Heibel-Ticker 25/49 - Turbulenter Wochenstart, starke Autoaktien und frische Rallye-Signale

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Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

20. Jahrgang - Ausgabe 49 (05.12.2025)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Turbulenter Wochenstart, starke Autoaktien und frische Rallye-Signale
2.So tickt die Börse: Autoaktien ziehen DAX ins Plus
 - Wochengewinner Autoaktien
 - Trump unterstützt Bayer
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Anlegerstimmung erholt sich nur langsam
 - Interpretation
4.Ausblick: Zinsfantasie und geopolitischem Gegenwind: Dow-Gewinner und Dell-Milliarden
5.Update beobachteter Werte
 CFO kündet Ende der Prognosesenkungen an
 Gewinnsprung dank Agentforce
 Trainium3, KI-Fabriken und Kapazitätsschub sollten Neubewertung nach sich ziehen
 TradeDesk für Social Apps, Stopploss setzen
6.Leserfragen
7.Übersicht HT-Portfolio
8.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Turbulenter Wochenstart, starke Autoaktien und frische Rallye-Signale



Liebe Börsenfreunde,

Der turbulente Wochenstart mit dem abrupten Krypto-Crash zog zahlreiche spekulative Technologie- und KI-Werte in Mitleidenschaft, bevor schwache US-Daten die Erwartung einer baldigen Zinssenkung stützten und die Märkte rasch stabilisierten. Autoaktien legten besonders stark zu. Trotz weiterhin dünner Margen und struktureller Risiken wirken ihre Bewertungen derart ausgebombt, dass schon kleine Verbesserungen deutliche Kursanstiege auslösen können. Ähnlich erging es Bayer, dessen Aktie nach US-Unterstützung im Glyphosat-Streit zweistellig zulegte. Die Hintergründe dazu lesen Sie in Kapitel 2.

Nach dem nervösen Wochenstart haben die Märkte ihre Verluste zwar rasch wettgemacht, doch die Anleger wirken weiterhin verunsichert. Erst am Ende der Woche kommt echte Rallye-Dynamik auf. Das DAX-Sentiment steigt moderat, bleibt aber klar unterhalb der Euphorie-Zone, während die Zukunftserwartung erstmals wieder leicht ins Positive dreht. Gleichzeitig sinkt die Investitionsbereitschaft und Absicherungsinstrumente bleiben gefragt. In den USA zeigen Fondsmanager dagegen rekordhohe Investitionsquoten, und auch die Privatanleger schwenken massiv ins Bullenlager. Meine Interpretation dieser Entwicklungen lesen Sie in Kapitel 3.

Das Kapitel 4 enthält heute nur einen kurzen Überblick über die aktuellen Entwicklungen, die für unser Portfolio relevant sind. Außerdem gehe ich kurz auf Michael Dell und seine Frau ein, die 6 Mrd. USD für US-Kinder spendeten. Da fühlt man sich als Dell-Aktionär gut aufgehoben.

Die vier Updates dieser Woche in Kapitel 5 behandelten neueste Entwicklungen bei unseren Heibel-Ticker Portfoliotiteln. Amazon stellte beispielsweise neue KI-Tools für die Amazon-Cloud AWS vor, mit denen das Unternehmen wesentlich werthaltigere Kunden gewinnen möchte als Privatnutzer, die von der Eloquenz der LLMs wie ChatGPT beeindruckt sind. Ein Unternehmen aus der KI-Welt berichtete überraschend gute Q-Zahlen, ein weiteres setzt seinen Erfolgszug einfach nur fort. Bleibt als viertes Update Boeing, deren CFO sich weit aus dem Fenster lehnte.

Derzeit überfluten Sie mich mit Leserfragen und ich überlege wieder einmal, wie ich die Sache etwas besser steuern kann. Na, immerhin habe ich diese Woche alle geschafft, in Kapitel 6 habe ich ein paar interessante davon abgedruckt. So die Diskussion über ein mögliches Ende der 4-Jahreszyklen beim Bitcoin, über steigende Stromkosten durch die KI-Revolution, über Johnson und Johnson sowie die Münchener Rück als Dividendentitel und über den Bitcoin-Propheten Michael Saylor und sein Unternehmen Strategy, das aus dem MSCI-World Index fallen könnte.

Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Nikolaustag und eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Autoaktien ziehen DAX ins Plus



Die Woche startete turbulent. Nach den heftigen Kursgewinnen der Vorwoche (DAX +3%) nahmen einige Anleger Gewinne mit. Dies betraf insbesondere die spekulativen Titel, der Prozess startete in der Nacht zum Montag, als der Bitcoin plötzlich um 12% in den Keller rauschte. Über Krypto-Unternehmen wie Bitmine Immersion Tech, Cipher Mining, Coinbase und Circle breitete sich der Ausverkauf zu anderen Zockeraktien wie Plug Power, QuantumScope, Rigetti, Quantum Computing bis hin zu Palantir und CoreWeave aus, die dann auch die KI-Highflyer in Mitleidenschaft zogen.

