Heibel-Ticker PLUS 10/15 - Obamas Gesundheitsreform eröffnet lukrative Anlagechancen

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H E I B E L - T I C K E R P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

5. Jahrgang - Ausgabe 15 (16.04.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: US-BÖRSENAUFSICHT BESCHULDIGT GOLDMAN SACHS
02. SO TICKT DIE BÖRSE: Q-ERGEBNISSE WICHTIGER ALS KONJUNKTUR
03. AUSBLICK: PROFITEURE DER OBAMA-GESUNDHEITSREFORM
04. KOLUMNEN-TICKER: KIZOO
05. WUNSCHANALYSE: TEVA PHARMACEUTICAL INDUSTRIES LTD.
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: US-BÖRSENAUFSICHT BESCHULDIGT GOLDMAN SACHS
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Liebe Börsenfreunde,

na, da entwickelt sich ja ein handfester Ausverkauf am heutigen
Optionsverfalltag. Der Vorwurf der US-Börsenaufsicht SEC
gegenüber Goldman Sachs hat die Anleger überrascht, die Kurse
stürzen bis auf die nächsten Basispreise ab. Näheres dazu habe
ich in Kapitel 02 sowie Kapitel 03 eingeflochten, während sich
die Situation entwickelte.

Während die Konjunkturdaten schon erste Schwächen zeigen,
melden die Unternehmen immer neue Rekordergebnisse. Heute hat
Google ein hervorragendes Quartalsergebnis vermeldet, doch nach
10% Kursanstieg in den vergangenen Tagen stürzen sich Anleger
am heutigen Tag auf das einzige Haar in der Suppe: die
steigenden Kosten für Traffikakquisition.

Die Gesundheitsreform von Präsident Obama hat auch zum Ziel,
die Kosten des US-Gesundheitssystems zu reduzieren. Denn trotz
Rekordausgaben ist die Lebenserwartung der US-Amerikaner
niedriger als die von Bürgern anderer entwickelter Ländern. Ein
Ansatz ist die Früherkennung von Krankheiten. Ich habe diesen
Bereich im heutigen Ausblick analysiert und ein Unternehmen
vorgestellt, das eine Diagnosemethodik anbietet, die künftig
stark nachgefragt werden könnte.

Wer United Internet interessant findet, der sollte sich Kizoo
einmal anschauen. So können Sie Aktien von United Internet
kaufen, die das gesamte Kurspotential abbilden, jedoch 25%
Kurspuffer gegenüber einem Kursrutsch haben. Mehr dazu im
heutigen Kolumnen-Ticker.

Die Wunschanalyse dreht sich wiederum um die US-
Gesundheitsreform: Generikahersteller bieten günstige
Alternativen für Medikamente an, deren Patent ausgelaufen ist.
Teva ist der weltweit größte Anbieter von Generika und hat vor
kurzem die deutsche Ratiopharm gekauft Ich halte die Aktien für
überaus interessant. Mehr dazu im Kapitel 05.

Abschließend schauen Sie sich bitte in Kapitel 06 meine
aktuellen Anmerkungen zu unseren offenen Positionen an. Ich
habe eine ganze Reihe von Stopp-Marken nachgezogen und
teilweise Strategieanpassungen vorgenommen. Wir sollten
aufpassen, die guten Gewinne der vergangnen Wochen nicht zu
riskieren. Bleiben Sie also am Ball.

Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:
http://www.heibel-ticker.de/downloads/htp7361.pdf

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: Q-ERGEBNISSE WICHTIGER ALS KONJUNKTUR
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VULKANAUSBRUCH IN ISLAND FÜHRT KAPAZITÄTSENGPASS VOR AUGEN

17.000 der 28.000 Flüge in Europa vom heutigen Tag wurden
storniert. Kein Wunder, dass die Lufthansa heute im DAX die
rote Laterne trägt. Der Vulkanausbruch in Island hat zu einem
Chaos bei Meetings und Besprechungen geführt. Wer profitiert?

Nun, die Deutsche Bahn ist leider noch nicht börsennotiert. Sie
hat nach eigenen Aussagen alles auf die Schiene gebracht, was
Räder hat.

Vodafone und die Dt. Telekom wickeln die Telefonate zwecks
organisatorischer Änderungen zu Meetings und Besprechungen ab.
Aber im Zeitalter der Flatrates (Pauschaltarife) führt das
höchstens dazu, dass die Netze überlastet sind.

Viele Firmen werden heute auf Telefon- und Videokonferenzen
umschwenken. Über die schnellen Internetleitungen können schon
seit Jahren Videokonferenzen abgehalten werden. Der persönliche
Kontakt ist zwar stets vorzuziehen, doch wenn die Flieger am
Gate stehenbleiben, dann wird der eine oder andere auf diese
Kommunikationsmethode zurückgreifen. Auch per mobilem Internet,
denn auch dort sind die Geschwindigkeiten inzwischen
ausreichend.

Die zu erreichenden Geschwindigkeiten, wohlgemerkt. Auf der
anderen Seite sind die Kapazitäten schon lange ausgelastet.
Nicht umsonst tobt derzeit ein Kampf um die Kosten des
Internet-Verkehrs. Unternehmen wie die Deutsche Telekom wollen
denjenigen, die besonders große Datenpakete verschieben, eine
Streckenmaut abverlangen. Googles YouTube ist hier ein
prominenter Anbieter, dessen Videos die Datenautobahn lahm
legen.

Da baut Google weltweit große Rechenzentren, stattet die
Rechner mit riesigen Festplatten aus und koppelt sie mit
modernster Technologie an das öffentliche Internet. Wenn Sie
nun von zu Hause aus ein Video von YouTube aufrufen, dann ist
die Deutsche Telekom dafür verantwortlich, dass Sie das Video
ohne stocken sehen können, selbst wenn Ihre Nachbarn ebenfalls
gleichzeitig große Datenmengen herunterladen.

Während die Dt. Telekom für die letzte Meile verantwortlich
ist, betreibt jeder Internetprovider (Alice, 1&1, QSC, etc.)
sein eigenes Netz bis zum Verteilerkasten in Ihrer
Nachbarschaft. Auch in diesem Netz müssen ausreichend
Bandbreiten zur Verfügung gestellt werden.

Da Sie als Endkunde niemals eine wirklich eigene Leitung
nutzen, sondern stets je nach Bedarf Bandbreiten zugeteilt
bekommen, ist es durchaus möglich, dass Ihnen beispielsweise
Geschwindigkeiten von 16 Mb/s zugesagt wurden, Sie sich dies
aber mit Ihrem Nachbarn teilen müssen.

Das gleiche Problem gibt es beim mobilen Internet. Auch hier
stoßen die Netzbetreiber langsam an ihre Grenzen.

Wenn Sie also wissen möchten, wer von der Rauchwolke über
Europa profitiert: Akamai, F5 Networks, JDS Uniphase und Cisco.
Diese Unternehmen kümmern sich um alles was dazu führt, große
Datenmengen schneller in Ihr Haus zu befördern. Und nachdem die
letzte große Investitionswelle zur Jahrtausendwende stattfand,
gibt es einige Bereiche, die veraltet und erneuerungsbedürftig
sind.

Akamai betreibt ein weltweites Servernetzwerk und ist mit einer
Software ausgestattet, um Inhalte redundant und dadurch
regional genau dort vorzuhalten, wo sie benötigt werden, ohne
dass es zu Inkonsistenzen kommt. F5 bietet sichere Zugänge zur
Firmeninfrastruktur an und optimiert dabei die
Zugriffsgeschwindigkeiten. JDS Uniphase analysiert die
Infrastruktur von Internetprovidern und zeigt Flaschenhälse
auf. Und Cisco stellt die Netzwerkrouter her, die als zentrale
Verkehrsknotenpunkte den Internetverkehr in die richtige
Richtung leiten.


