Heibel-Ticker PLUS 24/32 - Carry-Trade Volumen von 20 Bio. USD muss aufgelöst werden

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Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

19. Jahrgang - Ausgabe 32 (09.08.2024)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Turbulente Urlaubswoche
2.So tickt die Börse: Auflösung des Carry-Trades erzeugt Crash
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Deutsche Anleger spekulieren auf Kurserholung
 - Interpretation
4.Ausblick: Carry-Trade Volumen von 20 Bio. USD muss aufgelöst werden
5.Update beobachteter Werte: DAX, Nextracker, Coterra Energy, Nitto Denko, Nvidia, Dell, Nextracker, Novo Nordisk, Wheaton Precious Metals, Givaudan, Allianz, Nynomic
 - DAX: Markt Update
 - Nextracker: Gute Zahlen, schwache Auftragsentwicklung
 - Coterra Energy: Schwache Zahlen, gutes Management
 - Nitto Denko: Auflösung des Yen Carry-Trades
 - Nvidia: Angst & Panik
 - Dell: Stellenstreichung und Gewinnsorgen belasten Dell
 - Nextracker: Genug gewartet, nachkaufen
 - Novo Nordisk: Preisdruck nach Oscar-Coup
 - Wheaton Precious Metals: Solide Q-Zahlen mit einem Haar in der Suppe
 - Givaudan: Verkaufen, Kurssprung schmälert Dividendenrendite
 - Allianz: Auf Kurs
 - Nynomic: Abwarten
6.Leserfragen
7.Übersicht HT-Portfolio
8.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Turbulente Urlaubswoche



Liebe Börsenfreunde,

Zurück aus Barcelona habe ich mich intensiv in die Vorgänge der vergangenen, turbulenten Tage eingearbeitet. Anhand von 12 Updates (siehe Kapitel 5) habe ich die Plus-Express-Mitglieder in den vergangenen Tagen informiert. Aufgrund dieser vielen Updates fällt der allgemeine Teil der heutigen Ausgabe ein wenig kürzer aus.

Im Kapitel 2 resümiere ich daher nur kurz, was die Auflösung des Yen Carry-Trades für die Märkte bedeutete.

Die heutige Sentimentanalyse wirft ein klares Kaufsignal für den Ölmarkt aus. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 3.

Im heutigen Ausblick (Kapitel 4) untersuche ich, ob der Carry-Trade nun bereits aufgelöst ist, oder noch ein wenig auf den Märkten lasten könnte.

Die heutigen Updates behandeln natürlich den Gesamtmarkt sowie unsere Einzeltitel. Anhand unseres japanischen Dividendentitels werfe ich einen Blick auf die Vorgänge in Japan. Nextracker, Nvidia und Dell stehen im Mittelpunkt der KI-Revolution. Novo Nordisk und Eli Lilly führen die GLP-1 Abnehm-Revolution an. Welche dieser Titel ich verkaufen und welche ich nachkaufen würde, lesen Sie in den Updates in Kapitel 5. Zudem spreche ich den Goldmarkt an und auch eine Versicherung ist Thema.

Das Kapitel 6 beinhaltet heute drei Leserfragen: Zwei davon behandeln Details zu meiner ausführlichen Studie zur Abnehmpille GLP-1 von Novo Nordisk und Eli Lilly. Die dritte Frage bezieht sich auf die Chancen von Snap und Pinterest. Meine Antwort dazu wird Sie vielleicht überraschen.

In Kapitel 7 gibt es die tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio. Natürlich haben auch wir diese Woche Federn gelassen. Doch Dank einer hohen Cashposition und einiger defensiver Positionen ist das Blutbad in einzelnen Titeln erträglich.

Übrigens: Genau wie Ihr Autor dürften auch viele institutionelle Anleger diese turbulente Woche aus ihrem Feriendomizil beobachtet haben. Erst nach der Rückkehr werden dann entsprechende Anpassungen vorgenommen, es ist also noch nicht vorbei.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Auflösung des Carry-Trades erzeugt Crash



Mittwoch vergangener Woche wurde in Japan zum zweiten Mal in diesem Jahr das Leitzinsniveau angehoben. In den USA folgten zum Ende der Woche schwache Konjunkturdaten und so braute sich am Wochenende ein großer Ausverkauf zusammen.

Absturz Yen Carry-Trades wurden am Montag in großem Stil aufgelöst, den Anfang machte Japan, doch der Ausverkauf zog um die ganze Welt. Sichtlich geläutert verkündete die japanische Notenbank (BoJ) am Montag Abend, künftig dem Markt nicht mehr Kapital entziehen zu wollen, als dieser ohne heftige Kursausschläge verkrafte.

Der Nikkei 225, der am Montag um 12% eingebrochen war, legte am Dienstag um 9% zu. Die Erholung auf den anderen Finanzmärkten der Welt fiel jedoch nur sehr moderat aus. Irgendwie traut man dem Braten nicht.

Denn so oder so, Japan hat Probleme. Seit 17 Jahren kurbelt man mit niedrigem Zins die Wirtschaft an. Seit 17 Jahren fürchten Anleger den Ausstieg aus dieser Geldpolitik. Nun soll es also soweit sein, doch die Kapitalmärkte sind kollabiert. Es ist nicht davon auszugehen, dass die BoJ nun sagt: "Okay, wenn ihr weiter eine liquiditätsgetriebene Wirtschaft haben wollt, dann geben wir sie euch." Das wäre Wunschdenken.

Vielmehr ist zu erwarten, dass die BoJ auf absehbare Zeit jede Erholung an den Finanzmärkten nutzen wird, um dem Ziel des Ausstiegs aus dem Niedrigzinsumfeld näher zu kommen.

Damit ist jede Rallye bis auf Weiteres zeitlich begrenzt.

Wie der Carry-Trade genau funktioniert und was wir bei dessen Auflösung erwarten dürfen, habe ich in meinem Update am Dienstag ausführlich beschrieben.

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES9.8., 19:23 UhrWoche ΔΣ '24 Δ
DAX17.723 -4,2%5,8%
S&P 5005.330 -3,5%12,0%
Nikkei35.025 -10,4%4,7%
Shanghai A 3.332 -3,2%6,8%
Euro/US-Dollar1,090,9%-1,2%
Euro/Yen160,18-1,4%2,8%
10-Jahres-US-Anleihe3,94%-0,090,08
Umlaufrendite Dt2,24%-0,090,21
Feinunze Gold$2.435 -0,5%18,0%
Fass Brent Öl$79,66 -2,2%3,2%
Kupfer$8.795 -2,0%2,3%
Baltic Dry Shipping$1.683 -4,5%-24,2%
Bitcoin$60.429 -6,5%43,5%








3. Sentiment: Deutsche Anleger spekulieren auf Kurserholung



Umfrage Zwischenzeitlich war der DAX um 3,5% eingebrochen. Am Montag früh brach der japanische Nikkei 225 um 12% ein, das Blutbad zog sich um die Erde und sorgte überall für rote Vorzeichen. Doch schon am Nachmittag setzte eine Erholungsbewegung ein, die das zwischenzeitliche Wochenminus bis zum Ende der Woche vollständig ausradierte. Es bleibt ein Wochenplus von 0,2% auf einen Endstand von 17.702 Punkte.

Der Ausverkauf zeichnete sich bereits in der Vorwoche ab. Am vergangenen Wochenende interpretierten wir die Sentimentumfrage dahingehend, dass wir am Beginn einer stärkeren Korrektur stehen. Die stärkere Korrektur kam sodann am Montag postwendend. Schauen wir uns heute einmal an, ob's das war, oder ob wir mit einer Rückkehr auf die Tiefs vom vergangenen Montag rechnen müssen.

Das Anlegersentiment steht nunmehr bei nur noch -3,0%, nachdem wir vor einer Woche mit -6,% einen Extremwert gemessen hatten. Die Erholung im Wochenverlauf besänftigte offensichtlich die Anlegerlaune.

Doch die Verunsicherung bleibt mit einem Wert von -6,5% weiterhin extrem groß. Zwar sind Anleger erleichtert über die Erholung, doch so ganz traut man dem Braten wohl tatsächlich noch nicht. Vermutlich ist es für die Mehrheit der Anleger schwer nachvollziehbar, warum deutsche Aktien in den Keller rauschen, wenn in Japan der Leitzins angehoben wird.

In diese Unwissenheit mischt sich Hoffnung: Die Zukunftserwartung stieg auf +3,3% an. Unsere Umfrageteilnehmer gehen also von einer anhaltenden Erholung an den Aktienmärkten aus.

Dafür wollen sie auch Aktien zukaufen, die Investitionsbereitschaft stieg auf +2,0% an.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 5,0% angestiegen. Auch hier spekulieren Anleger wieder auf steigende Kurse.

Das Put/Call-Verhältnis für DAX-Aktien an der Eurex ist 1,8% gesunken, das niedrigste Niveau seit einem Jahr. Profis kaufen Call-Scheine, spekulieren also ebenfalls auf steigende Kurse.

Ein gegenteiliges Bild zeigt die CBOE aus den USA. Dort springt das Put/Call-Verhältnis für Aktien auf 0,97% an und zeigt somit den höchsten Wert seit dem Frühjahr an: In den USA werden Put-Absicherungen gekauft, man fürchtet offensichtlich eine zweite Ausverkaufswelle.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager fiel auf 75%.

Die Bulle/Bär-Differenz fällt auf 3%punkte. 40% Bullen stehen inzwischen 37% Bären gegenüber. Während das Lager der Bullen nur ein wenig kleiner wurde, erhielt das Bärenlager aus dem Lager der Neutralen großen Zulauf.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 23% extreme Angst an. Mittel- und langfristig betrachtet haben wir damit eine Marktverfassung, in der man investieren kann.

Interpretation



Panic Kann ein Yen Carry-Trade, der sich über 17 Jahre aufgebaut hat, an einem Tag aufgelöst werden? Oder ist da noch mehr Ungemach zu erwarten? Die meisten Umfrageteilnehmer sowie die Profis in Deutschland gehen offensichtlich davon aus, denn sonst würden sie sich nicht so bullisch positionieren.

In den USA ist man da offensichtlich nicht so sicher, denn dort überwiegt die Vorsicht.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass der Ausverkauf durch veränderte Rahmenbedingungen verursacht wurde, und daher nicht binnen eines Tages abgehandelt sein kann. Vielmehr dürften einige Anleger, insbesondere US-Anleger, die den Carry-Trade nutzten, auf eine Erholung warten, um dann weitere Carry-Trades aufzulösen.

Dass dies auch negative Auswirkungen auf DAX-Aktien haben kann, haben wir am Montag gesehen.

