Die Negativität an den Börsen ist so groß heute, dass wir etwas kaufen müssen :-) Ich denke, wir können es wagen, Capital One ins Portfolio zu holen. Die Negativität ist insbesondere diesem Titel gegenüber sehr groß.
Vor anderthalb Jahren gab Capital One Financial die Übernahme von Discover Financial bekannt. Discover Financial ist einer der großen Kreditkartenbetreiber. Discover hat also mit tausenden Einzelhändlern Verträge, damit diese die Discover Kreditkarten vor Ort akzeptieren und bei der Abrechnung eine Marge an Discover abführen.
Capital One bietet die Ausgabe von Kreditkarten für Unternehmen an. Sie kennen das bestimmt, denn auch hier in Deutschland kann man eine Kreditkarte von "Karstadt" oder anderen Einzelhändlern bekommen. Es handelt sich dann um eine normale Kreditkarte, auf die halt "Karstadt" aufgedruckt ist. So einen Dienst bietet also Capital One. Anschließend nutzt Capital One die Kreditkartennetzwerke von Visa, Mastercard oder eben Discover. Dafür werden Gebühren an die Netzwerkbetreiber entrichtet.
Künftig möchte Capital One vorzugsweise noch das Netzwerk von Discover nutzen, die Gebühren sparen und zusätzlich noch Synergien heben. Ich halte die Übernahme für sehr gut.
Unter der Biden-Administration galt es als fraglich, ob die Übernahme genehmigt wird. Mit dem Wahlsieg Donald Trumps stieg die Aktie von Capital One kräftig an, da Trump Übernahmen gegenüber freundlicher gestimmt ist.
Doch nun kommen Zweifel auf, die Aktie ist wieder auf das Niveau von vor dem Wahlsieg Trumps zurückgefallen. Insbesondere die starke Position bei der Finanzierung von Hypothekenkrediten im Subprime-Markt könnte nach der Zusammenlegung dieses Geschäfts bei Discover und Capital One durch das fusionierte Unternehmen dominiert werden. Die Stimmen mehren sich, diese Übernahme zu verbieten.
Meine Meinung: Die Übernahme gilt dem Kreditkartennetzwerk und CEO Rick Fairbank äußerte schon die Bereitschaft, das Subprime-Geschäft von Discover im Zweifel zu veräußern. Die Übernahme dürfte dadurch also nicht gefährdet sein. Trotzdem wird dieses Argument derzeit so gehandelt, als wäre es ein K.O.-Kriterium.
Und als sei das nicht schlimm genug, so wurde diese Woche gemeldet, dass Capital One Konten des Trump-Unternehmens gesperrt hat. Die Trump-Organisation gehe nun gerichtlich gegen Capital One vor.
Ich halte diesen Zusammenhang für konstruiert. Wir alle wissen, dass Trump keine blütenreine Weste hat. Und wenn eine Bank ihm Konten sperrt, wird sie ihre Gründe haben - insbesondere in einer so kritischen Übernahmephase. Es fällt mir also schwer zu glauben, dass diese Vorgänge geeignet sind, die Übernahme in Frage zu stellen. Daher betrachte ich den Kursrutsch seit Mitte Februar, immerhin -18%, als überzogen.
Mit einem EV/EBITDA von nur noch 8,6 ist Capital One extrem günstig bewertet, wenn wir uns die Gewinnentwicklung der kommenden zwei Jahren anschauen: +28% und dann nochmals +20%. Ich würde daher die heutigen Kurse nutzen und eine spekulative Position (also 2,5% Portfolioanteil) eröffnen.
Ich denke, die Spannungen im Markt sind noch nicht vorbei, wir behalten uns also noch Pulver für weitere Transaktionen in den kommenden Tagen und Wochen trocken. Doch an Tagen wie diesen müssen wir irgend etwas kaufen. denn "sicher" sein können wir uns nie. Und wenn die Kurse nun zu steigen beginnen, bspw. durch eine Äußerung von Trump am Wochenende, dann beißen wir uns hinterher vor Ärger in den Allerwertesten. Das möchte ich Ihnen ersparen ;-)
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