Heibel-Ticker 25/18 - Quartalszahlen: Mega-Tech glänzt, traditionelle Industrie mit Gegenwind

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Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

20. Jahrgang - Ausgabe 18 (02.05.2025)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Warum die Märkte trotz Handelskonflikt auf eine Rallye hoffen dürfen
2.So tickt die Börse: Quartalszahlen: Mega-Tech glänzt, traditionelle Industrie mit Gegenwind
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Märkte trotzen der Krise – doch ein Tweet von Trump kann alles kippen
 -
4.Ausblick: Risikofreude kehrt zurück: Zwischen Trump-Zöllen und US-Dollar-Bodenbildung formiert sich eine neue Marktchance
5.Update beobachteter Werte
 Excel-Berechnung für unseren Optionsschein
 Minus mal Minus ergibt Plus
 Wettlauf im Milliardenmarkt: So positionieren sich Novo Nordisk und Eli Lilly bei Abnehm-Medikamenten
 Ermittlungen in Singapur: Wurden Nvidia-KI-Chips illegal nach China geschleust? Dell & Super Micro unter Verdacht.
 Gute Zahlen, Zollstreit belastet, Produktion wird nach Indien und Vietnam verlagert
6.Übersicht HT-Portfolio
7.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
8.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Warum die Märkte trotz Handelskonflikt auf eine Rallye hoffen dürfen



Liebe Börsenfreunde,

Die Quartalszahlen für Q1 2025 zeigen ein geteiltes Bild, wie ich in Kapitel 2 zeige: Während US-Tech Riesen wie Microsoft, Meta, Amazon und Visa zweistellige Gewinnzuwächse verbuchten und sich kaum von den drohenden US-Zöllen beeindrucken ließen, kämpfen Industrieunternehmen wie BASF und Linde mit stagnierenden Umsätzen und wachsender Unsicherheit. Zwar nennen fast alle Unternehmen die US-Zollpolitik als potenzielles Risiko, doch konkrete Belastungen bleiben bislang aus – noch.

Obwohl der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China Anleger weltweit verunsichert, zeigen Wirtschaftsdaten und Quartalszahlen überraschende Stärke – eine globale Rezession ist (noch) nicht absehbar. Doch während Profis auf Zahlen setzen, lassen sich Privatanleger von der alarmierenden Nachrichtenlage verunsichern. In Kapitel 3 lesen Sie meine Interpretation dieser unterschiedlichen Sichtweisen.

Technische Signale deuten auf ein Tief beim US-Dollar hin, mögliche Zolleinigungen (etwa mit Indien) könnten die Stimmung drehen. Die Börsenampel steht auf Gelb mit bullischem Unterton. In Kapitel 4 zeige ich, wie sich eine mögliche Rallye entwickeln könnte und wie wir uns verhalten.

In den Updates dieser Woche (siehe Kapitel 5) gehe ich auf unternehmensspezifische Ereignisse ein, die Unternehmen betreffen, deren Aktien sich in unserem Heibel-Ticker Portfolio befinden. Apple überzeugt zwar mit soliden Quartalszahlen, leidet jedoch unter Sorgen über Zölle und verlagert daher die Produktion verstärkt nach Indien und Vietnam. Nvidia gerät unter Druck wegen Vorwürfen illegaler Chip-Exporte nach China. Novo Nordisk sichert sich durch strategische Partnerschaften neue Vertriebskanäle und startet eine Preiskampf-Offensive im Wettbewerb mit Eli Lilly um Marktanteile im milliardenschweren Abnehmsegment.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Quartalszahlen: Mega-Tech glänzt, traditionelle Industrie mit Gegenwind



Ein Drittel der Unternehmen im S&P 500 veröffentlichte diese Woche Q1-Zahlen. Ich habe mir die wichtigsten Zahlen und Erkenntnisse gesammelt und im Folgenden kurz für Sie zusammen gestellt. Sie wissen, dass ich keine Nacherzählung anstrebe, denn Sie haben ihre eigenen Informationsquellen. Ich versuche, mich auf die wichtigsten Erkenntnisse zu fokussieren, damit Sie die Informationsflut richtig einordnen können.

