Heibel-Ticker Plus Update 08/07 - Mtl. charttechnischer Blickwinkel auf Indizes & Währungen

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07.02.2008:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

1. Jahrgang - Update 7 (07.02.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: MONATLICHER CHARTTECHNISCHER BLICKWINKEL
02. INDIZES: DAX, DOW JONES, NIKKEI, USD, YEN, GOLD, ÖL
03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
04. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: MONATLICHER CHARTTECHNISCHER BLICKWINKEL
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Liebe Börsenfreunde,

nein auch der heutige Start des DAX im Minus ist noch nicht
negativ genug, um wieder mit einem DAX-Call zu hantieren. Der
RSI pendelt um 40 Punkte und zeigt somit noch lange keinen
überverkauften Zustand an. Es kann zuvor noch deutlich nach
unten gehen.

Stets zum Monatswechsel analysiere ich die wichtigsten Indizes,
um mir einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Dabei betrachte
ich die Charts, anders als in der normalen Ausgabe des Heibel-
Tickers, überwiegend aus dem Blickwinkel der Charttechniker.

Neben den drei wichtigsten Aktienindizes DAX, Dow Jones (USA)
und Nikkei 225 (Japan) wird auch der Wechselkurs des Euro zum
US-Dollar sowie zum japanischen Yen unter die Lupe genommen.
Schließlich ziehe ich noch Schlüsse aus der Entwicklung des
Gold- und Ölpreises.

Ich finde es sehr befreiend, einmal im Monat aus dem
Marktgeschrei der Medien auszusteigen und den Gesamtmarkt aus
einem anderen Blickwinkel zu betrachten, denn es hilft mir,
mich nicht in meinen fundamental geprägten Überzeugungen zu
verrennen.

Ich habe für die Heibel-Ticker PLUS Leser meine Analysen in
dieses Update kopiert. Die entsprechenden Charts finden Sie wie
immer im Kundenbereich.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. INDIZES: DAX, DOW JONES, NIKKEI, USD, YEN, GOLD, ÖL
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DAX: 6.851

In der ersten Monatshälfte kannte der DAX nur eine Richtung:
Bergab! 20% lautete das Minus der ersten Monatshälfte, nicht
zuletzt auch verstärkt durch die DAX-Future-Liquidationen der
Société Générale. Vorübergehend rutschte der DAX unter 6.400
Punkte. Wer nun auf eine schnelle Gegenreaktion in Richtung
7.400 Punkte setzte, wurde enttäuscht. Mehr als eine kleine
technische Gegenreaktion bis 7.000 Punkte war nicht drin.

Der RSI erreichte in den Tagen des panikartigen Ausverkaufs
rekordverdächtige 11,9 Punkte. So sehr war der DAX seit dem
Oktober-Crash im Jahr 1987 nicht mehr ausverkauft.

Charttechnisch sollte schon bald eine Gegenreaktion in Richtung
7.400 Punkte erfolgen, denn über dieser Marke verharrte der DAX
während seiner Korrektur im vergangenen Sommer. Noch immer
notiert der RSI mit 33 Punkten nahe an überverkauften
Bereichen.

Es ist zu früh, um jetzt schon wieder einen DAX-Call zu kaufen,
aber zum Shorten bietet sich erst recht keine Gelegenheit. Ich
würde auf eine Gelegenheit warten, einen erneuten Ausverkauf
beispielsweise, um erneut einen DAX-Call zu kaufen. Diesmal
sollte dieser jedoch länger laufen, als der letzte.


Dow Jones: 12.650

Das von mir ausgegebene Korrekturziel von 12.000 Punkten wurde
erreicht. Intraday rutschte der Dow Jones sogar zweimal
deutlich tiefer: 11.508 und 11.530 Punkte waren die Tiefstände
zur Monatsmitte. Der Relative Strengh Index (RSI) rutschte in
jenen Tagen unter 30, was eine extrem überverkaufte Situation
anzeigt. Erstmalig notierte der RSI bereits bei einem Dow Jones
Stand von 12.580 Punkten unter 30, anschließend folgte noch ein
Absturz von 1.000 Punkten. Der Markt kann also mehrere Tage
hintereinander überverkauft sein und dennoch weiter fallen.

Erst die Zinssenkung um 0,5% durch Bernanke half, einen Boden
zu bilden. Es folgte eine Rallye bis auf 12.650 Punkte zum
Monatsende. Der RSI stand zum Monatswechsel im neutralen
Bereich bei 50 Punkten, fiel jedoch in dieser Woche wieder auf
40 zurück.