Das Ganze geschah innerhalb von 12 Stunden. Als dann am Mittag nach unserer Zeit in den USA die Börsen öffneten, sorgten schwache Konjunkturdaten (ISM - Einkaufsmanagerindex von 48,2) endlich für eine vermeintliche Begründung für den Ausverkauf. Die US-Börsen starteten mit kräftigem Minus, bis man sich vor Augen führte, dass ein schwacher Einkaufsmanagerindex eigentlich ein weiteres Argument für die US-Notenbank darstellt, den US-Leitzins bei ihrer Sitzung nächste Woche Mittwoch (10.12.) um 0,25% zu senken ... und das ist bullisch für die Aktienmärkte. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung in den USA wird aktuell mit 87% angegeben, für die Sitzung der EZB am 17.12. wird zu 83% mit keinem Zinsschritt gerechnet.

Zudem sickerte diese Woche durch, dass der Trump-Vertraute Kevin Hassett im Moment die Nase vorn hat im Rennen um die Nachfolge von Jay Powell auf dem Chefsessel der Fed. Hassett würde vermutlich die von Trump geforderte lockere Geldpolitik umsetzen und somit mehr Zinssenkungen im kommenden Jahr vornehmen als bislang von Marktteilnehmern erwartet.

Also erholten sich die Kurse. DAX und S&P 500 haben die Woche rund 1% zugelegt. Die Volatilitätsindizes für DAX und S&P 500 signalisieren mit Werten um 16 wieder deutlich mehr Gelassenheit als noch Mitte November, als sie zwischenzeitlich über 26 sprangen und somit für uns ein Kaufsignal aussendeten.

Der DAX notiert noch 2% unter seinem Allzeithoch vom Oktober, der S&P 500 befindet sich mit einem Abstand von nur noch 0,5% in Schlagdistanz. Der Nebenwerteindex Russell 2000 erreichte diese Woche ein neues Rekordhoch. Dies zeigt, dass die Rallye sich zumindest vorübergehend von den KI-Schwergewichten auf breitere Schultern verteilt.

Tatsächlich sieht es gar nicht so schlecht aus, wie der Einkaufsmanagerindex des US-Industriesektors befürchten lässt. Denn zeitgleich wurde auch der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes veröffentlicht, und dieser ist im neunten Monat in Folge positiv (52,6). Damit zeichnet sich ab, dass es der US-Notenbank um Fed-Chef Jay Powell vermutlich gelingen wird, ein Soft-Landing zu orchestrieren: Der Inflationsschub in Folge des Ukraine-Krieges könnte erfolgreich abgemildert worden sein, ohne die Wirtschaft in die Knie zu zwingen. Glückwunsch! Oder, wie man es auf dem Parkett der US-Börse gerne formuliert: Nirvana (im Sinne: Die beste aller Welten).

In der Eurozone ist die Inflation im November leicht auf 2,2% gestiegen (Kernrate 2,4%), also einen Tick über dem EZB-Ziel von 2,0%, aber ebenfalls weit entfernt von den Schreckenszahlen aus dem Jahr 2023. In Japan bereitet die BoJ den nächsten Zinsschritt von 0,5% auf 0,75% vor. Der Leitzins ist dort zwar noch immer in absoluten Zahlen niedrig, aber die moderate Zinsanhebung ist symbolisch wichtig, weil damit ein weiterer globaler Zinsanker nach oben wandert. Der Yen-Carrytrade verliert weiter an Attraktivität.

Wochengewinner Autoaktien



In dieser Woche kamen die Gewinne im DAX vor allem aus Auto- und Industriewerten, die von Hoffnungen auf US-Regellockerungen profitieren, während defensive Versorger und Immobilien eher hinterherhinken. Schauen wir uns das Ganze mal näher an.

Die Trump-Administration senkte die US-Kraftstoffverbrauchs- und Umweltstandards für Autos. Das entlastet vor allem die deutschen Autobauer, die im Wettrennen um die Elektromobilität noch hinterher hinken. Zeitgleich engagiert sich Friedrich Merz in Brüssel für eine Aufweichung des Verbots für Neuzulassungen von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035. In einem Brief an die Europäische Kommission plädiert er dafür, dass Plug-in-Hybride und technisch hocheffiziente Verbrenner auch nach 2035 noch neu zugelassen werden dürfen. Außerdem sind rückläufige Zinsen, wie wir sie nun in den USA endlich sehen, besonders positiv für Autohersteller, da die Finanzierung von Neuwagen günstiger wird.

Unsere vier Autohersteller VW, Porsche, Mercedes und BMW stehen an der Spitze des DAX mit einem Wochengewinn von 6-8%. Mit einstelligen KGVs und EV/EBITDA sind die Autoaktien optisch günstig bewertet. Doch Wachstumsraten im niedrigen einstelligen Bereich zeigen schnell, warum die Bewertung so niedrig ist. Immerhin bieten alle eine überaus attraktive Dividendenrendite von 4,4-4,8%. Das aktuelle Jahr scheint zum Vergessen zu sein: Alle drei verzeichnen einen zweistelligen Gewinnrückgang. Doch ab kommendem Jahr soll der Gewinn überproportional wachsen, was auf Sicht von ein bis zwei Jahren das aktuelle Bewertungsniveau recht günstig aussehen lässt.