QUARTALSERGEBNISSE WICHTIGER ALS KONJUNKTURDATEN

Wenn Sie sich die Wochenperformance der wichtigsten Indizes
anschauen, dann müssen Sie genau wie ich zu dem Schluss kommen,
dass die konjunkturellen Warnsignale von den Anlegern ignoriert
wurden. Stattdessen wurden die Aktienmärkte in die Höhe
gejubelt. Grund dafür waren überraschend gute
Quartalsergebnisse aus allen Branchen. Schauen Sie sich
zunächst einmal die Wochenperformance der wichtigsten Indizes
an:

INDIZES 15.4.10

Dow Jones 11.144 2,0%
DAX 6.291 1,9%
Nikkei 11.102 -0,9%
Euro/US-Dollar 1,354 1,1%
Euro/Yen 125,34 -0,1%
10-Jahres-US-Anleihe 3,85% -0,1
Umlaufrendite Dt 2,76% 0,0
Feinunze Gold USD $1.156,45 0,0%
Fass Crude Öl USD $84,61 -1,8%
Baltic Dry Shipping I 3.001 2,7%

Die Katastrophe zeichnet sich ab: Deutschland wird tief in die
Tasche greifen, um Griechenlands Maßlosigkeit der Vergangenheit
zu finanzieren. Nachdem ich Angela Merkel für ihre
Standfestigkeit noch vor wenigen Wochen gelobt hatte, ist sie
nun umgefallen. Deutschland wird den Löwenanteil der
Griechenlandhilfe überweisen, es wird nun nur noch über die
Konditionen verhandelt.

Die Arbeitsmarktdaten in den USA haben sich in diesen Tagen
wieder verschlechtert. Ben Bernanke spricht von einer nur
langsamen Erholung der Konjunktur und immer häufiger wird die
Frage gestellt, wie die USA denn ihr Staatsdefizit finanzieren
wollen. So langsam kommen Vermutungen auf: Steuererhöhungen?
Zumindest eine Erhöhung auf Kapitalerträge, also auch
Spekulationsgewinne aus Aktiengewinnen, gilt bereits als
sicher. Hier sehe ich einen möglichen Grund für eine Korrektur
im Laufe der nächsten Monate: Gewinnmitnahmen solange der
Steuersatz noch auf dem niedrigen Niveau der Bush-Ära ist.

Doch nachdem in den vergangenen Wochen stets die Skepsis
überwog, kommt nun langsam Euphorie auf, denn die Unternehmen
berichten reihenweise bessere Quartalszahlen als erwartet.


FINANZEN

J.P. Morgan hat den Anfang gemacht. Aus dem Quartalsergebnis
wurde (für viele überraschend, nicht jedoch für Heibel-Ticker
PLUS Kunden) ersichtlich, dass die Rückstellungen für faule
Kredite rückläufig sind. Das, was in den Jahren 2007 und 2008
die Bilanzen geschwächt hatte und zu diversen Pleiten führte,
wird nun zu zusätzlichen Gewinnen führen, denn die hohen
Rückstellungen aus der Krisenzeit können nun sukzessive
verringert werden.

Sämtliche Banken sind in dieser Woche überproportional
angesprungen. Die beiden im Heibel-Ticker PLUS befindlichen
Bankaktien haben 4 und 6% zugelegt, nachdem sie in den
Vorwochen bereits um über 30 und 45% angestiegen waren.

Soeben wurde der Vorwurf der US-Börsenaufsicht gegenüber
Goldman Sachs veröffentlicht, hinsichtlich der Offenlegung der
Aktivitäten des eigenen Hedgefonds nicht zu kooperieren. Die
Aktien von Goldman Sachs sind umgehend um 15% eingebrochen, die
anderen Finanzaktien folgen.

Ich würde diesem Kurseinbruch nicht zu viel Bedeutung
beimessen, denn heute ist Optionsverfalltag und da kommt es
häufiger zu übertrieben heftigen Kursbewegungen. Wer von einer
solchen Meldung auf dem falschen Fuß erwischt wird, hat nur
noch wenige Stunden, um seine Positionen glatt zu stellen.


TECHNOLOGIE

Intel hat ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis veröffentlicht.
Auch hier waren die Kunden des Heibel-Ticker PLUS nicht
überrascht worden, gehört Intel doch zu unseren spekulativen
Positionen. Der Kurs ist um 8% angesprungen, weite Bereiche des
Technologiesektors folgen diesem Ausbruch.

Gemeinsam mit Intel sind auch Microsoft und Cisco weiter
angestiegen.


LOGISTIK

UPS hat hervorragende Zahlen vorgelegt, das Management hat in
der anschließenden Pressekonferenz zugegeben, dass man von der
Intensität des Nachfrageschubs insbesondere auf internationaler
Ebene überrascht wurde. Die Aktie von UPS öffnete nach diesem
Ergebnis um 8% über ihrem Vortagsniveau. Der Optimismus zeigte
sich auch bei FedEx und zog selbst unsere Deutsche Post um 4%
in die Höhe.

Wo kommt all dieses Geld her, mit dem die Aktien so plötzlich
in die Höhe gejubelt werden? Wo wird das Geld abgezogen?

Nun, ein Blick auf die Wochenperformance der einzelnen DAX-
Aktien gibt schnell Aufschluss darüber. Am unteren Ende finden
Sie Fresenius Medical Care, Bayer, Merck, BASF, Metro und die
Allianz. Unternehmen also, deren Geschäft weitgehend
konjunkturunabhängig, nicht-zyklisch ist. Aktien also, die man
zu Zeiten konjunktureller Unsicherheit kauft. Der sichere
Hafen.

Während also Anleger in den vergangenen Wochen skeptisch in den
defensiven Titeln verharrten und zu einem großen Teil die
fulminante Rallye der vergangenen Wochen verpassten, schichten
sie nun um und setzen auf eine Fortsetzung des
Konjunkturaufschwungs, gehen wieder mehr Risiko ein und kaufen
die zyklischen Aktien, die von einem Aufschwung besonders
profitieren würden.

Ist das richtig? Oder ist es mal wieder zu spät, wenn die Masse
einen Trend erkennt?

Nun, schauen wir uns einmal die Stimmung unter den Anlegern und
Analysten an:


SENTIMENTDATEN

ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
19.03.-26.03. (334): 54% / 16%
26.03.-01.04. (272): 58% / 13%
05.04.-09.04. (175): 52% / 13%

ANALYSTEN KAUF
ASML Holding, Intel, Infineon

ANALYSTEN VERKAUF
Casino Guichard-Perrachon S.A., Beiersdorf, Scania AB


PRIVATANLEGER:
12. KW 2010: 58% Bullen (77 Stimmen)
13. KW 2010: 50% Bullen (70 Stimmen)
14. KW 2010: 58% Bullen (74 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.261

PRIVATANLEGER KAUF
IQ Power, Wirecard, Intel

PRIVATANLEGER VERKAUF
Royal Bank of Scotland

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel

Von Pessimismus kann auch bei Analysten nicht die Rede sein,
denn die Verkaufsempfehlungen bleiben auf extrem niedrigem
Niveau. So haben derzeit die Optimisten die Oberhand, wie auch
an der Börsenentwicklung sowie der Auswahl der Aktien zu sehen
ist. Anleger werden wieder risikofreudig.

Da ist es wohl genau der richtige Augenblick, sich die
defensiven Titel, die in diesen Tagen federn lassen müssen,
anzuschauen. Denn die nächste Korrektur kommt bestimmt und da
werden defensive Aktien dem Portfolio Stabilität geben, die Sie
gut schlafen lässt.

Im folgenden Kapitel habe ich die Auswirkungen der
Gesundheitsreform von Präsident Obama analysiert. Es wird Sie
überraschen, dass zwar 32 Mio. mehr US-Amerikaner künftig
medizinische Versorgungsleistungen in Anspruch nehmen dürfen,
aber dennoch will Obama die Gesundheitskosten insbesondere bei
Rentnern senken, um das Gesamtsystem finanzierbar zu machen.

Eine Frage, die ich mir als Börsenbriefautor immer wieder
stelle: Wer profitiert?

Anbieter von billigeren Medikamenten, also Generikahersteller.
Ich habe den weltweit größten Generikahersteller in Kapitel 05
analysiert.

Und es profitieren auch Anbieter von Vorsorgeleistungen. Obama
hat erkannt, dass die USA das teuerste medizinische
Versorgungssystem der Welt hat, aber dennoch die
Lebenserwartung der Amerikaner deutlich hinter der anderer
entwickelter Länder zurückbleibt. Doch mehr dazu im nächsten
Kapitel.

