Heibel-Ticker 25/50 - Zinssenkung führt zu Umschichtungen, die KI-Aktien belastet

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Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

20. Jahrgang - Ausgabe 50 (12.12.2025)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Weihnachtsrallye in Sicht
2.So tickt die Börse: Zinssenkung führt zu Umschichtungen, die KI-Aktien belastet
 - KI-Revolution differenziert betrachtet
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Bullenmärkte klettern an der Mauer der Angst empor
 - Interpretation
4.Ausblick: Portfoliobesprechung und Gedanken zur KI-Revolution
5.Update beobachteter Werte
 US-Regierung erlaubt Verkauf nach China
 iPhone 17, Siri-KI und Tim Cook Nachfolge
6.Leserfragen
7.Übersicht HT-Portfolio
8.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Weihnachtsrallye in Sicht



Liebe Börsenfreunde,

Witzig: Da schrieb ich vor einer Woche zur Erklärung des zweistelligen Kurssprungs bei Bayer mit den US-Vorgängen bezüglich der Monsanto-Klagen wie folgt: "Glyphosat ist die Komponente bei Roundup, die in der Kritik steht, Krebs zu erregen. Es gibt Studien, die dies sowohl belegen als auch widerlegen."

Innerhalb von 10 Minuten erhielt ich zwei Rückmeldungen von Heibel-Ticker Mitgliedern. Hier die erste: "Widerlegende Studien? Vor allem die von Monsanto / Beyer selbst Beauftragten. Im Übrigen wird eine Kausalität in der Wissenschaft vielfach bejaht." Es folgen jede Menge Links, die diese Aussage beweisen sollen.

Und hier die zweite: "Es gibt weltweit keine einzige Studie, die eine Krebserkrankung durch Glyphosat beim Menschen nachweist. Es gibt einige grüne Stiftungen, die dies behaupten (an Tierversuchen) und die WHO hat dies übernommen, ohne dass dies jemals geprüft/überprüft wurde. Weltweit ist Glyphosat durch staatliche Behörden nicht als krebserregend eingestuft worden. Ihre Aussage ist somit völlig falsch Herr Heibel. Wenn Sie als Mensch ein Kilo Mehl essen, sterben Sie auch. Mehl wird deshalb auch nicht verboten..."

Tja, da denke ich, ich habe doch genau die richtige, zurückhaltende und offene Formulierung gefunden, oder? :-)

Diese Woche senkte die US-Notenbank den US-Leitzins. Es folgte eine starke Marktreaktion, die sich weniger in den Indizes, aber doch in den Bewegungen einzelner Aktien zeigt. Ich erkläre in Kapitel 2, was die Zinssenkungen auslöste, welche Branchen profitieren und was dies für die Tech-Branche bedeutet.

Kapitel 3 zeichnet das Bild eines Bullenmarkts, der trotz spürbarer Vorsicht weiter nach oben „an der Mauer der Angst” klettert. Zwar liefern DAX und S&P 500 nach der US-Zinssenkung nur moderate Wochengewinne, doch die Stimmung bleibt insgesamt freundlich: Das Anlegersentiment ist leicht positiv und die Selbstzufriedenheit ebenfalls. Gleichzeitig kippt die Zukunftserwartung ins leicht Negative, die Investitionsbereitschaft nimmt ab – Anleger werden also vorsichtiger, ohne schon in Panik zu verfallen. Auffällig ist die deutliche Absicherungsneigung.

Kapitel 4 ist eine Mischung aus Portfolio-Update und KI-Nachdenkstück: Grundsätzlich steht das Portfolio in meinen Augen sehr gut da, aber vier Titel sind mit „C” markiert, weil sie aktuell nicht mehr nachgekauft würden. Bei einer Dividendenaktie ist aufgrund des starken Kursanstiegs die Dividendenrendite zu klein geworden. Ein anderer Titel leidet fortwährend unter politischen Eingriffen. Eine junge Spekulation stieg bereits so stark an, dass ich an das Auflösen der Position denke. Und zuletzt bespreche ich anhand der KI-Strategie von Salesforce mit Agentforce die unterschiedlichen Geschäftsmodelle einiger KI-Unternehmen.

Die beiden dieswöchigen Portfolio-Updates in Kapitel 5 betreffen Apple und Nvidia. Ich versuche darzulegen, wie sich gerade Zeiten der Zweifel immer wieder als gute Kaufgelegenheit herausstellten.

