Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
20. Jahrgang - Ausgabe 11 (14.03.2025)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Live-Videocall zur aktuellen Marktlage am Dienstag um 17:00 Uhr |
2. | So tickt die Börse: Der Billionen-Stimulus: Wissenschaftliche Einordnung |
- Die vier Ökonomen hinter dem Billionen-Stimulus | |
- Deren Meinung zur Schuldenbremse | |
- Auswirkungen auf die Wirtschaft | |
- Fazit | |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Extreme Stimmungsdifferenz zwischen USA und Deutschland |
- Interpretation | |
4. | Ausblick: Woche der Entscheidungen |
5. | Update beobachteter Werte: Dell, Linde, Apple, Puma, Nynomic, Novo Nordisk |
- Dell: Blutbad zum Nachkauf nutzen | |
- Linde: Verkaufen, Cash generieren | |
- Apple: Wir starten mit Käufen | |
- Puma: Nachkaufen, Position auf 2,5% aufstocken | |
- Nynomic: Verkaufen, Geduld am Ende | |
- Novo Nordisk: Dämpfer aber kein Rückschlag | |
6. | Übersicht HT-Portfolio |
7. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
8. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Live-Videocall zur aktuellen Marktlage am Dienstag um 17:00 Uhr
Liebe Börsenfreunde,
*** IN EIGENER SACHE: LIVE-VIDEOCALL ZUR MARKTLAGE FÜR PLUS-MITGLIEDER ***
Billionen-Stimulus, Trump-Zölle, Friedensgespräche mit Putin, ... die Ereignisse überschlagen sich geradezu und die Aktienmärkte suchen nach einer Richtung. Tatsächlich habe ich aus der vergangenen Woche gleich 25 unbeantwortete Fragen zur aktuellen Marktlage von Mitgliedern. Doch bevor ich 25 individuelle Antworten schreibe, möchte ich lieber allen die Gelegenheit geben, die drängenden Themen gemeinsam zu besprechen.
Ich werde daher am morgigen Dienstag um 17 Uhr einen Live-Videocall veranstalten, bei dem ich zunächst meine Einschätzung der aktuellen Marktverfassung näher ausführe und anschließend Raum für Ihre Fragen einplane. Unsere Heibel-Ticker PLUS Mitglieder haben die Möglichkeit, live dabei zu sein und über die Chat-Funktion Fragen zu stellen. Allen anderen werde ich das Video anschließend zur Verfügung stellen.
Ich freue mich, wenn Sie dabei sind und live über die Chat-Funktion Ihre Fragen stellen:
Dienstag, 18.3.25
um 17:00 Uhr
Live-Stream auf YouTube
Thema: Live-Videocall zur Marktlage
*** ENDE IN EIGENER SACHE: LIVE-VIDEOCALL ZUR MARKTLAGE FÜR PLUS-MITGLIEDER ***
Vielen Dank für die netten Urlaubswünsche: Die Familie ist sollständig und unversehrt wieder zu Hause angekommen :-) Genau wie Ihr Autor ab und an eine Verschnaufpause vom turbulenten Börsenparkett benötigt, um wieder aufzutanken, benötigen auch die Aktienmärkte ab und an eine Verschnaufpause. Seit vielen Jahren fallen die Termine leider zusammen, ich werde versuchen, das künftig zu ändern.
Der Billionen-Stimulus wird uns diese Woche noch reichlich beschäftigen. Doch die Diskussion in der Öffentlichkeit geht meinem Eindruck nach zu stark in Richtung Parteipolitik: Es scheint wichtiger zu sein, wer etwas vorschlägt, als was er vorschlägt. In Kapitel 2 habe ich daher den Billionen-Stimulus, die Finanzlage Deutschlands, sowie die vier Ökonomen, die hinter diesem Vorschlag stecken, näher analysiert. Für uns Anleger ist wichtig, welche Auswirkung ein solcher Stimulus auf die Wirtschaft hätte und ob die Finanzen Deutschlands damit in die Knie gezwungen werden könnten.
Die Sentimentanalyse stellt diese Woche einen extremen Stimmungsunterschied zwischen deutschen und US-amerikanischen Anlegern fest. In Kapitel 3 zeige ich auf, warum das so ist und wie sich diese Situation auflösen könnte.
Im heutigen Ausblick in Kapitel 4 zeige ich die Entscheidungen auf, die in der laufenden Woche anstehen: US-Zinsen, deutscher Billionen-Stimulus, Trump-Zölle, etc. Ich formuliere meine Erwartungen und leite daraus eine ganze Reihe an neuen Investmentmöglichkeiten ab. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, Ihr Portfolio für die nächsten Monate richtig zu positionieren.
Im Kapitel 5 finden Sie die Updates der vergangenen Tage abgedruckt. Gleich drei unserer Unternehmen hatten mit schlechten Meldungen zu kämpfen: Novo Nordisk, Puma und Nynomic. Wenn Sie wissen wollen, welche Aktie davon wir behalten, verkaufen und sogar nachkaufen, dann schauen Sie in Kapitel 5.
Kapitel 6 enthält wie immer eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Der Billionen-Stimulus: Wissenschaftliche Einordnung
Der Billionen-Stimulus ließ mir im Skiurlaub keine Ruhe. Als Aktionär und Herausgeber eines Finanzbriefs bin ich wohl eher als konservativ einzustufen. In meinem Volkswirtschaftsstudium habe ich viel Zeit damit verbracht, "meritorische" Güter zu identifizieren: Wo wird der wahre Wert eines Gutes oder einer Leistung von den im freien Markt agierenden Akteuren nicht seiner Bedeutung entsprechend wertgeschätzt? Genau dort muss die Politik dem freien Markt unter die Arme greifen. Der konservative, also in der Politik rechte Ansatz verfolgt stets das Ziel, dem freien Markt so viel Verantwortung wie möglich zu überlassen und der Politik so wenig wie möglich.
Der progressive, linke Ansatz hingegen lässt meiner Erfahrung nach das Vertrauen in den freien Markt häufig vermissen und greift viel früher dirigistisch ein als Vertreter des konservativen Lagers. Wieviel Dirigismus erforderlich ist und wieviel freien Markt sich eine Gesellschaft erlauben kann, das ist das Wechselspiel der Politik, bei dem der Wähler je nach aktueller gesellschaftlicher Verfassung mal zur einen, mal zur anderen Seite neigen kann.
Der Billionen-Stimulus wird von einem angehenden Kanzler, der eher dem konservativen Lager entstammt, vorangetrieben. Brechen damit alle Dämme? Wird Deutschland zum neuen Schuldenkönig Europas? Ist die Schuldenbremse damit nur noch Makulatur? Und wie steht es um die Stabilität Europas, wenn der Musterknabe Deutschland eine Schuldenorgie veranstaltet? Kurz gesagt: Wie wirken sich diese Vorgänge auf den heimischen Aktienmarkt aus?
Ich habe mich bemüht, bei der Analyse meine konservative Einstellung in den Hintergrund zu drängen und beschäftigte mich daher insbesondere mit den progressiven Ansätzen. Denn wir werden der gesellschaftlich aufgeheizten Stimmung zu diesem Thema nicht gerecht, wenn wir von Anfang an darauf beharren, dass Schulden Teufelszeug sind und zu Lasten unserer Kinder gehen.
Kurz zur Einordnung der Dimension: Mit Staatseinnahmen in Höhe von 1,92 Bio. EUR liegt Deutschland international auf Platz 3 hinter den USA (8,29 Bio. USD) und China (4,63 Bio. USD) und vor Japan (1,58 Bio. USD). Kann es wirklich sein, dass eine 80 Mio. Bevölkerung mit dem drittgrößten Staatshaushalt keinen ausreichenden finanziellen Spielraum für Verteidigung, Infrastruktur und das Klima hat? Und ist ein Sondervermögen (=Schulden) in Höhe von 1 Bio. EUR eine angemessene Höhe, um Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten?
Vielleicht eine persönliche Beobachtung vom mir zu diesem Thema: Es wird zwar diskutiert, ob die Schulden sinnvoll sind, oder nicht. Doch meistens steckt dahinter das Misstrauen gegenüber demjenigen, der die Schulden machen darf. Denn wer die Schulden macht, der bestimmt auch, wofür sie verwendet werden. Im vorliegenden Fall werden die Schulden meinem Eindruck nach von fast allen demokratischen Parteien unserer Gesellschaft gemacht: CDU/CSU, SPD und den Grünen. Und alle haben ihr Steckenpferd darin verewigt: Verteidigung, Infrastruktur und das Klima. Na, wenn das mal kein gesellschaftlicher Konsens ist.
Ich habe Volkswirtschaftslehre (VWL) studiert und setze daher jetzt mal meine VWL-Brille auf. Welche VWL-Theorie steckt hinter dem Billionen-Stimulus? Die Antwort fällt leicht, wenn wir uns die Köpfe hinter dem Billionen-Stimulus anschauen: Vier namhafte Ökonomen haben Friedrich Merz nicht nur in ökonomischen Fragen, sondern auch in der politischen Umsetzbarkeit beraten. Es handelt sich um
Clemens Fuest (ifo Institut), eher konservativ
Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft), Pragmatiker
Moritz Schularick (Kiel Institut für Weltwirtschaft), staatliche Interventionen in Märkte
Jens Südekum (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Keynsianer.
Auf der horizontalen Werteachse müssten wir Hüther ganz rechts und Südekum ganz links einordnen. Friedrich Merz hat hier also einen bunten Strauß der Ökonomen zusammen getrommelt, so dass von links bis rechts jeder seine Ansätze einbringen konnte. In den folgenden vier Absätzen charakterisiere ich die vier nacheinander. Wem das zu volkswirtschaftlich ist, der kann das überspringen.
