Heibel-Ticker PLUS 25/29 - Spannungsgeladener Sommer steht bevor

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Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

20. Jahrgang - Ausgabe 29 (18.07.2025)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Spannungsgeladener Sommer steht bevor
2.So tickt die Börse: Trump dreht auf, Powell bleibt standhaft – und die Börse hält den Atem an
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Märkte neutral, Anleger voll investiert
 - Interpretation
4.Ausblick: Berichtssaison mit positivem Start
5.Update beobachteter Werte: Nvidia, Snap-On, Bitcoin im Hardware Wallet
 - Nvidia: H20 wieder für China freigegeben
 - Snap-On: Snap-on trotzt dem Gegenwind: Werkstattgeschäft läuft, Industrie schwächelt – CEO bleibt zuversichtlich
 - Bitcoin im Hardware Wallet: Alternativer Bitcoin-ETF
6.Leserfragen
7.Übersicht HT-Portfolio
8.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Spannungsgeladener Sommer steht bevor



Liebe Börsenfreunde,

*** HINWEIS: SENTIMENT-ANALYSE MIT STEPHAN HEIBEL LIVE AUF ARD ***

Am kommenden Dienstag, den 22.7. darf ich um 9:05 Uhr in der Tagesschau24 live vom Frankfurter Börsenparkett die heutigen Aussagen unserer Sentiment-Umfrage vorstellen. Im Rahmen der Sendung "Update Wirtschaft" werde ich von Antje Erhard zu den Ergebnissen befragt. Ich freue mich auf diesen Termin und über die Wertschätzung, die unserer Umfrage durch die Einladung zuteil wird.

Wer es nicht live verfolgen kann, hat im Anschluss die Möglichkeit, eine Aufzeichnung in der ARD Mediathek zu sehen.

*** ENDE HINWEIS: SENTIMENT-ANALYSE MIT STEPHAN HEIBEL LIVE AUF ARD ***

Trumps Drohung, EU-Zölle ab 1. August drastisch zu erhöhen, sorgt für Unruhe. Gleichzeitig weigert sich Fed-Chef Powell, den Leitzins zu senken, trotz Trumps Druck. Beide Seiten haben ökonomisch gute Argumente. Während Powell vor Inflation und Dollarflucht warnt, fordert Trump billigeres Geld zur Konjunkturstützung. Der Machtkampf eskaliert und der Markt schwankt zwischen Erleichterung und Hiobsbotschaften. In Kapitel 2 zeige ich auf, was Sie in den Sommerwochen erwarten dürfen.

Trotz neutraler Stimmungslage mahnt das geringe Sommer-Handelsvolumen zur Vorsicht: Kursausschläge könnten übertrieben ausfallen. Die animusX-Daten zeigen Privatanleger stark investiert, mit wenig Cash. In Kapitel 3 zeige ich auf, was in der Vergangenheit nach vergleichbaren Konstellationen für eine Börsenentwicklung folgte. Auch Bitcoin glänzt mit neuen Hochs, trotz gedämpfter Erwartungen. Was diese Konstellation für die Zukunft aussagt, lesen Sie ebenfalls in Kapitel 3.

Die Berichtssaison startet solide, vor allem US-Banken zeigen sich robust. Zwar schwächeln Zinseinnahmen und das Anleihegeschäft, doch das wiederbelebte M&A-Geschäft unter Trump sorgt für neue Dynamik. In Kapitel 4 gehe ich auf die beiden Unternehmen aus unserem Heibel-Ticker Portfolio ein, die kommende Woche Q-Zahlen veröffentlichen werden.

Die Situation an den Kryptomärkten habe ich diese Woche anlässlich der neuen Hochs im Bitcoin etwas ausführlicher im Rahmen eines Updates kommentiert. Dort gebe ich auch bekannt, ob das im Heibel-Ticker Live-Stream der vergangenen Woche genannte Bitcoin-ETP wie ein Cold Wallet steuerfreie Gewinne ermöglicht. Nvidia kletterte diese Woche als erstes Unternehmen überhaupt über die 4 Mrd. US-Dollarmarke Marktkapitalisierung. Herzlichen Glückwunsch an alle Heibel-Ticker Mitglieder, die sich von mir haben überzeugen lassen und die Aktie hielten, trotz Exportverbot, trotz DeepSeek-Konkurrenz aus China, trotz unzähliger skeptischer Berichte. Mehr dazu im zweiten Update. Das dritte Update behandelt einen Heibel-Ticker Portfoliowert, der gestern nach Quartalszahlen um 8% ansprang.

Die heutige Leserfrage in Kapitel 6 ist etwas allgemeiner verfasst und geht der Frage nach der zu erwartenden Nachfrageentwicklung im deutschen Einzelhandel nach.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 7.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Trump dreht auf, Powell bleibt standhaft – und die Börse hält den Atem an



US Eine Verschärfung der Gangart Donald Trumps im Zollstreit hatte ich angekündigt. Nur wenige Stunden nach dem Versenden des Heibel-Tickers vor einer Woche veröffentlichte er seinen Brief an die EU, in der er den Zoll auf 30% setzt, sofern bis zum 1. August keine Einigung erfolgt.