In Kapitel 6 habe ich vier Leserfragen mit meinen Antworten abgedruckt. Ein Mitglied diskutiert vor- und Nachteil einer Stopp Limit Order gegenüber einer Stopp Loss Order am konkreten Fall von AppLovin. Linde habe ich stets im Blick, leider hat es die Aktie noch nie ins Heibel-Ticker Portfolio geschafft. Vielleicht ist jetzt, nach 20% Kursverlust, die Zeit gekommen? Oder Energy Transfer, ein Pipeline-Betreiber mit einer Dividendenrendite von 8%. Ich begründe, warum die Aktie dennoch nicht ins Heibel-Ticker Portfolio passt. Außerdem gehe ich näher auf die in meinen Augen irreführenden Berichte ein, China "wolle" gar keine Chips von Nvidia.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 7.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Zinssenkung führt zu Umschichtungen, die KI-Aktien belastet



Am Mittwochabend senkte US-Fed-Chef Jay Powell den US-Leitzins um 0,25%punkte auf die Spanne 3,5%-3,75%. Entgegen vieler Befürchtungen sanken im Anschluss auch die Zinsen am langen Ende. Dividendentitel, Einzelhändler und konjunktursensible Industrieaktien stiegen an, Technologieaktien traten auf der Stelle. Ich will Ihnen kurz die Logik hinter dieser Reaktion erläutern.

Zunächst einmal kämpft die US-Notenbank gleichzeitig an zwei Fronten: Geldwertstabilität, gemessen durch die Inflation, und Vollbeschäftigung, gemessen an der Arbeitslosenquote. Die EZB hat traditionell nur das eine Ziel der Geldwertstabilität. Die US-Notenbank muss nicht selten einen Spagat zwischen den beiden Zielen bewerkstelligen, da Maßnahmen häufig genug konträr auf die beiden Ziele wirken.

So steigt die Arbeitslosigkeit derzeit an, während die Inflation noch nicht auf dem gewünschten Niveau von 2% liegt. Donald Trump fordert seit Monaten niedrigere Zinsen, um die US-Konjunktur zu stützen und somit dem Arbeitsmarkt zu helfen. Doch die Erinnerung an die hohen Inflationsraten im Jahr 2022 ist noch präsent und Skeptiker fürchten, dass ein zu niedriger Leitzins die Geldflut erneut befördert und somit die Inflation wieder anheizt.

So zögerte Jay Powell sehr lange mit diesem Zinsschritt, der dritten Zinssenkung im laufenden Jahr. Denn, wie oben gesagt, ein zu niedriges Zinsniveau "am kurzen Ende" würde langfristig zu steigenden Inflationsraten führen, was einen steigenden Zins "am langen Ende" zur Folge hätte. Mit kurzem und langem Ende bezeichnet man die Zinskurve, die links die Verzinsung kurzläufiger Anleihen, und rechts die der lang laufenden Anleihen, und dazwischen alle anderen Laufzeiten zeigt. Am kurzen Ende steht also der Zins für Übernacht-Ausleihungen, die von der Notenbank mit dem Leitzins versehen werden. Am langen Ende steht die Rendite von Anleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren.

Die Notenbank kann mit dem Leitzins nur das kurze Ende direkt beeinflussen. Für das lange Ende kann die Notenbank andere Hilfsmittel verwenden, wie beispielsweise das aktive Aufkaufen von lang laufenden Anleihen über den Markt. Dies hat sie am Mittwoch ebenfalls angekündigt und somit sorgt sie eben auch für fallende Zinsen am langen Ende.

Damit heizt sie also durch die Leitzinssenkung die Konjunktur an, was zu einer Erhöhung der Arbeitsplätze führen dürfte, und kümmert sich gleichzeitig um die Sorgen über eine steigende Inflation, indem sie durch Anleihekäufe die Preise für lang laufende Anleihen stabil hält und somit auch steigende Zinsen am langen Ende verhindert.

Für Aktienanleger ist das die beste aller Welten: Die Konjunktur brummt, ohne dass Inflation zu fürchten ist. Da das Zinsniveau sinkt, werden Dividendenaktien attraktiver. Die Dividendenrendite ist der direkte Konkurrent der Anleiherendite. Das Risiko bei Dividendenaktien liegt im Aktienkurs der Dividendenunternehmen. Schwächelt die Konjunktur, so könnte ein Aktienkursverlust die attraktive Dividende aufzehren, oder sogar die Dividendenhöhe in Frage stellen. Vor dem Hintergrund einer gesunden Konjunkturentwicklung, wie wir sie derzeit in den USA sehen, darf man bei vielen Dividendenaktien jedoch davon ausgehen, dass die Dividende stabil bleibt, und dass zusätzlich vielleicht der Aktienkurs sogar noch steigt. Alle unsere fünf Dividendenaktien aus dem Heibel-Ticker Portfolio notieren diese Woche im Plus.

