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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
6. Jahrgang - Update 03 (09.03.2011)
Erscheinungsweise: je nach Aktualität
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I N H A L T
01. TICKER-UPDATE: PSI AG INS LANGFRIST-PORTFOLIO
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG
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01. TICKER-UPDATE: PSI AG INS LANGFRIST-PORTFOLIO
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Liebe Börsenfreunde,
die Sto AG ist ohne uns abgehoben und ich arbeite daran,
Gelegenheiten schneller zu erkennen und in Empfehlungen
umzusetzen. Mal schauen ob dies mit der PSI AG gelingt, die
Aktie war heute um bis zu 7% eingebrochen. Als Softwareanbieter
für die Energiewirtschaft und Rohstoffindustrie würde ich die
PSI AG in ein ähnliches Umfeld setzen wie die Sto AG. Es geht
letztlich um die effiziente Nutzung der Energie.
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Schrimpf hat in den
vergangenen Tagen 3.000 seiner Aktien von PSI verkauft. Es ist
das erste Mal in der Unternehmensgeschichte, dass ein Vorstand
Aktien des Unternehmens verkauft und dementsprechend
allergisch haben die Anleger reagiert, die Aktie ist mit 7% im
Minus.
Ich habe soeben bei der Investors Relations Abteilung von PSI
angerufen, um mehr über die Hintergründe des Verkaufs zu
erfahren. Insgesamt besitzt Dr. Schrimpf Aktien im Wert von
etwa 1,15 Mio. Euro, mit dem Verkauf realisiert er einen Betrag
von etwa 50.000 Euro. Ist dies als Rückzug aus der Firma zu
sehen? Fehlendes Vertrauen?
Nun, der IR-Chef Karsten Pierschke bestätigte mir am Telefon
den Verkauf und teilte mir mit, dass ihm keine weiteren
Informationen vorliegen, die für den heutigen Kurssturz
verantwortlich seien. Dr. Schrimpf sei im Herbst zum vierten
Mal Vater geworden und müsse nun sein Haus umbauen. Das ist
offensichtlich teurer als die Portokasse hergibt, und so hat er
sich etwas Liquidität durch den Verkauf von einigen Aktien
beschafft.
Es ist also wie so häufig: Scheidung oder Hauskauf stecken
häufig hinter Insiderselling, nur selten ist das Management des
eigenen Unternehmens überdrüssig. So auch bei PSI und ich setze
darauf, dass die heutigen 7% Kursverlust in Kürze wieder
ausgeglichen werden.
Ich habe die PSI AG im Ausblick des Heibel-Ticker PLUS 10/43
vom 29. Oktober 2010 ausführlich vorgestellt und verweise daher
nun nur darauf. Die damals aufgezeigten Faktoren gelten heute
noch immer, und ich sehe im heutigen Kurseinbruch eine gute
Gelegenheit, doch noch in diese Aktie einzusteigen.
Hier die ursprüngliche Vorstellung:
http://www.heibel-ticker.de/kundenmenu_archiv.php?proID=325
(ich habe den Text von damals unbearbeitet ins folgende Kapitel
übernommen)
PSI AG
WKN A0Z1JH
Kaufen bis 16,75€
Aufnahme ins langfristige Portfolio
Take share,
Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
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02. ANALYSE PSI AG VOM 29. OKTOBER 2010
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03. Ausblick:
PSI auf sicherem
Wachstumspfad
Im Heibel-Ticker PLUS 10/23 vom 11. Juni diesen Jahres habe ich
Ihnen bereits das Unternehmen PSI vorgestellt. Damals war in
unserem Langfrist-Portfolio neben Bertrandt kein Platz für PSI
und so habe ich es bei der Vor-stellung belassen. Bertrandt ist
seither um 85% angestiegen, PSI um 30%.