Die vier Ökonomen hinter dem Billionen-Stimulus
Fuest ist bekannt für eine ordoliberale bzw. neoklassisch geprägte Haltung (Ordo = Ordnungspolitisch, also verlässliche Regeln; Liberal = freie Märkte). Er betont die Bedeutung solider Staatsfinanzen und Regelbindung. So sprach er sich wiederholt gegen eine Aufweichung der Schuldenbremse aus. Die Regel zwinge den Staat zwar zu Prioritäten, lasse aber „hinreichenden Spielraum für Verschuldung, die wirtschaftlich sinnvoll sein kann”. Diese Sicht spiegelt ordoliberale Prinzipien wider: Stabilitätspolitik und feste Fiskalregeln haben Vorrang vor kurzfristiger Nachfragesteuerung. Fuest verweist auch auf empirische Befunde, wonach Länder mit strikten Schuldenregeln tendenziell höheres Wachstum und niedrigere Zinskosten haben – ein Argument, das die monetaristisch/ ordoliberale Annahme unterstreicht, wonach Disziplin und Vertrauen in die Finanzpolitik langfristig Wachstum fördern. Insgesamt positioniert sich Fuest eher gegen keynesianische Defizitpolitik. Stattdessen vertritt er eine ordnungspolitische Linie, in der staatliche Eingriffe maßvoll und „Konsum auf Pump” vermieden werden sollen.
Hüther ist Volkswirt in der Tradition der Sozialen Marktwirtschaft, ursprünglich dem ordoliberalen Lager nahe stehend, hat jedoch einen Wandel vollzogen. In den letzten Jahren trat er als Verfechter einer pragmatischeren Fiskalpolitik hervor. So gilt Hüther als Beispiel eines Ökonomen in einem konservativen Umfeld, der von der marktliberalen Nulldefizit-Doktrin abweicht. Gemeinsam mit Kollegen vom gewerkschaftsnahen IMK forderte er bereits 2019, Investitionen durch Anpassungen der Fiskalregeln zu ermöglichen. Hüther bewegt sich damit in Richtung einer neo-keynesianischen Perspektive: Er befürwortet eine aktivere Rolle des Staates und er sieht eine prozyklische Sparpolitik kritisch und möchte höhere öffentliche Investitionen durch flexiblere Regeln ermöglichen. Trotzdem beharrt Hüther auf Stabilitätsorientierung – Reformvorschläge aus seinem Institut zielen auf eine „Schuldenbremse 2.0” ab, die Investitionen erlaubt, aber langfristige Tragfähigkeit sichert. Insgesamt kann Hüther als pragmatischer Mainstream-Ökonom gelten, der ordoliberale Wurzeln mit keynesianisch geprägten Reformideen vereint.
Schularick ist ein international anerkannter Makroökonom, dessen Arbeiten (etwa zu Finanzzyklen und Krediten) ihn eher dem Keynesianismus bzw. moderner Makroökonomie zuordnen. Anders als traditionelle deutsche Ökonomen betont er die Notwendigkeit, makroprudenzielle Regulierung (= staatliche Aufsicht) und staatliche Investitionen zu nutzen, um Wirtschaft und Finanzmärkte zu stabilisieren. In der fiskalpolitischen Debatte positioniert sich Schularick klar gegen überzogene Austerität (also gegen überzogenen Sparzwang). Er kritisiert die deutsche Fixierung auf Nullverschuldung sogar als ökonomisches Risiko: „Die deutsche Haushaltspolitik ist ein Sicherheitsrisiko für Europa”, so Schularick. Damit warnt er, Deutschlands strikte Fiskalpolitik gefährde langfristig Wachstum und Sicherheit – ein Argument, das stark an keynesianische Warnungen vor Sparkursen in Krisenzeiten erinnert. Schularick plädiert dafür, staatliche Investitionen deutlich zu erhöhen (z.B. Verteidigung, Klimawende), notfalls durch temporäres Aussetzen der Schuldenbremse. Insgesamt steht Schularick für einen progressiven, keynesianisch geprägten Ansatz, der auf empirische Evidenz baut und Deutschland zu mehr antizyklischer Ausgabenpolitik mahnt.
Südekum ist Professor für Volkswirtschaft und wirtschaftspolitisch oft der keynesianischen Denkschule nahegestellt. Obwohl sein Forschungsgebiet primär die Handels- und Stadtökonomie ist, vertritt er in der Wirtschaftspolitik interventionistische Positionen. Südekum kritisiert einfache Marktmodelle, die Globalisierungsverlierer nur ex post entschädigen würden, und fordert statt dessen präventive staatliche Maßnahmen. So hat er Konzepte entwickelt, wie man bereits im Voraus Regionen fördert, die von Handels- und Technologieschocks bedroht sind, anstatt erst hinterher Transferzahlungen zu leisten. Dieses proaktive Eingreifen ist typisch keynesianisch (Staat als aktive Steuerungsinstanz) und steht im Gegensatz zur laissez-faire-Haltung. In der Fiskalpolitik machte Südekum sich – teils gemeinsam mit Hüther – für eine Reform der Schuldenregeln stark, um öffentliche Investitionen nicht länger zu behindern. Damit stellt er sich gegen strikt monetaristisch-ordoliberale Positionen, die vor Staatsverschuldung warnen, und schlägt sich auf die Seite jener Ökonomen, die ”Austerität überwinden” wollen. Gleichzeitig agiert Südekum sehr praxisorientiert und politiknah (er beriet z.B. die SPD); sein Fokus liegt auf realistischen Lösungen, um Wachstum durch Investitionen zu beleben, im Geiste einer angewandten keynesianischen Konjunkturpolitik.
Deren Meinung zur Schuldenbremse
Diese vier Köpfe stecken also hinter dem Billionen-Stimulus. Das Besondere an der aktuellen Situation ist, dass die Ökonomen nicht nur ihre wissenschaftlich fundierte Meinung vertreten, sondern gleichzeitig auch die politische Umsetzbarkeit einzelner Ansätze untersuchen. Einige (alle außer Fuest) halten eine Reform der Schuldenbremse für den optimalen Weg, sehen aber keine Erfolgschance für diesen Weg. Also haben sie sich auf ein Sondervermögen geeinigt. Fuest betont, die Schuldenbremse lasse bewusst Ausnahmen mit Zweidrittelmehrheit (etwa für Notsituationen oder Sondervermögen) zu – dies sei eine sinnvolle Hürde und ausreichend flexibel. So befürwortete er z.B. das 100-Mrd.-„Sondervermögen” für die Bundeswehr unter Nutzung der verfassungsrechtlichen Ausnahme, lehnte aber eine generelle Aufweichung ab. Fuests Warnungen richten sich vor allem gegen eine Erosion der Ausgabendisziplin: Neue Schulden dürften nicht für konsumtive Zwecke oder Wahlgeschenke missbraucht werden. Er fordert strikt, zusätzliche Kredite ausschließlich für Investitionen in bspw. Infrastruktur und Verteidigung einzusetzen und gleichzeitig im Kernhaushalt unwichtige Ausgaben zu kürzen.
Diese Haltung zeigt, dass Fuest politische Umsetzbarkeit in einem begrenzten Sinne berücksichtigt: Er akzeptiert Sonderverschuldung nur dort, wo auch politisch ein breiter Konsens (Zweidrittelmehrheit) und klarer Zweck besteht. Darüber hinaus sieht er die Gefahr, dass ein politisch motiviertes Aufweichen der Regel zu „Konsum auf Pump” führt – daher verbleibt er im klassischen Rollenverständnis des Ökonomen als Mahner vor unsolider Finanzpolitik.
Michael Hüther und Jens Südekum hingegen haben offen eine Reform der Schuldenbremse empfohlen. Bereits 2019 – zum 10-jährigen Jubiläum der Schuldenbremse – argumentierten sie, die Regel sei zu einer „Belastung für die deutsche Wirtschaft” geworden und müsse geändert werden. In einem gemeinsamen Beitrag betonten Hüther und Südekum, dass Deutschland enorme Investitionsbedarfe in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz habe, die unter der aktuellen Regel kaum finanzierbar seien. Ihre Empfehlung lief auf eine Lockerung nach dem „Goldenen-Regel”-Prinzip hinaus: Nettoinvestitionen des Staates sollten von der Defizitgrenze ausgenommen werden, um „dauerhaft hohe öffentliche Investitionen” zu ermöglichen. Sie mahnten einerseits, dass es „keinen Mangel an Geld, sondern an politischem Willen” für Investitionen gäbe, und andererseits, dass man politisch nun die Weichen stellen müsse, um die Regel zukunftsfähig zu machen.
Moritz Schularick spricht sich ebenfalls klar für eine Lockerung bzw. zeitweilige Aussetzung der Schuldenbremse aus, insbesondere um dringend nötige Ausgaben zu ermöglichen. Konkret forderte er angesichts der geopolitischen Lage eine Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben auf etwa 3% des BIP und schlug vor, dafür notfalls die Schuldenbremse auszusetzen oder ein neues Sondervermögen aufzulegen. Er begründet dies mit außergewöhnlichen Umständen („Zeitenwende”) und dem Rückstand bei Bundeswehr und Infrastruktur.
Die vier Ökonomen liefern nicht nur ökonomische Analysen, sondern gleich einen Fahrplan, wie politisch Mehrheiten organisiert werden könnten (etwa durch Einbindung der Länder und zeitliches Staffeln von Reformschritten). Diese Form der Einflussnahme kann man als ungewöhnlich proaktiv bezeichnen – sie überschreitet die klassische Rolle, in der Ökonomen Empfehlungen geben und die Umsetzung der Politik überlassen. Kritisch könnte man fragen, ob hier die Grenze zwischen Wissenschaft und Politik verschwimmt.