Der Umstand, dass der Dow Jones im Intraday-Handel auf fast
11.500 Punkte fiel, eröffnet die Möglichkeit eines erneuten
Tests dieser Unterstützung. Im April 2006 wurde in diesem
Bereich ein vorübergehendes Hoch gebildet. Es ist also durchaus
denkbar, dass wir in den nächsten Wochen nochmals bis auf
11.500 Punkte rutschen.

Sie kennen meine Einschätzung: Fundamental ist ein solcher
Rückschlag nicht gerechtfertigt, es wäre in meinen Augen ein
Geschenk, um kräftig einzukaufen. Vor dem Hintergrund der noch
immer schwachen Liquiditätsausstattung der Kreditinstitute der
USA und der dadurch immer wieder geschürten Rezessionsängste
ist es jedoch denkbar, dass noch mehr Anleger der Börse den
Rücken kehren und damit für einen finalen Ausverkauf sorgen.

Egal, ob dieser kommt, oder ob es sofort schrittweise nach oben
geht, bei 12.750 Punkten besteht ein Widerstand, der stets zu
vorübergehenden Gewinnmitnahmen führen dürfte. Kann dieser
Widerstand überwunden werden, so ist der Weg bis 13.300 Punkte
frei.

Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass der Dow Jones für
einige Wochen in der Handelsspanne zwischen 12.000 und 12.750
Punkten bleibt, Ausreißer dürften nur von kurzer Dauer sein.


Nikkei 225: 13.610

Der Nikkei 225 befindet sich im charttechnischen Niemandsland:
Erst bei 12.000 Punkten ist wieder eine Unterstützung zu
finden. Die Unterstützung bei 14.000 Punkten hat nicht
gehalten, damit ist nun der Aufwärtstrend des Nikkei der
vergangenen Jahre vorerst gebrochen.

Der RSI war zur Monatsmitte bei Nikkei-Tiefständen von 12.572
Punkten auf 21 Punkte abgerutscht.

Also ist auch in Japan ein nochmaliges Abrutschen, diesmal
sogar bis auf 12.000 Punkte, möglich. Ich würde dies zum
Nachkaufen des EWJ sowie des DB X-Trackers MSCI Japan nutzen.

Die laufende Gegenbewegung könnte noch bis auf 15.000 Punkte
führen. Aktuell steht der RSI im neutralen Bereich bei 46
Punkten. Vorerst würde ich also noch abwarten.


US-Dollar/Euro: 1,4652 USD/EUR

Für mich sieht das so aus, als bildete der US-Dollar einen
Boden bei 1,49 USD/EUR aus, bzw. als sei der Euro dort an die
Decke gestoßen. Denn schon dreimal seit vergangenem Frühjahr
ist der US-Dollarsturz an dieser Marke gestoppt worden. Zuletzt
nach der heftigen Zinssenkung durch die Fed: 1,25%
Leitzinssenkung binnen 10 Tagen. Das sollte eigentlich den US-
Dollar ins Bodenlose fallen lassen.

Tut es aber nicht, vielmehr bildet sich ein Boden. Ich habe
eine mögliche Erklärung dafür: Die Finanzmärkte honorieren den
Versuch, eine Rezession in den USA zu vermeiden und strafen die
vermeintliche Fahrlässigkeit, mit der beispielsweise die EZB
Zinssenkungen unterlässt. Es gilt also nicht mehr, dass die
Währung attraktiver ist, deren Zins höher ist, sondern die
Währung ist attraktiver, deren Wirtschaft sich besser
entwickeln wird. Und nach den heftigen Leitzinssenkungen
könnten die USA in einem Jahr als Sieger aus dieser Schlacht
hervorgehen.

Sowohl der US-Dollar, der aus Sicht der Kaufkraftparität
ohnehin stark unterbewertet ist, wie auch die gestiegene Anzahl
an Übernahmen von US-Unternehmen durch ausländische Unternehmen
deuten daraufhin, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro bereits
ein sehr niedriges Niveau erreicht hat.

Aus dieser Sicht wäre ein für mich plausibles Szenario für die
nächsten Monate, dass der Wechselkurs in der Handelsspanne
zwischen 1,43 und 1,49 USD/EUR pendelt. Nach weiteren
Leitzinssenkungen folgt stets ein Einbruch in Richtung 1,49
USD/EUR, anschließend eine langsame Erholung in Richtung 1,43
USD/EUR. Erst nach der letzten Zinssenkung und wenn der
wirtschaftliche Erfolg dieser Maßnahmen sichtbar wird, könnte
der US-Dollar weiter ansteigen. Das ist aber was für die zweite
Jahreshälfte.


Yen/Euro: 158 YEN/EUR

Na, da habe ich vergangenen Monat wieder einmal eine
Punktlandung prognostiziert: Der YEN stieg im Rahmen des
Börsencrashs bis auf 152,12 YEN/EUR zur Monatsmitte an. Der RSI
erreichte in jenen Tagen einen überverkauften Stand von 20
Punkten.