Inzwischen haben wir Bertrandt verkauft und ich würde die frei
gewordene Position gerne mit PSI auffüllen. Ärgern Sie sich
also nicht über die verpassten 30% bei PSI, wir haben in diesem
Zeitraum wesentlich mehr mit Bertrandt verdient.
Doch für die kommenden Quartale ist der Kurs von Bertrandt
meines Erachtens nun schon ziemlich ausgereizt, während die
Story von PSI noch in einem sehr frühen Stadium ist. Bitte
lesen Sie sich im Archiv meine damalige Vor-stellung von PSI
nochmals durch, die fundamentale Situation hat sich seither
kaum verändert.
Im Juni gab es ein Pilotprojekt in Russland, an dessen Erfolg
die Vergabe weiterer Aufträge von russischen Firmen hing. Wie
Sie der Presse der vergangenen Monate entnehmen können, haben
nunmehr gleich drei weitere russische Unternehmen Aufträge an
PSI erteilt.
Inzwischen gibt es ein weiteres Pilotprojekt von PSI, diesmal
gemeinsam mit der RAG und diesmal in China. Chinesische
Unternehmen stehen Schlange, wenn mit Hilfe von Software der
Energieverbrauch von Steinkohleminen um 1 bis 3% gesenkt werden
kann. Und die PSI-Software verspricht ein solches Ergebnis.
Doch beleuchten wir einmal von einer anderen Seite, was genau
PSI macht. Als ehemaliger SAP-Berater nehme ich als
Ausgangspunkt meine Beobachtung, dass PSI immer wieder im
Zusammenhang mit SAP-Software genannt wird.
1995 bis 2000 habe ich für die Hoechst AG und deren
Nachfolgefirmen SAP-Software ein-geführt. Ein Projekt war in
Kelsterbach bei der Ticona, einem Kunststoffproduzenten mit
mehreren Produktionsstraßen. Vereinfacht gesagt, wurde auf der
einen Seite der Produktionsstraße Öl hinein gekippt und am
anderen Ende kam Plastik heraus.
Das Plastik hatte ganz bestimmte Eigenschaf-ten. Die
Eigenschaften sind so ausgefeilt, dass der Begriff „Plastik“ in
der Produktion nicht gern gehört wurde: „Technische
Kunststoffe“ war der korrekte Begriff, oder Polymere. Der eine
Kunststoff muss sich verbiegen lassen ohne zu brechen, der
andere muss steif sein und sofort brechen, wenn er verbogen
wird. Der eine Kunststoff muss hitzebeständig sein, der andere
muss sich gut anfühlen, und am Ende müssen noch die richtigen
Farbtöne gefunden und Gerüche entfernt werden.
Wir haben so ziemlich alles in der SAP-Software abgebildet, was
wir finden konnten. Einkauf, Vertrieb, Rechnungswesen,
Controlling, das technische Lager, die Instandhaltung der
Anlage bis hin zu Auswertungssystemen für das Management.
Spannend und sehr interessant! Aber an eine Software kamen wir
nicht dran: Den Leitstand bzw. die Produktionssteuerung.
Die eingesetzten Stoffe (Stücklisten), sowie die resultierenden
Produkte, wurden zwar mit dem SAP-System abgestimmt. Doch die
Produktionssteuerung war eine individuelle Sache, die in der
kaufmännisch geprägten SAP-Software nicht wirklich abgebildet
werden konnte. Zu komplex und speziell sind die Besonderheiten
einzelner Maschinen und deren Zusammenspiel.
PSI kümmert sich um solche Steuerungssoft-ware und Leitstände.
Das 40-Jahre alte Unter-nehmen visualisiert die
Produktionsvorgänge und zeigt in Echtzeit Probleme auf. Was in
einer so kleinen Fabrik wie Ticona gesteuert wird, ist auf der
Ebene unserer Energiekonzerne noch viel komplexer. Und wenn
hier mit Hilfe einer Software kleine Effizienzsteigerungen
erzielt werden können, dann bleiben am Ende Millionenbeträge an
Gewinn übrig.