Banken profitieren ebenfalls von dieser Zinssenkung. Ein großer Teil des Bankgeschäfts ist vom Erfolg der Kreditvergabe abhängig. Je schwächer die Konjunktur, desto mehr Unternehmen können ihre Kredite nicht bedienen. Je höher die Arbeitslosigkeit, desto mehr Konsumenten können ihre Kredite nicht abbezahlen. Diese Ausfallquote, auf der die Banken sitzen bleiben, wird also durch die Zinssenkung kleiner. Goldman Sachs legte diese Woche um 9% zu, Visa um 6% und unsere Finanzaktie im Heibel-Ticker Portfolio um 4%.

Schließlich legen auch die Aktien von Unternehmen zu, die stark an den Finanzierungskonditionen ihrer Investitionen hängen. Biotech-Unternehmen Moderna legte diese Woche um 16% zu, Regeneron um 3%. Die Automobilindustrie, die sich hohen Investitionen gegenübersieht, legte diese Woche zu: General Motors +8% und Ford +4%. Naja, und so zieht sich das durch viele Branchen: Der Immobiliensektor profitiert von günstigen Finanzierungskosten, der Einzelhandel von einer steigenden Zahl an Arbeitnehmern, die ihr Gehalt ausgeben können, die Tourismusbranche ebenfalls, ...

Auf der anderen Seite sind Unternehmen, die nicht auf Finanzierungen angewiesen sind. Allen voran die Magnificent Seven, die glorreichen Sieben, die ihre Investitionen aus dem eigenen Cashflow stemmen. So sollten Sie die aktuellen Bewegungen am Aktienmarkt dahingehend interpretieren, dass Anleger ihre Portfoliostruktur dem niedrigeren Zinsniveau anpassen. Wenn im Zuge dessen einige Tech-Giganten hinter dem Markt zurückbleiben, dann ist das nicht automatisch Zeichen dafür, dass deren Geschäft Probleme bereitet. Vielmehr ist es das Resultat von Umschichtungen: Damit Anleger die oben genannten Profiteure der Zinssenkung kaufen können, müssen sie sich irgendwo Bargeld besorgen. Und das holt man sich am einfachsten bei den liquiden Tech-Giganten.

Vor diesem Hintergrund sollten Sie Berichte in der Finanzpresse mit großer Vorsicht genießen. Viele Autoren schauen sich die Kursentwicklung an und folgern aus fallenden Kursen Probleme im Geschäft des Unternehmens. Es ist zu einfach, aus einem Wochenminus von 1% bei Nvidia zu schließen, dass deren KI-GPUs in China nicht gewünscht sind. Es ist zu einfach aus einem Minus von 1% bei Meta zu folgern, dass sich Mark Zuckerberg mit seiner KI-Strategie verhoben hat. Schauen wir lieber mal in die jüngsten Entwicklungen der KI-Revolution.


KI-Revolution differenziert betrachtet



Die Einführung von Gemini 3 vor drei Wochen zieht unzählige Meldungen zum Stand der Entwicklungen bei KI-Chips nach sich, die sich teils widersprechen. DeepSeek wurde mit gestohlenen Nvidia-GPUs entwickelt, die über Singapur nach China geschmuggelt wurden. Dies würde bestätigen, dass ohne Nvidia-GPUs kaum ein führendes KI-Modell entwickelt werden kann.

Gestern Abend veröffentlichte Broadcom Quartalszahlen, die über den Erwartungen lagen. Der Ausblick für 2026 wurde angehoben und die Aktie sprang nachbörslich zunächst an. Im Analystencall berichtete CEO Hock Tan, dass jedoch die Gewinnmarge in der zweiten Hälfte 2026 etwas nachlassen könnte, weil verstärkt auf Partner gesetzt würde. Analysten fragten, ob dies bedeute, dass Kunden verstärkt Eigenentwicklungen forcieren würden. Die Frage resultiert aus Gemini 3: Die verwendete KI-TPU basiert auf der Plattform von Broadcom, die KI-XPUs entwickelt. Alphabets Google hat jedoch den TPU entscheidend mitentwickelt. So entscheidend, dass Mark Zuckerberg Interesse an diesem TPU nachgesagt wurde, obwohl Meta eine eigene Kooperation zur Entwicklung von eigenen XPUs mit Broadcom hat.