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Bei der Beurteilung der Auswirkungen einer Lockerung der Schuldenbremse bzw. eines Sondervermögens auf strukturelle Reformen scheiden sich die Geister. Befürworter einer Lockerung argumentieren, dass mehr fiskalischer Spielraum notwendige Investitionen ermöglicht, welche selbst Teil von strukturellen Verbesserungen sind. Beispielsweise leiden Deutschlands Infrastruktur, Bildungssystem und Klimaschutz unter Investitionsdefiziten – zusätzliche kreditfinanzierte Ausgaben könnten diese strukturellen Schwächen beheben und so langfristig Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Schulden, die klug in Reformen und Zukunftsprojekte investiert werden, können sich „selbst tragen”, weil sie die Wirtschaftskraft heben.
Kritiker hingegen warnen, dass eine zu großzügige Verschuldungsmöglichkeit den Reformdruck mindert. In dieser Logik wirkt die Schuldenbremse als Disziplinierungsinstrument: Wenn der Staat sich nicht beliebig verschulden kann, muss er ineffiziente Ausgaben reduzieren, Verwaltung modernisieren und Prioritäten setzen. Clemens Fuest vertritt genau diesen Punkt, indem er fordert, trotz zusätzlicher Schulden alte Zöpfe abzuschneiden – sprich: unwirtschaftliche Posten zu streichen und echte Strukturreformen durchzuführen. Seine Mahnung impliziert: Gibt man der Politik zu viel fiskalische Leine, besteht die Gefahr, dass notwendige Reformen verschleppt werden und stattdessen neue Wohltaten verteilt werden. Die Schuldenbremse zwang in der Vergangenheit Bund und Länder, Überschüsse zum Schuldenabbau zu verwenden; ohne diesen Zwang hätte manche Regierung womöglich kostspielige Versprechen umgesetzt, anstatt unpopuläre Reformschritte anzugehen.
Letztlich hängt die Wirkung de Sondervermögens auf Strukturreformen von der konkreten Ausgestaltung ab. Werden z.B. nur investive Ausgaben von der Schuldenbegrenzung ausgenommen, ließe sich sicherstellen, dass neues Defizit tatsächlich in die Zukunftsfähigkeit fließt und nicht in Konsum. Hüther und Kollegen schlagen genau dies vor – die Schuldenbremse 2.0 soll produktive Verschuldung ermöglichen, aber konsumtive Schulden weiterhin unterbinden. In einem solchen Rahmen könnte mehr Kredit sogar Reformen unterstützen: Etwa indem finanzielle Spielräume geschaffen werden, um eine Steuerreform einzuleiten oder eine Bildungsreform zu finanzieren, deren Erträge erst später kommen.
Die vier Ökonomen spiegeln ein breites Spektrum von Denkschulen wider – vom ordoliberalen Stabilitätswächter (Fuest) bis zum keynesianischen Modernisierer (Schularick, Südekum) – und entsprechend unterschiedlich fallen ihre Ratschläge zur Schuldenbremse aus. Während Fuest vor allem vor einer Aufweichung warnt, sehen Hüther, Schularick und Südekum darin die Voraussetzung, um dringend nötige Investitionen und Wandel zu ermöglichen. Eine kontrollierte Lockerung der Schuldenbremse könnte – so die Befürworter – eine Welle an Zukunftsinvestitionen und vielleicht sogar erleichterte Reformen auslösen. Genauso besteht aber die Gefahr, dass ohne den Druck der knappen Kasse der Reformelan erlahmt.
Blicken wir nochmals anders auf die Zusammensetzung: Wir haben einen CDU/CSU-Ökonomen (Fuest), einen SPD-Ökonomen (Schularick), einen Grünen (Südekum) und einen, der sich von der CDU/CSU auf den Weg zur SPD gemacht hat (Hüther). Damit werden die "demokratischen" Parteien abgebildet. In meinen Augen wäre es eine Chance gewesen, für diesen Prozess auch die politischen Ränder einzubeziehen. Denn gerade das wissenschaftliche Herangehen an dieses Thema ermöglicht doch eine gemeinsame Diskussionsgrundlage, ungeachtet der mitunter extrem rechten oder linken Schlussfolgerungen.
Doch sei's drum: Wir müssen nun beurteilen, ob der Billionen-Stimulus wie Munition an der Front destruktiv verfeuert wird, oder aber konstruktiv zur Förderung des Wirtschaftswachstums eingesetzt wird. Die Investition von 400 Mrd. EUR in die Verteidigung ist aus dieser Sicht nur eine vorübergehende Produktivitätssteigerung, die für unsere freiheitliche Gesellschaft erforderlich ist. Also im Bilde der VWL: Ein meritorisches Gut, für das der Einzelne nicht ausreichend auszugeben bereit ist. Hier ist die CDU/CSU angesiedelt.
Die 500 Mrd. EUR für die Infrastruktur können als nachhaltig produktivitätssteigernd betrachtet werden. Je besser die Infrastruktur eines Landes, desto produktiver können die Menschen und Unternehmen darin arbeiten.
Der Klimaschutz hingegen ist in meinen Augen als meritorisches Gut zu betrachten: Der Einzelne misst dem Klima nicht den wahren Wert bei, daher muss der Staat hier eingreifen.
Die alles entscheidende Frage ist nun die Umsetzung: Werden die Mittel tatsächlich so eingesetzt wie versprochen? Meine persönliche Erfahrung mit Politikern macht da nicht gerade viel Hoffnung. Wenn Politiker keine Argumente mehr haben, machen sie Versprechungen, wohl wissend, dass bis zu deren Überprüfung andere Fakten geschaffen werden. Ich fürchte also, dass ein Teil des Sondervermögens letztlich doch für die Erfüllung von konsumtiven Wahlversprechen eingesetzt wird, ohne dass wir als Volk dann noch die Möglichkeit haben, dies zu verhindern.
Und gerade bei den Grünen habe ich die Befürchtung, dass das Ziel der Rettung des Weltklimas selbst mit den größten Investitionen nicht von Deutschland allein gelöst werden kann, denn das Klima ist nun einmal global. Natürlich müssen wir vorangehen und zeigen, was möglich ist. Doch eine Volkswirtschaft, die ihre Wirtschaftskraft verspielt, kann am Ende nicht mehr vorangehen.
Der Billionen-Stimulus wird übrigens nicht in einem Schlag ausgegeben. Für das Infrastruktur-Paket ist ein Zeitrahmen von 12 Jahren vorgesehen, das wären dann 41 Mrd. EUR pro Jahr an zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur. Für die Verteidigung und den Klimaschutz gibt es noch keinen festen Zeitraum, aber er dürfte ebenfalls im Rahmen von 10-12 Jahren liegen.
Der gesamte Staatshaushalt in Deutschland belief sich 2023 auf 1,92 Bio. EUR. Investiert wurde vom Bund 71,5 Mrd., von den Ländern 42,8 Mrd. EUR und von den Kommunen 50,7 Mrd. EUR, also insgesamt 165 Mrd. EUR. Durch den Billionen-Stimulus kommen nun jährlich rund 100 Mrd. EUR hinzu. Die Investitionen wachsen also schlagartig um 60% an. Na, das nenne ich mal einen Dreifach-Wumms ;-). Die Verschuldungsquote, die gemäß dem Maastricht-Vertrag nicht über 60% steigen sollte, liegt aktuell bei 61% und dürfte durch den Billionen-Stimulus auf 85-90% steigen. Damit sind wir noch immer weniger verschuldet als viele Südländer Europas.
Fazit
Grundsätzlich erkenne ich die Notwendigkeit der Investitionen an. Die Dimensionierung des Billionen-Stimulus erscheint mir jedoch zu groß. Nicht, weil wir damit unsere Finanzstärke gefährden, denn sofern das Geld investiert wird, dürfte das folgende Wirtschaftswachstum die Schulden relativieren. Sondern eher, weil wir damit zu einer Militärmacht werden, die wir eigentlich nach dem Krieg nicht mehr sein wollten. Die Landesverteidigung geht Hand in Hand mit der Lösung internationaler Konflikte. Je schlagkräftiger unser Militär, desto stärker werden wir uns international einmischen. Aber diesen Aspekt wollte ich nur der Vollständigkeit halber anfügen, das hat mit der wirtschaftlichen Betrachtung wenig zu tun.
Wachstum ist die Lösung für viele Probleme. Mit dem Billionen-Stimulus ist es durchaus möglich, Wachstum für Deutschland zu erzeugen. Möglich, aber nicht garantiert. Über Erfolg und Misserfolg wird entscheiden, ob die Gelder letztlich tatsächlich in Investitionen fließen, oder aber lediglich andere Haushaltslöcher damit gestopft werden. Als Beispiel wird bereits die Mütterrente genannt, die auf keinen Fall aus diesem Topf finanziert werden darf, denn sie ist eine Sozialleistung und keine Investition.
Am Dienstag wird der Bundestag, am Freitag der Bundesrat über den Billionen-Stimulus abstimmen. Ich will mir keine Meinung erlauben, wie die Abstimmungen ausgehen könnten. Ich gehe jedoch davon aus, dass eine Verabschiedung dem DAX gut tun wird, ein Scheitern hingegen könnte zu einem heftigen Ausverkauf führen.