Für ein solches Szenario sind Anleger in Deutschland falsch positioniert. In den vergangenen Tagen wurden umgehend Spekulationen auf eine nachhaltige Erholung eingegangen. Sollte diese Erholung ins Stocken geraten, dürften diese spekulativen Positionen schnell wieder aufgelöst werden, und so einen erneuten Ausverkauf beschleunigen.

Natürlich kann alles auch anders kommen: Die Bank of Japan könnte für einige Monate die Füße still halten, der Yen könnte so wieder zu alter "Schwäche" zurückfinden, die vorteilhaft für die Yen Carry-Trades ist. Dadurch könnte die Bank of Japan den Spekulanten ausreichend Zeit verschaffen, ihre über 17 Jahre aufgebauten Positionen marktschonend aufzulösen, bevor dann irgendwann wieder von steigenden Zinsen und einer Verknappung der Liquidität in Japan gesprochen wird.

US Sollte dieses Szenario eintreten, haben sich deutsche Anleger bestens positioniert. In den USA hingegen wäre man dann falsch positioniert. Doch dort gibt es eine Reihe weiterer Gründe, pessimistisch zu sein: die erste Zinssenkung droht und wird von Anlegern traditionell nicht begrüßt, sondern als Folge einer schwachen Konjunktur gewertet. Rezessionsangst herrscht in den USA, daher die defensive Positionierung der US-Anleger.

Beide Szenarien haben etwas für sich. Die Sentimentanalyse ergibt, dass ein erneuter Ausverkauf insbesondere in Deutschland heftig ausfallen dürfte, wohingegen eine Erholung langsam vonstatten gehen sollte, da sich viele Anleger bereits long positioniert haben.

In den USA hingegen siehts umgekehrt aus. Dort würde ein Ausverkauf nicht mehr so dramatische Folgen haben wie am vergangenen Montag. Auf der anderen Seite würden steigende Kurse viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen, es würde den Druck nach oben immer weiter verstärken.

Oel Eine besondere Situation verzeichnen wir am Ölmarkt. Dort ist die Stimmung auf dem Nullpunkt, die Zukunftserwartung hingegen extrem bullisch. Nur 12 Mal in den vergangenen 17 Jahren gab es eine vergleichbar große Stimmungsdifferenz.

Und jetzt halten Sie sich fest: Es folgte in 10 von 12 Fällen in den folgenden sechs Monaten ein Preisanstieg am Ölmarkt. Durchschnittlich stieg der Ölpreis in diesem Zeitraum um 35% an. Nur zwei Mal gab es ein kleines Minus.

Ich habe auch die Korrelation zwischen der Ölpreisentwicklung und der Sentimentdifferenz am Ölmarkt ausgerechnet: 41%. Das heißt, während sich in den folgenden Monaten die Stimmungsdifferenz verkleinert, dürfte der Ölpreis entsprechend ansteigen.

Möglicher Hintergrund: Kamala Harris macht ein gutes Bild gegenüber dem Herausforderer Donald Trump im Wettrennen um die US-Präsidentschaft. Unter einem US-Präsidenten Donald Trump würde in den USA die Öl- und Gas-Förderung liberalisiert, es würde mehr Öl und Gas auf die Weltmärkte treffen, was den Preis drücken würde. Unter einer US-Präsidentin Kamala Harris dürften neue Explorationsprojekte nur sehr schwer zu genehmigen sein, was die Öl und Gas-Versorgung drosselt und somit den Preis nach oben treibt.

Allein schon ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris würde daher in den kommenden Monaten für einen steigenden Ölpreis sorgen.



4. Ausblick: Carry-Trade Volumen von 20 Bio. USD muss aufgelöst werden



Nun habe ich in der Woche 12 Updates geschrieben und heute versucht, zumindest die wichtigsten Unternehmensmeldungen unserer Portfoliotitel zu kommentieren. Was kann ich hier im Ausblick noch konkret ergänzen?

Vielleicht lediglich nochmals grundsätzlich, dass ich nicht davon ausgehe, dass der Carry-Trade nach einem Tag aufgelöst ist. Und nun ist es an der Bank of Japan, dafür zu sorgen, dass nicht erneut Panik wie am Montag aufkommt.

Damit befindet sie sich jedoch in der Zwickmühle: Es ist das erklärte Ziel der japanischen Politik, die Niedrigzinsphase zu beenden. Auf der anderen Seite wird es Carry-Trade Spekulanten geben, die nun bis auf den letzten Drücker warten und hoffen, mit einem blauen Auge davon zu kommen.

Wie weit die Erholung an den Aktienmärkten also gehen kann, hängt von der Gemütslage der Carry-Trade Spekulanten ab. Solange sie ebenfalls, genau wie die BoJ, still halten, kann die Erholung fortgesetzt werden. Sollte jedoch ein erneuter Ausverkauf starten, oder der Yen wieder zulegen, dann dürfte es noch immer genug Spekulanten geben, die dann in Panik verfallen und verkaufen.

Ich gehe eigentlich davon aus, dass die BoJ einen langen Zeithorizont vor Augen hat, sagen wir mehrere Monate. In diesem Zeitraum kann es dann aber nur schwerlich neue Höchstkurse geben, denn diese würden von der BoJ genutzt, um die Daumenschrauben weiter anzuziehen, sprich die nächste Zinsanhebung vorzubereiten.

Ich werde in den kommenden Tagen recherchieren, ob es Schätzungen über das Volumen des Carry-Trades gibt. Damit können wir dann abschätzen, wie lange dessen Auflösung benötigt. Bislang habe ich einzig eine Schätzung der Deutschen Bank gesehen, die von einem zweistelligen Billionen US-Dollar Volumen ausgeht (20 Bio. USD).

Zum Vergleich: Der DAX hat eine Marktkapitalisierung von 225 Mrd. Euro. Apple, Nvidia und Microsoft sind in Summe 9 Bio. USD wert. Eine Auflösung der Carry Trades dürfte also nicht binnen weniger Tage möglich sein, wenn die Deutsche Bank mit ihrer Schätzung Recht hat.

Grundsätzlich habe ich meinen Blick auf konjunkturunabhängige Titel gelenkt, daher auch übrigens der heutige Verkauf von Givaudan. Puma hat die Kurskatastrophe bereits hinter sich, da würde ich auf bessere Verkaufskurse warten. Alle anderen Titel in unserem Portfolio sind jedoch bereits ziemlich konjunkturresistent.

Ich gehe also davon aus, dass wir in den kommenden Wochen immer wieder Gelegenheiten für Käufe und Verkäufe haben werden, ohne dass sich der Markt für die eine oder andere Richtung entscheidet. Der Druck auf den Kursen bleibt allein, weil die offenen Carry-Trades wie ein Damoklesschwert über dem Markt kreisen. Die Gefahr für ein Durchrutschen nach unten auf deutlich tiefere Kursniveaus halte ich für überschaubar. Denn über allem schwebt die KI-Revolution, mit der Effizienzsteigerungen bei Unternehmen für Gewinnsprünge sorgen können. Zudem verspricht die Abnehmspritze eine Entlastung der Gesundheitssysteme.

Sie sehen, es gibt ausreichend positive Stories, die Anleger zum Kaufen bewegen dürften, wenn die Kurse günstig erscheinen.



5. Update beobachteter Werte: DAX, Nextracker, Coterra Energy, Nitto Denko, Nvidia, Dell, Nextracker, Novo Nordisk, Wheaton Precious Metals, Givaudan, Allianz, Nynomic



Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.

Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.

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DAX: Markt Update



So, 04. August um 18:33 Uhr
Ich habe einen Indikator gefunden, der mit hoher Treffsicherheit Marktturbulenzen vorhersagt: Die Urlaubsplanung ihres Autors.Ob Coronacrash, Lehman-Pleite, Euro-Krise oder Griechenland-Drama, diese Ereignisse trafen stets genau dann auf die Aktienmärkte, wenn Ihr Autor im Urlaub war. So also auch diesmal: Mit einem Schlag änderte sich am Donnerstag die Stimmung an den US-Aktienmärkten und Ihr Autor hat am heutigen Sonntag frei.vom Urlaub genommen, um die Änderung für Sie einzuordnen.

Ich sende Ihnen daher mit diesem Update zunächst meine aktuelle Sentiment-Analyse, in der ich schon auf die wesentlichen Punkte eingehe. Am Ende habe ich dann noch ein paar konkrete Überlegungen zu unserem Heibel-Ticker Portfolio angestellt.

Einige unserer Portfoliotitel haben Q-Zahlen veröffentlicht. Obwohl die meisten Zahlen eigentlich gut waren, ließen die Aktien Federn. Im Anschluss an dieses Marktupdate werde ich noch ein paar Updates zu den entsprechenden Titeln schreiben.

SENTIMENTANALYSE: Verschnaufpause oder Korrektur

“Aus Sicht der Sentimentanalyse sind die Aktienmärkte aktuell also nach oben begrenzt und nach unten gefährlich”, schrieben wir vor zwei Wochen in unserer Sentimentanalyse. Diese Warnung hat sich leider bewahrheitet, der DAX ist seither um 3,2% gefallen. Aus der Rotation “raus aus Tech, rein in Value” wurde ein “raus aus allem, was konjunkturabhängig ist”.

In unserer aktuellen Sentimentumfrage messen wir ein stark erhöhtes Maß an Angst. Das Anlegersentiment ist auf -6,0% gerutscht, ab Werten unter -4% sprechen wir von Extremwerten. Vor einer Woche noch betrug dieser Wert -3,8%, näherte sich also bereits dem Extremniveau. Doch das deutliche Unterschreiten der Schwelle von -4% erfolgte erst in der nun abgelaufenen Woche, nachdem schwache Konjunkturdaten die Angst vor einer Rezession nährten.

Auch eine starke Verunsicherung macht sich breit, der entsprechende Wert notiert ebenfalls bei -6,0%. Daraus ist abzulesen, dass der Kurseinbruch der vergangenen Tage überraschend kam für unsere Umfrageteilnehmer.

Trotzig halten Anleger an ihrem Zukunftsoptimismus fest. Die Zukunftserwartung notiert weiterhin auf einem optimistischen Niveau von +2,6%. Zwar ist der ZUkunftsoptimismus gegenüber dem Vorwochenniveau von +3,4% ein wenig zurück gekommen, doch trotz der starken Verunsicherung über die aktuelle Entwicklung (siehe oben) scheint die grundsätzlich optimistische Überzeugung der Anleger noch nicht in Zweifel gezogen zu werden.

So bleibt sogar eine moderate Investitionsbereitschaft von +1.0%. Das deutlich niedrigere Kursniveau wird offensichtlich noch nicht als Schnäppchen wahrgenommen, doch überwiegend suchen Anleger nach Kaufgelegenheiten.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger stieg in den vergangenen Wochen vom moderat negativen Niveau au fein nunmehr erneut moderat positives Niveau. Das Absicherungsbedürfnis scheint befriedigt, nun wird eher nach Chancen auf der Long-Seite geschaut.