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03. AUSBLICK: PROFITEURE DER OBAMA-GESUNDHEITSREFORM
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AUS AKTUELLEM ANLASS EIN PAAR WORTE VORWEG:
BETRUGSVORWURF GEGENÜBER GOLDMAN SACHS

Hui, während ich diese Ausgabe schreibe, entwickelt sich die
Goldman-Geschichte zu einem richtigen Skandal, der die Börse in
den Abgrund zu reißen droht. Keine Sorge, hier sei nochmals
gesagt, dass wir heute Optionsverfalltag haben und die Reaktion
auf eine solche Nachricht fällt heute ungleich stärker aus als
an anderen Tagen. Viele Aktien fallen innerhalb von wenigen
Stunden auf den nächstgelegenen tieferen Basispreis, dort wird
der Verkaufsdruck dann abebben.

So wie ich das verstehe, wirft die US-Börsenaufsicht SEC dem
US-Broker Goldman Sachs vor, Immobilienderivate an Anleger
verkauft zu haben, ohne sie über die bekannten Risiken adäquat
aufzuklären. Goldman Sachs kaufte „residential mortgage-backed
securities“ (RMBS – regionale hypothekenbesicherte Papiere)
auf, bündelte sie zu synthetischen „collateralized dept
obligations (CDOs – gebündelte Schuldverschreibungen) und
verkaufte sie mit dem schlagenden statistischen Argument, dass
das Ausfallrisiken einzelner Hypotheken bei dem Gesamtpaket
durch die absolute Größe nicht ins Gewicht fallen werde.

Dabei habe es sich, so die SEC, um ganz normale Hypotheken
gehandelt, die dem Auf und Ab des Immobilienmarktes unterlägen
und überwiegend zweitklassiger Bonität waren. „Das Produkt
synthetische CDOs war neu und komplex“, so ein SEC-Mitarbeiter,
„die Risiken jedoch alt und einfach“. Davon wurde seiner
Ansicht nach im Verkaufsprospekt abgelenkt.

Diese Woche hat der ehemalige CEO der Citigroup Chuck Prince,
der die Citigroup meiner Einschätzung nach in den Ruin gefahren
hat, bei einer öffentlichen Anhörung vor einem
Untersuchungsausschuss behauptet, niemand in seinem Unternehmen
habe die Risiken dieser Papiere wirklich verstanden. Ich habe
mich in einem Update zur Citigroup bereits über diese Aussage
lustig gemacht.

Der Vorwurf der SEC gegenüber Goldman Sachs ist in meinen Augen
nun also die logische Konsequenz aus dieser frechen Behauptung.
Nun helfen nicht mehr Beteuerungen, man habe das nicht
verstanden, sondern nun muss bewiesen werden, warum man das
nicht verstanden hatte. Und dieser Beweis wird nicht zu
erbringen sein.

Im Gegenteil: Gerade Goldman Sachs wird in der Lage sein,
diesen Beweis zu erbringen, denn das Unternehmen ist relativ
unbeschadet durch die Krise gesegelt (die drei Gewinner der
Krise heißen J.P. Morgan, Bank of America und Goldman Sachs).
Und erst wenn Goldman Sachs gezeigt haben wird, wie einfach die
Risiken der synthetischen CDOs in Wirklichkeit von den
Emittenten zu durchschauen waren, wird der Druck wieder auf die
anderen Emittenten zurückfallen, die keine entsprechende
Risikovorsorge einrichteten.

Ungeachtet dessen ist das natürlich eine große Unterstützung
für die institutionellen Anleger, die mit den CDOs Schiffbruch
erlitten hatten. Diese werden gegebenenfalls
Schadensersatzforderungen an Goldman Sachs und die anderen
Broker stellen können. Das ist der Grund für den Ausverkauf der
Aktien.

Nun, soweit ein paar erste Gedanken zu dieser sich noch
entwickelnden Geschichte. Doch nun zum eigentlichen Thema der
heutigen Ausgabe: Die Gesundheitsreform von Präsident Obama.


US-GESUNDHEITSREFORM FÖRDERT VORSORGEUNTERSUCHUNGEN

Medicare, die staatliche Krankenversicherung, in der alle
Rentner ohne eigene Krankenversicherung aufgefangen werden,
greift nur im Notfall. Hierbei müssen Sie den Begriff „Notfall“
gleich zweimal lesen: Zum einen bezieht er sich auf den Notfall
der eintritt, wenn man sich keine eigene Krankenversicherung
leisten kann. Zum anderen greift Medicare erst dann helfend
ein, wenn es sich um einen medizinischen Notfall handelt, der
Patient also kurz vorm Sterben ist.

Ich habe das selbst einmal gesehen als ich eine Freundin als
Notfall in New York, Manhattan, in eines der modernsten
Krankenhäuser brachte (Beth Israel Hospital). Bis zu dem
Zeitpunkt wo wir nachweisen konnten, dass wir die
Behandlungskosten privat zahlen werden und auch dazu in der
Lage sind, wurden wir behandelt wie ... nun, ich will es nicht
dramatisieren, aber ich fand es menschenunwürdig.

In den weiteren Betten im Saal, abgetrennt jeweils nur durch
einen Vorhang, jammerten die Kranken, schrien um Hilfe und wenn
ich einen Arzt darauf aufmerksam machte, wurde ich freundlich
aber verständnisvoll darauf hingewiesen, dass diese Patienten
nichts zahlen werden und man daher nur verhindert, dass sie
sterben. Das sei die Pflicht des Krankenhauses – mehr nicht.

In unserem Fall wurde durch einige Untersuchungen
sichergestellt, dass es sich bei den Bauchkrämpfen um nichts
Schlimmes handelte und das Röntgenbild veranschaulichte die
Verstopfung. Wir wurden mit einem Abführmittel nach Hause
geschickt. Dennoch, ich bin seither in den USA nie mehr ohne
eine 24-Stunden-Rufnummer meiner Krankenversicherung unterwegs.

Durch die Gesundheitsreform Obamas werden die
Versicherungskosten von 32 Millionen heute noch nicht
versicherten US-Amerikanern teilweise den US-Unternehmen
aufgebürdet. Viele US-Unternehmen haben schon seit jeher
freiwillig diese soziale Sonderleistung erbracht. Die
Unternehmen, die sich damit zurückhielten, werden nun
verpflichtet.

Doch damit ist das strukturelle Problem des US-
Gesundheitssystems noch nicht gelöst: Noch immer haben die US-
Amerikaner eine niedrigere Lebenserwartung, obwohl ihr
Gesundheitssystem zu den teuersten der Welt zählt. Die Schuld
sieht man in der mangelnden Vorsorge. Kein Wunder, wenn Sie
sich meine Erfahrung vor Augen führen: Lebensrettungsmaßnahmen
gehören mit zu den teuersten medizinischen Leistungen. Und
dennoch ist der Erfolg suboptimal, durch Vorsorge könnte viel
mehr bewirkt werden.

So will Obama bei den Rentnern sparen, Medikamente sollen
künftig nicht mehr so leichtfertig verschrieben werden können.
Alternativen aus dem Generikamarkt müssen künftig geprüft
werden. Pharmaunternehmen, die überwiegend Medikamente für
typische Alterskrankheiten anbieten, werden von der
Gesundheitsreform nicht profitieren.

Gleichzeitig möchte Obama die Vorsorgeleistungen, die
Früherkennung verbessern. Wo die Menschen früher ihre
Krankheiten so lange verschleppt haben, bis sie endlich zum
Notfall und somit in die staatlich finanzierte Notaufnahme
kamen, möchte Obama nun entsprechende Medikamente bereits
früher verschreiben lassen. Dies betrifft beispielsweise
grippale Infekte, die früh relativ leicht mit Antibiotika
behandelt werden könnten. Antibiotikahersteller profitieren
also.

Es betrifft auch Volkskrankheiten wie Allergien. Doch gehen Sie
mal in die Apotheke und fragen Sie nach entsprechenden
Tabletten: Die sind nicht mehr teuer und helfen inzwischen
extrem gut. Da ist kein Milliardenmarkt zu finden.

Der dritte Bereich, der von einer Früherkennung und
entsprechenden Vorsorgeleistungen profitieren könnte, ist der
Bluthochdruck, der viele Folgeerkrankungen mit sich ziehen
kann. Menschen mit Bluthochdruck neigen teilweise zu
Arteriosklerose, Herzproblemen, Sehschwäche, Schlaganfall, ...
Ich will Ihnen hier nicht Angst machen, doch es ist bekannt,
dass der Bluthochdruck eine häufige Ursache der hier genannten
Folgekrankheiten ist. Durch eine entsprechende Früherkennung
lassen sich die später teuren Behandlungskosten frühzeitig
vermeiden.