Die Aktienmärkte reagierten verschnupft, aber nicht panisch. Im weiteren Wochenverlauf erfolgte dann die Aufhebung des Exportverbots für die H20-Chips von Nvidia nach China, was positive Auswirkungen auf den gesamten KI-Sektor hatte.

Ein Stabilitätsanker im Trump-Chaos ist Jay Powell, der Chef der US-Notenbank. Bislang weigert er sich, den US-Leitzins zu senken, da er zunächst die Auswirkung der erhöhten Zölle abwarten möchte. Die Fronten zwischen Trump und Powell sind verhärtet: Es ist bekannt, das Powell kein Freund von Trump ist, obwohl er durch ihn während Trumps ersten Amtszeit ins Amt befördert wurde. Trump wiederum hasst Powell inzwischen, weil Powell in seinen Augen viel zu restriktiv agiert.

Beide haben gute Argumente. Ich will versuchen, die Argumente aus volkswirtschaftlicher Sichtweise zu bewerten.

Trump sagt, die Inflation habe man im Griff, wie die jüngsten Statistiken zeigen. Man brauche also keine restriktive (=hohe Zinsen) Zinspolitik mehr, um das Preisniveau zu drücken. Powell hingegen erwidert, dass die niedrige Inflation nur dadurch erzeugt wurde, weil sich die Wirtschaft nach der Ankündigung der Zölle mit Waren eingedeckt habe, die in den vergangenen Monaten verkauft wurde ... zu den niedrigen Preisen von vor der Zoll-Zeit.

Tatsächlich zeigte sich in verschiedenen volkswirtschaftlichen Daten ein Vorzieheffekt auf der Beschaffungsseite und ein Aufbau von Lagerbeständen, der aber inzwischen weitgehend abgebaut ist. Die Wirkung der Zölle dürfte sich also erst verzögert langsam zeigen. Es ist aus diesem Blickwinkel nachvollziehbar, dass Powell mit Zinssenkungen abwartet.

Die Arbeitslosigkeit ist extrem niedrig. Das zweite Ziel der Fed, die Vollbeschäftigung, ist erreicht und Powell weist darauf hin, dass Zinssenkungen aus diesem Grund nicht erforderlich seien: Die Konjunktur laufe rund. Dies zeige sich auch in den Wachstumsraten.

Der Blick ins Detail hingegen spricht für die Sichtweise von Donald Trump: Die Arbeitslosenquote ist nur deshalb so niedrig, weil der Staat in den vergangenen Monaten exorbitant viele Neueinstellungen durchführte. Nicht die starke Wirtschaft führt zur Vollbeschäftigung, sondern ein aufgeblähter Staat. Zudem sind die hohen Wachstumsraten auf die oben genannten Vorzieheffekte zurückzuführen, was sich mit Inkraftsetzung der Zölle zum 1. August erledigt haben wird. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Trump bereits jetzt niedrigere Zinsen fordert.

Wir dürfen uns also in den kommenden Monaten für die USA auf steigende Preise bei gleichzeitig nachlassender Nachfrage einstellen, ein Horrorszenario für jeden Volkswirt.

Nun würde Powell, wenn er politisch Position beziehen dürfte, vermutlich fordern, die Zölle nicht zu erheben, da dies ja die Ursache für die zu erwartende Misere ist. Trump hingegen braucht niedrigere Zinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln und das steigende Preisniveau durch mehr Wachstum zu kompensieren. Dies hätte den angenehmen Begleiteffekt, dass die Zinslast des US-Staates auf die exorbitant angestiegenen Schulden geringer ausfallen würde als beim aktuell hohen Zinsniveau.

Ein weiterer Effekt niedrigerer Zinsen würde jedoch gegen Trump laufen: Der US-Dollar ist ohnehin schon schwach, noch schwächer ist die Nachfrage nach US-Staatsanleihen. Der Erfolg von Gold und Bitcoin, von europäischen, insbesondere deutschen Aktien und Anleihen, und von vielen anderen nicht-US-Anlagen, beruht auf der ausufernden Verschuldung der USA. Es wird immer schwerer, die US-Staatsanleihen am Markt zu platzieren.

Wenn nun auch noch der Zins sinkt, dann wird das Ganze noch unattraktiver, da der Zinsvorteil der USA (höherer Zins als bspw. in der EU) schmelzen würde. US-Staatsanleihen würden noch unattraktiver. Powell könnte also befürchten, dass eine Zinssenkung die Flucht aus dem US-Dollar noch beschleunigt und der US-Dollar noch stärker an Wert verliert, was die Importe für US-Unternehmen zusätzlich zu den Zöllen noch teurer machen würde.

Für Trump hingegen liegt die Schwäche des US-Dollar maßgeblich an der zu erwartenden Misere in der US-Wirtschaft, sofern der Zins eben nicht gesenkt wird. Eine Zinssenkung würde die US-Konjunktur beleben und dadurch Wachstum erzeugen, was die Schuldenquote der USA schneller wieder auf ein erträgliches Maß zurückführen könnte und somit das Vertrauen in die USA stärkt.