Politischer Gegenwind, steigende Kosten bei Personal und über den höheren Strompreis auch bei vielen Vorprodukten, gepaart mit einem starken Wettbewerb auf dem Markt in China (BYD) und den USA (Tesla) fraßen in die Gewinne, so dass die Gewinnmargen inzwischen hauchdünn sind. Daraus resultiert ein unglaublich niedriges KUV oder EV/Umsatz-Verhältnis. Am deutlichsten ist dies bei Mercedes zu sehen, deren erwarteter Jahresumsatz für 2025 bei 134 Mrd. EUR liegt und mit einem Unternehmenswert von 27,5 Mrd. EUR bewertet wird. Die Netto-Gewinnmarge von nur 4% ist schuld daran.

Für 2026 wird ein leichter Anstieg auf 4,7% erwartet, was dann direkt zu einem Gewinnsprung um 24% führt. Das EV/EBITDA von 2, ja Sie lesen richtig, bedeutet, dass Mercedes den gesamten Unternehmenswert binnen zwei Jahren als Gewinn erwirtschaftet. Zu beachten ist dabei jedoch, dass der Konzern inzwischen eher ein Finanzinstitut mit angehängtem Autogeschäft ist: 108 Mrd. EUR schiebt das Unternehmen an Schulden vor sich her. Rückläufige Zinsen würden also zusätzlich vorteilhaft für eine Bewertung von Mercedes sein.

Ich schreibe seit 1998 Aktienbriefe. Die deutschen Autoaktien habe ich die gesamte Zeit gemieden. Zu Recht, die Aktie von Mercedes notiert heute noch immer auf dem gleichen Kursniveau wie damals. Okay, man hätte eine schöne Dividendenrendite erhalten. Doch damit liegt man noch immer meilenweit hinter der Performance der großen Aktienindizes. Ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Autoaktien näher anzuschauen?

Nun, ich stelle zunächst mal fest, dass die Zahlen durchaus interessant sind und die aktuellen politischen Entwicklungen durchaus unterstützend sein könnten. In der Bilanz stecken aber Besonderheiten, die ich bislang noch nicht ganz einordnen kann: Extrem hohe Pensionsverbindlichkeiten und eine für mich noch nicht verständliche Bilanzierung des Leasinggeschäfts. Doch überall in Deutschland beklagt man den Ausverkauf der deutschen Wirtschaft und die Umsiedlung der Industrie ins Ausland. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Tonfall der Klagen, der in den vergangenen Jahrzehnten eher belehrend war, inzwischen einen panischen Unterton hat. Und das ist an den Aktienmärkten häufig genug ein guter Zeitpunkt zum Investieren.

Trump unterstützt Bayer



DTrump Welche Überraschungen passieren können, zeigt diese Woche übrigens Bayer, unser Chemie-Riese, der seit 2016 80% an Wert verlor. CEO Werner Baumann kaufte damals Monsanto und damit auch ein Milliardenrisiko mit deren damals schon in der Kritik stehenden Pflanzenschutzmittel Roundup. Nun hat die Trump-Administration einen Antrag Bayers beim Obersten Gerichtshof unterstützt, der die Versorgung der Landwirtschaft mit Glyphosat als vorrangig gegenüber gesundheitlichen Risiken einstufen soll. Glyphosat ist die Komponente bei Roundup, die in der Kritik steht, Krebs zu erregen. Es gibt Studien, die dies sowohl belegen als auch widerlegen.

Wir wissen, wie wichtig Donald Trump der Agrarsektor ist. Bayer verkauft Roundup in den USA nur mit angezogener Handbremse, das Rechtsrisiko ist zu hoch. Dennoch beschweren sich viele Landwirte, dass die Erträge ohne Glyphosat deutlich schlechter ausfallen und man daher Glyphosat in China einkaufe. China ist somit der größte Importeur von Glyphosat in die USA und Trump mag Abhängigkeiten nicht. Sollte Bayer aus dem Glyphosat-Geschäft ganz aussteigen, wäre dies in seinen Augen nachteilig.

Die Aktie von Bayer legte diese Woche 10% zu und lief damit noch besser als die oben genannten Autoaktien. Bayer ist inzwischen aufgrund des Rechtsrisikos ähnlich billig wie die Autoaktien, verzeichnet schon lange kein wirkliches Wachstum mehr und könnte durch diese Entscheidung endlich die vor 10 Jahren beabsichtigten Vorteile der Monsanto-Übernahme nutzen.

Um es kurz und verständlich zu formulieren: Bayer und die Autoaktien sind vollständig ausgebombt und es reicht schon eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen, um deren Aktien Beine zu machen.


Schauen wir mal, wie sich diese Entwicklungen auf die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich auswirkten:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES5.12., 18:46 UhrWoche ΔΣ '25 Δ
DAX24.028 0,8%20,7%
S&P 5006.864 0,2%16,2%
Nikkei50.492 0,5%26,6%
Shanghai A 4.585 1,3%16,5%
Euro/US-Dollar1,160,3%11,8%
Euro/Yen180,78-0,2%11,1%
10-Jahres-US-Anleihe4,14%0,13-0,37
Umlaufrendite Dt2,71%0,080,40
Feinunze Gold$4.214 -0,1%61,1%
Fass Brent Öl$63,89 1,8%-14,2%
Kupfer$11.450 4,7%28,5%
Baltic Dry Shipping$2.814 13,5%182,2%
Bitcoin$89.118 -2,0%-5,0%



Übrigens, kleiner Nachtrag zu meinem 5th-Avenue Bummel mit meiner Tochter: Victorias Secret springt heute nach Q-Zahlen um 15% an, Ultra Beauty um 7%. Von Konsumentenzurückhaltung ist nicht viel zu sehen bei diesen beiden Einzelhändlern, wie wir im Oktober schon feststellten.




