Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
20. Jahrgang - Ausgabe 30 (25.07.2025)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
| 1. | Info-Kicker: Sommergruß |
| 2. | So tickt die Börse: Zwischen Selbstbewusstsein und Bescheidenheit: Eine Gratwanderung |
| - Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
| 3. | Sentiment: ARD Tagesschau24 Interview mit Antje Erhard |
| - Interpretation | |
| 4. | Update beobachteter Werte: Tesla Motors, Puma, Capital One Financial, Carvana |
| - Tesla Motors: Tesla Q2 2025: Gewinn bricht ein, doch Musk punktet mit Autonomie-Visionen und Robotaxi-Debüt | |
| - Puma: Neuer CEO holt alle Leichen aus dem Keller. | |
| - Capital One Financial: Luft nach oben nach Discover-Übernahme | |
| - Carvana: Verkaufen, Aktie könnte Verschnaufpause einlegen | |
| 5. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
| 6. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Sommergruß
Liebe Börsenfreunde,
Diese Woche wurde ich vom ARD an die Frankfurter Börse eingeladen und durfte live vom Parkett unsere Erkenntnisse aus der Sentimentanalyse vorstellen. Schauen Sie sich gerne das Video unter diesem Link in der ARD-Mediathek ab Minute 16:20 an.
Es ist toll, wenn sie auf den Link klicken und das Video anschauen, denn je häufiger mein Beitrag angeschaut wird, desto eher werde ich vielleicht wieder eingeladen. Vielen Dank.
Wie angekündigt, bin ich diese Woche auf dem Rad unterwegs in den Alpen :-). Die heutige Ausgabe ist daher nur eine kleine Aufmerksamkeit für Sie, damit Sie mich nicht vergessen.
Im Kapitel 2 philosophiere ich über mein inneres Spannungsfeld zwischen selbstbewusstem Auftreten und erforderlicher Bescheidenheit.
Die Sentiment-Interpretation liefere ich in der nächsten Ausgabe nach, die erst am Wochenende um den 2. August erscheinen wird.
Updates zu unseren Heibel-Ticker Werten finden Sie wie immer am Ende der Ausgabe. Dort gibt es bereits eine erst Einordnung von mir zur Zolleinigung auf 15% zwischen Japan und den USA. Auch zu den Quartalszahlen von Tesla und Puma habe ich diese Woche ein Update geschrieben.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Zwischen Selbstbewusstsein und Bescheidenheit: Eine Gratwanderung
Ich bin in diesen Tagen mit dem Rennrad unterwegs, in den Alpen. Zwar kann ich auf dem Laufenden bleiben, doch tiefere Analysen lassen sich vom heimischen Büro aus besser erstellen. Daher schreibe ich heute mal über ein etwas generelleres Thema, das bei mir kontinuierlich im Kopf umherschwirrt.
Wer Woche für Woche einen Börsenbrief herausgibt, wie ich es mit dem Heibel-Ticker tue, der bewegt sich zwangsläufig in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite brauche ich ein gesundes Selbstbewusstsein, um Aktienempfehlungen auszusprechen oder Marktstimmungen zu deuten. Auf der anderen Seite lehrt mich die Erfahrung, dass nur Bescheidenheit die Offenheit erzeugt, eigene Irrtümer zu erkennen, Fehler einzugestehen und auch einmal ein „Ich weiß es nicht” zuzulassen.
Ohne eine klare Meinung, ohne die Bereitschaft, Farbe zu bekennen, funktioniert ein Börsenbrief nicht. Unsere Mitglieder wollen Orientierung. Sie wollen wissen, was Sie mit Ihrer Tesla-Aktie tun sollen oder ob Sie in die Nvidia-Aktie noch einsteigen sollten. Sie wünschen sich einfache, aber doch fundierte Antworten.
Mein Selbstbewusstsein speist sich nicht aus Allwissenheit, sondern aus Erfahrung. Nach mehr als drei Jahrzehnten im Markt, tausenden Quartalsberichten und Krisen vom Dotcom-Crash bis zur Corona-Pandemie weiß ich, worauf es ankommt. Ich analysiere Daten, spreche mit Experten, betreibe eine eigene Sentiment-Umfrage, schaue auf Makrodaten und Charts und komme dann zu einer Meinung. Diese teile ich, häufig mit einem klarem „Ja” oder „Nein” und eben nicht mit weichgespültem „könnte eventuell vielleicht”.