Den Profis hingegen, die sich über die Eurex absichern, schwant offensichtlich Fürchterliches: Das Put/Call-Verhältnis ist auf 3,5% angesprungen und signalisiert eine extrem hohe Absicherungstätigkeit der institutionellen Anleger.

In den USA sieht es gegenteilig aus: Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt einen starken Überhang der Call-Käufe, mit denen auf steigende Kurse spekuliert wird.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager zeigt mit 83% einen durchschnittlichen Wert an.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei 19%punkten und zeigt weiterhin einen starken Bullenüberhang an. 45% Bullen stehen und 25% Bären gegenüber.

Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 notiert mit einem Wert von 27% nur knapp über extremer Angst (ab 25%). Allerdings zeigt der Short Range Oscillator mit einem Wert von +2% eine vergleichsweise neutrale Verfassung des Indexes an. Zumindest kurzfristig kann der Ausverkauf also weitergehen, obwohl Anleger bereits fast extreme Angst zeigen.


INTERPRETATION

Was in Europa bereits nach der ersten Leitzinssenkung durch die EZB einzog, zieht nun auch in den USA ein: Die Vorfreude auf ein günstigeres Zinsniveau als Zeichen des Sieges über die Inflation wird verdrängt von der Sorge über die Notwendigkeit der Zinssenkung als Reaktion auf eine sich abschwächende Konjunktur. Rezessionsangst zieht nun auch in den USA ein.

Während also Anleger in Deutschland bereits in den vergangenen Wochen Absicherungspositionen eingegangen sind und nun auf günstige Kaufgelegenheiten hoffen, wurden Anleger in den USA vom Rückschlag überrascht und hoffen nun auf ein möglichst schnelles Ende der Korrektur.

Aus Sicht der Sentiment-Theorie gibt es zwei mögliche Szenarien. Zum einen ist es möglich, dass wir aktuell nur eine kleine Verschnaufpause im intakten Aufwärtstrend sehen. Dafür spräche der starke Einbruch in den kurzfristigen Sentimentindikatoren (Anlegersentiment und Verunsicherung), während gleichzeitig der Zukunftsoptimist moderat hoch bleibt und Anleger zum Investieren bereits bereit sind. Die Rallye könnte also schon bald fortgesetzt werden, Kaufinteresse gibt es zumindest und in den vergangenen Monaten lief es eigentlich stets genau so.

Doch zum anderen ist es auch möglich, dass wir uns erst am Beginn einer größeren Korrektur befinden. Eine Korrektur, in dessen Verlauf auch der Zukunftsoptimismus zunächst vollständig zerstört wird, bevor es zu einer Erholung kommen kann.

Stärkere Korrekturen zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass ein Boden erst dann gefunden wird, wenn Angst und Panik herrscht. Erst dann, wenn das letzte Fünkchen Hoffnung ebenfalls zerstört wurde. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt.

Wie können wir also unterscheiden, ob wir es mit einer Verschnaufpause, oder aber mit dem Beginn einer stärkeren Korrektur zu tun haben?

Der Ukraine-Krieg tobt seit über zwei Jahren. So traurig die Entwicklungen in der Ukraine auch sein mögen, deren möglicher Einfluss auf die Aktienmärkte sind inzwischen längst eingepreist.

Im Nahen Osten droht die Situation aus den Fugen zu geraten: Hierzulande spricht man von einem Vergeltungsschlag des Irans in Abstimmung mit diversen anderen Israel-Gegnern (Hisbollah, Huthi, Hamas sowie weitere Iran-treue Milizen im Irak und in Syrien). Die USA entsenden bereits Kriegsschiffe in die Region, wenngleich Präsident Biden einen kritischen Tonfall gegenüber Israels Ministerpräsidenten Netanyahu anschlägt.

Doch an den Aktienmärkten betrachtet man Tragödien durch das kühle Glas einer Zahlenbrille. Und diese Brille zeigt einen fallenden Ölpreis, so dass einige Analysten daraus bereits einen bevorstehenden Friedensschluss, oder zumindest ein Abnehmen der Spannungen ableiten.

Das ist natürlich eine gewagte Spekulation. Immerhin kommt weltweit Rezessionsangst auf, was den Ölpreis auch aus wirtschaftlicher Sicht unter Druck setzt.

Unsere animusX Sentimentumfrage zur Ölpreisentwicklung gibt aktuell ein Kaufsignal für das schwarze Gold aus. Die Zukunftserwartung unserer Umfrageteilnehmer ist extrem positiv. In der Vergangenheit haben vergleichbar optimistische Werte in den folgenden 6 Monaten zu einem Preisanstieg von durchschnittlich 28% geführt. Basis für diese quantitative Analyse sind immerhin 19 vergleichbare Wochenergebnisse aus den vergangenen 16 Jahren.

Wie passt das alles zusammen? Die US-Konjunktur hängt stark am Konsum, der negativ beeinflusst wird, wenn Rezessionsangst aufkommt. Die heimische Konjunktur hängt stark am Export, der vor dem Hintergrund der immer weiter zunehmenden internationalen Spannungen ebenfalls leidet.

So könnte der aktuell niedrige Ölpreis als Zeichen der Angst vor einer Rezession gewertet werden, während der Ölpreis trotz schwacher Konjunktur ansteigen würde, falls sich die Situation im Nahen Osten eben nicht entspannt, sondern weiter zuspitzt. Das wäre zumindest ein Szenario, dass die aktuelle Sentimentsituation erklären würde. Sollte dieses Szenario an den Märkten diskutiert werden, müssen wir uns auf weiter fallende Kurse einstellen. Wir wären dann tatsächlich erst am Anfang einer stärkeren Korrektur.

Entsprechend sollte man zwischenzeitliche Erholungen nutzen, um weiter Cash zu generieren. Einzelne Titel dürften jedoch bereits so stark ausverkauft worden sein, dass sich erste Käufe in langfristig interessanten Titeln bereits anbieten.

Wir haben uns seit Monaten auf diesen Ausverkauf vorbereitet und segelten mit hoher Cash-Quote und gezielten Investments durch diese Spätphase der Rallye. Immerhin konnten wir dadurch in Sachen Performance den DAX hinter uns lassen und sogar fast mit dem durch die glorreichen 7 nach oben gezogenen S&P 500 mithalten.

Sie haben aus meiner Diskussion bestimmt schon herausgelesen, dass ich den Stimmungswechsel für signifikant genug halte, um die Märkte in eine Korrektur zu führen. Wir sollten nun also die gezielten Investments wieder reduzieren, um die kommenden Wochen im Falle eines stärkeren Ausverkaufs nicht mit nach unten gezogen zu werden.

Dazu würde ich ein paar Positionen reduzieren.

Bei der Allianz und bei Givaudan haben wir bereits nur eine halbe Positionsgröße, da brauchen wir nichts tun. CEWE haben wir erst kürzlich aufgestockt. Diese Position würde ich nicht anfassen, da ich davon ausgehe, dass die Aktie schon ziemlich am Boden ist.

Snap-On haben wir im April zu 245 EUR aufgestockt. Aktuell notiert die Position bei 253,70 EUR. Ich würde die Position am Montag halbieren, also die Hälfte verkaufen. Bitte warten Sie auf das Öffnen der US-Börsen oder verwenden Sie limitierte Orders, damit wir den Kurs nicht unnötig drücken.

Nitto Denko lieferte kürzlich hervorragende Zahlen und hob die Prognose an. Dennoch wurde die Aktie binnen weniger Tage um 20% ausverkauft. Natürlich ist der Anbieter von Spezialchemikalien und Klebstoffen für die High-Tech Industrie konjunkturabhängig, doch gerade die High-End Produkte und AR-Brillen, für die Nitto Denko produziert, zeigen sich vergleichsweise wenig abhängig von Konjunkturschwankungen. Ich würde die Position also unverändert im Portfolio belassen.

Im Wachstumsbereich haben wir eine Reihe neuer Titel, die überwiegend noch dick im Plus notieren. Bei Palo Alto würde ich die halbe Position verkaufen. Wir haben im Mai zu 273 EUR nachgekauft, aktuell notiert die Aktie bei 280 EUR. Auch hier verkaufen Sie bitte am Montag nur mit limitierten Orders oder nach Öffnen der Us-Börsen um 15:30 Uhr, damit wir den Kurs nicht nach unten drücken.

Alphabets CEO Sundar Pichai sorgte mit einer Aussage für Verwirrung: Alphabet investierte exorbitant in KI-Chips, nicht weil man darin so große Chancen sehe, sondern weil man Angst habe, dass die Konkurrenz sonst davon ziehe. So etwas möchte man als Anleger nicht hören. Ich möchte hören, dass er in der KI Chancen sieht, wie man Geld verdienen kann. Angst ist stets ein schlechter Berater.

Diese Aussage kreist über dem Silicon Valley und über Nvidia. Kritiker, die ohnehin behaupten, die hohen Investitionen würden sich niemals rechnen, fühlen sich in ihrer Kritik bestätigt. Nvidia und Co werden ausverkauft. Da hilft auch nicht, dass Meta-Chef Mark Zuckerberg, Tesla-Chef Elon Musk und Microsoft-Chef Satya Nadella unisono ihre Investitionsbudgets nach oben fahren und jeden Nvidia-Chip kaufen, dessen sie habhaft werden können.

Meta sorgt mit herausragenden Werbeeinnahmen für eine Bestätigung der KI-Strategie. Amazon baut die Cloud in Hochgeschwindigkeit aus. Die KI-Revolution wird durch die aktuellen Marktturbulenzen nicht gebremst, ich erwarte lediglich günstige Kaufgelegenheiten für die entsprechenden Aktien.

Besonders heftig wurde Dell getroffen, die Aktie notiert auf dem niedrigsten Niveau seit Februar, als Nvidia-Chef Jensen Huang das Unternehmen als seinen präferierten Partner bezeichnete. Ich denke, Dell werden wir als erstes nachkaufen.

Doch im Ausverkauf gibt es zunächst kein faires Kursniveau, sondern nur Aktionäre, die Aktien loswerden wollen. Wenn also Dell und Nvidia in meinen Augen jetzt schon günstig sind, so würde ich dennoch mit dem Nachkaufen warten.

Bitcoiner lieben Donald Trump und die Republikaner, die den Bitcoin zum Bestandteil der Währungsreserven erheben wollen. Doch Kamala Harris macht sich gut, sie ist gut vernetzt im Silicon Valley und legt in den aktuellen Umfragen deutlich zu. Wir dürfen uns auf einen spannenden Wahlkampf freuen, an dem insbesondere die Werbeindustrie (TV-Stationen, Alphabet AdWords, Meta-Instagram & -Facebook) verdienen wird.