Die Frage der Analysten deutete in die Richtung, ob Broadcom Kunden wie Alphabet irgendwann in der Lage sein werden, die TPUs alleine zu entwickeln. Hock Tan führte aus, dass dies nicht zu befürchten sei, weil Kunden niemals so nah an den neuesten Entwicklungen sein können wie Broadcom. Ich interpretiere dies so, dass Broadcom die Kunden eher aufgefordert hat, sich in die Entwicklung einzubringen, um die explosiv ansteigende Nachfrage bedienen zu können: Der Umsatz mit KI-XPUs sprang um 76% an.

Nachdem also vor wenigen Tagen noch Broadcom als die nächste Nvidia in die Höhe gejubelt wurde (+14% in 30 Tagen), fürchtet man nun, dass alles, was Broadcom tut, auch von jedem Unternehmen selbst getan werden kann. Lächerlich.

Ein weiterer Wettbewerber machte diese Woche Schlagzeilen: Marvell entwickelt, ähnlich wie Broadcom, ebenfalls kundenindividuelle KI-Chips. Marvell setzt zusätzlich noch auf eine neue Technologie: Nachdem Rechenzentren aus Gründen der Hitzeentwicklung immer weniger mit Kupferkabeln, sondern zunehmend mit Glasfaser verkabelt werden, möchte Marvell nun auch die Hitzeentwicklungen auf den KI-Chips durch den Einsatz der Glasfasertechnologie in den Griff bekommen. Spannend, aber vielleicht noch zu viel Zukunftsmusik. Daher kann Marvell am Erfolgslauf von Nvidia, AMD und Broadcom bislang noch nicht teilhaben.

Nun gibt es auch bei der KI-Revolution schon Bereiche, die zu stark hochgejubelt wurden. Ich blicke seit einigen Wochen skeptisch auf OpenAI. Das Unternehmen hat Rechenzentren im Volumen von 300 Mrd. USD bestellt, doch die Finanzierung dafür steht noch nicht. Oracle möchte die Rechenzentren bauen und verschuldet sich dafür hoch. Nun ist weder gewiss, dass Oracle die Finanzierung der bestellten Rechenzentren stemmen kann, noch, ob OpenAI diese dann überhaupt abnehmen kann.

Auch Oracle veröffentlichte diese Woche Quartalszahlen, doch diese blieben hinter den Erwartungen zurück. Aber das interessiert Anleger derzeit weniger, vielmehr möchten sie wissen, wie es um die Finanzierung der angekündigten Rechenzentren steht. Dazu äußerte sich Chef Larry Ellison nicht. Die Aktie von Oracle brach gestern um 11% ein.

Dabei wäre es ein Leichtes für Larry Ellison gewesen, die Sorgen seiner Anleger zu zerstreuen. Er hätte lediglich sagen müssen, wie genau er die 35 Mrd. USD an Investitionen in KI-Rechenzentren im Jahr 2026 finanzieren möchte. Schon die Finanzierung der 20 Mrd. USD im laufenden Jahr brachte Oracle an seine Grenzen, die Ausgabe von Unternehmensanleihen lief schlecht und führte so zu einem hohen Zins. Doch stattdessen erhöhte Ellison die Investitionsabsicht für 2026 von 35 Mrd. USD auf 50 Mrd. USD. Kein Wort dazu, wie er das Geld auftreiben möchte.

Es würde helfen, wenn OpenAI-CEO Sam Altman Zuversicht ausstrahlen könnte, die bestellten KI-Rechenzentren auch abnehmen zu können. Doch auch er blieb diesbezüglich in einem Interview am gestrigen Donnerstag unverbindlich, bzw. wich der Frage aus.

OpenAI wurde durch Gemini 3 unter Druck gesetzt. So veröffentlichte das Unternehmen wenige Stunden nach dem Interview die Version 5.2 für ChatGPT. Vor zwei Wochen hatte Sam Altman Code Red ausgerufen, Alarmstufe Rot, und stellte alle Aktivitäten des Unternehmens hinter die Entwicklung der nächsten Generation ihres Large Language Models (LLMs) ChatGPT. Die Version 5.2 ist nun also das Ergebnis.