2025-05-Q-Zahlen
Abbildung 1: Zahlenreigen: Viele Q-Zahlen


Im ersten Quartal 2025 konnten vor allem die großen US-Technologieunternehmen mit kräftigem Wachstum überzeugen, während klassische Industriekonzerne mit einem schwierigen Umfeld kämpften. Microsoft steigerte seinen Umsatz um 13% auf 70,1 Mrd. USD und profitierte dabei vom boomenden Cloud-Geschäft. Der Gewinn kletterte sogar um 18% auf 25,8 Mrd. USD. CEO Satya Nadella betonte, dass Cloud- und KI-Dienste im Umfeld des MS-Officepakets immer wichtiger für Unternehmen werden, um effizienter zu wirtschaften. Der Ausblick bleibt dementsprechend optimistisch. Als Softwareanbieter ist Microsoft kaum direkt von US-Zöllen betroffen. Hardware-Komponenten werden zwar global beschafft, doch deren Kosten machen nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus. Entsprechend wirken handelspolitische Risiken bei Microsoft eher indirekt, etwa durch mögliche Eintrübungen der weltweiten Konjunktur, die die IT-Ausgaben bremsen könnten.

Auch Meta Platforms, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, überraschte positiv. Der Umsatz wuchs um 16%, was auf das Wachstum des Werbegeschäfts zurückzuführen ist. Nach den schwierigen Jahren 2022/23 (Datenschutzänderungen und Werbeflaute) scheint Meta damit wieder zurück auf Wachstumskurs. Der Gewinn je Aktie lag mit 6,43 US-Dollar weit über dem Vorjahreswert und den Prognosen der Analysten, was auf strikte Kostendisziplin und Aktienrückkäufe zurückzuführen ist. CEO Mark Zuckerberg investiert mit Meta kräftig in den Ausbau seiner Rechenzentren für KI-Anwendungen. Finanzchefin Susan Li begründete den erhöhten Investitionsplan auch mit möglichen Zollkosten: Sollten US-Handelsbarrieren Hardware-Exporte verteuern, will Meta frühzeitig durch Investitionen gegensteuern. Mit anderen Worten: Meta stockt die Infrastruktur heute schon auf, um beim Thema künstliche Intelligenz vorn zu bleiben, und berücksichtigt dabei vorsorglich eventuelle Mehrkosten durch die US-Zollpolitik.

Unter den Tech-Giganten sticht Amazon als Allrounder im E-Commerce hervor. Amazons Quartalsumsatz kletterte um 9% auf 155,7 Mrd. USD. Der Online-Handel wuchs solide, und die Cloud-Sparte AWS legte sogar um 17% zu. Besonders beeindruckend war der Gewinnsprung – der Nettogewinn schoss von 10,4 Mrd. US-Dollar im Vorjahr auf 17,1 Mrd. US-Dollar hoch, ein Plus von rund 64%. Diese enorme Steigerung resultierte aus der strikten Kostendisziplin, die Amazon immer genau dann an den Tag legt, wenn die See rauer wird. Anleger sind eigentlich immer unzufrieden mit der niedrigen Gewinnmarge bei Amazon, weil der Konzern "zu viel investiert". Doch periodisch, alle 3-4 Jahre, zeigt Amazon dann überraschend, wie profitabel das Geschäft sein kann, wenn man die Investitionen auf das nötigste beschränkt. Für das zweite Quartal rechnet das Management mit einer Umsatzzunahme von nur 5–9%, was auf eine mögliche Konjunkturabkühlung hindeutet. Vorstandschef Andy Jassy verwies in der Telefonkonferenz auf Unsicherheiten bei den Verbraucherausgaben, unter anderem wegen der US-Zollpolitik. Amazon und seine Händler reagierten darauf, indem sie Lagerbestände vorgezogener Importe aufbauten, um Kunden weiterhin günstige Preise bieten zu können. Das hat kurzfristig geholfen. Dank seiner Größe und Effizienz dürfte Amazon mit der Situation besser zurechtkommen als kleinere Händler. Die Kernfrage wird sein, wie sich mögliche zollbedingte Preissteigerungen auf die Kauflaune auswirken.