Soweit ein paar unsortierte Gedanken zum aktuellen Marktgeschehen. Rote Vorzeichen auf der Kursliste führen schnell zu Panik. Doch wenn man sich die Hintergründe ein wenig anschaut, zeigt sich, dass es sich um einen erwartenden Ausverkauf handelt, auf den wir schon recht gut vorbereitet waren, und den wir mit ein paar kleinen Handkniffen hoffentlich glimpflich überstehen.

Sonnige Grüße aus Barcelona sendet Ihnen
Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel

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Nextracker: Gute Zahlen, schwache Auftragsentwicklung



So, 04. August um 18:39 Uhr
Nextracker veröffentlichte Q-Zahlen, die über den Erwartungen lagen. Dennoch gibt die Aktie stark nach, da der Auftragseingang hinter den Erwartungen zurück blieb. Das Unternehmen machte die ungewisse Marktsituation dafür verantwortlich, das avisierte Projekte nicht zügig genug zum Vertragsabschluss kommen.

Nextracker liefert insbesondere an die Hyperscaler, die Mega Techunternehmen, die KI-Rechenzentren bauen. Dort ist keine nennenswerte Kaufzurückhaltung zu sehen. Der Auftragsbestand ist groß genug für weiter unvermindertes Wachstum, doch die Zurückhaltung bei Vertragsabschlüssen wird kritisch gesehen. Die Aktie ist um 7% eingebrochen.

Ich würde mit Nachkäufen noch ein wenig abwarten.

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Coterra Energy: Schwache Zahlen, gutes Management



So, 04. August um 18:42 Uhr
Coterra veröffentlichte enttäuschende Umsatz- und Gewinnzahlen. Die operativen Kosten gingen jedoch deutlich zurück und so konnte der Cashflow dennoch deutlich gesteigert werden. Das Unternehmen betonte im anschließenden Analysten-Call die Flexibilität, zwischen Öl und Gasproduktion je nach Nachfragesituation hin und her wechseln zu können, da man keine lang laufenden Instandhaltungsverträge mit externen Firmen habe.

Ich würde sagen: Besser kann man den Preisrückgang am Ölmarkt nicht auffangen. Sollte meine Erwartung, die ich heute aus der Sentiment-Analyse abgeleitet habe (siehe Markt-Update), eintreten, dann dürfte Coterra stark vom steigenden Ölpreis profitieren. Wir bleiben also dabei.

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Nitto Denko: Auflösung des Yen Carry-Trades



Di, 06. August um 12:00 Uhr
Die Intensität des gestrigen Ausverkaufs war doch überraschend. Der Volatilitätsindex VIX stieg gestern auf 65. Nur viermal in seiner Geschichte schoss er noch weiter nach oben: Corona-Crash 2020, Lehman-Pleite 2008, bei der LTCM-Asienkrise 1998 und am Black Monday 1987.

In drei der vier Fälle erzielte man mit Käufen in dieser Situation umgehend hohe Gewinne, denn die Märkte erholten sich anschließend sehr schnell. Lediglich die Lehman-Pleite führte nur zu einer kleinen Erholung, bevor die große Finanzkrise zwischen September 2008 und März 2009 die Kurse auf noch tiefere Niveaus drückte.

Der gestrige Ausverkauf startete zwar bereits in der vergangenen Woche am Donnerstag und Freitag, doch die Intensität erlebte erst gestern einen Höhepunkt, der die beiden Vortage verblassen lässt. Ende letzter Woche wurden nicht nur in den USA schwache Konjunkturdaten vermeldet, die zu einem starken Anstieg der Zinssenkungsphantasie führten, sondern in Japan wurde der Leitzins am vergangenen Mittwoch angehoben.

Im März dieses Jahres wurde in Japan erstmal seit 17 Jahren der Leitzins angehoben, ich berichtete im Heibel-Ticker darüber. Von -0,1% hob man das Zinsniveau moderat auf 0%. Am vergangenen Mittwoch folgte nun der zweite Schritt, die Bank of Japan hob den japanischen Leitzins auf 0,25% an.

Einmal ist keinmal, könnte man meinen, denn eigentlich ist seit der ersten Zinsanhebung klar, dass die Bank of Japan die Jahrzehnte der Niedrigzinsen hinter sich lassen möchte. Seit 1990 versucht Japan erfolglos, mit niedrigen Zinsen die Konjunktur anzukurbeln. Doch tragfähig war die Strategie nicht, wie wir nun feststellen.

Der Richtungswechsel wurde bereits im vergangenen Jahr angekündigt und, wie oben gesagt, im März eingeleitet. Doch am Aktienmarkt glaubte man der Bank of Japan nicht, denn in der Vergangenheit wurde genau dieses Vorhaben bereits zu oft letztlich dann nicht umgesetzt.

Dieses mal ist es anders: Der Leitzins wurde nun tatsächlich angehoben, begleitet mit der Aussicht auf weitere Leitzinsanhebungen sowie mit dem Bekenntnis, die exorbitant hohen Bestände an Staatsanleihen in der Bilanz der Bank of Japan zu reduzieren. Das ist notwendig, denn die niedrig verzinsten Staatsanleihen Japans wollte niemand haben: 0% für eine Währung, die tendenziell abwertet, ist nicht gerade attraktiv.

Damit sind wir bei der zweiten Komponente: Der Yen wertete gegenüber US-Dollar und Euro in den vergangenen fünf Jahren stark ab. Bis vor einer Woche Betrug der Wertverlust des Yens rund ein Drittel gegenüber den westlichen Währungen.

Spekulanten und institutionelle Anleger nutzen diesen Mechanismus für den Carry-Trade: Ein „No-Brainer“, wie die Amis sagen: Man braucht kein Hirn, um zu verstehen, wie man damit reich wird. Sie leihen sich Geld in Japan für 0% Zinsen und zahlen es nach einiger Zeit, bspw. Nach 5 Jahren, nur noch zu zwei Drittel zurück.

Ich kenne den Carry-Trade bereits aus den 90gern. Damals rechnete mir ein Kollege vor, wie er sein Haus damit finanzierte. Er nahm einen Hypothekenkredit in Höhe von 200.000 D-Mark auf, zahle kaum Zinsen und führte über die Wertentwicklung nur 150.000 D-Mark zurück. Das Haus war dadurch für den Kollegen rund 25% billiger.

Die Überraschung war groß, als die Zinsen in Japan dann plötzlich angehoben wurden, der Yen wider Erwarten (und auch entgegen dem Versprechen des windigen Finanzierungsanbieters) an Wert zulegte und die Rückzahlung plötzlich eher in Richtung 225.000 D-Mark lief. Plötzlich musste er 75.000 D-Mark auftreiben, die er eigentlich nicht hatte.

Genau das ist die Gefahr des Carry-Trades, der somit letztlich natürlich doch kein No-Brainer ist. Wenn sich die Rahmenbedingungen umkehren, kann es sehr teuer werden. Und da gilt, je länger man wartet, desto schlimmer wird’s.

Während also in den USA in der vergangenen Woche schwache Konjunkturdaten dazu führten, dass Anleger einen beschleunigten Zinssenkungszyklus erwarten (sinkende Zinsen machen den US-Dollar an den internationalen Märkten weniger attraktiv), verkündete die Bank of Japan eine Zinsanhebung und weitere Maßnahmen, die den Yen auf den internationalen Märkten in die Höhe schießen ließen. Binnen weniger Tage legte der Yen um 10% zu!

Deutschland ist ein Exot in Sachen Festlegung bei Kreditzinsen. In allen anderen Teilen der Welt, in denen ich war, laufen Kredite zum überwiegenden Teil mit variablen Zinsen. Der Kreditzins wird also nicht für eine Laufzeit festgelegt, sondern richtet sich nach den täglichen Schwankungen am Zinsmarkt.

Der Carry-Trade, der vor 10 Tagen noch kostenfrei war und eine niedrigere Tilgung versprach, kostet plötzlich täglich Geld und die Tilgung springt aufgrund der Wechselkursentwicklung um 10% nach oben.

Nun ist die Frage, was die Nutzer des Carry-Trades mit ihren Kreditgeldern gemacht haben: Die konservativen haben festverzinsliche US- oder EU-Staatsanleihen gekauft und freuten sich einfach über die Zinsdifferenz. Die Spekulanten hingegen haben damit Aktien mit hohem Beta gekauft, also Aktien, die gegenüber dem Markt die größten Ausschläge haben: Die Glorreichen 7.

Und sicherlich gibt es viele Nutzer des Carry-Trades, die irgendwas dazwischen gemacht haben. So genau weiß man das nicht.

Seit 17 Jahren gab es keine Zinsanhebung in Japan. Seit 5 Jahren kannte der Yen nur eine Richtung: Süden. Über diese Zeit wiegen sich Anleger immer mehr in Sicherheit und erhöhen ihre Carry-Trades. Diese Carry Trades wurden gestern panisch aufgelöst: Aktien wurden verkauft, Gelder nach Japan transferiert und somit der Yen nochmals um so stärker nach oben getrieben, während die Aktienmärkte in den Keller rauschten.

Verstehen, was war, ist das Eine, Prognosen das Andere. Was machen wir nun mit dieser Erkenntnis?

Zunächst einmal dürfen wir daraus ableiten, dass der Kurseinbruch nicht aufgrund schlechter Unternehmensentwicklungen erfolgte, sondern aufgrund globaler, technischer Vorgänge. Die Aktienkursniveaus, die wir heute sehen, spiegeln nicht die wahre Bewertung der Unternehmen wider, sondern sind die Folge von Fehlallokationen, die panisch aufgelöst wurden. Wer also einen langfristigen Anlagehorizont hat, der kann in diesen Tagen seine Lieblinge beherzt einsammeln, denn auf Sicht von 1-3 Jahren dürften diese Aktien deutlich höher stehen.

Auf der anderen Seite kann ich es mir schwer vorstellen, dass das Carry-Trade System, das sich über Jahre hochgeschaukelt hat, an nur einem Tag aufgelöst werden kann. Mag sein, dass das Aktienmarktniveau gestern zu niedrig war. Zu niedrig im Sinne von, die Unternehmen wurden zu Schnäppchenpreisen angeboten. Solche Kursniveaus dürfte es eigentlich kein zweites mal geben.

Doch die Marktmechanismen nehmen in solchen Marktphasen keine Rücksicht auf eine vermeintlich faire Bewertung. Wir müssen uns die Carry-Trade Anleger genauer anschauen. Und wir müssen den Yen-Wechselkurs im Auge behalten.

Denn es wird mit Sicherheit weitere Carry-Trades geben, die noch aufgelöst werden müssen. Anleger lösen solche Trades aber nur ungern im Markttief auf. Sie warten auf eine Gegenbewegung, wie wir sie gestern Abend und heute früh bereits gesehen haben. In eine solche Gegenbewegung hinein werden dann weitere Aktienverkäufe erfolgen, um mit dem Erlös die japanischen Kredite abzulösen.