Ebenfalls am Donnerstag gab der Mickey Maus Konzern Disney bekannt, 1 Mrd. USD in OpenAI zu investieren, um die 200 Zeichentrick-Charaktere für KI verfügbar zu machen. Dabei geht es weniger um Bilder, sondern vorzugsweise um die Videoplattform Sora von OpenAI. Sora-Kunden dürfen also künftig die Charaktere von Marvel, Pixar, Star Wars und Walt Disney nutzen. Ich dürfte also für Sie, liebe Heibel-Ticker Mitglieder, ein Interview mit Dagobert Duck führen.

Die Kooperation mit Disney zeigt, dass OpenAI durchaus auch über ChatGPT hinaus Produkte anbietet, die Anklang finden.

So, das war ein kleiner Rundumschlag anlässlich der vielen Ereignisse dieser Woche. Ich hoffe, ich konnte die teils widersprüchlichen Finanzberichte hier ins rechte Licht rücken. im Hintergrund dieser KI-Revolution stehen nach wie vor Unternehmen wie Meta Platforms, Microsoft und Amazon, die ihre gigantischen Investitionen aus dem freien Cashflow finanzieren und somit nach wie vor jeden produzierten KI-Chip und jedes gebaute KI-Rechenzentrum benötigen und sich leisten können.

Oder anders ausgedrückt: Wir nehmen aus der folgenden Aussage vorsichtshalber mal Oracle (und Softbank und Adobe) aus. Wenn die Zinssenkung zu Aktienmarktumschichtungen führt, unter der Aktienkurse unserer KI-Unternehmen leiden, dann stellt das nach wie vor eine Kaufgelegenheit dar.

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES12.12., 18:59 UhrWoche ΔΣ '25 Δ
DAX24.186 0,7%21,5%
S&P 5006.835 -0,4%15,7%
Nikkei50.837 0,7%27,4%
Shanghai A 4.581 -0,1%16,4%
Euro/US-Dollar1,170,9%12,8%
Euro/Yen183,021,2%12,5%
10-Jahres-US-Anleihe4,19%0,05-0,32
Umlaufrendite Dt2,80%0,090,49
Feinunze Gold$4.298 2,0%64,3%
Fass Brent Öl$61,33 -4,0%-17,7%
Kupfer$11.872 3,7%33,2%
Baltic Dry Shipping$2.294 -18,5%130,1%
Bitcoin$90.053 1,0%-4,0%








3. Sentiment: Bullenmärkte klettern an der Mauer der Angst empor



Umfrage Der DAX steigt diese Woche um 1% an. In den USA gibt der S&P 500 ein halbes Prozent ab. Die Zinssenkung in den USA sorgte für einige Umschichtungen, die unterm Strich jedoch nur zu einem moderaten Kursplus in den Indizes führten. Spät am heutigen Freitag folgt nun ein Ausverkauf, der insbesondere einmal mehr die KI-Aktien betrifft. Die jüngste Entwicklung ist in der Auswertung der vorläufigen Ergebnisse nicht enthalten, muss also am Wochenende nach Abschluss der Umfrage nochmals aktualisiert werden.

Unsere Umfrageteilnehmer freuen sich in erster Linie über das dicke Plus im DAX. Das Anlegersentiment verbleibt diese Woche mit einem Wert von 2,4 auf einem moderat positiven Niveau. Auch die Selbstzufriedenheit verbleibt mit 1,6 auf einem passend positiven Niveau.

Die Zukunftserwartung hingegen fällt auf -0,8 ab, noch in der Vorwoche überwogen die Optimisten mit +0,6. Doch es handelt sich um eine kleine Schwankung im neutralen Bereich, denn erst ab Werten über +4,0 oder unter -4,0 sprechen wir von Extremwerten.

Die Investitionsbereitschaft sinkt nach 1,0 in der Vorwoche auf nur noch 0,6. Anleger werden vorsichtiger.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger fällt diese Woche auf einen Extremwert bei -50. Absicherungsprodukte gegen fallende Kurse sind diese Woche so stark gesucht wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Damals notierte der DAX auf seinem bisherigen Allzeithoch.