Schauen wir uns mal die Entwicklung der wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 17.3., 9:45 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ |
DAX | 23.035 | 0,1% | 15,7% |
S&P 500 | 5.639 | -1,6% | -4,5% |
Nikkei | 37.397 | 1,4% | -6,3% |
Shanghai A | 3.997 | 1,3% | 1,6% |
Euro/US-Dollar | 1,09 | 0,5% | 4,5% |
Euro/Yen | 162,01 | 1,2% | -0,4% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,29% | 0,01 | -0,22 |
Umlaufrendite Dt | 2,73% | 0,04 | 0,42 |
Feinunze Gold | $2.988 | 2,7% | 14,2% |
Fass Brent Öl | $71,01 | 1,0% | -4,7% |
Kupfer | $9.781 | 0,5% | 9,8% |
Baltic Dry Shipping | $1.669 | 29,8% | 67,4% |
Bitcoin | $83.476 | -5,4% | -11,0% |
In den Schlagzeilen der deutschen Medien sehe ich täglich die Meldung über den Absatzrückgang bei Tesla. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, warum man das Auto, das die E-Mobilität salonfähig macht, nun verteufelt, nur weil sein Gründer politische Ziele verfolgt, die mit den eigenen gegebenenfalls nicht übereinstimmen.
Über den Misserfolg der deutschen Autobauer wird ebenfalls geschrieben: Die Gewinne bei VW (-31%), Porsche (-30%) Mercedes (-28%), Daimler Truck (-23%) und BMW (-37%) sind eingebrochen. Tesla verzeichnete trotz Absatzeinbruch im Q4'24 einen Gewinnanstieg von 15%.
Die Aktie von Tesla ist seit ihrem Allzeithoch im Dezember von 488 USD auf zwischenzeitlich 217 USD um 55% eingebrochen. Für das laufende Jahr wird ein Gewinnwachstum von 29% erwartet, für 2026 von 37%. das EV/EBITDA von 44 ist bei diesem Wachstum in meinen Augen in Ordnung.
Für die künftige Entwicklung von Tesla ist weniger der Absatz von Fahrzeugen wichtig, als vielmehr ein funktionierendes autonom fahrendes Fahrzeug aus dem Hause Tesla, sowie der humanoide Roboter Optimus. Wir hatten Tesla kurz vor der US-Präsidentschaftswahl im November angeschaut. Die Kursverdopplung haben wir nicht mitgemacht, da war mir die Aktie schnell zu teuer. Doch nun ist die Aktie wieder auf dem Niveau angelangt, wo wir darüber nachdachten, sie ins Portfolio zu holen. Ich denke, wer Tesla als langfristige Position in Erwägung zieht, könnte auf diesem Niveau langsam mit ersten Käufen beginnen, eine Position aufzubauen.
3. Sentiment: Extreme Stimmungsdifferenz zwischen USA und Deutschland

Der Aktienmarkteinbruch in den USA hinterlässt dennoch Spuren bei den deutschen Anlegern. Die Anlegerstimmung fiel auf -2,4. Die Selbstzufriedenheit zeigt mit einem Wert von -1,6 das Aufkommen von Verunsicherung.
Immerhin hellt sich die Zukunftserwartung ein wenig auf. Der Wert von nur noch -1,2% ist der beste, oder besser gesagt der am wenigsten pessimistische Wert seit dem Jahreswechsel. Die DAX-Rallye erfolgte vor dem Hintergrund extrem pessimistischer Zukunftserwartungen. Anleger waren also skeptisch gegenüber der Rallye. Diese Skepsis wird nun kleiner, während die US-Märkte korrigieren.
Und so verzeichnen wir auch erstmals wieder mit einem Wert von +1,1 eine nennenswerte Investitionsbereitschaft.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von -18 eine zunehmende Absicherungstätigkeit an.
Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex für den DAX kam in den vergangenen Tagen deutlich auf 2,35 zurück. Immerhin war der DAX zwischenzeitlich am Dienstag um 3% gefallen. Das reichte einigen Anlegern offensichtlich, um ihre Put-Absicherungen aufzulösen.

US-Fondsanleger senkten in der vergangenen Woche ihre Investitionsquote auf 69% (Vorwoche 86%). Die niedrigen Kurse wurden offensichtlich noch nicht zu Käufen genutzt, sondern US-Fondsanleger waren Teil der Panik, mit der die Kurse in den Keller getrieben wurden.
Auch den US-Privatanlegern sieht man die Panik an: Die Bulle/Bär-Differenz notiert auf dem Extremwert von -40%punkten. 59% Bären stehen nur 19% Bullen gegenüber. Es handelt sich um einen absoluten Extremwert, sowohl beim niedrigen Bullenanteil als auch beim hohen Bärenanteil. Zuletzt waren ähnliche Extremwerte beim Einmarsch Russlands in die Ukraine zu verzeichnen.
Und so verwundert es nicht, dass auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 mit einem Wert von 21% extreme Angst anzeigt. Der Short Range Oscillator des S&P 500 notiert mit -6% ebenfalls im extrem überverkauften Bereich.
Interpretation

Es gibt auch gute Gründe für diese Zuversicht: Zum einen wird derzeit ein Billionen-Stimulus für Deutschland durch die Parlamente gebracht. Diese Ausgaben würden unsere Konjunktur anheizen. Und zum anderen sieht man die Trump-Zölle bislang hauptsächlich als Belastung für die USA. Immerhin wurden Strafzölle auf deutsche Autos bislang noch nicht konkretisiert und so verunsichert der Zollstreit der USA, der aktuell hauptsächlich mit Kanada ausgetragen wird, in Deutschland nur wenige. Und als dritten Grund für Optimismus sieht man natürlich die sich abzeichnenden Friedensgespräche mit Russland.
Entsprechend sind die Stimmungsindikatoren in Deutschland als neutral einzustufen, in den USA hingegen verzeichnen wir Angst und Panik. Ich könnte mir vorstellen, dass von der amerikanischen Angst und Panik genau dann etwas nach Deutschland überschwappt, wenn Donald Trump konkrete Zahlen zu den Zöllen auf deutsche Autos verkündet.
Aus diesem Blickwinkel könnten wir die Korrektur-Tiefs in den USA bereits gesehen haben, in Deutschland stünden sie uns dann aber noch bevor. Doch es sollte nur eine kurze Reaktion auf das Verkünden der Auto-Zölle geben, denn wirklich überraschen sollten sie nicht.
So sehen wir in den USA bereits Kaufkurse, in Deutschland würde ich noch ein wenig abwarten. Da die beiden Märkte letztlich aber natürlich doch miteinander verflochten sind, würde ich auch für die USA noch Pulver trocken halten, denn die zu befürchtenden Zölle werden auch den US-Anlegern nicht gefallen.

Leider führt eine gute Stimmung unter Goldanlegern allein nicht schon zu einem Sentiment-Signal, das wir für die Bestimmung der künftigen Goldpreisentwicklung nutzen könnten. Lediglich auf Sicht von 2-4 Wochen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Goldpreisrallye eine Verschnaufpause einlegt. Bei 30 vergleichbaren Stimmungswerten in der Vergangenheit folgten 23 Mal tiefere Kurse.
Doch eine solche Verschnaufpause fällt gering aus. Da Goldanleger eher langfristig orientiert sind und Preisschwankungen von wenigen Prozent auf Wochensicht nicht berücksichtigen, drängt sich hier also kein Handlungszwang auf.

Auch hier lässt sich also keine direkte Handlungsempfehlung aus der Stimmungslage ableiten.
4. Ausblick: Woche der Entscheidungen
Am morgigen Dienstag entscheidet der Bundestag, am Freitag der Bundesrat über den Billionen-Stimulus. Am Mittwoch veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung. Der Markt geht zu 99% von keinem Zinsschritt aus. Ebenfalls am Mittwoch findet die GTC (GPU Technology Conference) von Nvidia statt. Gründer und CEO Jensen Huang wird Updates über die Blackwell GPUs der nächsten Generation geben, die noch im laufenden Jahr in den Verkauf gehen werden, zudem einen Ausblick auf die nächste Generation von KI-GPUs namens Vera Rubin. Nicht terminiert, aber mit dem größten Einfluss auf die US-Aktienmärkte, sind Aussagen von Donald Trump.
Ich gehe davon aus, dass Jensen Huang Anwendungen für die KI vorstellen wird, die zeigen sollten, dass trotz DeepSeek aus China noch lange nicht ausreichend Rechenpower in Sicht ist, um Videos, um autonomes Fahren, um humanoide Roboter etc. nutzbar zu machen.
Die Nvidia Aktie war vor einer Woche vorübergehend um 10% ausverkauft worden, hat diesen Verlust jedoch bereits wieder aufgeholt. Mag sein, dass die GTC der Aktie erneut Auftrieb gibt, mag aber auch sein, dass es ein "Sell the news" gibt, Anleger also verkaufen, allein weil das Ereignis vorbei ist. Wir sind voll investiert, die Aktie ist inzwischen wieder günstig bewertet und ich würde einen Rückschlag gegebenenfalls aussitzen.
Zur Zinsentscheidung der Fed könnte Donald Trump sich äußern. Seit jeher steht er der Zinspolitik der Fed und insbesondere Jay Powell kritisch gegenüber. Seiner Überzeugung nach sollte die Fed eine Geldpolitik betreiben, die der Politik, also ihm, finanzielle Spielräume ermöglicht. Dies würde durch tendenziell niedrigere Zinsen gelingen. Ich wäre also nicht überrascht, wenn er sich abfällig darüber äußert, dass die Zinsen nicht gesenkt wurden.
Suche Äußerungen würde ich, genau wie zu seiner ersten Amtszeit, als Theater unbeachtet lassen. Powell ist unabhängig und lässt sich dadurch nicht beirren.
Die Auseinandersetzung zwischen Kanada und den USA spitzt sich hingegen zu. Die Äußerung Trumps, Kanada als 51. Bundesstaat zu annektieren, mag man ebenfalls als Theater abtun, doch er verletzt damit die Gefühle des engsten Partners der USA und deren Bürger. Fluglinien streichen schon ihren Flugplan in die USA mangels Nachfrage zusammen und Kanadier kaufen bevorzugt heimische Produkte.