Eine solche Meinung in die Welt hinaus zu schicken, verlangt Mut, denn an der Börse ist nichts sicher. Und jeder Leser hat im Zweifel echtes Geld investiert, in der Regel hart erarbeitetes Geld.
Und genau deshalb braucht es auf der anderen Seite die Bescheidenheit. Wer sich am Finanzmarkt bewegt, wird sich irren, wird Fehler machen. Keine Analyse, keine These ist davor gefeit, von der Realität überholt zu werden. Sei es durch plötzliche Zinsschwenks, politische Eskalationen oder schlicht menschliches Verhalten. Diese Woche überraschte mich die Zolleinigung zu 15% zwischen Japan und den USA, so dass ich unsere Spekulation in Carvana von "A - Kaufen" auf "D" - Verkaufen" stellte. Ich war mir sicher, dass Trump an der japanischen Autoindustrie ein Exempel statuieren würde, ich meinte das zwischen den Zeilen seiner Aussagen herausgelesen zu haben.
Bescheidenheit heißt: Ich bin mir der Grenzen meines Wissens bewusst. Ich erkenne an, dass auch meine sorgfältigste Analyse falsch liegen kann. Und ich bin bereit, Fehler offen zu benennen, selbst wenn das weh tut.
Über die Jahre habe ich gelernt, wie befreiend das Eingestehen von Fehlern sein kann. Mein "Guru-Status" wird dadurch zwar zerstört, doch in meinen über 30 Jahren an der Börse habe ich vielleicht eine Handvoll Gurus kennengelernt, die diesen Status wirklich verdienen. Ich bin keiner.
Gerade in einer Welt voller „Gurus” und Selbstdarsteller halte ich Glaubwürdigkeit für wichtig. Sie entsteht nicht durch Unfehlbarkeit, sondern durch Transparenz. Wer offenlegt, warum eine Empfehlung nicht aufgegangen ist, und daraus lernt, gewinnt langfristig Vertrauen.
So maße ich mir auch nicht an, Sie "reich" zu machen. Geld verdienen an der Börse ist ein Job, für den eine 40-Stundenwoche in der Regel nicht ausreicht. Es braucht eine gute Ausbildung und Startkapital, je mehr, desto besser. So gibt es Menschen, die mit ihrem Kapital ihren Lebensunterhalt verdienen. Es gibt auch Spekulanten, die ihr Kapital mit Hilfe einer bestimmten Strategie, die sie kontinuierlich überarbeiten, vermehren.
Wer aber, so wie die Mitglieder des Heibel-Tickers, einen Vollzeitjob außerhalb der Finanzwelt hat oder sich in der Rente den einen oder anderen Urlaub dazu verdienen möchte, der hat weder die Ausbildung noch die Zeit, um sich der Börse als Vollzeitjob zu widmen.
Ich habe sowohl die Ausbildung als auch das Startkapital, um an der Börse als Vollzeitjob meinen Unterhalt zu verdienen. Warum tue ich das nicht?
Hmm, ich habe festgestellt, dass bei mir die Gier nicht gerade stark ausgeprägt ist. Dafür jedoch habe ich ein starkes Sendungsbewusstsein. Ich bin lange genug in der Finanzbranche unterwegs und habe häufig genug gehört, mit welchen Argumenten Privatanleger davon abgehalten werden, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Nur um dann mit 3% oder 5% netto, also nach Gebühren, abgespeist zu werden. Das kann ich besser, auch wenn wir uns aus den heißen Spekulationen weitgehend raushalten.
Dadurch, dass ich jede Empfehlung so weit ausarbeiten muss, bis sie für Sie verständlich und umsetzbar ist, gehen einige Chancen verloren. Dennoch liegen wir im Heibel-Ticker mit rund 9% p.a. in den vergangenen 15 Jahren besser als der DAX. Das schaffen die wenigsten Fondsmanager.
Und so verstehe ich mich als Wegbegleiter. Ich biete Einordnung, Orientierung, Denkanstöße. Ich formuliere Empfehlungen, aber ich nehme niemandem die Entscheidung ab. Sie bleiben immer eigenverantwortlich, und das geht nur über eine gute Information.
Die Börse ist ein Ort voller Emotionen: Gier, Angst, Euphorie, Zweifel. Wer sich hier Gehör verschaffen will, muss klar sprechen. Daher versuche ich stets, mir mein Selbstbewusstsein auf einem Niveau zu bewahren, das mein Sendungsbewusstsein rechtfertigt, mich aber nicht zum Guru erhebt. Gleichzeitig bewahre ich meine Bescheidenheit, die mich meine Fehler erkennen und daraus lernen lässt, ohne verunsichert und ängstlich zu wirken.