Und als vierten Bereich habe ich die Krebserkrankungen
identifiziert, die durch eine Früherkennung deutlich günstiger
zu behandeln wären. Bei uns in Deutschland sind bestimmte
regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen bereits Standard und
je früher ein Krebs erkannt wird, desto größer sind die
Heilungschancen.

Darmkrebs beispielsweise wächst durchschnittlich über 15 Jahre,
bis er seine volle zerstörerische Kraft entwickelt hat. Es gibt
derzeit aber nur unangenehme Methoden, um eine entsprechende
Früherkennung durchzuführen. Und hier kommen wir zur
Vorstellung zweier Aktien, die an dieser Stelle ein gutes
Produkt anbieten:


DNA-BLUTTEST FÜR DARMKREBS VON EPIGENOMICS & ABBOTT LABS

In Berlin sitzt das Biotech-Unternehmen, das sich auf die
Molekulardiagnostik spezialisiert hat. Epigenomics hat ein In-
Vitro-Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe Darmkrebs sehr
verlässlich und sehr früh erkannt werden kann. Die bisherigen
Methoden (Stuhluntersuchung, Rektalanalyse) sind unangenehm und
werden daher ungern und damit häufig zu spät angewendet.

Bei einer Routineuntersuchung fällt es hingegen nicht schwer,
ein zusätzliches Röhrchen Blut abzunehmen und es im Labor auf
Darmkrebs zu untersuchen. Die Kosten betragen rund 150 Euro für
den Patienten.

In den USA ist dieses Verfahren bereits zugelassen, Epigenomics
hat eine entsprechende Lizenz an Abbott Laboratories verkauft.
In Deutschland übernehmen die Krankenkassen diese Kosten noch
nicht, allerdings arbeitet das Unternehmen an einer
entsprechenden Regelung. Die Zulassung für den Deutschen Markt
besteht bereits, Sie können Ihren Arzt einmal fragen, ob er
diese Untersuchung anbieten kann. Die meisten werden es kennen.

Der Markt für die Früherkennung von Darmkrebs liegt heute bei
3,75 Mrd. USD. Wenngleich Epigenomics diesen Markt nicht für
sich allein erobern kann, so trauen Analysten dieser Methode
jedoch einen Marktanteil von rund einem Viertel zu, also etwas
unter 1 Mrd. USD.

Gegenüber anderen Pharma- und Biotechunternehmen, die nach
teuren Zulassungsverfahren immer noch das Risiko von spät
auftretenden Nebenwirkungen haben, besteht dieses Risiko für
Epigenomics nicht: Es handelt sich um eine Diagnosemethode,
nicht um ein Medikament. Nebenwirkungen und Spätfolgen sind
also nicht zu fürchten.

Der Kurs von Epigenomics stand 2006 schon einmal bei 8 Euro,
vor einem Jahr notierte die Aktie bei 1,50 Euro. Inzwischen hat
sich der Kurs auf 2,60 Euro erholt, das Unternehmen verfügt
damit über eine Marktkapitalisierung von 117 Mio. Euro. Es ist
also gerade groß genug, um die Heibel-Ticker Einstiegshürde von
100 Mio. Euro zu nehmen.

Beim Umsatz jedoch sehen Sie sofort das Risiko dieser Aktie: Im
Jahr 2009 wurden schätzungsweise 4,3 Mio. Euro umgesetzt. Ich
würde meinen, bei einem solchen Unternehmen fließt soviel Geld
allein durch die Portokassen. Von einem nennenswerten Umsatz
ist also noch nicht zu sprechen.

Bislang habe ich stets an diesem Punkt meine Analyse beendet,
denn ich bin kein Biotech-Pharma-Medizinforschungsexperte,
sondern Aktienanalyst. Und ein Unternehmen mit 4,3 Mio. Euro
Umsatz kann niemals genug Gewinn erwirtschaften, um eine
Marktkapitalisierung von 117 Mio. Euro zu rechtfertigen. Bitte
betrachten Sie diese Anlageidee also als höchst spekulativ.

Auf der anderen Seite hat Epigenomics bereits die Zulassungen
für die USA und für Deutschland. In den USA konnte bereits ein
starker Partner gewonnen werden, Abbott Labs. Zwei weitere
Partner werden nun für weitere Regionen gesucht.

Sollte die von Epigenomics entwickelte Methode der
Früherkennung sich tatsächlich durchsetzen, wovon alle
Analysten, die sich das Unternehmen angeschaut haben, ausgehen,
dann wird also ein Umsatz von knapp einer Milliarde USD damit
erzielbar sein. Lizenzeinnahmen von nur einem Prozent würden
die Aktie bereits günstig erscheinen lassen. Meist liegen die
Lizenzeinnahmen deutlich höher.

Das Risiko besteht natürlich darin, dass diese Diagnosemethode
nicht angenommen wird. Vielleicht gibt es schon bald ein
günstigeres, noch einfacheres Verfahren? Ich weiß es nicht.
Daher also, wie gesagt, ist diese Aktie nur eine Spekulation.

Für unser Langfristportfolio werde ich mir Abbott einmal näher
anschauen. Auch die Aktie von Teva (siehe Wunschanalyse)
gefällt mir sehr gut, sollte sie einmal ein wenig zurück-
kommen. Da wir uns auch vor dem Hintergrund des heutigen
Ausverkaufs an den Börsen grundsätzlich noch immer inmitten
einer Rallye befinden, besteht kein Grund zur Eile. Ich belasse
es somit erst einmal bei der spekulativen Idee:


Epigenomics
WKN A0BVT9
Kurs aktuell: 2,64 EUR
Kaufen unter 2,60 EUR
Ziel bis Frühjahr 2011: 4 EUR

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4. KOLUMNEN-TICKER: KIZOO
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KIZOO: DIE GÜNSTIGE UNITED-INTERNET-AKTIE

14.04.2010 | 11:54

Derzeit betragen die Vermögenswerte von Kizoo 333,3 Mio Euro.
Die Marktkapitalisierung beträgt jedoch nur 254 Mio. Euro.
„Vermögenswerte“ sind nicht gleich Bargeld und so schauen wir
uns einmal an, um was für Vermögenswerte es sich bei Kizoo
handelt und wie liquide diese Vermögenswerte sind.

Laut Bloomberg verfügt das Unternehmen über 60 Mio. Euro
Barvermögen. Darüber hinaus hält Kizoo ca. 6,8% an United
Internet, das entspricht beim aktuellen Kurswert von 12 Euro je
United Internet Aktie 196,1 Mio. Euro. Kürzlich hat Kizoo 2,6%
der Anteile an United Internet verkauft und dafür etwa 65,6
Mio. Euro eingenommen, die dem Barvermögen hinzu gerechnet
werden müssen. Weiterhin verfügt Kizoo über „Sonstige
Vermögenswerte“ im Wert von 11,7 Mio. Euro, ich vermute es
handelt sich dabei um die Büroimmobilie in Karlsruhe, die das
Unternehmen seit Monaten zu einem guten Preis verkaufen möchte.

Die Immobilie ist sicherlich nicht so leicht zu liquidieren,
aber es handelt sich dabei um einen sehr geringen Anteil am
Gesamtvermögen. Die Aktien von United Internet sind sicherlich
nicht über Nacht verkaufbar, aber über einen Zeitraum von
einigen Monaten sollten sich diese Anteile über den Markt
versilbern lassen ohne den Kurs sonderlich zu belasten. Na, und
Barvermögen ist so liquide wie es nur sein kann. Schauen wir
einmal, was das Unternehmen an Kosten und Verpflichtungen hat:

In den vergangenen Quartalen wurden die Verwaltungskosten
drastisch nach unten gefahren. Das liegt daran, dass viele
Mitarbeiter entlassen wurden. Hinter Kizoo stecken die Gründer
von Web.de, die ihr Vermögen, das sie im Internetboom 2000
gemacht haben, als Venture Capital in junge Unternehmen stecken
und vermehren wollten. Das ist nicht so gut gelaufen wie
gewünscht und seit einigen Quartalen erzielt Kizoo mit seinen
Beteiligungen keinen Umsatz mehr.