Das Put/Call-Verhältnis für den DAX an der Eurex steht bei 0,6 und zeigt eine moderate Absicherungsneigung der institutionellen Anleger an. Ganz ähnlich sieht das Put/Call-Verhältnis der CBOE für US-Aktien aus, das mit einem Wert von 1,38 ebenfalls eine moderate Nachfrage nach Put-Absicherungen gegen fallende Kurse zeigt.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager liegt mit 97% leicht unter dem Wert der Vorwoche. Nach wie vor sind Fondsmanager eher für steigende Kurse positioniert.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger steht bei 14%punkten zugunsten der Bullen, die mit 25% die gleiche Anzahl haben wie vor einer Woche. Auch die Bären machen unverändert zur Vorwoche 31% aus.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 48% eine neutrale Marktverfassung an.

Interpretation



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4. Ausblick: Portfoliobesprechung und Gedanken zur KI-Revolution



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6. Leserfragen





Stopploss oder Stopp Limit bei AppLovin


Sehr geehrter Herr Heibel,

ich wende mich häufiger mal mit Fragen an Sie - und nicht immer (vielleicht zu häufig 😳) denkt man auch an ein Lob.

Also nochmals und immer wieder vielen Dank für Ihre großartige Arbeit 🙌 und das sie sich (fast) immer die Zeit nehmen kleinen Nervensäge wie mir alle Fragen zu beantworten. 😅

STOP LIMIT?

Die Empfehlung des Stop Loss führte bei mir zur Frage, was für mich das kleinere Übel ist.

US-Werte handele ich meist über die Börse Tradegate, aufgrund der längeren Öffnungszeiten als Xetra und somit entsprechender Überlappung mit den US-Börsen am Abend.
Vormittags bzw. vor Eröffnung der US-Börsen gibt es jedoch teils "interessante" Kurse. (Ab 15:30 dann wieder alles normal.)
Da sie die Kurse meist in EUR nennen, und besonders wegen der Wechselkursgebühren (€/$) habe ich mich gegen die US-Börsen und für die Tradegate entschieden, auch wenn die Kursstellung an der TDG evtl. etwas schlechter ist.

Ein Stop Loss gilt logischerweise für die gesamte Öffnungszeit der Tradegate und nicht nur für die Öffnungszeiten der US-Börsen.

Ist in einer solchen Konstellation ein Stop Limit besser als ein "einfacher" Stop Loss?

Vorteil:
Es kommt nicht zu einem unlimitiertem Verkauf nach einem Stop Loss, bei "komischen" Kursen außerhalb der Öffnungszeiten der US-Börsen.

Nachteil:
Fällt/Bleibt der Kurs auch während der Öffnungszeiten der US-Börsen nicht nur unter die Stop Loss Schwelle, sondern auch unter das Limit, bleibt man auf den Aktien sitzen und muss ggf. durch "das Tal der Tränen".

Im konkreten Fall hier (Applovin), habe ich ein Stop Limit mit 510/490 gesetzt. (Stop Loss Schwelle / Verkaufs-Limit)


Mit freundlichen Grüßen
Daniel aus Essen

ANTWORT
Erstmal danke für die netten Worte, solche Mails lese ich tatsächlich sehr gern 😊. Wer viel fragt, denkt mit, das macht meinen Börsendienst so interaktiv.

Es ist ein Abwägen der Risiken: Entweder riskiert man, von Tradegate abgefischt zu werden, wenn man ohne Limit die Position beim Stopkurs verkaufen lässt. Auf der anderen Seite riskiert man, auf der Position sitzen zu bleiben, wenn der Kurs zu schnell fällt. Ich würde das je nach Position individuell entscheiden.

Bei AppLovin habe ich mich für einen Stopp ohne Limit entschieden, da es sich um eine Spekulation handelt, die im schlimmsten Fall auch mit Verlust aus dem Portfolio fliegen soll, damit wir einen längeren Rücksetzer nicht aussitzen müssen. Aber das ist Geschmackssache, ich kann Ihre Sichtweise ebenfalls verstehen.


China möchte keine Nvidia-Chips


Hallo Herr Heibel,

hören Sie sich doch bitte mal an, was Markus Fugmann in seinem heutigen (Mi, 10.12.) Morgenvideo dazu zu sagen hat. Das hört sich völlig anders an. China hat nun mehrmals deutlich geäußert, dass man keine Chips von Nvidia kaufen wird. Und das beleuchtet Fugi. Für mich ist er kein Pessimist, sondern einer, der die Situation beschreibt wie sie ist. Er sagt ja nicht, dass das und das passieren wird. Und Ihre Aussagen zu Nividia und China stehen seinen diametral entgegen. Dann wissen Sie wohl mehr als die offiziellen Stimmen des Landes kund tun?