Es ist bei diesen komplexen Systemen also nicht die Frage“, wer
liefert die günstigste Software?“, sondern „Wer kann die
Komplexität am besten erfassen?“. Und hier ist PSI führend.
So ist zu verstehen, dass die Kunden Schlange stehen. Wenn ein
Unternehmen an die Öffentlichkeit geht und sagt, wir können die
Effizienz in Eurem komplexen Produktionsprozess erhöhen, dann
spielt es für das Unternehmen keine Rolle, welchen Preis der
Lieferant aufruft. Es geht nur noch um das „wann?“.
Und das ist das Problem, dem PSI sehr viel Beachtung zuteil
werden lässt. Es wird in einen laufenden Produktionsprozess
eingegriffen, der, sofern es zu Problemen kommt,
schlimmstenfalls zum Stillstand führen und sofort tägliche
Kosten in Millionenhöhe nach sich ziehen kann. So werden
Pilotprojekte sehr aufwendig und sorgfältig betrieben, bevor im
Anschluss weitere Kundenprojekte angegangen werden.
Irgendwie passt das Vorgehen zu dem verstaubten Ruf, den das
Unternehmen in der Branche hat. Die Bilanz ist schuldenfrei,
das Umsatzwachstum wurde von der Finanzkrise kaum berührt, und
die Eigenkapitalquote ist mit 43% sehr komfortabel.
So erwarte ich von PSI auch keine Umsatzverdopplung aufgrund
irgendeines Modethemas wie „Smart Grid“. Vielmehr erwarte ich
ein kontinuierliches Umsatzwachstum bei kalkulierbaren
Gewinnmargen auf Sicht von mehreren Jahren.
Lassen Sie mich eine mögliche Zukunftsvision einmal wie folgt
formulieren: In Deutschland ist PSI so etabliert, dass RWE vor
einigen Jahren 17% an dem Unternehmen gekauft hat, um eine
Übernahme zu vereiteln. Die Energie-branche ist zufrieden mit
dem Softwarelieferanten PSI und will, dass dies so bleibt.
In Russland führte ein erfolgreich abgeschlossenes Pilotprojekt
zu einer Reihe von Neuaufträgen, der Kurs ist in Folge dessen
in den vergangenen Monaten um 30% angestiegen.
Nun läuft ein Pilotprojekt in China, das meines Erachtens
ebenfalls eine Reihe von Neuaufträgen nach sich ziehen wird,
sobald es fertig ist. Ich will Sie nicht mit dem unglaublichen
Potential des chinesischen Marktes langweilen, aber ich finde
es vertrauenserweckend, wenn PSI dort Fuß fassen kann.
Kursverlauf zu optimistisch, hohes Bewertungsniveau
Ihnen die Aktie derzeit zum Kauf zu empfehlen, halte ich
dennoch nicht für ratsam. Der Kurs ist gerade in den
vergangenen Wochen stark angestiegen und diese Woche hat eine
Korrektur begonnen, die gegebenenfalls noch deutlich tiefere
Kurse bringen kann. Ich würde daher auf Kurse um 14 Euro
warten, bevor ich einsteige.
Auch das KGV von 30 ist schon ziemlich aus-gereizt. Das
Geschäft mit Software ist zwar leicht skalierbar, doch der hohe
individuelle Anpassungsbedarf bei der PSI-Software ist
natürlich eine Grenze, die nicht ohne weiteres überschritten
werden kann.
Da wir PSI als Langfristposition betrachten würden, haben wir
es mit dem Kauf nicht eilig. Ich schaue also mal, ob der Kurs
nochmals in Richtung 14 Euro korrigiert und werde Sie
gegebenenfalls benachrichtigen.
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03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform
berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um
diese zu verstehen.
Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von
proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind
Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges
vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte
der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance,
TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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