Also: Personalkosten sinken, weil Mitarbeiter nach Hause
geschickt werden. Der Umsatz ist auf Null gefahren und es wurde
begonnen, die Anteile an United Internet zu verkaufen. In
meinen Augen sieht das so aus, als werde der Laden langsam
dicht gemacht. Und da die Vermögenswerte überwiegend äußerst
liquide sind sollte der Abschlag der Marktkapitalisierung zu
den Vermögenswerten nicht 30% sondern am Ende vielleicht nur
noch 5% betragen. Damit würde ich bei einem aktuellen Kurs von
12 Euro je United Internet Aktie den Wert von Kizoo eher auf
318 Mio. Euro taxieren, als auf 254 Mio. Euro. Eine Kurschance
von immerhin 25%.

Das Risiko, dass die Aktie von United Internet fällt, würde
sich nur unterproportional auf den Kurswert von Kizoo
auswirken: Sollte United Internet um 25% einbrechen, so wäre
gerade einmal die aktuelle Marktkapitalisierung von Kizoo
gerechtfertigt. Mit einer solch schlechten Kursentwicklung bei
United Internet rechne ich jedoch nicht.

Die Hintergründe zu Kizoo habe ich im vergangenen Juni
aufgearbeitet. Sie können diese in meiner Tradingidee von
damals unter folgendem Link nachlesen: Kizoo Tradingidee

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05. WUNSCHANALYSE: TEVA PHARMACEUTICAL INDUSTRIES LTD.
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Auf dem Markt der Generikahersteller toben Übernahmeschlachten,
eine Vielzahl von positiven Entwicklungen fallen derzeit
zusammen: Obamas Gesundheitsreform, der Kostendruck der
Krankenkassen, das Auslaufen einer Vielzahl von Patenten. Teva
ist der weltweit größte Generikahersteller und hat seine
Position durch die Übernahme von Ratiopharm vor wenigen Wochen
noch ausgebaut. In meinen Augen lohnt sich ein Investment.

GENERIKA – DIE BILLIGE ALTERNATIVE

Pharmaunternehmen forschen nach neuen Wirkstoffen. Diese werden
dann in langwierigen (sprich teuren) Zulassungsverfahren auf
den verschiedenen Märkten eingeführt und dank eines
Patentschutzes darf dieser Wirkstoff für einige Jahre nicht von
Wettbewerbern verwendet werden. Dadurch haben Pharmakonzerne
die Möglichkeit, durch hohe Preise für ihre patentierten
Wirkstoffe die Forschungs- und Zulassungskosten einzuspielen.

Auf der anderen Seite gibt es den Vorwurf gegen
Pharmaunternehmen, wirklich sinnvolle Medikamente durch zu hohe
Preise der Allgemeinheit vorzuenthalten. Wenn es ein Medikament
gibt, das eine tödliche Krankheit heilen kann, dann darf man
doch aus ethischen Gründen dieses Medikament Menschen nicht
vorenthalten, die es sich nicht leisten können, oder?

Ein schwieriges Thema, denn mit den Gewinnen aus dem Verkauf
der hochpreisigen, patentierten Medikamente werden die
Forschung und Zulassung neuer Medikamente finanziert, auf die
man ebenfalls nicht verzichten möchte.

Ein Patentschutz läuft nach einer zuvor festgelegten Anzahl von
Jahren ab (meist 20 Jahre). Anschließend dürfen auch andere
Anbieter den Wirkstoff verwenden. Hier kommen
Generikahersteller auf den Plan. Sie haben nicht die hohen
Kosten der Forschung und Zulassung und können das Medikament zu
den einfachen Herstellungskosten auf den Markt bringen. So
kommt es, dass ein Medikament, das zuvor noch über 100 Euro
kostete, plötzlich auch für 20 Euro angeboten werden kann.

Das israelische Unternehmen Teva Pharmaceuticals ist in erster
Linie ein Generikahersteller. Der überwiegende Teil des
Umsatzes wird mit dem Verkauf von Generika, also Medikamenten,
deren Wirkstoff keinem Patentschutz mehr unterliegt,
erwirtschaftet. Teva ist der weltweit größte Generikahersteller
und hat erst vor wenigen Wochen die Übernahme von Ratiopharm
bekannt- gegeben, dem zweitgrößten Generikahersteller
Deutschlands, der im Rahmen der Unruhen um das Merckle-Imperium
einen neuen Eigentümer brauchte.

Die günstigen Preise von Generika sind nicht nur bei Patienten
beliebt, auch die Krankenkassen und über ihre
Interessenverbände auch die Politik, insbesondere in
Deutschland und den USA, versprechen sich durch die stärkere
Nutzung von Generika eine Kostensenkung im Gesundheitssystem.
Sie dürfen also davon ausgehen, dass Generikahersteller derzeit
die Politik auf ihrer Seite haben.


KEIN MAUERBLÜMCHEN: 38.000 MITARBEITER SETZEN 16 MRD. USD UM

Teva gilt gemessen am Jahresumsatz als das weltweit größtes
Generikaunternehmen, gefolgt von der schweizer Sandoz (Tochter
von Novartis) sowie von Watson (USA). Anschließend folgt schon
das deutsche Unternehmen Stada. Anders als bei
Pharmaunternehmen, die einen besonderen Schwerpunkt auf die
Forschung und Entwicklung legen müssen, ist für den
Generikahersteller absolute Größe wichtig: Mit steigender
Produktionsgröße sinken die Stückkosten, die Medikamente können
günstiger angeboten werden.

In Deutschland wurden Anfang der 80er Jahre rund 30% Generika
verschrieben, Anfang 2000 war dieser Anteil auf über 70%
gesprungen. Im Jahr 2008 betrug der Anteil sogar 85%, Tendenz
weiter steigend. In den USA ist dieser Anteil noch wesentlich
geringer und die Gesundheitsreform von Präsident Obama zielte
unter anderem darauf ab, den Anteil an Generika zu erhöhen. Er
kann natürlich nicht bestehende Patente aushebeln, jedoch kann
man das Bewusstsein in der Bevölkerung sowie auch bei den
verschreibenden Ärzten hervorrufen, dass günstige Alternativen
zu teuren Präparaten mitunter nicht schlechter sind.


SEKULÄRER WACHSTUMSMARKT DURCH AUSLAUFENDE PATENTE

In den nächsten Jahren läuft eine ganze Reihe von Patenten aus.
Man schätzt, dass in den nächsten zwei Jahren bereits ein
Umsatzvolumen von 40 Mio. USD für den Generika-Markt zugänglich
wird. Bis 2015 soll sich diese Ziffer auf rund 100 Mio. USD
erhöhen. Umsatz mit ehemals patentierten teuren Medikamenten,
wo die Patienten mitunter ohne große Probleme auf günstige
Ersatzmedikamente, Generika eben, umgestellt werden können. Ein
riesiger Wachstumsmarkt also.

Wie weiter oben schon aufgezeigt, steht bei diesem
Wachstumsmarkt nicht ein „zusätzlicher“ Umsatz im Raum, sondern
es geht hier sehr schnell um das Sparen von Kosten. Je
schneller Generika eine Zulassung erhalten, desto schneller
können Krankenkassen Geld sparen. Ich rechne also damit, dass
Generikaherstellern von der Politik alle Türen geöffnet werden.

Anders kann ich mir übrigens auch die reibungslos an den
Kartellbehörden vorbeigegangene Übernahme des ehemals weltweit
viertgrößten Generikaherstellers - Ratiopharm - durch den
größten – Teva – nicht erklären. Hier wird dem
Wettbewerbsnachteil innerhalb der Generikabranche der
Wettbewerbsvorteil gegenüber der Pharmaindustrie vorgezogen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten Monaten
weitere „Konsolidierungen“, also Übernahmen, im Generikamarkt
sehen werden. Stada ist als einzig nennenswertes deutsches
Unternehmen wohl zu klein, um in der oberen Liga dieser
Konsolidierung mitzuspielen. Da muss sich das Unternehmen wohl
eher gegen Übernahmen wappnen.


BEWERTUNGSNIVEAU GÜNSTIG IM HISTORISCHEN VERGLEICH

Mit einem aktuellen KGV von 28 kann Teva keinen Blumentopf
gewinnen. Doch das hohe KGV ist teuren
Restrukturierungsmaßnahmen geschuldet, die inzwischen
abgeschlossen sind. Für das Jahr 2011 wird ein KGV 11e von 12
erwartet. Historisch hatte das Unternehmen ein
durchschnittliches KGV von 18. Somit ist Teva derzeit günstig
bewertet.