Und wünschenswert für diese Auflösungsaktionen ist natürlich ein fallender Yen. Nun sehen wir heute jedoch, wie der Yen gegen 9:30 Uhr plötzlich zu steigen beginnt. Unweigerlich, denn zur Rückzahlung der Yen-Kredite werden mit den Aktienerlösen aus Europa und den USA dann Yen gekauft. Der Yen beginnt zu steigen und binnen weniger Minuten kehrt die Angst und Panik zurück. Ein steigender Yen erfordert höhere Kreditablösesummen in Euro oder US-Dollar. Es entsteht erneut ein Kreislauf, der die Aktienmärkte drückt und den Yen nach oben katapultiert.

Wenngleich der VIX gestern ein historisches Hoch erreicht haben mag, so könnten die Aktienmärkte ihr Tief dennoch erst zu einem späteren Zeitpunkt sehen, denke ich.

Deswegen hatte ich gestern noch nicht zu Käufen geraten. Zwei oder drei Tage würde ich abwarten, also mindestens bis zum morgigen Mittwoch. Dann allerdings sollten wir so langsam zugreifen, auch wenn die Auflösung der Carry-Trades dann noch länger dauern könnten. Die Ausschläge dürften immer kleiner werden.

Soviel zum Carry-Trade und zu dessen Verdauungsprozess. Anschließend werden wir jedoch wieder mit der Konjunkturschwäche zu tun haben, mit den geopolitischen Sorgen und den vermeintlichen Spekulationsblasen in den Glorreichen 7 usw. Die Bären, die seit Monaten von Blasenbildung sprechen, haben an dem gestrigen Crash fulminant verdient und werden fortan die Talkshows bevölkern und ihre Weltuntergangsszenarien propagieren. Zudem haben sie gestern Gewinne gemacht, mit denen sie ihre Short-Spekulationen verstärken, also für weiteren Abwärtsdruck sorgen können.

Oder anders ausgedrückt: Es bleibt spannend :-)

Zu meiner Urlaubs Planung: Statt auf meinen Urlaub zu verzichten, wie gestern diskutiert, könnten wir einen Heibel-Urlaubsindikator ins Leben rufen. Urlaub Ihres Autos ist zwar kein hinreichender, aber doch erforderlicher Indikator für einen Crash ;-)

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Nvidia: Angst & Panik



Mo, 05. August um 12:01 Uhr
Heute brechen die Dämme: Der DAX notiert mit 2,5% im Minus, der Nasdaq Future steht vorbörslich bei -7%, der japanische Nikkei ist in den vergangenen 7 Tagen um 20% eingebrochen. Vieles kommt im negativen Sinne zusammen:

Die schwachen Konjunkturdaten der vergangenen Wochen haben Zweifel an der Linie der US-Notenbank geschürt. Die erwartete Zinssenkung um 0,25% Ende September könnte zu spät kommen. Inzwischen erwartet man einen großen Schritt von -0,5%, aber dennoch wird beklagt, dass eine erste Zinssenkung schon hätte erfolgt sein sollen.

Warren Buffet hat sich in den vergangenen drei Monaten von der Hälfte seiner Apple-Position getrennt. Ungeachtet dessen, ob Buffet nun Recht haben mag oder nicht, folgen viele Anleger seiner Entscheidung und verkaufen nun ebenfalls Apple. Als Grund wird ein schwaches China-Geschäft angegeben. Doch die Q-Zahlen dieser Wochen zeigten genau das Gegenteil: China war stark für Apple.

Amazon beklagte in seinen Q-Zahlen das schwache Geschäft im Online-Versand. Für das laufende Quartal wurde eine sehr konservative Prognose ausgegeben und Anleger leiten daraus Rezessionsängste bei Amazon ab. Ungeachtet dessen erwirtschaftet die Amazon Cloud AWS Rekordumsätze und -gewinne, doch das schein Anleger nicht zu interessieren.

Nvidia soll Gerüchten zufolge die Auslieferung seiner neuen Blackwell Chips B200 um 3 Monate verzögern, da ein Designfehler zu Verzögerungen führt. Die Aktie von Nvidia hat bereits 33% vom Hoch verloren, das Gerücht wurde jedoch nicht bestätigt. Vielmehr ließ das Unternehmen verlauten, dass man an der ursprünglichen Planung festhalte. Ursprünglich hätte die Auslieferung im Oktober beginnen sollen, das Gerücht spricht von Januar 2025. Wir werden sehen.

Doch wenn Anleger zweifeln, schießen sie zuerst und stellen erst anschließend Fragen. Nvidia bricht ein. Mit Nvidia brechen auch Meta, Alphabet und Microsoft ein, da gerade diese drei Unternehmen stark auf die neue Chip-Generation für ihre neuen KI-Angebote setzen. Meta verdient durch KI-optimierte Werbung bereits viel mehr Geld, als von Anlegern erwartet. Microsofts CoPilot bricht ebenfalls alle Rekorde. Im Juli wurde ein Vertrag zwischen Apple und Microsoft geschlossen, ChatGPT von Microsoft in das iPhone zu integrieren. Und Alphabet investiert, wie gestern geschrieben, weil es ein Fehler sein könnte, nicht zu investieren. Alle drei werden nun ebenfalls ausverkauft, weil ihre Investitionspläne durch eine eventuelle Lieferverzögerung der Blackwell-Chips ebenfalls verzögert werden könnten.

So setzt sich derzeit die Schwarzmalerei in den Köpfen der Anleger fest: Der Konsum sei schwach (Amazon), die KI-Revolution kommt ins Stocken (Nvidia) und die Zinswende der US-Notenbank könnte aufgrund der schwachen Konjunktur zu spät erfolgen. Derweil notieren die Sentimentindikatoren noch nicht auf Extremwerten, insbesondere der Short Range Oscillator hat noch Luft nach unten, bevor wir einen kurzfristigen Boden sehen werden.

Für die kommenden Wochen wird sich an dieser Situation wenig ändern, fürchte ich. Daher sehe ich aktuell Gegenbewegungen eher als weitere Verkaufsgelegenheiten. Gelegenheiten zum Kaufen wird es vermutlich noch mehrere geben. Also bitte nicht vorschnell zugreifen, es sei denn, Sie spekulieren lediglich auf eine kurzfristige Gegenbewegung.

Was soll ich sagen: Eigentlich verlebe ich einen ganz normalen Urlaub, wie so häufig in der Vergangenheit. Dennoch: Vorschläge von einigen Mitgliedern, doch aus Rücksicht auf die Finanzmärkte künftig auch meinen Urlaub zu verzichten, möchte ich nicht nachkommen ;-)

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Dell: Stellenstreichung und Gewinnsorgen belasten Dell



Fr, 09. August um 11:26 Uhr
Ihr Autor ist zurück am heimischen Schreibtisch. Ich werde heute zu einer Reihe von unseren Portfoliotiteln konkret Updates schreiben, damit wir über die Ereignisse zu Einzeltiteln ein Gesamtbild des Marktes erhalten.

Dell brach diese Woche am stärksten ein (-20%) und zeigt, anders als die anderen Aktien, keine Anzeichen, eine Gegenbewegung zu starten. Die Aktie ist nicht nur Opfer der Auflösung der japanischen Carry-Trades, sondern lieferte auch eine negative Unternehmensmeldung und litt unter einer negativen Meldung eines Wettbewerbers. Im Einzelnen:

Dell verkündete am Montag dieser Woche, also am Tag des Crashs, dass man im Rahmen einer Restrukturierungskosten einige tausend Stellen im Management und Vertrieb streiche. Es handelt sich um eine weitere Runde der Stellenstreichungen, seit Februar 2023 schrumpfte die Mitarbeiterzahl von Dell von 130.000 auf 120.000. Neu ist, dass diesmal insbesondere Vertrieb und Management betroffen sind.

Das Unternehmen wolle die Hierarchien schlanker gestalten und dadurch schneller am Markt reagieren und einzelnen Managern mehr Handlungsspielraum gewähren. Jeder Vorgesetzte habe nun mindestens 15 Mitarbeiter, für die er verantwortlich sei.

Normalerweise werden Stellenstreichungen an der Börse mit steigenden Kursen beantwortet, denn weniger Mitarbeiter bedeutet weniger Kosten in der Logik der Anleger. Dass Mitarbeiter nicht nur den Gewinn schmälern, sondern insbesondere auch den Umsatz erst erzeugen, scheint an der Börse nebensächlich zu sein ;-) Doch diesmal wurde diese Meldung negativ aufgenommen.

Mitarbeiter von Dell berichten in Foren, dass man die wiederholten Entlassungswellen leid sei, dass man sich nach anderen Jobs umsehe und dass die Stimmung sehr schlecht sei. Aber auch das kenne ich zur Genüge von vergleichbaren Situationen anderer Unternehmen. Für einen Ausverkauf ist das nicht genug.

In meinen Augen dürfte diese Entlassungswelle nicht einmal überraschen, denn vor acht Wochen berichtete ich darüber, dass Dell seinen Umsatz mit wenigen Großaufträgen anstelle vieler Kleinaufträge erwirtschaftet. Großaufträge tragen geringere Gewinnmargen, dass Großkunden eine bessere Verhandlungsposition haben. Und bei geringen Gewinnmargen muss man eben irgendwo sparen, vorzugsweise beim Personal.

Ich denke also, dass die Meldung über Stellenstreichungen in einem anderen Marktumfeld vielleicht gar nicht zu einem Ausverkauf geführt hätte. Und vielleicht wäre die Aktie dann im weiteren Wochenverlauf kräftig zurückgekommen, wenn nicht ...

...wenn nicht Wettbewerber Supermicro (KI-Server mit Wasserkühlung) mit der Veröffentlichung seiner Q-Zahlen enttäuscht hätte. Supermicro hat seinen Umsatz verdoppelt und wird den Umsatz im laufenden Jahr erneut verdoppeln. Doch der Gewinn hinkt hinterher, die Gewinnmarge ist vergleichsweise gering. Das Unternehmen muss kräftig investieren, um die sprunghaft angestiegene Nachfrage nach KI-Servern bedienen zu können.

Nun geht die Angst um, dass Dell und Supermicro im Wettlauf um Marktanteile am lukrativen Zukunftsmarkt der KI-Rechenzentren kurzfristig, vielleicht sogar mittelfristig, ihre Gewinnmarge opfern müssen. Auch Dell wächst im Bereich der KI-Rechenzentren mit dreistelligen Wachstumsraten, doch auch bei Dell ist die Gewinnmarge in diesem Bereich mit 4-6% deutlich geringer als die konzernübliche Gewinnmarge von 11-14%.