Oder anders formuliert: Wer einen Börsenbrief sucht, mit dem er reich wird, ist bei mir falsch. Mit dem Heibel-Ticker versetze ich Sie in die Lage, reich zu bleiben.
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3. Sentiment: ARD Tagesschau24 Interview mit Antje Erhard
Die Sentiment-Analyse läuft automatisch durch. Auch wenn diese Woche keine Auswertung von mir erfolgt, so ist es doch wichtig, dass wir die Umfrage wöchentlich erheben, damit unsere Daten lückenlos bleiben. Nächste Woche erfolgt dann die Auswertung der dann aktuellen Auswertung, sowie der heutigen Auswertung.
Zum Thema Sentiment wurde ich diese Woche vom ARD an die Frankfurter Börse eingeladen und durfte live vom Parkett einige Erkenntnisse teilen. Schauen Sie sich gerne das Video unter diesem Link in der ARD-Mediathek ab Minute 16:20 an.
Moderatorin Antje Erhard hat es geschafft, in wenigen Minuten die Essenz unserer Sentiment-Analyse herauszuarbeiten – und gleichzeitig Raum für differenzierte Einordnung zu lassen.
Wir haben über die aktuelle Stimmungslage gesprochen, über die psychologischen Kräfte an den Märkten – und darüber, wie diese Signale helfen können, Übertreibungen zu erkennen, bevor sie in Kursen sichtbar werden.
Ich freue mich, dass unsere Arbeit rund um den Heibel-Ticker auch in diesem Format Gehör fand.
Interpretation
*** Sentiment Interpretation wird Teil des Heibel-Ticker PLUS ***
Die Sentiment-Analyse basiert auf dem Prinzip "Geben & Nehmen": Ab September werden wir lediglich den ersten Teil des Kapitels, die deskriptive Auflistung der Umfrageergebnisse, im Heibel-Ticker Free belassen.
In den vergangenen Monaten haben wir die Sentimentauswertung inhaltlich und methodisch deutlich weiterentwickelt – und wir werden sie auch künftig kontinuierlich optimieren. Ziel ist es, Ihnen noch präzisere Hinweise für das Timing Ihrer Anlageentscheidungen zu liefern und die Portfolioentwicklung systematisch zu verbessern.
Um diesen Service auch künftig kostendeckend anbieten zu können, integrieren wir die Interpretation daher künftig in den Heibel-Ticker PLUS. Sie können aber auch weiterhin kostenfrei von der Sentiment-Interpretation profitieren – als Gegenleistung bitten wir Sie dann um Ihre Teilnahme an der wöchentlichen, rund 2 Minuten dauernden Umfrage auf unserer Plattform animusX.
*** ENDE DES HINWEISES IN EIGENER SACHE ***
4. Update beobachteter Werte: Tesla Motors, Puma, Capital One Financial, Carvana
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
==========
Tesla Motors: Tesla Q2 2025: Gewinn bricht ein, doch Musk punktet mit Autonomie-Visionen und Robotaxi-Debüt
Fr, 25. Juli um 18:56 Uhr
Tesla hat seine Quartalszahlen für Q2 2025 vorgelegt – und wie immer liefert der Elektroauto-Pionier eine Achterbahnfahrt für uns Anleger.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet Tesla einen Umsatzrückgang um 12% auf 22,5 Mrd. USD. Dabei belasteten vor allem niedrigere Fahrzeuglieferungen (-13%), sinkende Durchschnittspreise (Teslas verkaufen sich inzwischen nur noch mit Preisnachlass), sowie rückläufige Erlöse aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten. Die Bruttomarge ging leicht auf 17,2% zurück, der operative Gewinn fiel sogar um deutliche 42% auf 923 Mio. USD.
Im Q2 startete Tesla erstmals mit autonom fahrenden Taxis in Austin. Allerdings ist es eher ein begleitetes Fahren, da noch immer ein Mensch mit dem Auto sitzen muss. Außerdem handelt es sich noch nicht um die Robotaxis, sondern um herkömmliche Tesla mit Lenkrad. Zudem gelang Tesla erstmals die komplett autonome Auslieferung eines Fahrzeugs an einen Kunden.