Ein Blick auf die Zahlungsdienstleister zeigt ein ähnliches Bild von robustem Konsum mit leichten Warnsignalen. Visa, als weltgrößtes Kreditkarten-Netzwerk, steigerte seinen Umsatz um 9% auf 9,6 Mrd. USD. Die ausgegebenen Zahlungsvolumina nahmen ebenfalls um 8% zu. Der Quartalsgewinn zog moderat an: Visa verdiente (bereinigt) 5,4 Mrd. USD, +6%. Dieses solide Ergebnis veranlasste Visa sogar, die eigene Jahresprognose leicht anzuheben: Statt einem hohen einstelligen Prozentwert erwartet man nun ein zweistelliges Umsatzwachstum im niedrigen Zehnerbereich für 2025. Visa-Chef Ryan McInerney unterstrich die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells, das dank breiter Diversifikation schon viele Wirtschaftslagen gut überstand. Höhere Importzölle könnten jedoch zu steigenden Preisen führen und damit langfristig die Kauflaune dämpfen. Bisher zeigen sich US-Konsumenten jedoch unbeeindruckt, angetrieben von Lohnanstiegen und niedriger Arbeitslosigkeit blieben die Ausgaben in Q1 robust.

Ähnlich klingt der Ton bei PayPal, dem Spezialisten für Online-Bezahllösungen. PayPal konnte seinen Umsatz nur minimal um etwa 1 % steigern auf 7,8 Mrd. USD. Dies zeigt, dass das Wachstum im klassischen Online-Bezahlgeschäft derzeit an seine Grenzen stößt, zumal PayPal sehr stark im E-Commerce verankert ist, der nach dem Pandemie-Boom etwas abgeflaut ist. Doch durch strikte Sparkurse und Effizienzprogramme unter dem neuen CEO Alex Chriss explodierte der Gewinn regelrecht um 45% auf 1,3 Mrd. USD. Mit Maßnahmen wie Personalabbau und niedrigeren Transaktionskosten konnte PayPal die Ausgaben um 4% senken. Die Jahresprognose wurde nicht angehoben, sondern lediglich bestätigt, man erwartet weiterhin ein Gewinnwachstum je Aktie von rund 20% für 2025. Finanzchefin Jamie Miller erklärte, man habe die möglichen Auswirkungen neuer US-Zölle auf das Verbraucherverhalten im Blick. Bislang sehe man keinen Grund, die Prognosen deswegen anzupassen. Das Unternehmen lässt seine Jahresziele trotz Zoll-Diskussionen unverändert stehen. Nur etwa 2% des über PayPal abgewickelten Zahlungsvolumens stammen direkt aus China. Allerdings könnte ein eskalierender Handelskonflikt global die Kauflaune beeinträchtigen.

Während Technologie- und Finanzwerte also kräftige Gewinne verbuchen, präsentieren sich traditionelle Industrieunternehmen im Q1 2025 verhaltener, aber nicht ohne positive Aspekte. Ein Beispiel ist Deutsche Bank, Deutschlands größte Bank, die nach jahrelanger Sanierung einen Höhenflug erlebt. Dank florierender Geschäfte im Anleihen- und Devisenhandel stiegen die Erträge der Bank um rund 10% gegenüber dem Vorjahr. Die volatile Marktphase – etwa durch Zins- und Wechselkursschwankungen – spielte dem Investmentbanking in die Karten. Unter dem Strich verdiente die Deutsche Bank 1,78 Mrd. EUR, ein Anstieg um 39%. Damit erzielte das Institut den höchsten Quartalsgewinn seit 2011. Vorstandschef Christian Sewing zeigte sich zufrieden. Insbesondere die Diskussion um neue Zölle und Handelskonflikte schlägt sich indirekt in der Bankbilanz nieder: Die Deutsche Bank hat zusätzliche Rückstellungen gebildet, um eventuelle Belastungen bei ihren Firmenkunden durch Zölle aufzufangen. Einige Industriekunden könnten unter steigenden Importkosten oder Absatzschwierigkeiten leiden, und die Bank will gewappnet sein, falls Kreditausfälle drohen.