Wenn ich mir diese Situation vor Augen führe, ist schnell offensichtlich, dass Jay Powell mit seiner Kritik an der Zollpolitik Trumps gute Argumente für sich verbuchen kann. Die Notenbank soll unabhängig agieren. Würde Powell nun einlenken und den Zins senken, so hätte er sich von der Politik beeinflussen lassen und würde als Marionette Trumps betrachtet. Weigert er sich hingegen, den Zins zu senken, so wird ihm Aktivismus gegen die Politik Trumps vorgeworfen.

Letztlich ist es Donald Trump, der die ökonomische Realität ignoriert und seinen Willen durchsetzen möchte, wobei er dafür die Hilfe von Powell benötigt. Er zwingt Powell dazu, seine Finanzpolitik durch eine entsprechende Geldpolitik zu begleiten.

Geo Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt jedoch, dass es eher die Regel ist als die Ausnahme, dass die Politik als gewählt verlängerter Arm des Willens der Bevölkerung agiert und die Notenbank anschließend reagieren muss. Schon immer musste die Notenbank politische Entscheidungen mit passenden geldpolitischen Maßnahmen begleiten. Deswegen ist die Politik ja auch vom Volk gewählt und die Notenbank ernannt und eben nicht gewählt.

Jay Powell, den ich bislang stets nur lobend erwähnte, scheint tatsächlich eigene Ziele zu verfolgen. Dies zeigt sich um so mehr, je länger er mit Zinssenkungen wartet.

Trump forderte schon mehrfach den Rücktritt von "top late" Powell, der immer zu spät reagiere. Diese Woche diskutierte er Berichten zufolge, ob er Powell entlassen könne. Als die Märkte auf diese Meldung panisch reagierten, relativierte er sofort: Er habe dies derzeit nicht vor. Für eine Entlassung müsse sich Powell etwas zuschulden kommen lassen.

Und tatsächlich wird derzeit ein mögliches Fehlverhalten Powells beim Umbau des Gebäudes der Fed mit einem Volumen von über einer Milliarde US-Dollar untersucht.

Regulär ist Jay Powell noch bis zum 15. Mai 2026 Chef der Fed. So lange möchte Trump nicht warten, bis er einen ihm wohl gesonnenen Nachfolger einsetzen kann. Seit Monaten schon werden verschiedene Szenarien diskutiert, wie Powell vorzeitig entlassen werden könnte: Durch nachgewiesenes Fehlverhalten, durch die Einsetzung eines zweiten Fed-Chefs, der Powell in seiner Entscheidungsgewalt einschränkt, durch Auflösung der Fed etc. Wenngleich Trump gestern sagte, er habe derzeit nicht vor, Powell aus dem Amt zu jagen, so dürfte doch niemand, der Trumps skrupelloses Vorgehen kennt, daran zweifeln, dass er die erste Gelegenheit dazu wahrnehmen wird.

So befinden wir uns also in einem Sommer, in dem der Zollstreit erneut an Dynamik gewinnen wird, bevor zum 1.8. die erlassenen Zolltarife in Kraft treten, und in dem der Stuhl des Fed-Chefs wackelt. Jeder Tag ohne Hiobsbotschaft von diesen beiden Themen sorgt für steigende Kurse. Doch schon morgen könnte die nächste Hiobsbotschaft folgen. Grund genug, ein wenig Cash an der Seitenlinie zu parken.

Schauen wir mal, wie sich diese Situation auf die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich ausgewirkt hat:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES18.7., 17:34 UhrWoche ΔΣ '25 Δ
DAX24.287 0,1%22,0%
S&P 5006.297 0,6%6,6%
Nikkei39.819 0,6%-0,2%
Shanghai A 4.059 1,1%3,1%
Euro/US-Dollar1,17-0,3%11,9%
Euro/Yen173,040,4%6,4%
10-Jahres-US-Anleihe4,42%0,00-0,09
Umlaufrendite Dt2,54%-0,030,23
Feinunze Gold$3.353 0,0%28,2%
Fass Brent Öl$69,46 -1,2%-6,8%
Kupfer$9.667 -0,4%8,5%
Baltic Dry Shipping$2.030 38,6%103,6%
Bitcoin$117.968 0,5%25,8%








3. Sentiment: Märkte neutral, Anleger voll investiert



*** HINWEIS: SENTIMENT-ANALYSE MIT STEPHAN HEIBEL LIVE AUF ARD ***

Am kommenden Dienstag, den 22.7. darf ich um 9:05 Uhr in der Tagesschau24 live vom Frankfurter Börsenparkett die heutigen Aussagen unserer Sentiment-Umfrage vorstellen. Im Rahmen der Sendung "Update Wirtschaft" werde ich von Antje Erhard zu den Ergebnissen befragt. Ich freue mich auf diesen Termin und über die Wertschätzung, die unserer Umfrage durch die Einladung zuteil wird.

Wer es nicht live verfolgen kann, hat im Anschluss die Möglichkeit, eine Aufzeichnung in der ARD Mediathek zu sehen.