Beim Analysten-Call standen diese Autonomie-Pläne im Mittelpunkt. Auf kritische Nachfragen zu den technischen und regulatorischen Hürden für vollautonome Fahrten erklärte Musk, dass Tesla extrem vorsichtig vorgehe. Eine breite Verfügbarkeit der autonomen Fahrtechnologie für Privatkunden erwarte er jedoch noch dieses Jahr in ausgewählten US-Regionen. Auf die Frage, ob Besitzer älterer Tesla-Modelle (Hardware 3) bald Upgrades erhalten würden, reagierte das Management zurückhaltend: Erst müsse die aktuellste Version ausgerollt werden, dann schaue man weiter.
Ein weiterer Fokus lag auf dem humanoiden Roboter Optimus. Laut Musk steht die dritte Generation kurz vor dem Prototypen-Status und könnte ab 2026 bereits in großem Umfang produziert werden. Musk zeigte sich optimistisch, innerhalb von fünf Jahren eine Million Roboter pro Jahr herzustellen – eine ehrgeizige Prognose, selbst für ihn.
Die Aktie von Tesla brach gestern kräftig ein. Anliegen missfielen insbesondere der Wegfall der US-Förderprogramme (IRA EV Credits) sowie die steigenden Zölle. CFO Vaibhav Taneja bestätigte, dass diese politischen Änderungen kurzfristig die Umsätze belasten würden. Auch Elon Musk bestätigte, dass die nächsten Quartale hart sein könnten für Tesla.
Heute ging’s mit der Aktie wieder stark nach oben. Wirklich Neues gab es nicht, höchstens die Information, dass noch in diesem Jahr autonom fahrende Tesla durch San Francisco zu erwarten sind. Aber vermutlich war der gestrige Ausverkauf einfach nur übertrieben. Denn wirklich überraschend negativ waren die Zahlen nicht überraschend war lediglich der extrem vorsichtige Ausblick. Das ist man von Elon Musk nicht gewohnt.
Unterm Strich bleibt ein Minus von 5 %, nachdem die Aktie in den Wochen zuvor gut nach oben gelaufen war.
Alle Updates zu Tesla Motors
Puma: Neuer CEO holt alle Leichen aus dem Keller.
Sa, 26. Juli um 08:46 Uhr
Die gestrigen Quartalszahlen von Puma sorgten für eine böse Überraschung: Der Umsatz im zweiten Quartal ging um 2,0% auf 1,94 Mrd. EUR zurück. Der operative Gewinn (EBIT) stürzte von 117 Mio. EUR im Vorjahr auf ein Minus von 97,8 Mio. EUR, bedingt durch hohe einmalige Belastungen im Rahmen des neuen Effizienzprogramms “NextLevel” sowie Goodwill-Abschreibungen. Netto stand ein schmerzhafter Verlust von 247 Mio. EUR zu Buche, gegenüber einem Gewinn von 41,9 Mio. EUR im Vorjahresquartal.
Der neue CEO Arthur Hoeld, der am 1. Juli 2025 die Führung übernahm, machte schnell klar, dass Puma einen grundlegenden „Reset“ benötigt. Hintergrund sind erhebliche Herausforderungen: Hohe Lagerbestände belasten die Margen und die Profitabilität, vor allem in Nordamerika, wo die Umsätze um deutliche 9,1% zurückgingen. Auch in Europa und Greater China verzeichnete Puma schwache Umsatzzahlen mit Rückgängen von 3,9%. Lediglich Lateinamerika wuchs mit starken 16,1%.
Besonders die Qualität der Vertriebskanäle wurden vom Management als kritisch eingestuft. Zwar zeigte sich der Direktvertrieb (DTC) mit einem Plus von 9,2% weiterhin robust, vor allem getrieben durch starkes Online-Wachstum (+19,4%), doch die Umsätze im Großhandel brachen um 6,3% ein. Bekleidungsartikel waren besonders stark betroffen (-10,7%), während der Schuhbereich immerhin noch mit 5,1% zulegen konnte.
Analysten zeigten sich besorgt über die anhaltenden Herausforderungen in den USA durch hohe Zölle, die alleine im Geschäftsjahr 2025 rund 80 Mio. EUR an negativem Einfluss auf die Bruttomarge verursachen dürften. Mich überrascht diese Aussage, denn der ausgeschiedene Ex-CEO Arne Freund betonte stets, dass die Lieferketten von Puma so flexibel sein, dass Zölle keine negativen Auswirkungen hätten. Das Management betonte, dass Maßnahmen zur Optimierung der Lieferketten sowie Anpassungen der Preisstrategie und engerer Zusammenarbeit mit Handelspartnern bereits in vollem Gange seien.