Eine günstige Bewertung kann mehrere Gründe haben: Schlechte
Finanzsituation, schlechte Geschäftsaussichten oder ähnliches.
Für Teva sehe ich die niedrige Bewertung in der Vergangenheit;
das Unternehmen befindet sich derzeit auf der Suche nach einem
neuen Bewertungsniveau. Als Marktführer der Generikabranche
wird Teva seinen Umsatz in den nächsten Jahren mit 10-12% p.a.
steigern können, denn eine solche Entwicklung wird für den
Generikamarkt erwartet. Ich würde dem Marktführer stets einen
Bewertungsaufschlag zukommen lassen und hätte kein Problem,
wieder ein KGV von 18 im Laufe des nächsten Jahres für Teva
anzusetzen. Das entspricht einem Kurspotential von immerhin 50%
in 15 Monaten.

Bei 16 Mrd. USD erwartetem Umsatz für 2011 ist die Verschuldung
von 5,6 Mrd. USD vertretbar, insbesondere da diese durch die
Übernahme von Ratiopharm aktuell in die Höhe geschnellt ist.
Durch den freien Cashflow von 2,5 Mrd. USD wird diese
Verschuldung schnell zurückgeführt werden.

Synergien zwischen Ratiopharm und Teva sollen sogar darüber
hinaus weitere 400 Mio. USD an Einsparungen pro Jahr erzeugen.


WACHSTUMSAUSSICHTEN ÜBERAUS ROSIG

Durch die Gesundheitsreform von Präsident Obama werden künftig
in den USA 32 Mio. mehr Menschen krankenversichert sein. Diese
werden über ihre Krankenversicherung Medikamente beziehen, das
wird dem Pharma- und Generikamarkt gleichermaßen zugute kommen.

Der Zwang zum Sparen, insbesondere bei den ausufernden
Gesundheitskosten in unserer zivilisierten Welt, ebnet den
Generikaherstellern den Weg auf weitere Märkte. Es ist in
meinen Augen daher nicht zu fürchten, dass die Politik durch
neue Steuern, Zulassungshürden oder ähnliche Schikanen das
Geschäftsmodell dieser Branche stört.

Noch nie werden so viele Patente auslaufen wie in den nächsten
fünf Jahren. Den Generikaherstellern eröffnet sich ein neues
Markt- und somit Wachstumspotential von bis zu 100 Mrd. USD.

Teva hat ein niedriges Beta – der Kursverlauf von Teva
korreliert kaum mit dem der entsprechenden Indizes. Nach einer
Phase der Kursrallye an den Weltbörsen werden Institutionelle
Anleger nun vermehrt nach defensiven Aktien Ausschau halten,
Aktien also, die möglichst unabhängig von den
Konjunkturschwankungen langfristig gute Wachstumschancen haben.
Teva passt in diese Schublade.


FAZIT

Die Aktie ist seit vergangenem November von 35 auf 48 Euro
angesprungen. Insbesondere die Übernahme von Ratiopharm hat dem
Kurs nochmals einen Schub versetzt. Nun folgen Gewinnmitnahmen
und die Aktie konsolidiert in diesen Tagen bis auf 45 Euro. Ich
halte das für ein gutes Niveau, um eine erste Position
aufzubauen.

Als langfristige und defensive Komponente halte ich Teva für
einen guten Kandidaten für ein diversifiziertes Portfolio. Als
Kursziel bis zum Sommer 2011 kann ich mir Kurse um 55 Euro
vorstellen.

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06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.


Firma Kürzel 1. Kauf am 15.4. Änd.Woche Empf.
LANGFRISTIG
Goldbarren 100 gr. 13.10.06 2.708,00 € 75% -1% H
Apple 865985 24.4.09 183,65 € 27% 1% H
Citigroup 871904 14.9.09 3,56 € 51% 6% TV
Bertrandt 523280 15.2.09 26,97 € 19% 1% VL


APPLE
UNGLAUBLICHE STÄRKE DER APPLE AKTIE
Der erwartete Ausverkauf nach der iPad-Einführung fand nicht
statt - es sei denn, Sie betrachten die Konsolidierung von 181
auf 178 Euro zu Beginn dieser Woche als Ausverkauf. Nein. Die
regelmäßige Enttäuschung, nachdem vor der Markteinführung die
Erwartungen in die Höhe gepeitscht wurden, blieb aus. Es
dämmert den Analysten und Anlegern diesmal ziemlich schnell,
was die Vorzüge des iPads sind: offen für Apps, individuell
idiotensicher konfigurierbar und Umsatz über den Apple iTunes
Store.

Ich "hätte mich geärgert", wenn der Kurs von Apple nach der
iPad-Einführung eingebrochen wäre und wir nicht hätten
nachkaufen können. Nun haben wir Gewinne mitgenommen und müssen
schlimmstenfalls zu einem höheren Kurs wieder einsteigen. Es
ist noch niemand daran verarmt, Gewinne gesichert zu haben.
Somit hat es keinen Sinn, sich darüber zu ärgern - es sich die
Kosten der Sicherheit. Immerhin fahren wir noch immer mit einer
halben Position mit.

Aktuell schießt die Aktie weiter nach oben. Ein Ende der
Kursrallye ist nicht in Sicht, auch die technischen Komponenten
sprechen für einen anhaltenden Kursanstieg. Der gleitende
Durchschnitt zeigt einen stark überkauften Zustand an, doch ein
solcher Zustand kann über einen langen Zeitraum gehalten
werden. Allein daraus ist also nicht abzuleiten, dass die
Rallye enden könnte.

Ich kaufe ungern in eine Rallye hinein, daher warte ich mit dem
erneuten Ausbau unserer Apple-Position auf eine kleine
Korrektur von mindestens 5%.


CITIGROUP I
WEITERER TEILVERKAUF BEI STOPP LOSS VON 3,51 EUR
Gestern Abend ging der Citigroup nun doch endlich die Luft aus
und die Aktie brach ein. Heute Vormittag stand der Kurs bereits
bei 3,37 Euro, aktuell notiert die Aktie bei 3,57 Euro. Ich
würde somit nun einen zweiten Teil unserer Position verkaufen
und die Gewinne der vergangenen Wochen sichern.

Eine Konsolidierung bis auf Kurse unter 3,30 Euro halte ich nun
für möglich. Ich werde mich bereit halten, im Falle einer
anhaltenden Konsolidierung (sprich: fallende Kurse) wieder
nachzukaufen.

An meiner mittel- und langfristig optimistischen Einschätzung
hat sich nichts geändert. Nach den Kursgewinnen der vergangenen
Wochen war eine Korrektur nun offensichtlich fällig.

Am Montag wird die Citigroup ihr Quartalsergebnis
veröffentlichen. Auch dafür gilt nun: Nach den Kursgewinnen der
vergangenen Wochen wird es Vik Pandit schwer fallen, mit einer
positiven Überraschung aufzuwarten. Die meisten positiven
Entwicklungen sind im Kursniveau enthalten. Somit ist das
Sichern von Gewinnen hier der konservativ richtige Weg. Nach
dem Verkauf fahren wir noch mit einer halben Positionsgröße
weiter.


CITIGROUP II
GUTES ERGEBNIS VON JP MORGAN HILFT CITI, TRAILING STOPP BEI
3,51 EUR
Na, so schnell kann's gehen: Die 3,60 Euro als Kursziel für
2010 sind seit heute Geschichte, denn die Aktie steht aktuell
bei 3,70 Euro. Grund ist das gute Quartalsergebnis von J.P.
Morgan, das zum Teil als optimistischer Vorbote für die Zahlen
von der Citigroup gesehen werden kann. Zwei Dinge möchte ich
herausstellen:

Genau wie J.P. Morgan hat sich auch die Citigroup nicht an der
Verscherbelung unbesicherter Immobilienkredite beteiligt,
sondern hielt die Standards für die erforderlichen Sicherheiten
aufrecht. Natürlich ist auch die Citigroup von der
Immobilienkrise erfasst worden, aber die wirklich skrupellosen
Geschäftspraktiken von Washington Mutual, New Century Financial
und diversen kleinen Hypothekenbanken haben weder J.P. Morgan
noch die Citigroup mitgemacht.

Im Rahmen der Immobilien- und Finanzkrise wurden sodann
Rückstellungen für eventuelle Verluste aus Immobilienkrediten
erstellt. Diese Rückstellungen haben das Ergebnis und in Folge
auch die Bilanz belastet, die Citigroup nahm mehrfach die Hilfe
der US-Regierung in Anspruch (45 Mrd. USD). Dabei wurde nicht
berücksichtigt, wie "schlecht" die einzelnen Immobilienkredite
wirklich waren, für die Rückstellungen gebildet werden mussten.