Deutlich rauer war das Umfeld im Chemie- und Industriesektor. Bei BASF, dem Ludwigshafener Chemieriesen, blieben die Umsätze im ersten Quartal mit 17,4 Mrd. EUR praktisch auf Vorjahresniveau (−0,9 %). Insbesondere litten das Nordamerikageschäft und der Automobilsektor außerhalb Chinas. Der Gewinn sank um 560 Mio. EUR auf nur noch 8 Mio. EUR. Das ist kaum mehr als ein Nullergebnis und bedeutet einen Rückgang um rund 99% gegenüber dem Vorjahr. Geringere Absatzmengen bei der Agrarchemie und den Grundchemikalien sowie fallende Verkaufspreise aufgrund harten Wettbewerbs drückten auf das Ergebnis. Immerhin konnte der Konzern durch Kostensenkungen und Währungseffekte Schlimmeres verhindern. Finanzvorstand Dr. Dirk Elvermann hob positiv hervor, dass BASF dank ihrer global verteilten Produktionsstandorte vergleichsweise resilient sei. Rund 90 % des in Europa und Nordamerika verkauften BASF-Volumens wird auch dort produziert, man produziert also „lokal für lokal”. Direkt spüren die Ludwigshafener die US-Zölle kaum, weil nur ein kleiner Teil der Produkte grenzüberschreitend von Zollschranken betroffen ist. Handelsstreitigkeiten schüren Unsicherheit und könnten die Nachfrage in Abnehmerbranchen wie Automobil oder Konsumgüter dämpfen. BASF hat seine Jahresprognose zwar nicht gesenkt, der Konzern belässt den Ausblick 2025 unverändert, doch wirklich zuversichtlich klingt anders. Die Dividende hält BASF trotz des mauen Gewinns konstant, was den Aktionären zumindest etwas Trost spendet.

Etwas besser als BASF schlug sich Linde, der weltweit führende Industriegase-Spezialist. Linde konnte seinen Umsatz im ersten Quartal mit 8,1 Mrd. USD ebenfalls nur halten (±0%). Doch durch konsequentes Kostenmanagement und Preiserhöhungen verbesserte Linde seine Marge deutlich: Der operative Gewinn stieg bereinigt um 4%, und die bereits sehr hohe operative Marge kletterte auf über 30%. Der Gewinn je Aktie legte dank Aktienrückkäufen um 5 % zu. Linde übertraf damit die Analystenerwartungen beim Ergebnis, verfehlte allerdings die Umsatzschätzungen leicht. Für Q2 prognostiziert Linde ein Gewinnplus von 3–5 %, was unter den bisherigen Markterwartungen liegt. Linde profitiert ähnlich wie BASF davon, weltweit in Kundennähe zu produzieren und Lieferketten lokal zu halten, was direkte Zollrisiken mindert. Allerdings hängt Linde von Investitionen seiner Kunden in Branchen wie Metall, Elektronik oder Gesundheitswesen ab – und wenn Unsicherheit durch Zollstreits herrscht, könnten solche Investitionsentscheidungen hinausgezögert werden. Linde verweist auf einen prall gefüllten Auftragsbestand von 10 Mrd. USD für neue Anlagen und Projekte, was Zuversicht gibt, dass mittel- bis langfristig genug Nachfrage da ist. Kurzfristig bleibt der Ton aber gedämpft: „Wir bleiben vorsichtig beim Ausblick, sind aber überzeugt, dass das Linde-Geschäftsmodell in jeder Umgebung Wert schaffen kann”, so Lamba sinngemäß.

Fazit: Bemerkenswert ist, dass alle Unternehmen in ihren Ausblicken die US-Zollpolitik zwar als Risikofaktor nennen, aber (noch) keine dramatischen Folgen spüren. Die Tech-Konzerne sind weitgehend immun gegenüber direkten Zöllen und die Industriegrößen haben vorgesorgt, indem sie Produktion lokalisiert haben. Gleichwohl schwingt überall Wachsamkeit mit: Zusätzliche Zölle könnten die Inflation anheizen, Lieferketten stören oder das Kundenverhalten ändern. Bislang dämpften diese Befürchtungen die Geschäfte aber kaum, die meisten Unternehmen erzielten bessere Ergebnisse als erwartet.