Mit freundlichen Grüßen, Jörg aus Costa Rica

ANTWORT
Diese Woche wurde bekannt, wie damals auch ohne Beweis von mir behauptet, dass DeepSeek auf Nvidia-GPUs trainiert wurde, die widerrechtlich über Singapur nach China gebracht wurden. Das belegt erneut, dass führende KI-Modelle ohne Nvidia nicht trainiert werden können. Das weiß auch China. Da werden die den Teufel tun und das zugeben. Vielmehr wird sich China vermutlich irgendwann gnädigerweise bereit erklären, ein paar Nvidia-Chips zu kaufen, um die Handelsbeziehungen mit den USA nicht zu stark zu belasten… so zumindest könnte ich mir das vorstellen.

Die Aussage, man wolle gar keine Nvidia-Chips, ist Verhandlungstaktik, die man entweder durchschaut, oder nicht. Beweisen kann ich das natürlich zum heutigen Zeitpunkt auch nicht.

Linde verliert 20%


Hallo Herr Heibel,

ich muss nach längerer Zeit 'mal wieder Ihre Kompetenz direkt in Anspruch nehmen. Linde hat meine Kaufschwelle unterboten. Da ich weiß, dass Sie Linde auch schon länger unter Beobachtung haben, würde ich gerne Ihren qualifizierten Kenntnisstand nutzen: Warum schwächelt die Aktie? Abwarten und Tee trinken oder kaufen? ;)

Danke Im Voraus und viele Grüße aus dem Südwesten,

Karl aus Mannheim

ANTWORT
Linde fehlt das Umsatzwachstum. Als Versorger von Gasen für Kliniken bis hin zur Industrie ist der Umsatz gut planbar, die Kosten können an den Kunden durchgereicht werden. Damit verbessert Linde kontinuierlich die Gewinnmarge (EBITDA) von 23% im Jahr 2018 auf inzwischen 39%. Der Gewinn wächst somit jährlich um 6%, das EV/EBITDA liegt bei 15. Die Kontinuität des Geschäftsmodells hatte ein EV/EBITDA von bis zu 20 hervorgerufen, was für das moderate Wachstum vielleicht ein wenig hoch war. Dies wurde nun korrigiert. Das Geschäft läuft aber wie ein Schweizer Uhrwerk :-).


Energy Transfer attraktiver Dividendentitel mit 8% Div-Rendite


Hallo Herr Heibel,

ich lese Ihren Heibel-Ticker jetzt schon viele Jahre und freue mich über den Inhalt und wie Sie diesen weiterentwickelt haben.

Aktuell stelle ich mir die Frage, ob bei der Menge an geplanten Gas-Kraftwerken in den USA für den steigenden Strombedarf der Rechenzentren(könnten bis 2030 rd. 10% des US-Stromverbrauchs ausmachen und so 40GW neuer geplanter Gaskraftwerke auslösen), KI…eine Investition in eine AG mit Schwerpunkt Gas sinnvoll wäre.

Alternativ soll der LNG Sektor bis 2030 von rd 19 bcf/d auf 40 bcf/d Nutzung der LNG-Anlagen wachsen.

Wenn darüber hinaus die Verschuldung hoch ist, sollte bei einem deutlichen Zinsrückgang durch die FED, wenn Trump den Chefposten, mit einem ihm genehmen Menschen besetzt, der Titel 2x-fach profitieren können.

Ich habe mir Energy Transfer herausgesucht:
- Wachstum über die nächsten 3 Jahre mit rd. 5-7% bei einem KGV von 10 in 2026.
- Div-Rendite von rd. 8%
- Hohe Verschuldung: Dept/Equity >1,1
- Hat große Midstream-Kapazitäten (also Transport und Lagerung)
- Analysten billigen im Schnitt aktuell rd. 30% Kurspotenzial zu

Was denken Sie? Oder würden Sie mehr im Bereich LNG-Sektor schauen?
Wäre das eine Idee und was wäre dann Ihr Favorit?

Freue mich, wenn Sie sich meiner Frage annehmen und eine Einschätzung vornehmen.

Lieben Dank im Voraus!