3. Sentiment: Anlegerstimmung erholt sich nur langsam



Umfrage Im Wochenverlauf wurden zunächst die am Montag erlittenen Kursverluste aufgeholt. Der Schreck über die Kursverluste am Montag früh, für die es kaum einen fundamentalen Grund gab, sitzt den Anlegern offensichtlich noch immer in den Knochen. Erst am heutigen Freitag entwickeln die Aktienmärkte eine Dynamik, die den Begriff "Rallye" verdient.

So notiert der DAX zur Stunde (Freitag 16:30 Uhr) mit 1,2% im Plus, der S&P 500 liegt bei +0,6%. Die Auswertung der vorläufigen Umfrageergebnisse beruht auf Antworten, die seit gestern abgegeben wurden und somit die aufkommende Dynamik noch nicht widerspiegeln. Diese Woche gehe ich daher davon aus, dass das endgültige Umfrageergebnis, das erst in der Nacht zum Sonntag vorliegen wird, noch ein paar Änderungen für uns bereithält.

Zur Stunde klettert unser DAX-Sentiment auf einen Wert von 2,7 und nähert sich nur langsam der Schwelle der Euphorie, die wir ab Werten von 4,0 ausrufen. Auch die Selbstzufriedenheit bleibt mit 0,8 auf moderatem bis neutralem Niveau.

Die Zukunftserwartung hingegen steigt wieder ins Plus. Nach -0,2 in der Vorwoche messen wir heute +0,8. Das ist eine leichte Verschiebung vom Bären- zum Bullenüberhang, wobei jedoch beide Werte als neutral bezeichnet werden können.

Die Investitionsbereitschaft geht von 2,1 in der Vorwoche auf nur noch 1,2 zurück. Das ist nicht überraschend, denn steigende Kurse führen in der Regel dazu, dass die Kurse weniger attraktiv gesehen werden, sofern keine fundamentalen Änderungen vorgefallen sind. Und fundamentale Neuigkeiten gab es diese Woche eigentlich kaum.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger steht bei -22 und zeigt nach dem aktuellen Kursanstieg eine gestiegene Nachfrage nach Absicherungspositionen.

Das Put/Call-Verhältnis für den DAX an der Eurex steht bei 1,22 und zeigt durchschnittliches Interesse der institutionellen Anleger an Put-Absicherungen. Für die CBOE steht das Put/Call-Verhältnis bei 0,57, was ebenfalls als durchschnittlich bezeichnet werden kann.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger klettert diese Woche auf 98% und flirtet somit mit den Höchstständen des Jahres. US-Fondsmanager sind offensichtlich optimistisch gestimmt.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger klettert auf 13%. Stolze 12% der Anleger wechselten diese Woche direkt vom Bärenlager ins Bullenlager, das mit 44% Bullen nah am Höchstwert des Jahres (45,9%) notiert.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 44% eine neutrale Verfassung der Anleger. Der Short Range Oscillator hingegen notiert bereits über 4%, was zumindest kurzfristig zur Vorsicht mahnt.

Interpretation



Die ausführliche Interpretation der aktuellen Anlegerstimmung – basierend auf den hochwertigen Sentimentdaten unserer animusX Umfrage – bleibt den zahlenden Mitgliedern des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die hohe Qualität unserer Analysen solide finanzieren möchten. Mit den Einnahmen entwickeln wir die Sentimentanalyse kontinuierlich weiter – für noch fundiertere Einschätzungen, die helfen, Anlageentscheidungen zu optimieren und die Portfolio-Performance weiter zu verbessern.

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4. Ausblick: Zinsfantasie und geopolitischem Gegenwind: Dow-Gewinner und Dell-Milliarden



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6. Leserfragen





MSCI könnte Strategy aus dem Index werfen


Hallo Stephan,

wie immer Dank für die tolle Arbeit.

Könntest Du bitte noch mal auf Strategy eingehen und wie deren mögliche Herausnahme aus den MSCI-Indizes sich auf deren Liquidität und Verschuldung sowie auf den Bitcoin auswirken könnte. Auf Seeking Alpha ist dazu eine Diskussion unter den Analysten entbrannt. Hier der Link zur Meldung im offenen Bereich: https://seekingalpha.com/news/4524738-strategy-outflows-msci-indices-exclusion-jpmorgan

Danke + VG
Daniela aus Bautzen

ANTWORT
Eine Index-Aufnahme, genau wie ein Index-Rauswurf, wird von Anlegern häufig bereits im Vorfeld gespielt. Am Tag der Bekanntgabe folgt ein meist psychologisch bedingter Kurssprung, ansonsten sind die Liquiditätseffekte, die Sie ansprechen, häufig bereits im Vorfeld ausreichend umgesetzt worden.