CEO Hoeld kündigte an, die Unternehmensstrategie zu überprüfen und zügig umzubauen. „NextLevel“ soll dabei nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch die gesamte Unternehmensstruktur agiler und marktnäher gestalten. Puma senkte deutlich seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Statt dem ursprünglich erwarteten niedrigen bis mittleren einstelligen Wachstum rechnet man nun mit einem deutlichen Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich und erwartet für das Gesamtjahr sogar operative Verluste.
Hoeld hat ambitionierte Pläne, Puma wieder auf Kurs zu bringen, doch kurzfristig sind weitere Belastungen wahrscheinlich. Ich hätte gedacht, dass der Reset, der nun vorgenommen wurde, von Anlegern bereits erwartet wurde. Daher überrascht mich der heftige Kursverlust von 15 % am gestrigen Tag. Vielleicht war der Reset radikaler als von vielen erwartet.
Die Vorschusslorbeeren, die der neue CEO Hoeld seit der Ankündigung des Wechsels in Form eines steigenden Aktienkurs erhalten hat, sind nun wieder futsch. Für Oktober ist ein Strategie Update angekündigt. Wenn tatsächlich alle Leichen aus dem Keller geholt wurden, dann kann es nun nur besser werden.
Alle Updates zu Puma
Capital One Financial: Luft nach oben nach Discover-Übernahme
Mo, 14. Juli um 08:40 Uhr
Im zweiten Quartal 2025 hat Capital One auf den ersten Blick eine gewaltige Bauchlandung hingelegt: Einen Verlust von 4,3 Mrd. USD beziehungsweise –8,58 USD/Aktie. Doch wer genauer hinschaut, erkennt, dass es sich dabei vor allem um buchhalterische Effekte im Zusammenhang mit der Übernahme von Discover handelt. Bereinigt um diese Sondereffekte ergibt sich ein bereinigter Gewinn von 5,48 USD/Aktie. Das operative Geschäft läuft also deutlich besser, als die nackten Zahlen zunächst vermuten lassen. Entsprechend notiert die Aktie aktuell auch um +2,5% höher.
Ein Jahr zuvor lag der Gewinn noch bei 1,38 USD/Aktie – das operative Ergebnis hat sich im Vergleich also vervierfacht, wenn man die Einmaleffekte der Übernahme ausklammert. Damals wie heute steht das Kreditkartengeschäft im Mittelpunkt, aber in diesem Quartal hat sich die Bilanzstruktur durch Discover dramatisch verändert. Das Kreditvolumen ist um 36% auf knapp 439 Mrd. USD gestiegen, im Kreditkartensegment sogar um 72%. Die Einlagen wuchsen um 27% auf über 468 Mrd. USD. Discover bringt also nicht nur Masse mit, sondern auch Potenzial – allerdings eben auch einmalige Bewertungseffekte und Rückstellungen.
Beim Umsatz konnte Capital One kräftig zulegen: Mit 12,5 Milliarden Dollar lag der Gesamtumsatz sogar 31% über dem Vorjahreszeitraum. Die Nettozinserträge legten ebenfalls deutlich zu, was sich in einer Zinsmarge von 7,62% widerspiegelt – ein Plus von 0,92%punkten gegenüber dem Vorjahreswert.
Allerdings forderte der Aufbau von Kreditreserven zur Abfederung potenzieller Ausfälle – insbesondere aus dem Discover-Portfolio – seinen Tribut. Die Risikovorsorge stieg auf 11,4 Mrd. USD, gegenüber lediglich 3,9 Mrd. USD vor einem Jahr.
Es handelt sich also um ein Übergangsquartal mit dicker roter Zahl in der Bilanz, aber eben auch mit viel Substanz im operativen Geschäft. Der Deal mit Discover scheint strategisch aufzugehen: Die Synergien in der Kreditkarte, das Potenzial im Zahlungsnetzwerk und die gestärkte Bilanz werden sich meiner Einschätzung nach langfristig auszahlen. CEO Richard Fairbank betont, dass man bereits spürbare Fortschritte bei der Integration sehe.