Herzliche Grüße

Thomas aus Montabaur

ANTWORT
Herzlichen Dank für das Lob. Es freut mich, dass die Neuerungen erkannt werden und gefallen. Es ist nicht leicht, neben dem Tagesgeschäft Neuerungen zu entwickeln. Im kommenden Jahr fällt eine ehrenamtliche Tätigkeit bei mir weg, so dass ich mehr Zeit für die Weiterentwicklung habe. Die KI hilft, Ideen schneller umzusetzen. Ich blicke eigentlich voller Ideen und Tatendrang auf das neue Jahr 2026 :-).

Ihr Gedankengang ist hervorragend. Allein die neuen KI-Rechenzentren sollen laut Goldman Sachs 47 GW Kraftwerkskapazität benötigen, 60% davon werden aller Voraussicht nach gasbefeuert sein. Gleichzeitig gehen 40 GW an Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden, vom Netz (zu alt). Der Bedarf an neuen Kraftwerken schießt derzeit in die Höhe. Bei GE Vernova sind alle Fertigungskapazitäten bis Ende 2028 bereits verkauft.

Energy Transfer transportiert das Gas von der Quelle zum Kraftwerk und kassiert je transportierter Menge eine Gebühr. Für Energy Transfer ist der Gaspreis Nebensache, der Preis richtet sich nach der Menge. Die Finanzierung einer neuen Gaspipeline ist komplex, der Bau bis zur Inbetriebnahme dauert lange, dafür ist das Geschäft sehr gut planbar. Geldgeber wollen aufgrund der langen Laufzeit eine attraktive Rendite. Dies zeigt sich sowohl in der hohen Verschuldung als auch in der hohen Dividendenrendite. Mit 63 Mrd. USD übersteigt die Verschuldung sogar die Marktkapitalisierung von 56 Mrd. USD.

Daraus können wir ableiten, dass geringste Schwankungen im Geschäft, insbesondere bei den Finanzierungskonditionen, stark auf den Aktienkurs durchschlagen. In guten Zeiten winkt eine überaus attraktive Dividendenrendite. In schlechten Zeiten kann diese aber auch mal reduziert werden.

Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 8,1% ist Energy Transfer natürlich ein Traum für viele Dividendenanleger. Doch in den vergangenen 10 Jahren gab es zwei Jahre, in denen die Dividende gesenkt wurde: 2021 und 2022 von 1,22 USD/Aktie über 0,92 auf 0,63 USD/Aktie. Seither erholt sich die Dividende kontinuierlich auf inzwischen 1,43 USD/Aktie. Unsere strengen Dividendenkriterien erfüllt Energy Transfer daher leider nicht.

Auch eine zweite der fünf Bedingungen wird gerissen: Die Auszahlungsquote liegt mit 92% über meiner maximalen Schwelle von 90%. Dieses Kriterium würde ich jedoch für Energy Transfer aussetzen, da es sich um eine besondere Unternehmensform handelt, deren einziger Vorteil es ist, möglichst viel des Gewinns auszuschütten. Bleibt also eine von fünf Bedingungen, die nicht erfüllt ist.

Energy Transfer erscheint nicht in meinen Listen, die sich nach den großen Aktienindizes richten. Obwohl das Unternehmen 133 Mrd. USD Unternehmenswert auf die Waage bringt, ist es nicht im S&P 500 enthalten. Der Grund ist die oben angesprochene besondere Unternehmensform. Es handelt sich um eine Master Limited Partnership (MLP). Rein nach Größe und Liquidität wäre Energy Transfer nämlich ein Kandidat für den Index. Doch S&P-500 nimmt nur klassische Corporations – also Unternehmen mit „Inc.“ oder „Corp.“ – auf.

Energy Transfer dagegen ist eine MLP, also so etwas wie eine börsennotierte Kommanditgesellschaft. Diese Konstruktion ist im Pipeline-Sektor beliebt, weil sie steuerliche Vorteile bietet und die Ausschüttungen direkt auf Gesellschafterebene versteuert werden. Ich weiß allerdings nicht, wie sich diese steuerliche „Vorteile“ für ausländische Anleger auswirken.

Daher kommt die Aktie für uns nicht in Frage. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Steuerberater den steuerlichen Effekt abschätzen können und für gut befinden, dann ist das sicherlich eine attraktive Dividendenaktie, die jedoch weniger auf Wachstum ausgerichtet ist als die Dividendentitel, die wir in unser Heibel-Ticker Portfolio geholt haben.




7. Übersicht HT-Portfolio



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8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Bloomberg. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist. Sentimentdaten: eigene Umfrageergebnis über unseren Dienst animusX.de.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



9. Mitgliedschaft verwalten



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