Für Strategy im speziellen bedeutet dies, dass der Kurs durch eine solche Entscheidung natürlich im Vorfeld schon unter Druck geraten kann. Vielleicht haben wir genau das in den vergangenen Wochen gesehen. Traditionell handelte Strategy stets mit einem Aufschlag zum Wert der gehaltenen Bitcoins, diese Aufschlag ist nun futsch. Aber der dominierende Kurstreiber ist die Bitcoin-Preisentwicklung. Eine Index-Entscheidung spielt da höchstens kurzfristig eine Rolle, die von Trauern ausgenutzt werden kann. Für langfristig orientierte Anleger sollte da jedoch keine Rolle spielen.

Konkret: Strategy sollte kaum unter den Wert der gehaltenen Bitcoins sinken. Ein INdex-rauswurf könnte kurzfristig dazu führen, dass Strategy deutlich unter dem Wert der gehaltenen Bitcoins gehandelt wird, dürfte aber schnell wieder ausgeglichen werden. Wichtiger ist die Zukunftserwartung für den Bitcoin: Sollten Anleger fürchten, dass der Bitcoin nun in einige Jahres des Krypto-Winters eingebogen ist, dann könnte sich eine „Unterbewertung“ gegenüber den gehaltenen Bitcoins auch länger halten. Genauso dürfte es wieder zu einer Überbewertung kommen, sobald Anleger wieder zuversichtlich auf die Bitcoin-Zukunft schauen.

Was ich persönlich erwarte? Nun, ich bin ein unverbesserlicher Optimist, wenn es um den Bitcoin geht, und habe einen langen Zeithorizont. Doch ich bin nicht in der Lage, meinen Optimismus mit fundamentalen Daten zu begründen, insbesondere wenn es um die Zeitachse geht. Daher beschränke ich mich darauf, den Bitcoin als langfristige Alternative zum Gold zu präsentieren.


Johnson & Johnson


Sehr geehrter Herr Heibel,

dieses Unternehmen hat schon lange eine sehr gute Reputation. Sollte man nicht ein paar davon kaufen, vielleicht sogar einen länger laufenden Optionsschein?

Viele Grüße

Ihr Peter aus Bobingen

ANTWORT
Johnson & Johnson ist eine tolle Dividendenaktie:
2,6% Dividendenrendite,
10 Jahre in Folge Dividendenanhebung
56% Auszahlungsquote
34% erwartete jährliche Rendite (EPS + FCFYld)

Hohe Gewinnmarge und sogar ein überproportionales Gewinnwachstum (6%) zum Umsatzwachstum (5%).

Mit einem EV/EBITDA von aktuell 14 ist die Aktie fair bewertet. Langfristig können Sie die Aktie gerne ins Depot nehmen. Ein Schnäppchenpreis ist das aktuell aber nicht mehr. Immerhin ist die Aktie im laufenden Jahr um 45% angestiegen. Mit einem Einstieg würde ich daher auf einen Rückschlag warten.

Optionsschein? Damit spekuliert man auf ein Ereignis, das unmittelbar bevor steht. Optionsscheine unterliegen dem Zeitwertverlust. Wenn die Aktie seitwärts läuft, verliert Ihr Optionsschein an Wert. Um den Wert zu erhalten, muss die Aktie leicht ansteigen. Ich halte Optionsscheine für eine langfristig solide Aktie nicht für geeignet.


Münchener Rückversicherung versus Allianz Versicherung


Hallo Herr Heibel,

Der Nachkauf bei Allianz hat ja leider zu den gesetzten Kursen nicht geklappt…

Wie immer habe ich mit großem Interesse den Heibel Ticker vom Freitag gelesen. Mit einer Neu-Ausrichtung auf den DAX stellt sich ggf. ja nochmal die Frage, ob Allianz oder Münchner Rück das bessere Invest ist. Vielleicht ja auch für andere Leser eine interessante Frage, die Sie in der kommende Woche mit aufnehmen möchten?

Danke für einen herausragenden Börsenbrief und Ihre geschätzte Meinung.

Viele Grüße
Christoph aus Bochum

ANTWORT
Ich habe eine kleine Übersicht erstellt, siehe unten. Die Dividendenrendite der Allianz ist höher (4,7%) als bei der Münchener Rück (4,1%). Beide Unternehmen nehmen sich ansonsten nicht viel, wir hatten früher ja auch schon mal die Münchener Rück im Dividendenportfolio und diese dann irgendwann durch die Allianz ersetzt.

In meinen Augen ist das Versicherungsgeschäft etwas stabiler als das Rückversicherungsgeschäft. Die Rückversicherung muss immer mal für Katastrophen aufkommen, was die Versicherung an eben die Rückversicherung abschieben kann. Grundsätzlich berechnen beide kontinuierlich ihre Prämien so, dass das Geschäft langfristig stabil und gut planbar ist. Die Allianz hat in meinen Augen derzeit die günstigere Bewertung, da sowohl das Umsatzwachstum, als auch das Gewinnwachstum etwas höher als bei der Münchener ist. Ich sehe daher keinen Grund für einen Wechsel :-).