Dabei ist Kanada einer der wichtigsten Handelspartner der USA: Bauholz kommt aus Kanada, Aluminium und natürlich Gas und Öl über diverse Pipelines. Ein eskalierender Zollstreit würde sich sofort belastend auf die US-Wirtschaft auswirken, meiner Einschätzung nach stärker als ein entsprechender Zollstreit mit Europa oder Südostasien.
Und damit sind wir beim Elefanten im Raum: Den Strafzöllen auf deutsche, südkoreanische und japanische Autos. Damit würde Donald Trump nicht nur die Neupreise für 50% aller in den USA verkauften Neuwagen in die Höhe treiben, sondern gleichzeitig auch die Neupreise für die heimische Produktion. US-Amerikaner könnten sich keine Autos mehr leisten, sie würden ihre gebrauchten Autos länger fahren und die Preise für gebrauchte Autos würden ebenfalls anspringen. Im Resultat würde dies die Inflation wieder anheizen, genau wie ansteigende Baukosten durch die steigenden Holzpreise aus Kanada ...
... oder eben zu einer Kaufzurückhaltung führen, was dann in eine Rezession münden würde. So oder so ist die Aussicht nicht gut.
Nun lese ich, Europa bereite sich bereits auf Vergeltungszölle vor, falls Trump ernst machen sollte. Meiner Einschätzung nach wird er ernst machen, glauben Sie mir. In der "Kunst des Deals", was Trump stets antreibt, muss man im ersten Schritt Ankerpreise festlegen. Ankerpreise sind im Zollstreit die Zollsätze, die als Ausgangspunkt für die anschließenden Verhandlungen dienen. Je höher die Ankerpreise gesetzt werden, desto schwerer ist es für den Verhandlungspartner, Argumente aufzulisten, mit denen dieser Ankerpreis dann auf ein vernünftiges Niveau gesenkt werden kann.
Mit den Autozöllen ist der Elefant im Raum dann mit einem Ankerpreis versehen. Von da an kann es nur noch besser werden, denn im Rahmen der sich danach anschließenden Verhandlungen wird man aufeinander zugehen. Aus diesem Blickwinkel befinden wir uns in diesen Tagen auf dem Höhepunkt des Trump-Chaos und es würde mich nicht wundern, wenn wir in den USA in den kommenden ein bis zwei Wochen das Tief der Korrektur sehen.
Machen wir uns also bereit für Käufe :-).
Als erste neue Position möchte ich Ihnen eine US-Bank vorschlagen: Capital One. Es handelt sich um eine Bank, die eigene Kreditkarten ausgibt, sowie diese Kreditkarten auch als White-Label anderen Unternehmen zur Verfügung stellt. So gibt es in den USA große Einzelhändler, die ihren Kunden Kreditkarten mit ihrem eigenen Logo ausgeben, zur Verfügung gestellt von Capital One.
Dabei zahlt Capital One eine hohe Transaktionsgebühr an Visa, Mastercard, American Express und Discovery, deren kleinteiliges Netzwerk zu den Verkaufsstellen genutzt wird. Das ist teuer.
Im Februar 2024 gab Capital One bekannt, Discover, also einen der vier namhaften Kreditkarten-Betreiber, zu kaufen. Die Übernahme kam zunächst schleppend voran, da die Biden-Administration jegliche Übernahmen sehr kritisch behandelte. Doch mit dem Wahlsieg Donald Trumps sind Übernahmen wieder leichter durch die Genehmigungsprozesse zu bekommen. Eine erfolgreiche Übernahme von Discover würde Capital One große Kosteneinsparungen bringen, nicht nur Synergien, sondern insbesondere im Bereich der bislang fälligen Transaktionsgebühren, die an die Kreditkartennetzwerke zu leisten waren.
Capital One und Discover haben beide ihren Fokus in den USA. Im Ausland sind sie nicht so stark vertreten, daher kennt man sie hier kaum. In meinen zwei Jahren in den USA hatte ich eine Discover-Kreditkarte und war in den USA zufrieden damit, im US-Ausland funktionierte sie jedoch selten. Ich denke, darin liegt der Grund, dass internationale Anleger diese Transaktion noch nicht ausreichend gewürdigt haben. Denn die Aktie von Capital One notiert auf einem EV/EBITDA von 8, für die kommenden zwei Jahre ist jedoch ein jährliches Gewinnwachstum von über 20% avisiert. Und in dieser Prognose ist die Übernahme von Discovery noch gar nicht eingerechnet.
Mit dem Wahlsieg Trumps sprang die Aktie von 166 auf 200 USD, in den vergangenen zwei Wochen kam die Aktie wieder auf 166 USD zurück. Roundtrip, wie bei so vielen vermeintlichen "Trump-Aktien" (siehe Tesla). Mit dem Fokus auf den Zollstreit fürchten viele US-Amerikaner, Trump werde nicht liefern, was er versprach. Doch mit meiner Sichtweise, dass wir uns kurz vor dem Zenit des Zollstreits befinden, dürften die Trump-Aktien den schlimmsten Teil der Enttäuschung nun fast durchgestanden haben.
Auch heute notiert Capital One im Minus. Am vergangenen Freitag kam es übrigens zu einer kleinen Erholung. Wissen Sie, worauf diese Erholung beruhte? Meiner Einschätzung nach ausschließlich darauf, dass Trump einen Tag Pause im Zollstreit einlegte. Es gab am Freitag keine neue Eskalation im Zollstreit. Vermutlich hat er den Angriff gegen die Huthis vorbereitet, war also anderweitig beschäftigt. Doch wir sollten uns nicht zu lange darüber freuen, denn es ist jeden Augenblick mit dem nächsten Tweet, dem nächsten "Truth Social Kommentar" von Trump zu rechnen. Und aktuell sind diese Veröffentlichungen stets eine Belastung für die US-Aktienmärkte.
Ein weiterer Kandidat für unser Portfolio "war" TJX. Ich hatte überlegt, Puma durch TJX zu ersetzen. Doch im direkten Vergleich der beiden Aktien hat Puma so gut abgeschnitten, dass ich mich, wie Sie im Update lesen konnten, dafür entschieden, Puma zunächst noch zu behalten. TJX kennen die alten Hasen unter Ihnen bereits aus früheren Heibel-Ticker Zeiten. Das Unternehmen kauft Restbestände abgelaufener Saisonware von Großhändlern auf und verscherbelt sie über die eigenen Geschäfte, wie bspw. TK-Maxx hier in Deutschland.
Das Geschäft ist so lukrativ, weil es für die Verkäufer von Restbeständen häufig vorteilhaft ist, die Ware deutlich unter dem Einkaufspreis abzugeben, damit die Lager frei werden, um Platz für aktuelle Saisonware mit höheren Gewinnmargen zu schaffen. Wer zu lange an veralteter Saisonware festhält, riskiert, diese Ware dann unter Preis zu verkaufen und gleichzeitig keinen Platz für die aktuelle Saisonware zu haben, mit der höhere Margen erzielt werden könnten.
Auch die Aktie von TJX kam in den vergangenen Tagen deutlich zurück. Seit dem Hoch bei 128 USD im Dezember ging es um 12% auf 113 USD nach unten. Damit steht das EV/EBITDA bei 16, das Gewinnwachstum für die kommenden zwei Jahren liegt bei je 8%. Die Aktie ist damit fair bewertet. Noch kein Schnäppchen, aber als krisenfeste Aktie trägt TJX stets einen Bewertungsaufschlag mit sich.
Wer also noch nicht Puma im Portfolio hat, der könnte sich aus langfristiger Perspektive TJX holen.
Wer noch nicht Palo Alto hat, der könnte sich Crowdstrike anschauen. Der Anbieter von IT-Sicherheitslösungen über die Cloud brach in den vergangenen Wochen von 455 auf zwischenzeitlich 300 USD um 33% ein, erholt sich jedoch bereits wieder auf aktuell 363 USD. Am liebsten hätte ich sowohl Palo Alto als auch Crowdstrike im Heibel-Ticker Portfolio. Doch wir haben uns ja auf eine überschaubare Anzahl an Positionen beschränkt, daher fiel meine Wahl im September 2023 auf Palo Alto, und ich habe noch keinen Grund gefunden, diese Aktien gegeneinander auszutauschen: Es ist genug Platz für beide im Markt.
Wollen wir uns BB Biotech mal wieder anschauen? Die Aktie ist von 61 EUR im Januar 2023 auf nunmehr 35 EUR gefallen. Der Wechsel in der Vorstandsetage wurde vom Markt offensichtlich skeptisch aufgenommen. Ich habe den neuen Investment-Chef Dr. Christian Koch vor einigen Monaten hier in Hamburg kennen gelernt und war skeptisch gegenüber seiner Aussage, sich verstärkt auf nicht börsennotierte Biotech-Unternehmen zu konzentrieren. Das nimmt uns Anlegern die Möglichkeit, das Investmentportfolio von BB Biotech gut zu verstehen.
Der Umsatz von BB Biotech wächst kontinuierlich mit durchschnittlich 15%. Der Gewinn springt im laufenden Geschäftsjahr, das Mitte des Jahres endet, Analystenerwartungen zufolge um 144% an, anschließend nochmals um 14%. Das EV/EBITDA ist mit 33 in meinen Augen inzwischen sehr günstig, insbesondere da das Unternehmen eine attraktive Dividendenrendite von über 5% bietet.