Im laufenden Jahr möchte Dell 1,5 Mrd. USD mit KI-Servern umsetzen, im kommenden Jahr sollen es Analystenschätzungen zufolge schon 7,7 Mrd. USD sein, immerhin schon 8% des Konzernumsatzes.

So wird für 2025 ein Umsatzwachstum von 9% erwartet, was deutlich über den bislang avisierten 3-4% liegt. Der Gewinn soll Analystenerwartungen - oder sollte ich lieber sagen "Analystenhoffnungen" - zufolge um 31% anspringen. Doch genau diese 31% sind nun in Frage gestellt, nachdem Supermicro eine so schwache Marge auswies. Und für das laufende Jahr wir das Gewinnwachstum auf nur 3,5% geschätzt, was eben ein Resultat der hohen Investitionen ist, die auch Dell, genau wie Supermicro, in den Aufbau der erforderlichen Ressourcen für den Umsatzsprung stecken muss.

Und dann kam da noch eine weitere Hiobsbotschaft zwischen den Zeilen der Supermicro Q-Zahlen durch: Supermicro rechne für das zweite Halbjahr des laufenden Jahres nur mit einem sehr geringen Umsatzanteil der neuen Nvidia Blackwell Chips. Deren Produktion sollte nach Plan eigentlich schon gestartet sein, die Auslieferung sollte nach Aussagen von Nvidia eigentlich spätestens im Oktober anlaufen. Doch es gibt Gerüchte, dass Qualitätsprobleme zu einer Verschiebung um drei Monate führen. Wenn nun Supermicro mit nur einem geringen Umsatzanteil der Blackwell-Chips im laufenden Jahr rechnet, ist dies eine Bestätigung dieses Gerüchtes.

Neue Chips tragen am Anfang eine hohe Gewinnmarge, deren Preis reduziert sich dann sukzessive über die Zeit. Sollte sich dieses Gerücht als wahr herausstellen, so ist dies eine weitere Belastung für die Gewinnmargen von Supermicro und Dell.

Was machen wir nun aus dieser Nachrichtenlage? Nun, für mich bleibt ein Umsatzwachstum von 9%, das nicht in Frage gestellt wird. Auch wenn der Blackwell-Chip etwas später als geplant auf den Markt kommt, hat dies jedoch offensichtlich keine Auswirkung auf die Umsatzentwicklung, lediglich auf die Gewinnentwicklung. Dies bestätigt meine Einschätzung, dass alle KI-Chips, die verfügbar sind, gekauft werden.

Mit 9% Umsatzwachstum und im kommenden Jahr einem Gewinnsprung von 31%, oder vielleicht etwas weniger als 31%, bleibt die Aktie günstig bewertet: Das EV/EBITDA steht bei 7,7, was ziemlich genau dem langfristigen Durchschnitt entspricht. Die Bewertung ist also wieder so günstig, als gebe es die KI-Revolution nicht.

Während Supermicro ausschließlich KI-Server anbietet, hat Dell ein deutlich breiteres Angebotsspektrum. Daher ist die Aktie von Supermicro im Vorfeld stärker angesprungen, korrigiert nun aber auch stärker: Sie ist volatiler. Mir reicht der Wachstumsschub, den Dell durch die KI-Server erfährt.

Fazit: Mir gefällt nicht, dass Supermicro und Dell offensichtlich in einem Preiswettbewerb zueinander stehen. Das Wachstum reicht für beide, doch offensichtlich wird das Wachstum nur zu niedrigen Preisen erreicht. Dell reagiert und streicht Stellen. Das spricht insgesamt dafür, dass Dell aus dieser Situation gestärkt hervorgehen wird. Doch wie lange die Aktie nun unter Druck bleibt, kann ich schwer abschätzen. Grundsätzlich ist die Bewertung günstig, so dass ich abwarten würde.

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Nextracker: Genug gewartet, nachkaufen



Fr, 09. August um 13:47 Uhr
Nextracker ist um 20% eingebrochen, weil sich der Auftragseingang ein wenig verzögert. Zudem gehört Nextracker zu den Unternehmen, die am Aufbau der KI-Rechenzentren beteiligt sind. Die Mega-Techs lassen ihre neuen Rechenzentren nur noch mit erneuerbaren Energien versorgen. Nextracker ist da elementarer Bestandteil der Investitionsstrategie und den Wettbewerb in den USA nicht fürchten, da die Solar-Tracker des Unternehmens im US-Inland produziert werden.

Ich denke, der Kurssturz ist übertrieben. Daher würde ich unsere Wachstumsposition in Nextracker nun voll machen. Wachstumspositionen führen wir mit 6% Portfolioanteil, den wir vorzugsweise in zwei Schritten aufbauen. Den ersten Teil haben wir vor 6 Wochen zu 46,31 Euro gekauft, ich würde nun den zweiten Teil kaufen. Aktuell notiert die Aktie knapp unter 37 EUR.

In der Vergangenheit lag das Bewertungsniveau von Nextracker rund doppelt so hoch wie heute. Zweistelliges Umsatzwachstum wird mit einem EV/EBITDA von nur noch 7 bewertet, da im laufenden Jahr die stark gestiegenen Investitionen einen höheren Gewinnsprung verhindern.

Doch der Haupttreiber für Nextracker dürfte in der Zukunft das rückläufige Zinsniveau sein, wenn die Fed erst einmal mit den Zinssenkungen begonnen hat. Solarfarmen sind Investitionen, bei deren Effizienzrechnung das Zinsniveau eine bedeutende Rolle spielt. Rückläufige Zinsen dürften die Nachfrage also steigern.

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Novo Nordisk: Preisdruck nach Oscar-Coup



Fr, 09. August um 14:42 Uhr
Vielleicht erinnern Sie sich: Bei der Oscar-Verleihung wurde offen darüber spekuliert, wie viele Stars Dank Ozempic so "schlank" aussehen. Ozempic ist das Diabetes-Medikament von Novo Nordisk, mit dem vor der Zulassung von Wegovy, der expliziten Abnehmspritze von Novo Nordisk, einige ambitionierte und wohlhabende Menschen schon ihr Gewicht reduzierten. Der Preis war exorbitant teuer, so dass sich selbst die US-Politik in die Debatte einmischte.

Novo Nordisk bekam nun eine Vorladung zum Senat, um dem Vorwurf, man verlange zu hohe Preise für die Medikamente, auf den Grund zu gehen. Dies geschieht genau in der Marktphase, wo das Konkurrenzprodukt von Eli Lilly auf den Markt strömt und Novo und Eli sich im Wettlauf um Marktanteile befinden.

In den USA gibt es ein kompliziertes Vergütungssystem für Medikamente, bei dem die Pharma-Industrie den Krankenkassen hohe Rabatte und Rückvergütungen einräumt. Diese Verhandlungen finden in diesen Wochen statt, währen Novo Nordisk eine Vorladung zum Senat hat, wo über vermeintlich zu hohe Preise diskutiert werden soll. Da ist es nicht verwunderlich, dass Novo Nordisk eine schwache Verhandlungsposition hinsichtlich des Preises hat.

So fielen die Q-Zahlen am Mittwoch dieser Woche schlechter aus als erwartet, insbesondere der Gewinn ließ zu wünschen übrig. Die Aktie brach kurzzeitig um 10% ein, erholte sich aber schnell wieder. Dieser Kurseinbruch erfolgte kurz nach dem Kurseinbruch vom Montag, als der japanische Carry-Trade zu einem Kursrutsch von 15% führte, der ebenfalls am Folgetag ausgeglichen wurde.

Da hat die Aktie eine ziemlich heftige Achterbahnfahrt in dieser Woche vollzogen.

Gestern hat schließlich Eli Lilly Zahlen vorgelegt, die von den Preisproblemen von Novo Nordisk nichts sehen lassen.

Verfügbarkeitsprobleme gibt es nur noch bei Neu-Patienten für Wegovy. Alle Diabetes-Patienten, die mit Ozempic versorgt werden, können also bedient werden. Auch alle fettleibigen Wegovy-Patienten, die eine Behandlung begonnen haben, können versorgt werden. Novo Nordisk legt Wert darauf, dass begonnene Behandlungen nicht aufgrund der Verfügbarkeit unterbrochen werden müssen. Dafür werden dann natürlich langfristige Preise mit den Krankenkassen ausgehandelt.

Lediglich die Aufnahme neuer fettleibiger Patienten in eine Wegovy-Behandlung sei derzeit noch aufgrund von Verfügbarkeitsengpässen beschränkt, so das Unternehmen.

Parallel wird an weiteren Einsatzmöglichkeiten geforscht. Eine Testreihe mit Herzpatienten wurde jedoch abgebrochen und soll Anfang nächsten Jahres neu aufgesetzt werden. Auch das ist ein kleiner Rückschlag.

Wir sehen also, die Erfolgsstory ist nicht linear. Grundsätzlich bleiben Eli Lilly und Novo Nordisk dennoch der Konkurrenz einige Schritte voraus. Mag sein, dass die aktuell negative Börsenstimmung in den kommenden Wochen nochmals einen Rücksetzer bei Novo Nordisk erzeugt. Ich würde zu Kursen um 100 Euro beherzt zugreifen.

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Wheaton Precious Metals: Solide Q-Zahlen mit einem Haar in der Suppe



Fr, 09. August um 15:07 Uhr
Sämtliche Zahlen, die Wheaton Precious am Mittwoch berichtete, lagen über den Analystenerwartungen, bis auf eine: Der Umsatz. Statt 301 Mio. USD wuchs der Umsatz nur um 13% auf 299 Mio. USD. Dabei ist diese Zahl am wenigsten aussagekräftig.

Wichtiger ist die Produktion: Sowohl Gold, als auch Silber, wurde mehr produziert als erwartet. Dass nun nicht alles gleich verkauft wurde, ist in meinen Augen nicht so tragisch.

Der realisierte Verkaufspreis für Gold und Silber liegt ebenfalls über den Erwartungen. Der Gewinn je Aktie liegt mit 0,33 USD über den erwarteten 0,30 USD.

An der Unternehmensprognose hält das Management fest.

Die Aktie reagiert empfindlich auf die Q-Zahlen. Ähnlich wie Novo Nordisk brach die Aktie von Wheaton Precious zum Wochenbeginn aufgrund der Auflösung des japanischen Carry-Trades von 57,6 USD auf 53,4 USD ein, um sich anschließend wieder auf 56,1 USD zu erholen. Nach den Zahlen am Mittwoch ging's dann erneut auf 53,1 USD runter.

Ich vermute, die schwache Reaktion folgt der Goldpreisentwicklung. In den vergangenen Wochen, seit Ankündigung der Zinssenkungen durch US-Notenbankpräsident Jay Powell vor knapp einem Jahr, stieg der Goldpreis von 1.811 USD/Oz auf 2.468 USD/Oz, zwischenzeitlich ein Plus von 36%. Entsprechend ist auch die Aktie von Wheaton Precious in diesem Zeitraum stark angestiegen, zwischenzeitlich um über 50%.