2025-12-Allianz-Munich
Abbildung 1: Vergleich Allianz Versicherung versus Münchener Rückversicherung


KI-Rechenzentren treiben Stromkosten


KI-Rechenzentren und Verbrauch / Kosten von elektr. Energie
Ich als Ihr alter Kunde (86 Jahre, früher in der Energie-Messung tätig) bemerke dass in USA die Stromkosten schon wesentlich angestiegen sind. Die App Perplexity sagt, dass dies vor allem wegen dem Energiehunger der KI-Rechenzentren so sei.
Diese Kostensteigerung wird über den Preis gleichmässig an alle Verbraucher weitergegeben. Steigt diese Zunahme weiter, kann dies zu einem ernsten Problem für die einzelnen und für die Serverfarmen werden. Ein Teil von ihnen produziert eigenen Strom aus Photovoltaik, doch dies dürfte kaum reichen. Und nachts kommt nichts. Speiche
r, kaum? Ist das eine Gefahr, wie sehen Sie die Sache?
Josef aus Immensee, Schweiz

ANTWORT
Ich nehme an, Ihre Bemerkung „alter Kunde“ bezieht sich darauf, dass Sie seit bald 20 Jahren Heibel-Ticker Mitglied sind, oder? An Ihrem jugendlichen Alter kann's nicht liegen, da gibt's 'ne ganze Reihe Mitglieder, die stramm auf die 100 zugehen :-).

2025-12-Stromkostenentwicklung
Abbildung 2: Durchschnittliche Stromkostenentwickoung Deutschland und USA im Vergleich


Sie haben recht: Der Energiehunger der KI-Rechenzentren ist noch größer als der Energiehunger der Bitcoin-Schürfer. Insbesondere in den USA werden derzeit massiv KI-Rechenzentren gebaut, in Deutschland ist davon noch nicht viel zu sehen. So sieht bislang die durchschnittliche Strompreisentwicklung je Haushalt aus:

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In Deutschland ist der Strompreis also 2-3mal teurer als in den USA. Wir haben mit Hilfe der Energiewende unseren Strompreis massiv verteuert. Dafür konnten wir zeigen, dass sich dadurch CO2 einsparen lässt. 1990 emittierte Deutschland noch 1.050 Mio. t CO2, 2024 waren es nur noch 650 Mio. t. CO2. Verkürzt gesagt könnte man meinen, wir haben einen doppelt so hohen Strompreis wie die USA, weil wir unseren CO2-Ausstoß um 400 Mio. t verringerten.

Übrigens, im gleichen Zeitraum stieg der CO2-Ausstoß von China von 2.400 Mio. t im Jahr 1990 auf inzwischen 12.700 Mio. t. im Jahr 2024 an.

In den USA erlebt die Atomenergie eine Renaissance. Alte Atomreaktoren (Three Mile Island) werden wieder in Betrieb genommen, um den Energiehunger möglichst kostengünstig und CO2-schonend zu stillen. Ich habe immer schon ein Problem damit gehabt, durch Verzicht die Welt zu ändern: Das entspricht nicht dem menschlichen Naturell. Vielmehr finde ich es beängstigend, diese neuen technologischen Entwicklungen (Künstliche Intelligenz, Atomenergie, Atomfusion, ...) Ländern zu überlassen, deren kulturelle Basis mit unserer Kultur schwer kompatibel ist.

Das CO2-Problem haben wir erfolgreich der Welt bewusst gemacht. Doch die Lösung dieses Problems wird mMn. nicht aus Deutschland kommen, sondern eher aus den Ländern, die technologisch führend sind. Und das sind derzeit die USA und China.

Hmm, da habe ich vielleicht ein bisschen zu weit ausgeholt auf Ihre Frage. Ja, die Kostensteigerungen werden an den Verbraucher weitergegeben. Doch die Effizienzgewinne bspw. durch die Nutzung der KI wird die Kostensteigerung meiner Einschätzung nach übersteigen, sofern wir die KI nutzen wollen und nicht frühzeitig aus Kostengründen darauf verzichten.

Speicher? Nachts? Dunkelflaute ...? Es fällt mir schwer, Deutschland als Industrienation zu sehen, wenn wir weiterhin auf Atomstrom für die Grundlast verzichten. Klar, wir können die Atomreaktoren von Frankreich bauen lassen und dann den Strom von dort importieren, aber das entspricht nicht unserem Verständnis von Eigenverantwortung. Wenn Sie also von „Gefahr“ sprechen, dann fürchte ich eher, dass wir unsere Wohlstand sukzessive verspielen, wenn wir bei neuen Technologien nicht an erster Front dabei sind. Die Kosten amortisieren sich meiner Einschätzung nach durch Effizienz- und Wohlstandsgewinne. Der CO2-Ausstoß sollte weiterhin im Fokus bleiben, jedoch gerne über die Zertifikate-Lösung, die in Europa bereits erfolgreich eingeführt wurde, und nicht über Verbote und Vorschriften.

Sie kommen aus der Schweiz, daher habe ich noch einen Blick auf die Schweiz geworfen: Dort liegt der durchschnittliche Strompreis bei 34 ct/kWh und verlief in den vergangenen Jahren in der Mitte zwischen dem deutschen und dem US-Preis, also zwischen 20 und 34 ct/kWh, mit ähnlichem Ausschlag wie in Deutschland.

Während Deutschland 2024 gegenüber 1990 pro Kopf 8 t CO2-Emission pro Jahr einsparte, waren es in der Schweiz 4,5 t CO2-Emission pro Kopf, die eingespart wurden. Die Entwicklungen verlaufen also gleichgerichtet, wobei die Schweiz nicht so extrem agiert wie Deutschland :-).