Übrigens haben Oracle (Dell-Wettbewerber) und Adobe (Salesforce-Wettbewerber) gerade enttäuschende Q-Zahlen vorgelegt. Während ich bei Adobe Sorge habe, dass die KI wirklich lukrativ gegen die unzähligen günstigeren Angebote bestehen kann, sehe ich die schwachen Zahlen von Oracle nur als kleinen Stolperstein, den wir bereits von Dell kennen. Wem also Oracle besser gefällt als Dell, der kann sich gerne dort engagieren. Adobe würde ich derzeit nicht anfassen.
Aus den "glorreichen Sieben" haben wir bereits Nvidia und Apple ausgewählt. Aber auch Amazon, Microsoft und Meta sind inzwischen wieder günstig bewertet. Bei Alphabet bin ich mir nicht sicher, wie die KI in den Umsatz der Google Suchmaschine schneidet. Und bei Tesla, der Nummer 7 der glorreichen Sieben, finde ich die Bewertung schon sehr günstig, aber die Stimmung ist dermaßen negativ gegen Elon Musk, dass ich hier ebenfalls noch vorsichtig wäre.
Soweit ein kleiner Rundumschlag. Wann genau und welche Aktien wir letztlich in unser Heibel-Ticker Portfolio holen, werde ich Ihnen im Rahmen der Updates dann zukommen lassen.
5. Update beobachteter Werte: Dell, Linde, Apple, Puma, Nynomic, Novo Nordisk
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
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Dell: Blutbad zum Nachkauf nutzen
Fr, 07. März um 16:51 Uhr
Dieses Update ist noch aus der Vorwoche, hatte ich in der letzten Ausgabe leider nicht abgedruckt:
Gestern Abend veröffentlichte Hewlett Packard Enterprise (HPE) Q-Zahlen, die hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieben. Die Kommentare der Analysten machen schlechtes Management und Probleme bei der Geschäftsführung für die Entwicklung verantwortlich. Die Aktie bricht heute um 20% ein.
HPE, Super Micro und Dell sind die drei großen Spieler beim Bau von KI-Rechenzentren. Und ganz offensichtlich wird HPE gerade von Super Micro und Dell verfrühstückt. Die beiden nehmen HPE die Butter vom Brot. Oder anders ausgedrückt: Der Misserfolg von HPE beruht auf dem Erfolg von Super Micro und Dell.
Trotzdem werden alle drei Aktien heute ausverkauft, Dell verlor diese Woche insgesamt 14%. Ich würde unsere Position daher heute aufstocken, also ein paar Dell-Aktien nachkaufen, um wieder auf einen Portfolioanteil von 2,5% zu kommen (aktuell 2%).
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Linde: Verkaufen, Cash generieren
Di, 11. März um 07:23 Uhr
Ich würde heute Linde verkaufen, da ich annehme, dass der von mir ausgegebene Stopp Loss von 420 EUR schon bald erreicht werden könnte. Denn die Korrektur, die wir nun erleben, ist seit langem überfällig und ist stark stimmungsgetrieben.
Denn das Zinsniveau in den USA fällt. Und bei fallenden Zinsen steigen die Aktienmärkte normalerweise. Dies ist derzeit jedoch nicht der Fall, im Gegenteil: Gerade die Aktien des Gesundheitsbereichs steigen. Also die Aktien, denen fallende Zinsen eigentlich egal sind.
Es dominiert die Angst vor einer Rezession, die durch die Trump-Zölle hervorgerufen werden könnte. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, doch dann sollten auch die zinsunabhängigen High-Tech Aktien stabil bleiben. Doch gerade die werden am stärksten ausverkauft.
Wir verkaufen Linde, weil wir da noch das bisschen Gewinn, das aus der Spekulation übrig ist, sichern wollen (+6%). Grundsätzlich richte ich meine Augen aber schon auf Käufe, denn viele Aktien sind schon sehr günstig, wie ich am Freitag geschrieben habe.
Es gibt keinen Grund für Panikverkäufe. Sie brauchen nun ein wenig Nerven, um in den Ausverkauf hinein zu kaufen. Ich gehe davon aus, dass sich die Aktienmärkte im Anschluss an den Ausverkauf schnell wieder erholen dürften. Doch wie weit der Ausverkauf uns nach unten ziehen wird, ist noch nicht absehbar.
Behalten wir also die am Freitag von mir ausgegebenen Kursziele im Auge.
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Apple: Wir starten mit Käufen
Mi, 12. März um 08:27 Uhr
Ich würde heute zu Kursen unter 200 EUR unsere Apple-Position voll machen. Der aktuelle Ausverkauf hat wenig mit Unternehmensmeldungen zu.tun, sondern hauptsächlich mit der Angst vor einer Rezession.
Natürlich gibt es immer Meldungen aus dem Hause Apple, die dann als Grund für den Ausverkauf in dieser Aktie herangezogen werden. So wurde diese Woche bekannt, dass Apples Siri erst im Laufe des Jahres 2026 mit KI-Funktionen ausgestattet wird und nicht schon im laufenden Jahr. Offensichtlich hat Apple Probleme mit dem Einsatz der KI. Doch solche Meldungen sind nicht selten von Apple, das Unternehmen ist schließlich dafür bekannt, Produkte erst dann in den Markt zu geben, wenn sie wirklich funktionieren.
Die Sache mit den Trump-Zöllen ist komplizierter. Natürlich erwarten viele Marktbeobachter, dass die Preise durch Fälle im US-Inland steigen, was wiederum die Inflation wieder antreiben und die Fed zu einer härteren Zinspolitik zwingen dürfte. Andere wiederum führen die Verunsicherung bei den US-Konsumenten an, die zu einer Kaufzurückhaltung führt, die wiederum deflationär wirkt.
So geht die Meinung über die zu erwartenden Zinsschritte der US-Notenbank Fed auseinander. Ich erwarte, dass der Zollstreit zwischen Trump und dem Rest der Welt eher schneller zu Lösungen kommt und daher die inflationäre Wirkung vielleicht gar nicht so groß sein wird. entsprechend könnten die Zinsen eher weiter fallen, was dann wiederum bullisch für die Aktienmärkte ist. Denn je niedriger das Zinsniveau, desto optimistischer die Anleger.
Warum möchte ich erst unter 200 EUR kaufen? Wenn ich mir den Chart von Apple anschaue, dann könnte ich mir vorstellen, dass panische Anleger die Aktie soweit ausverkaufen, bis der Kurs deutlich unter 200 USD steht, also vielleicht in Richtung 190 EUR. Sollte das heute nicht geschehen, dann halt erst etwas später. Aber vorher sind noch nicht alle zittrigen Hände aus der Apple-Aktie geflohen. Also bitte nicht zu früh kaufen :-)
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Puma: Nachkaufen, Position auf 2,5% aufstocken
So, 16. März um 13:40 Uhr
Zurück aus dem Urlaub werde ich mich mit den wichtigsten Ereignisse der abgelaufenen Woche beschäftigen. Beginnen wir mit Puma. das ist gleich eine der schwersten Entscheidungen, die wir zu treffen haben. Ich habe mir das Quartalsergebnis angeschaut und den Analystencall gelesen, die Bewertung durchleuchtet und die Geschäftsentwicklung mit der Konkurrenz verglichen.
Kurz gesagt: Puma hat Fehler gemacht, doch diese Fehler hat auch die Konkurrenz, mit Ausnahme von Adidas, gemacht. Inzwischen ist Puma so günstig bewertet, dass ich es nicht über's Herz bringe, diese Aktie auf diesem Niveau zu verkaufen. Doch schauen wir uns die verfügbaren Informationen im Einzelnen an:
Puma konnte im Geschäftsjahr 2024 wie erwartet mit 8,8 Mrd. Euro (+ 4,4%) den höchsten Umsatz der Geschichte erwirtschaften. Doch das Umsatzwachstum schlug sich nicht in einer verbesserten Profitabilität nieder: Der Gewinn je Aktie fiel um 8% auf 1,89 EUR und war damit um 3% niedriger als von Analysten erwartet. CEO Arne Freundt räumte ein, dass man die Kostenentwicklung nicht ausreichend im Griff hatte und kündigte umfangreiche Sparmaßnahmen an. Dazu gehört eine Reduzierung der globalen Belegschaft um 500 Stellen (-2,5%) und eine Überprüfung unrentabler Standorte. Der Fokus liegt weiterhin auf der Stärkung der Marke, die als Schlüssel für langfristige Wachstumschancen gesehen wird.
Das Unternehmen sprach offen über die Probleme: Besonders der US-Markt zeigte im Februar eine überraschende Schwäche. Die Kaufzurückhaltung, insbesondere bei hispanischen Kunden, und die allgemein schwache Konsumlaune aufgrund der durch die Trump-Zölle verursachten Rezessionsangst, führten zu einer Umsatzprognose für 2025, die um 20% unter den Erwartungen der Analysten lag. Diese schwache Prognose war der Grund für den Ausverkauf der Aktie um 23%.
In China zeigt sich ein zweigeteiltes Bild: Während Online- und Outlet-Verkäufe stabil bleiben, leidet das Geschäft im stationären Handel. Trotz dieser Herausforderungen konnte Puma seinen Marktanteil leicht steigern und sieht sich in China weiter auf Wachstumskurs. Doch das Wachstum findet in Ramschläden statt, wo Puma seine Ware zu niedrigen Margen verscherbelt. Dies deckt sich dann auch mit den Problemen in den USA: In den hochwertigen Einzelhandelsläden wie Snipes stehen Adidas und Nike im Schaufenster, nicht Puma.
Die Strategie der Markenaufwertung ist daher das zentrale Thema für Puma. Das soll durch eine stringente Marketingstrategie, Investitionen in Flagship-Stores und eine gezielte Produktentwicklung gelingen. Besonders die Einführung des Speedcat soll Puma helfen, Marktanteile im umkämpften Sportstyle-Segment zurückzugewinnen. Der Speedcat ist die Wiederbelebung eines 25 Jahre alten Schuhs, der mit schlankem Design und flacher Sohle dem Asics Onitsuka Tiger und dem Adidas Samba ähnelt.