Gestern hat J.P. Morgan in ihrem Quartalsergebnis gezeigt, dass
die Ausfälle aus Immobilienkrediten rückläufig sind und
entsprechende Rückstellungen nun wieder teilweise aufgelöst
werden können. Dies führt zu einem erhöhten Gewinn und wenn
dieser Trend anhält, dann wird dies auch in den kommenden
Quartalen den Gewinn erhöhen. Und meiner Einschätzung nach wird
dieser Trend anhalten, denn die Immobilienpreise fallen nicht
mehr. Die nun offenen Hypotheken werden wenn möglich bedient.
Eine ähnliche Entwicklung wird nun auch für die
Hypothekenkredite von der Citigroup erwartet.

Die zweite "überraschend" positive Entwicklung, die aus dem
J.P. Morgan Quartalsbericht herausgelesen wird ist der sich
langsam normalisierende Markt für die (vormals toxischen)
Immobilienderivate. Auch J.P. Morgan und die Citigroup haben in
diesem Markt mitgemischt, doch nicht so stark wie andere
Marktteilnehmer. Die Restbestände an Immobilienderivaten wurden
stark abgeschrieben und nun zeigt sich, dass die darin
enthaltenen Immobilienkredite doch zu einem größeren Teil
bedient werden als zuvor befürchtet. Immobilienderivate sind
heute nicht mehr "wertlos", nur weil es keinen Käufer und somit
keinen Marktpreis dafür gibt. Vielmehr kann man nun langsam
einen Wert ermitteln, da sich die Bedienung der enthaltenen
Hypotheken stabilisiert und so wird durch eine sich nun
normalisierende Nachfrage auch wieder ein Marktpreis ermittelt.

Die Aufwertungen dieser entsprechenden Bestände haben bei J.P.
Morgan zu einem überraschenden Ergebnisbeitrag geführt. Für die
Citigroup wird ein ähnlicher Effekt erwartet.

Ich habe Ihnen diese Entwicklungen bereits vor einem Jahr in
Aussicht gestellt. Gut, ich war etwas früh - aber nun zahlt
sich unsere Geduld endlich aus und die Citigroup hebt ab. Unser
Kursziel wurde bereits nach oben übersprungen.

Um zu vermeiden, dass wir nun zu früh aussteigen werde ich
einen engen Trailing Stopp anlegen. Diesen würde ich bei 5%
unter dem jeweiligen Höchstkurs ansetzen. Bei dem heute
erreichten Höchststand von 3,70 Euro ergibt sich also ein Stopp
Loss Kurs von 3,51 Euro.


CITIGROUP III
14.4.10
AKTIE STEIGT TROTZ SCHLECHTER PRESSE
Die Aktie der Citigroup steigt und steigt, heute steht der Kurs
bereits bei 3,42 Euro. Da konnte die schlechte Presse der
Anhörung von Chauck Prince und Bob Rubin in der vergangenen
Woche nichts dran ändern. Da kann auch das Damoklesschwert des
anstehenden Verkaufs von einem Drittel aller Citigroup Aktien
durch die US-Regierung nichts dran ändern. Und auch die
gestrige UBS-Analyse der Regionalbanken der USA, die zu einem
überaus negativen Ergebnis für die Entwicklung fauler Kredite
kommt, kann der Citigroup Aktie nicht mehr zusetzen.

Ich betrachte die Stärke der Aktie als Zeichen dafür, dass
Anleger nunmehr endlich bereit sind, auf die positiven Chancen
zu achten. Die negativen Geschichten sind schon lange im
aktuellen Kursniveau enthalten.


BERTRANDT I
STABILISIERUNG AUF HOHEM NIVEAU, STOPP LOSS BEI 26 EUR
Nachdem der Kurs von Bertrandt ziemlich schnell von 21 auf 27
Euro geschossen ist (binnen 6 Wochen), scheint sich nun das
neue Kursniveau zu etablieren. Seit zwei Wochen werden die 26
Euro nicht mehr unterschritten. Je länger die Aktie auf diesem
hohen Niveau verharren kann, desto unwahrscheinlicher wird ein
heftiger Ausverkauf durch Gewinnmitnahmen. Vielmehr steigen die
Chancen für eine Fortsetzung der Rallye auf das nächste
Kursniveau, meiner Einschätzung nach bei 28,50 Euro.

Wir haben nur eine dreiviertel Position aufgebaut und daher
gehe ich nun etwas aggressiver vor. Das Teilverkaufslimit von
27,30 Euro streiche ich, da ein Überschreiten dieser Marke
schon fast als Startschuss für einen Lauf auf 28,50 Euro
gesehen werden kann. Stattdessen sichere ich die Position mit
einem Stopp Loss unter 26 Euro ab. Mein Kursziel von 30 Euro
bleibt bestehen.


BERTRANDT II
NEUER GROßAKTIONÄR TREIBT DEN KURS
Vor zwei Wochen schrieb ich, dass der Kurs wegen "nichts"
angesprungen war. Einzig die Charttechnik hat dem Kursausbruch
eine Bedeutung beigemessen und wir konnten nunmehr schön sehen,
wie die Charttechnik zeitnah auf neue Entwicklungen aufmerksam
machen kann. Wir haben nicht auf die technische Situation
spekuliert sondern warten schon seit einiger Zeit auf einen
Kursausbruch. Die Charttechnik hat diesen vor zwei Wochen
angekündigt.

Heute kennen wir nun auch den Grund: Die J.P. Morgan
Vermögensverwaltung in Großbritannien hat über 3%
(Meldeschwelle) der Anteile von Bertrandt gekauft. Diese
plötzliche Nachfrage hat den Kurs meiner Einschätzung nach nach
oben getrieben. Unser Teilverkaufsziel von 27,30 EUR bleibt
erhalten, aktuell notiert die Aktie knapp unter 27 Euro.

Es gibt nicht viele Neuigkeiten direkt zu Bertrandt und so
lässt sich der Grund für eine Kursbewegung meist leicht
herausfinden. In diesem Fall hat mich ein Kunde
dankenswerterweise noch auf eine Nennung Bertrandts in der FAZ
hingewiesen: Ein Portfolio-Manager vom Bankhaus Metzler hat
Bertrandt empfohlen. Doch diese Nennung dürfte meiner
Einschätzung nach nicht zu einem Kurssprung von 15% in nur zwei
Wochen führen.

Vielmehr deute ich diese beiden Meldungen gemeinsam so, dass
der Automobil- und Flugzeugindustrie mittel- und langfristig
wieder bessere Karten gegeben werden, sodass entsprechende
Aktien (wie Bertrandt) wieder interessant für Fonds werden.


SPEKULATIV
China Unicom A0RBTQ 23.10.09 0,90 € 4% 2% H
Bank of America 858388 3.12.09 14,54 € 37% 4% SL
Vivo VIV 11.12.09 $26,30 -14% -4% NK
Intel 855681 18.1.10 17,89 € 22% 8% TS
Silver Wheaton A0DPA9 13.4.10 13,06 € 2% 2% K



VIVO
FALSCH: SIPPENHAFT FÜR VIVO
Goldman Sachs hat eine Branchenstudie zum brasilianischen
Telekommunikations- und Kabelnetzmarkt geschrieben. Darin wird
der brasilianische Kabelnetzbetreiber Net Servicos kritisch
betrachtet. Das Wachstumspotential sei ausgeschöpft und der
Wettbewerb seitens Satelliten-TVs nehme zu. Darüber hinaus sei
das Potential, Telekommunikationsdienste über das Kabelnetz
anzubieten, ebenfalls dem harten Wettbewerb ausgesetzt.

In Folge dieser Studie wurden alle Kabel- und Telekom-Aktien
Brasiliens ausverkauft. Vivo fiel gestern um 2,3%. Das ist
typisch für die Lucky Luke Mentalität der Spekulanten:
Amerikanische Spekulanten können schneller verkaufen als ihr
Schatten.

Dabei war weiter unten in der Studie zu finden, dass gerade
Vivo und TIM Brasil, die beiden brasilianischen
Mobilfunkbetreiber, gute Noten von den Analysten bekamen.
Gerade im brasilianischen Mobilfunkmarkt seien künftig
überproportionale Umsatz- und Gewinnchancen zu erwarten, die
erst durch die schnelle Datenübertragung über das Mobilfunknetz
ermöglicht werden...