Doch seit April stockt die Goldpreisrallye. Nun wird in Frage gestellt, ob die Goldpreisrallye denn überhaupt noch fortgesetzt werden kann, oder ob sie bereits zu Ende ist. Die in meinen Augen guten Q-Zahlen von Wheaton Precious wurden daher zum Anlass genommen, Gewinne mitzunehmen.

Wir laufen nun also auf eine konjunkturell ungewisse Zeit zu: Das Rezessionsgespenst geht um. Grundsätzlich führen sinkende Zinsen zu einer relativen Zunahme der Attraktivität des nicht-verzinsten Goldes. Auch in schwachen Konjunkturzeiten ist Gold als sicherer Hafen gefragt. Doch um Wheaton Precious wieder Beine zu machen, müsste der Goldpreis zunächst wieder ansteigen. Das ist derzeit jedoch noch nicht in Sicht, könnte sich im Zweifel auch ein wenig hinziehen: Immerhin ist Gold gleichzeitig auch eine Quelle für Liquidität, wenn's eng wird. Sprich: Die Spekulanten, die derzeit ihren japanischen Carry-Trade auflösen, werden gegebenenfalls die dafür erforderliche Liquidität auch aus ihrem Goldbestand holen.

Mittelfristig dürfte Gold meiner Einschätzung nach weiter ansteigen, daher behalten wir unsere Position. Über die kurzfristige Richtung des Goldpreises mache ich mir in den nächsten Tagen ausführlicher Gedanken.

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Givaudan: Verkaufen, Kurssprung schmälert Dividendenrendite



Fr, 09. August um 12:46 Uhr
Unsere Dividendenposition in Givaudan legte seit unserem Kauf vor einem Jahr um 42% zu. Zusätzlich wurde im Januar eine Dividende mit 2% Rendite ausgeschüttet. Durch den anhaltenden Kursanstieg ist die zu erwartende Dividendenrendite nun auf nur noch 1,6% gesunken.

Ich gehe davon aus, dass das Unternehmen in diese Bewertung hineinwachsen und dann auch die Dividende in absehbarer Zeit wieder anheben wird. Doch wir betreiben ein aktiv gemanagtes Portfolio und wenn ich eine zeitweilig hohe Bewertung sehe, handle ich. Die Bewertung ist derzeit mit einem EV/EBITDA von 25 vergleichsweise hoch. Einen besonderen der Grund für die hohe Bewertung liegt meiner Ansicht nach im Gewinnsprung, den das Unternehmen im laufenden Jahr vollzieht: +26% im Gewinn je Aktie.

Doch historisch betrachtet lag das Gewinnwachstum bei 4-8%, im Jahr 2025 wird ein Wachstum von 4% erwartet. Dann sollte die Bewertung auch wieder auf das historische Durchschnittsniveau von 21 EV/EBITDA zurückgehen.

Mit anderen Worten: Givaudan erfüllt weder unsere Bedingung einer Dividendenrendite von mindestens 2,5%, noch ist die Aktie sonderlich günstig. Außerdem habe ich Probleme mit dem hohen Aktienkurs: Bei einem Kurs von aktuell 4.411 EUR können wir nur eine Aktie im Portfolio halten, sonst wäre die Position zu groß. Meine Taktik des schrittweisen Kaufs und Verkaufs lässt sich bei diesem Aktienkurs nicht umsetzen.

Ich würde die Position also verkaufen. In den kommenden Wochen werde ich mich nach einer passenden Alternative für unser Dividendenportfolio umschauen :-)

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Allianz: Auf Kurs



Fr, 09. August um 15:50 Uhr
Nur der Vollständigkeit halber: Auch die Allianz hat Q-Zahlen vorgelegt: Umsatz und Gewinn überraschen positiv, es wurde das Aktienrückkaufprogramm ausgeweitet und die Jahresprognose wird bestätigt. Die Schadenquote liegt bei 93,5%, Analysten hatten 94,3% erwartet. Die Aktie erholt sich weiter von ihrem Ausverkauf vom Beginn der Woche.

Die Dividendenrendite liegt bei 5,5%. Alle unsere Dividendenkriterien werden nach wie vor erfüllt. Damit bleibt die Allianz ein Kernbestandteil unseres Dividendenportfolios.

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Nynomic: Abwarten



Fr, 09. August um 16:11 Uhr
Tja, trotz des Versprechens des Managements, künftig eine aktivere Aktionärsbetreuung zu betreiben, bleiben Unternehmensmeldungen weiterhin Mangelware. Seit der Hauptversammlung Anfang Juli, die im Wesentlichen ein "weiter so" aussendete, gibt es keine Meldung des Unternehmens.

Ein Mitglied fragt, ob der Kurs nicht günstig zum Nachkaufen sei. Grundsätzlich würde ich sagen: Ja. Doch wir haben bereits nachgekauft, was sich als verführt herausgestellt hat. Ich würde derzeit kein gutes Geld in diese schwache Position stecken, sondern mit der vorhandenen Position auf Besserung warten.

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6. Leserfragen



Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und möglichst relevant für alle über 25.000 Heibel-Ticker Mitglieder machen. Deswegen haben wir über die Jahre folgendes Vorgehen für Leserfragen entwickelt:

• Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
• Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste PLUS Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Mitglieder von Interesse.
• Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werden in beiden Heibel-Ticker PLUS und free Varianten beantwortet.

Mit dieser Vorgehensweise habe ich möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen, die für möglichst viele Mitglieder relevant sind, dass meine Antworten einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bieten.

Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich viel Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und dadurch Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlte. Das war besonders den zahlenden Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern gegenüber unfair, denn diese dürfen erwarten, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle PLUS Mitglieder relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)

Abnehmspritze von Roche, Brasilien


Moin Herr Heibel,

Vielen Dank für die fundamentalen Artikel zu KI und GLP-1. Super interessant !
Es hilft mir damit sehr die Spreu vom Weizen zu trennen, besonders im KI Bereich.

Kleiner Witz aus dem Silicon Valley:
"Du möchtest eine Yacht in der Karibik? - Geh zu Investoren und sage ihnen, dass Du die Yacht 'AI-Lady' nennen wirst. Und schon bekommst du das Kapital dafür".

--DELETE_ME--
Eigentlich mache ich um Pharma einen grossen Bogen, da ich keine Lust habe, Pharmastudien zu verfolgen.
Ich möchte Sie trotzdem noch auf einen CHF Pharma Titel (ist bei mir im Dividende Bereich) aufmerksam machen, bei dem ich von meiner Regel abgewichen bin:
ROCHE aquiriert und investiert enorm im Schlankmacher Bereich:
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/pharma-roche-will-die-entwicklung-neuer-diaetmittel-beschleunigen/100056074.html
https://www.cnbc.com/2024/07/25/roche-wegovy-obesity-rival-to-be-part-of-a-suite-of-weight-loss-drugs.html
Ich freue mich natürlich über den für ROCHE grossen Kurssprung, der vom Turnaround und diesen Nachrichten ausgelöst wurde.
Zum Teil ist jedoch zu lesen, dass ROCHE mit der ausstehenden Entwicklung und den aktuellen Aquisitionen erst in 6-8 Jahren Geld im Schlankmacher Bereich verdient. Also ist ROCHE wie immer nur ein Trittbrettfahrer?
Ich finde jedenfalls keine Hinweise auf aktuelle Medikamente, die schon Einnahmen im Schlankmacher Bereich generieren.

--DELETE_ME--
Ich habe irgendwie im Hinterkopf, dass Sie sich auch für Brasilien interessieren:
Der BRL hat ggü. USD, EUR, CHF in einem Jahr über 20% an Wert verloren.
Und das bei einer Inflation von nur ca. 4%, wenn die offiziellen Zahlen denn überhaupt stimmen.

Die Ursache ist mir - glaube ich jedenfalls - klar: die brasilianische Zentralbank steckt in der Zwickmühle zwischen Inflationsbekämpfung (Zinsen runter in den letzten Jahren von 14% auf ca.10%) und Abzug von Investorengeldern in den vergleichsweise attraktiven USD (weniger polit./ökonom. Risiko bei ähnlicher Rendite). Jedenfalls senkt die Zentralbank jetzt erstmal die Zinsen nicht mehr.
Es war klar, dass besonders die "Schwellenländer" unter dem hohen Zinsniveau in US/EU leiden werden, aber so stark wie in Brasilien und mit so gravierenden sozialen Auswirkungen habe ich das nicht erwartet.

Hier ist eine nette Grafik die die um Inflation bereinigten Zinsen weltweit zeigt.
https://g1.globo.com/economia/noticia/2024/07/31/ranking-juros-reais.ghtml

Hier ein Überblick über die Inflation in BR: https://portal-da-inflacao-ibre.fgv.br/#!/inicio

Ich will sie jetzt nicht mit einer Einzelberatung nerven, aber mich interessiert schon ob, sie eine Meinung haben, wie sich weltweit das Zinsgefüge verschiebt, wenn die Zinssenkungsphase in USA/EU (nach hoffentlich bekämpfter Inflation) anfängt. Sie haben ja schon angedeutet, dass das Sentiment "ist die Rezession wirklich so schlimm?" die Märkte eher in einen Abschwung bringt.
Und ja, ich habe "Die Weltordnung im Wandel" von Ray Dalio gelesen..., trotzdem frage ich lieber nochmal nach.

Evtl. ergibt sich daraus ja sogar eine Schwellenländer Chance für uns, wenn es sonst erstmal abwärts geht... : NU Holdings, EMBRAER, SANTOS BRP, BRF SA, PETROBRAS, Rohstoffe, Währungen oder Schwellenländer Fonds ?

Herzliche Grüsse aus Fortaleza, Brasil
Meno

Nachtrag, ich habe mich vorher missverständlich ausgedrückt:
die Inflation ist in Brasilien auf ca 4% gesunken, trotzdem die Zinsen gesenkt wurden.
Jetzt hat die Zentralbank wieder die vermutlich steigende Inflation am Hals... bei gleichzeitig schwachem BRL wegen Investorenabzug.


ANTWORT
@ Roche: Ja, da wird deutlich, wie weit die Konkurrenz hinterher hinkt. Meines Wissens nach gibt es kein drittes Abnehm-Medikament in einer klinischen Studie Phase III. Dennoch werden Aktien von Unternehmen, die plötzlich darin forschen, über Nacht zweistellig nach oben katapultiert. Novo Nordisk und Eli Lilly werden jährlich verbesserte Versionen herausbringen, so dass die Konkurrenz lange brauchen wird, um aufzuschließen …, geschweige denn dann, wenn es soweit sein sollte, die erforderliche Produktionskapazitäten hat. Novo Nordisk ist hoch bewertet und ich überlege permanent, etwas davon zu verkaufen …, behalte die Aktien dann aber doch, wenn ich mir den Vorsprung vor Augen führe.