*** ENDE HINWEIS: SENTIMENT-ANALYSE MIT STEPHAN HEIBEL LIVE AUF ARD ***

Umfrage In Deutschland nahm man den Zollbrief von Donald Trump an die EU besorgt zur Kenntnis. Der DAX startete mit dickem Minus in die Woche, erholte sich jedoch im weiteren Wochenverlauf wieder. In den USA sieht man dem Streit zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem Fed-Chef Jay Powell mit wachsender Sorge zu. Die Beschwichtigungen von Trump reichten für eine Erholung an den Finanzmärkten, doch das Thema bleibt aktuell.

Unser Börsensentiment zeigt mit einem Wert von 2,4 die gute Laune der Anleger, die sich offensichtlich darüber freuen, dass trotz dieser schwelenden Unruheherde neue Allzeithochs an den Aktienbörsen in greifbarer Nähe sind.

Schon in den vergangenen Wochen sahen wir, dass insbesondere Privatanleger derzeit stark investiert sind. Und so passt die moderate Selbstzufriedenheit mit einem Wert von 1,9 zur Aktienmarktentwicklung. Es wurden zwar keine Gewinne erzielt, aber das hohe Niveau konnte gehalten werden.

Selbst die Zukunftserwartung wächst an. Erst zum vierten mal in diesem Jahr notiert sie mit einem Wert von 0,8 im positiven Bereich. Die Angst vor dem aufziehenden Zollstreit mit dem bereits festgesetzten Datum 1. August scheint bei unseren Umfrageteilnehmern überschaubar zu sein. Donald Trump wird inzwischen als bellender Hund betrachtet, und Hunde, die bellen, beißen nicht.

Die Investitionsbereitschaft steigt entsprechend dem zaghaften Optimismus auf 1,2 an.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt sich neutral. So auch das Put/Call-Verhältnis des DAX, das die Absicherungsneigung der institutionellen Anleger zeigt.

Ganz anders sieht es in den USA aus. Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE springt diese Woche deutlich an und zeigt eine gestiegene Absicherungsneigung der US-Anleger.

US-Fondsanleger behielten diese Woche ihre Investitionsquote nahezu unverändert bei 84%.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei 0%punkten. Sowohl Bullen als auch Bären machen jeweils 39% der Anleger aus, nur 22% sehen sich als neutral.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht weiterhin mit einem Wert von 77% im Bereich der extremen Gier.

Interpretation



Neutral Wenn wir einmal vom Put/Call-Verhältnis an der CBOE absehen, zeigen so ziemlich alle Indikatoren eine neutrale Verfassung an den Märkten. Ich würde das als Zurückhaltung interpretieren, Zurückhaltung vor einer möglichen erneuten Eskalation des Zollstreits um den nächsten Termin herum, dem 1. August. Außerdem befinden wir uns nun mitten im Sommerloch: Die Manager der großen Investmentfirmen machen Urlaub, übergeben das Tagesgeschäft an ihre Stellvertreter und fahren zur Risikominimierung das Geschäft ein wenig zurück.

Das Handelsvolumen ist im Sommer immer etwas geringer und so können einzelne Meldungen mangels Masse schon zu starken Kursreaktionen bei einzelnen Titeln oder auch am Gesamtmarkt führen. Es ist also in den kommenden Wochen ratsam, jede Kursbewegung mit dem Zukunftsgehalt der auslösenden Meldung abzugleichen: Häufig kommt es in den Sommermonaten zu übertriebenen Reaktionen, die im Spätsommer, so etwa ab September, wieder korrigiert werden.

Unserem erweiterten animusX-Umfrageergebnis entnehme ich zusätzlich noch die Information über eine extrem niedrige Cashquote der Privatanleger, gepaart mit einer extrem hohen Investitionsquote. Entsprechend dieser Konstellation ist es nicht überraschend, dass die Investitionsbereitschaft niedrig ist: Privatanleger sind bereits hoch investiert und verfügen kaum noch über Cash, das noch eingesetzt werden könnte.

Eine vergleichbare Konstellation ist nicht selten, sie kam in den vergangenen 20 Jahren bereits 29 Mal vor. Es folgte ein durchschnittlicher Anstieg im DAX um 9,7% binnen 6 Monaten, wobei nur vier der vergleichbaren Ereignisse mit einem Minus nach 6 Monaten endeten. Das ist also durchaus eine bullische Ausgangslage und sollte Sie ermutigen, eventuelle Hiobsbotschaften in den kommenden Wochen dahingehend zu prüfen, ob dadurch Kaufgelegenheiten erzeugt werden.

BTC Der Bitcoin erreichte diese Woche ein neues Allzeithoch bei 123.000 USD. Die Stimmung unter Bitcoin-Anlegern ist ausgezeichnet, die Zukunftserwartung jedoch gedämpft. Die Differenz zwischen diesen beiden Indikatoren war selten größer. Nach 18 vergleichbaren Stimmungslagen folgte ein durchschnittlicher Preisanstieg um 21,6% nach 6 Monaten, wobei nur dreimal nach sechs Monaten tiefere Preise zu beklagen waren.