Die Aktienbörsen reagieren positiv auf die Q-Zahlen. Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES2.5., 19:12 UhrWoche ΔΣ '25 Δ
DAX23.087 3,8%16,0%
S&P 5005.694 3,7%-3,6%
Nikkei36.831 3,2%-7,7%
Shanghai A 3.771 -0,4%-4,2%
Euro/US-Dollar1,13-0,5%8,6%
Euro/Yen163,690,0%0,6%
10-Jahres-US-Anleihe4,32%0,04-0,18
Umlaufrendite Dt2,33%0,000,02
Feinunze Gold$3.231 -1,3%23,6%
Fass Brent Öl$60,85 -8,6%-18,3%
Kupfer$9.206 -2,0%3,3%
Baltic Dry Shipping$1.411 4,3%41,5%
Bitcoin$97.128 2,0%3,6%



Das Wochenplus beträgt über 3%, sowohl in Deutschland als auch in Japan und den USA. Nur China kann nicht mithalten.

Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar im laufenden Jahr bereits um 9% angesprungen. Der Goldpreis sogar um 24%. In Kapitel 4 untersuche ich, ob es sich hier um einen neuen Trend handelt, oder ob Anleger sich auf ein Ende dieser Rallye vorbereiten sollten.

Schauen wir im kommenden Kapitel zunächst mal auf die Entwicklung der Anlegerstimmung.




3. Sentiment: Märkte trotzen der Krise – doch ein Tweet von Trump kann alles kippen



Umfrage Die Sentiment-Analyse ist mehr eine Kunst als eine Wissenshaft. Zwar liefert das Umfrageergebnisse harte Fakten, die wir nach wissenschaftlichen Methoden auswerten. Doch die daraus ableitbaren Prognosen sind mal mehr, mal weniger aussagekräftig, manchmal sogar widersprüchlich. Es braucht also ein gutes Stück Bauchgefühl, um die jeweils vielversprechendste Prognose auszuarbeiten.

So ignorierte ich vor einer Woche das aktuelle Wochenergebnis und führte aus, dass die vorangegangene Phase der Angst und Panik an den Aktienmärkten über mehrere Wochen anhielt und nicht binnen weniger Tage aufgearbeitet werden könne. Ich folgerte, dass die angelaufene Erholung noch weiterlaufen würde, auch wenn aus Sicht der Sentimentanalyse keine unmittelbaren Hinweise auf steigende Kurse gegeben wurden.

Und tatsächlich strebten die Aktienmärkte diese Woche stark nach oben. Somit müssen wir heute beurteilen, ob die Rallye nunmehr bereits zu einer Überhitzung geführt hat, oder ob es auch weiterhin Luft nach oben gibt.

Unser Anlegersentiment stieg diese Woche auf einen Wert von 3,1%. Dieser Wert spiegelt die gute Laune wider, die Anleger aufgrund der erfreulichen Börsenentwicklung haben. Doch von einer Überhitzung sprechen wir erst ab Werten über 4%, und bis dorthin liegt noch ein wenig Wegstrecke vor uns.

Die Selbstzufriedenheit stieg auf 1,7% an und hat somit ebenfalls noch Luft nach oben.

Rallyes steigen in der Regel an einer Wand der Angst. Die Zukunftserwartung zeigt mit einem Wert von -2,1% Zukunftsangst der Anleger auf. Bären dominieren das Parkett, Pessimisten zweifeln an der Nachhaltigkeit der steigenden Kurse. Auch dies ist meiner Einschätzung nach ein Zeichen dafür, dass die Rallye noch jung ist. Denn in der Regel markieren gerade die Pessimisten genau dann das Ende einer Rallye, wenn sie ihre Skepsis aufgeben und zu Bullen werden. Wenn sich also vor dem Hintergrund steigender Kurse das Bärenlager leert, kommt das Ende der Rallye in Sicht. Denn, nachdem der letzte Bär zum Bullen mutierte und Aktien kaufte, gibt es niemanden mehr, der noch nicht investiert ist. Niemand kann danach also die Rallye noch weiter nach oben treiben.

Die Investitionsbereitschaft zeigt mit einem Wert von 1,2% moderates Interesse der Anleger.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger liegt bei -20% und zeigt eine wachsende Absicherungsneigung an.

Das Put/Call-Verhältnis für den DAX steht bei 1,85. Im Vorfeld zum "Liberation Day" Anfang April, als Donald Trump seine Zölle einführte, wurden die Put-Absicherungen immer weiter aufgelöst, so dass am Tag des Aktienmarktcrashs nicht ausreichend Put-Absicherungen in den Portfolios existierten. Im Anschluss wurden Call-Optionen gekauft, die bis zum heutigen Tag gehalten werden.