Hat sich Oracle verhoben?


Moin Herr Heibel

Meine Frage war blöd formuliert und dadurch haben sie mich missverstanden. Ich bin in die Aktie und nicht in eine Anleihe von Oracle eingestiegen. Aber ich glaube auf Grund der zu hohen Schulden sollte ich mich doch aus dem Investment zurückziehen oder ist die Aktie nach dem Hoch von 280 € und dem Fall auf 170 € inzwischen halbwegs fair bewertet. Dann würde sich es evtl. lohnen das Tief auszusitzen.

Was meinen sie dazu?

Michael aus Erbach

ANTWORT
Ach so, jetzt verstehe ich: Hmm, Oracle ist ein grundsolides Unternehmen. Die Dividendenrendite ist zwar mit 0,9% gering, aber davon abgesehen erfüllt Oracle alle Kriterien eines Dividendenunternehmens. Gleichzeitig erfüllt Oracle auch die Rule of 40, wächst zweistellig und ist günstig bewertet. Eigentlich eine traumhafte Aktie … wenn da nicht die exorbitanten Investitionen in KI-Rechenzentren wären. Sie sehen das anhand der blauen Balken in der Graphik unten: Die zugesagten Investitionen für die kommenden Jahren sind Stand heute noch nicht ausreichend finanziert. Und wenn OpenAI als Kunde wegfallen sollte, dann dürfte es schwer für Oracle werden, das Investitionskapital aufzutreiben.

2025-12-Oracle
Abbildung 3: Bewertungsübersicht Oracle


Derzeit befindet sich OpenAI unter Beschuss von Googles Gemini 3: ChatGPT 4.5 kann qualitativ nicht mehr mithalten. Daher wird derzeit an den Aktienmärkten alles ausverkauft, was mittelbar an ChatGPT hängt: OpenAI, Oracle, Softbank (die das Ganze ebenfalls finanzieren möchte), Nvidia (auf deren KI-GPUs OpenAI zugreifen möchte), CoreWeave (die sich auf den Bau von Nvidia-KI-Rechenzentren spezialisiert haben und dies auch im Auftrag von Oracle ausführen) und Microsoft (die auf die KI von OpenAI setzen).

Wir befinden uns in einer heißen Marktphase. Ich kann Ihnen derzeit nicht sagen, ob ChatGPT die Kurve kriegen wird. Heute (Dienstag) schlug OpenAI Chef Sam Altman Alarm und verkündete „Code Red“, alle Werbeausgaben werden bis auf weiteres gestoppt. Das Unternehmen konzentriert sich jetzt vorwiegend auf die Weiterentwicklung der KI. Mag sein, dass ChatGPT 5.0 in wenigen Wochen gelauncht wird und dann Gemini 3 wieder überlegen ist. Vielleicht kehrt sich das Spiel dann um und alle Aktien, die in diesen Wochen ausverkauft wurden, springen dann wieder an?

Grundsätzlich hat Alphabet jedoch die besseren Karten: die KI-Investitionen von Googles Gemini werden aus Gewinnen des Unternehmens finanziert. OpenAI hat noch keine Gewinne, sondern muss sich über den Markt Geld leihen. Es dürfte also schwer werden für OpenAI.

Ich gehe davon aus, dass Oracle auch ohne OpenAI eine rosige Zukunft in der KI-Welt haben wird. Die Rechenkapazität würde dann von anderen beansprucht werden. Doch die Finanzierung dürfte schwerer werden ohne OpenAI und das könnte sich weiterhin belastend auf den Kurs auswirken.

Also, sie wollen wissen, ob Sie die Aktie halten oder die Reißleine ziehen sollten. Mit einem EV/EBITDA von 18 ist Oracle nicht hoch bewertet und alle Kennziffern deuten auf einen stark positiven Kursverlauf in der Zukunft hin, sofern die Finanzierung der geplanten KI-Rechenzentren nicht zu teuer wird. Aus dem Cashflow kann das nicht gestemmt werden. Ich würde davon ausgehen, dass Oracle Wege finden wird. Doch diese Wege könnten teuer werden und daher den Aktienkurs noch weiter belasten, so dass es länger dauern könnte, bis sich die Aktie wieder erholt. Ich würde mich lieber eine andere Aktie suchen.


RÜCKMELDUNG
Vielen Dank für Ihre Ausführungen .Sie haben mir bei der Entscheidung sehr geholfen.

Übrigens ,Ihre Aussagen über unsere Jugend und der Medienberichterstattung haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Da haben Sie mir aus der Seele gesprochen

Weiter so und nochmals danke.

Ende der 4-Jahreszyklen beim Bitcoin


Hallo Herr Heibel,

der Bitcoin ist ja im Ihrem aktuellen Börsenbrief wieder ein Thema. Ich wollte Sie einmal auf einige Infos hinweisen, die ich sehr interessant finde.

Raoul Pal ist ein ziemlich bekannter Makro Analyst, der immer wieder in Youtube Videos seine Sicht der Märkte erläutert. Hier mal 2 Videos, in denen er erläutert, warum der 4-Jahres Zyklus aus seiner Sicht für den Bitcoin nicht mehr zutrifft:
Why My Banana Zone Predictions Have Been So Wrong
This Is Why I Failed You This Cycle

Jordi Visser ist ein weiterer Makro Analyst, der eine Abhandlung zu der Kursentwicklung des Bitcoin in diesem Jahr verfasst hat Bitcoin’s Silent IPO: Why This Consolidation Isn’t What You Think

Vielleicht ist das ja auch für Sie interessant.