Asics hat diesen Markt als erstes erobert und feiert mit dem Onitsuka so große Erfolge, dass sich die Aktie in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits verzehnfachte. Die Aktie von Adidas konnte sich im gleichen Zeitraum immerhin verdoppeln. CEO Arne Freundt führt seit genau diesen zweieinhalb Jahren Puma und muss einen Kursverfall von inzwischen über 30% beklagen. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Speedtiger nun die Wende bringt.
Auf die kritischen Fragen der Analysten reagierte das Management teils defensiv, teils selbstkritisch. So räumte CFO Markus Neubrand ein, dass die Finanzplanung verbessert werden müsse, um die Marktvolatilität präziser abzubilden. Gleichzeitig machte das Management externe Faktoren für die schwache Prognose verantwortlich, etwa geopolitische Spannungen und Währungseffekte. Puma leidet überdurchschnittlich unter Wechselkursschwankungen, da die Kostenbasis stark vom US-Dollar abhängig ist, während die Umsätze global verteilt sind. Puma kauft Vorprodukte überwiegend in US-Dollar ein, die fertigen Waren werden anschließend in der ganzen Welt verkauft. Die Stärke des US-Dollars belastete daher in den vergangenen Jahren die Kostenbasis, während die Verkaufspreise häufig zu schwachen Landeswährungen die Kostensteigerungen nicht kompensieren konnten.
Analysten zeigten sich skeptisch, insbesondere hinsichtlich der Gewinn-Prognose für 2025. Die angekündigten Einsparungen sollen bis zu 100 Mio. Euro betragen, doch gleichzeitig steigt die Kostenbasis weiter durch Investitionen in Automatisierung und Software weiter an. Puma muss einen Spagat vollziehen: Die Stärkung der Marke soll zu einer besseren Reputation führen, so dass künftig auch Puma-Schuhe im Schaufenster von Snipes stehen. Doch das Markenimage lässt sich schwer aufbessern, wenn Puma-Produkte gleichzeitig über Ramschläden wie TK-Maxx (TJX) zu Spottpreisen verscherbelt werden. Aber auch das kann man nicht einfach abstellen, denn das "Verscherbeln" ist inzwischen ein wichtiger Umsatztreiber geworden. Wenn man darauf verzichtet, bricht der Umsatz vielleicht ein, bevor die hochpreisigen Markenartikel wiederbelebt wurden.
Und ebenfalls gleichzeitig muss Puma seine Lieferketten optimieren, sowie die Software aktualisieren. Die Beschaffung zu US-Dollar muss stärker auf lokale Währungen umgestellt werden. Denn wenn die Beschaffungskosten mit der lokalen Inflationsrate einhergehen, können Preisentwicklungen besser an den Kunden durchgereicht werden. Um diese Komplexität zu beherrschen, muss Puma in die Software investieren, die Berichten zufolge stark veraltet ist. So steigt die Investitionsquote in den kommenden Jahren stark an und frisst somit zunächst einen guten Teil der Effizienzgewinne auf. Im laufenden Jahr sollen die Personalentlassungen von 500 Mitarbeitern und weitere Effizienzmaßnahmen etwa 100 Mio. EUR einsparen, doch die Investitionen steigen gegenüber dem Vorjahr um 54 Mio. EUR.
Zu viele Baustellen, müsste man nun eigentlich sagen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und die Aktie aus dem Depot werfen. Doch dann schaue ich mir das Bewertungsniveau an: Das EV/EBITDA steht aktuell (ttm) bei 5. Für 2025 wird es auf 3,6 geschätzt. Das heißt, in nur dreieinhalb Jahren macht das Unternehmen so viel Gewinn, wie Sie heute investieren.
Und die Bilanz ist in Ordnung. 8,8 Mrd. EUR Jahresumsatz stehen nur 1,7 Mrd. EUR Schulden gegenüber. Der Gewinn ist achtmal höher als die jährlichen Zinszahlungen. Der freie Cashflow reicht sogar aus, um eine attraktive Dividende auszuzahlen. Zwar unter Schwankungen, aber für das laufende Jahr liegt die Dividendenrendite immerhin bei 2,7%. und ich sehe keine Entwicklungen, die einer weiterhin stabilen Dividendenentwicklung im Wege stünden.
Im Vergleich zu Adidas, Nike, VF Corp., Lululemon und Under Armour ist Puma am günstigsten bewertet und bietet die höchste Dividendenrendite. Zwar bleibt das Wachstum hinter der Konkurrenz zurück, doch Umsatzwachstum ist derzeit gar nicht das Thema von Puma. Umsatz macht Arbeit, Gewinn macht Freude. Wenn die hier genannten Hausaufgaben erfolgreich abgearbeitet werden, dann verfügt Puma über eine attraktivere Gewinnmarge als Adidas und Nike.
Natürlich gehe ich mit einer Erwartung in die Analyse. Ich habe erwartet, dass ich von CEO Arne Freundt viele Schuldzuweisungen auf externe Entwicklungen finden werde. Doch das ist deutlich weniger der Fall als erwartet. Im Gegenteil, die Probleme wurden ziemlich offen diskutiert und konstruktiv angegangen. Daher der überaus konservative Ausblick, demzufolge es wohl zwei Jahre dauern kann, bis sich die Früchte ernten lassen. So viel Geduld hat kaum ein Anleger, daher der extrem heftige Ausverkauf.
Doch damit ist nun die Aktie auf dem Boden aufgeschlagen. Wie bereits eingangs geschrieben, bringe ich es nicht übers Herz, die Aktie so günstig zu verkaufen. Ich gebe dem Management nun die Chance, die Probleme zu beseitigen und warte daher ab. Wer noch nicht investiert ist, kann diesen Ausverkauf als günstige Kaufgelegenheit betrachten. Wir haben unsere Position übrigens im November zu deutlich höheren Kursen bereits stark verkleinert. Mit -50% seit dem Jahreswechsel macht unsere Position in Puma nun nur noch 1,2% unseres Portfolios aus. Ich würde diesen Ausverkauf dazu nutzen, auf 2,5% Portfolioanteil aufzustocken und ein paar Aktien am Montag früh kaufen.
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Nynomic: Verkaufen, Geduld am Ende
So, 16. März um 15:10 Uhr
Make oder break, schrieb ich über die in der abgelaufenen Woche veröffentlichten Zahlen im Vorfeld. Ich würde sagen: Break :-( Die eigenen Ziele wurden am unteren Ende erreicht. Der Gewinn blieb erneut hinter den Erwartungen zurück. Einmal mehr wurden Auftragsverschiebungen als Grund für die schlechte Performance genannt. Daran haben wir uns gewöhnt.
Ich habe mir - auf der Piste - den Analystencall angehört. Dort kam eine Enttäuschung nach der anderen zum Vorschein.
Einer der Hoffnungsträger war die Sparte, in der photonische Spektralscanner die Zusammensetzung von Produkten erkennen sollten. In der Chip-Fertigung werden Scanner eingesetzt, um Fehler in Chips frühzeitig im Produktionsprozess zu finden und entsprechende Teile auszusortieren. Mit Hilfe der Spektralanalyse entwickelte Nynomic Scanner, die durch die Plastiktüten hindurch Drogen auf ihre genaue Beschaffenheit untersuchen können. Welche Droge ist es, wie hoch ist der Reinheitsgehalt. Die Polizei hatte Berichten zufolge großes Interesse an diesen Handgeräten, mit denen sich vor Ort bereits genaue Analysen erstellen lassen.
Im Analystencall darauf angesprochen gab das Management jedoch zu, dass die Teil-Legalisierung der Drogen in Deutschland nun die Nachfrage nach diesen Scannern deutlich zurechtgestutzt habe. Wo wir also vor zwei Jahren noch hofften, dass künftig jeder Drogenpolizist mit einem Handscanner von Nynomic durch die Straßen zieht, bleibt nun wohl nicht mehr viel übrig.
Auch das Scannen von Pillen und anderen Medikamenten durch die Verpackung hindurch galt vor zwei Jahren noch als großes Zukunftsgeschäft. Pilotprojekte mit der Pharma-Industrie sollten dazu führen, dass weltweit Medikamente mit Handscannern von Nynomic auf ihre Echtheit überprüft werden. Nynomic würde eine entsprechende Datenbank aufbauen, in der alle Medikamente mit ihrer Original-Zusammensetzung hinterlegt sind, und als Dienstleister den Zugang zu dieser Datenbank verkaufen. Doch auch für dieses Geschäft sieht das Management laut Aussage im Analystencall lediglich einen kleinen Nischenmarkt.
Vor zwei Jahren führte Nynomic eine Kapitalerhöhung (secondary offering) durch, und nahm 19 Mio. Euro ein. Analysten erhofften sich eine größere Übernahme, doch die blieb bis heute aus. Das Unternehmen wächst mit kleineren Übernahmen, was eigentlich gesund ist. Doch es bleibt die Frage, warum das Unternehmen für diese kleineren Übernahmen eine Kapitalerhöhung um 10% des Eigenkapitals benötigte.
So musste sich das Management nun die Frage gefallen lassen, ob man Aktienrückkäufe in Erwägung ziehe - also das Gegenteil der Kapitalerhöhung, quasi eine Rückabwicklung der Kapitalerhöhung. Nein, das sei zur Zeit kein Thema, war die Antwort, könne aber künftig mal Thema werden.