Capital One hat dieses Jahr schon eine ordentliche Kursrallye hingelegt. Durch die Übernahme sichert sich die Bank nicht nur einen der vier großen Zahlungsnetzwerke, sondern katapultiert sich auch in eine neue Liga. Was bislang oft übersehen wurde: Capital One war zwar schon zuvor ein großer Kreditkartenanbieter, doch mit Discover an Bord wird daraus eine ganz andere Nummer. Plötzlich ist man nicht mehr bloß Lizenznehmer bei Visa oder MasterCard, sondern spielt im eigenen Netzwerk, mit direkter Beteiligung an den Transaktionsgebühren. Das stärkt nicht nur die Margen, sondern schafft auch Unabhängigkeit.
CEO Fairbank geht für die kommenden Jahre von einem Gewinnwachstum von 15% p.a. bis 2027 aus, erwartet 1,5 Mrd. USD an Synergien und neue internationale Möglichkeiten, die vorher außer Reichweite lagen. Trotz des Kursanstiegs von über 11% seit Abschluss des Deals im Mai ist die Aktie mit einem EV/EBITDA von nur 12 noch immer günstig bewertet.
Alle Updates zu Capital One Financial
Carvana: Verkaufen, Aktie könnte Verschnaufpause einlegen
Mi, 23. Juli um 09:00 Uhr
Japan hat einen Zoll-Deal mit den USA vereinbart: 15%. Insbesondere für die Autoindustrie waren wesentlich höhere Zölle befürchtet worden.
Genau wie Mercedes und BMW fertigen auch Toyota und Honda Motor und Getriebe zu Hause, sendet die Komponenten in die USA und lässt sie dort in die Karosserie einbauen. Da ein Motor ohne Karosserie nichts wert ist, setzen die Buchhalter beim Versand einen sehr niedrigen Preis für den Motor an. Nach dem Einbau in den USA ist der Motor dann plötzlich zehnmal so viel wert. So kommt es, dass die "hohe Wertschöpfung" in den USA, die zu den dortigen niedrigen Steuersätzen dann versteuert wird, aus der Sicht von Donald Trump Augenwischerei ist: Trump möchte gerne, dass das Know-how für Motoren und Getriebe, also für die kritischen und komplexen Teile eines Autos, in die USA transferiert werden.
Natürlich "wünscht" sich Trump mehr Fertigungstiefe innerhalb der USA, doch die Einigung auf einen Zollsatz von 15% zeigt, dass auch die Japaner gute Argumente haben. Der Nikkei springt heute kräftig an, insbesondere die Autowerte ziehen den Index nach oben.
Ehrlich gesagt: Ich hätte höhere Zölle für Japan erwartet. Mit dieser Einigung ist nun ein großes Argument für Carvana hinfällig, oder zumindest in seiner Wirkung verkleinert. Ich hatte ja einen deutlichen Preissprung für Neufahrzeuge in den USA erwartet und schlug daher Carvana als Spekulation vor. Der Gebrauchtwagenhändler sitzt auf einem großen Bestand an Fahrzeugen und kann diese unabhängig von den Zollbestimmungen meistbietend verkaufen. Die Aktie ist aufgrund dieser Erwartung bereits kräftig angesprungen, seit unserem Nachkauf von Carvana um 90%, durchschnittlich liegt unsere Position aktuell mit 57% im Plus.
Grundsätzlich ist die Bewertung von Carvana derzeit angemessen. Insider haben in der jüngeren Vergangenheit kräftig Kasse gemacht. Zumindest aus technischer Sicht könnte es in den kommenden Wochen zu einer Korrektur kommen, bevor dann die Auswirkungen der Zölle in die Analystenerwartungen eingearbeitet werden. Bislang kennen wir ja gerade einmal den Zoll für Japan, es fehlen noch Südkorea und Europa..., und natürlich China.
Den Gewinn würde ich daher heute sichern, die Spekulation auflösen. Bitte nutzen Sie ein Verkaufslimit von 288 EUR oder warten Sie, bis um 15:30 Uhr die US-Börse öffnet und das Handelsvolumen dadurch etwas größer wird.
Alle Updates zu Carvana
5. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
6. Mitgliedschaft verwalten
Mitgliedschaft verwalten
Abo verlängern
Express-Option zubuchen
Alle Heibel-Ticker PLUS Updates
Archiv aller Ausgaben
Blog mit aktuellen Beiträgen
Über Stephan Heibel
Compliance Regeln
Heibel-Ticker Portfolio Performance
Fragen und Antworten
Kontakt
Datenschutzerklärung
Impressum