Als "Krypto-Woche" wurde die abgelaufene Woche in den USA betitelt, weil eine ganze Reihe von Regulierungen verabschiedet wurden. Der Bitcoin ist dadurch in diesen Tagen stark im Fokus der Anleger und Skeptiker betrachten dies als vorläufigen Höhepunkt der Rallye. Die Bitcoin-Bullen hingegen sehen im Lauf zu neuen Allzeithochs lediglich den Beginn einer neuen Rallye. Unsere Sentiment-Daten geben den Bullen recht, wenngleich auf Sicht von wenigen Wochen jederzeit zwischenzeitliche Rückschläge möglich sind.



4. Ausblick: Berichtssaison mit positivem Start



In der abgelaufenen Woche berichteten bereits die US-Banken ihre Zahlen zum zweiten Quartal. Ich habe den Eindruck, dass Analysten die Entwicklung der Zinseinnahmen mit Argusaugen beobachten. Diese Einnahmen warten in diesen Tagen kaum mit positiven Überraschungen auf. Stattdessen läuft das Geschäft mit der Emission von US-Staatsanleihen schlecht, wie in Kapitel 2 aufgezeigt. US-Staatsanleihen werden derzeit gehandelt wie saure Zitronen.

Übersehen wird dabei jedoch das anziehende M&A Geschäft: Mergers & Akquisition, also Fusionen & Übernahmen. Banken, die diesen Prozess begleiten, kassieren im Erfolgsfall hohe Kommissionen. Dieses Geschäft war unter der Biden-Administration zum Erliegen gekommen, da seine Behörden so ziemlich jede beabsichtigte Übernahme blockierten.

So restriktiv die Biden-Administration war, so locker ist nun die Trump-Administration: Mars darf Kellanova (Pringles) für 36 Mrd. USD übernehmen, Hewlett Packard darf Juniper für 14 Mrd. übernehmen. Nippon Steel kaufte US-Steel für 15 Mrd. USD und nicht zuletzt durfte unsere Capital Discover übernehmen.

Heute war American Express mit Quartalszahlen dran. Neben Visa und Mastercard ist American Express wohl das Unternehmen, das sich am besten mit unserer Spekulation in Capital One vergleichen lässt. Besser sogar als Visa und Mastercard, da diese beiden keine eigenen Kreditkarten ausgeben, sondern nur ihr globales Netzwerk zur Verfügung stellen. Die Visa- und Mastercards werden dann als White Label großen Banken und Einzelhändlern angeboten, die dann auch das Kreditrisiko für ihre Kunden tragen.

Lediglich American Express gibt, genau wie Discover, eigene Kreditkarten aus und administriert die Kreditausfälle selbst. Die Aktie von American Express war im Vorfeld der Zahlen stark angestiegen, seit April um 50%. Trotz Zahlen, die über den Erwartungen lagen, gibt die Aktie heute 4% ab. Ich würde das als Gewinnmitnahmen titulieren.

Chancen Captal One ist nächste Woche Dienstag nachbörslich dran. Auch Capital One ist seit April um 50% angesprungen und so schwebt die Gefahr eines Ausverkaufs auch bei Capital One mit. Ich würde dies jedoch als Kaufgelegenheit für diejenigen betrachten, die noch nicht an Bord sind.

Es handelt sich um das erste Quartalsergebnis seit der Übernahme von Discover und wir dürften Details zu den zu erwartenden Synergien erfahren. Ich erwarte große Synergien insbesondere im Kreditgeschäft, da Capital One in den USA nun zu den größten Kreditgebern gehört und damit auf Datenmaterial zugreifen kann, das den anderen Emittenten von Kreditkarten überlegen ist. Darauf beruht unsere Spekulation in dieser Aktie.

Ob dieser Aspekt am kommenden Dienstag bereits transparent gemacht und von Anlegern verstanden wird, kann ich nicht abschätzen. Daher die Pauschalaussage: Sollte der Kurs im Anschluss einbrechen, ist dies in meinen Augen eine Kaufgelegenheit. Wünschen würde ich mir natürlich schon einen Kurssprung, da wir ja schon investiert sind.

Am Mittwoch wird Tesla Quartalszahlen veröffentlichen. Die Aktie gehört schon diese Woche mit +7% zu den Gewinnern. Der Zwist zwischen Musk und Trump belastete die Aktie stark und jeder Tag ohne weitere Eskalation ist positiv für Tesla. Die Aktie ist eine Wette auf das autonome Fahren ohne Laser (Lidar) und auf humanoide Roboter (Optimus). Beides derzeit noch Zukunftsthemen, Anleger brauchen glaubwürdige Prognosen von Elon Musk. Doch gerade die Glaubwürdigkeit von Elon Musk, was den jeweiligen Zeithorizont angeht, ist beschädigt. Und eine Schlammschlacht mit dem US-Präsidenten ist da alles andere als förderlich.

Wir haben eine halbe Position in Tesla und ich würde einen deutlichen Rückschlag nicht sofort zum Nachkaufen nutzen, da Schwankungen bei Tesla, sowohl nach oben als auch nach unten, immer deutlich heftiger ausfallen, als wir uns das vorstellen können. Mit der halben Position würde ich jede Turbulenz aussitzen und erst im Falle einer übertrieben heftigen Reaktion nach unten nachkaufen.