Mein Ansatz für Nynomic war von Anfang an, dass die Ingenieursbude zu einem produktorientierten Anbieter werden könnte. Mit einigen wenigen Produkten, die für den Massenmarkt tauglich gemacht würden, hätte das Unternehmen meiner Erwartung nach deutlich höhere Margen einfahren können. In diese Entwicklung wurde meinem Verständnis nach auch investiert, doch davon höre ich inzwischen nicht mehr viel. Vielmehr hörte sich die Zukunftsvision für mich so an wie ein "weiter so, wir bieten die besten Ingenieurslösungen an". Das ist sicherlich technisch anspruchsvoll und begeisternd, wenn man sich anschaut, was die Ingenieure auf die Reihe bringen. Doch für Anleger bleiben die Gewinnaussichten mit diesen anspruchsvollen Lösungen unattraktiv.
Außerdem haben wir mit PVA Tepla bereits einen Maschinenbauer im Heibel-Ticker Portfolio und mit Dell und Nvidia weitere Kandidaten, die an der Chip-Branche hängen. Ich gehe davon aus, dass Nynomic irgendwann auch wieder bessere Gewinnmargen ausweisen wird. Doch der Weg zum Standard-Produkt für den Massenmarkt ist für mich nicht mehr erkennbar und damit hat sich unsere Investmentidee in dieser Aktie in Luft aufgelöst.
Es war ein teures Abenteuer, immerhin hat sich die Aktie mehr als halbiert, seit wir sie im Juli 2023 in unser Portfolio holten. Tut mir leid, dass diese Idee nicht aufgegangen ist. Wer ist schuld? Das Management, das falsche Hoffnungen geweckt hat? Der Markt, der sich unerwartet schlecht entwickelte? Die Ingenieure, die das Produkt nicht wettbewerbstauglich gemacht haben? Am Ende bin ich schuld, denn ich habe auf das falsche Pferd gesetzt. Doch die Investmentidee, dass aus diesem Unternehmen ein Massenprodukt erwachsen könnte, ist eine Spekulation, die aufgehen konnte, oder eben nicht. Manchmal verliert man eben, und manchmal gewinnen die Anderen ;-)
Ich würde die Position am morgigen Montag auflösen und Platz für Neues im Portfolio schaffen.
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Novo Nordisk: Dämpfer aber kein Rückschlag
So, 16. März um 16:02 Uhr
CagriSema soll ab 2026 die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk ablösen. Derzeit verfügt das Konkurrenzprodukt Zepbound im Vergleich zu Wegovy über die bessere Effizienz bei weniger Nebenwirkungen. Mit CagriSema wollte Novo Nordisk wieder die Führung übernehmen, immerhin ist Wegova schon deutlich länger am Markt als Zepbound und somit musste Eli Lilly ein besseres Medikament liefern, um den zeitlichen Rückstand ein wenig aufzuholen.
Nun ist wieder Novo Nordisk am Zug, um mit CagriSema den qualitativen Rückstand aufzuholen. Doch das ist offensichtlich misslungen: die erste Studie "Redefine-2", deren Ergebnisse im Dezember veröffentlicht wurden, blieb in der Wirkung leicht hinter den Erwartungen zurück (22,7% statt 25% Gewichtsreduktion bei fettleibigen Personen). Die nun veröffentlichten Ergebnisse der Redefine-1 Studie bezieht sich auf fettleibige Personen mit Diabetes. Die Gewichtsreduktion betrug nach 68 Wochen nur 13,7% statt der erwarteten 15%. Analysten reduzierten daraufhin umgehend das erwartete Verkaufspotential für diesen Wirkstoff, einer sogar um die Hälfte. Die Aktie ging diese Woche um 11% zurück auf das Niveau vom Dezember.
Wir befinden uns auf dem Weg zum Heiligen Gral. Der Heilige Gral wäre die gleichzeitige effiziente Gewichtsreduktion, ohne nennenswerte Nebeneffekte und ohne nennenswerten Muskelschwung bei monatlicher Einnahme einer Pille. Derzeit muss man noch wöchentlich spritzen, aufgrund der heftigen Nebenwirkungen brechen ein Drittel der Patienten die Behandlung vorzeitig ab und Patienten verlieren gleichermaßen Fett und Muskelmasse. Und auf der Suche nach dem Heiligen Gral wird man meiner Einschätzung nach immer neue positive "Nebenwirkungen" der GLP-1 Abnehmmedikamente entdecken, wie bspw. Herzprobleme, orthopädische Probleme bei übergewichtigen Menschen, Fettleber und weitere sogenannte Zivilisationskrankheiten, die auf Übergewicht zurückzuführen sind.
Die Studienergebnisse Redefine-1 und -2 dürfen in meinen Augen als Dämpfer betrachtet werden, nicht jedoch als Rückschlag. Dämpfer, weil es nun doch nicht so einfach ist, die oben genannten Ziele zu erreichen. Schlimmer noch, denn Eli Lilly scheint nun die Nase vorn zu haben, nachdem Novo Nordisk den Abnehmmarkt durch Ozempic mit einigen Jahren Vorsprung eroberte.
Doch Novo Nordisk ist nicht aus dem Rennen. Im Gegenteil, ich würde sogar argumentieren, dass die enttäuschenden Studienergebnisse kaum eine Auswirkung auf die Absatzerwartung haben dürfte. Es ist erst wenige Wochen her, dass die FDA den Engpass für GLP-1 Medikamente aufgehoben hat. Das heißt, Novo Nordisk und Eli Lilly konnten bislang kaum genug produzieren, um die Nachfrage zu befriedigen. Und so hängt das Wachstum in den kommenden 2-3 Jahren eher von der Ausweitung der Fertigungskapazitäten als von minimalen Effizienzunterschieden ab.
Der Kurssturz ist daher in meinen Augen eine Kaufgelegenheit für diejenigen, die noch nicht in Novo Nordisk investiert sind. Oder vielleicht Eli Lilly?
Eli Lilly holt im laufenden Jahr 2025 auf. Der Umsatz wird Analystenerwartungen zufolge um 30% anspringen, der Gewinn um 50%. Für Novo Nordisk erwarten Analysten "nur" ein Umsatzwachstum von 22% und ein Gewinnwachstum von 13%. Doch schon 2026 sollte die Aufholjagd enden, beide Unternehmen werden dann Erwartungen zufolge um 20% im Umsatz wachsen und um 25% im Gewinn. Vor diesem Hintergrund ist das EV/EBITDA von 14 für Novo Nordisk in meinen Augen viel attraktiver als das von Eli Lilly mit 29. Wir bleiben also dabei.
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6. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =8,9% | WKN | 17.3., 9:45 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 8x2,5% | ! |
PVA Tepla | 746100 | 14,00 € | 5,6% | 8,2% | 1,2% | C |
Puma | 696960 | 22,81 € | -21,9% | -48,6% | 1,3% | C |
Coterra Energy | 881646 | 25,39 € | 5,9% | 3,4% | 2,0% | B |
DELL Technologies | A2N6WP | 87,92 € | 5,7% | -20,4% | 2,1% | A |
Linde | A3D7VW | 418,58 € | -2,9% | 5,3% | 0,0% | A |
Home Depot | 866953 | 322,84 € | -6,2% | -14,8% | 2,3% | A |
Salesforce | A0B87V | 256,75 € | -0,5% | -18,8% | 1,9% | A |
Disruptiv (≈30%) =34,6% | WKN | 17.3., 9:45 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
Wheaton Precious Metals | A2DRBP | 68,18 € | 5,0% | 25,4% | 3,5% | B |
Medios | A1MMCC | 12,66 € | -4,4% | -4,2% | 3,8% | C |
Nynomic | A0MSN1 | 15,10 € | -8,5% | -14,2% | 2,9% | C |
Nvidia | 918422 | 111,81 € | 9,9% | -15,5% | 6,1% | A |
Palo Alto Networks | A1JZ0Q | 167,56 € | 2,6% | -5,5% | 3,1% | B |
Novo Nordisk | A3EU6F | 73,03 € | -8,9% | -12,7% | 9,0% | A |
Apple | 865985 | 196,19 € | -11,4% | -9,6% | 6,1% | A |
Dividende (≈30%) = 22,8% | WKN | 17.3., 9:45 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
CEWE | 540390 | 97,50 € | 0,8% | -5,7% | 6,3% | B |
Allianz | 840400 | 352,00 € | 2,2% | 19,0% | 7,3% | B |
Snap-On | 853887 | 304,94 € | -2,5% | -6,8% | 2,8% | B |
Nitto Denko | 862930 | 18,02 € | 1,7% | 9,8% | 3,0% | B |
Holcim | 869898 | 104,40 € | -1,4% | 12,4% | 3,3% | A |
Absicherung (≈20%) =19,8% | WKN | 17.3., 9:45 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 3x6,6% | ! |
Goldbarren /Uz | 965515 | 2.744,91 € | 2,3% | 9,3% | 7,6% | C |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 91,60% | -0,4% | 1,2% | 2,8% | C |
Symrise %-'12.25 | SYM772 | 98,87% | 0,1% | 0,5% | 3,1% | C |
Bitcoin | A27Z30 | 76.766,01 € | -5,8% | -14,8% | 6,3% | B |
0 | Woche Δ | Σ '25 Δ | Cashquote | |||
0,00% | -1,3% | -3,0% | 13,9% |
Heibel-Ticker | Gewichtung | # Positionen | angestrebte Positionsgröße | |||
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist | |
Spekulation | Ereignis | 20% | 8,9% | 8 | 6 | 2,5% |
Disruptiv | Enkelkinder | 30% | 34,6% | 5 | 7 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 22,8% | 5 | 5 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 19,8% | 3 | 4 | 6,7% |
Summe | 100% | 86,1% | 21 | 22 | 1 |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.de
7. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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