Herzliche Grüße
Friedrich aus Bad Dürkheim

ANTWORT
Ich habe zunächst ChatGPT 5.1 Thinking gebeten, eine kurze Zusammenfassung der beiden Videos von Pal und des Textes von Visser zu erstellen:

>>Raoul Pal erklärt in beiden Videos im Kern, warum er den klassischen 4-Jahres-Zyklus von Bitcoin für überholt hält. Aus seiner Sicht war der vermeintliche „Halving-Zyklus“ nie etwas Magisches im Code, sondern vor allem das Ergebnis eines Zufalls: Die bisherigen Bullenmärkte entstanden, weil sich globale Liquiditätswellen (Notenbankpolitik, Kreditwachstum, Fiskalprogramme) zufällig mit den Halvings überschnitten haben. Seit Corona habe sich das Makro-Regime jedoch grundlegend verändert – Staatsverschuldung, Laufzeitenstruktur der US-Staatsanleihen und Liquiditätssteuerung wurden umgebaut, wodurch sich der typische Rhythmus verschiebt und streckt.

Dazu kommen neue Marktstrukturen: Bitcoin-ETFs, Derivatemärkte und institutionelle Käufer sorgen für stetigere Zuflüsse und weniger reinen Retail-Hype. Das glättet die typischen „Boom/Bust“-Muster und schwächt den direkten Einfluss der Halvings ab. Pal argumentiert deshalb, dass wir eher in einem längeren, von globaler Liquidität getriebenen Superzyklus stehen, der sich Richtung 2026 hineinzieht und nicht mehr sauber dem alten 4-Jahres-Schema mit Halving, Blow-Off-Top und anschließendem 80%-Crash folgt. Statt den Kalender nach Halvings anzuschauen, solle man seinen Fokus auf Makro-Liquidität, Zinsentwicklung und Kapitalströme legen – die bestimmen aus seiner Sicht künftig Takt und Höhe der Bitcoin-Zyklen.

Visser argumentiert, dass mit Bitcoin nichts „kaputt“ ist, sondern dass wir gerade so etwas wie ein stilles IPO erleben. Frühe Bitcoin-Pioniere und OG-Whales, die seit den Anfangsjahren dabei sind und enorme Buchgewinne aufgebaut haben, nutzen erstmals die tiefe Liquidität der ETFs und institutionellen Nachfrage, um ihre Bestände langsam und methodisch abzubauen – ohne den Markt zu crashen. Deshalb läuft Bitcoin seit Monaten seitwärts und entkoppelt sich zeitweise von Tech-Aktien, obwohl das Umfeld eigentlich „risk-on“ ist.

On-Chain-Daten und Beispiele wie der von Galaxy Digital gemeldete Verkauf von 9 Mrd. Dollar für einen einzigen Kunden zeigen: Es sind nicht verängstigte Kleinanleger, sondern langjährige Gewinner, die ihre Chips vom Tisch nehmen und diversifizieren. Gleichzeitig kaufen neue, eher institutionelle Anleger und langfristig orientierte Investoren diese Stücke geduldig auf, statt den Kurs hochzujagen. Das fühlt sich für die Community wie Stillstand oder versteckter Bärenmarkt an, ist für Visser aber eine Reifephase: Die Verteilung geht von wenigen großen Adressen hin zu vielen kleineren Haltern, was Bitcoin langfristig stabiler, weniger manipulierbar und für große Kapitalmengen attraktiver macht. Kurz gesagt: Die aktuelle zähe Konsolidierung ist in seinen Augen kein Grund zur Panik, sondern die Übergangsphase von der wilden Spekulation hin zu einem reiferen, institutionell getragenen Geldanlage-Asset – und damit eher eine Chance zum Akkumulieren als ein Warnsignal.<<

Nein, der 4-Jahreszyklus des Bitcoin hängt schon mit dem Halving zusammen. Da sind eigene Investitionszyklen am Werk, die sich wie der Schweinezyklus auf den Bitcoin-Preis auswirken. Doch er hat natürlich Recht, dass der 4-Jahreszyklus inzwischen deutlich abgeschwächt ist. In Verbindung mit seinen Aussagen zur neuen Rolle der ETFs und des Derivatemarktes für den Bitcoin kann ich nachvollziehen, dass der aktuelle Zyklus verändert wird. Warum er nun gestreckt und nicht geschrumpft wird, ist für mich nicht nachvollziehbar - eine eindeutige Prognose kann ich für mich daraus leider nicht ableiten.

Vissers Sichtweise ist absolut bullisch, denn je mehr „Wale“ sich von ihren großen Beständen trennen, desto breiter wird der Bitcoin in der Gesellschaft verteilt. Dass dieses Umschichtung eine temporäre Belastung darstellt, ist nicht überraschend. Sie zeigt einmal mehr, wie jung der Bitcoin noch immer ist.




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Quellen:
Kurse: Bloomberg. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist. Sentimentdaten: eigene Umfrageergebnis über unseren Dienst animusX.de.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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