...doch nur wenige Spekulanten kommen über das Lesen der
Titelzeile hinaus. Schade.

Nun, ich gehe davon aus, dass dieser Kursrutsch schon bald
wieder ausgeglichen wird und halte die Position. Wer noch nicht
investiert ist, der kann diesen in meinen Augen
ungerechtfertigten (falschen) Kursrutsch zum Aufbau einer
Position nutzen.

Ungeachtet dessen hat Vivo durch das Unterschreiten der 26,50
Euro eine kritische Unterstützung durchbrochen. Ich werde in
den kommenden Tagen besonders darauf achten, ob meine
Betrachtungsweise stimmt oder ob ich etwas übersehen habe, das
einen weiteren Kursrutsch rechtfertigen würde.


BANK OF AMERICA
GUTES QUARTALSERGEBNIS, 15 EUR IN SICHT, SL AUF 13,70 EUR
Soeben hat die Bank of America ihr Quartalsergebnis
veröffentlicht. Der Umsatz ist um 11% auf 32 Mrd. USD
zurückgegangen. Der Gewinn ist von 4,2 auf 3,2 Mrd. USD
gefallen. "Bank of America: Umsatz und Gewinn rückläufig"
titeln die einen Medien. Die anderen schreiben "Bank of
America: Besser als erwartet".

Erwartet wurde von den Analysten nämlich ein Umsatz von nur 28
Mrd. USD und ein Gewinn von 1 Mrd. USD. Der Gewinn fiel also
dreimal so hoch aus wie erwartet.

Was mich derzeit stets interessiert: die Rückstellungen für
etwaige Kreditverluste. Vor einem Jahr wurden 13,4 Mrd. USD
zurückgestellt, im 4. Quartal 2009 noch 10,1 Mrd. USD und nun
nur noch 9,8 Mrd. USD. Ja, das ist viel Geld. Doch uns
interessiert nicht wo wir stehen, sondern wie die Segel gesetzt
sind - und allen Skeptikern zum Trotz ufert die Immobilienkrise
nicht weiter in eine Gewerbeimmobilienkrise oder
Geschäftskreditkrise oder Kreditkartenkrise oder ähnliches aus.
Ja, es gibt Probleme. Doch die Probleme werden kleiner.

Die Aktie reagiert zunächst positiv auf das Ergebnis. Aufgrund
der kräftigen Kursgewinne der vergangenen Tage, insbesondere im
Bereich der Finanzaktien, würde es mich nicht wundern, wenn der
Kurs im Laufe des Tages dreht. Dennoch bleiben wir dabei und
halten am Kursziel von 15 Euro fest. Unser Stopp Loss ziehe ich
auf 13,70 Euro nach.


CHINA UNICOM
VERKAUFSEMPFEHLUNG DURCH PROMINENTEN BÖRSENDIENST DRÜCKTE KURS
Vor zehn Tagen hat Jim Cramer (TheStreet.com) die Position
China Unicom aus seinem Musterdepot geworfen, tausende
Kleinanleger, die ihm folgen, taten es ihm gleich. Der Kurs
sackte vorübergehend auf knapp über 0,80 EUR ab, die dortige
Unterstützung hielt jedoch und inzwischen ist der Kurs wieder
auf das ursprüngliche Niveau angestiegen.

Interessant ist die Begründung, die Cramer gegeben hat: China
Unicom sei seiner Ansicht nach bestens positioniert, um in
China von der steigenden mobilen Internetnutzung zu
profitieren. Jedoch würde die restriktive chinesische
Geldpolitik dazu führen, dass der Aufschwung Chinas und somit
der Kursanstieg China Unicoms etwas langsamer vonstatten gehe
als zuvor erwartet. Diese Begründung brachte er BEVOR China das
aktuelle Wirtschaftswachstum für das erste Quartal 2010 bekannt
gab: 11,9%! Weit entfernt von den gewünschten 8%.

Wir dürfen also mit weiteren restriktiven geldpolitischen
Maßnahmen in China rechnen. Dennoch wächst die Wirtschaft in
China ungebremst weiter und so dürfte nach dem Rücksetzer auch
China Unicom schon bald wieder mit positiven Nachrichten
aufwarten. Halten.


INTEL
14.4.10
SUPER QUARTALSERGEBNIS UND OPTIMISTISCHER AUSBLICK
Intel hat gestern Abend sein Quartalsergebnis vorgelegt. Umsatz
und Gewinn, Marge und Lagerhaltung fielen besser aus als
erwartet. Im Einzelnen:

Umsatz: 10,3 Mrd. USD (erwartet wurden 9,8 Mrd. USD) nach 7,1
Mrd. USD vor einem Jahr

Gewinn: 2,4 Mrd. USD (erwartet wurden 2,1 Mrd. USD) nach 0,6
Mrd. USD vor einem Jahr

Lagerbestand: 2,99 Mrd. USD nach 2,94 Mrd. USD vor drei Monaten

Gewinnmarge: Für das Jahr 2010 wird eine Gewinnmarge von 64% +-
2% in Aussicht gestellt. Bislang gingen Analysten von 61% +-3%
aus.

Der durchschnittliche Verkaufspreis je Chip ist leicht
angestiegen.

Soweit die nüchternen Fakten, die heute zu dem Kurssprung von
4,5% führten. Nun brüten Analysten über den Zahlen und
versuchen herauszufinden, ob es sich um einen zyklischen
Aufschwung handelt, der bald enden könnte, oder um einen
sekulären Wachstumstrend, der über viele Quartale anhält. Meine
Meinung: Letzteres.

Natürlich spielt auch der zyklische Aufschwung in die Hände von
Intel, doch ein solcher Aufschwung würde dazu führen, dass
Spekulanten die Aktie nunmehr shorten und auf den nächsten
Abschwung warten könnten. Das ist meiner Einschätzung nach
jedoch ein gefährlicher Fehler, denn parallel zum zyklischen
Aufschwung, der zu Erneuerungskäufen bei der Serverfarm von
Unternehmen führt, der zu neuen und schnelleren PCs bei
Privatkunden führt, parallel dazu profitiert Intel von zwei
neuen Märkten: Cloud Computing und Mobile Internet.

Cloud Computing beschreibt die Nutzung eines Netzwerkes, um
Daten zu speichern. Das hat nicht die effizientere
Ressourcennutzung zum Ziel, führt also nicht zu einem sinkenden
Bedarf an Hardware, sondern im Gegenteil, die jeweiligen
Informationen sollen stets möglichst nah beim Bedarfsträger
gespeichert werden. Das führt zu redundanten Daten, die über
ein komplexes System stets abgeglichen werden müssen. Intel
kooperiert mit EMC und Cisco, die in diesem Bereich Marktführer
sind und liefert die benötigten Chips.

Das Mobile Internet ist Ihnen durch meine diversen Ausführungen
zu den Smartphones bekannt. Es gibt nicht nur Apples iPhone,
sondern immer mehr Smartphones von anderen Anbietern (Samsung,
HTC, Nokia, Palm, Google, ...) die zu einem großen Teil auf
Intels Mobilchips bauen.

Diese beiden Trends sind eben nicht zyklisch sondern führen zu
einem insgesamt steigenden Bedarf an Chips, die anschließend in
den Erneuerungszyklus einfließen und somit die Nachfrage
nachhaltig steigern. Das ist in den Erwartungen der meisten
Analysten noch nicht enthalten und daher denke ich, dass die
Kursziele für Intel in den nächsten Tagen seitens einiger
Analysten angehoben werden.

Analysten sind bei einem Wert wie Intel stets sehr konservativ,
ich würde fast sagen skeptisch. Da sie die gute
Geschäftsentwicklung zunächst einmal als der guten Konjunktur
geschuldet sehen werden die Zahlen nur zögerlich nach oben
korrigiert - es kann ja jederzeit wieder ein Absturz erfolgen,
wenn die Konjunktur schwächelt. Aus dem heutigen Ergebnis
jedoch ist ersichtlich, dass Intel gleichzeitig von einem
sekulären Trend profitiert. Wenn dieser Umstand in die
Zahlenmodelle der Analysten einfließt, werden die Kursziele
deutlich ambitionierter, also höher angesetzt.

An meinem "ambitionierten" Kursziel von 20 Euro bis zum Sommer
halte ich fest.


Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen
von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
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