An der CBOE ist eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen, wobei dort die Nachfrage nach Call-Optionen jedoch nicht so groß ist wie hierzulande. In den USA haben wir also nur einen leichten Call-Überhang.

US-Fondsmanager fahren ihre Investitionsquote wieder hoch, diese Woche sogar um 20%punkte auf 60%. Somit scheinen auch die institutionellen US-Anleger der Überzeugung zu sein, dass wir das Schlimmste im Zollstreit bereits gesehen haben.

Die Bulle/Bär-Differenz sinkt auf -38%punkte. 59% Bullen stehen nur noch 21% Bären gegenüber. Es hat den Anschein, US-Privatanleger betrachteten die Rallye mit großer Skepsis.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 43% eine moderate Angst an, notiert aber schon fast im neutralen Bereich.

Interpretation



Negativ Insbesondere unter den Privatanlegern, sowohl in den USA als auch hierzulande, ist große Skepsis zu verzeichnen. Nachvollziehbar: Wie beim Pokerspiel zuckt bislang keiner der beiden Kontrahenten mit der Augenbraue. Die USA behaupten, China wolle verhandeln. China streitet dies ab. Die USA eskalierten den Zollstreit bis zum Maximum, China zog ohne mit der Wimper zu zucken nach.

Auch der Rest der Welt befindet sich in einer Warteposition: Die hohen Strafzölle gelten, sind derzeit lediglich für 90 Tage ausgesetzt. Und auch hier gilt, dass von allen Seiten das Vokabular täglich weiter verschärft wird, ohne dass mögliche Kompromisse sichtbar werden.

In diesem Umfeld droht nicht nur den USA eine Rezession, sondern eigentlich der ganzen Welt, oder?

Oder nicht? Hmm, wenn wir uns die Zahlen anschauen, deutet eigentlich wenig auf eine Rezession. Die heutigen US-Arbeitsmarktdaten strotzen vor Stärke. Die Quartalszahlen, die wir diese Woche sahen, waren überwiegend besser als erwartet und die gefürchteten negativen Auswirkungen des Zollstreits bezeichnen die Unternehmenslenker als beherrschbar.

Das sehen die Profis, die zahlenorientiert agieren. Der Privatanleger hingegen bildet sich seine Meinung überwiegend nach Nachrichtenlage. Und die ist verheerend.

Doch an der Börse gilt: Kurse erreichen genau dann ihren Tiefpunkt, wenn alle negativen Möglichkeiten ausgespielt wurden. "Schlimmer kann's nimmer", würde ich nun gerne sagen, und zu breiten Käufen raten ... doch da gibt es noch eine Kleinigkeit zu bedenken: Die USA haben einen unberechenbaren Präsidenten am Ruder, der mit den Märkten spielt, wie Kinder mit der Eisenbahn. Der nächste Crash ist nur einen Tweet entfernt.

So würde ich sagen, dass die technischen Voraussetzungen für weiter steigende Kurse durchaus gegeben sind. Doch es schwebt bei jedem Investment die Gefahr mit, dass die nächste Aussage von Donald Trump ihre Entscheidung lächerlich macht. Es ist also weiterhin Vorsicht geraten. Kaufen Sie nicht auf einen Schlag, sondern halten Sie weiterhin Pulver für Nachkäufe zu billigeren Kursen trocken.

EUR Der Euro konnte im laufenden Jahr bereits um 9% gegenüber dem US-Dollar zulegen. Anleger fühlen sich im steigenden Wechselkurs in ihrer Erwartung bestätigt. Doch das ist ein Warnsignal: In der Vergangenheit führte zu viel Selbstzufriedenheit mit der eigenen Währung häufig zu einem bösen Erwachen. Insbesondere institutionelle Anleger, die ihre Positionierungen entsprechend ausarbeiten, wurden nach solchen Stimmungserhebungen häufig auf dem falschen Fuß erwischt.

Sie haben sicherlich gelesen, dass internationale Anleger in den vergangenen Monaten Gelder von den USA nach Europa umgeschichtet haben. Ohne den Mahner spielen zu wollen, würde ich zumindest anmerken wollen, dass sich dieser Trend nun abflauen könnte.










4. Ausblick: Risikofreude kehrt zurück: Zwischen Trump-Zöllen und US-Dollar-Bodenbildung formiert sich eine neue Marktchance



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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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