Heibel-Ticker Update 08/11 - Thornburg ist pleite

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06.03.2008:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Update 11 (06.03.2008)
Erscheinungsweise: nach Aktualität
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: THORNBURG IST PLEITE
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: THORNBURG IST PLEITE
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Liebe Börsenfreunde,

tja, ich weiß nicht, wie ich Ihnen das schonender beibringen
kann: Die Empfehlung, der ich für dieses Jahr neben Gold die
besten Chancen gab, ist in die Hose gegangen. Thornburg hat
gestern Abend bekannt gegeben, dass J.P.Morgan Barsicherheiten
in Höhe von 28 Mio. USD nachforderte und diese von Thornburg
nicht hinterlegt wurden. J.P.Morgan habe nun daraufhin die
zugrunde liegenden Kredite zurückgefordert.

Davon sind nun Kredite in Höhe von 320 Mio. USD betroffen. Doch
als andere Banken von diesem Schritt hörten, forderten auch sie
umgehend ihre Kredite ein (die Höhe wurde nicht genannt).
Thornburg hat diese Ereignisse an die Börsenaufsicht gemeldet
(Form 8-k: Wird für die Meldung „maßgeblicher" Änderungen des
Geschäfts verwendet).

Ich habe so ziemlich alles gelesen, was über diesen Vorfall
geschrieben wurde. Es gibt keinen einzigen Bericht, der an der
Qualität der von Thornburg ausgegebenen Hypothekenkredite
zweifelt. Dennoch fordern die Banken höhere Sicherheiten für
die an Thornburg ausgegebenen Kredite. Und da Thornburg stark
„geleveraged" ist–wie alle anderen Hypothekenfinanzierer auch-,
also ein Vielfaches an Hypothekenkrediten ausgegeben, als es an
Eigenkapital eingenommen hat, ist es nicht in der Lage, diese
erhöhten Sicherheiten zu erbringen.

Noch am vergangenen Freitag hat CEO Goldstone auf CNBC gesagt,
dass sein Unternehmen ausreichend Barkapital habe, um all diese
Forderungen zu erfüllen. Aber im Nachhinein muss ich sagen: Was
sonst hätte er sagen sollen, während er fieberhaft nach einer
Lösung sucht?

WIE GEHT ES NUN WEITER?

Nun, da Thornburg nun in der Pflicht steht, unverzüglich so
viel Kapital für seine Kreditgeber zu beschaffen, wie möglich,
kann Thornburg nicht mehr auf eine Besserung der Kreditmärkte
warten, sondern muss seine ausgegebenen, qualitativ
hochwertigen Hypothekenkredite zu den aktuell depressiven
Preisen verscherbeln. Mit den Einnahmen werden dann die Banken
ausbezahlt, die Thornburg Kredite gegeben haben. Für die
Aktionäre bleibt dann am Ende vielleicht noch ein Obolus übrig.

Wie hoch dieser Obolus sein könnte, spiegelt sich in dem
Aktienkurs wieder. Gestern Abend ist die Aktie nachbörslich
nochmals um 40% gefallen, der Kurs stand gestern Abend bei 2
USD. Die Liquidation wird einige Monate in Anspruch nehmen und
am Ende werden Sie dann vielleicht 3 USD, vielleicht 50 Cents
erhalten. Ich würde nun nicht mehr auf diesen Prozess
spekulieren, sondern nehmen, was noch zu bekommen ist.

Für mich ist es das erste mal, dass ich in eine solche Pleite
verwickelt bin. Ich kann Ihnen nur sagen, dass es mir sehr leid
tut, Sie dort mit hinein gezogen zu haben. Es tröstet mich
nicht, dass diese Entwicklung gerade bei Thornburg durch die
Bank der Analysten hindurch von jedem als unvorhersehbar und
absolut überraschend und ungerechtfertigt bezeichnet wird.

Auf der Suche nach einem „sicheren Hafen" mit guten Kurschancen
war mir dieser Musterknabe der Hypothekenkreditbranche
aufgefallen und ich hielt es für ausgeschlossen, dass Banken
dieses Unternehmen hops gehen lassen. Doch wenn an der Börse
eine Regel bestand hat, dann diese: Es passiert immer genau
das, was man eben gerade nicht erwartet.

Den einzigen Trost, den ich Ihnen bieten kann, ist, dass Sie
davon ausgehen können, dass ich alles dran setzen werde, diesen
Verlust in den nächsten Monaten auszugleichen. In dieser
Marktphase lassen sich meiner Ansicht nach gute Investments
tätigen und wenn Sie jemanden suchen, der Ihnen solche Chancen
aufzeigt, dann sollte dieser jemand hungrig sein nach guten
Chancen. Ich bin hungrig.


take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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