Inzwischen folgte eine Gegenreaktion bis auf 159 YEN/EUR zum
Monatsende und seither wird der Yen wieder stärker. Aktuell
steht der RSI im neutralen Bereich bei 43.

Der feste Yen zur Monatsmitte ist in meinen Augen auf Yen-
Carry-Trade Rückführungen zurückzuführen. Spekulative
Positionen, die mit einem Yen-Kredit finanziert waren, wurden
aufgelöst, der Kredit wurde zurückgeführt. Insbesondere das
heftig sinkende Zinsniveau in den USA macht den populärsten der
Carry-Trades nun unattraktiv, denn der Zinsvorteil in den USA
ist deutlich geschrumpft.

So dürfte der Yen in den nächsten Wochen weiterhin fest
notieren, denn tendenziell wird das Zinsniveau in den USA
weiter sinken, weitere Carry-Trades werden zurück geführt
werden.

Als Ziel würde ich für dieses Jahr 142 YEN/EUR sehen.
Korrekturen können den Yen immer wieder in Richtung 160 YEN/EUR
führen. Die Zeiten des billigen Yen mit einem Wechselkurs von
163 YEN/EUR oder mehr sollten vorbei sein.


Gold in US-Dollar: 912.80 USD/Oz

27 Jahre mussten die Goldbullen also warten, bis das damalige
Rekordhoch von 875 USD/Oz wieder erreicht wurde. Doch während
das Rekordhoch damals nur Intraday erreicht wurde und schon
wenige Tage später der Goldpreis wieder unter 800, und wenige
Wochen später unter 700 USD/Oz rutschte, scheint der hohe
Goldpreis diesmal etwas stabiler zu sein. Was mich, unter uns
gesagt, nicht gerade überrascht.

Das neue Allzeithoch lautet nunmehr 937,50 USD/Oz. Ich denke
nicht, dass wir wieder 27 Jahre warten müssen, bis diese
Rekordmarke fällt. Es sollte vielmehr eine Sache von 27 Tagen,
naja oder 12 Monaten, sein.

Denn der Preisanstieg war schnell und heftig: Noch vor einem
halben Jahr stand der Preis unter 650 USD/Oz, seither erfolgte
der Anstieg um 44%. Nach einem solchen Run ist eine
Konsolidierung um ein Drittel des aktuellen Kursanstiegs mehr
als normal. Dies würde 287,50 / 3 = 95,83 bedeuten, die vom
Höchstkurs abzuziehen sind: 937,50-95,83= 841,66 USD/Oz. Es
würde mich also nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen
nochmals Goldpreise unter 850 USD/Oz sehen. Ich würde dort
nachkaufen.


Crude Oil: 90 USD/Fass

Im Januar 2008 hat der Ölpreis erstmals die magische
Schallmauer von 100 USD/Fass überschritten. Zwar nur für wenige
Stunden, aber immerhin ausreichend lange, um für heftige
Gewinnmitnahmen zu sorgen. Der Preis fiel anschließend wieder
unter 90 USD/Fass zurück.

Inzwischen gibt es Rezessionsängste, die eigentlich bei einer
schwachen Industrieproduktion weniger Ölverbrauch zur Folge
haben sollten, so dass der Ölpreis eigentlich wieder deutlich
unter 70 USD/Fass fallen sollte, wenn es genug davon gäbe. Doch
offensichtlich ist nicht die große Nachfrage das Problem,
sondern die Produktionsprobleme. Es gibt kein neues Öl mehr.
Selbst bei rückläufiger Produktion (durch eine Rezession, die
meiner Ansicht nach schwächer ausfallen wird, als erwartet),
kann nicht ausreichend Öl gefördert werden, um den Preis
deutlich zu drücken.

Selbst der milde Winter in den USA sowie in Europa hat nicht zu
einem stärker fallenden Ölpreis geführt.

Ich schließe daraus, dass der Ölpreis noch deutlich höher
ansteigen muss, eh realwirtschaftliche Folgen daraus
resultieren. Für die Solarenergie, um wettbewerbsfähig zu
werden, müsste das Öl auf rund 250 USD/Fass steigen. Ähnliches
gilt für andere alternative Energien.

Wenngleich ich also mittelfristig einen nachhaltigen Anstieg
über 100 USD/Fass erwarte, sollte die aktuelle Korrektur den
Ölpreis kurzfristig nochmals in Richtung 75 USD/Fass drücken.
Erst dann wäre in meinen Augen die technische Voraussetzung für
einen weiteren Anstieg gegeben.


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03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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