Wir haben 14% Cash im Heibel-Ticker Portfolio und wir laufen, wie oben geschrieben, auf eine erneute Eskalation im Zollstreit um den 1. August zu, zudem müssen wir auch ein Auge auf Jay Powell haben. Da ich grundsätzlich für die zweite Jahreshälfte optimistisch gestimmt bin, möchte ich unsere Cashposition derzeit nicht viel größer machen, sondern warte auf Kaufgelegenheiten ...



5. Update beobachteter Werte: Nvidia, Snap-On, Bitcoin im Hardware Wallet



Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.

Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.

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Nvidia: H20 wieder für China freigegeben



Di, 15. Juli um 12:07 Uhr
Unter der Biden-Administration entwickelte Nvidia speziell für den chinesischen Markt einen gedrosselten KI-Chip (H20), um den technologischen Vorsprung der USA nicht zu gefährden. Die Trump-Administration untersagte im April den Export selbst dieses Chips. Nachdem CEO Jensen Huang vor wenigen Tagen nach Washington für ein Gespräch mit Donald Trump reiste, wurde heute die Exportbeschränkung für den H20-Chip, wie von mir vergangene Woche angekündigt, aufgehoben. Die Aktie springt heute um 5% an.

Diese Entscheidung überrascht nicht, denn bereits in der vergangenen Woche wurden die Exportbeschränkungen für Cadence, Synopsys und auch Siemens aufgehoben. Diese drei Unternehmen entwickeln spezialisierte Softwarelösungen, mit denen Chipdesigner, wie Nvidia oder AMD, ihre Halbleiterentwürfe planen, simulieren und für die Fertigung optimieren können. Sie stellen also gewissermaßen das digitale Werkzeug bereit, mit dem die theoretische Idee eines Chips überhaupt erst in die physikalische Realität übersetzt werden kann.

Ich hatte angekündigt, auf genau diese Kurssprung zu warten, um dann unsere Position etwas zu verkleinern: Mit 7,4% Portfolioanteil ist Nvidia neben Gold und dem Bitcoin die größte Einzelposition. Die Meldung der Freigabe des H20-Chips ist in meinen Augen eine richtungsweisende Entscheidung, die weit über den aktuellen Kurssprung hinaus geht.

Es ist das Eingeständnis der Trump-Administration, dass Nvidia-Chips eine vergleichbare Bedeutung wie der US-Dollar haben: Der Export des US-Dollars finanzierte den Wohlstand der USA und sichert ihr die dominante Stellung in der globalen Wirtschaft. Der Export der Nvidia-Chips finanziert die KI-Revolution der USA und sichert ihr die dominante Stellung in der KI-Entwicklung.

Ich erwarte, dass diese Meldung eine positive Wirkung auf die gesamte KI-Industrie hat. Die Aktie könnte daher in den kommenden Tagen weiter steigen. Da möchte ich nicht zu früh abspringen.

Ich würde daher einen Stopp Loss einziehen, und zwar auf dem Kursniveau des gestrigen Schlusskurses, also bei 140 EUR. Aktuell notiert Nvidia bei 147,60 EUR (12 Uhr). Schauen wir mal, wohin die Aktie läuft.

Alle Updates zu Nvidia


Snap-On: Snap-on trotzt dem Gegenwind: Werkstattgeschäft läuft, Industrie schwächelt – CEO bleibt zuversichtlich



Fr, 18. Juli um 11:32 Uhr
Snap-on lieferte gestern für das zweite Quartal 2025 solide Ergebnisse, die angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds durchaus beachtlich sind, auch wenn sie im Jahresvergleich leicht schwächer ausfielen.

Der Umsatz blieb mit 1.179,4 Mio. USD exakt auf Vorjahresniveau, übertrifft damit jedoch die Erwartungen der Analysten um 1,5%. Der Gewinn je Aktie fiel mit 4,72 USD unter das Vorjahresniveau von 5,07 USD. Damals war allerdings ein einmaliger Sondereffekt aus einer Gerichtsentscheidung enthalten, der 0,16 USD ausmachte. Bereinigt um diese Einmaleffekte liegt Snap-on also nur rund 3% unter dem Vorjahr und um 2% über den Erwartungen der Analysten.

Der Werkzeugbereich (Tools Group) erzielte in den USA wieder ein leichtes Umsatzwachstum von 1,6%. Auch die Sparte für Werkstatt- und Diagnosesysteme (RS&I) konnte mit einem Umsatzplus von 2,3% und einem stark verbesserten operativen Ergebnis glänzen – insbesondere durch gute Geschäfte mit Autohäusern und Diagnosesystemen. Die Bruttomarge blieb mit 50,5% stabil, was in Zeiten volatiler Wechselkurse und globaler Unsicherheit als Erfolg gewertet werden kann.

Die Industriesparte (C&I), insbesondere mit Fokus auf kritische Branchen wie Luftfahrt, Militär oder Energie, litt unter Projektverschiebungen nach dem “Liberation Day” von Anfang April. Hier gingen die Umsätze um 7,6% zurück, auch das operative Ergebnis fiel deutlich.