@ Brasilien: Spannende Gedanken, die Sie da äußern. Ja, ich interessiere mich für Brasilien, weil ich ein wenig Portugiesisch spreche. Aber ich muss zugeben, dass ich keinen tieferen Einblick in das Land habe. Bei mir kommt an, dass die politische Landschaft dort permanent am Rande eines Umbruchs steht. Das ist nicht gerade hilfreich für Investoren. Da sieht es in Argentinien in meinen Augen viel besser aus, denn der jetzige Amtsinhaber hat bereits schmerzhafte Reformen umgesetzt und erfreut sich noch immer einer - wenn auch knappen - Mehrheit in der Bevölkerung. Aber Sie haben recht, wir befinden uns in einer Zeit der Deglobalisierung. Und da haben es Schwellenländer erstmal schwer, da internationales Kapital tendenziell abgezogen wird.


Abnehmpille: Gewöhnungseffekt & Generika


Hallo Herr Heibel,

es gibt einen Punkt in ihrer Argumentation zu GLP-1 (relevante Auszüge unten kursiv), welchen ich nicht ganz nachvollziehen kann. Und zwar den nach der Notwendigkeit einer lebenslangen Medikamenteneinnahme.

Desweiteren sollte man das Risiko der Patente / Generika nicht unterschätzen.
Ich weiß nicht ob ich dazu hier im Heibel-Ticker oder im Internet gelesen habe.
Zwei Einflussgrößen sind dabei meiner Meinung nach nicht betrachtet worden.


Notwendigkeit lebenslangen Medikamenteneinnahme?
Ich finde den Vergleich zu einer Kur hervorragend. 👍
Aber wie lange dauert eine Kur? 4-6 Wochen?
Meist wird man dort "bekocht".
Dazu üblicherweise auch eine andere Tagesroutine als daheim.
Dann wird man nach Hause entlassen, muss selbst kochen oder greift vielleicht wie gewohnt auf Fertiggerichte zurück.
Das gleiche Problem wie bei allen Diäten, dass der "Behandlungzeitraum" viel zu kurz für eine Umstellung von Gewohnheiten ist.

Wenn ich mir die Behandlung mit GLP-1 nun als 2- bis 3-jährige "Kur daheim" vorstelle, bei der ich weiterhin selbst kochen muss, ohne plötzliche Umstellung der Tagesroutine, kombiniert mit weniger Hungergefühl, mehr Völlegefühl, sowie dem Bedarf nach zumindest etwas regelmäßigem Sport um gegen den Muskelabbau vorzugehen ...
Die Chance, dass sich da eine dauerhafte Gewohnheitsumstellung (Ernährung, Sport, ...) "einschleicht" halte ich für sehr hoch.
Die Notwendigkeit einer lebenslangen Medikamenteneinnahme sehe ich daher nicht. Oder übersehe ich hier etwas Grundlegendes?

Ich teile die Ansicht, dass bis auf weiteres der Absatz dieser Medikamente nur durch die Produktionskapazitäten limitiert ist.
Endlos fortschreiben sollte man den Bedarf aber nicht.


Patente / Generika
Bei Medikamenten in dieser Preisklasse, und mit einer solchen "Strahlkraft" in das Gesundheitssystem, sollte man die "Kreativität" der Verbraucher und der involvierten (staatsnahen) Instanzen nicht unterschätzen.

Ich unterstelle dabei keinen Rechtsbruch, sondern das Einwände von Generika-Herstellern tendenziell eher wohlwollend geprüft werden.
Eine Aussage (wahrscheinlich aus dem Internet) das mit Generika nicht vor Mitte der 40er zu rechnen sei, wage ich zu bezweifeln. Ich würde da eher auf die sehr frühen 30er tippen, wobei die Aktienmärkte dies üblicherweise frühzeitig einpreisen.

Und was die Verbraucher angeht:
Wenn es mit der Abnehmpille klappt, und diese nicht täglich sondern wöchentlich eingenommen werden kann, bin ich mir sicher, das diese zum Top-Urlaubssouvenir aus Ländern mit schwächerem Patentrecht als USA/EU wird. Ich meine hierbei offizielle(!) Generika für ärmere Länder.
Bei den "blauen Pillen" war es seinerzeit ähnlich. (50 Pillen zwischen Ibu, Loperamid & Co fallen einfach nicht weiter auf.)
Wie groß der Marktanteil der Touristen am Gesamtabsatz sein kann, vermag ich aber nicht abzuschätzen.



Auszüge aus Heibel-Ticker:
Man weiß, dass das GLP-1 Hormon im Gehirn das Hungergefühl zurückdrängt und gleichzeitig für eine langsamere Verdauung sorgt.
Das heißt, Sie haben nicht nur weniger Hunger, sondern das Völlegefühl hält länger an.
...
Genau wie bei Diabetes wird dem Körper nicht beigebracht, dünn zu sein oder weniger Hunger zu haben. Sobald man Wegovy oder Zepbound absetzt, steuert der Körper auf sein ursprüngliches Gewicht zu. Die Kunden von Novo Nordisk und Eli Lilly müssen also ein Leben lang Kunden bleiben.
...
Denn viele Menschen "können" ihre Essgewohnheiten nicht ändern. Theoretisch könnten sie es und wenn man sie auf eine Kur schickt, stellen sich positive Effekte sofort ein. Doch zu Hause verfallen sie häufig umgehend wieder in die alten Muster und nehmen wieder zu.


Mit freundlichen Grüßen
Daniel aus Essen

ANTWORT
Vielen Dank für Ihre Gedanken.

@Gewohnheit: Ja, Sie übersehen, dass viele Menschen aufgrund anderer Rahmenbedingungen (Dispositionen) zu Fettleibigkeit neigen. Bspw. durch psychische Erkrankungen und die damit einhergehenden Medikamente, die eine Fettleibigkeit als Nebenwirkung mit sich führen. Die Abnehmpille ist für chronisch Übergewichtige gedacht, nicht für diejenigen, die durch ein wenig mehr Sport und mehr Disziplin vielleicht selber dagegen ankommen könnten. Aber ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen, es wird bestimmt einige Menschen geben, die nach einer Medikamentenphase dann auch ohne zurecht kommen.

@Generika: Der Aufbau der Produktionskapazitäten ist exorbitant teuer, wie wir derzeit an Novo Nordisk und Eli Lilly sehen. Möglich ist natürlich alles. Aber ich würde denken, dass nur wenige Menschen importierte Pillen nehmen. Jeder, der zur Zielgruppe gehört (siehe oben: chronische Fettleibigkeit), wird lieber das über ein Rezept durch die Krankenkasse bezahlte Medikament auf offiziellem Weg nehmen. Nur eine kleine Anzahl wird das Abenteuer von Importen auf eigene Kosten eingehen.


Snap & Pinterest versus Meta


Lieber Herr Heibel, ich bin immer wieder über Ihre tiefen Research Ergebnisse wie die über die Chipsituation verblüfft. Immer wieder lese ich auch in amerikanischen Börsenmedien über die Margenstärke der sog. Kommunikations-Dienstleister, also nicht der originären Netz etc Provider, sondern von Firmen wie Pinterest, Snap etc., die über größere Margen als zB die Chipindustrie und sonstigen Tech Giganten verfügen sollen. Ich kenne aber nur die obigen zwei. Könnten Sie sich nicht mal dieses Themas annehmen bitte ?
Gruss aus dem Rheinland und den immer noch im Urlaub befindlichen Thomas Tim aus Düsseldorf

ANTWORT
Auch Snap und Pinterest haben diese Woche Q-Zahlen vorgelegt. Die Zahlen waren eine Enttäuschung. Der Grund ist den Zahlen und Unternehmensmeldungen kaum zu entnehmen, ich kenne ihn trotzdem: Im Wettbewerb mit Facebook und Instagram, den beiden Diensten von Meta, haben Pinterest und Snap keine Chance. Mark Zuckerberg hat eine eigene KI gebaut, die das Ausliefern von Werbung und weiteren Inhalten besser optimiert, als dies irgendein Wettbewerber derzeit vermag. Wenn Sie also in diesem Bereich investieren möchten, dann in Meta.




7. Übersicht HT-Portfolio




Spekulation (≈20%) =10,4%WKN9.8., 19:23 UhrWoche ΔΣ '24 ΔAnteil 8x2,5%!
PVA Tepla74610012,90 €-10%-37%1,2%B
Puma69696034,95 €-24%-27%3,2%C
Barrick Gold87045015,91 €-7%-3%2,4%C
Coterra Energy88164622,13 €-7%-5%1,8%B
DELL TechnologiesA2N6WP83,49 €-21%-31%1,7%A






Wachstum (≈30%) =31,4%WKN9.8., 19:23 UhrWoche ΔΣ '24 ΔAnteil 5x6%!
Wheaton Precious MetalsA2DRBP51,10 €-8%14%4,2%C
MediosA1MMCC17,78 €0%12%5,7%C
NynomicA0MSN122,40 €-4%-30%4,6%C
Nvidia91842295,79 €-12%113%4,2%B
Palo Alto NetworksA1JZ0Q301,80 €0%14%3,3%B
NextrackerA3D5CW37,00 €-19%-9%6,1%B
Novo NordiskA3EU6F123,10 €1%1%3,2%B







Dividende (≈30%) = 18,5%WKN9.8., 19:23 UhrWoche ΔΣ '24 ΔAnteil 5x6%!
CEWE54039097,90 €0%-1%5,9%B
Allianz840400256,00 €-2%6%3,1%B
Snap-On853887250,29 €-6%1%3,6%B
Nitto Denko86293066,72 €-17%-4%5,9%C
Givaudan9384274.432,45 €-2%18%0,0%C







Absicherung (≈20%) =21,2%WKN9.8., 19:23 UhrWoche ΔΣ '24 ΔAnteil 3x6,6%!
Goldbarren /Uz9655152.230,29 €-1%19%10,0%B
Südzucker-AnleiheA0E6FU99,44%0%3%3,3%C
Dt.Lufthansa AnleiheA2YNV699,74%0%2%3,1%C
BitcoinA27Z30 55.366 € -7%-8%4,9%B
Σ seit '22 Δ

Woche ΔΣ '24 ΔCashquote
-9%

-6%5%18,6%

Heibel-TickerGewichtung# Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%10,4%852,5%
WachstumEnkelkinder30%31,4%576,0%
DividendeUrlaub30%18,5%546,0%
AbsicherungZins & Gold20%21,2%346,7%
Summe
100%81,4%2120100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de




8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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