mai veröffentlicht werden sollen, dürften also einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang ausweisen.

Das hört sich nun alles ziemlich dramatisch an, ist aber weitgehend erwartet worden. Instandhaltungsarbeiten haben zu einem geplanten Produktionsausfall geführt. Die dadurch reduzierte Goldproduktion führt bei gleichbleibenden Kosten zu einer höheren Kostenquote je Unze. Wenn diese Mine nun wieder ihre Tätigkeit aufnimmt, sinken die Kosten je Unze.

Positiv ist die Entwicklung der Reserven, die erst vor zwei Monaten um 10% auf 76 Mio. Unzen angehoben wurde. Damit wird jede Unze, die Barrick Gold in der Zukunft abbauen kann, mit 440 USD bewertet (Marktkapitalisierung durch Reserven). Das ist günstiger als die aktuelle Differenz zwischen Produktionskosten (1.365 USD/Oz) und Verkaufspreis (1,888 USD/Oz): 1888-1365 = 523 USD/Oz.

Die vermeintlich schwachen Zahlen haben die Aktie ein wenig unter Druck gesetzt (-2%). Doch diese Entwicklung war erwartet worden und stellt die Jahresziele nicht in Frage. Weitere Details werden wir am 3. Mai erfahren.


TJX Companies: Bed Bath & Beyond rutscht in die Insolvenz



Fr, 21. April um 12:05 Uhr
Diese Woche wurde bekannt, dass bed Bath & Beyond in die Insolvenz rutscht. In einer Rettungsaktion wurde versucht, 300 Mio. USD durch eine Aktienplatzierung zu generieren. Es konnten nur 48 Mio. USD eingesammelt werden, so dass die Insolvenz nun nicht mehr abgewendet werden kann.

Ich hatte bereits im Januar über die drohende Insolvenz berichtet. Eine Insolvenz von Bed Bath & Beyond geht einher mit der Schließung vieler, wenn nicht gar aller, Filialen und der Liquidation der Lagerware. TJX ist der natürliche Käufer dieser Lagerware, denn dort können große Mengen in einem Schlag gegen Cash abgegeben werden.

Übrigens: Auch Ikea läuft sich schon warm. Der Konzern möchte 2,2 Mrd. USD in den USA investieren. Offensichtlich nutzt Ikea die Gunst der Stunde.

Bed Bath & Beyond ist seit Jahren, ich würde sagen Jahrzehnten, ein Geschäft, dass gegen den Niedergang kämpft. Schon zu meiner Zeit in den USA vor 25 Jahren galt Bed Bath & Beyond als ewig gestriges Unternehmen, bei dem man eigentlich höchstens mal im Ausverkauf ein Schnäppchen mitnimmt.

Nun ja, ich denke für TJX eröffnet sich hier eine selten große Möglichkeit, günstig an Ware zu kommen.



06. Übersicht HT-Portfolio




Spekulation (≈20%) =19,5%WKN20.4.23Woche ΔΣ '23 ΔAnteil 8x2,5%!%
PVA TeplaTPE19,56 €-5%5%2,0%B0
Anheuser Bush InBev1NBA59,63 €2%6%2,8%B +
TJX CompaniesTJX72,22 €3%-3%2,7%A +
Morgan StanleyMS82,86 €6%4%2,2%A +
Coterra EnergyCTRA23,34 €1%2%2,1%A +
Eli LillyLLY348,09 €2%2%2,5%A +
Barrick GoldETR:ABR17,32 €-2%10%2,7%A +
PumaETR:PUM56,22 €-1%11%2,6%A +








Marktirrtum (≈30%) =29,7%WKN20.4.23Woche ΔΣ '23 ΔAnteil 5x6%!
Wheaton Precious MetalsETR:SII44,45 €-3%19%4,0%B0
MediosETR:ILM119,70 €0%13%8,8%A +
FlatexDeGiroETR:FTK9,18 €-2%45%7,9%A +
PaypalPYPL67,35 €-2%1%5,6%C +
Pioneer Natural Res.PXD205,75 €-2%16%3,4%B +








Dividende (≈30%) = 27,6%WKN20.4.23Woche ΔΣ '23 ΔAnteil 5x6%!
Devon EnergyDVN49,31 €-2%-14%5,9%C +
CEWEETR:CWC96,20 €-2%8%7,0%B0
AllianzETR:ALV222,05 €1%11%5,8%B +
Snap-OnSNA238,97 €9%12%6,3%A +
Nitto DenkoND557,00 €-1%-6%2,6%A -








Absicherung (≈20%) =19,4%WKN20.4.23Woche ΔΣ '23 ΔAnteil 3x6,6%!
Goldbarren 150 gr100 gr.5.783,00 €-2%6%9,0%A +
Südzucker-AnleiheA0E6FU96,25%3%15%7,1%B +
Bobl N° 17811417898,63%0%0%3,3%A -
Σ '22 Δ-16%


Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2023

0%10%3,8%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%19,5%882,5%
WachstumEnkelkinder30%29,7%556,0%
DividendeUrlaub30%27,6%556,0%
AbsicherungZins & Gold20%19,4%336,7%
Summe
100%96,2%2121100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



08. An-/Ab-/Ummeldung



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