CEO Nick Pinchuk sieht Snap-on weiterhin auf Kurs. Man habe gezielt in schnell amortisierende Produkte (günstige Eigenmarken, einfache Werkzeuge) investiert, um der Kaufzurückhaltung bei Autotechnikern zu begegnen. Besonders hervorgehoben wurden neue kompakte Werkzeuge, wie z.B. ein Ratschenkopf. Für den Rest des Jahres rechnet Snap-on mit weiterhin solider Nachfrage, insbesondere im Autoreparatursegment, bei OEM-Partnern und Diagnosesystemen. Snap-on will seine starke Position in der Fahrzeugdiagnose weiter ausbauen. Dafür sollen 2025 insgesamt rund 100 Mio. USD investiert werden.

Ein zentrales Thema im Analystencall war der Rückgang im Industriebereich. Analysten wollten wissen, ob es sich um einen vorübergehenden Effekt handelt oder ein strukturelles Problem. CEO Pinchuk blieb gelassen: Man habe in den letzten Wochen bereits eine Erholung der Auftragslage gesehen. Die kritischen Branchen würden zwar zögerlich agieren, doch die langfristige Nachfrage nach Präzisionswerkzeugen bleibe intakt.

Snap-on liefert ein stabiles, wenngleich leicht rückläufiges Quartal. Angesichts der makroökonomischen Störfeuer wie Handelsunsicherheiten und geopolitischer Spannungen ist das positiv zu werten. Wir hatten diese vorübergehende Schwäche genutzt, unsere Position im Vorfeld halbiert und Ende Mai günstiger wieder aufgestockt. Mit einem EV/EBITDA von 12 notiert die Aktie derzeit leicht über dem langjährigen Durchschnitt, der bei 10 liegt. Mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 8% im kommenden Jahr dürfte die Aktie aber schon bald wieder in die durchschnittliche Bewertung hineinwachsen.

Die Aktie springt nach den Zahlen um 8% an :-)

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Bitcoin im Hardware Wallet: Alternativer Bitcoin-ETF



Fr, 18. Juli um 12:00 Uhr
Im Videocall vor einer Woche stand noch die Antwort von CoinShares bzgl. des Bitcoin-ETPs aus. Inzwischen bestätigte mir das Unternehmen, dass auch für deutsche Anleger eine physische Auslieferung möglich ist und somit die Voraussetzungen für eine Befreiung von der Kapitalertragssteuer nach einem Jahr Haltedauer erfüllt seien.

CoinShares Physical Bitcoin ETP
WKN: A3GPMN ISIN: GB00BLD4ZL17

Die jährlichen Kosten werden bei einem Jahr Haltedauer von einem Betrag von 10.000 Euro mit 0,3% angegeben, bei unserem bislang favorisierten Bitcoin-ETF von Bitwise sind es 0,47%. Damit haben wir einen neuen Favoriten. Es lohnt sich jedoch nicht, hektisch umzuschichten, da ein Umschichten Gebühren verursacht, die diesen Vorteil auf Sicht von drei Jahren zunichte machen würden.

Diese Woche kletterte der Bitcoin, gemessen in US-Dollar, auf ein Allzeithoch bei 123.000 USD. Seit April stieg der Kurs damit um 60% an. Diese Woche wurden in den USA eine Reihe von Krypto-Gesetzen verabschiedet, die den Bitcoin als Teil des globalen Finanzsystems regulieren. Sie kennen meine Einstellung: Regulierung für den Bitcoin ist gut, da aus dem Wilden Westen der Kryptowelt damit ein massentauglicher Markt geschaffen wird.

Außerdem wurde der Bitcoin für die US-Altersvorsorge freigegeben. US-Rentensparpläne dürfen künftig also Bitcoins ins Portfolio holen.

Spätestens seit Corona agieren die westlichen Regierungen in meinen Augen völlig enthemmt, was die Kreditaufnahme betrifft: Die One Big Beautiful Bill in den USA wurde diese Woche verabschiedet und wird den Verschuldungsgrad der USA zunächst kräftig nach oben schrauben, bevor vielleicht Wachstumseffekte die Relation wieder vorteilhaft beeinflussen. Ähnlich sieht es in Deutschland aus mit dem Billionen-Stimulus von Friedrich Merz. Und nun kommt auch die EU mit entsprechenden Träumen, 'tschuldigung: Plänen um die Ecke und möchte eine eigene Steuer einführen, die zunächst nur große Konzerne belasten solle.

Diese Politik wirkt inflationär. Die Inflation messen wir im Preisniveau, aber auch in den Kursen alternativer Anlagen: Gold und Silber notieren auf Allzeithoch, der Bitcoin ebenfalls. Vermögenswerte, die nicht vor dem übergriffigen Staat gerettet werden können, weil sie nicht beweglich sind, immobil, verlieren an Wert: Immobilien.

Bitcoin, Gold und Nvidia sind die drei größten Positionen in unserem Portfolio. Bei Bitcoin und Nvidia gehe ich davon aus, dass wir gerade erst den Beginn eines Kurssprungs sehen. Beim Gold hatte ich vor einigen Wochen die Mitnahme eines kleinen Teilgewinns angekündigt, doch irgendwie läuft es nach wie vor zu gut für das gelbe Edelmetall, so dass ich vorerst noch nicht den Verkaufsknopf drückte. Wir bleiben also dabei.

