Heibel-Ticker Update 08/20 - Egal ob Gegenbewegung oder Trendwende, seien Sie dabei

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02.07.2008:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

3. Jahrgang - Update 20 (02.07.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: EGAL OB GEGENBEWEGUNG ODER TRENDWENDE
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: EGAL OB GEGENBEWEGUNG ODER TRENDWENDE
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Liebe Börsenfreunde,

zurück aus den Flitterwochen hatte ich die vergangenen zwei
Tage alle Hände (und Augen) voll zu tun, um mir ein erstes Bild
von dem aktuellen Börsengeschehen zu machen. Es ist viel
passiert, ich kann Ihnen heute vorab nur meinen ersten Eindruck
vermitteln. Eine tiefere Analyse werde ich bis Freitag
ausarbeiten.

Die vergangenen 10 Tage waren unvorstellbar schlecht an der
Börse. Es gab keinen Ausverkauf, keine Panik und kein Ereignis,
das einen solchen Kursverlust rechtfertigen würde. Allerdings
gab es eine Vielzahl von Kleinigkeiten, die immer wieder für
weiter nachgebende Kurse sorgten: Das Zinsniveau steigt, die
OPEC ist nicht in der Lage, die tägliche Ölfördermenge
kurzfristig wesentlich zu steigen (auch wenn die offizielle
Formulierung der OPEC sehr rosig klang), General Motors
schliddert in Richtung Insolvenz, Fannie Mae und Freddie Mac
verlieren das Vertrauen der Anleger, verlieren die Zuversicht
in die Immobilienversicherer PMI Group und MGIC und verlieren
den Rückhalt in der Bush-Administration. Der Ölpreis ist über
140 USD/Fass gestiegen, der Goldpreis schoss von 870 auf 940
USD/Oz.

Aus diesem Wust von Ereignissen sind in meinen Augen zwei
Ereignisse wesentlich für die Grundstimmung an der Börse,
nämlich negativ, und die anderen verstärken dann diese Stimmung
und führen zu dem schrittweisen Ausverkauf.

Die zwei wesentlichen Ereignisse heißen Fed und GM. Die Fed hat
ihre hawkische Haltung bestärkt. Ein Hawk ist ein Falke, der
die Inflation scharf im Blick hat und gegebenenfalls
gegensteuern wird. Im Klartext heißt dies, dass die Fed bei
nächster Gelegenheit eine Zinsanhebung vornehmen wird.

Meiner Ansicht nach ist dies viel zu früh. Der Finanzsektor ist
noch mitten im Prozess der Heilung und braucht noch einige
weitere Monate mit niedrigen Zinsen. Wenn überhaupt, dann
sollte der nächste Zinsschritt eine Zinssenkung sein und nicht
eine Zinsanhebung. Die Aussicht auf eine Zinsanhebung lässt
Anleger aus den Aktienwerten flüchten und die attraktiveren
Anleihen suchen, die Aktien werden ausverkauft.

General Motors wird keine Trucks mehr bauen und verkauft Autos
nur noch deutlich unterm Listenpreis oder, wie zuletzt, mit
einer zinsfreien 6-Jahres-Finanzierung. General Motors, so, wie
wir es kennen, wird es in zwei Jahren nicht mehr geben. Das ist
inzwischen klar. Doch ob der Weg in eine neue Struktur über
schmerzhafte Einschnitte gemeinsam mit den Gewerkschaften oder
über eine Insolvenz führt, das ist noch nicht klar. Klar ist
nur, dass die Aktionäre bluten werden und dass viele
Arbeitsplätze, nicht nur bei GM, sondern auch bei den
Zulieferern, verloren gehen werden.

Massiver Stellenabbau in der Autoindustrie und im Finanzsektor
ist schon sehr belastend für die US-Konjunktur und da kann der
Dow Jones schon mal einbrechen.

Gestern früh holte der Dow Jones zu einer Gegenreaktion aus,
wurde jedoch bereits im Verlauf des Vormittags wieder in den
Keller geprügelt. Der zweite Anlauf für eine Gegenreaktion
folgte gegen 14 Uhr und hielt bis zur Schlussglocke an.

Am frühen Morgen war die Meldung des erfolgreichen Verkaufs der
Immobilienderivate der Hypothekenbank CIT für die Feierlaune
verantwortlich. Es sah alles danach aus, als hätte CIT mit dem
Verkauf dieser giftigen Papiere an Privatinvestoren einen Weg
aus der Krise aufgezeigt. Doch die Bedenken gegenüber AIG, der
Citigroup, Fannie Mae und Freddie Mac sind derzeit so groß,
dass ein paar Bären schon bald wieder für eine negative
Stimmung sorgten. Es kommt mir vor wie ein Kampf zwischen Bären
und Bullen.

Um 14 Uhr wurden dann die Autoverkaufszahlen des Monats Juni
veröffentlicht und Sie werden nicht glauben, wer an Position 1
Stand: General Motors. Nachdem die Pole Position schon an
Toyota verloren geglaubt war, konnte GM im Juni wieder
auftrumpfen.

Wie oben beschrieben kostet diese Stückzahl-Pole einen hohen
Preis. Aber immerhin, die Lagerbestände von GM werden auf diese
Weise reduziert und es wird Platz für Neues geschaffen.


FAZIT
Die Situation ist, wie hier aufgezeigt, wirklich schlecht. Aber
am gestrigen Nachmittag startete eine Rallye, die meiner
Ansicht nach gut ein paar Tage anhalten kann. Denn ein Teil des
Verkaufsdrucks der vergangenen Woche ist auch dem Quartalsende
zuzuschreiben: Die schlechtesten Aktien wurden noch aus dem
Depot geschmissen, egal zu welchem Preis. Zum Monatsende werden
kosmetische Gesichtspunkte berücksichtigt: Kein Fondsmanager
kann es sich erlauben, AIG oder die Citigroup im Portfolio zu
haben. Oder gar irgendeinen Automobilzulieferer. Oder, bei
diesem hohen Ölpreis, irgendein energiefressendes
Industrieunternehmen.

Nun befinden wir uns wieder am Monatsanfang und die nunmehr
günstigen Bewertungsniveaus können von den Fondsmanagern für
Käufe genutzt werden. Für die nächsten drei Monate wird niemand
in die Bücher schauen und bis dahin sollten diese
Unterbewertungen wieder aufgehoben sein. Die Kurse können nun
also wieder steigen.

Bis Freitag werde ich versuchen herauszufinden, ob es sich um
eine kurzfristige Gegenreaktion handelt, oder um eine
Trendwende. Wir haben die Januar-Tiefs nochmals getestet und
eine Gegenreaktion, die ein paar Tage anhält, ist nur zu
verständlich. Ob diese Gegenreaktion dann nachhaltig sein wird,
muss sich erst noch herausstellen.

Der DAX Call, denn ich noch Mitte Juni empfohlen hatte, wurde
zu 4,70 Euro ausgestoppt. Inzwischen steht er bei 2,55 Euro und
ich würde es nun nochmals versuchen. Vielleicht werde ich am
Freitag schon wieder den Verkauf empfehlen, vielleicht sehen
wir jedoch heute den Anfang einer Trendwende. Ich weiß es
nicht. Doch, wer heute nicht mit ein wenig Risikokapital
einsteigt, der wird nicht dabei sein, wenn es tatsächlich
nachhaltiger aufwärts geht.

Hier nochmals die Daten:
Dax Call Optionsschein
WKN GS0228
Kurs aktuell 2,55 Euro

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müßte Kopf stehen, um
diese zu verstehen.

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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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