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6. Leserfragen





Entwicklung der Konsumentenstimmung, Blick in die Glaskugel


Moin Herr Heibel,

Vielen Dank für Ihre guten und spannenden Beiträge bei der Gelegenheit.

Eine Frage habe ich noch zu Ihrer persönlichen Prognose zum deutschen Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren. Ihre Bewertung zum Dax lese ich stets sehr aufmerksam, aber die Dax-Konzerne machen ja allesamt glänzende Geschäfte im Ausland. Daher kann ich davon nicht ableiten, wie Sie die Entwicklung nur in Deutschland einschätzen. Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der Kaufkraft und der Konsumstimmung ab 2026 in Deutschland ein? Sämtliche Prognosen von Wirtschaftsfachleuten kenne ich bereits, die sehen mehr oder weniger optimistisch aus. Ich betreibe stationäre Ladengeschäfte mit täglichen Bedarf. Meine zweite Frage hat zwar nichts mit Aktien zu tun, aber fragen kostet ja nichts. (-:

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus der Nähe von Rostock

ANTWORT
Ich bin tatsächlich ebenfalls so optimistisch gestimmt für Deutschland wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ich schiebe derzeit überproportional viel in Gold und Bitcoin zur Seite, weil die Schuldenorgie von Friedrich Merz den Euro irgendwann auch belasten wird … nicht gegenüber anderen Währungen (auch Fiat), sondern gegenüber Gold, Bitcoin, Aktien, Immobilien, …

Die Gelder werden langsam von den großen Konzernen nach unten zu Kleinbetrieben durchsickern und unsere Wirtschaft beleben, davon gehe ich aus. Entscheidend ist, dass der kleine Anteil an Investitionen in die richtigen Bereiche geleitet wird. Das traue ich der Merz Regierung besser zu als der ehemaligen Ampel. Daher habe ich mich nach kurzem Fremdeln auch mit dem Billionen-Kredit abgefunden.

Und so gehe ich davon aus, dass auch die Aktien kleinerer Unternehmen wieder aus der Vergessenheit auftauchen könnten, deswegen trenne ich mich derzeit nicht von PVA Tepla oder Medios.

Was Sie interessiert: Werden die Leute den Gürtel enger schnallen und weniger in den Konsum stecken? Aus meiner Vogelperspektive könnte es zu Anpassungsschwankungen kommen: Jede Änderung verunsichert zunächst einmal und die Leute halten ihr Geld zurück. Doch da ich davon ausgehe, dass die Konjunktur durch die Gelder belebt wird, dürfte die Zurückhaltung nach einiger Zeit (ich schaue mal in die Glaskugel: 2 Jahre?) wieder schwinden und sich in Zuversicht wandeln, wenn denn dann die Konjunktur tatsächlich anzieht.




7. Übersicht HT-Portfolio




Spekulation (≈20%) =18,8%WKN18.7., 17:34 UhrWoche ΔΣ '25 ΔAnteil 8x2,5%!
PVA Tepla74610022,06 €3%70%1,8%C
Puma69696021,89 €-4%-35%2,3%C
Coterra Energy88164620,89 €-3%-15%1,5%C
DELL TechnologiesA2N6WP111,26 €2%29%3,1%B
Home Depot866953307,45 €-2%-19%2,1%A
SalesforceA0B87V223,00 €0%-29%1,5%C
Capital One Fincl893413185,49 €-1%15%2,7%A
CarvanaA2DPW1291,50 €-3%58%3,9%A
TJX854854105,16 €-1%-2%2,3%A






Disruptiv (≈30%) =26%WKN18.7., 17:34 UhrWoche ΔΣ '25 ΔAnteil 5x6%!
MediosA1MMCC12,62 €2%-5%3,5%C
Nvidia918422147,70 €4%12%7,5%B
Palo Alto NetworksA1JZ0Q168,16 €3%-5%2,9%B
Novo NordiskA3EU6F55,54 €-6%-34%6,4%A
Apple865985180,72 €0%-17%2,4%C
TeslaA1CX3T282,31 €7%30%3,2%A







Dividende (≈30%) = 23,2%WKN18.7., 17:34 UhrWoche ΔΣ '25 ΔAnteil 5x6%!
CEWE54039099,50 €0%-4%6,0%B
Allianz840400345,10 €0%17%5,0%B
Snap-On853887289,97 €7%-11%6,1%A
Holcim86989868,40 €1%31%3,3%B
Yamaha8553145,91 €-1%-4%2,8%A







Absicherung (≈20%) =18%WKN18.7., 17:34 UhrWoche ΔΣ '25 ΔAnteil 3x6,6%!
Goldbarren /Uz9655152.876,27 €0%15%7,4%C
Symrise %-'12.25SYM77299,59%0%1%2,9%C
BitcoinA27Z30101.150,01 €1%12%7,8%B



Woche ΔΣ '25 ΔCashquote



1%4%13,9%

Heibel-TickerGewichtung# Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%18,8%892,5%
DisruptivEnkelkinder30%26%566,0%
DividendeUrlaub30%23,2%556,0%
AbsicherungZins & Gold20%18%336,7%
Summe
100%86%2123100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de




8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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